Chronologie
Dienstag, 24.7.
Pressekonferenz in Kelsterbach: auf Einladung von Carl und Rosa Kemper
(Pseudonym für die Pressegruppe) finden sich eine Reihe Presse-, Radio-
& TV-JournalistInnen ein. Frage des FAZ-Reporters - Genua im Sinn -:
Kommen zu dem Camp auch die Autonomen? Antwort: Wir sind die
Autonomen!
Donnerstag, 26.7.
Areatis stellt nach Verhandlungen mit Bullen und drei verschiedenen
Ordnungsämtern doch das von uns favorisierte Camp-Gelände gegen ein
Kaution von 20.000,- zur Verfügung. Die Platzbesetzung wird daraufhin -
von manchen auch mit einem weinenden Auge - abgesagt.
Freitag, 27.7.
Nachmittag: ein Aktivist versucht sich ins Internierungslager einzuschleusen,
um dort Kontakt mit den Flüchtlingen aufzunehmen, wird aber enttarnt:
You are not from Ghana, you are from Kelsterbach! (Bericht)
FreundInnen des Popolo di Seattle y Genoa kappen in drei
Kabelschächten von Colt Telecom die Verbindungen diverser Unternehmen in
der Cargo City des Frankfurter Flughafens (Bericht)
Samstag, 28.7.
9 Uhr: als erster der drei Teile der Sternenkorsi zur Begrüßung
Frankfurts durch das Camp startet in Hanau eine Fahrraddemo mit Trecker und
Motivwagen vor der Metzgerstraße. 30 Leute fahren nach einem Zwischenstop
auf dem Hanauer Marktplatz über Mühlheim nach Offenbach, wo sich am
Flohmarkt weitere Leute anschließen.
9.30 Uhr: in Wiesbaden startet die West-Route. In Mainz und Rüsselsheim
machen 50 Leute Zwischenstation auf ihrer S-Bahn-Tour zum Römer.
11 Uhr in Düsseldorf: grüßt das Frankfurter Grenzcamp mit einem
antirassistischen Rundgang am Düsseldorfer Flughafen.
12 Uhr: der Flohmarkt am Mainufer wird mit der Campzeitung eingedeckt. Die
Campzeitung, in 40.000er Auflage gedruckt, wird in der folgenden Woche bei
allen Aktionen, in Briefkästen auch in den umliegenden Gemeinden
verteilt.
13 Uhr: Nach und nach trudeln ca. 600 Leute auf dem Römer ein, wo
Redebeiträge die Aktionen der kommenden Tage ankündigen und die
Frage, ob zum Camp auch Leute kommen, die in Genua waren mit einem
klaren JA beantwortet wird. Eine Spontandemo zieht von dort aus zur
Kreditanstalt für den Wiederaufbau als einem wichtigen Faktor
weltweiter Ausbeutung und zum italienischen Konsulat im Westend, um die
sofortige Freilassung aller noch wegen Genua Eingeknasteten zu fordern.
Abends: Auftaktplenum. Inzwischen sind an die 1000 Leute im Camp. Das Plenum
ist vollgestopft mit Orga-Kram, ein iranischer Flüchtling aus dem
Erstaufnahmelager in Schwalbach erzählt seine Leidensgeschichte und im
Nachhinein wird dieses Eröffnungsplenum von einigen als
gescheitert deklariert.
Sonntag, 29.7.
Flughafenauftakt Ca. 1000 Camper/innen machen mit einem klassischen
Konzert, einer Sklaven-Auktion, der Blockade einiger kleinerer Straßen
und vielen Transpis auf das alltägliche Abschiebegeschäft auf dem
Frankfurter Flughafen aufmerksam. Mit der kompletten Abriegelung des Terminals
nur Leute mit gültigen Flugtickets dürfen das Terminal
betreten schießt die FRAPORT ihr erstes Eigentor der Woche. Die
Presse berichtet überregional, der Grund für die
Verkehrsbehinderungen wird ständig selbst in den Verkehrsberichten
erwähnt.
14.55 Uhr: Vier Leute sind einsam im Terminal, 1B ist wohl komplett wegen eines
herrenlosen Gepäckstückes abgesperrt.
