23.
November 2007
Die Zeit: "Vattenfall meldet weiter"
Auf
zeit.de sind am 23.11.07
die zahlreichen "Pannen"
in den von Vattenfall Europe betriebenen
Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im Zeitraum
vom 28.06.07 bis zum 22.11.07 in einer Chronik
aufgelistet worden.
"Im Sommer gingen
die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wegen diverser Pannen vom
Netz. Seitdem meldet Betreiber Vattenfall immer weitere Zwischenfälle.
ZEIT online dokumentiert sie in einer Chronologie. Die Liste
reiht alle 'Meldepflichtigen Ereignisse' in Krümmel und Brunsbüttel
auf, die bis zum 22. November 2007 veröffentlicht
wurden. Das Datum ist zumeist das der Pressemitteilung, in der
Kraftwerkbetreiber Vattenfall den Zwischenfall bekannt gab. Volltexte und
weitere Angaben zu jedem der Zwischenfällen gibt es auf den
Internetseiten von Vattenfall. Wir [ZEIT online] verzichten an dieser
Stelle bewusst auf eine Bewertung der Störmeldungen", so der
Wortlaut der Störfall-Chronologie mit dem Titel "Vattenfall
meldet weiter" auf zeit.de.
Wir dokumentieren nachstehend die auf zeit.de am 23.11.07
zusammengefaßte Vattenfall-Störfall-Chronologie:
Atomkraftwerk
Brunsbüttel
28.06.2007:
Wegen einer Netzstörung wird auch das AKW Brunsbüttel vom Netz genommen.
01.07.2007: Beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks sperrt
zweimal kurz hintereinander unvorhergesehen das
Reaktorwasserreinigungssystem.
19.07.2007:
Bei Routineuntersuchungen fällt auf, dass Ölkreisläufe des AKWs nicht
richtig funktionieren. Um weiter nachforschen zu können, wird das
Kraftwerk abgeschaltet und steht seitdem still.
20.08.2007:
Teile von Druckventilen des Schnellabschaltsystems sind nicht in Ordnung
und müssen ausgetauscht werden.
12.11.2007:
Weil in Krümmel Risse an Armaturen entdeckt wurden, sucht man nun auch in
Brunsbüttel danach. An zwei Armaturen des Reaktorwasserreinigungssystems
sind die Oberflächen angerissen.
12.11.2007:
In einem Ersatzkühlsystem, das für Störfälle vorgesehen ist, gibt es
ein kleines Leck an einem Messanschluss. Er gehört zu einem System, das
die Kühlung kühlt. Genauer: Es kühlt eine von zwei Einspeisepumpen des
Ersatzkühlsystems.
19.11.2007:
Der Motor einer Pumpe, die das Wassers im Brennelemente-Lagerbecken kühlt,
ist defekt. Die Verschraubung des Kabelanschlusses hatte sich gelöst und
die Isolierung des Kabels war im Bereich des Anschlusses beschädigt.
Ersatzweise werden zwei redundant zur Verfügung stehende Nachkühlsysteme
eingesetzt. Der Motor wird überholt, vergleichbare Motoren und ihre
Anschlüsse werden vorsorglich überprüft.
19.11.2007:
Weil in einem anderen AKW falsche Dübel verwendet wurden, werden
verschiedene Dübeltypen nun auch in Brunsbüttel überprüft. Ergebnis:
Mehrere Dübeltypen entsprechen in größerer Anzahl nicht den Vorgaben
(falscher Typ). Zudem stecken sie in zu großen Löchern, sitzen nicht
rechtwinklig, stehen zu weit aus der Wand heraus oder die Unterlegscheiben
fehlen. Betroffen sind verschiedene Kühl- und Flutsysteme. Die
Untersuchungen dauern an.
Atomkraftwerk
Krümmel
28.06.2007:
Weil ein Transformator Feuer fing, kam es im AKW Krümmel zu einer
sogenannten "Reaktorschnellabschaltung". Infolge wurde das ganze
Kraftwerk heruntergefahren.
09.07.2007:
Zwei Dübel, die eine Wartungsbühne befestigen, sind nicht vom
vorgesehenen Typ. Diese Bühnen werden genutzt, um die Kühler von
Notstrom-Dieselgeneratoren zu warten, die im Notfall zur Stromversorgung
des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen. Darum müssen die Bühnen
erdbebensicher sein.
11.07.2007:
Der Entlüftungsstutzen einer sogenannten Vorwärmanlage hat ein zwei
Millimeter großes Loch. Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist Teil des
Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk.
16.07.2007:
Zwei weitere falsche Dübel werden an einer zweiten Wartungsbühne
entdeckt. Sie sind vom gleichen Typ wie die falschen Dübel der Vorwoche.
Das damalige Meldepflichtige Ereignis wird durch den neuen Fund von der
Kategorie "N" (Normal-) auf "E" (Eilmeldung)
hochgestuft. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem
Gutachter abgenommen, also nicht beanstandet worden. Vattenfall teilt mit,
dass im AKW insgesamt 630 Dübel dieses Typs eingesetzt seien.
20.08.2007:
An den Schweißnähten von Rohrleitungen finden sich 14 Risse - außerhalb
und innerhalb des AKW-Sicherheitsbehälters.
27.08.2007:
Als die Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils unter
Druck gesetzt wird, fällt ein Riss an der Leitung auf.
30.08.2007:
Wegen der am 20.08. gemeldeten Risse in Rohrleitungen werden nun auch
Armaturen geprüft: An einer Armatur des Reaktorwasserreinigungssystems
finden sich ebenfalls Risse.
05.09.2007:
Zwei weitere Armaturen mit Rissen werden entdeckt.
20.09.2007:
Erst jetzt wird entdeckt und gemeldet, dass aus einem bereits im März als
defekt ausgetauschten Brennstab Brennmaterial ausgewaschen wurde.
18.10. 2007:
Als elektronische Teile des Reaktorschutzsystems geprüft werden, fällt
eine fehlerhafte Baugruppe auf, die bei zu hohem Füllstand des
Reaktordruckbehälters dafür sorgen soll, dass automatisch Rohrleitungen
geschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen ist die Baugruppe mehrfach
vorhanden.
02.11.2007:
Weil es in einem Elektromotor einen Kurzschluss gibt, fällt eine Pumpe in
einem Nebenkühlkreislauf aus. Die Pumpe versorgt einen der sechs
Notstromdiesel und einen sogenannten Zwischenkühler mit Kühlwasser. Aus
Sicherheitsgründen gibt es vier solcher Pumpen, wovon zwei laufen müssen.
Schon im August und Oktober 2006 waren solche Pumpen ausgefallen. Obwohl
daraufhin neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt
wurden, gaben die Pumpen nun wieder den Geist auf. Warum, wird noch
untersucht.
08.11.2007:
Wegen der am 27.08. gemeldeten Risse in Steuerleitungen wurden vorsorglich
zwei weitere Leitungen untersucht. Im Werkstofflabor entdeckte man bisher
unsichtbare Anrisse an der Innenoberfläche der Rohre. Infolge werden auch
die entsprechenden Teile an den restlichen 19 Steuerleitungen ersetzt.
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23.
November 2007
AKW Brunsbüttel und Krümmel:
Bleiben noch bis mindestens Ende Februar 2008 vom Netz
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur
ddp vom 23.11.07
bleiben die beiden AKWs
des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe in Brunsbüttel und Krümmel "noch
bis mindestens Ende Februar 2008 vom Netz":
"Die beiden
stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden in den
kommenden Monaten nicht mehr hochgefahren", wird von
der Nachrichtenagentur
ddp am 23.11.07
berichtet. "Betreiber
Vattenfall Europe werde
die beiden Meiler in Schleswig-Holstein voraussichtlich noch bis
mindestens Ende Februar 2008 vom Netz lassen, sagte Unternehmenssprecher
Ivo Banek am Freitag auf ddp-Anfrage in Stockholm. Grund
seien die Untersuchungen von Dübelverbindungen, die mehr Zeit
beanspruchten als geplant."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird dazu weiter ausgeführt: "Bei den
Untersuchungen gehe es um
eine grundsätzliche Bewertung, ob
die Dübel sicherheitstechnische Bedeutung hätten, sagte
Banek. Davon seien beide
Anlagen betroffen. Die Kontrolle
der Dübelverbindungen ist Teil
eines Prüfprogramms im
Zusammenhang mit Ereignissen im hessischen Atomkraftwerk Biblis.
In den seit Herbst 2006 abgeschalteten Biblis-Blöcken A und B war
entdeckt worden, dass etwa 15 000 Dübel falsch montiert waren. Auch
in Brunsbüttel hatte es fehlerhafte Halterungen für Rohrleitungen des
Not- und Nachkühlsystems gegeben."
"Sobald die Arbeiten
beendet seien, werde
sich der
Kraftwerkbetreiber um die behördliche Genehmigung für das Wiederanfahren
der Anlagen bemühen, sagte Banek. Beide Meiler waren am
28. Juni durch Schnellabschaltung heruntergefahren worden, Brunsbüttel
nach einem Kurzschluss und Krümmel zwei Stunden später nach einem
Kurzschluss mit anschließendem Trafobrand", so die
Nachrichtenagentur ddp abschließend.
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19.
November 2007
AKW Brunsbüttel: Defekt an einer Kühlwasserpumpe festgestellt
Wieder wird aus dem AKW
Brunsbüttel eine Panne gemeldet:
Der Motor der Kühlwasserpumpe
des Brennelement-Lagerbeckens ist
defekt, jetzt
werden die abgebrannten
hochradioaktiven Brennelemente in dem Abklingbecken
"ersatzweise" durch das Nachkühlsystem
gekühlt...
"Dem in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständigen
Sozialministerium ist heute ein Meldepflichtiges
Ereignis aus dem Kernkraftwerk
Brunsbüttel gemeldet worden", gibt das Sozialministerium
in Kiel
in einer Pressemitteilung
am 19.11.07
bekannt.
Zu dem neuen 'Ereignis' im AKW Brunsbüttel teilt das Kieler
Sozialministerium mit: "Bei Instandhaltungsarbeiten
an der Lagerbeckenpumpe wurde ein
Defekt am Pumpenmotor festgestellt. Die
Verschraubung des Kabelanschlusses einer Phase hatte sich gelöst und die
Isolierung des Kabels war im Bereich des Anschlusses beschädigt.
Die Betreiberin des Kernkraftwerks wird den Motor
überholen und vergleichbare
Motoren und ihre Anschlüsse überprüfen. Die
Atomaufsichtsbehörde wird Sachverständige hinzuziehen."
"Die betroffene
Pumpe dient zur Kühlung des Wassers des Brennelement-Lagerbeckens", wird
von der Atomaufsichtsbehörde in Kiel erläutert. "Ersatzweise
werden zwei redundant zur Verfügung stehende Nachkühlsysteme eingesetzt."
"Das Kernkraftwerk Brunsbüttel steht seit Juli wegen diverser
technischer Probleme still."
Vattenfall Europe:
"Kernkraftwerk Brunsbüttel: Motor einer Pumpe defekt"
In einer Pressemitteilung
vom 19.11.07
wird von Vattenfall
Europe berichtet: "Im Kernkraftwerk
Brunsbüttel ist ein
Defekt am Motor einer
Pumpe festgestellt und am Montag der atomrechtlichen
Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges
Ereignis mitgeteilt worden. Die Meldung wurde in der Kategorie
„N“ (Normal) eingestuft
und auf der
internationalen Skala als INES 0 eingeordnet, also
unterhalb der sieben Stufen."
Von Vattenfall Europe wird weiter ausgesagt: "Der Defekt war bei
Routine-Untersuchungen in dem derzeit stillstehenden Kernkraftwerk
festgestellt worden. Die
betroffene Pumpe dient zur Kühlung des Wassers im
Brennelemente-Lagerbecken. Diese
Funktion wird jetzt durch das Nachkühlsystem übernommen.
Der Motor wird überholt,
vergleichbare Motoren und
ihre Anschlüsse werden vorsorglich überprüft."
Rückblick: Das AKW Brunsbüttel war
am 28.06.07 nach einem Kurzschluß erstmals runtergefahren worden und
steht seit Juli wegen diverser technischer Probleme still. Auch das von
Vattenfall betriebene AKW Krümmel steht seit einem Trafobrand am 28.06.07
still. Nach Angaben der Kieler Atomaufsicht werde beide Atomreaktoren in
diesem Jahr nicht wieder ans Netz gehen.
Eine 'Vattenfall-Expertenkommission' hingegen hatte den beiden
Atomkraftwerken erst vor zwei Wochen "einen guten technischen
Zustand bescheinigt"... Der Ausfall kostet Vattenfall nach eigenen
Angaben täglich bis zu eine Million Euro.
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12.
November 2007
AKW Brunsbüttel: Neue Risse an Armaturen und Leck am Kühlsystem
entdeckt
In
den Vattenfall-AKWs geht die 'Pannenserie' weiter:
Nachdem bereits am 08.11.07 im derzeit abgeschalteten AKW Krümmel weitere
Risse in den Anschlussflanschen von drei Steuerleitungen der Sicherheits-
und Entlastungsventile gemeldet worden waren, sind am 12.11.07
im zur Zeit abgestellten AKW Brunsbüttel Risse
an Armaturen und eine Leckage am Kühlsystem festgestellt worden.
Das für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige
Kieler Sozialministerium gibt in einer Pressemitteilung vom
12.11.07 zu den neuen 'Ereignissen' im AKW
Brunsbüttel unter dem Titel "Sozialministerium:
Risse an Armaturen im Kernkraftwerk Brunsbüttel und Leckage am Kühlsystem
einer Einspeisepumpe des Unabhängigen Notstandssystems"
bekannt:
"Dem in Schleswig-Holstein für
die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium
sind heute zwei weitere Meldepflichtige Ereignisse aus
dem Kernkraftwerk Brunsbüttel gemeldet worden",
wird vom Sozialministerium in Kiel mitgeteilt.
"Nach Angaben des
Betreibers Vattenfall", so das Kieler Sozialministerium, "wurden
an zwei Armaturen des Reaktorwasserreinigungssystems Risse an der
Oberfläche entdeckt und der Atomaufsicht gemeldet. Die Ursachen
für die Rissbildung muss nun geklärt werden. Auch die von der
Atomaufsicht geforderte Untersuchung weiterer Armaturen hat
Befunde ergeben", wird von der Atomaufsichtsbehörde in Kiel
berichtet. "So sind nach Betreibermitteilung an
konstruktiv vergleichbaren Armaturen in jeweils mehreren Positionen
Befunde festgestellt worden. Deren sicherheitstechnische
Bedeutung muss nun durch unabhängige Sachverständige
im Auftrag der Behörde bewertet werden. Die
Atomaufsicht fordert eine Fortsetzung der Untersuchungen."
"Außerdem wurde im
Unabhängigen Notstandssystem (UNS) eine Kleinleckage
an einer Kühlwasserleitung einer Einspeisepumpe festgestellt",
wird vom Sozialministerium in Kiel gemeldet. "Die Leitung
gehört zum Kühlsystem einer der beiden Einspeisepumpen des UNS.
Das betroffene Rohrstück wird ausgetauscht. Die
Atomaufsicht hat Sachverständige zur Ursachenklärung
eingeschaltet." "Das Kernkraftwerk Brunsbüttel steht seit Juli
wegen diverser technischer Probleme still."
Vattenfall
Europe: "Kernkraftwerk Brunsbüttel: Meldepflichtige Ereignisse"
"Im
Kernkraftwerk Brunsbüttel sind zwei
Meldepflichtige Ereignisse aufgetreten und am Montag der
atomrechtlichen Aufsichtsbehörde mitgeteilt worden", wird von Vattenfall
Europe in einer Pressemitteilung vom 12.11.07
eröffnet. "Beide Meldungen wurden in der Kategorie
„N“ (Normal) eingestuft und auf der internationalen
Skala als INES 0 eingeordnet, also unterhalb der sieben
Stufen."
"Bei Untersuchungen sind
in Brunsbüttel an zwei Armaturen des
Reaktorwasserreinigungssystems Befunde festgestellt worden",
wird von Vattenfall Europe zugegeben. "Dort sind kleine
Anrisse an der Oberfläche zu erkennen. Die Armaturen
waren wegen der Rissbefunde im Kernkraftwerk Krümmel inspiziert worden.
Die Untersuchungen werden fortgesetzt."
"Im Unabhängigen
Notstandssystem (UNS) ist eine Kleinleckage an einem
Messanschluss festgestellt worden. Er gehört zum Kühlsystem
einer der beiden Einspeisepumpen des UNS. Das betroffene
Rohrstück wird ausgetauscht." Von Vattenfall Europe wird
versichert: "Die Funktion des UNS als Ersatzsystem zur Kühlung
im Fall eines Störfalls war dadurch nicht beeinträchtigt."
"Ereignisse der Kategorie „N“ sind nach
Definition des Bundesumweltministeriums von untergeordneter
sicherheitstechnischer Bedeutung: 'Diese Ereignisse
gehen im allgemeinen nur wenig über routinemäßige
betriebstechnische Ereignisse hinaus'," so der Wortlaut in
der Vattenfall-Pressemitteilung. "'Sie werden erfasst
und ausgewertet, um eventuelle Schwachstellen bereits im
Vorfeld zu erkennen.'"
=>
Eine von Betreiber Vattenfall Europe eingesetzte 'Expertenkommission'
hatte dem AKW Brunsbüttel erst vor einer Woche einen guten
technischen Zustand bescheinigt: "Als Ergebnis ihrer
Untersuchung kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die
Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel in ihrer Konzeption und ihrer
sicherheitstechnischen Ausstattung einem modernen Stand entsprechen",
wurde von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung
am 06.11.07 unter Berufung auf den Abschlußbericht
der von dem Atomenergie-Konzern eingesetzten "unabhängigen
Expertenkommission" zur Untersuchung der "Vorgänge" in den
Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel gegenüber der Öffentlichkeit
behauptet...
=> Im vergangenen Jahr 2006 belegte das
AKW Brunsbüttel auf der Zwischenfall-Statistik
den dritten Platz, hier wurden 11 sogenannte
'meldepflichtige Ereignisse' gezählt.
|
06.
November 2007
AKW Brunsbüttel und
Krümmel: Vattenfall-'Experten' - Atommeiler seien angeblich in gutem
Zustand
"Rund
vier Monate nach den Zwischenfällen [am 28.06.07] in
den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel
hat eine Expertenkommission den Meilern
einen guten Zustand bescheinigt. Die Voraussetzungen
für einen sicheren Weiterbetrieb seien gegeben,
erklärte die vom Betreiber Vattenfall eingesetzte Kommission am
Dienstag [06.11.07] in Hamburg bei der Vorstellung ihres
Abschlussberichtes. Die Kieler Atomaufsicht widersprach
dem Bericht und betonte, der Zeitpunkt des
Wiederanfahrens sei noch völlig offen." (Nachrichtenagentur
AP, 06.11.07)
"Die nach Störfällen
in den Atomkraftwerken (AKW) Brunsbüttel und Krümmel
eingesetzte Expertenkommission hat keine Einwände
gegen einen Weiterbetrieb der beiden Meiler. In ihrem am Dienstag
[06.11.07] in Hamburg vorgelegten Abschlussbericht
kommt die Kommission zu dem Schluss, dass «die
organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren
Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben sind». Nach Angaben
von Vattenfall-Vorstand Reinhardt Hassa gehen die beiden Kraftwerke dieses
Jahr aber nicht mehr ans Netz. Die Kieler Atomaufsicht
bemängelte den Bericht als unzureichend. Umweltverbände
forderten die endgültige Abschaltung der Meiler."
(Nachrichtenagentur ddp, 06.11.07)
"Die nach Pannen
abgeschalteten norddeutschen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
können nach Ansicht einer vom Betreiber berufenen
Expertenkommission sicher weiterbetrieben werden.
Das von Vattenfall Europe eingesetzte Gremium kommt in
dem Bericht zu dem Ergebnis, «dass die organisatorischen
und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb gegeben
sind». Die für Atomaufsicht zuständige
schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht hält das
jedoch für nicht erwiesen." (Nachrichtenagentur dpa,
06.11.07)
Vattenfall Europe: "Kommission
legt Abschlussbericht zu Brunsbüttel und Krümmel vor"
Die
Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH hat am 06.11.07 zu
dem Abschlußbericht ihrer 'Expertenkommission' zu
den 'Zwischenfällen' in den Atomkraftwerken Brunsbüttel
und Krümmel eine Pressemitteilung
herausgegeben. Nachstehend dokumentiert ist der vollständige Wortlaut
dieser Vattenfall-Erklärung gegenüber der Öffentlichkeit:
"Die unabhängige
Expertenkommission zur Untersuchung der Vorgänge in den Kernkraftwerken
Brunsbüttel und Krümmel hat ihre Arbeit abgeschlossen. Am
Dienstag [06.11.07] legten die Kommissionsmitglieder in Hamburg ihren
Abschlussbericht vor. Fazit der Analyse ist, dass
die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren
Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben sind",
so die Zusammenfassung von Vattenfall Europe in der
Mitteilung. "Gleichzeitig empfiehlt die Kommission
eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Verbesserung des
Sicherheitsmanagements."
"Reinhardt Hassa, Vorstand
der Vattenfall Europe AG und Geschäftsführer der Vattenfall Europe
Nuclear Energy GmbH (VENE), dankte den Experten für ihre Arbeit und sagte
zu, Vattenfall werde sämtliche Empfehlungen der Kommission
umsetzen. Die Kommission war nach den Reaktorschnellabschaltungen
in Brunsbüttel und Krümmel am 28. Juni eingesetzt worden. Schwerpunkte
der Betrachtung durch die Experten waren", laut Aussage von
Vattenfall Europe, "technische und organisatorische
Sicherheit, Sicherheitskultur und Sicherheitsmanagement sowie
Kommunikation."
Von Vattenfall Europe wird weiter
ausgeführt: "Für ihre Arbeit hatte die Kommission Begehungen in
beiden Kraftwerken vorgenommen, umfangreiche Unterlagen ausgewertet und
zahlreiche Gespräche mit Vertretern der Kernkraftwerke und der VENE geführt."
"Als Ergebnis ihrer
Untersuchung kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die Kernkraftwerke
Brunsbüttel und Krümmel in ihrer Konzeption und ihrer
sicherheitstechnischen Ausstattung einem modernen Stand entsprechen",
wird von Vattenfall Europe behauptet und erneut beteuert: "Bei
den Ereignissen am 28. Juni [2007] hätten alle
angeforderten Sicherheitseinrichtungen beider Anlagen ordnungsgemäß
funktioniert. Zu keiner Zeit habe eine Gefährdung der Bevölkerung, des
Personals und der Umwelt bestanden."
"Es sei am 28. Juni
[2007] jedoch zu technischen und kommunikativen Problemen gekommen",
wird von dem Atomenergie-Konzern eingeräumt. "Derartige
Probleme könnten durch Änderungen in Technik, Organisation, Management
und Schulung künftig vermieden werden, wie sie das von
Vattenfall Anfang September vorgelegte Maßnahmenpaket vorsehe. Die
Maßnahmen sollten zügig umgesetzt werden, empfiehlt die
Kommission. Nach Umsetzung der Kurzfristmaßnahmen sind aus Sicht
der Kommission die Voraussetzungen für eine zügige Wiederinbetriebnahme
der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel gegeben."
Die Vattenfall-Pressemitteilung
endet mit den Worten: "Darüber hinaus empfiehlt die
Kommission, das bestehende Sicherheitsmanagement weiter
zu optimieren, die Ausbildung und die internationalen Kontakte
zum Erfahrungsaustausch zu intensivieren sowie die Öffentlichkeitsarbeit
neu zu strukturieren."
Kieler Sozialministerium:
"Bericht der Vattenfall-Expertenkommission beinhaltet wenig
Neues"
"Zu
dem heute in Hamburg vorgelegten Bericht der von Vattenfall
eingesetzten Expertenkommission erklärt die in
Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin
Dr. Gitta Trauernicht" in einer Pressemitteilung
des zuständigen Kieler Sozialministeriums am 06.11.07":
"'Zunächst einmal begrüße ich natürlich, dass Vattenfall sich
eingehend mit den Vorkommnissen am 28. Juni 2007 in den
Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel beschäftigt und dabei
auch externen Sachverstand einbindet. Allerdings beinhaltet
der Bericht wenig Neues und Überraschendes, vieles wurde bereits
in dem im September von Vattenfall in Abstimmung mit der
Expertenkommission vorgelegten Maßnahmenkatalog aufgelistet.'"
Von Seiten des Sozialministeriums
in Kiel wird weiter mitgeteilt: "Im Einzelnen enthält der Bericht Vorschläge
für ein verbessertes Sicherheitsmanagement, optimierte
Betriebsführung und geänderte Kommunikation.
'Die Vorschläge zu Änderungen in Technik, Organisation, Management und
Schulung gehen grundsätzlich in die richtige Richtung', so Trauernicht.
'Die von uns geforderte Einführung der Dreiwege-Kommunikation auf
der Reaktorwarte war bereits von Vattenfall zugesagt
worden. Die Audio- und Videoaufzeichnung bei Schulungen ist zu begrüßen.
Die kategorische Ablehnung dieser Aufzeichnungsmöglichkeiten im
Regelbetrieb halte ich hingegen für falsch. Dies wäre ein gutes
Instrument, um bei Störfällen rasch und nachvollziehbar wichtige
Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist meiner Meinung nach nicht zu
verstehen, warum etwa Bankfilialen per Video überwacht
werden oder es Voicerecorder in der Luftfahrt gibt, ein
so sensibler Bereich wie eine Reaktorwarte aber nicht derart überwacht
werden kann. Unsere gutachterliche Prüfung dazu
ist noch nicht abgeschlossen. Auch die Reaktorsicherheitskommission soll
sich mit der Audio- und Videoaufzeichnung beschäftigen. Und wir prüfen,
ob dies im Zuge einer aufsichtlichen Anordnung durchsetzbar ist.'"
"'Von mir geteilt
wird die Einschätzung der Kommission, dass bei den Ereignissen am 28.
Juni 2007 keine Gefahr für die Bevölkerung bestand', so die
Kieler Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht in der Pressemitteilung wörtlich
weiter. 'Im Gegensatz zur Expertenkommission sind wir
jedoch der Meinung, dass es sich um ein außergewöhnliches
Ereignis gehandelt hat, dessen Beherrschung nur durch die
Inbetriebnahme von mehreren Sicherheitssystemen möglich war.
Auch dem Fazit der Kommission, dass es sich bei
den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel um Anlagen handelt, die dem
'Sicherheitsniveau jüngerer Anlagen' entsprechen, stimmen wir nicht zu.
Dies ist schon aus konzeptionellen Gründen nicht der Fall.'"
"'Überhaupt nicht
nachvollziehen kann ich aber besonders, dass die Expertenkommission zu dem
Schluss kommt, dass 'nach Umsetzung der Kurzfristmaßnahmen … die
Voraussetzungen für eine unmittelbare Wiederinbetriebnahme der
Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel gegeben' seien. Dies
berücksichtigt in keiner Weise die aktuell aufgetretenen Probleme um Dübel
oder Risse in Armaturen', betonte Trauernicht", laut Aussage
des Sozialministeriums in Kiel.
"Zu dem von
Vattenfall im September vorgelegten Maßnahmenpaket hat die
Atomaufsichtsbehörde eine erste Gutacherstellungnahme eingeholt.
Diese wurde gestern den Betreibern der Kernkraftwerke Krümmel und
Brunsbüttel übergeben. Trauernicht: 'Im Ergebnis kommen die von
mir eingesetzten Sachverständigen darin zu dem Ergebnis, dass die
vorgesehenen Maßnahmen in die richtige Richtung gehen, allerdings sind
die Darstellungen der Maßnahmen für eine fundierte Bewertung nicht in
jeder Beziehung ausreichend konkret. Eine Reihe von Empfehlungen der
Sachverständigen weist auf Konkretisierungs- und Ergänzungsbedarf hin.
Wir haben die Betreiber hierzu aufgefordert'", so die
Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel abschließend.
AKW Krümmel/Brunsbüttel:
Expertenkommission stellt Persilschein aus - Atomaufsicht spricht
von weiteren Mängeln
"Vattenfall
behauptet, die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel seien bereit
zum Wiederanfahren. Laut Atomaufsicht Schleswig-Holstein sind in beiden
Anlagen noch weitere Mängel vorhanden und das Wiederanfahren sei weit
entfernt", wird von ContrAtom am 06.11.07
informiert. "Der Betreiber der Atomkraftwerke, Vattenfall,
hatte heute [06.11.07] im Rahmen einer Pressekonferenz die
Ergebnisse seiner Expertenkommission veröffentlicht, die
den Reaktoren einen Persilschein ausstellten und bestimmten, 'dass die
organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren
Weiterbetrieb gegeben sind'. Die AKWs seien im Grund
bereit zum Wiederanfahren." - "Es gibt Empfehlungen,
Mitarbeiter besser zu schulen und in Simulatoren auf den Ernstfall
vorzubereiten. Zudem sollten zukünftig Befehle vom Empfänger in der
Leitwarte wiederholt werden."
"Die
Expertenkommission stellt abschließend fest, die Anlagen befänden sich
sicherheitstechnisch auf einem modernen Stand." Von
ContrAtom wird auf den Punkt gebracht: "Was auch sonst
soll eine Kommission feststellen, deren Arbeitsergebnis - nämlich
der reibungslose Weiterbetrieb der Atomanlagen - schon vorher
feststand?"
"Die
Expertenkommission stellte außerdem fest, dass aufgrund von umfangreichen
Nachrüstmaßnahmen in beide Anlagen seit Inbetriebnahme ein
Sicherheitsniveau, das dem jüngerer Anlagen entspricht, herrsche. Bestätigt
hätten das die Ergebnisse der für beide Anlagen durchgeführten
Sicherheitsanalysen im Rahmen der periodischen Sicherheitsüberprüfungen.
Im AKW Brunsbüttel aber war das Ergebnis dieser letzten
Untersuchung eine Mängelliste mit etwa 700 sicherheitsrelevanten Punkten."
"Festzustellen ist
außerdem, "so ContrAtom zutreffend," dass
aufgrund diesem 'modernen Stand' der Technik in den letzten Wochen und
Monaten - nicht nur im AKW Krümmel und Brunsbüttel - immer wieder
zahlreiche Störfälle passierten, zuletzt mussten am vergangenen Freitag
in Krümmel ein Elektromotor wegen Defekts ausgetauscht werden, der in
einer Kühlwasserpumpe, die an Notstromdiesel und Zwischenkühler Wärme
abführt, zum Einsatz kommt."
"Ein weiterer Punkt,
den die Kommission für verbesserungswürdig empfiehlt, ist die Technik,
mit der die Schnellabschaltungen des Reaktors gesteuert werden."
ContrAtom stellt dazu fest: "Diese soll nicht etwa
sensibilisiert werden, sondern in ihrer Auslösung verzögert[!], um -
wie am 28.06. der Fall - die Abschaltung zu verhindern[!]."
"Die für
Atomaufsicht zuständige Ministerin Trauernicht spricht laut
Hamburger Abendblatt auch von weiteren technischen
Problemen, die Anlagen seien weit entfernt davon, wieder
ans Netz zu gehen."
"Abschließend hält die Expertenkommission
zur Reaktorsicherheit fest: 'Ein Stillstand bedeutet Rückschritt.'
- Wir behaupten das Gegenteil: Nur ein stillgelegtes Atomkraftwerk
ist ein sicheres Atomkraftwerk." - Dem kann nur ausdrücklich
zugestimmt werden!
"Die
Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete den Kommissionsbericht
als verantwortungslos. Beide Meiler entsprächen
nicht dem Stand der Technik und dürften nicht wieder ans Netz gehen.
Robin Wood bemängelte die Zusammensetzung
der Kommission aus «altgedienten Vertretern der Atomwirtschaft und ihrer
Lobby-Verbände». Obwohl zahlreiche Befestigungen von
sicherheitsrelevanten Rohrleitungen und Systemen fehlerhaft montiert
seien, erwecke Vattenfall den Anschein, dass technisch alles in Ordnung
sei." (Nachrichenagentur ddp, 06.11.07)
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11.
Oktober 2007
AKW Brunsbüttel
und AKW Krümmel: Atommeiler erst 2008 wieder ans Netz?
Vom
Hamburger Abendblatt wird am 11.10.07
gemeldet: "Die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
bleiben mindestens bis Jahresende abgeschaltet. Das sagte
Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD)
dem Hamburger Abendblatt. 'In beiden Reaktoren hat es nach den Störfällen
im Juni zahlreiche meldepflichtige Ereignisse gegeben, die wir weiter
untersuchen.' Mit abschließenden Ergebnissen sei frühestens
Anfang 2008 zu rechnen. 'Es kann möglicherweise aber
auch viel länger dauern'."
"Die Atomaufsicht
durchkreuzt damit die Pläne des Kraftwerksbetreibers Vattenfall,
den jeder Tag Stillstand etwa eine Million Euro kostet",
berichtet das Hamburger Abendblatt weiter. "Der Energiekonzern
[Vattenfall Europe] hätte Brunsbüttel am liebsten schon
im September und Krümmel im Oktober [2007] wieder
angefahren. Auf jeden Fall sollten die
Reaktoren spätestens im Dezember [2007] wieder ans Netz, weil im
Winter mit dem Bedarf an Strom die Preise steigen."
Hamburger
Abendblatt: "Etwa die Hälfte" der im AKW Brunsbüttel untersuchten
Dübel sind "fehlerhaft", im AKW Krümmel sogar "bis zu 70
Prozent"
"Über
die Verzögerung will Trauernicht den Energiekonzern persönlich
informieren. Am übernächsten Dienstag nimmt sie als Gast an der
Aufsichtsratssitzung von Vattenfall Europe in Hamburg teil. Im Gespräch
mit dem Abendblatt ließ die Ministerin durchblicken, warum die
Atomaufsicht so lange braucht. 'Die Probleme mit den Dübeln in
beiden Reaktoren sind größer als erwartet', zitiert das
Hamburger Abendblatt. "In Brunsbüttel sei etwa die Hälfte
der untersuchten Dübelverbindungen fehlerhaft. In Krümmel seien es je
nach Dübelhersteller 20 bis 70 Prozent."
"Für
die Sicherheit von Kernkraftwerken sind die Spezialdübel,
sogenannte Hinterschnittanker, von großer
Bedeutung", wird im dem Artikel des Hamburger Abendblatt erläutert. "Mit
ihnen werden Rohrleitungen befestigt und so vor Druckstößen gesichert.
Bei der Montage in Krümmel und Brunsbüttel lief aber offenbar
einiges schief. Laut Mängelkatalog der Atomaufsicht
wurden unter anderem falsche Dübel eingesetzt, Unterlegscheiben vergessen
und Fehlbohrungen nicht verschlossen."
Die
voraussichtlich endgültige Abschaltung des Atomreaktors in Brunsbüttel
wird damit in den Zeitraum der nächsten Bundestagswahl verschoben!
