Wahlen
- Ein Kommentar
Wahlen,
ach ja, stimmt ja, da war doch was! Wir, die wir denn wählen
dürfen - ein Wahlrecht besitzen ja in diesem Land längst
nicht alle, waren im September mal wieder aufgerufen unsere Stimme
abzugeben. Es war Wahl in Bayern, die Landesregierung wollte
bestätigt werden! Eine Wahl war also angesagt, bei der es in
doppelter Hinsicht nichts zu wählen gab, stand das Ergebnis doch
im bayrischen Fall wirklich in jeder Hinsicht bereits vorher fest.
Inhaltliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Fraktionen der
herrschenden politischen Machteliten erkennen mittlerweile in diesem
Land, in dem die Parteienlandschaft nur noch deutsche Neoliberale
kennt, ausschließlich ExpertInnen und in diesem Fall stand dann
auch noch die CSU als sicherer Sieger der Wahl bereits im Vorfeld
fest. So kam es wie es nur kommen konnte: Ein großer
anwachsender Teil der Bevölkerung, einschließlich des
Schreibers dieser Zeilen wandte sich angeekelt und gelangweilt von
diesem schlecht inszenierten Schauspiel ab.
Das
Ergebnis ist bekannt: Ein Drittel aller Wahlberechtigten entschied
sich für das Original, die CSU unter Stoiber; etwas über
zehn Prozent der Wahlberechtigten machten ihr Kreuz bei der Kopie,
wählten SPD und auch die Kopie der Kopie, die Alternative des
jung und neureichen Kleinbürgertums, die Grüne Partei kann
mit um die vier Prozent der wahlberechtigten Stimmen kaum glänzen;
der Rest verteilt sich auf Freie Wähler, FDP, Republikaner und
einige andere konservative bzw. faschistoide Sekten.
Knapp
43 Prozent der Wahlberechtigten blieben dieser Wahl ohne Wahl fern,
in manchen Städten nahezu fünfzig Prozent.
Nicht
einmal das örtliche Hausblatt der SozialdemokratInnen die
Nürnberger Nachrichten kam deshalb neben allerlei
Klagen über das schlechte Abschneiden der SPD umhin die
NichtwählerInnen zur stärksten Fraktion zu erklären.
Wirklich
überrascht hat das Ergebnis einschließlich des schlechten
Abschneidens der SPD allerdings niemanden.
Doch
eines ist so sicher wie Scheiße nach unten fällt, sollten
jene jämmerlichen ehemals sozialdemokratischen Büttel ihre
bundesweite Umstrukturierierung der BRD im Sinne der
Kapitalinteressen erst einmal abgeschlossen und ihre Schuldigkeit
getan haben, wird die andere christlich-soziale Alternative der
Konzerne das Steuer in Berlin erneut übernehmen und dann, ja
dann schlägt in den Bundesländern und vielleicht ja auch in
Bayern erneut die Stunde der Sozis. Der Genosse der Bosse wird in der
Versenkung verschwinden und wir können uns auf eine erneuerte,
propagandistisch an der Seite der kleinen Leute stehende
Sozialdemokratie einstelllen, solange, ja zumindest solange, bis in
der Mehrheit der Länder und dann im Bund die Mehrheit wieder
zurückerobert ist.
Wollen
wir dieses Fähnchen-wechsel-dich Spiel beenden, reicht es für
die radikale Linke nicht aus, sich mit Grauen abzuwenden. Auch wir
haben nun wieder einmal Zeit es besser zu machen. Der Kampf um die
Köpfe jener 43 Prozent NichtwählerInnen hat am Tag nach der
Wahl begonnen. Es ist an uns ihn aufzunehmen, eine wirkliche
Alternative zum kapitalistischen Einheitssumpf der deutschen
Parteienlandschaft aufzubauen.
In
diesem Sinne ein Wechsel ist nicht wählbar, es gilt heute und
morgen - den Kampf organisieren - die radikale Linke aufbauen!