16.21 Uhr: 100 Leute sind im Terminal! - Nachdem die Camper/innen stundenlang
vorm Terminal ausharren und den Verkehr blockieren, öffnet die FRAPORT
gegen 18 Uhr doch noch einen hinterletzten Zipfel des Terminals. Auch Pink
& Silver dürfen, nachdem sie ewig in der S-Bahnstation festgehalten
wurden, endlich wieder an die Sonne. Trotz übermäßiger
Bullenpräsenz spielt Lebenslaute zum dritten mal am Tag und wir gehen
zurück zum Camp... nicht ohne zu betonen, daß wir im Verlauf der
Woche immer wieder kommen werden. (Bericht)
Ca. 18 Uhr: auf dem Camp findet das erste später allabendlich
stattfindende FrauenLesben-Plenum statt.
20 Uhr: Talkshow jeder mensch ist einE expertIn zum modernisierten
Grenzregime mit TeilnehmerInnen aus Osteuropa, von Kanak Attack, agisra, The
Voice, ARAB und kein mensch ist illegal. Dazu erscheint im Vorfeld die
gleichnamige Zeitung. (Einschätzungen der Debatten auf dem Camp)
Montag, 30.7.
In Kelsterbach findet eine Veranstaltung zum
NS-Zwangsarbeiter/innen-Durchgangslager statt. (Bericht)
Die Debatten um die Einwanderungspolitik gehen weiter.
17 Uhr: Infoveranstaltung zum Widerstand gegen den Flughafenausbau mit dem
Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden.
Veranstaltung zu Zwangsarbeit in der Uni in Frankfurt (Bericht)
Einführung der Innenstadt AG. In einem Diavortrag werden
Aktionsmöglichkeiten für den Innenstadt-Aktionstag am Mittwoch
vorgestellt.
Abends wird mit Filmausschnitten über die bisherige Grenzcampkette von
Spanien über Slowenien bis Polen berichtet, außerdem gabs
Infos zur Volxtheaterkarawane, die auf dem Weg von Genua in Richtung Frankfurt
verhaftet wurde. Auf der Veranstaltung wurde auch erstmals die Idee eines
gemeinsamen noborder-camps in Strasbourg im Sommer 2002 vorgestellt.
Dienstag, 31.7.
10 Uhr: Das Deli-Plenum verabschiedet einen offenen Brief an die FRAPORT, in
dem diese aufgefordert wird, die Demo am Samstag im Terminal zu erlauben. Das
darin gesetzte Ultimatum läuft am 2.8. um 12 Uhr aus: Hiermit
fordern wir Sie auf uns zu bestätigen, daß diese Demonstration in
dieser Form stattfinden kann, andererseits sehen wir uns gezwungen,
zusätzlich am Donnerstag 2.8. und Freitag, 3.8., sowie an besagtem Samstag
jeweils überraschend und unangekündigt Demonstrationen im Terminal
durchzuführen.
12 Uhr: Ca. 20 Leute gelangen auf die Besuchergalerie der Frankfurter
Börse. Sie werfen Flugblätter und Erdnüsse (Peanuts
für die Broker) in den Börsensaal und entrollen Transpis um auf
die Situation ehemaliger Zwangsarbeiter/innen aufmerksam zu machen, die
weiterhin auf angemessene Entschädigung warten: Keine Almosen
Kein Schlussstrich steht auf den Transpis. Weitere 200 Leute stehen in
der Vorhalle der Börse. Kein Vergeben Kein Vergessen!
Die Skulpturen Bulle und Bär werden inzwischen mit roter Farbe
überschüttet. (Bericht)
Parallel dazu finden auf dem Lehrpfad der Außenstelle des KZ Natzweiler
in Walldorf zwei Führungen statt
Ca. 14 Uhr: An die 100 Aktivist/innen besetzen für kurze Zeit das
SPD-Parteibüro und versenden Protestfaxe, in denen die Freilassung der 49
noch in Genua Inhaftierten gefordert wird. Unter ihnen befindet sich auch das
international besetzte Theater-Ensemble PublixTheatre, welches auf dem Weg zum
Grenzcamp festgenommen wurde. 250 Leute außerhalb der Räumlichkeiten
unterstützen die Forderungen.
Ca. 15 Uhr: Im S-Bahnhof Hauptwache kommt es zu Gerangel, als die Bullen auf
dem Rückweg vom SPD-Büro versuchen, Leute aus den Zügen zu
zerren. Drei Camper/innen werden kurzzeitig festgenommen, der Rest blockiert
daraufhin die Abfahrt der S-Bahn, bis die drei wieder da sind
Nachmittag: 30 Camper/innen besprühen das Haus des rechten Ideologen
Götz Kubitscheck in Bad Vilbel: Deutsche Täter sind keine
Opfer. Im Vorgarten wird ein großer schwarz-rot-goldener
Gartenzwerg mit Marschtrommel aufgestellt. Kubitschek ist Mitgründer des
Instituts für Staatspolitik, das als eine Art rechtes Pendant zum
Reemtsma-Institut im Zuge der Aktionen gegen die Wehrmachtsausstellung
gegründet wurde.