In
dem Artikel des Hamburger Abendblatt wird festgestellt: "Klar
ist, dass die Mängel vor einer Wiederinbetriebnahme der Meiler behoben
werden müssen und das viel Zeit kostet. In Hessen stehen etwa
die Reaktoren Biblis A und B wegen Dübelproblemen seit über einem Jahr
still. Für Vattenfall könnte sich die Hängepartie im Fall
Brunsbüttel auszahlen. Durch die Zwangspause hat sich der Termin für die
endgültige Abschaltung des Reaktors von Frühjahr auf Herbst 2009
verschoben und damit in den Zeitraum der nächsten Bundestagswahl."
"Krümmel war nach einem Störfall
am 28. Juni vom Netz genommen worden, Brunsbüttel nach einer Pannenserie
am 18. Juli. Beide Vorfälle hatten eine bundesweite Debatte über die
Sicherheit von Kernkraftwerken und den Ausstieg aus der Atomenergie ausgelöst",
so der Bericht im Hamburger Abendblatt rückblickend.
|
09.
September 2007
Vattenfall
will Laufzeit-Verlängerung für das AKW Brunsbüttel gerichtlich
durchsetzen
"Trotz
der zahlreichen Pannen will der AKW-Betreiber Vattenfall den umstrittenen
Meiler Brunsbüttel länger als bislang geplant am Netz lassen. «Vattenfall
hat das Ziel, die Laufzeit zu verlängern», sagte Unternehmenschef
Hans-Jürgen Cramer dem Nachrichtenmagazin «Focus». Daran halte
Vattenfall trotz der jüngsten Vorkommnisse fest.
Gegen das im Atomausstiegsgesetz festgelegte Stilllegungsjahr für
Brunsbüttel 2009 will der Energiekonzern notfalls vor Gericht ziehen:
«Möglicherweise werden wir das juristisch ausfechten müssen»,
wird Cramer zitiert. Das Gesetz erlaube die Übertragung von
Strommengen: «Eine Option wäre, weniger Strom in Krümmel zu produzieren
und Brunsbüttel länger laufen zu lassen.»
Deutliche Kritik äußerte Cramer am Plan von Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel (SPD), die sieben ältesten Meiler, darunter auch Brunsbüttel,
sofort abzuschalten. Das sei eine politische Forderung des Ministers, eine
rechtliche Grundlage sehe er nicht: «Die Gleichung, alte Meiler, sind
unsicher, neue sicher, ist unseriös. Kernkraftwerke werden permanent
modernisiert», sagte Cramer. Ein älteres AKW sei deshalb auch ein
sicheres AKW.
Cramer räumte zugleich Fehler beim Krisenmanagement nach den Störfällen
in Brunsbüttel und Krümmel ein: «Von Anfang an hätten wir über
die Vorfälle offen, schnell und umfassend berichten müssen.» Inzwischen
habe es aber «einen radikalen Kurswechsel in der Kommunikation» gegeben.
Cramer hatte Mitte Juli den Chefposten übernommen, nachdem Vorgänger
Klaus Rauscher wegen der Pannen zurückgetreten war.
Von den Energiekonzernen verlangt Cramer nun generell einen transparenten
Kurs bei der Atomkraft. Die Atomkraftwerke müssten für die Öffentlichkeit
geöffnet werden und dürften keinen Raum für Zweifel und Spekulationen
lassen: «Gelingt uns das, glaube ich sogar an einen Aufwind für die
Kernenergie in Deutschland.»
Die Stilllegung der Meiler Brunsbüttel und Krümmel, die vor Oktober
wohl nicht wieder ans Netz gehen, kostet Vattenfall mehr als 100 Millionen
Euro. «Die Summe scheint realistisch», antwortete Cramer auf eine
entsprechende Frage. Jeder Tag, an dem die Meiler still stünden, koste
rund eine Million Euro. Erstmals bezifferte Cramer auch die Kundenverluste
in den Kernmärkten Berlin und Hamburg: «Wir haben in den vergangenen
vier Monaten etwa 100.000 Kunden an Wettbewerber verloren. Das ist
schmerzlich und nicht akzeptabel, auch wenn unser Kundenstamm noch bei 2,7
Millionen Haushalten liegt.»" (Nachrichtenagentur AP, 09.09.07,
09:34 Uhr)
"Vattenfall
will trotz jüngster Pannen in Atomkraftwerken den umstrittenen Meiler
Brunsbüttel länger als bislang geplant am Netz lassen. Das Unternehmen
habe das Ziel, die Laufzeit zu verlängern, der Sprecher des
Vorstands von Vattenfall Europe, Hans-Jürgen Cramer dem
Nachrichtenmagazin «Focus». «Daran halten wir trotz der jüngsten
Vorkommnisse fest» fügte er hinzu. Laut Atomausstiegsgesetz soll
Brunsbüttel 2009 vom Netz gehen. Dagegen will der Energiekonzern notfalls
vor Gericht ziehen: «Möglicherweise werden wir das juristisch ausfechten
müssen», erklärte Cramer.
..." (Nachrichtenagentur ddp, 09.09.07, 08:16 Uhr) |
05.
September 2007
Vattenfall Europe:
"Brunsbüttel und Krümmel: Untersuchungen fortgesetzt"
"Die
Untersuchung von Dübeln im Kernkraftwerk Brunsbüttel
hat", laut einer Pressemitteilung des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall Europe am 05.09.07, "bisher
keine Hinweise auf Sicherheitsmängel ergeben. Nach derzeitiger
Bewertung liegen keine Befunde vor,
die die sicherheitstechnischen Anforderungen der betroffenen
Systeme bei einem Störfall beeinträchtigen."
"An Halterungen von
Rohrleitungen und anderen Systemen waren in
den vergangenen Wochen Auffälligkeiten festgestellt worden. So
sind einzelne Dübel nicht spezifikationsgemäß gesetzt",
wird von Vattenfall Europe zugegeben. "In anderen Fällen
weisen Dübelplatten zu große Bohrlöcher oder fehlende
Unterlegscheiben auf. Nach derzeitigem Stand beeinträchtigen
die Abweichungen aber nicht die sicherheitstechnischen Anforderungen."
"Über diesen Zwischenstand
hat der Betreiber die atomrechtliche Aufsichtsbehörde, das Kieler
Sozialministerium, informiert." Vattenfall Europe teilt weiter mit: "Untersuchung
und Bewertung von Dübelhalterungen in Brunsbüttel sollen in
den kommenden Wochen fortgesetzt werden. Neben Systemen,
für deren Stabilität besondere Anforderungen wie
Erdbebensicherheit gelten, werden dabei auch andere
Komponenten untersucht."
|
04.
September 2007
AKW Brunsbüttel ist Spitzenreiter
auf der Hitliste der AKW-Pannen
"Störfall-Spitzenreiter
ist das 31 Jahre alte AKW Brunsbrüttel mit 113
meldepflichtigen Ereignissen innerhalb der vergangenen zehn Jahre,
knapp gefolgt von den beiden ältesten Meilern Biblis B und A mit
112 respektive 99 Störungen. Gleich danach kommen die nur
unwesentlich jüngeren AKW Unterweser (91), Philippsburg
I (75) und Neckarwestheim (63). Alter
und Störfallanfälligkeit haben also eine fast spiegelbildliche
Entsprechung. Nur einen Ausreißer hat die Statistik:
den Skandalmeiler Krümmel. Der liegt mit 101
Vorkommnissen seit 1997 ganz vorn im Störfall-Register, obwohl
der Meiler mit Baujahr 1983 eigentlich nicht zu den Methusalems zählt.
Doch auch dieser Ausreißer passt durchaus ins Gesetz der Serie
'alt gleich störanfällig', denn Krümmel ist nur
eine leicht modernisierte Variante der Reaktor-Oldies und galt
schon bei seiner Inbetriebnahme als veraltet."
"Aber
die offizielle Statistik zeigt nicht nur, dass ältere
Reaktor-Bautypen unsicherer sind. Die Atommeiler werden
offenbar auch im Laufe des Betriebs pannenanfälliger. So
ereigneten sich von den 113 Störfällen in Brunsbüttel 99 in den
vergangenen fünf Jahren. Verstärkt wird die Altersschwäche
noch durch einen weiteren Risikofaktor: Die meisten AKW-Oldies
sind gar nicht oder weniger gegen Terrorangriffe aus der Luft gewappnet
als jüngere Reaktoren." (fr-online.de, 04.09.07) |
20.
August 2007
AKW Brunsbüttel: Auffälligkeiten
an Ventilen des Schnellabschaltsystems
In den von Vattenfall
Europe betriebenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel nimmt die
'Pannenserie' kein Ende: Am 20.08.07
ist von Vattenfall Europe
ein weiteres
'meldepflichtiges Ereignis' im zur Zeit abgeschalteten AKW
Brunsbüttel der zuständigen Atomaufsichtsbehörde in
Kiel mitgeteilt worden. - Konkret geht bei dem neuen 'Vorkommnis' um
"Auffälligkeiten an
Ventilen des Schnellabschaltsystems".
Das für die Atomaufsicht
im Land Schleswig-Holstein
zuständige Sozialministerium
in Kiel hat in einer Pressemitteilung
mit Datum vom 20.08.07
zu den neuen
'Ereignissen' in dem Atomkraftwerk
Brunsbüttel sowie im Atomkraftwerk Krümmel
des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall Europe bekannt gegeben:
"Die Betreiberin des
Kernkraftwerks Brunsbüttel hat heute
(20. August 2007) dem
Sozialministerium als
zuständiger Reaktoraufsichtsbehörde mit einer formellen
Meldung entsprechend der Atomrechtlichen
Sicherheitsbeauftragen- und Meldeverordnung mitgeteilt, dass undichte
Membranen an den Entlastungsarmaturen des Schnellabschaltsystems
festgestellt wurden. Die Betreiberin
hat die als vorläufig
gekennzeichnete Meldung in die Kategorie
„N“ (normal) der Meldeverordnung und in die
INES-Kategorie 0 eingestuft.
Die Aufsichtsbehörde
hat Sachverständige mit der Prüfung
der Ursachen und die Betreiberin mit Maßnahmen
gegen Wiederholung beauftragt."
"Auch die Betreiberin
des Kernkraftwerks Krümmel
hat heute das Sozialministerium
als zuständige Atomaufsichtsbehörde fristgerecht
schriftlich über ein
Meldepflichtiges Ereignis informiert,
das sie der Kategorie
„N“ der Meldeverordnung und der INES-Kategorie 0 zugeordnet
hat", wird vom Kieler Sozialministerium weiter mitgeteilt. "Bei
der im Rahmen der laufenden Revision durchgeführten Überprüfung von
Schweißnähten an Absaugeleitungen von Armaturen innerhalb und außerhalb
des Sicherheitsbehälters sind Risse in 14 Rohrleitungsabschnitten
vorgefunden worden.
Die Rohrleitungen mit einem
Durchmesser von circa 15 Millimetern werden im Unterdruckbereich
betrieben und sollen bei
Dichtungsleckagen Wasser und Dampf gezielt abführen. Die Untersuchung
weiterer Absaugeleitungen dauert an."
"Die
Kernkraftwerke Brunsbüttel
und Krümmel sind zurzeit beide abgeschaltet", so das
zuständige Sozialministerium in Kiel abschließend.
Vattenfall
Europe: "Meldepflichtige Ereignisse in Brunsbüttel und in Krümmel"
"Im Rahmen
regelmäßiger Prüfungen sind im Kernkraftwerk
Brunsbüttel Auffälligkeiten an Membranen der Pneumatikventile des
Schnellabschaltsystems festgestellt worden", wird von
Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung
am 20.08.07
zugegeben. "Die Inspektion
der so genannten Entlastungsarmaturen ergab drei Befunde.
Die betroffenen Membranen
wurden ausgetauscht."
"Der Vorgang
stellt", aus der Sicht
von Vattenfall Europe, "ein Meldepflichtiges
Ereignis der Kategorie N „Normal“ dar. Dies wurde der
atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am Montag mitgeteilt. Die Bewertung zur
Einstufung nach der internationalen Bewertungsskala INES ergibt, dass das
Ereignis in die Stufe 0, das heißt unterhalb der sieben Stufen,
einzuordnen ist."
"Wie schon am Freitag
[17.08.07] per Pressemeldung mitgeteilt, waren im Zuge
der Revisionsarbeiten im Kernkraftwerk Krümmel bei der Prüfung
von Schweißnähten an Rohrleitungen schadhafte Stellen an
Absaugeleitungen von Armaturen innerhalb und außerhalb des Sicherheitsbehälters
festgestellt worden", teilt Vattenfall Europe weiter mit.
"Die bisher 14 Rissbefunde
sind", laut Vattenfall Europe", der atomrechtlichen
Aufsichtsbehörde am Montag als Meldepflichtiges
Ereignis der Kategorie N „Normal“ (INES 0) angezeigt worden. Zurzeit
erfolgt die Untersuchung weiterer Absaugeleitungen. Bei der
derzeitigen Revision im Kernkraftwerk Krümmel ist bisher etwa die Hälfte
der insgesamt rund zweitausend Arbeitsvorhaben abgearbeitet worden."
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14.
August 2007
AKW Brunsbüttel: Vattenfall klagt gegen abgelehnte Reststrom-Übertragung
"Der Betreiber des
Atomkraftwerks Brunsbüttel kämpft weiter um eine längere
Laufzeit des Meilers", wird von der
Nachrichtenagentur AP am 14.08.07 gemeldet. "Nach
der Ablehnung durch das Bundesumweltministerium verfolge Vattenfall weiter
den Rechtsweg, um Strommengen des
stillgelegten AKW Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel zu übertragen,
erklärte das Unternehmen am Dienstag [14.08.07] in
Hamburg. Eine bereits Anfang Mai beim
Oberverwaltungsgericht Schleswig eingereichte Klage auf Erteilung der
Zustimmung werde jetzt um einen Antrag auf Aufhebung des ablehnenden
Bescheids ergänzt."
Von der Nachrichtenagentur AP wird dazu weiter berichtet: "Vattenfall
hatte nach eigenen Angaben im März beantragt, 15
Milliarden Kilowattstunden aus dem Kontingent von Mülheim-Kärlich auf
Brunsbüttel zu übertragen. Dadurch könnte
der Meiler in Brunsbüttel, dessen derzeit noch
verbleibende Reststrommenge rechnerisch im ersten Halbjahr 2009 erreicht
wird, zweieinhalb Jahre länger betrieben werden. Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel (SPD) hatte den Antrag am 1. August
abgelehnt."
"Derzeit steht das AKW Brunsbüttel still", so
die AP-Meldung. "Der Meiler war am 28. Juni nach einem
Kurzschluss per Schnellabschaltung vom Netz genommen, kurz
darauf aber wieder hochgefahren worden. Am 21. Juli war
er erneut abgeschaltet worden, weil die
Atomaufsicht fehlerhafte Dübelhalterungen gefunden hatte. Wann
er wieder in Betrieb geht, ist noch unklar."
Von der Nachrichtenagentur
ddp wird darüber am 14.08.07 gemeldet:
"Der Energiekonzern Vattenfall Europe drängt
weiter auf eine Verlängerung der Laufzeit des
schleswig-holsteinischen Atomkraftwerkes Brunsbüttel.
Die entsprechende Klage beim Oberverwaltungsgericht Schleswig
sei um einen Antrag auf Aufhebung des ablehnenden Bescheids des
Bundesumweltministeriums ergänzt wurden, teilte das
Unternehmen am Dienstag [14.08.07] mit.
Vattenfall hatte die Klage auf Erteilung der Zustimmung zur
Laufzeitverlängerung des Atommeilers bereits Anfang Mai eingereicht."
Die ddp-Meldung weiter: "Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
(SPD) hatte Anfang August die von Vattenfall beantragte Übertragung
von Strommengen des stillgelegten Atommeilers Mülheim-Kärlich auf das
AKW Brunsbüttel abgelehnt. Gabriel begründete
die Entscheidung damit, dass nach dem Atomgesetz
Strommengen von Mülheim-Kärlich nicht auf Brunsbüttel übertragen
werden dürften."
"Laut Atomgesetz hat das Atomkraftwerk [Brunsbüttel] noch
eine Reststrommenge von rund 13 Milliarden Kilowattstunden.
Diese wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 verbraucht
sein", wird in der ddp-Meldung abschließend berichtet.
Weder von Vattenfall
Europe, dem Betreiber des AKW Brunsbüttel, noch von dem für die
Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel
oder vom Bundesumweltministerium liegt bislang eine offizielle Mitteilung
im Netz vor.
|
13. August 2007
AKW Brunsbüttel:
Defektes Brennelement wurde ausgetauscht
"Im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist ein schadhaftes
Brennelement ausgetauscht worden", ist von dem Betreiber
Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung
vom 13.08.07
bekannt gegeben worden. "Bei Untersuchungen Ende Juli hatten Messwerte
des Reaktorwassers auf eine
beginnende Undichtigkeit im Hüllrohr eines der 532 Brennelemente
hingewiesen. Daraufhin hatte der Betreiber den Tausch des entsprechenden Brennelements vorbereitet.
Es wurde nach
Zustimmung der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am
Wochenende gegen
ein anderes Brennelement aus dem Abklingbecken des Kraftwerks
ausgewechselt. Die Berechnung
der endgültigen Kernkonfiguration wird innerhalb einer Woche der Aufsichtsbehörde vorgelegt."
Vattenfall Europe teilt der Öffentlichkeit weiter mit:
"Unterdessen ist die
Ursache einer Auffälligkeit bei der Reaktorschnellabschaltung in Brunsbüttel
am 28. Juni gefunden und behoben worden. Bei der Abschaltung
war einer der 129 Steuerstäbe langsamer zwischen die Brennelemente
eingeschossen als vorgesehen. Statt einer planmäßigen
Zeit von bis zu vier Sekunden brauchte er 5,2 Sekunden.
Der Grund dafür
lag in Fremdkörpern in einem Kombiventil im Antrieb dieses Steuerstabs."
"Die Bewertung der Dübeluntersuchungen in Brunsbüttel geht weiter",
so Vattenfall Europe in der Pressemitteilung. "Die Auswertung
der Inspektionsergebnisse soll in
dieser Woche mit der Aufsichtsbehörde erörtert werden,
um danach das
weitere Vorgehen abzusprechen. Dabei geht es um die Frage,
ob die Auffälligkeiten
an einigen Dübeln sicherheitstechnisch bedeutsam sind.
Nach dem Ergebnis
dieser Bewertung richtet sich der Zeitplan, wann das Kraftwerk wieder ans Netz gehen
kann."
Von Seiten des für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministeriums in Kiel liegt darüber bislang keine
Pressemitteilung vor.
Rückblick:
Ersatztrafo-Transport
aus dem AKW Brunsbüttel zum AKW Krümmel
Zu dem
Trafo-Transport aus Brunsbüttel
nach Krümmel sowie über die Proteste und Aktionen dagegen gibt es auf ContrAtom ( http://www.contratom.de/
) eine ausführliche Zusammenfassung (mit Fotos) unter:
2007-08-11Rückblick- Trafo-Transport von Brunsbüttel nach Krümmel!
|
10.
August 2007
Der Ersatztransformator-Transport
ist im AKW Krümmel angekommen
=>
Zu dem Trafo-Transport aus Brunsbüttel nach Krümmel sowie über die
Proteste und Aktionen dagegen gibt es auf ContrAtom ( http://www.contratom.de/
) ausführliche Infos (mit Fotos) unter: 10.08.2007
- Trafo-Blockade auf dem Weg zum AKW Krümmel , 09.08.2007
- Sitzblockade und Kletteraktion gegen Trafo-Transport , 08.08.2007
- Trafo-Transport- Kletteraktion an der Schleuse Geesthacht und 08.08.2007
- Trafo-Transport- Bootsaktion auf der Elbe
Von der Nachrichtenagentur AP wird
am 10.08.07 um 17:34 Uhr gemeldet: "Sechs Wochen nach
dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel und nach einem hürdenreichen
Transport ist ein Ersatztransformator auf dem Gelände angekommen.
Das rund 400 Tonnen schwere Gerät erreichte am Freitag auf
einem 16-achsigen Anhänger das Werkstor, wie eine Polizeisprecherin
mitteilte. Die Ankunft hatte sich verzögert, weil zunächst ein
Achsenschaden behoben werden musste. Erst am Nachmittag konnte der
Transporter laut Polizei die letzte Etappe, die rund 3,5
Kilometer vom Hafen in Geesthacht zum AKW, zurücklegen. Trotz Aktionen
von Atomkraftgegnern sei dies reibungslos verlaufen.
Zwei Umweltaktivisten seien auf einen Hochspannungsmast geklettert,
zirka 15 weitere hätten eine Sitzblockade durchgeführt,
berichtete die Polizeisprecherin. Die Demonstranten seien von der
Polizei von der Straße getragen worden, der Transport habe sich
nur um gut 20 Minuten verzögert. Größer war die Verzögerung durch
einen Achsenschaden. Diesen hatte ein von der Polizei herbeigerufener
Gutachter am Donnerstagabend festgestellt. Am Freitagmorgen sei er behoben
worden.
Das neue Gerät soll den bei einem Feuer am 28. Juni zerstörten
Transformator ersetzen. Das Reservegerät stammt dem Betreiber
Vattenfall zufolge aus der Atomanlage in Brunsbüttel. Es war bereits
am Dienstag auf einen Ponton verladen und über die Elbe Richtung
Geesthacht verschifft worden. Umweltaktivisten von Greenpeace
und Robin Wood hatten den Transport mit Schlauchbooten und
Blockaden von Schleusen immer wieder verzögert.
Der Atommeiler Krümmel ist seit dem Brand des Transformators vom Netz.
Derzeit geht Vattenfall davon aus, dass der Stillstand noch bis
in den September hinein dauert."
"Der neue Transformator für
das derzeit noch still stehende Atomkraftwerk Krümmel ist am Freitagnachmittag
auf dem Reaktorgelände eingetroffen", berichtet die Nachrichtenagentur
ddp am 10.08.07 um 16:47 Uhr. "Das Bauteil
passierte nach rund 3,5 Kilometer langem Straßentransport vom Elbhafen
Geesthacht bis in den Ortsteil Krümmel mit einem Tag Verspätung gegen
16.30 Uhr das Werkstor, wie eine Polizeisprecherin am Freitag auf
ddp-Anfrage in Geesthacht sagte.
Zuvor hatten rund 15 Umweltaktivisten zwischenzeitlich die Straße
blockiert. Sie wurden von Einsatzkräften weggetragen. Zwei
weitere Aktivisten mussten mit einer Drehleiter von einem
Hochspannungsmast heruntergeholt werden. Die Polizei nahm ihre
Personalien auf.
Spezialisten hatten am Freitag den Achsenschaden des Tiefladers
repariert. Ein Hydraulik-Defekt an einer der 16 Achsen des
Aufliegers hatte den Straßentransport des 475 Tonnen schweren
Bauteils zwischenzeitlich gestoppt.
Nach Angaben des Betreibers Vattenfall Europe kann der neue
Trafo aber erst im September in Betrieb genommen werden. Zuvor muss
das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August soll die
Revision des Atommeilers beendet sein.
Am Donnerstag hatten Aktivisten von Robin Wood den
Schiffstransport des Trafos zunächst blockiert. Sie hatten sich am
Mittwochabend von einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion am
Donnerstagmorgen aber freiwillig beendet. Der Reaktor Krümmel war
am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel per Schnellabschaltung
heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem
Kurzschluss ein Transformator gebrannt."
Robin Wood: "Trafo-Transporter ist
abfahrbereit - ROBIN WOOD protestiert mit einer Sitzblockade und Seilbrücke
an der Straßenstrecke nach Krümmel"
Robin Wood gibt in
einer Pressemitteilung am 10.08.07 um 15:00 Uhr bekannt:
"Aus Protest gegen die maroden Vattenfall-AKWs Krümmel und Brunsbüttel
haben sich zurzeit etwa rund ein Dutzend Menschen am Hafen in Geesthacht
auf der Straße nach Krümmel niedergelassen. Über diese Straße
soll der Transport mit dem Ersatz-Trafo vom AKW Brunsbüttel zum AKW Krümmel
rollen. Über der Sitzblockade haben drei ROBIN WOOD-KletterInnen
zwischen einem Strommasten und einer Pappel eine Seilbrücke gespannt.
Die Feuerwehr hat damit begonnen, die Kletterer zu räumen.
Die Reparaturarbeiten an einer Achse des Aufliegers, der den tonnenschweren
Transformator trägt, sind inzwischen abgeschlossen worden. Der
Auflieger steht zusammen mit zwei Zugmaschinen abfahrbereit.
Der AKW-Betreiber Vattenfall braucht den Ersatz-Trafo, weil der
alte am 28. Juni bei einem Brand im AKW Krümmel beschädigt wurde.
ROBIN WOOD fordert die sofortige Stilllegung der AKWs Krümmel und
Brunsbüttel."
Die Nachrichtenagentur
ddp meldet am 10.08.07 um 10:51 Uhr: "Spezialisten
haben am Freitag in Geesthacht mit der Reparatur eines Lkw-Aufliegers für
den Transport eines Transformators in das Atomkraftwerk Krümmel begonnen.
Die Arbeiten könnten möglicherweise bereits am frühen Nachmittag
abgeschlossen sein, wie eine Polizeisprecherin auf ddp-Anfrage sagte.
Ein Hydraulik-Defekt an einer der 16 Achsen des Aufliegers hatte
den Transport des Trafos vom Geesthachter Hafen zum 3,5 Kilometer
entfernten AKW Krümmel am Donnerstagnachmittag gestoppt.
Demnach könnte der Straßentransport des 475 Tonnen schweren Bauteils
noch am Freitag stattfinden. Die Polizei rechnete damit, dass dies
etwa anderthalb Stunden dauern wird. Nach Angaben des Betreibers
Vattenfall kann der neue Trafo aber erst im September in Betrieb genommen werden.
Zuvor muss das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August
soll die Revision des Atommeilers beendet sein.
Am
Donnerstag hatten Aktivisten von Robin Wood den Schiffstransport
des Trafos zunächst blockiert. Sie hatten sich am Mittwochabend
von einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion am Donnerstagmorgen aber
freiwillig beendet. Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie
das AKW Brunsbüttel heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach
einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt."
Robin Wood:
"ROBIN WOOD-Proteste gegen Trafo-Transport nach Krümmel dauern
an"
"AktivistInnen
von ROBIN WOOD und der Anti-Atomgruppe Contratom protestieren weiterhin im
Hafen von Geesthacht gegen den Transport eines Ersatz-Trafos für das
marode AKW Krümmel", teilt Robin Wood in einer
Pressemiteilung am 10.08.07 mit. "Mit einer
Kletteraktion in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten sie den
Transport von Brunsbüttel nach Krümmel über Stunden blockiert. Zurzeit
laufen noch immer die Reparaturarbeiten an dem Tieflader, der den mehrere
Hundert Tonnen schweren Trafo geladen hat. Sind sie abgeschlossen,
wird sich der Tieflader voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages über
die etwa dreieinhalb Kilometer lange Straßenstrecke auf den Weg zum AKW
machen. Mit weiteren Protesten entlang der Straße ist zu
rechnen.
'Bei Vattenfall folgt Panne auf Panne. Der Skandal-Konzern kriegt nicht
einmal den Transport eines Ersatz-Trafos für das AKW Krümmel technisch
einwandfrei über die Bühne. Der Imageschaden für den Konzern ist
jetzt schon enorm. Noch mehr Kunden werden dem Unternehmen
davonlaufen und zu Ökostromanbietern wechseln, und das ist gut so',
sagt Hanna Poddig von ROBIN WOOD. 'Denn Vattenfall gefährdet durch den
Betrieb seiner Schrottreaktoren in Krümmel und Brunsbüttel auf
unverantwortliche Weise uns und unsere Umwelt. Die Meiler gehören vom
Netz -- für immer.'
Die Proteste von ROBIN WOOD hatten am vergangenen Mittwochabend
gegen 20 Uhr begonnen, als sich fünf KletterInnen von der Autobrücke
über der Einfahrt zur Schleusenkammer in Geesthacht abseilten. Das Schiff
mit dem Tieflader samt Trafo war zur gleichen Zeit dort angekommen, konnte
die Schleuse jedoch nicht passieren und legte erst einmal an.
Andere Binnenschiffe ließen die KletterInnen hingegen durchfahren.
'Das Schiff wäre sonst sicher noch am gleichen Abend weiter
gefahren', sagt ROBIN WOOD-Kletterin Jule. 'Wir haben durch unsere
Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Transport gelenkt und
gezeigt, dass wir uns mit aller Kraft gegen das Wiederanfahren von Krümmel
stemmen.'
Nach etwa zwölf Stunden in den Seilen entschieden sich die
KletterInnen, die Aktion an der Schleuse zu beenden, um einer
gewaltsamen und gefährlichen Räumung durch die Polizei zuvorzukommen
und eine Eskalation zu vermeiden.
Dafür gingen die Proteste auf der Straße weiter -- mit einer
Sitzblockade und Kletteraktionen kurz hinter dem Hafengelände. Etwa
40 AtomkraftgegnerInnen von ROBIN WOOD und contratom blockierten
zeitweilig die Straßenstrecke nach Krümmel. Andere kletterten auf
Laternen und einen Strommasten und spannten Anti-AKW-Transparente auf."
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09.
August 2007
Trafotransport
sitzt wegen Defekt des Aufliegers in Geesthacht fest! - Zuvor
erfolgreiche Proteste auf der Elbe gegen den Ersatztrafo-Transport zum AKW
Krümmel
Aktuelle
Infos zu Aktionen und Stand der Dinge zum Trafo-Transport
auf der Elbe aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel unter:
www.contratom.de/xposting
,
Infotelefon: 0160 - 95 48 96 10
Robin
Wood: "Kein Netzanschluss für das AKW Krümmel!"
Von
Robin Wood wird in einer Pressemiteilung am 09.08.07
bekannt gegeben: "ROBIN WOOD hat es erneut geschafft, den
nunmehr auf einem Tieflader abfahrbereit stehenden Transformator zu
blockieren. Bei schönstem Wetter und bei bester Laune sitzen ca.
35 Menschen auf der Straße. Ein großes Transparent ist darüber
aufgespannt. ROBIN WOOD-Aktivistin Hanna Poddig sagte: 'Damit gibt
es auch weiterhin keinen Netzanschluß für das gefährliche marode AKW Krümmel,
was wir aus Sicherheitsgesichtspunkten für richtig halten'.
Für Rückfragen: vor Ort 0175 - 976 70 27"
Greenpeace:
"Protest auf der Elbe gegen Ersatzteil-Transport zum
AKW Krümmel - Streit um Atomkraft auch auf der Hauptversammlung von
Vattenfall in Berlin"
Greenpeace erklärt
in einer Pressemitteilung am 09.08.07 zum Transport des
Ersatz-Trafos aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel: "Gegen den
weiteren Transport eines neuen Transformators zum Atomkraftwerk Krümmel
protestiert Greenpeace heute morgen [09.08.07] auf der Elbe. Das
Schiff Geetruida vas wees versucht, mit dem Ersatztrafo
in Gesthaacht anzulegen. Zwanzig Aktivisten protestieren im Wasser
sowie in fünf Schlauchbooten und halten Banner mit der
Forderung 'AKW Krümmel: Stilllegen statt flicken'. Ein Tieflader
soll den Transformator weiter zum Atomkraftwerk Krümmel transportieren.
'Der Schrott-Reaktor in Krümmel darf nicht wieder ans Netz gehen',
sagt Greenpeace-Sprecher Jan Haase. 'Die Zwischenfälle in Krümmel und
Brunsbüttel zeigen, dass es ein massiver Fehler wäre, an dieser
veralteten Technik festzuhalten'.
Auch auf der heutigen Hauptversammlung des Kraftwerkbetreibers
Vattenfall in Berlin wird Greenpeace die endgültige Abschaltung störanfälliger
Reaktoren fordern. In einer Rede vor Aktionären und dem Vorstand
des Energiekonzerns wird Heinz Smital, Energieexperte der
Umweltorganisation, die Vattenfall-Führung davor warnen, die Risiken
der Atomenergie für das Unternehmen fahrlässig zu unterschätzen. Der
Konzern müsse ökologisch umgebaut werden.
Der Transformator soll die durch einen Brand am 28. Juni zerstörte
Anlage am Atomkraftwerk Krümmel ersetzen. Bislang ist noch nicht
absehbar, wann der Reaktor wieder ans Netz gehen darf.
Greenpeace
fordert, alle Prüf- und Störfallberichte in Zukunft der Öffentlichkeit
kurzfristig zugänglich zu machen. Ebenso müssen unabhängige
Gutachter Zugang zu den Anlagen bekommen. Zudem muss die
Atomaufsicht verschärft werden, Sanktionen müssen bis zum Entzug
der Lizenz möglich sein. Alte und störanfällige Atomkraftwerke
wie die Vattenfall-Reaktoren in Krümmel und Brunsbüttel müssen sofort
abgeschaltet werden."
Die Nachrichtenagentur
AP meldet am 09.08.07 um 16:07 Uhr unter der Überschrift
"Ersatztransformator
für AKW Krümmel in Geesthacht angekommen": "Sechs
Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel ist ein
Ersatztransformator im nahe gelegenen schleswig-holsteinischen Geesthacht
angekommen. Das Gerät soll einen bei dem Feuer am 28. Juni zerstörten
Transformator ersetzen. Das rund 400 Tonnen schwere Ersatzgerät
erreichte auf einem schwimmenden Ponton den Hafen von Geesthacht und
wurde dort an Land gebracht.
Der rund 3,5 Kilometer lange Weitertransport an Land bis zum AKW verzögert
sich aber wegen eines Schadens am Transportfahrzeug, wie eine
Polizeisprecherin mitteilte. Erst nach einer Reparatur soll es
weitergehen, frühestens Freitag.
Der Brand von einem der beiden Transformatoren in Krümmel am
28. Juni stand am Anfang einer ganzen Reihe von Pannen, in deren
Zusammenhang die Meiler Krümmel und Brunsbüttel heruntergefahren
wurden. Das Reservegerät stammt dem Unternehmen zufolge aus der
Atomanlage in Brunsbüttel. Es war bereits am Dienstag auf einen
Ponton verladen und über die Elbe Richtung Geesthacht verschifft
worden.
Atomkraftgegner hatten den Transport, der auf der Elbe von einem
massiven Aufgebot der Wasserschutzpolizei begleitet worden war, immer
wieder behindert. Am Mittwochabend hatten sich nach Angaben der
Polizei fünf Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood von einer Brücke
kurz vor einer Schleuse bei Geesthacht abgeseilt und das Schiff gestoppt.
Am Donnerstagmorgen seien sechs Schlauchboote von Greenpeace im Wasser
gewesen. Sie seien jedoch von der Polizei geentert worden, wie die
Sprecherin sagte. Greenpeace zufolge waren rund 20 Aktivisten in
Geesthacht im Einsatz."
"Begleitet von
Protesten erreicht neuer AKW-Trafo Geesthacht" meldet die Nachrichtenagentur
ddp am 09.08.07 um 11:46 Uhr. Die Nachrichtenagentur ddp
darin weiter: "Begleitet von Protesten hat der für das
Atomkraftwerk Krümmel bestimmte Transformator am Donnerstag Geesthacht
erreicht. Zwischenzeitlich hatten fünf Aktivisten der
Umweltschutzorganisation Robin Wood den Transport in Geesthacht blockiert,
wie eine Polizeisprecherin auf ddp-Anfrage sagte. Sie hatten sich von
einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion aber freiwillig beendet.
Kurz vor 9.00 Uhr habe der Ponton die Anlegestelle am AKW-Standort in
Geesthacht erreicht, sagte die Sprecherin. Währenddessen protestierten
Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf mehreren
Schlauchbooten gegen die geplante Wiederinbetriebnahme des Atommeilers.
Einsatzkräfte der Polizei enterten die Boote, um dem Transport das
Anlegen zu ermöglichen.
Die restlichen 3,5 Kilometer von der Anlegestelle bis zum AKW im
Ortsteil Krümmel wird der Transport auf der Straße zurücklegen. Die
Polizei rechnete damit, dass dies etwa anderthalb Stunden dauern werde.
Demnach könnte der Trafo am frühen Nachmittag den Atommeiler
erreichen.
Greenpeace wollte auch auf der Hauptversammlung des
Kraftwerkbetreibers Vattenfall Europe am Donnerstag in Berlin gegen
die Kernenergie protestieren. Nach Angaben des Energiekonzerns kann
der neue Trafo erst im September in Betrieb genommen werden. Zuvor muss
das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August soll die
Revision des Atomkraftwerks beendet sein.
Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel per
Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach
einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt. Wegen fehlerhafter
Halterungen für Rohrleitungen des Not- und Nachkühlsystems steht derzeit
auch der Atommeiler in Brunsbüttel still.
|
08.
August 2007
Abtransport
des Ersatz-Trafos für das AKW Krümmel auf Schwimmponton aus Brunsbüttel
nach Geesthacht gestartet - UmweltaktivistInnen
stoppen Transformatoren-Transport ins AKW Krümmel
Greenpeace:
"Vattenfall will
heimlich Transformator zum AKW Krümmel transportieren"
Von Greenpeace wird am 08.08.07
in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Vattenfall will
heimlich Transformator zum AKW Krümmel transportieren" bekannt
gegeben: "In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hat der Energiekonzern
Vattenfall heute früh [08.08.07] mit dem Transport
eines neuen Transformators zum Atomkraftwerk Krümmel begonnen. Der Ersatz
für den ausgebrannten Trafo wird per Schiff auf der Elbe von Brunsbüttel
nach Geesthacht gebracht. Anschließend bringt ein Tieflader
ihn zum Atomkraftwerk [Krümmel]. Derzeit liegt das Schiff
Geetruida vas wees in [Hamburg-]Harburg. Es ist
unklar, wann der Transport nach Geesthacht fortgesetzt wird. Greenpeace
begleitet und dokumentiert den Transport, während offizielle Stellen
von Vattenfall auf Anfrage von diesem Transport nichts wissen.
'Das Versteckspiel mit dem Transformator zeigt, dass die
Transparenz-Offensive von Vattenfall nur heiße Luft ist. In
Wirklichkeit geht es hier nur um den Profit', sagt Heinz Smital,
Atomexperte von Greenpeace. Vattenfall will nach eigenen Aussagen den
Atommeiler Ende August wieder anfahren. Für das zuständige
Sozialministerium in Schleswig-Holstein ist der Termin aber noch völlig
offen. Greenpeace fordert, den alten Reaktor endgültig vom Netz zu
nehmen.
Der Transformator ersetzt die durch einen Brand am 28. Juni zerstörte
Anlage am Atomkraftwerk Krümmel. Der Betreiber Vattenfall hat
dies als Voraussetzung für ein Wiederanfahren des Kraftwerks genannt.
'Der Austausch einiger Köpfe und der Einbau eines neuen
Transformators sind nur Flickwerk', sagt Smital. 'Dadurch wird kein
Atomkraftwerk sicherer.' Das Risiko bleibe bestehen - das Problem
liege im System.
Greenpeace fordert, alle Prüf- und Störfallberichte in Zukunft der Öffentlichkeit
kurzfristig zugänglich zu machen. Ebenso müssen unabhängige Gutachter
Zugang zu den Anlagen bekommen. Zudem muss die Atomaufsicht verschärft
werden, Sanktionen müssen bis zum Entzug der Lizenz möglich sein. Alte
und störanfällige Atomkraftwerke wie die Vattenfall-Reaktoren in Krümmel
und Brunsbüttel müssen sofort abgeschaltet werden.
Robin Wood: "Transformator
auf der Elbe nach Krümmel unterwegs"
Robin Wood
erklärt in einer Pressemitteilung vom 08.08.07 unter dem
Titel "Transformator
auf der Elbe nach Krümmel unterwegs": Zurzeit wird auf
der Elbe der Ersatztransformator für das AKW Krümmel Richtung Geesthacht
verschifft. Der Transport wird von Wasserschutzpolizei
begleitet. Vor wenigen Wochen hatte ein Transformator am AKW Krümmel
gebrannt und muss jetzt ausgetauscht werden. Ohne diesen
Ersatztransformator kann der Atommeiler nur mit halber Last betrieben
werden.
AktivistInnen von ROBIN WOOD und anderen Anti-Atom-Initiativen
werden den Transformator heute [08.08.07] im Laufe des
Nachmittags im Hafen von Geesthacht an der Elbuferstraße erwarten."
...
"'Angesichts der hohen Einnahmeausfälle von täglich knapp
einer Million Euro ist Vattenfall derzeit mit Nachdruck dabei,
das AKW Krümmel wieder betriebsfertig zu machen. Nicht
Sicherheitsbelange, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen
bestimmen den Fahrplan für die Wiederinbetriebnahme des maroden
Atommeilers,' so ROBIN WOOD-Aktivistin Agnes Popiel.
'Die beiden AKWs Brunsbüttel und Krümmel sind in einem derart
katastrophalen Sicherheitszustand, dass Vattenfall endlich die einzig
vernünftige Konsequenz ziehen und die beiden Schrottreaktoren endgültig
abschalten muss , bevor es zu einem wirklich schlimmen Störfall
kommt', so Dirk Seifert, ROBIN WOOD-Energiereferent.
Die Nachrichtenagentur
AP meldet am 08.08.07 um 21:01 Uhr: "Umweltaktivisten
stoppen Transformatoren-Transport ins AKW Krümmel" - "Aktivisten
der Umweltschutzorganisation Robin Wood haben am Mittwochabend
[08.08.07] den Transport des neuen Transformatoren in das
Atomkraftwerk Krümmel gestoppt. Vier Kletterer hätten sich von
einer Brücke kurz vor einer Schleuse bei Geesthacht völlig unbehelligt
abgeseilt und das Schiff mit dem Transformator gestoppt, sagte
Robin-Wood-Sprecher Jan Becker der Nachrichtenagentur AP.
«Hier ist derzeit kein Durchkommen für das Schiff», erklärte
er. Das Schiff sei zwar von einem massiven Aufgebot der
Wasserschutzpolizei begleitet worden, mit der Aktion von der Brücke
aus hätten die Sicherheitsbehörden aber offensichtlich nicht gerechnet.
Rund sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel will Betreiber
Vattenfall den zerstörten Transformator austauschen. Der neue
rund 400 Tonnen schwere Trafo sollte nach seiner Ankunft im AKW so
schnell wie möglich eingebaut werden, hatte das Unternehmen erklärt.
Mit dem Brand von einem der beiden Transformatoren in dem AKW hatte am 28.
Juni die Pannenserie begonnen, in deren Zusammenhang die Meiler Krümmel
und Brunsbüttel heruntergefahren wurden."
Von der Nachrichtenagentur
AP wird am 08.08.07 um 17:25 Uhr gemeldet: "Rund
sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel will Betreiber
Vattenfall den zerstörten Transformator austauschen. «Das
Ersatzexemplar ist per Schiff auf dem Weg zum AKW», sagte
Vattenfall-Sprecher Ivo Banek am Mittwoch [08.08.07]. Der neue rund 400
Tonnen schwere Trafo solle dann so schnell wie möglich eingebaut
werden. Mit dem Brand von einem der beiden Transformatoren in dem AKW
hatte am 28. Juni die Pannenserie begonnen, in deren Zusammenhang die
Meiler Krümmel und Brunsbüttel heruntergefahren wurden. Umweltschützer
äußerten sich kritisch und forderten erneut die dauerhafte Abschaltung
beider Atomkraftwerke.
Wann das AKW Krümmel wieder ans Netz geht, ist laut Banek noch unklar.
Derzeit gehe man davon aus, dass der Stillstand noch bis in den
September hinein dauern werde. Brunsbüttel hingegen könnte
wohl noch im August wieder ans Netz. Derzeit untersuche man
dort noch Dübelverbindungen und wolle ein Brennelement
austauschen, sagte Banek. Beide Kraftwerke stehen wegen
Instandsetzungsarbeiten und Überprüfungen durch die Atomaufsicht still.
Ein Sprecher des zuständigen Sozialministeriums in Schleswig-Holstein
betonte, die Untersuchungen zur Ursache der Pannenserie dauerten an.
Wann genau der neue Transformator in Geesthacht nahe Krümmel ankommen
wird, war zunächst unklar. Umweltschützer hatten vermutet,
dass der Transport noch am (heutigen) Mittwoch über die Bühne gehen
könnte. Vattenfall ging eher davon aus, dass der Trafo erst in
den kommenden Tagen am AKW ankommen wird.
Das Reservegerät stammt den Angaben zufolge aus der Atomanlage
in Brunsbüttel und lag am Mittwochnachmittag [08.08.07] zunächst
auf einem Schiff im Hafen von Hamburg-Harburg. Es war bereits am
Dienstag [07.08.07] auf einen Ponton verladen und über die Elbe
Richtung Geesthacht verschifft worden. Das Schiff wird von der
Polizei bewacht.
Umweltschützer äußerten sich kritisch zu dem Transport. «Angesichts
der hohen Einnahmeausfälle von täglich knapp einer Million Euro ist
Vattenfall derzeit mit Nachdruck dabei, das AKW Krümmel wieder
betriebsfertig zu machen», sagte die Vertreterin der Organisation
Robin Wood, Agnes Popiel. Nicht Sicherheitsbelange, sondern vor
allem wirtschaftliche Interessen bestimmten den Fahrplan für die
Wiederinbetriebnahme."
Die Nachrichtenagentur
ddp meldet am 08.08.07 um 15:20 Uhr: "Der
Energiekonzern Vattenfall Europe lässt einen neuen Transformator für das
derzeit stillstehende Atomkraftwerk Krümmel über die Elbe nach
Geesthacht verschiffen. Der neue Trafo werde «Ende der Woche» auf
dem Gelände des AKW erwartet, sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek
am Mittwoch [08.08.07] auf ddp-Anfrage und bestätigte damit einen
Bericht der Umweltschutzorganisation Robin Wood.
Banek betonte, es handele sich um einen so genannten Pool-Trafo,
der bereits einmal in Betrieb gewesen sei und zuletzt auf dem
Gelände des AKW Brunsbüttel gestanden habe. Weil dieser Trafo
einige Meter länger als der alte sei, müsse das Trafo-Gebäude in Krümmel
umgebaut werden. Vattenfall rechne damit, dass der neue
Trafo erst im September in Betrieb genommen werden kann. Bis Ende
August solle die Revision des Atommeilers beendet werden.
Der neue Trafo habe mit 785 Megawatt ein etwas höheres Leistungsvermögen
als das alte Modell, sagte Banek. Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni
ebenso wie das AKW Brunsbüttel per Schnellabschaltung heruntergefahren
worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem Kurzschluss ein Transformator
gebrannt. Wegen fehlerhafter Halterungen für Rohrleitungen des Not- und
Nachkühlsystems steht derzeit auch der Atommeiler in Brunsbüttel
komplett still."
Vattenfall Europe:
"Ersatztransformator
unterwegs zum Kernkraftwerk Krümmel"
Vattenfall
Europe hat am 08.08.07 in einer Pressemitteilung unter
dem Titel "Ersatztransformator
unterwegs zum Kernkraftwerk Krümmel" den Abtransport des
Ersatz-Trafos aus Brunsbüttel bestätigt: "Der
Transport eines Ersatztransformators vom Kernkraftwerk Brunsbüttel zum
Kernkraftwerk Krümmel hat begonnen. Gestern Abend war der Transformator
auf dem Kraftwerksgelände in Brunsbüttel auf einen Ponton verladen
worden und wird derzeit per Schiff über die Elbe nach Geesthacht
gebracht."
"Der genaue Zeitplan des
Transports ist unter anderem vom Tideverlauf der Elbe abhängig",
wird von Vattenfall Europe weiter mitgeteilt. "Bis Ende der Woche
soll der Transformator am Kraftwerk in Krümmel eintreffen und dort
eingebaut werden".
Von Vattenfall Europe wird dazu weiter ausgesagt: "Durchgeführt
wird der Transport von einer Spezialfirma im Auftrag von
Vattenfall. Bei dem Transformator handelt es sich um ein Reservegerät,
das auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel bereitgestanden
hatte. In Krümmel wird er den Transformator ersetzen, in dem es am 28.
Juni zu einem Brand gekommen war.
Aktuelle Infos
zu Aktionen und Stand der Dinge zum Trafo-Transport
auf der Elbe aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel unter: www.contratom.de/xposting
,
Infotelefon: 0160 - 95 48 96 10
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08.
August 2007
Nachrichtenagentur dpa: "Ende
der Untersuchungen in Krümmel und Brunsbüttel nicht absehbar"
Von
der Nachrichtenagentur dpa wird am 08.08.07 um 12:46 Uhr
gemeldet: "Mehr als einen Monat nach der Pannenserie in den
Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ist kein Ende der Untersuchungen
abzusehen. Ein Sprecher des zuständigen Kieler Sozialministeriums
sagte, in Krümmel dauere die Revision an. Dort untersuchten
Experten auch den abgebrannten Transformator. In Brunsbüttel
ließ Betreiber Vattenfall ein Brennelement austauschen. Laut
dem Ministerium ist völlig offen, wann die stillstehenden Meiler wieder
ans Netz gehen."
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07.
August 2007
Der Abtransport des Ersatz-Trafos für das AKW Krümmel aus Brunsbüttel
kann jederzeit beginnen!
Aus
dem AKW Brunsbüttel kann der Abtransport des
Ersatz-Transformators für das AKW Krümmel nach
zuverlässigen Informationen von ContrAtom jederzeit
beginnen! - Am
07.08.07 wurde nochmals bestätigt, dass der 16-achsige Tieflader nunmehr
abfahrbereit sei.
Vermutet wird allerdings, dass die passende Schwerlast-Zugmaschine noch
fehlt.
Also:
wachsam sein - es kann jederzeit losgehen!
Es wird in Geesthacht bei Hamburg für
alle einen Treffpunkt geben, zu dem wir (laut ContrAtom) sobald
es losgeht mobilisieren werden.
Bis
dahin aktuelle Infos
unter: www.contratom.de/xposting
.
Infotelefon: 0160 - 95 48 96 10
Der Aufruf von ContrAtom , Bündnis "AKW Brunsbüttel
stilllegen" und X1000malquer Hamburg befindet sich unter: Aufruf- TAG X in Hamburg - Trafotransport von Brunsbüttel nach Krümmel
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04.
August 2007
AKW Brunsbüttel: Ersatz-Transformator für das AKW Krümmel
ist abfahrbereit
Nach gesicherten Informationen von ContrAtom steht am
Atomkraftwerk Brunsbüttel der für das AKW Krümmel bestimmte
Transformator abfahrbereit.
Der 400-tonnen schwere Ersatz-Trafo wurde demnach heute (04.08.07)
oder in der Nacht zu heute auf einen 16-achsigen Tieflader verladen.
Dieser Schwertransporter steht abfahrbereit auf dem Gelände des AKW
Brunsbüttel.
Vermutlich soll der Trafo in Brunsbüttel Hafen auf ein Binnenschiff
umgeladen werden, das den Trafo nach Geesthacht Hafen bringt. Von dort
wird erneut mithilfe von Mobilkränen auf einen Straßentransporter
umgeladen. Bei einem Besuch an der (höchstwahrscheinlichen)
Umladestation im Geesthachter Hafen heute Mittag (04.08.07) konnte demnach
festgestellt werden, dass sich dort bislang noch nichts tut.
Denkbar wäre aber auch ein Straßentransport über die
gesamte Strecke von Brunsbüttel nach Krümmel!
Weitere, aktuelle Informationen darüber auf ContrAtom unter: www.contratom.de/xposting
und Meldungen zum Standort Brunsbüttel
Hintergrund:
Laut einer Pressemitteilung von Vattenfall Europe am 27.07.07
"laufen am
Trafogebäude in Krümmel derzeit die Beseitigung der Brandfolgen und
die vorbereitenden Arbeiten für den Einbau des neuen Transformators.
Der neue Trafo befindet sich zurzeit noch im Kernkraftwerk
Brunsbüttel und soll in der ersten Augusthälfte nach Krümmel
gebracht und angeschlossen werden. Bis dahin sollen auch die
Untersuchungen des zweiten Transformators abgeschlossen sein. Er wird
durch umfangreiche elektrische Messungen gründlich überprüft. Das
Kraftwerk [AKW Krümmel] speist im Leistungsbetrieb Strom aus dem
Generator über die beiden Maschinentransformatoren ins Höchstspannungsnetz
ein."
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01.
August 2007
Bundesumweltministerium lehnt ersten Vattenfall-Antrag zur Laufzeitverlängerung
des AKW Brunsbüttel ab
Das Bundesumweltministerium
(BMU) teilt in der Pressemitteilung
Nr. 207/07 am 01.08.07
unter dem Titel "Bundesumweltministerium
lehnt Vattenfall-Antrag ab - Strommengen dürfen nicht von Mülheim-Kärlich
auf Brunsbüttel übertragen werden/Antrag widerspricht dem Atomgesetz"
mit: "Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel hat heute [01.08.07]
die vom Energiekonzern
Vattenfall beantragte
Übertragung von Strommengen des
stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich auf das Atomkraftwerk
Brunsbüttel abgelehnt.
Ein vom Bundesumweltministerium erarbeiteter Entscheidungsentwurf war
Vattenfall Ende Juni zur Anhörung übersandt worden. Nach Prüfung einer
Stellungnahme der Rechtsanwälte des Konzerns hat das Bundesumweltministerium
jetzt einen Ablehnungsbescheid
erlassen."
"Vattenfall
hatte im März 2007
beim Bundesumweltministerium
die Zustimmung zu einer
Übertragung von Strommengen auf Brunsbüttel beantragt.
Die Übertragung
sollte aus dem Kontingent
erfolgen, das RWE
im Atomgesetz für das stillgelegte
Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich zugewiesen wurde", faßt
das BMU in der Pressemitteilung rückblickend zusammen.
In der BMU-Pressemitteilung wird Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel mit den Worten zitiert: "Nach
dem Atomgesetz dürfen Strommengen von Mülheim-Kärlich nicht auf das
Atomkraftwerk Brunsbüttel übertragen werden. Der Antrag
von Vattenfall widerspricht darüber hinaus der Vereinbarung, die die
Energieversorgungsunternehmen am 14. Juni 2000 mit der Bundesregierung
abgeschlossen haben."
"Im Mai 2007 hatte das Bundesumweltministerium bereits die von RWE
beantragte Übertragung eines anderen Teils des Mülheim-Kärlich-Kontingents
auf das Atomkraftwerk Biblis A abgelehnt. Die
Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Brunsbüttel verfolgt Vattenfall
auch mit einem weiteren Antrag. Danach soll eine
Strommenge vom jüngeren Atomkraftwerk Krümmel übertragen
werden. Die Prüfung
dieses Antrags durch das Bundesumweltministerium, die eine
vergleichende Sicherheitsanalyse beider Kraftwerke erfordert,
ist noch nicht
abgeschlossen", wird Seitens des BMU weiter bekannt
gegeben.
Zum "Hintergrund"
erklärt das BMU: "Das Atomgesetz
enthält für das Kontingent,
das RWE für Mülheim-Kärlich
zugebilligt wurde, eine spezielle
Festlegung der Übertragungsmöglichkeiten. In Anlage
3 des Gesetzes werden die
Atomkraftwerke einzeln aufgeführt, auf welche
diese Strommenge von insgesamt
107,25 TWh (Terawattstunden) aus
Mülheim-Kärlich übertragen werden darf."
"Es sind dies die Atomkraftwerke
Emsland, Neckarwestheim
2, Isar 2,
Brokdorf
sowie Gundremmingen B und
C; auf Biblis
B dürfen maximal
21,45 TWh von Mülheim-Kärlich übertragen werden. Das
Atomkraftwerk Brunsbüttel ist in der Fußnote zur Anlage 3 nicht genannt",
so das BMU. "In § 7 Absatz 1d Atomgesetz ist zudem festgelegt,
dass die aus Mülheim-Kärlich
stammende Elektrizitätsmenge 'nur
nach Übertragung auf die
dort aufgeführten Kernkraftwerke in diesen produziert werden darf'.
Mit diesen gesetzlichen Vorschriften wurde die Regelung, die
Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen im Atomkonsens vom 14.
Juni 2000 zu Mülheim-Kärlich getroffen haben einschließlich der dort
bereits vorgesehenen Beschränkungen der Übertragungsmöglichkeiten,
umgesetzt."
Das BMU teilt zum "Hintergrund"
weiter mit: "Das Atomkraftwerk
Mülheim-Kärlich wurde 1986 fertig gestellt und
in Betrieb genommen. Im September
1988 musste
RWE den Betrieb einstellen, nachdem das Bundesverwaltungsgericht
die 1975 erteilte Erste
Teilgenehmigung aufgehoben hatte. Eine 1990
neu erteilte Erste Teilgenehmigung wurde 1995
wegen unzureichender Ermittlungen der Genehmigungsbehörde zur
Erdbebenauslegung ebenfalls gerichtlich aufgehoben. Im Rahmen
der Verhandlungen über den Atomausstieg verpflichtete
RWE sich gegenüber
der Bundesregierung, den Genehmigungsantrag
für das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich und eine
Schadenersatzklage gegen die rheinland-pfälzische Genehmigungsbehörde
zurückzuziehen."
In der Pressemitteilung des Bundesumweltministerium wird abschließend
ausgeführt: "Zum
Ausgleich sollte RWE die Möglichkeit erhalten, 107,25
TWh auf bestimmte andere Atomkraftwerke zu übertragen. In
der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den
Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000, dem Atomkonsens, wurde
hierzu festgelegt: 'Es
besteht Einvernehmen, dass diese Strommenge auf das KKW Emsland oder
andere neuere Anlagen sowie auf die Blöcke B und C des KKW Gundremmingen
und max. 20 Prozent auf das KKW Biblis B übertragen werden'."
Kieler
Sozialministerium: "Sozialministerin Trauernicht begrüßt
Entscheidung des Bundesumweltministers"
Das für die Reaktorsicherheit
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel
nimmt zu der Entscheidung
des Bundesumweltministeriums in einer Pressemitteilung
am 01.08.07 mit
dem Titel "Sozialministerin
Trauernicht begrüßt Entscheidung des Bundesumweltministers"
wie folgt Stellung: "Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel hat heute [01.08.07] die
vom Energiekonzern
Vattenfall beantragte Übertragung von Strommengen vom stillgelegten
Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich auf den Reaktor Brunsbüttel endgültig
abgelehnt. Dazu erklärt die in Schleswig-Holstein für
die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin
Dr. Gitta Trauernicht: 'Ich
begrüße diese Entscheidung, die ich allerdings erwartet hatte. Laut
Atomgesetz ist eine Übertragung von Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel
auch gar nicht möglich.'"
In der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums wird die zuständige
Sozialministerin Trauernicht weiter mit den Worten zitiert: "'Ich
erwarte nun aber auch,
dass der Bundesumweltminister den zweiten Antrag von Vattenfall, der eine
Übertragung von Strommengen vom Kernkraftwerk Krümmel auf Brunsbüttel
vorsieht, ebenso ablehnt', so Trauernicht weiter. 'Ausgerechnet
der Meiler, der von seinen 30 Jahren Betriebsdauer zehn Jahre wegen
technischer Probleme und Störfälle nicht am Netz war, sollte nicht länger
laufen als im Atomkonsens vereinbart. Das bedeutet, dass das Kernkraftwerk
Brunsbüttel im Jahr 2009 endgültig abgeschaltet wird. Es
bleibt dabei, die älteren Kernkraftwerke müssen als erste vom
Netz'."
Vattenfall
Europe: "Brunsbüttel-Antrag - Ablehnungsbescheid wird geprüft"
Vattenfall
Europe
hat am 01.08.07
in einer Pressemitteilung
zu dem Ablehnungsbescheid des Bundesumweltministerium zu einer Strommengenübertragung
vom stillgelegten AKW Mülheim-Kärlich auf das AKW Brunsbüttel nur
kurz Stellung genommen: "Die Ablehnung
des Antrags auf Strommengenübertragung für das Kernkraftwerk Brunsbüttel
durch das Bundesumweltministerium
wird das Unternehmen
sorgfältig prüfen.
Der 35 Seiten umfassende Bescheid, der am Mittwoch einging, soll in den
kommenden Tagen ausgewertet werden, um anschließend
über weitere Schritte zu entscheiden." |
01.
August 2007
Greenpeace-Aktion mit der
Beluga II vor dem AKW Brunsbüttel
Am 01.08.07
hat Greenpeace
vor dem AKW Brunsbüttel
eine Aktion
durchgeführt, zu der Greenpeace am 01.08.07
eine Pressemitteilung
mit dem Titel "Greenpeace
fordert eine strikte Verschärfung der Atomaufsicht"
herausgegeben hat. Zu der Aktion
vor dem Atommeiler in Brunsbüttel erklärt darin
Greenpeace: "'Vattenfall:
Vertrauen verspielt, Atomaufsicht verschärfen' steht auf einem
acht mal acht Meter großen Banner, mit dem das Greenpeaceschiff
Beluga II heute
vor dem Atomkraftwerk Brunsbüttel demonstriert. Zur heutigen
Sondersitzung im Umweltausschuß zum 'Vattenfall-Fiasko'
fordert Greenpeace damit konkrete
Maßnahmen zur Verschärfung der Atomaufsicht. Die wichtigsten
Punkte: Eine kurzfristige
Offenlegung der Prüfberichte, die
Beteiligung unabhängiger Gutachter, sowie die Durchführung
der Sicherheitsüberprüfungen alle zwei und nicht wie bisher alle zehn
Jahre."
"'Es
kann nicht angehen,
dass jedes Auto alle zwei
Jahre zum TÜV muss, ein
Atomkraftwerk aber nur alle zehn Jahre auf sicherheitsrelevante
Schwachstellen untersucht wird. Dies gilt vor
allem für Altanlagen, die bereits
länger als 20 Jahre im Betrieb sind', so Heinz Smital,
Atomexperte von Greenpeace" in der Pressemitteilung. "'Allein
dadurch, dass nach Pannen
immer nur Manager abgesetzt werden, wird
kein Atomkraftwerk sicherer. Vattenfall
hat das Vertrauen verspielt. Das
Problem liegt im System: Atomkraftwerksbetreiber denken an ihren Profit,
nicht an die Sicherheit'."
Zutreffend wird von Greenpeace angeprangert: "In
der Praxis werden notwendige Sicherheitsreparaturen jahrelang verschleppt
und Prüfberichte mit tausenden Seiten angefertigt. In
Zukunft müssen zeitnahe Fristen gesetzt werden. Wenn diese nicht
eingehalten werden, müssen Sanktionen bis zum Entzug der Lizenz möglich
sein. 'Durch die
jetzige Regelung verkommt die Sicherheitsüberprüfung
zu einem bürokratischen
Monster, das die Sicherheit
durch Verschleppung gefährdet. Das muss dringend geändert
werden. Atomkraft ist
eine viel zu riskante Technologie für solch einen laxen Umgang mit
Sicherheitsbelangen', so Smital."
"Ein weiterer Punkt
ist, dass alle Prüf- und
Störfallberichte der Öffentlichkeit kurzfristig zugänglich gemacht
werden müssen",
wird von Greenpeace gefordert. "Die
jetzige Praxis verschleiert den wahren Zustand der Atomkraftwerke in
Deutschland, so Smital. Müssten
Betreiber wie Vattenfall ihre Berichte der Öffentlichkeit zugängig
machen, könnten
sie sich solche Pannen und Verschleppungen wie sie gerade jetzt wieder ans
Licht gekommen sind, nicht so einfach erlauben. So könnten
sich auch unabhängige,
kritische Atomexperten ein Bild
vom Sicherheitszustand der Atomkraftwerke machen. Kritische
Gutachter müssen aber auch
direkt an den Prüfungen beteiligt werden."
"In
der jetzigen Pannenserie sind Mängel aufgetreten, die bereits früher zu
erheblichen Störfällen geführt haben.
Auch
das zeigt, dass die jetzigen Kontrollen nicht ausreichen,
erklärt Smital" in der Greenpeace-Pressemitteilung. "Es
ist dringender Handlungsbedarf gegeben.
Greenpeace
fordert,
auch
bei einer Verschärfung der Atomaufsicht für die störanfälligen
Altmeiler Krümmel, Brunsbüttel und Biblis keinen Leistungsbetrieb mehr
zuzulassen." |
25.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Mehrere Brennelemente werden
ausgetauscht
In
einer Pressemitteilung vom 25.07.07 wird
von dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in
Kiel ausgesagt: "Die Überprüfungen der Dübelverbindungen
im Sicherheitsbehälter des Kernkraftwerkes Brunsbüttel sind am heutigen
Tag fortgesetzt worden. Dazu erklärte die in Schleswig-Holstein
für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerin Dr. Gitta
Trauernicht: 'Die anschließende Bewertung der
Untersuchungsergebnisse durch die Oberste Baubehörde, die
Sachverständigen und die Reaktorsicherheitsbehörde werden
weitere Zeit in Anspruch nehmen und gegebenenfalls auch
weitere Untersuchungen notwendig machen. Bis
zum Abschluss dieser Bewertung bleibt das Kernkraftwerk Brunsbüttel vom
Netz.'"
Das zuständige Kieler
Sozialministerium weiter: "Darüber hinaus hat der Betreiber
Vattenfall der Aufsichtsbehörde mitgeteilt, dass im Kernkraftwerk
Brunsbüttel mehrere Brennelemente ausgetauscht werden
sollen. Damit reagiert der Betreiber auf Nachfragen der
Reaktorsicherheitsbehörde in einem aufsichtlichen Gespräch.
Zuvor waren anhand der behördeneigenen Fernüberwachung leicht
erhöhte Edelgaswerte festgestellt worden, die innerhalb der
Genehmigungswerte lagen.
Vattenfall
Europe: "Kernkraftwerk Brunsbüttel: Arbeiten während des
Stillstands"
"Der
derzeitige Stillstand des Kernkraftwerks Brunsbüttel wegen der
Untersuchung von Rohrhalterungen wird auch für
Instandhaltungsarbeiten genutzt", wird von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall
Europe in einer Pressemitteilung am 25.07.07
berichtet. "Neben der noch andauernden Untersuchung von
Befestigungen soll ein defektes Brennelement
ausgewechselt werden. Über diesen Vorgang ist die atomrechtliche
Aufsichtsbehörde bereits informiert."
"Die Messwerte des
Reaktorwassers weisen auf eine beginnende Undichtigkeit im Hüllrohr eines
der 532 Brennelemente hin", wird von Vattenfall
Europe eingestanden. "Für den Tausch des
Brennelements - und dreier weiterer aus Gründen der
Kernsymmetrie - ist eine Zustimmung der Behörde notwendig.
Die vorbereitenden Arbeiten haben bereits begonnen. Der
Vorgang kann bis zu 14 Tage dauern. Während der
Arbeiten bleibt das Kraftwerk vom Netz."
"Unterdessen werden die
Untersuchungen von Halterungssystemen im Reaktorgebäude des Kraftwerks
fortgesetzt. Voraussichtlich bis zum Ende dieser Woche überprüfen
Experten des Betreibers, der Aufsichtsbehörde und des TÜV sowie
Bausachverständige Halterungen von Rohrleitungen auf Auffälligkeiten.
Anschließend wird bewertet, ob diese Auffälligkeiten
sicherheitstechnisch bedeutsam sind´", wird von Vattenfall
Europe abschließen mitgeteilt.
|
24.
Juli 2007
IPPNW: Wasserstoff-Explosionen
in den AKW Brunsbüttel und Krümmel - Öffentlichkeit von Vattenfall getäuscht
"Die
atomkritische Ärzteorganisation IPPNW wirft dem Atomkraftwerksbetreiber
Vattenfall vor, die Öffentlichkeit über die tatsächlichen
Zusammenhänge der zahlreichen Wasserstoffexplosionen in den Jahren 1987,
1999 und 2001 zu täuschen", teilt die IPPNW
(Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in
sozialer Verantwortung e.V.) in einer Pressemitteilung
vom 24.07.07 unter dem Titel "Wasserstoff-Explosionen:
Öffentlichkeit getäuscht" auf die Relativierungen
von Vattenfall Europe am 23.07.07 mit. "'Die Behauptung
von Vattenfall, die Explosion von Radiolysegas im
Kernkraftwerk Brunsbüttel im Jahr 2001 habe in keinem Zusammenhang mit
den vorher aufgetretenen Fällen gestanden, ist
nachweislich falsch"', sagte IPPNW-Atomexperte Henrik
Paulitz."
Die IPPNW präsentiert belegt
ihre Feststellung mit Fakten: "Dagegen habe laut IPPNW die im Auftrag
der Bundesregierung tätige Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS)
nach der Wasserstoffexplosion 2001 in ihrer 'Weiterleitungsnachricht'
vom 29. Mai 2002 betont, dass sie sowohl nach der
Explosion in Gundremmingen 1987, als auch nach der Explosion in Krümmel
1987 als auch 'zuletzt' nach der Explosion in Brunsbüttel 1999 mit der
Weiterleitungsnachricht vom 31. Mai 2000 'auf das Problem der
Radiolysegasreaktion in Siedewasserreaktoren hingewiesen' und
'entsprechende Empfehlungen' zur Vorsorge gegeben hatte. 'Die
GRS hat insofern einen klaren Zusammenhang zwischen den
Wasserstoffexplosionen 1987, 1999 und 2001 hergestellt', so
Paulitz. 'Das zeigt, dass die Behauptung von
Vattenfall, es habe keinen Zusammenhang gegeben, schlichtweg falsch ist'."