Ca. 16 Uhr: Vor der Wohnung des CDU-Politikers Bodenstedt wird ebenfalls ein
schwarz-rot-goldener Gartenzwerg angebracht, diesmal mit brennendem Molli in
der Hand. Bodenstedt hatte drei Jahre zuvor bei einem Brandanschlag auf ein von
Roma bewohntes Haus erklärt, die Familie sei selbst schuld, weil sie sich
nicht ausreichend angepasst hätte. Als auch an sein Haus Parolen
gesprüht werden, versucht Bodenstedt Aktivist/innen tätlich
anzugreifen. Im Gerangel geht seine Brille zu Bruch, was die Polizei
später zum Anlaß nimmt, nach Wild-West-Manier zwei Journalisten aus
ihren Autos zu zerren und festzunehmen. (Einschätzungen)
16.30 Uhr: 100 Leute beginnen mit der AG Umgang mit Konflikten sowie mit
rassistischen und sexistischen Übergriffen und der Diskussion
über die Einrichtung einer Anlaufstelle. (Bericht)
Später Abend: In der Frankfurter Innenstadt unter freiem Himmel wird der
Film Für Lohn und Würde über den Kampf ehemaliger
Zwangsarbeiter /innen der Flugmotorenwerke Daimler für
Lohnentschädigungszahlungen gezeigt.
Plenum im Camp: Zwischenbilanz war angesagt. Grenzcamp gegen Fraport: 10:1 -
Wie lassen sich Aktionen am Flughafen weiter steigern? Und: Bewegt sich das
Camp eher in thematischer Vielfältigkeit oder in Beliebigkeit? Zwei der
gestellten Fragen, auf die in zäher Debatte mit vielen hundert Leuten
erwartungsgemäß keine klaren Antworten zu bekommen sind...
Mittwoch, 1.8.
10 Uhr: Rund 50 Personen richten im Arbeitsamt ein Amt für wirklich
wichtige Arbeiten ein (Bericht)
Vormittag: Etwa 20 Camper/innen befragen im Einwohnermeldeamt Deutsche nach
ihrer Verwertbarkeit. Bei Beantragung eines Reisepasses müsse die
Qualifikation abgefragt werden. Nach zwanzig Minuten verschwinden sie
ungestört wieder.
13 Uhr: am Eisernen Steg werden zwei fünf Meter lange Transparente von
Kletterern im Eisengestänge befestigt. Die Wasserschutzpolizei beobachtet
das Schauspiel von unten.
14 Uhr: am Eisernen Steg wird eine Grenze eingerichtet. Zwischen
zwei verschiedenen Postleitzahlenbereichen wird die Zuwanderung von
Sandalenträger/innen streng kontrolliert. Da sich die Bullen bald (ohne
einzugreifen) dekorativ dahinter aufbauen, nehmen viele Passant/innen die
Kontrollen zunächst ernst.
Zur gleichen Zeit einige hundert Meter weiter: In der Liebfrauenstraße
gibt es eine weitere Absperrung. Unkontrolliert passieren dürfen nur
Personen ohne deutschen Pass. Deutsche müssen einen Fragebogen
ausfüllen.
Örtlich dazwischen, zeitgleich: Gewinnspiel bei expert travel.
Die Teilnehmer/innen werden auf ihre Qualifikation für den
Wirtschaftsstandort Deutschland getestet. Die Nützlichkeitsthematik sollte
aufgegriffen werden.
Früher Nachmittag: In verschiedenen S-Bahnen werden Faltblätter
verteilt, in denen die Fahrgäste darauf hingewiesen werden, daß
ab 1.11. die Benutzung aller Fahrzeuge im öffentlichen
Personennahverkehr kostenlos ist. Die Begründung im Text wird
gut angenommen. Die Verteiler werden sogar von zwei Kontrolleuren gefragt ob
das heißen würde, daß sie dann arbeitslos seien. (aus
einem Aktionsbericht)
Zur gleichen Zeit tauchen an vielen Fahrkartenautomaten des RMV im gesamten
Frankfurter Stadtgebiet große Außer Betrieb-Aufkleber
auf.
Das U- und S-Bahnfahren ist übrigens in Frankfurt weiterhin eine Freude,
weil immer noch Aufkleber ans Grenzcamp erinnern.