"Die Gutachterorganisation mache in ihrer Weiterleitungsnachricht
vom 29. Mai 2002 weiterhin deutlich, dass die zuvor
ergriffenen Vorsorgemaßnahmen nicht umfassend genug gewesen
seien", wird von der IPPNW ausgesagt. "Auch
dadurch werde der eindeutige Zusammenhang zwischen den
Ereignissen deutlich, so Paulitz. Offen gebe die GRS in
ihrer Weiterleitungsnachricht vom 29. Mai 2002 zu, dass man vor
der Explosion 2001 nicht wusste, an welchen Stellen sich in
Siedewasserreaktoren überall Wasserstoff ansammeln kann: 'Teilweise
waren die vorhandenen Kenntnisse und Kriterien für die Festlegung der zu
betrachtenden Bereiche und der erforderlichen Maßnahmen nicht ausreichend'."
Von
Seiten der IPPNW wird dazu festgehalten: "'Es konnte
also zu der gefährlichen Wasserstoffexplosion in der unmittelbaren
Umgebung des Reaktordruckbehälters im Jahr 2001 kommen, weil
weder die Betreiber noch die Aufsichtsbehörde trotz der vielfachen
Warnungen in der Lage waren, eine erneute Ansammlung von Wasserstoff zu
verhindern', so Paulitz. Diese 'fehlende Fachkunde' auf
Seiten der Betreiber von Brunsbüttel und Krümmel, die auch bei vielen
anderen Ereignissen zutage getreten sei (vgl.
IPPNW-Presseinformation vom 16. Juli 2007), muss nach Auffassung der IPPNW
zur Konsequenz haben, dass die Betriebsgenehmigungen für diese
Atomkraftwerke widerrufen werden. Ein Betreiber, der
trotz vielfacher Warnungen nicht in der Lage ist, eine weitere
Wasserstoffexplosion zu verhindern, darf nach Auffassung der
IPPNW kein Atomkraftwerk betreiben."
|
23.
Juli 2007
IPPNW: Wasserstoff-Explosionen in den AKW Brunsbüttel und Krümmel -
Betreiber waren vorgewarnt
Die
IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) hat am 23.07.07
in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Wasserstoff-Explosionen
in Brunsbüttel und Krümmel" bekannt gegeben: "Nach
Informationen der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW - und
wie 'Spiegel Online' heute [23.07.07] berichtet - ereigneten sich
in der Vergangenheit in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel
mehrere, mit einer Ausnahme öffentlich bislang praktisch nicht bekannte
Wasserstoffexplosionen. 'Nach einer Wasserstoffexplosion
im Atomkraftwerk Gundremmingen wurden Betreiber,
Gutachter und Behörden bundesweit offiziell gewarnt.
Diese Warnungen wurden jedoch nicht hinreichend ernst genommen.
So kam es in Folge zu mehreren Wasserstoffexplosionen, weil
die Betreiber und die Aufsichtsbehörden die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen
unterließen', so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz."
"Am 6. Mai 1987
kam es in Gundremmingen zur Freisetzung
radioaktiver Edelgase, weil ein Sicherheits- und
Entlastungsventil des Siedewasserreaktors nicht geschlossen werden
konnte", so die Pressemitteilung der IPPNW rückblickend. "Später
wurde festgestellt, dass es aufgrund einer
Wasserstoffexplosion zu Verformungen des Ventils gekommen war. Am
30. Juli 1987 wurden bundesweit alle
Atomkraftwerksbetreiber, Gutachter und Atomaufsichtsbehörden
förmlich vor derartigen Ereignissen gewarnt."
Von der IPPNW wird offenbart:
"Trotz dieser Warnung kam es am 6. November 1987 in Krümmel
bei einem Störfall zu einem nicht ordnungsgemäßen Verhalten von drei
Sicherheits- und Entlastungsventilen, weil es auch dort
zuvor zu Verformungen aufgrund mehrerer Wasserstoffexplosionen gekommen
war. Man hatte in Krümmel nach dem Ereignis in
Gundremmingen auf vorsorgliche Nachrüstungen verzichtet. Erst
nach dem Ereignis erfolgten Änderungen an der Anlage. Zugleich
wurde erneut bundesweit vor dem Wasserstoff-Problem gewarnt."
"In Brunsbüttel
hatte man zwar aufgrund des Ereignisses in Gundremmingen gewisse
Änderungen vorgenommen, doch es wurde ganz
offensichtlich nicht in dem erforderlichen Maß in allen Anlagenbereichen
Vorsorge getroffen", wird von der IPPNW festgestellt.
"So kam es am 17.
September 1999 in Brunsbüttel zu einer - öffentlich bislang
offenbar nicht bekannten - Wasserstoffexplosion, die zum
vollständigen Bruch einer 4 Zentimeter dicken Stahlleitung führte",
teilt die IPPNW mit. "Es handelte sich um eine
Steuerleitung im Turbinenschutz-Niederdruck-Bypass-System des Kraftwerks.
Sie wird im Falle einer Trennung des Atomkraftwerks vom Stromnetz
für den so genannten Lastabwurf auf Eigenbedarf benötigt, wenn der
Generator also nur noch Strom für das Kraftwerk selbst produzieren
soll. Im Rahmen des Ereignisses wurden 6 Tonnen radioaktiver Dampf
freigesetzt."
"Dann ereignete sich",
nach Recherchen der IPPNW, "noch am 7. November 2001
in dem japanischen Siedewasserreaktor Hamaoka-1 eine schwere
Wasserstoffexplosion."
Die IPPNW stellt im Rückblick weiter fest: "Am 14.
Dezember 2001 schließlich zerbarst in Brunsbüttel während
des Leistungsbetriebes die Deckelsprühleitung. Bei der Wasserstoffexplosion
unweit des Reaktordruckbehälters wurde ein rund 2,7
Meter langes Rohrleitungsstück in rund 33 Bruchstücke zerlegt. Leicht
hätte es zu einem Kühlmittelverluststörfall und in Folge dessen zum
Super-GAU kommen können."
"In einem geheimen
Papier der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) vom 29.
Mai 2002 weisen die Gutachter ungeschminkt darauf hin,
dass der Betreiber und die Behörde bereits wiederholt -
und zuletzt am 31. Mai 2000 anlässlich der Explosion am 17.
September 1999 - offiziell auf die Problematik
hingewiesen worden war."
"In den offiziellen
Berichten über die öffentlich bekannt gewordene
Explosion am 14. Dezember 2001 wurden die
Wasserstoffexplosion vom 17. September 1999 und auch die
vorherigen Ereignisse in den anderen Anlagen hingegen verschwiegen", wird
von der IPPNW ausgeführt. "So verschwieg die
schleswig-holsteinische Landesregierung die Vorfälle in ihren Berichten
u.a. an das Landesparlament (Drucksache 15/1753) ebenso
wie das Bundesumweltministerium in seinem Bericht vom 25.
Februar 2002. 'Aufgrund dieser vorsätzlich
unvollständigen Sachaufklärung wurde dem Landesparlament also die Möglichkeit
genommen, aus dem vollständigen Versagen der Betreiber und der
Landesregierung die erforderlichen Konsequenzen ziehen zu können',
so Paulitz."
"Wie aus dem Bericht
des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Finanzen und Energie
vom 18. Februar 2003 hervorgeht, erfolgte die Überprüfung
der Fachkunde und Zuverlässigkeit des Betreibers offenbar ohne Berücksichtigung
dessen, dass der Betreiber im Vorfeld durch zahlreiche
andere Wasserstoffexplosionen und insbesondere auch durch die Explosion am
17. September 1999 in Brunsbüttel selbst gewarnt war. 'Bei dieser
Zuverlässigkeitsprüfung der Kieler Atomaufsicht
wurden insofern wesentliche Aspekte nicht gewürdigt, die
man hätte berücksichtigen müssen und die
zwingend zum Entzug der Betriebsgenehmigung wegen fehlender Zuverlässigkeit
hätten führen müssen', so IPPNW-Atomexperte
Henrik Paulitz" in der IPPNW-Pressemitteilung.
"Die Atomaufsicht räumte",
laut IPPNW, "in dem Bericht weiterhin ein, dass
erst nach der Explosion vom 14. Dezember 2001 'erstmalig' eine
angeblich 'umfassende Überprüfung der Reaktoranlage auf Radiolysegas'
erfolgt sei. 'Damit gab die Atomaufsicht zu,
dass sie nach der Explosion im September 1999 keine umfassende
Risikovorsorge sichergestellt hat', so Paulitz."
"Aber sogar nach der
gefährlichen Explosion im Dezember 2001 betrachtet
das zuständige Sozialministerium von Ministerin Gitta Trauernicht
die Thematik offenbar eher lax", wird von der IPPNW
deutlich gemacht. "In der jüngst veröffentlichten 'Liste
offener Punkte aus der Sicherheitsüberprüfung für das Kernkraftwerk
Brunsbüttel' taucht die Gefahr von
Wasserstoffansammlungen nicht als wichtiges Problem auf. Es wurde
in der Liste mit Stand vom 30. Juni 2006 lediglich als Problem der
Kategorie 'K4' klassifiziert. Das bedeutet, dass es sich nach
Einschätzung der Kieler Atomaufsicht lediglich um ein
'Beschreibungsdefizit' bzw. einen 'redaktionellen Fehler'
handelt.
"Zwar stellt die Behörde
von Ministerin Trauernicht in dem Papier fest, dass sich 'explosionsfähige
Gemische in Form von Wasserstoff-Sauerstoff-Gemischen als Folge der
Radiolyse von Wasser (z. B. Primärkühlmittel) [...] in toten
Enden von Rohrleitungen und/oder Behältern ansammeln und
aufkonzentrieren' können. Die Wasserstoffexplosion
in Brunsbüttel aus dem Jahre 2001 belege, dass in diesem
Bereich noch immer 'Verbesserungspotential hinsichtlich Entstehung,
Vermeidung und Überwachung von Radiolysegasen
besteht', heißt es in dem Papier" nach den Angaben der
IPPNW in deren Pressemitteilung. "Diese Einschätzung führte
aber nicht dazu, dass die Atomaufsicht auf eine schnelle
Gefahrenbeseitigung drängte. Als Problem der Kategorie
'K4' fordert die Aufsicht lediglich, das Problem 'langfristig
zu beseitigen'. 'Hierbei geht es der Behörde
aber ohnehin nicht um technische Verbesserungen in der Anlage, sondern
lediglich um die Änderung des Wortlauts in einem Bericht',
betont Paulitz."
Die IPPNW zu dem
aktuellen 'Vorkommnis' im AKW Brunsbüttel vom 09.07.07: "Am
9. Juli 2007 teilte der Betreiber des
Kernkraftwerks Brunsbüttel mit, er gehe Hinweisen auf
eine mögliche Ansammlung von Radiolysegas (Wasserstoff) in
einem Messsystem innerhalb des Sicherheitsbehälters
nach. Es wurde daher eine so genannte 'Spülung' vorgenommen,
um den Wasserstoff zu beseitigen. 'Derartige
Spülungen klingen harmlos, allerdings kann es
unter Umständen gerade dadurch zur Zündung des Wasserstoffs und somit
zur Explosion kommen', so Paulitz. 'Nach Empfehlung von
Gutachtern sollen solche Spülungen daher nicht
leichtfertig durchgeführt werden'."
"'Das zeigt,
dass es in deutschen Siedewasserreaktoren jeden Tag zu einer gefährlichen
Wasserstoffexplosion kommen kann und dass weder die Betreiber noch die
Atomaufsicht für die zugesicherte Sicherheit sorgen', so Paulitz.
'Nur eine Stilllegung der Atomkraftwerke kann vor den atomaren
Gefahren schützen", wird von der IPPNW abschließend
gefordert.
Spiegel-online.de:
AKW Brunsbüttel und Krümmel - Serie
von Wasserstoff-Explosionen enthüllt
Im
folgenden Absatz dokumentieren wir den Bericht auf spiegel-online.de
vom 23.07.2007 im vollständigen Wortlaut:
"Eine gefährliche
Detonation im AKW Brunsbüttel Ende 2001 hat eine brisante, bisher
unbekannte Vorgeschichte. SPIEGEL ONLINE vorliegende Dokumente belegen,
dass es schon früher Explosionen gab - Atomaufsicht und Vattenfall
bestreiten einen Zusammenhang.
In den drei deutschen
Siedewassereaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Gundremmingen hat es
zwischen 1987 und 1999 Explosionen gegeben, deren Hintergründe der Öffentlichkeit
bis heute nicht bekannt sind. Bisher geheim gehaltene Dokumente der
deutschen Atomwirtschaft zeigen, dass Experten schon früh vor den Risiken
von Wasserstoffdetonationen gewarnt haben - ohne dass die
Kraftwerksbetreiber adäquat darauf reagierten hätten, sagt Henrik
Paulitz, Atomkraft-Experte des Vereins Internationale Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges (IPPNW), zu SPIEGEL ONLINE. 'Weder die Betreiber noch die
Aufsichtsbehörden haben die Warnungen hinreichend Ernst genommen.' In
allen drei betroffenen Kraftwerken hatte sich in Leitungen oder Ventilen
hochexplosiver Wasserstoff gesammelt, der aus Wasser entsteht, wenn es
starker radioaktiver Strahlung ausgesetzt ist - ein Prozess namens
Radiolyse.
Kommt es zur Detonation, kann
dies im Extremfall die Sicherheit des Kraftwerks gefährden - wie am 14.
Dezember 2001, als in Brunsbüttel eine Rohrleitung in unmittelbarer Nähe
des Reaktors auf einer Länge von rund drei Metern zerbarst. Die zuständige
Atomaufsicht sprach damals von einem 'gravierenden Störfall'. Wäre die
Explosion nur drei bis vier Meter weiter in Richtung des Reaktordruckbehälters
aufgetreten, urteilten die Prüfer, hätte dies zu einem Kühlmittelverlust
führen können, Notkühleinrichtungen wären erforderlich gewesen.
Vorwarnung
für den gravierenden Störfall von 2001?
Doch
die Detonation, die vom damaligen Betreiber HEW (heute Vattenfall) zunächst
als harmlose Leckage dargestellt wurde, kam nach Meinung der
atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW mit Vorwarnung. Sie hat SPIEGEL
ONLINE Dokumente übergeben, die eindeutig belegen, dass die Gefahr
solcher Explosionen in der Branche seit 1987 bekannt war. Laut den
sogenannten Weiterleitungsnachrichten (WLN), herausgegeben von der
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), gab es vor dem 'gravierenden
Zwischenfall' in Brunsbüttel am 14. Dezember 2001 bereits drei ähnliche
Fälle:
· Am 6. Mai 1987 wurden im AKW Gundremmingen radioaktive Edelgase
freigesetzt, weil ein Ventil nicht geschlossen werden konnte. Prüfer
stellten später fest, dass das Ventil durch eine Wasserstoffexplosion
verformt worden war. In der Nachricht WLN 09/87 vom 30. Juli 1987 wurden
Kraftwerksbetreiber und Atomaufsichtsbehörden vor derartigen Ereignissen
gewarnt.
· Sechs Monate später, am 6. November 1987, gab es im AKW Krümmel
Probleme an Sicherheits- und Entlastungsventilen. Die Ursache: mehrere
Wasserstoffexplosionen, bei denen die Ventile verformt worden waren.
Wieder warnte die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit vor dem
Risiko der Radiolyse (WLN 18/87).
· Am 17. September 1999 führte eine Detonation zum vollständigen
Bruch einer vier Zentimeter dicken Leitung im AKW Brunsbüttel. Sechs
Tonnen radioaktiver Dampf entwichen.
Paulitz von der Ärzteorganisation IPPNW kritisiert, dass der damalige
Betreiber des AKW Brunsbüttel, HEW, trotz 'eindeutiger Vorwarnungen'
nicht adäquat gehandelt habe. 'Die Veränderungen in Brunsbüttel
reichten überhaupt nicht aus, wie die Wasserstoffexplosionen 1999 und
2001 klar gezeigt haben', sagte er SPIEGEL ONLINE.
Vorwurf
an die Landesregierung von Schleswig-Holstein
Der
Stromkonzern Vattenfall, zu dem die einstige HEW mittlerweile gehört,
weist die Vorwürfe der Ärzteorganisation zurück: 'Wir haben unsere
Kraftwerke nachgerüstet, um durch Überwachungs- und Vorsorgemaßnahmen
auszuschließen, dass es zur Ansammlung von Radiolysegas und zu
Explosionen kommen kann', sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek SPIEGEL
ONLINE. In Brunsbüttel sei es jedoch 2001 zu einem anderen Ablauf als in
den vorher bekannten Fällen gekommen. Nach den 'neuen Erkenntnissen in
Brunsbüttel' habe man umfangreiche Änderungen im dortigen Atomkraftwerk
und in den anderen deutschen Anlagen vorgenommen, 'um solche Fälle für
die Zukunft auszuschließen', sagte der Vattenfall-Sprecher.
Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Zwischenfälle in Krümmel 1987
und Brunsbüttel 1999 'ordnungsgemäß gemeldet' worden seien. Das
Bundesamt für Strahlenschutz habe sie als sogenannte meldepflichtige
Ereignisse in seinen Berichten veröffentlicht. Das ist richtig.
Allerdings tauchen die Explosionen in dem Behördenreport nur jeweils in
einer Zeile auf, ohne dass auf Hintergründe eingegangen wird.
Die Ärzteorganisation IPPNW
wirft der Landesregierung von Schleswig-Holstein zudem vor, im Jahr 2002
den Landtagsabgeordneten wichtige Informationen über den Störfall in
Brunsbüttel vorenthalten zu haben. In dem von der Atomaufsicht erstellten
Bericht über die Wasserstoffexplosion im Dezember 2001 (Drucksache
15/1735) fehle jeder Hinweis auf die vorangegangenen Explosionen. 'Man hat
das Parlament belogen, denn in den internen Dokumenten zu Brunsbüttel
wurde wiederholt sehr deutlich auf die früheren Vorfälle hingewiesen',
sagte Paulitz.
Im schleswig-holsteinischen Sozialministerium, der zuständigen
Atomaufsichtsbehörde, sieht man hingegen keinen Zusammenhang zwischen den
Explosion von 2001 und jenen der Jahre 1987 und 1999. 'Die früheren
Ereignisse waren abgeschlossen und deswegen nicht in dem Bericht, der sich
mit dem aktuellen Störfall und den dabei gewonnenen neuen Erkenntnissen
befasste', sagt Ministeriumssprecher Christian Kohl SPIEGEL ONLINE. Man
habe nach den Zwischenfällen 1987 und 1999 reagiert und Gegenmaßnahmen
vorgeschlagen, etwa den Einbau von Katalysatoren in den erkannten
Bereichen. Kohl: 'Die Vorgaben sind von dem Kraftwerksbetreiber umgesetzt
worden'."
Die offizielle Erklärung von
Vattenfall Europe zu den Vorwürfen der IPPNW
"Zu
einem am Montag [23.07.07] veröffentlichten
Bericht von 'Spiegel Online' über angeblich 'bisher
unbekannte' Zwischenfälle in deutschen Kernkraftwerken erklärt
die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH" in einer
Pressemitteilung vom 23.07.07
verharmlosend:
- "Die von 'Spiegel Online' erwähnten Explosionen
von Radiolysegas in drei deutschen Kernkraftwerken in den Jahren 1987 und
1999 sind keineswegs 'unbekannt' oder wurden gar 'bisher
geheim gehalten'. Vielmehr sind diese Fälle von den
Betreibern ordnungsgemäß den Aufsichtsbehörden gemeldet und vom
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in allgemein zugänglichen
Berichten öffentlich gemacht worden. Diese Berichte finden sich
beispielsweise auf der Internetseite des BfS als Downloads."
- "Die Ereignisse sind von der Gesellschaft
für Reaktorsicherheit und den für die Atomaufsicht zuständigen
Landesbehörden sorgfältig ausgewertet worden. Ergebnis
waren Nachrüstungen in allen deutschen Siedewasserreaktoren, die
eine Ansammlung von Radiolysegas verhindern sollten
(nachzulesen zum Beispiel in der vom Bundesumweltministerium
herausgegebenen 'Übersicht über besondere Vorkommnisse in
Kernkraftwerken der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 1987', als
Download im Internet beim BfS öffentlich zugänglich)."
- "Die Explosion von Radiolysegas im
Kernkraftwerk Brunsbüttel im Jahr 2001 stand in keinem Zusammenhang mit
den vorher aufgetretenen Fällen. Der Weg, auf
dem sich bei den anderen Ereignissen Ansammlungen von Radiolysegas
gebildet hatten, ist durch die danach als Konsequenz
eingeführten Überwachungs- und Vorsorgemaßnahmen ausgeschlossen
worden. In Brunsbüttel kam es 2001 jedoch zu
einem anderen Ablauf, der vorher so nicht bekannt und
damit auch nicht vorhersehbar war."
- "Als Reaktion auf das Ereignis in Brunsbüttel 2001
sind dort und in den anderen deutschen Anlagen umfangreiche Änderungen
durchgeführt worden, um solche Fälle für die
Zukunft auszuschließen."
|
21.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Aufgrund fehlerhafter Verankerungen im Not- und
Nachkühlsystem abgeschaltet
"Das
Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde vollständig abgeschaltet, nachdem
im Rahmen der von der Atomaufsicht veranlassten Überprüfungen im
Sicherheitssystem fehlerhafte Verankerungen festgestellt wurden. Die
Verankerungen sind Teil der Rohrleitungshalterungen des Not- und Nachkühlsystems",
gab das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein
zuständige Sozialministerium in Kiel in einer Pressemitteilung
vom 21.07.07 bekannt.
"Die Atomaufsicht und die Obere
Baubehörde haben aufgrund der neuen Erkenntnisse vom Betreiber [Vattenfall
Europe] gefordert, im Rahmen des umfangreichen Prüfprogramms eine
Begehung des Sicherheitsbehälters zu ermöglichen", wurde vom
Kieler Sozialministerium mitgeteilt. "Dazu muss der Reaktor
abgeschaltet sein. Die Begehung mit Sachverständigen der
Oberen Baubehörde und der Atomaufsicht wird kommende Woche stattfinden.
Wie lange das Kernkraftwerk Brunsbüttel abgeschaltet bleibt, steht
noch nicht fest.
"
Vom Sozialministerium in Kiel wurde abschließend ausgesagt: "Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel war bereits seit dem 18. Juli wegen eines Ölwechsels
am Transformator vom Netz getrennt und in einem Stand-By-Zustand.
Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Brunsbüttel:
Untersuchungen fortgesetzt"
Von
Vattenfall Europe ist in einer Pressemitteilung vom 22.07.07
berichtet worden: "Im Kernkraftwerk Brunsbüttel wird die Untersuchung
von Halterungssystemen fortgesetzt. Nachdem in der vergangenen
Woche Auffälligkeiten an Rohrleitungshalterungen im Nachkühlsystem
entdeckt worden waren, sollen die Untersuchungen am Montag im
Sicherheitsbehälter und im übrigen Reaktorgebäude fortgesetzt werden.
Das Kraftwerk bleibt, wie angekündigt, bis zum Abschluss dieser
Arbeiten abgeschaltet."
"Bei
einer Überprüfung des Nachkühlsystems am vergangenen Donnerstag
waren Auffälligkeiten an Halterungsplatten festgestellt worden, an
denen Rohrleitungen befestigt sind. Drei Platten, die
Bohrlöcher mit einem zu großen Durchmesser aufwiesen, wurden
ausgetauscht. Bei den Arbeiten ist ein Dübel entdeckt worden,
der vom vorgesehenen Sitz abweicht. In Absprache mit der
Aufsichtsbehörde werden weitere Halterungen überprüft", ist
von Vattenfall Europe mitgeteilt worden.
"Das
Kernkraftwerk ist seit dem vergangenen Mittwoch vom Netz und befand
sich während der Arbeiten zunächst in einem Stand-by-Zustand",
ist von dem Atomenergie-Konzern weiter dargestellt worden. "Am
Wochenende wurde der Reaktor, wie vom Betreiber geplant, komplett
abgefahren."
Vattenfall Europe besteht auf längerer
Laufzeit vom AKW Brunsbüttel
"Trotz
der Störfälle und Mängel im Atomkraftwerk Brunsbüttel
will
der Betreiber Vattenfall an den Anträgen zur Verlängerung der 2009 zu
Ende gehenden Laufzeit festhalten", wird
von der Nachrichtenagentur
dpa
(21.07.07, 13:03 Uhr) gemeldet. "Er
sehe keinen Grund, die Anträge zurückzuziehen,
sagte der Chef
des schwedischen Konzerns,
Lars
Göran Josefsson,
dem 'Spiegel'. Auch der von einer Pannenserie betroffene Vattenfall-Atommeiler
Krümmel solle 'so schnell wie möglich' wieder ans Netz.
Beide
Kraftwerke seien 'absolut' sicher."
|
19.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel:
Fehlerhafte Dübelplatten festgestellt
Von
dem für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministerium wird in einer Pressemitteilung am
19.07.07 über ein weiteres 'Ereignis'
im AKW Brunsbüttel berichtet: "Bei einer von
der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde veranlassten Überprüfung von Dübeln
im Sicherheitssystem des Kernkraftwerks Brunsbüttel sind Abweichungen
an Dübelplatten festgestellt worden. Das Kraftwerk war zuvor
wegen Ölwechsel im Eigenbedarfstransformator vom Netz genommen
worden. Bei den Prüfungen, die im Beisein der atomrechtlichen
Aufsichtsbehörde, der Bauaufsichtsbehörde, des TÜV NORD und des
bauamtlichen Prüfingenieurs abliefen, wurden zu große Bohrungen
in den Dübelplatten entdeckt. Mit diesen Dübelplatten
werden Rohrleitungen am Bauwerk befestigt."
"Nach Aufforderung
der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde werden die Überprüfungen
an weiteren Dübelplatten fortgesetzt", wird vom zuständigen
Sozialministerium in Kiel weiter mitgeteilt. "Außerdem
hat der Betreiber [Vattenfall Europe] mit Instandsetzungsmaßnahmen
an den mangelhaften Dübelplatten begonnen. Zum gegenwärtigen
Zeitpunkt wird die Meldung nach atomrechtlicher Meldeverordnung
vorbereitet. Das Kernkraftwerk [Brunsbüttel] wird bis zum
Abschluss der Überprüfungen und Instandsetzungen vom Netz getrennt
bleiben."
"Die Überprüfungen der Dübelverbindungen sind Teil
eines Prüf-Programms, das von der Aufsichtsbehörde im
Zusammenhang mit den Ereignissen in den Kernkraftwerken am
Standort Biblis in Hessen aufgelegt worden war und seit
Oktober 2006 läuft", erklärt das Kieler
Sozialministerium abschließend
Vattenfall
Europe: "Austausch von Halterungsplatten im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
Der
Betreiber des AKW Brunsbüttel, Vattenfall Europe,
gibt in einer Pressemitteilung vom 19.07.07
zu dem neuen 'Ereignis' folgende Stellungnahme ab:
"Den derzeitigen Stillstand des Kernkraftwerks Brunsbüttel
für einen Ölwechsel in zwei Stufenstellern hat der
Betreiber der Anlage genutzt, um eine Prüfung des Nachkühlsystems
durchzuführen. Dabei wurden Auffälligkeiten an
Halterungsplatten festgestellt, an denen Rohrleitungen
befestigt sind."
"An vier von bisher elf überprüften Halterungsplatten
wiesen die Bohrlöcher einen zu großen Durchmesser auf",
wird von Vattenfall Europe zugegeben. "Die betreffenden
Platten werden jetzt ausgetauscht. Sechs weitere
Halterungsplatten werden im Laufe des Tages noch
untersucht. Bis zum Abschluss der
Untersuchungen und zum Tausch der auffälligen Platten
bleibt das Kernkraftwerk Brunsbüttel abgeschaltet. Die
zuständige Aufsichtsbehörde in Kiel ist über die Auffälligkeiten
informiert."
|
19.
Juli 2007
IPPNW: Brunsbüttel-Liste - Beweis für Versagen der Atomaufsicht
Unter
dem Titel "Brunsbüttel-Liste - Beweis für Versagen der
Atomaufsicht
"
ist von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) am 19.07.07
eine Pressemitteilung veröffentlicht
worden. Wir dokumentieren nachstehend diese Pressemitteilung der IPPNW im
vollständigen Wortlaut:
"Nach
Auffassung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW handelt es
sich bei der gestern [18.07.07] vom Kieler Sozialministerium veröffentlichten
'Liste offener Punkte aus der Sicherheitsüberprüfung für das
Kernkraftwerk Brunsbüttel' um ein Dokument des Versagens der
Atomaufsicht in Schleswig-Holstein. 'Dass die Gutachter im Rahmen
der gesetzlich vorgeschriebenen Periodischen Sicherheitsüberprüfung
nicht einmal ein wirkliches sicherheitstechnisches Defizit gefunden haben
wollen und im Rahmen dieser Liste vom Betreiber nicht eine einzige
sicherheitstechnische Nachrüstung verlangen, spricht Bände über
die gefährliche Kungelei von Atomindustrie, Gutachterorganisationen
und Aufsichtsbehörden in Deutschland', so IPPNW-Atomexperte Henrik
Paulitz.
Das Großprojekt der Periodischen Sicherheitsüberprüfung für Brunsbüttel,
das alle zehn Jahre zu erfolgen hat, hat also bislang zu nicht
einer einzigen wirklichen Verbesserung der Anlagensicherheit geführt.
'Ministerin Gitta Trauernicht lässt ihre Beamten und Gutachter
jahrelang dafür arbeiten und tausende Seiten Papier beschreiben,
ohne dass das sicherheitstechnische Niveau der Anlage auch nur geringfügig
verbessert wird', kritisiert Paulitz.
Selbstverständlich müssen den Gutachtern die schwerwiegenden
sicherheitstechnischen Defizite des bereits 1976 in Betrieb
genommenen Atomkraftwerks Brunsbüttel bekannt sein. Hierzu zählen
laut IPPNW beispielsweise die nur geringe Förderleistung des
Nachspeisesystems, das Fehlen eines Mitteldruckeinspeisesystems,
die veraltete Sicherheitsleittechnik, die 'hauptsächliche'
Notstromversorgung über nur drei Dieselaggregate und zwei
Notstromschienen (abgesehen von zwei kleinen UNS-Dieseln), die ungünstig
hoch angeordnete Kondensationskammer (Gefahr bei Erdbeben), der hohe
Grad der Vermaschung sowie die unzureichende räumliche Trennung von
Sicherheitssystemen etc. 'Nach unserer Erfahrung lassen sich in
derartigen Altanlagen mehr als 150 schwerwiegende Sicherheitsdefizite
anhand von gutachterlichen Stellungnahmen belegen', so Paulitz.
Doch statt Klartext zu reden und von den Betreibern die Beseitigung
solcher gravierender Defizite beziehungsweise die Stilllegung der Anlage
zu verlangen, liste man lediglich so genannte 'Nachweisdefizite'
auf, zu denen der Betreiber Erklärungen abgeben oder neue
Berechnungen vorlegen solle, so Paulitz. 'Die Behörde legt hierbei
eine neue Akte an, verlangt vom Betreiber Erläuterungen oder
Berechnungen auf dem Papier, lässt sich vom TÜV die oft erst nach
Jahren vorgelegten Berechnungen bestätigen und schließt dann
irgendwann die betreffende Akte.' Der Punkt gelte dann förmlich
als 'abgearbeitet'. Die so erbrachten,
sicherheitstechnischen 'Nachweise' seien 'höchstens der Versuch
einer modellhaften Annäherung an die Realität', so Paulitz und nennt
ein Beispiel: Es gelte beispielsweise als 'nachgewiesen', dass bei
einer Trennung von Atomkraftwerken vom Stromnetz der so genannte
Lastabwurf auf Eigenbedarf zuverlässig funktioniere. 'Die Realität
sieht aber so aus, dass dies in größenordnungsmäßig 50 Prozent
der Fälle misslingt. Das ändert jedoch nichts an dem unerschütterlichen
Glauben vieler Beamter der Atomaufsicht an die Belastbarkeit solcher
Nachweise.'
Jenseits der Aktendeckel in den Atomaufsichtsbehörden und trotz
hunderter 'Nachweise' versagen laut IPPNW in den deutschen
Atomkraftwerken - nicht nur in Brunsbüttel und Krümmel - ganz
real regelmäßig sicherheitstechnische Komponenten und es ereignen
sich Geschehensabläufe, die vielfach 'aufgrund ihrer besonderen
Konstellation' nicht vorhergesehen würden. 'Darauf reagieren die
Betreiber, die Gutachter und die Beamten dann routinemäßig
mit dem Anlegen einer neuen Akte, die dann förmlich abgearbeitet
wird. Es entstehen neue Persilscheine, die sich beim nächsten
Ereignis dann unter Umständen wieder als Makulatur erweisen.'
Das Problem liegt nach Auffassung von Paulitz unter anderem
darin, 'dass die Verantwortung auf die Gutachter abgeschoben wird, so
dass sich die zuständigen Beamten in der Atomaufsicht fast nur noch mit
dem Verwalten und dem förmlichen Abarbeiten der Akten beschäftigen'.
Für die Gutachter vom TÜV sei diese Praxis höchst lukrativ: 'Mit
ihren Empfehlungen für immer neue Nachweisdefizite verschaffen sie
sich gut bezahlte Aufträge für die nächsten Jahre, ohne dass es
den Betreibern wirklich weh tut, weil diese nichts weiter als neue
Berechnungen vorlegen müssen. Nach unserer Erfahrung werden
wirkliche sicherheitstechnische Nachrüstungen vom TÜV vielfach nur dann
empfohlen, wenn sie vom Betreiber zuvor ohnehin schon in Aussicht
gestellt wurden.'
Nach Auffassung der IPPNW zeigt die Brunsbüttel-Liste, dass
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein in den vergangenen
Jahren versagt hat und nicht hinreichend für die Sicherheitsinteressen
der Bevölkerung eintritt."
(Pressemitteilung der IPPNW am 19.07.07)
|
18.
Juli 2007
DUH: AKW Brunsbüttel ist
"mit schweren Sicherheitsmängeln am Netz"
Die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) gibt am 18.07.07
in ihrer Pressemitteilung
als Zusammenfassung
einleitend bekannt: "Analyse
der geheim gehaltenen Mängelliste zeigt Hauptrisiken in Kernbereichen der
Reaktorsicherheit - Deutsche Umwelthilfe fordert vollständige
Sicherheitsnachweise oder Zwangsabschaltung binnen vier Wochen -
Mitte 2006 fehlten 165 wichtige Sicherheitsnachweise - Durch die DUH
erzwungene Veröffentlichung der Mängelliste wird Ende für Brunsbüttel
einläuten". - Nachstehend dokumentieren wir die
Pressemitteilung der DUH im vollständigen Wortlaut:
"Das Atomkraftwerk Brunsbüttel wird
trotz massiver interner Zweifel an seiner Sicherheit seit Jahren am Netz
gehalten. Eine so genannte periodische Sicherheitsanalyse (PSÜ), die
eigentlich nach zwei Jahren in 2003 hätte abgeschlossen sein sollen,
dauert bereits mehr als sechs Jahre. Die geheim gehaltene Mängelliste,
deren Veröffentlichung Vattenfall nach langer juristischer Blockade seit
gestern nicht mehr im Wege stehen will, betrifft nach einer der Deutschen
Umwelthilfe vorliegenden Expertenanalyse praktisch alle Kernbereiche der
Rektorsicherheit. Besonders kritisch sind nicht erbrachte
Bruchsicherheitnachweise im Rohrsystem, Werkstoffprobleme, Mängel in der
Elektro- und Leittechnik, sowie die Verwundbarkeit gegen Terroranschläge.
Insgesamt zählten die Sicherheitsexperten zum Stichtag 21. Juni 2006 rund
650 offene Punkte – von denen sich 165 als besonders prekär erwiesen.
Sie gehören zur so genannten Kategorie 2 („Nachweisdefizit, das
kurzfristig zu beseitigen ist“).
„Wir verlangen, dass die schleswig-holsteinische Sozialministerin
Gitta Trauernicht Vattenfall zur Vorlage sämtlicher Sicherheitsnachweise
der Kategorie 2 binnen vier Wochen veranlasst. Wenn der Konzern bis dahin
nicht liefert, muss der Reaktor abgeschaltet werden“, erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er habe große Zweifel, dass
Vattenfall zur Erfüllung dieser Auflage in der Lage sei. „Die
gelebte Unsicherheitskultur im AKW Brunsbüttel muss und wird ein Ende
haben“. Im vergangenen Jahr habe Vattenfall ebenfalls nach
DUH-Recherchen eingestehen müssen, dass, entgegen vorherigen
Beteuerungen, die Notstromelektrik in Brunsbüttel in ähnliche Probleme hätte
laufen können wie im schwedischen Vattenfall-Reaktor Forsmark, der
seinerzeit nur knapp einer Katastrophe entgangen war. Resch: „Jetzt
entpuppt sich die Brunsbüttel-Mängelliste als Sprengsatz. In
diesen Tagen erleben wir den Anfang vom Ende des Atomzeitalters in Brunsbüttel.“
Die Tatsache, dass Vattenfall nach der Bekanntgabe der DUH-Pressekonferenz
seinen Widerstand gegen die Veröffentlichung aufgegeben habe, bestätige „geradezu
prototypisch, dass die Atomkraftbetreiber immer solange mauern, bis eine
Veröffentlichung nicht mehr verhindert werden kann.“
2006 verteilten sich die
fehlenden Sicherheitsnachweise wie folgt auf die Themengebiete:
Aktivitätsfreisetzung
(6), Bruchausschluss (19), E- und Leittechnik, Reaktorschutz (4),
Einwirkungen von außen (EVA) und Einwirkungen von innen (EVI) – z.B.
Erdbeben, Terroranschläge, Brandfolgen (27), Materialverhalten –
Belastbarkeitsgrenzen, Materialermüdungen (85), Sicherheitssysteme (5),
Störfallszenarien (9), Strahlkraftbelastungen (8) und sonstiges (3).
Die periodische
Sicherheitsüberprüfung (PSÜ), auf deren Ergebnissen die Brunsbüttel-Mängelliste
beruht, geht auf die Amtszeit von Bundesumweltministerin Angela Merkel.
Die heutige Kanzlerin hatte eine bundesweit einheitliche Regelung
durchgesetzt, wonach PSÜs bei allen Meilern alle zehn Jahre durchgeführt
werden müssen und nach jeweils zwei Jahren abgeschlossen sein sollen. Die
Existenz einer Liste mit hunderten „offener Punkte“ zum AKW Brunsbüttel
hatte die für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige
Ministerin Trauernicht im Sommer 2006 in einem Zeitungsinterview
offenbart. Daraufhin hatte die DUH Akteneinsicht nach
EU-Umweltinformationsrecht beantragt. Trauernicht stimmte dem Anliegen der
DUH nach einigem Zögern zu. Doch dann blockierte Vattenfall die
Herausgabe der 956 Seiten umfassenden Unterlage aus dem Juni 2006 mit
einer Klage. Trauernicht ihrerseits wehrte sich gegen die sofortige
Vollziehung ihrer Entscheidung zugunsten der Umweltschützer. Unter
anderem argumentierte der Konzern, die Veröffentlichung der Schwächen
des über 30 Jahre alten Reaktors würde seinen Wert bei einem möglichen
Verkauf schwächen, weil so die Notwendigkeit von Nachrüstinvestitionen
offenkundig würde.
Seit gestern spielt die Argumentation keine Rolle mehr, obwohl die
Vattenfall-Anwälte noch vor einer Woche mit einem Antrag auf Fristverlängerung
erneut auf Zeit gespielt hatten. Nun will der Konzern die Klage zurückziehen.
„Mit der Informationsblockade wollte Vattenfall offenbar verhindern,
dass unter dem Druck einer öffentlichen Debatte teure Nachrüstinvestitionen
von der Atomaufsicht erzwungen werden“, mutmaßte der Leiter
Politik und Öffentlichkeitsarbeit der DUH, Gerd Rosenkranz.
Vattenfall hat bei Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gleich zwei Anträge
zur Laufzeitverlängerung für Brunsbüttel gestellt. Ihnen werden nach
der Störfallserie der letzten Wochen keine Chancen mehr eingeräumt.
Stattdessen fordert Gabriel neuerdings die vorzeitige Stilllegung alter
und unsicherer Atomkraftwerke wie Brunsbüttel. „Das hätte er schon
im vergangenen Jahr tun sollen, als die DUH nach Forsmark den gleichen
Vorschlag gemacht habe. Schade, damals wollte er nicht“, sagte
Rosenkranz.
Jetzt werde die Mängelliste entweder teure Nachrüstinvestitionen
erzwingen oder wahrscheinlicher die Stilllegung des Meilers. Rosenkranz
erinnerte daran, dass in der Mängelliste die drohende Gefahr
terroristischer Angriffe aus der Luft kaum eine Rolle spiele. Schließlich
hatte das KKB seinen ersten Bericht schon vor dem 11. September 2001
abgeliefert. Wegen seines Alters ist Brunsbüttel besonders anfällig
gegen Angriffe aus der Luft."
Sozialministerium
Kiel: "Sicherheitsüberprüfung Brunsbüttel gesetzmäßig"
In einer Pressemitteilung
der Landesregierung
Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren) vom 18.07.07
wird zu der Pressemitteilung
der
Deutschen Umwelthilfe (DUH) folgendes Statement
abgegeben: "Zu den heute [18.07.07] im Zusammenhang
mit der Überprüfung des Kernkraftwerks Brunsbüttel erhobenen
Vorwürfen der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) gegen
das Ministerium sagte Sozialministerin
Dr. Gitta Trauernicht: 'Die
Sicherheit der Bevölkerung steht für mich als zuständige Ministerin für
Reaktorsicherheit an erster Stelle. Alle
anderen Behauptungen sind absurd. Der Behauptung
der DUH, für das Kernkraftwerk
Brunsbüttel wäre gesetzlich 2001 die Vorlage einer Periodischen
Sicherheitsüberprüfung fällig gewesen, ist falsch'."
"Die Verpflichtung
von Kernkraftwerksbetreibern zur Durchführung
Periodischer Sicherheitsüberprüfungen ist erstmals
im Jahr 2002 gesetzlich verankert worden", so das für
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
weiter. "Die Überprüfung
im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde durch den Betreiber 2000
eingeleitet und dauerte
bis 2004. Erst
danach konnte die Überprüfung
durch Gutachter des TÜV Nord, Germanischer Lloyd und ESN übernommen
werden."
"'Bei
der Überprüfung
der abgearbeiteten Punkte durch
die Aufsichtsbehörde
geht Sicherheit und
Zuverlässigkeit vor Schnelligkeit. Die Abarbeitung
erfolgt nach den gesetzlichen Richtlinien', so Trauernicht
weiter. Dass die Überprüfungen
auch in anderen Bundesländern Zeit in Anspruch nehmen,
ist nicht ungewöhnlich.
Beispielsweise hat das
Kernkraftwerk Biblis nach einer Sicherheitsüberprüfung von 1991 die
Liste der offenen Punkte 2004 abgeschlossen", wird
vom Kieler Sozialministerium relativiert.
"'Die Absicht der DUH, durch Druck auf den Betreiber [Vattenfall
Europe] und auf die Aufsichtsbehörde [Sozialministerium in Kiel] ein früheres
Abschalten zu erzwingen, ist klar erkennbar. Das
Handeln der Reaktoraufsicht muss sich aber an Gesetze halten.
Für Taktierereien ist in der Atomaufsicht kein Platz', sagte Trauernicht"
in der Pressemitteilung des zuständigen Sozialministeriums in Kiel
abschließend.
Kieler
Sozialministerium "informiert über Offene Punkte aus der
Periodischen Sicherheitsüberprüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
Das für die
Reaktorsicherheit im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
hat in einer vorangegangenen Pressemitteilung
am 18.07.07
bekannt gegeben: "Der Energiekonzern
Vattenfall Europe hat seine
Klage gegen das Sozialministerium betreffend die Veröffentlichung
der Offene Punkte-Liste zum Kernkraftwerk Brunsbüttel zurückgenommen.
Das schleswig-holsteinische
Sozialministerium hat diese Liste
mit Offenen Punkten aus der Periodischen Sicherheitsüberprüfung umgehend
ins Internet gestellt. Die Liste ist ab sofort einsehbar
unter www.sozialministerium.schleswig-holstein.de."
In der Pressemitteilung wird die zuständige
Sozialministerin Gitta Trauernicht dazu mit den lobenden
Worten zitiert: "'Ich
habe erreicht, dass diese
Liste nun veröffentlicht werden kann', erklärte
Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht."
"Aus der Periodischen
Sicherheitsüberprüfung mit 231 Einzelberichten waren von
der Reaktoraufsicht
und den unabhängigen
Sachverständigen 707
sogenannte Offene Punkte herausgearbeitet worden",
wird vom Kieler Sozialministerium nun zugegeben. "Diese wurden dem
Betreiber von der Reaktoraufsicht zur Abarbeitung auferlegt.
Nach dem Prüfergebnis
der Sachverständigen und der Reaktorsicherheitsbehörde liegen keine
Offenen Punkte der Kategorie 1 vor", wird vom Kieler
Sozialministerium beschönigend geäußert. "Kategorie
1 sind sicherheitstechnische Defizite, die umgehend zu beseitigen sind.
In den Kategorien 2 bis 4
wurden insgesamt 707
Offene Punkte eingestuft (Stand: 30. Juni 2006).
'Inzwischen hat der Betreiber der Aufsichtsbehörde und den Sachverständigen
sämtliche
Sicherheitsnachweise für die 185 Punkte der Kategorie 2 vorgelegt',
so Trauernicht weiter. 'Für über
100 dieser Punkte liegen abgeschlossene, positive Prüfergebnisse der
Gutachter vor. Die übrigen
Punkte befinden sich im laufenden Begutachtungsverfahren'."
Die Pressemitteilung der Sozialministerin Trauernicht endet mit der
Aussage: "'Vorgabe
ist der Abschluss
der Begutachtung durch die unabhängigen Sachverständigen
bis Ende September.
Damit wird das Verfahren
bis zum Ende des Jahres 2007 komplett abgeschlossen
sein'."
Vattenfall
Europe: "Kernkraftwerk Brunsbüttel - Sicherheitsanalyse vor
Abschluss"
Der Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe kündigt der Öffentlichkeit in
einer Pressemitteilung
vom 18.07.07
an: "Die
umfassende Sicherheitsanalyse des Kernkraftwerks Brunsbüttel steht vor
dem Abschluss. Die so genannte Periodische
Sicherheitsüberprüfung (PSÜ), die nach dem Atomgesetz für
jedes Kernkraftwerk alle zehn Jahre vorgeschrieben ist,
wird voraussichtlich bis
Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die
PSÜ für Brunsbüttel wird seit dem Jahr 2001 erarbeitet", wird
von Vattenfall Europe eingestanden. "Vattenfall
Europe hat der Veröffentlichung
einer Liste offener Punkte aus diesem Prozess (Stand: Juni
2006) zugestimmt.
Das Kieler Sozialministerium als zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde
hat diese Liste am Dienstag veröffentlicht."
"Dazu
einige Informationen" aus der Sicht von Vattenfall Europe:
- "Im
kompletten Verfahren der PSÜ gab es zu keinem Zeitpunkt einen offenen
Punkt der Kategorie 1
(sicherheitstechnische Defizite, die umgehend zu beseitigen sind)."
- Die jetzt
veröffentlichte Offene-Punkte-Liste
gibt den Bearbeitungsstand
im Juni 2006
wieder. Seitdem
hat der Betreiber für
sämtliche offenen Punkte der so genannten Kategorie 2
Sicherheitsnachweise vorgelegt.
Der größte
Teil davon
ist bereits
abschließend durch unabhängige Gutachter im Auftrag der Aufsichtsbehörde
bestätigt
worden."
- "Basis
der Überprüfung
sind rund
230 Berichte
mit einem
Umfang von insgesamt mehr als 50.000 Seiten,
die der Betreiber vorgelegt hat und die von den Sachverständigen im
Auftrag der Aufsichtsbehörde begutachtet wurden. Aus diesem
Material
haben sich die
rund 700 offenen Punkte ergeben,
die in
der Liste aus dem Juni 2006 aufgeführt
und inzwischen
größtenteils abgearbeitet
sind."
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18.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Neues
'Ereignis' führt zur Netztrennung und Herunterfahren des Atomreaktors
Über eine
weitere 'Panne' im AKW
Brunsbüttel wird in einer
Pressemitteilung des für die Atomaufsicht in
Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministeriums
in Kiel am 18.07.07
gemeldet: "Die zum Vattenfall-Konzern
gehörende Betreiberin des Kernkraftwerkes
Brunsbüttel hat der Aufsichtsbehörde mitgeteilt, dass
sie heute
[18.07.07] die Leistung
der Anlage heruntergefahren hat, um erneut[!]
einen Ölwechsel im Bereich des Eigenbedarftransformators durchzuführen.
Aufgrund von Erkenntnissen
zum Brand eines Transformators in der schwedischen
Anlage Ringhals hatte das schleswig-holsteinische
Sozialministerium als Landesatomaufsichtsbehörde Vattenfall
bereits im November 2006 aufgefordert, die Überwachung
der Transformatorenöle zu intensivieren." Das Kieler
Sozialministerium gibt dazu weiter bekannt: "Bei
Messungen der erst in der Revision 2007 gewechselten Öle
wurden Werte festgestellt,
die nicht den erwarteten
entsprachen." -
"Während der Durchführung
der Maßnahme kann die Anlage keinen Strom in das Netz einspeisen.
Die Durchführung der Maßnahme
erfolgt als vorsorgliche
Instandhaltungsmaßnahme gemäß den Regelungen des
Betriebshandbuches in Eigenverantwortung des Kernkraftwerks Brunsbüttel.
Die Ursachenklärung für
die verminderte Ölqualität ist noch nicht abgeschlossen",
wird vom zuständigen Sozialministerium in Kiel ausgesagt.
Vattenfall
Europe: "Spülung von Ölkreisläufen in Stufenstellern" im AKW
Brunsbüttel
"Der Betreiber
des Kernkraftwerks Brunsbüttel geht Auffälligkeiten
in den Ölkreisläufen der so
genannten Stufensteller eines Eigenbedarfstransformators
nach", wird in einer Pressemitteilung
von Vattenfall Europe
am 18.07.07
berichtet. Von Vattenfall Europe wird dazu erklärt: "Die
Stufensteller dienen der Regelung der Spannung in den
10-kV-Versorgungsschienen."
"Im Rahmen eines
Sondermessprogramms, das nach
den Vorkommnissen in einem schwedischen Kernkraftwerk im vergangenen
Jahr eingeführt worden war, wurden an
zwei Messgrößen Abweichungen von den erwarteten Werten festgestellt.
Dies ist der zuständigen Aufsichtsbehörde in Kiel mitgeteilt worden, es
handelt sich jedoch nicht um ein Meldepflichtiges Ereignis",
teilt Vattenfall Europe mit.
"Vorsorglich
hat sich der Betreiber
entschlossen, die Kreisläufe
zu spülen und die
Öle zu tauschen", so Vattenfall Europe in der
Pressemitteilung. "Für
diesen Vorgang ist es notwendig, die Leistung
des Kraftwerks für circa acht bis zehn Stunden herunterzufahren.
Dies ist am
Mittwochmorgen geschehen."
Im
Vatten-Fall rollen weitere Köpfe: Vattenfall-Europe-Chef Rauscher tritt
zurück
"Klaus
Rauscher bietet seinen Posten an", lautet der Titel
einer Pressemitteilung
der Vattenfall Europe
am 18.07.07,
im weiteren wird darin mitgeteilt: "Der
Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Prof. Dr. Klaus Rauscher
bietet an, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Bis zu
einer weiteren Befassung des Aufsichtsrates wurde Vorstandsmitglied
Hans-Jürgen Cramer vom Vorstand
der Vattenfall Europe AG gebeten, die Aufgabe
eines Sprechers des Vorstandes wahrzunehmen."
Die Vattenfall-Pressemitteilung im Original-Text weiter: "Dazu erklärte
Lars G. Josefsson,
Präsident und CEO von
Vattenfall AB und Aufsichtsratsvorsitzender der Vattenfall Europe AG,
heute [18,07,07] in
Berlin: 'Klaus Rauscher
hat sich große Verdienste mit der Zusammenführung von Bewag, HEW, Laubag
und VEAG erworben. Unter seiner Führung hat sich das Unternehmen zu einem
starken Wettbewerber auf dem deutschen Energiemarkt entwickelt; heute ist
das Deutschlandgeschäft ein zentraler Bestandteil der Vattenfall Gruppe.
Für seine Leistungen danke ich ihm auch persönlich ausdrücklich. Seiner
Entscheidung, sein Amt zur Verfügung zu stellen, gilt mein voller
Respekt'."
"Rauscher erklärte,
es sei nicht zu verkennen,
dass die Vorgänge der
vergangenen Wochen dem Ansehen der Vattenfall Europe AG geschadet
hätten", wird in der Vattenfall-Pressemitteilung ausgesagt. "Es
seien Fehler gemacht
worden, für die er als
Vorsitzender des Vorstandes die Verantwortung zu tragen
habe. Das Unternehmen müsse
nun vor allem mit Blick auf seine Kunden,
Aktionäre
und Mitarbeiter verloren
gegangenes Vertrauen rasch zurückgewinnen. Um einem
solchen Neuanfang nicht im Wege zu stehen, biete er an, sein
Amt zur Verfügung zu stellen."
Bereits am 16.07.07 hatte
der wegen seiner 'Informationspolitik'
unter öffentlichen Druck geratene Atomenergie-Konzern
Vattenfall personelle Konsequenzen aus den zahlreichen
Störfällen und Pannen in seinen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel
gezogen: Der bisherige
Chef der Atomenergiesparte, Bruno
Thomauske, wurde
gefeuert und Vattenfall-Kommunikationschef
Johannes Altmeppen erklärte seinen
Rücktritt.
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17.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Vattenfall stimmt Veröffentlichung der
AKW-Mängelliste zu
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat am 17.07.07
der Veröffentlichung einer bisher unter
Verschluss gehaltenen Mängelliste für das Atomkraftwerk
Brunsbüttel zugestimmt. Vattenfall Europe werde
seine Klage gegen die Veröffentlichung der Ergebnisse einer
Sicherheitsanalyse zurückziehen, ist von
Vattenfall-Vorstandsmitglied Reinhardt Hassa dazu angekündigt worden. -
Damit könne das für die Atomaufsicht zuständige Kieler
Sozialministerium über die Veröffentlichung der
Sicherheitsanalyse entscheiden.
Die Liste über 'Mängel'
im AKW Brunsbüttel stammt aus dem Jahr 2001
und umfasst die Ergebnisse einer 'Periodischen Sicherheitsüberprüfung',
die nach dem Atomgesetz für jedes Atomkraftwerk alle zehn Jahre
erstellt werden soll. Nach Informationen
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) enthält der Prüfbericht
hunderte Schwachstellen und Nachrüstanforderungen. Bisher
hatte sich Vattenfall Europe unter Hinweis auf
das Betriebsgeheimnis gegen die Veröffentlichung gewehrt und
erfolgreich dagegen geklagt...
Vattenfall
Europe: "Kernkraftwerk Brunsbüttel - Sicherheitsanalyse veröffentlichen"
"Vattenfall
Europe stimmt der Veröffentlichung der Ergebnisse einer
Sicherheitsanalyse des Kernkraftwerks Brunsbüttel zu", wird
von dem Atomenergie-Konzern in einer Pressemitteilung
vom 17.07.07 bekannt gegeben. "Die aktuelle
Offene-Punkte-Liste und die vorläufige Bewertung aus der
so genannten Periodischen Sicherheitsüberprüfung des Kraftwerks sollten
veröffentlicht werden, sagte Reinhardt Hassa, Vorstandsmitglied
von Vattenfall Europe. Die Klage gegen die Veröffentlichung
der Ergebnisse werde das Unternehmen zurückziehen. Damit könne
die zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde, das Kieler
Sozialministerium, über die Veröffentlichung entscheiden.
Reinhardt Hassa: 'Mit dieser Transparenz und
Offenheit wollen wir weiter um verloren gegangenes Vertrauen werben.'"
Von Vattenfall Europe wird weiter mitgeteilt: "Die Periodische
Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) ist eine nach dem Atomgesetz
vorgesehene umfassende Analyse, die für jedes
Kernkraftwerk alle zehn Jahre erstellt werden soll. Die PSÜ
für Brunsbüttel wird seit dem Jahr 2001 erarbeitet."
Kieler
Sozialministerium: "Sozialministerin Trauernicht begrüßt Veröffentlichung
der Brunsbüttel-Liste"
"Der
Energiekonzern Vattenfall Europe hat heute angekündigt, seine
Klage gegen die Veröffentlichung der Liste offener Punkte einer
Sicherheitsüberprüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel zurückziehen zu
wollen", wird in einer Pressemitteilung des
für die Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium in Kiel vom
17.07.07 informiert. "Dazu erklärt die in
Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige
Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht: 'Ich begrüße
diesen Schritt. Ich hatte immer wieder gefordert, dass
diese Liste veröffentlicht werden kann. Dies hatte die
Klage Vattenfalls vor Gericht verhindert. Die Ereignisse
der vergangenen Wochen haben nun offenbar zu einem Umdenken bei Vattenfall
geführt'."
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16.
Juli 2007
DUH: Mängelliste begründet schwere Zweifel an der Sicherheit des
Altreaktors AKW Brunsbüttel
Deutsche Umwelthilfe (DUH): "Brunsbüttel-Mängelliste
begründet schwere Zweifel an der Sicherheit des Altreaktors -
Deutsche Umwelthilfe präsentiert erstmals Inhalte aus der geheim
gehaltenen Schwachstellenliste - Vattenfall klagt weiter vor Gericht
gegen die Offenlegung"
"Unter dem Dauerfeuer der Öffentlichkeit sucht der Brunsbüttel-
und Krümmel-Betreiber Vattenfall anscheinend die Flucht nach vorn",
stellt die Deutschen Umwelthilfe in einer Pressemitteilung
vom 16.07.07 einleitend fest. "Der Bericht
über das Krümmel-Desaster kann von Jedermann im Internet
nachgelesen werden, über Stör- und Unfälle
('meldepflichtige Ereignisse') will der Konzern die Öffentlichkeit
künftig zeitgleich mit den Atomaufsichtsbehörden unterrichten. Doch
von der versprochenen 'bedingungslosen Offenheit'
ist der Konzern auch nach der heute bekannt gegebenen
Ablösung zweier Manager weit entfernt. Die vorbehaltlose
sicherheitstechnische Einordnung der jüngsten Ereignisse steht noch aus."
Die DUH teilt dazu weiter mit: "Nach wie vor
klagt Vattenfall vor Gericht gegen die Herausgabe
der geheimen Brunsbüttel-Mängelliste,
die die DUH seit fast einem Jahr auf Basis der
EU-Umweltinformationsrichtlinie von der Kieler
Atomaufsichtsbehörde einfordert."
"In dieser Situation sind der DUH erstmals
konkrete Inhalte der Mängelliste bekannt geworden. Danach
ist klar: Obwohl der über 30 Jahre alte Reaktor
nach der schweren Wasserstoffexplosion Ende 2001 wieder regelmäßig
Strom erzeugt, ist seine Sicherheit keinesfalls
nachgewiesen", wird von der DUH festgestellt. "Die
Mängelliste aus dem Jahr 2006 enthält neben
hunderten untergeordneter Punkte auch über 160
Nachweisdefizite, die sämtliche Kernbereiche der
Reaktorsicherheit von der Sicherheitsleittechnik,
über die Bruchsicherheit zentraler Komponenten bis hin
zu Fragen der Verwundbarkeit gegenüber terroristischen Angriffen
betreffen."
Von der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
wird zu weitergehenden Informationen zu einer
Pressekonferenz am Mittwoch, den 18. Juli 2007
um 09:30 Uhr im DUH-Hauptstadtbüro, Hackescher Markt 4, 10117 Berlin,
eingeladen.
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13.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Radiolysegas durch Leitungsspülung
entfernt
Rückblick: Am 09.07.07
hatte Vattenfall Europe das für die Atomaufsicht zuständige
Sozialministerium in Kiel über "Probleme an
der Messleitung zur Überwachung des Reaktorfüllstands" im AKW
Brunsbüttel informiert. Dort erfolgte ein stetiger
Eintrag des explosiven Wasserstoffs (Radiolysegas).
Das Kieler Sozialministerium hatte dazu mitgeteilt: "Die
festgestellten Mängel erfordern höchste Aufmerksamkeit und
schnellstmögliche Beseitigung." Der AKW-Betreiber
Vattenfall wurde deshalb "aufgefordert, eine Spülung des
betroffenen Bereichs der Reaktorfüllstandsmessung vorzunehmen".
"Die Spülmaßnahmen erfordern eine Reduzierung
der Anlagenleistung und eine Druckabsenkung im Reaktordruckbehälter", war
dazu vom Sozialministerium in Kiel berichtet worden.
Leistungsreduktion des AKW Brunsbüttel
zur Leitungsspülung
Von ContrAtom ist am 12.07.07
mit Bezug auf Powernews.org als Infoquelle gemeldet worden: "Im Atomkraftwerk
Brunsbüttel wird voraussichtlich in der Nacht vom 12.
auf den 13. Juli [2007] die Leistung reduziert, um
Messleitungen zu spülen, in denen sich Radiolysegas
(Wasserstoff) angestaut hat. Wie der Betreiber Vattenfall
bekannt gab, müsse die Reaktorleistung um bis zu 90% gesenkt
und der Druck im Reaktorbehälter gesenkt werden.
Allerdings müsse die Spülung vorerst von der zuständigen Aufsichtsbehörde
genehmigt werden. Vattenfall hatte am 09.07.
eingeräumt, dass sich Wasserstoff in einem Messsystem
innerhalb des Sicherheitsbehälters ansammele."
Vattenfall Europe: Radiolysegas ist
durch Leitungsspülung entfernt worden
In einer Pressemitteilung
mit dem irreführenden Titel "Kernkraftwerk Brunsbüttel:
kein Radiolysegas" gibt der Betreiber des AKW Brunsbüttel,
Vattenfall Europe, am 13.07.07 der
Öffentlichkeit bekannt:
"Im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist die Spülung
eines Messsystems abgeschlossen und das Kraftwerk am
Freitagnachmittag wieder hochgefahren worden. Die anschließenden
Kontrollmessungen haben keine Auffälligkeiten ergeben.
Damit kann jetzt ausgeschlossen
werden, dass sich Radiolysegas in diesem System befindet. Die Spülung
ist vorsorglich vorgenommen worden, nachdem Temperaturmessungen in diesem
Messsystem innerhalb des Sicherheitsbehälters auffällig waren."
"Der Vorgang stellt", aus der Sicht von
Vattenfall Europe, "kein[!] Meldepflichtiges
Ereignis dar."
"Für die Spülung wurde in der vergangenen
Nacht der Druck des Reaktors abgesenkt. Die Leistung des
Kraftwerks wurde für einige Stunden auf rund zehn
Prozent reduziert. Inzwischen arbeitet die
Anlage [AKW Brunsbüttel], wie in den vergangenen Tagen, wieder
mit voller Leistung", wird von Vattenfall Europe abschließend
mitgeteilt.
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09.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Hinweis auf Radiolyse-Wasserstoff in einer Meßleitung
Die Landesregierung
Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren) gibt in einer Pressemitteilung
am 09.07.07 ein neues 'Ereignis' im AKW Brunsbüttel
bekannt:
"Die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat die
Aufsichtsbehörde über Probleme an der Messleitung zur Überwachung
des Reaktorfüllstands informiert", wird vom zuständigen
Sozialministerium in Kiel gemeldet. "Wie anhand eines Abfalls
der Temperatur in der Messanordnung bemerkt, kommt es offenbar
zum stetigen Eintrag von Wasserstoff. Diese
Entwicklung wurde durch das Überwachungsprogramm der Aufsichtsbehörde
festgestellt."
Das zuständige Kieler Sozialministerium erklärt dazu: "Das
Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein als atomrechtliche
Aufsichtsbehörde hat am Wochenende eine intensive Prüfung der
festgestellten Mängel unter Beteiligung des Gutachters TÜV SÜD
durchgeführt und den Betreiber aufgefordert, eine
Spülung des betroffenen Bereichs der Reaktorfüllstandsmessung
vorzunehmen. Mit diesen Spülmaßnahmen sind
bereits in der Vergangenheit Wasserstoffansammlungen im Füllstandsmessbereich
wirksam beseitigt worden. Außerdem werden konstruktive
Änderungen an der Füllstandsmessung gefordert."
"Die Spülmaßnahmen erfordern eine Reduzierung der
Anlagenleistung und eine Druckabsenkung im
Reaktordruckbehälter. Vattenfall-Geschäftsführer Dr.
Bruno Thomauske hat im heute durchgeführten Fachgespräch zugesagt,
dass diese Spülung durchgeführt wird", wird vom
Sozialministerium in Kiel mitgeteilt.
"Die festgestellten Mängel erfordern höchste
Aufmerksamkeit und schnellstmögliche Beseitigung", wird vom
Kieler Sozialministerium betont, "da es im
Jahr 2001 zu einer Explosion von Wasserstoff in einer Rohrleitung des
Kernkraftwerks Brunsbüttel gekommen war und erhebliche Schäden
verursacht hat."
Vattenfall
Europe: "Hinweise auf Radiolysegas im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
"Der Betreiber des Kernkraftwerks
Brunsbüttel geht Hinweisen auf eine mögliche
Ansammlung von Radiolysegas in einem Messsystem innerhalb des
Sicherheitsbehälters nach", wird von der Vattenfall
Europe Nuclear Energy GmbH in einer Pressemitteilung
vom 09.07.07 versichert. "Eine Temperaturmessung
an einem Kondensatgefäß hat eine Abweichung von einem
Richtwert ergeben. Nach dem RadiolysegasEreignis im Jahr
2001 war im Kernkraftwerk Brunsbüttel ein umfangreiches
Messsystem für die Radiolysegas-Konzentration eingerichtet
worden."
"Die Abweichung der Messung wurde im Rahmen einer Prüfung, begleitet
durch Gutachter des TÜV, bewertet. Vorsorglich soll das
betroffene System in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde ausgespült
werden. Das ist innerhalb eines routinemäßigen Prüfprogramms
in den nächsten zwei Wochen vorgesehen", wird von
Vattenfall Europe abschließend erklärt.
Stichwort:
Radiolyse(gas)
Unter Radiolyse
wird allgemein die Zerlegung einer chemischen Bindung
unter Einwirkung ionisierender Strahlung verstanden.
Meist wird mit dem Begriff die Radiolyse von Wasser
angesprochen, wobei das Wasser durch die starke
radioaktive Strahlung in elementaren Wasserstoff und
Sauerstoff zersetzt wird. - Eine solche Radiolyse-Reaktion findet
z.B. im primären Kühlkreislauf von Atomkraftwerken,
insbesondere von Siedewasserreaktoren statt.
Die darauf folgende Entstehung von elementarem
Wasserstoff und Sauerstoff birgt grundsätzlich die Gefahr
einer Rohrexplosion durch die sogenannte Knallgasreaktion
in sich. Eine solche 'Wasserstoff-Explosion' war Ursache
des schweren Störfalls im AKW Brunsbüttel am 14.12.2001.
Eine Knallgasexplosion durch Radiolyse wird
jedoch in den Sicherheitskonzepten deutscher AKW nicht berücksichtigt...
Vom
Forschungszentrum
Karlsruhe
wird dazu ausgeführt: "Im Normalbetrieb
eines Siedewasserreaktors (SWR)
entstehen durch radiolytische
Zersetzung von Wasser erhebliche Mengen an Radiolysegas (Wasserstoff und
Sauerstoff),
das sich in kalten
Anschlussleitungen anreichern
kann. Trotz sorgfältiger Kontrollmaßnahmen kam es 2001
in zwei SWR-Anlagen zu Radiolysegasdetonationen
mit lokalen Schäden und hohen Folgekosten für den Betrieb."
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08.
Juli 2007
BBU: Den nuklearen Blindflug in
Norddeutschland (und anderswo) stoppen. Sofort!
"(Bonn, 08.07.07): Nach den
jüngsten Informationen über Pannen im Atomkraftwerk Brunsbüttel hat der
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die sofortige
Stilllegung aller Atomanlagen gefordert. Nach Angaben des
Umweltverbandes muß der nukleare Blindflug, der im übertragenen Sinne
ohne Fallschirme erfolgt, sofort und dauerhaft gestoppt werden, um atomare
Bauchlandungen größten Ausmaßes zu verhindern. Das Kieler
Sozialministerium soll deshalb sofort und für immer die
Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk Brunsbüttel aufheben und soll
die in wenigen Wochen drohende Wiederinbetriebnahme des Pannenreaktors Krümel
nicht genehmigen.
Der BBU weist mit allergrößtem Nachdruck darauf hin, daß die Bevölkerung
rund um die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel, aber auch bei allen
anderen Atomanlagen, einem enormen Unfallrisiko und einem immer weiter
wachsendem Atommüllberg ausgesetzt wird. Der Bundesverband, in dem
zahlreiche Bürgerinitiativen und Umweltverbände organisiert sind,
bezeichnet diese Situation als unverantwortlich, und ruft zu weiteren
Protesten gegen jegliche Nutzung der Atomenergie auf.