20 Camper/innen ziehen mit T-Shirts mit Buchstaben die sich bei Formationslauf
zu den Parolen Abschiebung sofort stoppen und No
deportation fight rascism zusammenfügen
Im Rahmen des Innenstadtaktionstages haben wir an verschiedenen Orten mit
weißer Farbe Menschenumrisse auf den Boden gemalt. Daneben wurden mit rot
folgende Sprüche gesprüht: Freiheit stirbt mit Sicherheit
G8 der Reichen geht über Leichen BGS
mordet bei Abschiebungen Dazu wurden Flugis verteilt und die Leute mit
Mega über den Sinn und Zweck unserer Aktion informiert.
In Frankfurt taucht ein gefaktes Schreiben des Instituts für Humangenetik
auf: Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Genforschung schreitet
in unglaublichem Tempo voran. Vor einigen Monaten ist sensationell ein
türkisches Staatsbürgerschaftsgen entdeckt worden, durch dass bereits
bundesweit viele Staatenlose als türkische Staatsangehörige enttarnt
werden konnten. Es wird dazu aufgefordert telefonisch Unterlagen für
einen Speicheltest anzufordern.
Ab 15 Uhr: Pink&Silver tanzt mit 150 Personen durch drei
Kaufhäuser auf der Zeil.
16 Uhr: Pink&Silver werden nach diversen Beschwerden des
Einzelhandels auf der Konstablerwache von Berliner Bullen eingekesselt, gegen
16.30 Uhr löst sich der Kessel auf.
Die Bullen schützen laut FNP mehrere Stunden lang die fünf Meter hohe
Säule mit der Überwachungskamera an der Konsti aus Angst, sie
könnte von Demonstranten gestürmt werden.
Ca. 15.30 Uhr: Castorblockade: 30 Leute blockieren die Strecke eines
Castor-Transports nach La Hague nördlich von Groß-Gerau. Die Leute
werden rechtzeitig vom BGS-Hubschrauber entdeckt, der Castor wird
zurück und umgeleitet.
17 Uhr: Zum Abschluss des Innenstadttages (die hier bisher dargestellten
Aktionen erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
nehmen 500 Camper/innen die Südseite des Hauptbahnhofes in Beschlag.
Nachdem Transparente Eure Grenzen kotzen uns an und
BGS-Menschenjäger an der Balustrade der Bahnhofs-Lounge
befestigt werden, kommen nochmal ca. 100 Leute mit Möbeln im Zug an, um
eine Zone sans Controle gegen den Ordnungs- und Sicherheitswahn im
Frankfurter Hauptbahnhof und der gesamten Innenstadt einzurichten. Für
eineinhalb Stunden gestalten wir den öffentlichen Raum in unserem Sinne.
Im Anschluss findet ein Konzert im Kaisersack mit Blumfeld, Ego-Tronic, Rythm
King and her friends und Microphone Mafia statt. Die Stimmung beim Konzert wird
durch die Nachricht vom Tod von Alexis getrübt. Er war am Tag im Badesee
beim Camp ertrunken. (Bericht)
Donnerstag, 2.8.
10 Uhr: Straßentheater zur juristischen Bewältigung von
Abschiebehindernissen vor dem Verwaltungsgericht (Aktionsbericht).
12 Uhr: der Flughafen ist wieder dicht. Obwohl von uns nur vereinzelt Leute
immer mal wieder vorbeischauen, schießt die FRAPORT ihr xtes Eigentor der
Woche.
Die Presseagenturen ap und dpa reagieren mit Protestbriefen an Innenminister
und Polizeipräsidenten auf die Festnahme ihrer Mitarbeiter nach der
Antifa-Aktion am Dienstag.
Antifa-Demo in einem deutschen Dorf: Ca. 250 Camper/innen fahren auf
verschiedenen Wegen nach Wölfersheim. Es gibt eine spontane Demo mit
Kundgebung vor dem Haus des örtlichen NPD-Funktionärs Volker Sachs.
(Einschätzungen)
Vor der Ausländerbehörde wird eine symbolische Mauer errichtet und
die Abschaffung rassistischer Sondergesetze und Offene Grenzen für alle
gefordert.
13 Uhr: trotz erneuter Abriegelung des Flughafens kleben einige Aufkleber auf
die Lufthansa-Schalter im Terminal.
16 Uhr: Über 100 Leute verlassen das Camp um sich auf unterschiedlichen
Wegen mal wieder dem Flughafen zu nähern und dort zu demonstrieren um zu
zeigen, daß wir es ernst meinen damit, immer wieder zu kommen.