Zu diesen Protesten gehört nach Angaben des BBU auch der Wechsel des
eigenen Stromanbieters, sofern dieser zur Atomindustrie zählt oder mit
ihr verflochten ist. Der BBU ist Mitglied der Kampagne 'Atomausstieg
selber machen' (http://www.atomausstieg-selber-machen.de), die konkrete
Stromanbieter nennt, die keinen Atomstrom anbieten. Informationen des BBU
zur Verflechtung der Atomstromindustrie und zum kinderleichten
Stromwechsel gibt es unter http://www.bbu-online.de/EWS/EWS1.htm und
werktags telefonisch unter 0228-214032." (Presseinformation
des BBU vom 08.07.07)
|
08.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Pannen auch
beim Wiederanfahren des Atommeilers
Der Vattenfall-Skandal
zieht weitere Kreise: Die "Pannenserie"
in den von dem Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe betriebenen Atomkraftwerken
Brunsbüttel und Krümmel in Schleswig-Holstein reißt
nicht ab. Beim Wiederanfahren
des AKW Brunsbüttel gab es vor
einer Woche erneut Probleme. Offenbar durch "Fehlbedienungen
des Personals" kam es nach Angaben
des für die Atomaufsicht
in
Schleswig-Holstein zuständigen Kieler Sozialministeriums
"gleich zwei Mal zu
Absperrungen im Reaktorwasserreinigungssystem". Doch
die Reaktoraufsichtsbehörde
war von Vattenfall Europe
erst(!) am
Freitag (06.07.07) über das
meldepflichtige Ereignis informiert worden.
Pikant: Nach Angaben des
Sozialministeriums in Kiel hatte ein
Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde am vergangenen
Montag (02.07.07) bei der Werksleitung
in Brunsbüttel nachgefragt, "ob
es beim Wiederanfahren zu besonderen Vorkommnissen gekommen"
sei. Dies sei "vom
stellvertretenden Werksleiter verneint" worden....
"Die Pannenserie in norddeutschen
Atomkraftwerken reißt nicht ab. Nach Angaben des Kieler
Sozialministeriums kam es beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks Brunsbüttel
am 1. Juli gleich zwei Mal offenbar durch Fehlbedienungen des Personals zu
ungewollten Absperrungen im Reaktorwasserreinigungssystem. Das
meldepflichtige Ereignis sei der Reaktoraufsichtsbehörde erst «auf den
letzten Drücker» am Freitag gemeldet worden, teilte ein
Ministeriumssprecher am Sonntag mit." ... "Im Fall Brunsbüttel
hatte ein Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde nach Angaben des
Ministeriumssprechers bereits am vergangenen Montag bei der Werksleitung
explizit nachgefragt, ob es beim Wiederanfahren zu besonderen
Vorkommnissen gekommen sei. Der stellvertretende Werksleiter habe dies
verneint. «Der Vorfall wird in die Gesamtbewertung des Ereignisses in
Brunsbüttel einbezogen», betonte der Sprecher." (Nachrichtenagentur
dpa, 08.07.07)
"Die Pannenserie in den von Vattenfall Europe betriebenen
Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel in Schleswig-Holstein reißt
nicht ab. Beim Wiederanfahren des Atomkraftwerkes Brunsbüttel gab es vor
einer Woche erneut Probleme. Offenbar durch Fehlbedienungen des Personals
kam es nach Angaben des Kieler Sozialministeriums gleich zwei Mal zu
Absperrungen im Reaktorwasserreinigungssystem. Die Reaktoraufsichtsbehörde
war von Vattenfall erst am Freitag über das meldepflichtige Ereignis
informiert worden.
Nach Angaben des Betreibers wurde das System nach den Absperrungen
kurzfristig wieder in Betrieb genommen. Die Absperrung habe keine
relevanten betrieblichen oder sicherheitstechnischen Auswirkungen gehabt.
Die Meldung sei in die Kategorie «N» (Normal) eingestuft worden.
Gleichzeitig kündigte der Energiekonzern an, Berichte über
meldepflichtige Ereignisse künftig aktuell ins Internet zu stellen.
Nach Angaben des Sozialministeriums hatte ein Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde
am vergangenen Montag bei der Werksleitung in Brunsbüttel nachgefragt, ob
es beim Wiederanfahren zu besonderen Vorkommnissen gekommen sei Dies sei
vom stellvertretenden Werksleiter verneint worden."
(Nachrichtenagentur ddp, 08.07.07)
"Beim Wiederanfahren des Atomkraftwerks Brunsbüttel vor einer Woche
ist es zu einer Panne gekommen. Der wegen seiner Informationspolitik in
die Kritik geratene Betreiber Vattenfall teilte am Sonntag mit, es habe
zwei Mal kurzzeitig eine ungewollte Absperrung des
Reaktorwasserreinigungssystems gegeben. Das System sei kurzfristig wieder
in Betrieb genommen worden. Die Absperrung hatte laut Vattenfall keine
relevanten betrieblichen oder sicherheitstechnischen Auswirkungen, es
handele sich aber um ein meldepflichtiges Ereignis."
(Nachrichtenagentur AP, 08.07.07)
"Beim Wiederhochfahren des Atomkraftwerkes Brunsbüttel am 1. Juli
ist es nach Angaben des Betreibers Vattenfall zweimal kurzzeitig zu einer
ungewollten Absperrung des Reaktorwasserreinigungssystems gekommen. Dieses
System sei kurzfristig wieder in Betrieb genommen worden, teilte
Vattenfall am Sonntag in Hamburg mit. Die Absperrung habe keine relevanten
betrieblichen oder sicherheitstechnischen Auswirkungen. Bei dem Vorgang
handle es sich aber um ein meldepflichtiges Ereignis."
(Nachrichtenagentur AFP, 08.07.07)
Vattenfall
Europe: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
"Beim Wiederanfahren
des Kernkraftwerks Brunsbüttel am vergangenen
Sonntag ist es zweimal kurzzeitig
zu einer ungewollten Absperrung des Reaktorwasserreinigungssystems
gekommen", gibt der Atomenergie-Konzern Vattenfall
Europe in einer Pressemitteilung
vom
08.07.07 zu. "Das
System wurde kurzfristig wieder in Betrieb genommen. Die
Absperrung hatte", nach Darstellung von Vattenfall
Europe, "keine
relevanten betrieblichen oder sicherheitstechnischen Auswirkungen."
"Bei dem Vorgang
handelt es sich um ein
Meldepflichtiges Ereignis", wird von Vattenfall
Europe ausgesagt. "Der Betreiber
[Vattenfall Europe] hat dies am Freitag
[06.07.07] der atomrechtlichen
Aufsichtsbehörde übermittelt. Die Meldung wurde in die
Kategorie 'N' (Normal) eingestuft. Die Bewertung zur Einstufung nach der
internationalen Bewertungsskala INES ergibt, dass das Ereignis in die
Stufe 0, das heißt unterhalb der sieben Stufen einzuordnen ist."
Desweiteren wird von dem Atomergie-Unternehmen mitgeteilt: "Vattenfall
Europe Nuclear Energy stellt zur besseren Information der Öffentlichkeit
über die Abläufe in den Kernkraftwerken künftig die Berichte über
Meldepflichtige Ereignisse aktuell ins Internet."
|
02.
Juli 2007
BBU: Der Blindflug geht weiter - der Widerstand auch!
"(Bonn, 02.07.07) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) hat mit massiver Kritik auf die Wiederinbetriebnahme
des Atomkraftwerks Brunsbüttel am gestrigen Sonntag reagiert. Nach
Angaben des Umweltverbandes geht somit der nukleare Blindflug ohne Rücksicht
auf Verluste weiter. BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz kritisiert, dass
die Bevölkerung rund um das Atomkraftwerk Krümmel, aber auch bei allen
anderen Atomanlagen, einem enormen Unfallrisiko und einem immer weiter
wachsendem Atommüllberg ausgesetzt wird. Der BBU bezeichnet diese
Situation als unverantwortlich, fordert den Sofortausstieg aus der
Atomenergie und ruft zu weiteren Protesten gegen alle Atomanlagen und
Atomtransporte auf. Am Sonntag haben Anti-Atomkraft-Initiativen vor dem Störfall-Reaktor
Krümmel und vor der bundesdeutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen
Gronau demonstriert." (Presseinformation
des BBU vom 02.07.07) |
02.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel wurde mit defektem Steuerstab wieder angefahren
Das
AKW Brunsbüttel ist mit einem defekten Steuerstab und
ohne vollständige Ursachenforschung wieder
angefahren worden und am 01.07.07 ans Netz gegangen.
Nach einem Bericht in der taz vom 02.07.07 wurde diese
Tatsache vom zuständigen Sozialministerium in Kiel bestätigt.
Nach Aussage des für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministeriums gegenüber der taz "sei
der Steuerstab in der Folge des 'Ereignisses
Reaktorschnellabschaltung und der Abhilfemaßnahmen' in den Reaktorkern
eingefahren und dort 'sicherheitsgerichtet arretiert' worden". Folglich
steht der Steuerstab bei einer nächsten Schnellabschaltung nicht mehr zur
Verfügung, andere müssen dann dessen Aufgabe mit übernehmen. "Im
Rahmen der nächsten Revision", die erst im kommenden Jahr
2008 ansteht, "wird das Problem untersucht", so der
Wortlaut des Kieler Sozialministeriums in dem taz-Artikel.
Nachstehend dokumentieren wir dazu
auszugsweise den zitierten Artikel aus der taz vom 02.07.07:
"Die vier großen Atomkonzerne wollen keinesfalls akzeptieren, dass
sie ihre Gelddruckmaschinen - die abgeschriebenen AKWs - nach dem rot-grünen
Atomkonsens bis 2023 stilllegen müssen. Vattenfall zum Beispiel hat das
Bundesumweltministerium letzte Woche verklagt, um so zu erreichen, dass
Strommengen des AKW Mülheim-Kärlich auf das AKW Brunsbüttel übertragen
werden.
Dummerweise passierte nun die Sache mit Brunsbüttel: Bei der
Schnellabschaltung am vergangenen Donnerstag war ein Steuerstab nicht
richtig eingefahren worden, wie Vattenfall bestätigte. 'Ein gravierender
technischer Störfall' urteilt der energiepolitische Sprecher der Bündnisgrünen,
Hans-Josef Fell. Die Stäbe seien die zentrale Einrichtung zur Steuerung
des Reaktors, sie unterbrechen bei einer Schnellabschaltung den
Neutronenfluss der Brennstäbe. Und obwohl nach Fells Darstellung der
technische Störfall noch nicht endgültig aufgeklärt ist, wurde das AKW
am Wochenende wieder angefahren.
'Das ist typisch für die Sicherheitsauffassung von Vattenfall', urteilt
Fell: 'Der Konzern ist selbst zum Sicherheitsrisiko geworden.' Die
Untersuchung der Vorgänge im schwedischen Reaktor Forsmark, der ebenfalls
von Vattenfall betrieben wird, hatte vor Jahresfrist Schlamperei als
Ursache benannt. Über die Sicherheitsvorkehrungen im baugleichen AKW
Brunsbüttel war fehlerhaft unterrichtet worden. Und dann war am
Donnerstag auch noch ein Transformator im Vattenfall-AKW Krümmel
abgebrannt - was vergangenen Herbst schon im schwedischen Vattenfall-AKW
Ringhals passiert war - aber nicht 'zu einer Überprüfung der Gefahr an
anderen Vattenfall-Kraftwerken geführt hat', so Fell. Konzernchef Lars G.
Josefsson solle, statt die Bundesregierung in Sachen Klimaschutz zu
beraten, ''lieber erst einmal seine desolates Sicherheitsmanagement auf
den Stand der Zeit und Technik bringen'. Dass Vattenfall trotz des
Problems mit dem Steuerstab die Genehmigung zum Weiterbetrieb von Brunsbüttel
vom zuständigem Schleswig-Holsteiner Sozialministerium bekam, sei ein
Skandal.
Ein Sprecher des Sozialministeriums bestätigte gegenüber der taz: 'Die
bei der Schnellabschaltung aufgetretene Auffälligkeit bestand in einer um
rund eine Sekunde verlängerten Einschießzeit des Steuerstabs.' In der
Folge des 'Ereignisses Reaktorschnellabschaltung und der Abhilfemaßnahmen'
sei der Steuerstab in den Reaktorkern eingefahren und dort 'sicherheitsgerichtet
arretiert' worden. Bedeutet: Im nächsten Fall einer Schnellabschaltung
steht der Steuerstab nicht mehr zur Verfügung, andere müssen den Job mit
übernehmen. 'Im Rahmen der nächsten Revision wird das Problem untersucht',
so der Sprecher. Weil die letzte Revision gerade vorbei ist, steht die nächste
erst im kommenden Jahr an. Da sollte Brunsbüttel laut Atomkonsens
eigentlich abgeschaltete werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert
das Anfahren von Brunsbüttel als übereilt. 'Ob vergleichbare Probleme
auch bei anderen Abschaltstäben auftreten können, wurde nicht geprüft',
so Gerd Rosenkranz von der DUH." ... |
01.
Juli 2007
Deutsche
Umwelthilfe beklagt "voreiliges
Hochfahren von Pannenreaktor Brunsbüttel"
Von der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) wird in einer Pressemitteilung vom
01.07.07 zu der Wiederinbetriebnahme des AKW Brunsbüttel nach
dem schweren Störfall am 28.06.07 einleitend zusammengefaßt:
"Ursache des Störfalls vom vergangenen Donnerstag noch nicht geklärt
- Hektische Wiederinbetriebnahme dementiert Vattenfall-Credo 'Sicherheit
geht vor Wirtschaftlichkeit'"
Wir dokumentieren im
Folgenden die Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe im
vollständigen Wortlaut:
"Die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) hat die „ungebührliche Hektik“ beim
Wiederanfahren des über 30 Jahre alten Atomkraftwerks Brunsbüttel in der
Nacht zu Sonntag scharf verurteilt. Der Störfall vom vergangenen
Donnerstag sei keineswegs vollständig aufgeklärt, erklärte die
Umweltorganisation. So wisse bisher niemand, warum es im Verlauf der
Reaktorschnellabschaltung beim Einschießen eines der Steuerstäbe zu Verzögerungen
kam. Der Stab wird derzeit schalttechnisch blockiert und stünde bei einer
erneuten Schnellabschaltung nicht zur Verfügung. Ob vergleichbare
Probleme auch bei anderen Abschaltstäben auftreten können, sei nicht
bekannt. Auch die Untersuchungen zu dem Schwelbrand im Bereich der
Turbine, der im Verlauf der Reaktor- und Turbinenschnellabschaltung
aufgetreten war, dauerten an.
„Der Verdacht liegt auf der Hand, dass es Vattenfall angesichts von
zwei ausgefallenen Atomkraftwerken binnen weniger Stunden um nichts weiter
als ökonomische Schadensbegrenzung geht“, erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. „Das Credo der
Atomkraftwerksbetreiber, wonach beim Betrieb von Atomreaktoren immer die
Maxime ´Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit´ gilt, gerät immer dann
ins Wanken, wenn Stillstände tägliche Einnahmeausfälle in Millionenhöhe
verursachen“.
Der umstrittene Siedewasserreaktor Brunsbüttel war am vergangenen
Donnerstag nach einem Kurzschluss im umgebenden Stromnetz vom Netz
getrennt worden. Bei der Schnellabschaltung war es zu einer Reihe von
Unregelmäßigkeiten gekommen, die der Öffentlichkeit erst nach und nach
bekannt wurden. Bisher ist auch noch nicht abschließend geklärt, ob ein
Zusammenhang mit dem wenig später ausgebrochenen Trafo-Brand im 100
Kilometer entfernten Atomkraftwerk Krümmel besteht.
Nach
Überzeugung der DUH erfordert der Vorgang eine gründliche Untersuchung.
Baake erinnerte daran, dass die „Brunsbüttel-Schwachstellenliste“,
die nach Angaben der für die Atomaufsicht zuständigen Kieler
Sozialministerin Gitta Trauernicht „hunderte offener Punkte“ aufweist,
von Vattenfall immer noch wie ein Staatsgeheimnis gehütet werde. Bereits
Ende 2001 hatte sich der damalige Brunsbüttel-Betreiber HEW nach einer
Wasserstoffexplosion in unmittelbarer Umgebung des Reaktordruckbehälters
fast zwei Monate geweigert, das Atomkraftwerk abzuschalten. Das geschah
erst als die Aufsichtsbehörden drohten, eine amtliche Stilllegung zu verfügen.
Gleichzeitig hat Vattenfall in den vergangenen Monaten an das
Bundesumweltministerium zwei Anträge mit dem Ziel gestellt, die Laufzeit
des Pannenreaktors über das geplante Stilllegungsdatum im Jahr 2009
hinaus zu verlängern." |
01.
Juli 2007
AKW Brunsbüttel: Atomkraftwerk
ist nach Störfall wieder am Netz
Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel ist seit
Sonntagnachmittag (01.07.07) wieder am Netz. Dies
teilte der Sprecher der Betreiberfirma
Vattenfall Europe, Ivo Banek, laut Medienberichten mit.
Der Atommeiler an der Unterelbe lieferte damit
drei Tage nach der
Reaktorschnellabschaltung
wegen eines Kurzschlusses
in einer E.ON-Schaltanlage außerhalb
des Reaktors wieder
Strom. - Am 30.06.07
hatte die für Reaktorsicherheit
zuständige schleswig-holsteinische
Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) entschieden,
daß der 1976 in
Betrieb gegangene Atomreaktor in Brunsbüttel wieder angefahren
werden darf. "Es
bestünden keine sicherheitstechnischen Einwände."
Nachrichtenagentur
dpa (01.07.07):
"Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel produziert
drei Tage nach seiner Schnellabschaltung wegen technischer Probleme wieder
Strom. Am Sonntag
[01.07.07] ging der Atommeiler begleitet von scharfer Kritik wieder ans
Netz. Er war am Donnerstag wegen eines Kurzschlusses
heruntergefahren worden."
Nachrichtenagentur AP
(01.07.07): "Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel ist seit Sonntagnachmittag
[01.07.07] wieder am Netz. Das teilte der Sprecher der
Betreiberfirma Vattenfall, Ivo Banek, auf AP-Anfrage mit.
Der Meiler lieferte damit drei
Tage nach seiner Schnellabschaltung wegen eines
Kurzschlusses in einer E.ON-Schaltanlage außerhalb
des Reaktors wieder Strom."
Vattenfall Europe
bestätigt: "Kernkraftwerk Brunsbüttel wieder am Netz"
"Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel ist am Sonntagnachmittag [01.07.07] wieder ans Netz gegangen.
Drei Tage nach der ungeplanten Abschaltung hat das Kraftwerk damit seinen
Leistungsbetrieb wieder aufgenommen", wird von der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
in einer Pressemitteilung vom 01.07.07
das Wiederanfahren des AKW Brunsbüttel nach dem schweren
Störfall am 28.06.07 bestätigt.
"Das Kraftwerk war am Donnerstag [28.06.07] durch einen
Kurzschluss in einer Schaltanlage außerhalb des Kraftwerks vom
Netz getrennt und abgefahren worden. Die Analyse nach der
Schnellabschaltung ergab, dass die Ursache in der externen Störung
im Netz lag", wird von Vattenfall Europe darin mitgeteilt.
Von Vattenfall Europe wird weiter erklärt: "Die sorgfältige Überprüfung
des Kraftwerks durch den Betreiber zeigte, dass keine
sicherheitstechnischen Bedenken gegen das Wiederanfahren bestanden.
Das wurde auch durch die Aufsichtsbehörde und ihre Gutachter
bestätigt. Deshalb wurde am Samstag [30.0.6.07] das Wiederanfahren
eingeleitet."
Zu dem fast gleichzeitigen 'Ereignis' im AKW Krümmel am 28.06.07
des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe wird von dem
Unternehmen dargestellt: "Im Kernkraftwerk Krümmel wird die Kühlung
des ausgebrannten Transformators und des Trafo-Gebäudes auf dem
Kraftwerksgelände fortgesetzt. Die Werksfeuerwehr hält vorsorglich noch
Brandwache. Der Transformator hatte am Donnerstag durch einen Kurzschluss
Feuer gefangen. Das Kraftwerk wurde durch eine Schnellabschaltung
abgefahren und ist derzeit nicht am Netz. Zur weiteren Ursachenklärung
des Kurzschlusses sollen Sachverständige das Transformatorgebäude am
Montag untersuchen."
Von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe wird in der
Pressemitteilung abschließend aus seiner Sicht festgestellt: "Die
Störungen in Krümmel und Brunsbüttel waren konventioneller Art und
standen nicht mit dem Nuklearbereich der Anlagen in Verbindung. Beide
Kernkraftwerke befanden sich die ganze Zeit über in einem sicheren
Zustand. Das hat auch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde, das
Kieler Sozialministerium, bestätigt und erklärt: 'Die
Schnellabschaltungen der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel haben
ordnungsgemäß funktioniert, ohne dass eine Gefährdung für Menschen
oder die Umwelt bestanden hätte.'" |
30.
Juni 2007
Reaktorschnellabschaltung im AKW
Brunsbüttel am 28.06.07 verlief nicht problemlos
Zu der Reaktorschnellabschaltung im
AKW Brunsbüttel am 28.06.07 erklärte die für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Trauernicht:
"«Die Schnellabschaltungen der Kernkraftwerke Brunsbüttel
und Krümmel haben ordnungsgemäß funktioniert, ohne dass eine Gefährdung
für Menschen oder die Umwelt bestanden hätte. Das ist zunächst
einmal das Wichtigste», sagte Trauernicht nach Gesprächen mit Vattenfall Europe
sowie Gutachtern des TÜV und des Germanischen Lloyd über den Stand der
Ermittlungen." (dpa-Meldung, 30.06.07, 18:16 Uhr)
Nach mehreren Medienberichten verlief die Reaktorschnellabschaltung
im Atommeiler Brunsbüttel dagegen nicht so problemlos:
Ein Steuerstab ließ sich bei der Schnellabschaltung des
Atomreaktors nur verzögert einfahren. - Als direkte Folge dieser
Notabschaltung kam es zu einem Schwelbrand am Ventil einer Turbine,
ferner zur Erweiterung von Rissen in der Abdeckung von Dampf führenden
Rohren.
"Der grüne Bundestagsabgeordnete
und Energieexperte Hans-Josef Fell kritisiert, dass das
Atomkraftwerk Brunsbüttel am Wochenende wieder angefahren
werden durfte, obwohl bei der Schnellabschaltung am
Donnerstag ein Steuerstab nicht richtig eingefahren werden
konnte. Die Steuerstäbe unterbrechen bei einer Schnellabschaltung die
Kettenreaktion im Reaktor. Fell sagte dem Tagesspiegel: 'Wir finden
das ungewöhnlich. Das ist Sicherheitsmanagement typisch Vattenfall.'
Damit spielte er auf schwerwiegende Störfälle in Brunsbüttel
2001 und im schwedischen Forsmark im vergangenen Jahr an. 'Ein
Betreiber, der einen Reaktor unter diesen Umständen wieder anfährt, ist
ein Sicherheitsrisiko', sagte Fell. Dagegen sagte Vattenfall-Sprecher
Ivo Banek dem Tagesspiegel, ein Steuerstab sei zwar bei der
Schnellabschaltung 'nicht schnell genug' gewesen. Doch hätten weder
der Tüv noch das Sozialministerium Einwände dagegen, den Reaktor wieder
in Betrieb zu nehmen.“ (tagesspiegel.de, 01.07.07)
"Außerdem habe die Reaktorabschaltung in Brunsbüttel nicht ganz
reibungslos funktioniert und Abdeckungen an Dampf-Rohrleitungen
im nicht sicherheits-relevanten Bereich hätten Risse gezeigt."
(n24.de, 30.06.07)
"Der Betreiber des Kraftwerks Brunsbüttel sei aufgefordert
worden, die Probleme abzustellen, die bei der Schnellabschaltung
des Reaktors als Folge des Kurzschlusses vom Donnerstag
aufgetreten waren. Konkret nannte das Ministerium
Abweichungen beim Einschießen eines Steuerstabs in den Reaktorkern,
einen Schwelbrand am Ventil einer Turbine und Risse in der
Abdeckung von Dampf führenden Rohren bei einem Teil der Anlage."
(welt.de, 30.06.07)
"Nach Angaben des TÜV-Nord,
der für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständig
ist, war es in Folge eines Kurzschlusses [im AKW Brunsbüttel] zu
einem Schwelbrand im Bereich einer Turbine und zur Erweiterung
von Rissen in Rohrabdeckungen gekommen. 'Es hat jedoch keine Gefährdung
für den Reaktor des Kraftwerks gegeben', sagte TÜV-Nord-Geschäftsführer
Rudolf Wieland am Freitag in Kiel. Der begrenzte Schwelbrand sei in
einem vom Reaktorbereich getrennten Gebäude ausgebrochen und schnell
gelöscht worden. Die Risse in der Abdeckung von Dampf führenden
Rohren seien schon länger bekannt gewesen, hätten sich nun jedoch
erweitert. Laut Wieland betreffen sie jedoch keine tragenden
Strukturen." (Reuters-Meldung, 29.06.07) |
30.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Atommeiler wird nach Störfall wieder angefahren
Nach übereinstimmenden Medienberichten vom
30.06.07 darf das nach einem Kurzschluß
am 28.06.07 in einer Schaltanlage außerhalb des
Atomkraftwerks vom Netz getrennte und daraufhin heruntergefahrene
AKW Brunsbüttel an der Unterelbe wieder ans Netz
gehen. Demnach hat die für die Atomaufsicht im
Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Gitta
Trauernicht (SPD) eine entsprechende Erlaubnis erteilt.
- Von Vattenfall Europe wurde dies inzwischen bestätigt:
"Der mehrstündige Prozess des Wiederanfahrens [des AKW
Brunsbüttel] sei bereits eingeleitet worden, das Kraftwerk könne in
der Nacht zum Sonntag ans Netz gehen."
Nachrichtenagentur AFP (30.06.07):
"Das Atomkraftwerk Brunsbüttel wird wieder hochgefahren.
Das teilte der Betreiber Vattenfall am Samstagabend mit.
Der mehrstündige Prozess des Wiederanfahrens sei bereits
eingeleitet worden, hieß es, das Kraftwerk könne in der
Nacht zum Sonntag ans Netz gehen. Schleswig-Holsteins
Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) hatte einige
Stunden zuvor eine entsprechende Erlaubnis erteilt.
Das Kraftwerk war am Donnerstag nach Betreiberangaben durch einen Kurzschluss
in einer Schaltanlage außerhalb des Kraftwerks vom Netz getrennt
und heruntergefahren worden. Eine Überprüfung
des Kraftwerks habe ergeben, dass keine
sicherheitstechnischen Bedenken gegen das Wiederanfahren bestünden,
teilte Vattenfall weiter mit."
Nachrichtenagentur dpa (30.06.07): "Das am
Donnerstag nach einen Kurzschluss abgeschaltete Atomkraftwerk
Brunsbüttel in Schleswig-Holstein kann wieder ans Netz
gehen. Das teilte die für Reaktorsicherheit zuständige
Landessozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) in Kiel mit."
"«Gegen das Wiederanfahren des
Kernkraftwerkes Brunsbüttel bestehen keine sicherheitstechnischen Einwände»,
hieß es in einer Mitteilung. Der Sprecher des Betreibers
Vattenfall Europe, Ivo Banek, sagte, Brunsbüttel solle
am Sonntag wieder Strom liefern. Das ebenfalls am
Donnerstag nach einem Brand in einem Transformatorengebäude abgeschaltete
Atomkraftwerk in Krümmel 30 Kilometer südöstlich von Hamburg bleibt
dagegen außer Betrieb." "«Die
Schnellabschaltungen der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel haben
ordnungsgemäß funktioniert, ohne dass eine Gefährdung
für Menschen oder die Umwelt bestanden hätte. Das ist
zunächst einmal das Wichtigste», sagte Trauernicht
nach Gesprächen mit Vattenfall Europe sowie Gutachtern
des TÜV und des Germanischen Lloyd über den Stand der
Ermittlungen."
Nachrichtenagentur AP (30.06.07): "Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel kann zwei Tage nach der Abschaltung wegen
eines Kurzschlusses wieder in Betrieb gesetzt werden. Dagegen
bleibt das nach einem Brand abgeschaltete Atomkraftwerk Krümmel
vorerst außer Betrieb. Das teilte jetzt das für die Reaktorsicherheit
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium am Samstag
mit." "Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) erklärte zum Atomkraftwerk
Brunsbüttel, die intensive Überprüfung durch
die Gutachter vom TÜV Nord, des Germanischen Lloyds und Fachleuten ihres
Hauses habe ergeben, dass die Sicherheit gegeben
sei. Auch aus rechtlichen Gründen spreche nichts mehr
gegen das Wiederanfahren des Kernkraftwerks Brunsbüttel. «Krümmel
bleibt jedoch bis auf weiteres vom Netz», betonte die
Ministerin."
Die Ursache für die
unplanmäßige Abschaltung des AKW Brunsbüttel scheint geklärt zu sein
"Verantwortlich
für die Abschaltung in Brunsbüttel und den darauf
folgenden kleinen Schwelbrand an einer Turbine sind den
Ermittlungen zufolge Arbeiten an einem Bauteil außerhalb des
eigentlichen Kraftwerks", so der Wortlaut einer Meldung der Nachrichtenagentur
dpa am 30.06.07. "Nach Breuers
[Sprecher des Kieler Sozialministeriums] Angaben wurden an der
Stromübergabestelle vom Kraftwerk ins Netz Arbeiten ausgeführt.
«Beim Einschalten eines Wandlers kam es zum Kurzschluss»,
sagte Banek [Sprecher des Betreibers Vattenfall Europe]. Das Kraftwerk
wurde vom Netz genommen und heruntergefahren." "Durch
den plötzlichen Leistungsverlust kam es nach Breuers
Angaben in einer Turbine zu Problemen, die den Schwelbrand
auslösten. Dieser sei aber schnell mit Handfeuerlöschern
erstickt worden. Entzündet hatte sich nach Baneks
Angaben Öl, das wegen einer nicht fest
angezogenen Schraube ausgetreten war. Außerdem hätten sich
Risse an Abdeckblechen gebildet."
Der Zustand der
Stromnetze wird für die Störfälle in den AKWs Brunsbüttel und Krümmel
mitverantwortlich gemacht
Nachrichtenagentur
dpa (30.06.07): "Die Analyse der Störfälle
[im AKW Brunsbüttel und Krümmel] habe aber Fragen
im Zusammenhang mit dem Zustand der Stromnetze ergeben. «Es
gab Probleme, die eigentlich nicht auftreten sollten.» Sie habe
daher einen Brief mit entsprechenden Hinweisen an Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel (SPD) geschrieben. «Ich habe ihn aufgefordert, dieses
Thema beim anstehenden Energiegipfel (von Bundesregierung und
Energiewirtschaft) am kommenden Dienstag anzusprechen», sagte Trauernicht.
«Außerdem erwarte ich vom Netzbetreiber E.ON eine Stellungnahme
zu den aufgetretenen Problemen.»" "Eine genauere
Untersuchung des beim Atomkraftwerk Krümmel
ausgebrannten Transformatorengebäudes sollte am Sonntag
oder Montag beginnen. «Das Problem ist, dass es nach wie
vor sehr heiß ist», sagte der Sprecher des Sozialministeriums,
Oliver Breuer. Am Freitag hatte ein Sachverständiger im
Schutzanzug einen kurzen Blick in das Gebäude geworfen
und starke Zerstörungen an dem Transformator
festgestellt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte
sich Öl entzündet, mit dem das Gerät gekühlt
wird. Der 1400-Megawatt-Reaktor hatte sich daraufhin
automatisch abgeschaltet."
Nachrichtenagentur AP (30.06.07): "Bei der Analyse
der Ereignisse hätten sich wichtige
Fragen im Zusammenhang mit dem Zustand der Stromnetze
ergeben, erklärte Trauernicht weiter. «Es gab Probleme, die
eigentlich nicht auftreten sollten. Die ausgefallenen
Ampeln und stehen gebliebenen Bahnen in Hamburg belegen
dies.» Sie habe deshalb einen Brief an Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel geschrieben und ihn aufgefordert, dieses Thema beim
anstehenden Energiegipfel am kommenden Dienstag anzusprechen. «Außerdem
erwarte ich vom Netzbetreiber E.ON eine Stellungnahme zu den aufgetretenen
Problemen.»"
Vattenfall Europe
bestätigt : "Kernkraftwerk Brunsbüttel startet wieder"
"Zwei
Tage nach der ungeplanten Abschaltung
bereitet sich das Kernkraftwerk
Brunsbüttel
darauf vor, den Leistungsbetrieb
wieder aufzunehmen.
Am Samstag
[30.06.07]
wurde der
Prozess des Wiederanfahrens eingeleitet", wird
in einer Pressemitteilung
der
Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
vom 30.06.07
bekannt gegeben.
"Das Kraftwerk
war am Donnerstag [28.06.07]
durch einen Kurzschluss
in einer E.on-Schaltanlage außerhalb des Kraftwerks vom Netz getrennt und
abgefahren
worden. Nach der Schnellabschaltung
wurde eine Analyse
mit dem Ergebnis durchgeführt,
dass die
Ursache eindeutig in der externen Störung im Netz liegt", wird
von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung ausgesagt.
Vattenfall Europe teilt darin weiter mit: "Die sorgfältige
Überprüfung des Kraftwerks [Brunsbüttel]
durch
den Betreiber [Vattenfall Europe] hat ergeben,
dass keine
sicherheitstechnischen Bedenken gegen das Wiederanfahren bestehen.
Das wurde auch durch die
Aufsichtsbehörde
und
ihre Gutachter bestätigt."
Zu dem 'Ereignis'
im AKW
Krümmel
am
28.06.07
wird von Vattenfall
Europe
in der Pressemitteilung erklärt: "Im Kernkraftwerk
Krümmel
laufen nach
dem Brand eines der beiden Transformatoren
auf dem Kraftwerksgelände die Aufräumarbeiten
im Trafo-Bereich.
Die Werksfeuerwehr
wird voraussichtlich noch
bis Sonntag mit der Kühlung des Transformators und des Gebäudes beschäftigt
sein."
"Der Transformator
hatte am Donnerstag [28.06.07]
durch einen Kurzschluss
Feuer gefangen",
wird von Vattenfall Europe berichtet. "Das Kraftwerk
wurde durch eine
Schnellabschaltung abgefahren
und ist derzeit
nicht am Netz.
Die weitere
Ursachenklärung
für den Kurzschluss
erfolgt unter Einbindung
von Sachverständigen.
Eine Begehung
des Transformatorgebäudes
durch diese Gutachter ist für Montag
vorgesehen."
Abschließend wird in der Vattenfall-Pressemitteilung versichert: "Die
Störungen in Krümmel und Brunsbüttel waren konventioneller Art und
standen nicht mit dem Nuklearbereich der Anlagen in Verbindung. Beide
Kernkraftwerke befanden sich die ganze Zeit über in einem sicheren
Zustand."
|
28.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Feuer an der Turbine nach
Reaktorschnellabschaltung
Auch einen Tag nach der aufeinanderfolgenden
Schnellabschaltung der beiden Atomkraftwerke
in Brunsbüttel und Krümmel des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall Europe sind deren Ursachen nicht abschließend
geklärt.
Der 'Vattenfall-Skandal' erreicht bereits einen neuen Höhepunkt:
- Der Störfall im AKW Brunsbüttel
am 28.06.07 hatte den gleichen Auslöser
wie der im schwedischen AKW Forsmark-1
- Erst heute (29.06.07) wurde zugegeben:
Auch im AKW Brunsbüttel hat es nach der
Reaktorschnellabschaltung ein Feuer an der Turbine
gegeben. - Ferner wurden "Risserweiterungen an
Abdeckungen von Rohrleitungen" nach der Notabschaltung
entdeckt.