Eine FrauenLesben-Kundgebung mit Redebeiträgen gegen Abschiebungen und zur
Situation von Migrantinnen wird vor dem Terminal abgehalten.
20 Uhr: Lufthansa was offline Resümee einer Kampagne
auf dem Campgelände
Freitag, 3.8.
10.30 Uhr: Demo für die Abschaffung der Residenzpflicht und aller
rassistischen Ausländergesetze. Aufgerufen wird von Voice und der
Flüchtlingsinitiative Brandenburg. Motto: Freedom Of Movement Is Our
Right 1000 Aktivist/innen demonstrieren zunächst vor der Frankfurter
Ausländerbehörde. Von dort aus geht es mit der S-Bahn weiter zum
Offenbacher Abschiebeknast.
Ab 10 Uhr: Hearing Tod im Transit Eigentlich war im FAC, dem
Konferenzzentrum auf dem Flughafen selber, ein Raum angemietet worden. Ein paar
Stunden vor Beginn des Hearings kündigte die Fraport dann mit Verweis auf
die öffentliche Sicherheit des Flughafens den Mietvertrag. Das Hearing
fand deshalb an der Frankfurter Uni statt. (Bericht)
Nachmittags: Bei Air Bosna und Air Algérie finden Bürobegehungen
statt. Aus einem Flugblatt: Air Bosna finanziert ihren derzeitigen
Expansionskurs aus regelmäßigen Massenabschie-bungen von
KosovarInnen. Die Firma, die vor allem das Fluggeschäft mit
ExilbosnierInnen im Auge hat verfügt über drei Maschinen. Die
größte in der Flotte mit 116 Sitzen wird regelmäßig
verchartert, um Abschiebungen durchzuführen. Die
Dienstleistungen für die deutsche Abschiebemaschinerie werden
von privaten Sicherheitsdiensten begleitet. Dieser Air
Bosna-Komplettservice erspart es dem Bundesgrenzschutz sich auf
derartigen Flügen selbst die Hände schmutzig machen zu müssen.
Air Bosna trägt damit ihren Expansionskurs auf dem Rücken von
Flüchtlingen aus, denen dadurch das Recht auf Bewegungsfreiheit genommen
wird. (...) Dieser Widerstand gegen Fluggesellschaften hat Sinn und bringt
Erfolge. Der Druck auf Lufthansa und die rumänische Tarom durch
Flugblätter, Protestpostkarten, einer Online-Demo, Ausstellungen und
Besetzungen von Reisebüros führte zu einem Rückgang von
Abschiebungen bzw. Einstellung von Charter-Abschiebungen. Wehrt Euch!
20 Uhr: Veranstaltung des Bündnis gegen rechts Leipzig zu Antifa und
Antira mit anschließender Diskussion über Möglichkeiten der
Zusammenarbeit. (Leipziger Nachbereitungspapier)
Samstag, 4.8.
2500 Menschen bei der Abschlussdemo am Flughafen. Angekündigt war eine
Demo durch die Terminals und anschließend direkt vors Internierungslager,
der Flughafen war aber mal wieder dicht und nach einer Chance
durchzudrücken, die leider nicht aufging gabs nur die
Demo draußen. Das Internierungslager war mit Natodraht und diversen
Wasserwerfern abgeriegelt, und die Anlage war viel zu leise, um bis zu den
Flüchtlingen durchzudringen. Schade. Gewunken wurde trotzdem. (Bericht)
Abends: großes Abschlussplenum, nicht wie geplant an einem
öffentlichen Ort in Kelsterbach, sondern auf dem Camp, zog es sich vor
allem durch einige, die sich offensichtlich unheimlich gern selber reden
hören unendlich in die Länge. Zwischen 1.00 und 3.00 Uhr soll es dann
echt nochmal ganz gut geworden sein, inzwischen nur noch ca. 100 Leute
führten eine wohl recht aufschlussreiche Debatte zwischen Refugees und
Non-Refugees um Sexismus.
Sonntag, 5.8.
Sonntagsspaziergang der BIs gegen den Flughafenausbau
Was fehlt:
Die ganze Woche über hat es viel weitere nicht dokumentierte Aktionen,
Veranstaltungen, unzählige größere und kleinere
Diskussionskreise auf dem Camp gegeben alles kann hier nicht
auftauchen... Diverse Flugblätter sind aufgetaucht, bei denen so einfach
nicht mehr zu klären ist, zu welcher Aktion die gehörten. So also ein
möglicherweise unvollständiger Einblick in die Ereignisse der
Woche.
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