- Von Vattenfall Europe
wird inzwischen nicht ausgeschlossen (29.06.07), daß
die Abschaltung des AKW Brunsbüttel zu einem "Spannungswechsel
geführt" hat, der wiederum zu einem "Kurzschluss
in Krümmel" geführt hat.
- Die gestrigen (28.06.07) Meldungen, daß
der Brand in der Trafostation des AKW Krümmel
bereits gelöscht sei, haben sich schon als
unzutreffend erwiesen: "Wegen der großen
Hitzeentwicklung gelang es Experten am Freitag (29.06.07)
noch nicht, den Brandherd in einem Trafo-Werk auf dem
Gelände des Reaktors Krümmel näher zu inspizieren
Dort loderte nach Angaben von
Vattenfall-Sprecher Ivo Banek «direkt innerhalb des
Trafos noch ein Brandherd»", wurde u.a. von der
Nachrichtenagentur ddp am 29.06.07 gemeldet.
Schwelbrand an der Turbine des AKW
Brunsbüttel nach der Reaktorschnellabschaltung
Von der Nachrichtenagentur
AP wird gemeldet (29.06.07): "Nicht
nur im Atomkraftwerk Krümmel, sondern auch im Meiler
Brunsbüttel hat es am Donnerstag [28.06.07] im
Zusammenhang mit den Störfällen gebrannt. An der Turbine
im Maschinenhaus habe sich ein Schwelbrand entwickelt,
erklärte der TÜV Nord am Freitag in Kiel. «Dort
ist Öl ausgetreten, das sich entzündet hat. Der Brand
konnte schnell gelöscht werden», erklärte Rudolf Wieland vom TÜV
Nord. Inzwischen seien Maßnahmen eingeleitet worden,
damit sich ein solcher Vorgang nicht wiederhole.
Die Betreibergesellschaft Vattenfall bestätigte
den Zwischenfall auf Anfrage der AP im Prinzip. Das
sei «keine große Sache gewesen», sagte Unternehmenssprecher
Ivo Banek. Zwei Stunden, nachdem das Kraftwerk
wegen eines Kurzschlusses in der Schaltanlage des Stromnetzes vom Netz
gegangen war, sei der Schwelbrand gemeldet
worden. «Er ist vor Ort von einem Mitarbeiter mit einem
Handfeuerlöscher gelöscht worden», sagte Banek. Zunächst
war nur der Brand im AKW Krümmel bekannt gewesen."
Die Nachrichtenagentur
ddp meldet über dieses 'Vorkommnis' (29.06.07): "Nach
der Zwangsabschaltung des Kernkraftwerkes Brunsbüttel ist es
dort am Donnerstag [28.06.07] zu einem Schwelbrand an der
Turbine gekommen Wie erst am Freitag bekannt wurde, war Öl
ausgetreten und hatte sich entzündet. Durch
diesen Vorfall habe jedoch keine Gefahr für den Reaktor
bestanden, sagte TÜV-Nord-Experte Rudolf Wieland am Freitag in Kiel. Zweite
Auffälligkeit beim Herunterfahren des AKW seien Risserweiterungen an
Abdeckungen von Rohrleitungen gewesen."
Domino-Effekt? -
Ein Zusammenhang zwischen Störfällen in den AKW Krümmel und
Brunsbüttel wird nicht ausgeschlossen
"Die
Zwischenfälle in den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Krümmel
und Brunsbüttel stehen nach Angaben des Betreibers möglicherweise in
Zusammenhang", so der Wortlaut einer Meldung der Nachrichtenagentur
AP vom 29.06.07. "Diese Frage müsse nun geklärt
werden, sagte ein Vattenfall-Sprecher am Freitag. Gutachter konnten den Transformator
des AKWs Krümmel, in dem am Donnerstag
[28.06.07] ein Feuer ausgebrochen war, zunächst noch
nicht untersuchen, da er noch brannte. ... Als
gesichert galt nach Angaben der Betreibergesellschaft
Vattenfall zunächst nur, dass ein Kurzschluss in einer
Schaltanlage des Stromnetzbetreibers E.ON am Donnerstag zunächst
zur Abschaltung des Kraftwerkes Brunsbüttel geführt hat. Dies
wurde im Grundsatz von E.ON bestätigt. Alles Weitere sei
noch Spekulation, sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek. «Es wäre
möglich, dass die Abschaltung von Brunsbüttel dann zu einem
Spannungswechsel geführt hat, der wiederum zu einem Kurzschluss in Krümmel
geführt haben könnte», sagte Banek."
Vattenfall
Europe: Aktueller Stand zu den "Ereignissen" in Brunsbüttel und
Krümmel
"Am Donnerstag
Nachmittag [28.06.07] kam es zu einer ungeplanten
Abschaltung der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel",
wird in einer Pressemitteilung von Vattenfall Europe am 29.06.07
erklärt. "Im Zuge von Instandhaltungsarbeiten
in der E.ON-Schaltanlage am Standort Brunsbüttel kam es kurz
nach 13 Uhr zu einer Störung, die zu einem Kurzschluss
führte. Wie bei einem derartigen kraftwerknahen
Kurzschluss vorgesehen, wurde das Kernkraftwerk vom Netz
getrennt. Anschließend wurde der Reaktor
abgeschaltet. Die Anlage befindet sich in einem sicheren
Zustand. Die Schadensursachenanalyse wird fortgesetzt und die Vorbereitungen
für das Wiederanfahren sind im Gange."
In der Stellungnahme von Vattenfall Europe am 29.06.07 heißt es weiter:
"Zwei Stunden nach dem Ereignis in Brunsbüttel brach
um etwa 15 Uhr auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel in einem
Transformatorgebäude Feuer aus. Nach bisherigen
Erkenntnissen war es in dem Transformator zu einem
Kurzschluss gekommen. Der dadurch ausgelöste Lichtbogen
hat dann das Transformator-Öl entzündet. Mit der
eingeleiteten Ursachenklärung soll untersucht werden, wodurch der
Kurzschluss entstanden ist."
"Die Feuerwehr hatte den Brand in Krümmel, der auf
das Transformatorgebäude begrenzt war, schnell unter
Kontrolle", so die Darstellung von Vattenfall Europe in
deren Pressemitteilung. "Zu keinem Zeitpunkt drohte ein
Übergreifen der Flammen auf andere Teile der Anlage. Das Transformatorgebäude
ist durch das Maschinenhaus vom Reaktorgebäude getrennt, es
gibt keine direkte Verbindung. In der Nacht übergaben
die örtlichen Feuerwehren der Region die abschließenden Löscharbeiten
der Werksfeuerwehr des Kraftwerks. Wegen der hohen Temperaturen an
dem durch den Brand erhitzten Transformator ist es bislang nicht möglich,
das Gebäude zu betreten und den Schaden vor Ort zu untersuchen.
Über die Dauer der Reparaturmaßnahmen können noch keine Angaben gemacht
werden."
Von Vattenfall Europe wird abschließend betont: "Beide
Anlagen waren die ganze Zeit über in einem sicheren Zustand. Die
Sicherheitssysteme haben wie vorgesehen funktioniert. Eine
erhöhte Ableitung von Radioaktivität ist nicht aufgetreten.
Es gab keine Personenschäden."
Störfall im AKW
Brunsbüttel hatte gleichen Auslöser wie der im schwedischen AKW
Forsmark
Von Vattenfall
Europe wird in der Pressemitteilung vom 29.06.07
zu der Ursache der Reaktorschnellabschaltung im AKW Brunsbüttel
erklärt: "Im Zuge von Instandhaltungsarbeiten in
der E.ON-Schaltanlage am Standort Brunsbüttel kam es
kurz nach 13 Uhr zu einer Störung, die zu einem Kurzschluss
führte. Wie bei einem derartigen kraftwerknahen Kurzschluss
vorgesehen, wurde das Kernkraftwerk [Brunsbüttel] vom Netz
getrennt. Anschließend wurde der Reaktor abgeschaltet."
Laut der Darstellung von Vattenfall Europe war die Ursache für
die Schnellabschaltung des AKW Brunsbüttel folglich ein externer
Kurzschluß im stromabführenden Stromnetz. - Die gleiche
Ursache hatte am 25.07.06 im schwedischen
AKW Forsmark-1 des Vattenfall-Konzerns fast
zu einem 'Super-GAU' geführt:
Auch dort führte ein Kurzschluß im externen
Stromnetz zur Trennung des Atomkraftwerkes vom Netz
und zur automatischen Schnellabschaltung des Reaktors. Um
die Nachwärme des abgeschalteten Reaktors abzuführen,
hätte das Notkühlsystem im AKW Forsmark-1 automatisch anspringen
müssen. Jedoch versagten Teile der Notstromversorgung für
das Notkühlsystem. Nach offizieller Darstellung sprangen nur
zwei von vier Dieselgeneratoren an und versorgten die Nachkühlung mit
Energie. Weil durch die Stromunterbrechung auch ein
Teil des Steuerungssystems ausgefallen war, hatte die Betriebsmannschaft
mehr als zwanzig Minuten lang keinen vollständigen Überblick über den
tatsächlichen Zustand des Reaktors. Danach konnte sie die beiden
nicht automatisch angelaufenen Notstromgeneratoren per Hand starten. -
Laut Aussage eines ehemaligen Konstruktionsleiters des Kraftwerks,
Lars-Olov Höglund, habe das Kraftwerk kurz vor einem GAU durch
Kernschmelze gestanden.
Glücklicherweise haben
die Sicherheitssysteme im AKW Brunsbüttel (diesmal) wie vorgesehen
funktioniert...
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28.
Juni 2007
AKW
Brunsbüttel: Kurzschluß in der Schaltanlage führt zur
Reaktorschnellabschaltung
Für den Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe wird der 28.06.07
sicherlich als 'schwarzer
Tag' in die Firmenchronik eingehen: Die beiden
schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke der Vattenfall
Europe, das AKW
Krümmel und das
AKW Brunsbüttel, sind am 28.06.07
nach einem Trafobrand bzw.
einem 'Netzproblem'
per Reaktorschnellabschaltung
unplanmäßig heruntergefahren worden.
Nachrichtenagentur
AFP (28.06.07): "Auch das Atomkraftwerk
Brunsbüttel in Schleswig-Holstein wurde am Donnerstag
[28.06.07] heruntergefahren. In diesem Fall war eine
Netzstörung die Ursache."
Nachrichtenagentur
dpa (28.06.07):
"Zuvor war bereits das Atomkraftwerk
Brunsbüttel an der Unterelbe nach einem Kurzschluss
in einer Schaltanlage heruntergefahren und vom Netz getrennt
worden."
Nachrichtenagentur
ddp (28.06.07):
"Bereits gut anderthalb Stunden zuvor war das Kernkraftwerk
Brunsbüttel
wegen einer
Netzstörung heruntergefahren
worden 'Das war ein Zufall', sagte Ministeriumssprecher Breuer. Mit
dem Brand in Krümmel habe die Abschaltung in Brunsbüttel nichts zu tun
gehabt. Beide Kernkraftwerke sind nach Betreiber-Angaben 'in einem
sicheren Zustand'."
Vattenfall
Europe: Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel vom Netz
In einer
Pressemitteilung vom 28.06.07
wird von dem Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe unter dem Titel "Kernkraftwerke
Brunsbüttel und Krümmel vom Netz" bekannt gegeben:
"Die
Kernkraftwerke
Brunsbüttel und Krümmel
sind am Donnerstagnachmittag
[28.06.07] jeweils
durch eine Reaktorschnellabschaltung abgefahren
worden. Im Kernkraftwerk
Brunsbüttel
war der Abschaltung
eine Netzstörung vorausgegangen.
Die Abschaltung
im Kernkraftwerk Krümmel
wurde durch einen Brand
in einem Transformator ausgelöst.
Die Ursache
des Feuers ist bislang unklar.
Der Transformator
befindet sich außerhalb des Reaktorgebäudes
auf dem Hof des Kraftwerks. Die
Feuerwehr hat den Brand inzwischen unter Kontrolle.
Beide
Kraftwerke sind in einem sicheren Zustand.
Es
hat keine radioaktive Freisetzung stattgefunden."
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27.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Vattenfall reichte Untätigkeitsklage gegen das Bundesumweltministerium
ein
Der Atom-Energiekonzern
Vattenfall Europe, Betreiber des AKW
Brunsbüttel, wirft Bundesumweltminister
Sigmar GabrielSPD) in der Auseinandersetzung um die beantragte
Laufzeitverlängerung für den Atommeiler
in Brunsbüttel eine
Verzögerungstaktik vor. Gabriel
habe, aus der Sicht von Vattenfall
Europe, den Entwurf des
ablehnenden Bescheides in der Sache unnötig
lange hinausgezögert. Trotz eines
im Mai dieses Jahres abgelehnten vergleichbaren Antrags
des Atom-Energiekonzerns
RWE für das AKW
Biblis A habe sich das Bundesumweltministerium
(BMU) im Fall des
AKW Brunsbüttel Zeit gelassen, so die Darstellung
von Vattenfall Europe. - Aus
diesem Grund habe
Vattenfall Europe "bereits im Mai" dieses Jahres
eine Untätigkeitsklage
gegen das Bundesumweltministerium eingereicht.
Unter dem Titel "Gabriel
verzögert - Vattenfall klagt gegen Umweltministerium"
wird von der Vattenfall
Europe Nuclear Energy GmbH in einer Pressemitteilung
vom 27.06.07
bekannt gegeben: "In der Auseinandersetzung
um einen längeren
Betrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) hat der Betreiber
Vattenfall Europe Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel Verzögerungstaktik vorgeworfen. Gabriel
habe den Entwurf des
Bescheids, mit dem er die Übertragung
von Strommengen auf das KKB ablehnen will, unnötig
lange hinausgezögert, sagte der Geschäftsführer
der Vattenfall Europe Nuclear Energy, Dr.
Bruno Thomauske", der vor
seinem neuen Job bei Vattenfall beim
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Leiter
der Projektgruppe
für die Genehmigung der
Atommüll-Standortzwischenlager tätig war. Thomauske
in der Vattenfall-Pressemitteilung weiter: "'Wir [Vattenfall] haben
deswegen bereits im Mai
eine Klage gegen das Umweltministerium eingereicht, um
unseren Rechtsanspruch durchzusetzen'."
"Das [Bundesumwelt]Ministerium
hatte dem Betreiber [Vattenfall
Europe] am vergangenen Freitag den Entwurf
eines Bescheids zugestellt, mit dem die beantragte
Übertragung von Strommengen aus dem Kontingent
des stillgelegten
Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel abgelehnt
werden soll", so der Wortlaut in der Pressemitteilung von Vattenfall
Europe. "Der Betreiber hat danach vier Wochen Zeit, rechtliches
Gehör wahrzunehmen. 'Wir
haben unsere Stellungnahme schon heute abgegeben, denn der
Entwurf des Ministeriums enthält keine neuen Erkenntnisse oder Begründungen',
sagte Thomauske. So habe das Ministerium einen
praktisch identischen Antrag von RWE für das Kernkraftwerk
Biblis A rund ein halbes Jahr lang geprüft und
Anfang März die Ablehnung erklärt", wird Seitens
von Vattenfall mitgeteilt. "'Die Antwort
auf unseren Antrag hat dann noch
einmal über drei Monate gedauert - obwohl sie keine
neuen Aspekte enthält', sagte Thomauske. 'Das lässt auf
eine Hinhaltetaktik
schließen, die wir
nicht akzeptieren können.'
Aus diesem Grund
habe das Unternehmen im
Mai eine Untätigkeitsklage gegen das Umweltministerium eingereicht."
In der Pressemitteilung von Vattenfall Europe wird rückblickend
ausgesagt: "Vattenfall
Europe hatte Anfang
März beantragt, 15 Milliarden Kilowattstunden aus dem Mülheim-Kärlich-Kontingent
auf Brunsbüttel zu übertragen,
um die Betriebszeit des
Kraftwerks um rund zweieinhalb Jahre bis etwa Ende 2011 zu verlängern.
Das Umweltministerium
will dies unter Hinweis
auf Rechtsgründe ablehnen. Zu dem Entwurf
des Bescheids vom Freitag [22.06.07] hat der Betreiber [Vattenfall
Europe] am Mittwoch eine Stellungnahme eingereicht. 'Wir
haben unsere Position noch einmal verdeutlicht', sagte
Thomauske. Das
Ministerium gehe von einer falschen Interpretation des Atomgesetzes aus. 'Eine
Ablehnung unseres Antrags wäre rechtswidrig.'"
Die Pressemitteilung von Vattenfall Europe endet mit dem Absatz: "Thomauske
wies auf Rechtsgutachten hin,
nach denen eine Übertragung
von Mülheim-Kärlich-Mengen auf das Kernkraftwerk Brunsbüttel möglich
ist. Diese Auffassung werde auch vom Bundeskanzleramt
[geleitet von der CDU] und dem Bundeswirtschaftsministerium
[geführt von der CSU] vertreten, die nach dem Atomgesetz neben dem
Umweltministerium an der Entscheidung über den Antrag zu beteiligen
sind."
Das Bundesumweltministerium
hat nach einem Bericht auf netzeitung.de
vom 27.06.07 "jeden
Kommentar zu dem Vorgang abgelehnt". - Auch das für
die Atomaufsicht
im Land Schleswig-Holstein
zuständige
Sozialministerium in Kiel schweigt
zu der Untätigkeitsklage von Vattenfall Europe.
|
22.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel:
Bundesumweltministerium beabsichtigt Laufzeitverlängerung abzulehnen
"Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel beabsichtigt, die vom Energiekonzern
Vattenfall beantragte Übertragung von Strommengen des stillgelegten
Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich auf das Atomkraftwerk
Brunsbüttel abzulehnen", so der einleitende Wortlaut in der
Pressemitteilung Nr. 180/07 vom 22.06.07
des Bundesumweltministeriums (BMU). "Ein
entsprechender Ablehnungsbescheid des Bundesumweltministeriums
wurde dem Betreiber [Vattenfall Europe] heute zur
Anhörung zugestellt. Vattenfall hat jetzt vier
Wochen Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Danach
wird das Bundesumweltministerium unter Berücksichtigung der Stellungnahme
des Antragstellers den endgültigen Bescheid
erlassen."
Das Bundesumweltministerium gibt
in seiner Mitteilung weiter bekannt: "Vattenfall hat
im März 2007 beim Bundesumweltministerium
die Zustimmung zu einer Übertragung von
Strommengen auf Brunsbüttel beantragt. Die Übertragung
soll aus dem Kontingent erfolgen, das dem stillgelegten
Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich durch das Atomgesetz zugewiesen
wurde. Nach dem Gesetz und nach dem Atomkonsens dürfen
Strommengen von Mülheim-Kärlich nur auf bestimmte, im Gesetz aufgeführte
Anlagen übertragen werden. Das Atomkraftwerk Brunsbüttel
gehört nicht dazu. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: 'Die Prüfung
des Bundesumweltministeriums hat ergeben, dass eine Genehmigung
der Strommengenübertragung von Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel
rechtswidrig wäre. Sie kann deshalb
nicht erteilt werden.' Die Interpretationsversuche des
Antragstellers [Vattenfall Europe], dass eine Übertragung
auf diese Anlage trotz des klaren Wortlauts des Gesetzes möglich
sei, konnten auch mit Hilfe eines Rechtsgutachtens nicht überzeugen."
"Die Laufzeitverlängerung
des Atomkraftwerks Brunsbüttel verfolgt Vattenfall
auch mit einem weiteren Antrag. Danach
soll eine Strommenge vom jüngeren Atomkraftwerk
Krümmel übertragen werden. Die Prüfung dieses Antrags
durch das Bundesumweltministerium ist noch nicht
abgeschlossen", wird in der Pressemitteilung des
Bundesumweltministeriums abschließend ausgesagt.
Vattenfall
Europe: Das Ziel einer Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel wird
weiter verfolgt!
"Vattenfall
Europe verfolgt weiter das Ziel, das Kernkraftwerk Brunsbüttel
durch eine Übertragung von Strommengen länger zu betreiben",
wird in einer Pressemitteilung der Vattenfall
Europe Nuclear Energy GmbH vom 22.06.07
widerborstig verkündet. "Der Antrag, den das
Unternehmen dazu Anfang März beim Bundesumweltministerium
gestellt hatte, entspreche der Rechtslage, sagte der Geschäftsführer
der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, Dr. Bruno
Thomauske. 'Eine Ablehnung wäre rechtswidrig.'
Thomauske reagierte damit auf den Entwurf eines
Ablehnungsbescheids, den das Umweltministerium dem
Unternehmen am Freitag zur Anhörung zugestellt hatte.
"'Wir werden den Bescheidsentwurf
sorgfältig prüfen und innerhalb der Frist von vier
Wochen antworten', sagte Thomauske" in der
Vattenfall-Mitteilung. "Das Ministerium macht
in dem Entwurf 'Rechtsgründe' für die geplante
Ablehnung geltend und vertritt die Auffassung, Strommengen
aus dem Kontingent des stillgelegten Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich
könnten ausschließlich auf Anlagen übertragen werden,
die in der Anlage 3 des Atomgesetzes genannt sind. Brunsbüttel
ist dort nicht aufgeführt."
Aus der
Sicht des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe wird
dazu erklärt: "'Die Position des Umweltministeriums
ist nicht durch das Atomgesetz gedeckt', sagte Thomauske.
Das Ministerium gehe von einer falschen
Interpretation aus. 'Rechtsgutachten belegen,
dass eine Übertragung von Mülheim-Kärlich-Mengen sehr wohl auch
auf Brunsbüttel möglich ist.' Diese Auffassung
werde auch vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundeskanzleramt
vertreten. Thomauske: 'Wir halten an
unserem Antrag fest und werden dies gegenüber dem
Umweltministerium noch einmal begründen.'"
"Zusätzlich
habe das Unternehmen", laut der Pressemitteilung von Vattenfall
Europe, "einen weiteren Antrag eingereicht.
Danach soll eine Strommenge vom Kernkraftwerk Krümmel auf Brunsbüttel
übertragen werden. Durch die beantragte Menge von 15
Milliarden Kilowattstunden könnte das Kernkraftwerk
Brunsbüttel zweieinhalb Jahre länger betrieben werden. Die für
Brunsbüttel heute noch verbleibende Reststrommenge wird
voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 erreicht. Mit der beantragten
Übertragung verlängert sich die Betriebszeit bis etwa Ende 2011."
Deutsche
Umwelthilfe: Vattenfall kämpft für Schwachstellen-Reaktor Brunsbüttel -
Gabriel schweigt
Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) gibt in einer Pressemitteilung
am 22.06.07 unter dem Titel "Vattenfall kämpft
für Schwachstellen-Reaktor Brunsbüttel - Gabriel schweigt"
diesbezüglich folgende zusammenfassende Stellungnahme ab: "AKW-Betreiber
Vattenfall will nun Stromkontingent aus dem AKW Krümmel auf Brunsbüttel
übertragen - Deutsche Umwelthilfe fragt, warum Bundesumweltminister
Gabriel über den Antrag vom 22. Mai bis heute geschwiegen hat -
Brunsbüttel-Mängellliste bleibt 'Staatsgeheimnis', weil Vattenfall eine
Wertminderung des Altmeilers fürchtet."
Die DUH begründet ihnen
Standpunkt ausführlich: "Nach dem erneuten Anlauf
des Brunsbüttel-Betreibers Vattenfall, sein über
30 Jahre altes Atomkraftwerk Brunsbüttel mit Strommengen -
diesmal aus dem Atomkraftwerk Krümmel -
über den Bundestagswahltermin 2009 zu retten, fordert
die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) das Unternehmen
[Vattenfall Europe] auf, endlich die Schwachstellen
des Siedewasserreaktors an der Elbe zu offenbaren. Merkwürdig
sei, dass der Antrag, der nach Presseberichten
schon am 22. Mai eingereicht wurde, der Öffentlichkeit
bis heute nicht bekannt war."
"'Es ist ärgerlich, dass Vattenfall
erneut gegen den Geist des Atomgesetzes versucht, Strommengen
von einem neueren auf ein älteres Atomkraftwerk zu übertragen",
wird Seitens der DUH festgestellt. "Unerträglich
macht diesen Vorgang die Tatsache, dass das Unternehmen
sich gleichzeitig mit abenteuerlichen
juristischen Winkelzügen gegen die Veröffentlichung
einer Schwachstellenliste über das Atomkraftwerk Brunsbüttel mit
mehreren hundert offenen Fragen wehrt', erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer
Rainer Baake zu dem heute bekannt gewordenen Antrag vom 22. Mai."
Die DUH rügt das Verhalten des
Bundesumweltministeriums mit den Worten: "Fragen richteten sich
jedoch auch an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, der
es offenbar einen Monat lang nicht für nötig gehalten habe,
die Öffentlichkeit über den neuerlichen Schachzug des
Vattenfall-Konzerns zu unterrichten. Baake: 'Das Vertrauen
in die bisher konsequente Haltung des Bundesumweltministers in der
Auseinandersetzung um Laufzeitverlängerungen alter Atomkraftwerke leidet,
wenn er diese hoch brisante Angelegenheit der
Beobachtung durch die Öffentlichkeit entzieht. Er öffnet so
Spekulationen aller Art Tor und Tür.'"
"Die Schwachstellenliste",
so die DUH in ihrer Pressemitteilung weiter, "ist das (Zwischen-)Ergebnis
einer im Atomgesetz vorgeschriebenen umfangreichen
Sicherheitsüberprüfung ('periodische Sicherheitsüberprüfung'),
die im Fall Brunsbüttel am 30. Juni 2001, also vor
fast genau sechs(!) Jahren abgeschlossen worden
war. Seither wurde sie nicht abgearbeitet, sondern
zwischen den Gutachtern des schleswig-holsteinischen
Sozialministeriums (als zuständiger Atomaufsichtsbehörde) hin-
und hergeschoben. Die DUH bemüht sich seit
Ende August letzten Jahres auf Basis der
EU-Umweltinformationsrichtlinie vergeblich um die
Herausgabe der Liste."
Zum Hintergrund der
Schwachstellenliste des AKW Brunsbüttel wird von der DUH rückblickend
zusammengefaßt: "Die Kieler Sozialministerin Gitta
Trauernicht (SPD) stimmte im November 2006 zwar zunächst
der beantragten Einsichtnahme in die Liste grundsätzlich zu,
wies jedoch anschließend den Antrag der Umweltschützer
auf sofortige Vollziehung dieser Entscheidung zurück.
Seither hat die DUH vergeblich versucht, die sofortige
Herausgabe der Mängelliste vor den Gerichten zu erzwingen. Gleichzeitig
klagt Vattenfall als Betreiber
des AKW Brunsbüttel unter Hinweis auf angebliche Geschäfts-
und Betriebsgeheimnisse gegen die Herausgabe der Liste. Für
Aufsehen sorgte vor allem die Begründung des Konzerns für die
Geheimhaltung der fast 1000 Seiten starken Mängelliste.
Sie erlaube eine Bewertung des aktuellen Anlagenzustandes
und lasse so Rückschlüsse auf Nachrüstungserfordernisse,
fehlende Sicherheitsnachweise und damit den Wert
der Anlage zu. Vattenfall würde deshalb
bei einem möglichen Verkauf ein wirtschaftlicher Schaden entstehen,
da ein potenzieller Käufer durch die Veröffentlichung
der Liste (etwa durch die DUH) den mangelhaften Zustand
des Reaktors erkennen könne. Zitat: 'Die Mängelliste
kann den Kaufpreis des Kernkraftwerkes im Falle einer Veräußerung direkt
beeinflussen'.
"Baake forderte" in der DUH-Pressemitteilung "Vattenfall
auf, seine Interessen mit offenem Visier zu verfolgen. 'Mit jedem
Tag der Geheimhaltung verstärkt Vattenfall den Verdacht, dass in der
Liste schwere Mängel aufgeführt sind. Es ist ein zynisches Spiel mit der
Sicherheit der Bevölkerung in Schleswig-Holstein und weit darüber
hinaus.'"
Von
der DUH wird abschließend bekannt gegeben: "Derzeit läuft in Brüssel
ein Beschwerdeverfahren, mit dem sich die DUH wegen der Nicht-Herausgabe
der Liste an EU-Umweltkommissar Stavros Dimas gewendet hat."
|
21.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Antrag auf Strommengenübertragung vom
AKW Krümmel bestätigt
Auf manager-magazin.de
wird am 21.06.07 ein 'Alternativ-Antrag'
von Vattenfall Europe für eine Laufzeitverlängerung
des AKW Brunsbüttel mittels einer Strommengenübertragung
von dem AKW Krümmel bestätigt:
"Die Vattenfall Europe AG hat beim Bundesumweltministerium
einen weiteren Antrag auf eine Laufzeitverlängerung
ihres Atomkraftwerks Brunsbüttel gestellt. Dies bestätigte
ein Sprecher des Berliner Energiekonzerns
am Donnerstag auf Anfrage. Vattenfall habe zwar noch
keinen Bescheid des Ministeriums auf ihren ursprünglichen
Antrag von Anfang März erhalten. Für den Fall, dass
dieser abgelehnt werde, habe man aber schon jetzt einen
neuen Antrag eingereicht."
"Nach Angaben des Sprechers", laut der Meldung auf manager-magazin.de, "wird
mit der jetzigen Eingabe beim Umweltministerium
eine Übertragung von Strommengen vom Atomkraftwerk
Krümmel auf Brunsbüttel beantragt. In dem ursprünglichen
Antrag wollte Vattenfall Kontingente ihres
Kraftwerks Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel übertragen.
Wie auch im ersten Antrag geht es um ein
Volumen von 15 Mrd Kilowattstunden. Damit könnte das Kernkraftwerk
Brunsbüttel etwa zweieinhalb Jahre länger laufen als bisher geplant."
Auf manager-magazin.de wird dazu weiter ausgeführt: "Eigentlich soll
die Anlage [AKW Brunsbüttel] Anfang
2009 abgeschaltet werden. Krümmel betreibt
Vattenfall ebenso wie Brunsbüttel zusammen mit der E.ON AG. In Krümmel
sind beide Unternehmen mit je 50% beteiligt. Das Kraftwerk [AKW Krümmel]
müsste bei einer Abgabe der beantragten Stromkontingente etwa 1,5
Jahre früher stillgelegt werden und damit bereits
2014. Brunsbüttel gehört zu knapp 77% Vattenfall und zu gut 23%
E.ON."
"Vattenfall
rechnet", nach Aussage in dem Bericht auf manager-magazin.de,
"mit einer Ablehnung des ersten Antrags, weil das [Bundesumwelt-]Ministerium
bereits einen änlichen Antrag zum RWE-Kraftwerk
Biblis [AKW Biblis-A] nicht genehmigt
hatte. Man kenne die grundsätzliche Rechtsauffassung von Minister Sigmar
Gabriel, sagte der Sprecher. Der zweite Antrag sei bereits
am 22. Mai eingereicht worden. Vattenfall habe aber - ebenso wie
auf den ersten Antrag - noch keine Reaktion aus dem Umweltministerium
erhalten."
|
12.
Juni 2007
Reststromübertragung vom
AKW Krümmel auf das AKW Brunsbüttel von Vattenfall beantragt
Auf
pressebox.de wird am 12.06.07 u.a.
zu dem Atomstreit über das AKW Brunsbüttel
in der CDU/SPD-Koalition in Schleswig-Holstein unter
dem Titel "Sozialministerium zum Kernkraftwerk Brunsbüttel: Es gilt
der Koalitionsvertrag" berichtet: "Zur aktuellen
Diskussion um eine Verlängerung der Laufzeit des
Kernkraftwerks Brunsbüttel erklärt das in Schleswig-Holstein
für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium: In
der Koalitionsvereinbarung haben CDU und SPD
festgelegt, dass an den im Atomkonsens festgelegten
Restlaufzeiten festgehalten wird. Im Koalitionsvertrag
heißt es wörtlich: 'In der Frage der weiteren Nutzung der
Kernenergie sind wir uns bewusst, dass die jetzt im
Atomgesetz normierten Restlaufzeiten gelten und zurzeit nicht zu verändern
sind. Es besteht Einigkeit, dass die Landesregierung nicht
initiativ wird, den Energiekonsens aufzukündigen.
Wir werden uns im Bundesrat enthalten, wenn widerstreitende
Auffassungen, wie zum Beispiel bei der Kernenergie,
vorliegen.'"
"Für das Sozialministerium
hat bei allen Entscheidungen zu den drei Kernkraftwerken in
Schleswig-Holstein die Sicherheit oberste Priorität",
wird auf pressebox.de dessen Sichtweise wiedergegeben. "Sozialministerin
Dr. Gitta Trauernicht: 'Für eine verlängerte Laufzeit
ist nun ausgerechnet jenes Kernkraftwerk, das von
seinen 30 Jahren Betriebsdauer zehn Jahre wegen teilweise gravierender
technischer Probleme nicht am Netz war, in keiner Weise
geeignet. Ich erwarte im Übrigen in wenigen Wochen eine
Entscheidung von dem dafür zuständigen Bundesumweltminister Gabriel über
die von Vattenfall Europe beantragte Laufzeitverlängerung für das
Kernkraftwerk Brunsbüttel.'"
"Der Antrag von
Vattenfall sieht vor, Reststrommengen vom nur
kurzzeitig in Betrieb genommenen Kernkraftwerk in Mülheim-Kärlich
auf Brunsbüttel zu übertragen. Laut Anlage 3 des Atomgesetzes
ist eine Übertragung der Strommenge von Mülheim-Kärlich
aber nur auf die Kernkraftwerke Emsland,
Neckarwestheim 2, Isar 2, Brokdorf,
Gundremmingen B und C sowie in geringerem Umfang
auf Biblis B möglich."
Der
Artikel auf pressebox.de schließt mit der bedeutsamen Meldung ab: "Darüber
hinaus hat Vattenfall nunmehr auch eine Reststromübertragung vom
Kernkraftwerk Krümmel auf Brunsbüttel beantragt."
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09.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Kiel setzt sich für Laufzeitverlängerung ein
"Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Dietrich
Austermann (CDU) hat Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel (SPD) um Zustimmung
der vom Energiekonzern
Vattenfall Europe beantragten
Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerkes
Brunsbüttel gebeten." Dies meldete am 09.06.07
die Nachrichtenagentur
ddp.
"Wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» vorab berichtete",
so die Nachrichtenagentur ddp, "wäre das rechtlich
durch eine Übertragung von
15 Terawattstunden Strom des nie ans Netz gegangenen Atommeilers
Mülheim-Kärlich möglich."
"«Dadurch könnten Sie den
Bau eines Kohlekraftwerkes in Brunsbüttel verhindern
beziehungsweise für mehrere
Jahre aufschieben», zitiert das Magazin aus dem Schreiben
Austermanns an Gabriel." Die Nachrichtenagentur ddp darüber weiter: "Bis
dahin stünde womöglich
die so genannte Clean-Coal-Technologie
zur Verfügung, bei der das CO2
aus der Kohleverstromung nicht
in die Atmosphäre gelangen soll. Derzeit könne die Stilllegung
von Brunsbüttel «unmittelbar
nur durch Strom
aus anderen fossilen Kraftwerken,
mit der Folge eines zusätzlichen
Ausstoßes an CO2, ersetzt werden», hieß es
weiter."
Auf net-tribune
ist am 09.06.07 dazu
ergänzend berichtet worden: "Rechtlich
wäre eine Laufzeitverlängerung
für das AKW Brunsbüttel
durch eine Übertragung von
15 Terawattstunden Strom
des nie ans Netz gegangenen Atommeilers
Mülheim-Kärlich möglich. Der Energiekonzern
Vattenfall Europe hatte Anfang
März eine Laufzeitverlängerung
um rund zweieinhalb Jahre
bis 2011 beantragt. [Vattenfall-]Vorstandschef Klaus
Rauscher hatte zugleich aber die Hoffnung geäußert, dass bis dahin eine veränderte
politische Konstellation einen längeren
Weiterbetrieb ermöglicht."
"Der Atomkonsens
sieht zwar vor, dass die rechnerisch
Mülheim-Kärlich zugeschriebenen Strommengen auch genehmigungsfrei
auf andere Kraftwerke verteilt werden können", wird
auf net-tribune.de weiter ausgeführt. "Dies gilt aber nur
für sechs überwiegend neuere AKW sowie mit Einschränkungen
für das Kraftwerk Biblis
B. Mitte
Mai hatte das Bundesumweltministerium
einen Antrag
zur Übertragung von
Strommengen auf Biblis A abgelehnt, der damit im Jahr 2008
vom Netz gehen muss."
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08.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Nach Reparaturarbeiten wieder am Netz
Nach Angaben des Betreibers Vattenfall
Europe ist das AKW
Brunsbüttel an der Unterelbe nach Abschluß
der Reparaturarbeiten in der in
der Nacht zum 08.06.07 wieder in Betrieb genommen
worden. Auf shz.de
wird diesbezüglich am 09.06.07
gemeldet: "Wie der
Betreiber bekannt gab, wurde das Kraftwerk in der Nacht zu gestern wieder
in Betrieb genommen."
"Das
Kernkraftwerk Brunsbüttel ist für seine zahlreichen Pannen bekannt",
wird in dem Artikel auf shz.de geäußert. "Wenige
Tage nach der jährlichen Revision machte es seinem Ruf wieder alle Ehre:
Nach Angaben des Betreibers
Vattenfall gab es einen Defekt
am Generator, der eine automatische
Schnellabschaltung auslöste. Es handelte sich um eine mechanische
Störung, die dazu führte, dass die Kühlung
der Turbine nicht mehr gewährleistet werden konnte. Wie
Vattenfall-Sprecher Ivo Banek betonte, sei aber lediglich das
Maschinenhaus betroffen, nicht der Reaktor. Banek: 'Eine Gefahr für die
Mitarbeiter oder die Umwelt hat nicht bestanden. Und es ist auch keine
radioaktive Strahlung ausgetreten.'"
"Das für die Atomaufsicht
zuständige Kieler Sozialministerium wurde", laut dem
Bericht auf shz.de, "über
den Vorfall informiert. Ob
es sich um ein meldepflichtiges
Ereignis handelt, werde derzeit
noch geprüft, sagte ein Sprecher. Beim Herunterfahren
des Kernkraftwerkes sei außerdem
offenbar eine Messleitung gerissen."
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08.
Juni 2007
AKW
Brunsbüttel: Schnellabschaltung der Turbinen ausgelöst - AKW wieder vom
Netz
"Nur
knapp vier Tage war das Kernkraftwerk
Brunsbüttel (KKB) nach der Revision am Netz",
wird von der Dithmarscher
Landeszeitung in der Online-Ausgabe vom 08.06.07
berichtet. - Durch einen "technischen
Defekt" ist der Atommeiler
an der Unterelbe jedoch bereits wieder abgeschaltet.
"Bereits am Dienstag
[05.06.07]", so der Wortlaut der Dithmarscher
Landeszeitung, "hat ein Defekt
am Generator die automatische Turbinenschnellabschaltung ausgelöst.
Seitdem ist der Meiler
wieder abgeschaltet. Das bestätigte
Vattenfall-Pressesprecher
Ivo Banek gestern auf Nachfrage unserer Zeitung."
" 'Es handelt sich um eine rein
mechanische Störung an der Generatorkühlung. Es ist nur
das Maschinenhaus betroffen, nicht
der eigentliche Reaktor', betonte Banek" in dem
Bericht der Dithmarscher Landeszeitung.
"Radioaktivität sei
nicht ausgetreten, es habe auch
zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Menschen oder die Umwelt bestanden"
wird von Vattenfall eilig versichert. "Dennoch ist die zuständige
Atomaufsicht, das Kieler Sozialministerium, informiert worden.
'Wir wissen von der
Abschaltung und prüfen
zurzeit, ob
es sich um ein
meldepflichtiges Ereignis handelt, weil beim Herunterfahren
des Kraftwerkes offenbar eine Messleitung gerissen ist',
sagte Oliver Breuer, Pressesprecher des Sozialministeriums."
"Vattenfall geht
davon aus, dass die Reparaturen
noch heute beendet werden können", wird in der
Dithmarscher Landeszeitung der Vattenfall-Pressesprecher Banek
zitiert. "Innerhalb
der nächsten 24 Stunden wollen wir den Reaktor wieder anfahren."
- "Wenn alles glatt
läuft", so die Aussage des
Vattenfall-Pressesprechers.
Auch bis heute hat weder
Vattenfall Europe, der Betreiber
des AKW Brunsbüttel, noch
das zuständige Sozialministerium in Kiel,
öffentlich Stellung
zu dem erneuten 'Ereignis' im AKW
Brunsbüttel bezogen.
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07.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Aufgrund
Turbinendefekt abgeschaltet
Das AKW
Brunsbüttel war nach verlängerter
Jahresrevision (u.a. aufgrund von fehlerhaften Dübeln
an den Rohrleitungshalterungen des Not- und Nachkühlsystems) bei der
"routinemäßige Prüfungen und Wartungsarbeiten" sowie eine
"Generatorinspektion" durchgeführt wurden, erst
am 02.06.07
wieder ans Netz gegangen.
Doch bereits am 07.06.07 ist
der skandalträchtige
Atommeiler Brunsbüttel an der Unterelbe erneut "unplanmäßig"
heruntergefahren worden. Diesmal
aufgrund eines "mechanischen
Fehlers in einer Turbine". - Wenn alles nach den Vorstellungen von
Vattenfall Europe verläuft, soll der Atomreaktor in
Brunsbüttel schon "in
den nächsten Tagen" wieder angefahren werden.
ContrAtom veröffentlichte zu
dem neuen 'Vorkommnis'
im AKW Brunsbüttel
am 07.06.07
mit Hinweis auf deren Informationsquelle (powernews.org):
"Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel ist
heute morgen nach einem Defekt
in einer Turbine abgeschaltet worden."
"Wie der Sprecher
des Betreibers Vattenfall, Ivo Nanek, mitteilte, wurde der
Reaktor nach einem
mechanischen Fehler in einer Turbine unplanmäßig heruntergefahren."
"Vattenfall geht
davon aus, das Kraftwerk 'in
den nächsten Tagen' wieder ans Netz zu nehmen." (Info-Quelle:
ContrAtom/powernews.org)
Weder von Vattenfall
Europe als Betreiber des AKW Brunsbüttel,
noch vom Kieler
Sozialministerium als zuständige Reaktorsicherheitsbehörde,
wurde bislang zu dem neuen 'Ereignis', das zur Abschaltung des
AKW Brunsbüttel geführt hat, eine öffentliche Stellungnahme
abgegeben.
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02.
Juni 2007
AKW Brunsbüttel: Nach
Beendigung der Revision wieder am Netz
Das AKW Brunsbüttel
ist am
02.06.07 laut
einer Pressemitteilung des Betreibers Vattenfall Europe wieder ans Netz gegangen. Zuvor
hatte das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige
Sozialministerium in Kiel am 01.06.07 die Genehmigung zum Wiederanfahren
des Atommeilers an der Unterelbe nach Beendigung der Jahresrevision
gegeben.
Von
der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH wird in einer Pressemitteilung
vom 02.06.07 bekannt gegeben: "Nach Abschluss
der Revisionsarbeiten ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel
im Laufe des Samstags wieder ans Netz gegangen. Am 11.
April war das Kraftwerk zur jährlichen Revision und zum
Brennelementewechsel abgeschaltet worden."
"Während des Stillstandes wurden 80 der insgesamt 532
Brennelemente im Reaktorkern ausgetauscht. Zu den mehr als 1.800
Arbeitsaufträgen gehörten neben den routinemäßigen Prüfungen und
Wartungsarbeiten unter anderem eine Druckprobe des Reaktordruckbehälters,
eine Generatorinspektion und die Überprüfung
von Rohrleitungen und Sicherheitssystemen." Vattenfall
Europe teilt weiter mit: "Außerdem wurden
26 Dübel ersetzt, die bei der Kontrolle von
insgesamt 253 vorhandenen Dübeln gleichen Typs Abweichungen vom
vorgesehenen Sitz aufwiesen."
"Zusätzlich zu dem rund 310-köpfigen kraftwerkseigenen Personal
waren in der Revision zeitweise bis zu 1.100 Fachkräfte von Hersteller-
und Spezialfirmen beschäftigt. Die Arbeiten wurden" , nach
Darstellung von Vattenfall Europe, "von der nuklearen
Aufsichtsbehörde und den von ihr hinzugezogenen Sachverständigen und
Gutachtern begleitet."
Vattenfall Europe verkündet abschließend: "Der Reaktor
des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) war im vergangenen
Jahr bis auf den 34-tägigen
Revisionsstillstand durchgehend im Betrieb. Das Kraftwerk hat
rund sechs Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Das KKB ist ein
Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 806 Megawatt (MW). Es ist seit
1977 in Betrieb und trägt rund 15 Prozent zur Stromproduktion in
Schleswig-Holstein bei. Durch den Betrieb des KKB werden jährlich rund
sechs Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden."
Vattenfall
Europe: "Sicherheit zuerst!"
Auf seiner Website
behauptet der Atomenergie-Konzern Vattenfall über die Sicherheit seiner Atomkraftwerke in Schweden und
Deutschland: "Für Vattenfall
steht die Sicherheit der Bevölkerung und der
Mitarbeiter in den Kernkraftwerken an erster Stelle.
Wir halten unsere Anlagen laufend auf dem
neuesten Stand von Forschung und Technik. Ständige
Investitionen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit
unserer Kernkraftwerke garantieren einen vom Alter
und der Laufzeit unabhängigen einwandfreien Anlagenzustand.
Aktive und passive Sicherheitsbarrieren in den Kernkraftwerken
verhindern zuverlässig das Austreten
radioaktiver Stoffe und gewährleisten so den Schutz
von Menschen und Umwelt. Zum Schutz vor schädigenden
Einflüssen von außen haben wir über das übliche Maß
hinaus gehende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wir untersuchen
ständig alle physikalisch und technisch
denkbaren Störungen und ihre möglichen
Auswirkungen. So können wir alle Vorkehrungen treffen,
um angenommene Störfälle, zum Beispiel Rohrleitungsbrüche,
sicher zu beherrschen." (vattenfall.de)
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01.
Juni 2007
AKW
Brunsbüttel: Genehmigung zum Wiederanfahren erteilt
Das
für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige
Sozialministerium in Kiel hat am 01.06.07
die Genehmigung zum Wiederanfahren des AKW Brunsbüttel
nach Beendigung der Jahresrevision gegeben. - Der
Atommeiler an der Unterelbe war am 11.04.07 zum jährlichen
Brennelementwechsel und der damit verbundenen 'planmäßigen'
Revision vom Netz genommen worden. Im Rahmen der
Revisionsarbeiten waren nach bisherigen Angaben 22
fehlerhafte Dübelverbindungen an Rohrleitungshalterungen
des Not- und Nachkühlsystems festgestellt worden, die
Atomaufsichtsbehörde forderte daraufhin die Überprüfung aller
253 bauartgleichen Dübel. In Folge der zusätzlichen Kontrollen
und 'Nachbesserungen' verlängerte sich die Revision im AKW
Brunsbüttel um etwa 15 Tage.
Die
Nachrichtenagentur ddp meldete darüber am 01.06.07:
"Das Kernkraftwerk Brunsbüttel hat nach Abschluss
der Jahresrevision 2007 am Freitag die Genehmigung
zur Betriebsaufnahme erhalten. Nach Angaben eines Sprechers des für
Reaktorsicherheit zuständigen schleswig-holsteinischen Sozialministeriums
wurden unter anderem 80 der 532 im Reaktorkern
befindlichen Brennelemente ausgetauscht.
Zudem seien umfangreiche, wiederkehrende Prüfungen,
Instandhaltungsarbeiten und Änderungen zur Optimierung
der Sicherheit der Anlage und ihres Betriebs vorgenommen worden,
darunter die alle acht Jahre fällige Druckprüfung des
Reaktordruckbehälters."
"Optimiert
wurde nach Angaben des Sprechers die Notstromversorgung.
So sei eine weitere Einspeisemöglichkeit zur Versorgung
der Verbraucher im Notfall geschaffen worden. Darüber hinaus
habe man die Abhängigkeit von den Wechselrichtern reduziert.
Diese Maßnahmen beruhten auf Erkenntnissen aus dem Störfall in
dem schwedischen Kernkraftwerk Forsmark-1, wo es im vergangenen
Jahr durch den gleichzeitigen Ausfall von mehreren
Wechselrichtern zu einem teilweisen Versagen der
Notstromversorgung für das Notkühlsystem gekommen war", meldete
die Nachrichtenagentur ddp weiter.
"Instand gesetzt
wurden dem Sprecher zufolge darüber hinaus unter Beteiligung der zuständigen
Bauaufsichtsbehörden sowie des amtlichen Prüfingenieurs für Baustatik fehlerhaft
gesetzte Dübel. Dadurch hätten sich die Revisionsarbeiten
um etwa 15 Tage verlängert."
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21.
Mai 2007
AKW
Brunsbüttel bleibt voraussichtlich länger in Revision
Das Atomkraftwerk
Brunsbüttel (771 MW) bleibt voraussichtlich noch bis Anfang Juni
zur Jahresrevision vom Netz.
„Wir gehen davon aus, dass der Reaktorblock noch im Mai wieder in
Betrieb genommen wird“, erklärte der Sprecher der
Betreibergesellschaft Vattenfall. Die am 11. April begonnenen
Revisionsarbeiten schreiten den Angaben zufolge voran.
Allerdings könne es bei der Genehmigung zum Wiederanfahren des AKW zu
Verzögerungen kommen. Dann bliebe der Reaktorblock nicht wie ursprünglich
geplant bis Mitte Mai, sondern bis Anfang Juni vom Netz, heißt
es aus Berlin. Ob die während der Revisionsarbeiten gefundenen
Verformungen an Verbindungsdübeln der Grund für das verspätete
Anfahren sind, oder ob andere Unregelmäßigkeiten vorliegen,
wurde nicht genannt.
Am 10.05. war von Vattenfall
bekannt gegeben worden, daß im AKW Brunsbüttel bei Inspektionen
im Rahmen der Revision Auffälligkeiten bei Befestigungsdübeln an
Halterungen von Rohrleitungen festgestellt worden. Die Dübel der
Firma Hilti vom Typ M16 (Gesamtlänge 27,5 cm) wichen um etwa 1 bis
3 mm vom vorgesehenen Sitz ab. Betroffen waren 22 der insgesamt 36
Dübel dieses Typs im Nachkühlsystem der Anlage. In Absprache mit der
Aufsichtsbehörde sollten sie während der Revision nachgezogen oder
ersetzt werden.
(Info-Quelle:
ContrAtom/powernews.org)
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18.
Mai 2007
Ist
die Ablehnung des RWE-Antrages für eine Laufzeitverlängerung des AKW
Biblis A wegweisend für eine Entscheidung gegen die beantragte Laufzeitverlängerung
des AKW Brunsbüttel?
Laut der Pressemitteilung
Nr. 140/07 des Bundesumweltministeriums (BMU)
vom 18.05.07 ist der RWE-Antrag vom
26.09.06 für eine Strommengenübertragung von dem AKW
Mülheim-Kärlich auf das AKW Biblis A abgelehnt
worden. Der RWE-Antrag "widerspricht dem
Atomgesetz", so das Bundesumweltministerium.
"Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat heute [18.05.07] die im
Hauptantrag vom Essener Energiekonzern RWE beantragte Übertragung von
Strommengen des stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich auf das
Atomkraftwerk Biblis A abgelehnt. Ein vom Bundesumweltministerium
erarbeiteter Entscheidungsentwurf war Anfang März RWE zur Anhörung übersandt
worden. Nach Prüfung einer Stellungnahme der Rechtsanwälte des Konzerns
hat das Bundesumweltministerium jetzt einen Ablehnungsbescheid
erlassen."
Möglicherweise(!) ist
die Entscheidung des Bundesumweltministeriums (BMU) gegen
den RWE-Antrag zu einer Strommengenübertragung von dem
stillgelegten AKW Mülheim-Kärlich auf das AKW Biblis A über
einen vergleichbaren Antrag von Vattenfall
zu einer Strommengenübertragung von dem AKW Mülheim-Kärlich
auf das AKW Brunsbüttel wegweisend: Der Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe will das Atomkraftwerk Brunsbüttel
mindestens zwei Jahre länger am Netz halten, als nach
dem "Konsens über den Atomausstieg" vorgesehen. Beim Bundesumweltministerium
war am 06.03.07 von Vattenfall dazu ein Antrag
auf "Übertragung von 15 Milliarden Kilowattstunden
Reststrommenge" aus dem "Kontingent des AKW Mülheim-Kärlich"
des Atomenergie-Konzerns RWE gestellt worden. Damit könnte das AKW Brunsbüttel
rechnerisch über den bislang vorgesehenen Stillegungstermin "Anfang
2009" hinaus bis "voraussichtlich Ende 2011" am
Netz bleiben.
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16.
Mai 2007
AKW Brunsbüttel: 'Eine Störung
wie in Forsmark konnte hier nicht auftreten'
Die Dithmarscher Landeszeitung
berichtet am 16.05.07 unter dem Titel "Eine
Störung wie in Forsmark konnte hier nicht auftreten" über
die zur Zeit im AKW Brunsbüttel stattfindende Jahresrevision
und dem damit verbundenen Wechsel an Brennelementen. Die Überprüfungen
seien mit "guten Ergebnissen" erfolgt, faßt
die Dithmarscher Landeszeitung zusammen.
"30 Jahre hat das Kernkraftwerk (KKW) in
Brunsbüttel auf dem Buckel. 'Dennoch ist
Brunsbüttel keine Alt-Anlage. Durch Verbesserungen und
Erneuerungen sind wir nach Wissenschaft und Forschung auf
dem neuesten Stand', erklärt Knut Frisch [von Vattenfall],
der im KKW Brunsbüttel für die Revisionsplanung zuständig
ist", wird in dem Artikel der Dithmarscher Landeszeitung berichtet.
In der Dithmarscher Landeszeitung wird weiter ausgeführt: "Als
Revision bezeichnet man die jährliche Überprüfung der Anlage. Seit
dem 11. April ist das KKW Brunsbüttel vom Netz
und wird vom TÜV-Nord untersucht. 'Dieses Jahr fällt
die Revision etwas länger aus, da wir eine Wasserdruckprobe
des Reaktordruckbehälters vorgenommen haben. Dabei wird Wasser
mit einem Druck von 112,5 Bar in den Behälter gepresst, um so
dessen Dichtigkeit zu prüfen', erklärt Frisch und fügt
an, dass die Probe ohne Befunde verlaufen sei."
"Auch der erst vor vier Jahren eingebaute neue Generator
sei nach dem Ergebnis der Untersuchungen in
einem 'Top-Zustand'. Eigentlich war geplant,
dass die Anlage am Montag, 14. Mai, wieder in Betrieb geht.
'Derzeit sieht es so aus, als könnten
wir am 16. Mai Anfahrbereitschaft vermelden. Ob wir noch
am 16. oder aufgrund des Himmelfahrtstages erst am 18. Mai anfahren
werden, hängt dann von den Behörden ab', sagt Frisch" gegenüber
der Dithmarscher Landeszeitung.
"Besonders in den Fokus der Öffentlichkeit
geriet das KKW in Brunsbüttel durch einen Störfall
im schwedischen Forsmark. Da es sich bei der dortigen
Anlage wie in Brunsbüttel um einen Siedewasserreaktor
gleicher Leistungsstärke handelt, der auch vom Alter her
ähnlich ist und ebenso von Vattenfall
betrieben wird, gab es Bedenken, ob ein solcher
Störfall auch in Brunsbüttel auftreten könne", so die
Dithmarscher Landeszeitung. "'Von außen betrachtet
gibt es einige Gemeinsamkeiten, von der Konstruktion
her aber sind die Anlagen unterschiedlich. Das zieht sich vom Reaktor,
über die Turbinen bis zu den Schaltanlagen
durch die gesamte Anlage', erklärt Frisch, der sicher
ist: 'Eine Störung wie in Forsmark konnte hier nicht auftreten'."
"Dennoch habe man im Zuge der Revision auch in Brunsbüttel
bezogen auf die Vorfälle in Schweden noch einmal alles
durchgeprüft", wird von der Dithmarscher Landeszeitung
behauptet, als Beleg dafür wird erneut Knut Frisch von der Betreibergesellschaft
Vattenfall zitiert: "'Wir haben hier erhebliche
Untersuchungen angestellt und sind immer weiter ins
Detail gegangen. Auch aufgrund der Erkenntnisse aus
Forsmark. Gemeinsam mit der Genehmigungsbehörde wurden weitere
Verbesserungen eingebracht', sagt Frisch."
Der Artikel der Dithmarscher Landeszeitung schließt mit der Aussage
ab: "Bezüglich der von Vattenfall mit dem Verweis
auf Betriebsgeheimnisse unter Verschluss gehaltenen Liste
der Punkte, die im Zuge der „Periodischen Sicherheitsüberprüfung“
weiterer Klärung bedürfen, sagt [Vattenfall-]Sprecher
Ivo Banek, dass diesbezüglich nur noch einzelne Fragen
offen seien und der TÜV-Nord kurz vor der Abgabe der Prüfungsunterlagen
bei der Genehmigungsbehörde stehe. 'Doch keiner der
Punkte auf der Liste betraf die Sicherheitsgefährdung'."
Das Sozialministerium
in Kiel als zuständige Atomaufsichtsbehörde im Land
Schleswig-Holstein hat zu diesem Artikel in der Dithmarscher Landeszeitung
bislang keine Stellung bezogen.
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11.
Mai 2007
AKW Brunsbüttel: Dübelprobleme sollen keine Auswirkung auf Revisionslänge
haben
Das Atomkraftwerk Brunsbüttel soll
laut des Betreibers Vattenfall trotz der gestern gemeldeten Probleme
mit Dübelverbindungen planmäßig nach Abschluss der
Revision noch im Mai wieder ans Netz gehen.
Der Sprecher des Kraftwerkes, Ivo Banek, nimmt an, dass es keine
Konsequenzen für die Wiederinbetriebnahme des Reaktors gibt. Er
versichterte, dass das Kraftwerk noch in diesem Monat wieder ans Netz
gehen soll.
Die Revision des AKW hatte am 11. April begonnen und
soll planmäßig etwa einen Monat dauern.
Laut Banek „sei diese Zeit jetzt vorüber“, dennoch wolle der
Betreiber vorerst alles überprüfen, bevor das AKW wieder hochgefahren würde.
Zumal gäbe es kein festgelegtes Datum dafür.
Die Probleme mit Verbindungsdübeln sind ähnlich derer im AKW
Biblis A und B, welche zum Austausch der Verbindungen seit Ende
letzten Jahres außer Betrieb sind. (Quelle:
ContrAtom)
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10.
Mai 2007
AKW Brunsbüttel: Fehlerhafte Dübel
im Not- und Nachkühlsystem festgestellt
In einer Pressemitteilung
der Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für
Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) vom 10.05.07
wird der Öffentlichkeit mitgeteilt: "Im Kernkraftwerk Brunsbüttel
sind während der laufenden Revision im Rahmen einer vom
Sozialministerium als Atomaufsichtsbehörde veranlassten Übertragbarkeitsprüfung
fehlerhafte Dübelverbindungen festgestellt worden. Die Befunde
wurden der Reaktorsicherheitsbehörde gestern (9. Mai)
von der Betreibergesellschaft [Vattenfall Europe] als 'Meldepflichtiges
Ereignis' übermittelt. Von den fehlerhaften Dübelverbindungen
sind Rohrleitungshalterungen des Not- und Nachkühlsystems
betroffen."
"In den hessischen Kernkraftwerken Biblis A und B
war zuvor festgestellt worden, dass circa 8.000 Dübel
(von etwa 15.000) einer bestimmten Bauart falsch gesetzt
worden waren", so das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein
zuständige Sozialministerium in Kiel. "Daraufhin wurden für sämtliche
deutschen Kernkraftwerke 'Übertragbarkeitsprüfungen'
veranlasst, bei denen im Rahmen erster Stichprobenprüfungen
im Kernkraftwerk Brunsbüttel keine Fehler festgestellt
wurden. Zusätzlich hatte die Aufsichtsbehörde für die
jetzige Anlagenrevision weitere Prüfungen gefordert."
Das Kieler Sozialministerium stellt in seiner Pressemitteilung fest:
"Nach dem Ergebnis der aktuell durchgeführten Überprüfungen
sind 22 Dübel als 'nicht spezifikationsgemäß gesetzt'
identifiziert worden. Die Betreiberin des Kernkraftwerks wird
entsprechend einer Forderung der Atomaufsichtsbehörde alle 253
bauartgleichen Dübel überprüfen."
"Die Reaktorsicherheitsbehörde hat das Bundesumweltministerium
sowie die Oberste Bauaufsichtsbehörde im schleswig-holsteinischen
Innenministerium über die Ereignismeldung informiert.
Unter Hinzuziehung unabhängiger Sachverständiger bewertet die
Landesregierung derzeit das Meldepflichtige Ereignis und überwacht den Fortgang
der Überprüfungen sämtlicher genannter Dübelverbindungen",
so die Aussage Seitens des zuständigen Sozialministeriums in Kiel.
Das Sozialministerium in Kiel teilt abschließend mit: "Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel liegt aus Anlass der Jahresrevision seit
dem 11. April 2007 still. Die Reaktorsicherheitsbehörde
wird eine Zustimmung zum Wiederanfahren nicht vor Abschluss aller
erforderlichen Sanierungsarbeiten erteilen."
Vattenfall Europe räumt 'Auffälligkeit'
an Dübeln im 'Kernkraftwerk Brunsbüttel' ein
"Bei Inspektionen im Rahmen
der Revision im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind Auffälligkeiten
bei einigen Befestigungsdübeln an Halterungen von Rohrleitungen
festgestellt worden", wird in einer Pressemitteilung
von Vattenfall Europe am 10.05.07
bekannt gegeben. "Die Dübel der Firma
Hilti vom Typ M16 (Gesamtlänge 27,5 cm) weichen um etwa 1 bis 3
mm vom vorgesehenen Sitz ab. Betroffen sind 22
der insgesamt 36 Dübel dieses Typs im Nachkühlsystem der Anlage.
Sie sollen in Absprache mit der Aufsichtsbehörde während
der Revision nachgezogen oder ersetzt werden."
Weiter wird von Vattenfall Europe dazu folgende Stellungnahme abgegeben:
"Die Abweichung hat für den Normalbetrieb der Anlage keine
Auswirkung. Der vorgesehene Sitz der Dübel soll
die Befestigung der Rohrleitungen bei sehr
unwahrscheinlichen Fällen wie schweren Erdbeben sichern.
An Dübeln dieses Typs waren im vergangenen Oktober im Kernkraftwerk
Biblis A Auffälligkeiten festgestellt worden. Unmittelbar danach
ist eine Stichprobe der in Brunsbüttel verwendeten Dübel
untersucht worden. Dabei wurde kein Befund festgestellt.
Mit der Aufsichtsbehörde wurde vereinbart, während der Revision
weitere Untersuchungen durchzuführen. Dabei sind die Auffälligkeiten
festgestellt worden, die jetzt während des Anlagenstillstands
behoben werden sollen."
"Zusätzlich werden sämtliche verwendeten Dübel
des Typs M12 kontrolliert, von denen 217 in
Brunsbüttel eingesetzt sind. Dabei sind bisher keine
Abweichungen festgestellt worden", wird von Vattenfall
Europe in der Pressemitteilung ausgesagt.
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11.
April 2007
Einsatz neuer Brennelemente mit höherem Abbrand im AKW
Brunsbüttel genehmigt
In der Print-Ausgabe der Brunsbütteler
Zeitung ist am 30.04.07 unter den "Amtlichen
Bekanntmachungen" ein neuer atomrechtlicher
Genehmigungsbescheid für das AKW Brunsbüttel
bekannt gegeben worden.
In der Bekanntmachung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren des Landes
Schleswig-Holstein vom 30. April 2007 wird
den LeserInnen der Brunsbütteler Zeitung mitgeteilt: Das Ministerium für
Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes
Schleswig-Holstein hat folgenden "Genehmigungsbescheid -VIII
60-416.795.51 vom 11. April 2007 erteilt":
"Aufgrund § 7 Atomgesetz (AtG) i.d.F. der Bekanntmachung vom 15.7.
1985 (BGBI. l S. 1565), zuletzt geändert durch Artikel 161 der Verordnung
vom 31.10. 2006 (BGBI. l S. 2407 ff.), sowie aufgrund der Hilfsanträge
vom 21.2. und vom 7.11.2006 auf Genehmigung gemäß § 7 AtG wird nach Maßgabe
dieses Bescheides und der in diesem Bescheid aufgeführten
Genehmigungsunterlagen der Antragstellerin die folgende atomrechtliche
Genehmigung erteilt: Einsatz von Brennelementen bei
brennstabgemittelten Abbränden oberhalb von 59 MWd/kg U im Kernkraftwerk
Brunsbüttel." - "Antragstellerin und
Genehmigungsinhaberin ist die Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) GmbH &
Co. oHG, Überseering 12, 22297 Hamburg."
In der neuen
atomrechtlichen Genehmigung für das AKW Brunsbüttel
wird darin offensichtlich der Einsatz neuer Brennelemente
mit höherem Abbrand genehmigt:
"Die bestehende Genehmigung nach § 7 Atomgesetz für
das Kernkraftwerk Brunsbüttel wird um den Einsatz
von Brennelementen bei
brennstabgemittelten Abbränden oberhalb von 59 MW/kg U in
folgender Art und Weise erweitert:
- Einsatz von ATRIUM 10B-Brennelementen bis zu einem
brennstabgemittelten Abbrand von 66 MWd/kgU
- Einsatz von SVEA-96-Brennelementen mit Hüllrohren
aus dem Werkstoff LK2 bis zu einem brennstabgemittelten
Abbrand von 62 MWd/kgU
- Einsatz von SVEA-96-Brennelementen mit Hüllrohren
aus dem Werkstoff LK2+ bis zu einem brennstabgemittelten
Abbrand von 66 MWd/kgU."
So der Wortlaut in den "Amtlichen Bekanntmachungen" des
für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministeriums in Kiel in der Brunsbütteler Zeitung.
Das Kieler
Sozialministerium gibt unter der Position "bisher erteilte
atomrechtliche Genehmigungen" weiter bekannt: "Alle
bislang erteilten atomrechtlichen Genehmigungen bleiben unberührt, soweit
durch diese Genehmigung keine abweichenden Neuregelungen getroffen sind.
Insbesondere wird verwiesen auf die Genehmigung vom 26. 7. 1999
zum Einsatz von Brennelementen des Typs 10-9Q (ATRIUM 10B),
Az.: VI 602 - 416.795.38 sowie die dortigen Auflagen die Genehmigung vom 14.
8. 1992 zur Eignung und zum Einsatz von Brennelementen
des Typs SVEA-96L, Az.: IX 602 - 416.795.29 und die dortigen
Auflagen und die inhaltliche Beschränkung die Zustimmung vom 10. 1. 2003,
Az.: VI 601-416.798.260, zur Aufhebung der inhaltlichen Beschränkung
aus der Genehmigung vom 14. 8. 1992 sowie zum Betreiben
der Brennelemente des Typs SVEA-96L bis zu einem brennstabgemittelten
Abbrand von 59 MWd/ kg U."
|
11.
April 2007
AKW Brunsbüttel: Zu
Revision und Brennelementwechsel vom Netz
Das AKW
Brunsbüttel ist nach einer Pressemitteilung
der Landesregierung
Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren) vom 11.04.07
in der "vergangenen Nacht" (10.04./11.04.07)
"zum jährlichen
Brennelementwechsel und der damit verbundenen planmäßigen
Revision vom Netz genommen worden".
Laut dem für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium
in Kiel "sollen während des diesjährigen Anlagenstillstands 80
der 532 im Reaktorkern befindlichen Brennelemente ausgetauscht
werden." Weiter wird mitgeteilt: "Wie im Vorjahr sind darüber
hinaus wiederum umfangreiche
wiederkehrende Prüfungen, Instandhaltungsarbeiten
und Änderungen zur
Optimierung der Sicherheit der Anlage und ihres Betriebs vorgesehen."
In der Pressemitteilung wird Seitens des Kieler Sozialministeriums
versichert: "Die Revisionsarbeiten
werden vom schleswig-holsteinischen Sozialministerium
als Reaktorsicherheitsbehörde und von hinzugezogenen Sachverständigenorganisationen
intensiv kontrolliert und überprüft."
Vattenfall:
Druckprobe des Reaktordruckbehälters und Generatorinspektion während der
Revision vorgesehen
Von Vattenfall
Europe ist in einer Pressemitteilung
vom 11.04.07 die
Abschaltung des AKW
Brunsbüttel zur Jahresrevision
und damit verbundenem
Brennelementwechsel bestätigt worden: "Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel ist am Mittwoch"
11.04.07 "zur jährlichen
Revision mit Brennelementewechsel vom Netz gegangen.
'Durch die jährlichen
Revisionen stellen wir den
hohen Sicherheitsstandard und die gute
Verfügbarkeit der Anlage sicher', sagte Kraftwerksleiter
Robert Drescher. Für die Revision
werde ein zweistelliger
Millionenbetrag aufgewendet. 'Das ist eine
Investition in die sichere,
zuverlässige und
klimafreundliche Stromproduktion in Brunsbüttel'."
Nach Darstellung von Vattenfall Europe "sollen während des
Stillstandes in den
kommenden Wochen 80 der insgesamt 532 Brennelemente im Reaktorkern
ausgetauscht werden. Neben den routinemäßigen Prüfungen
und Wartungsarbeiten stehen unter anderem eine Druckprobe
des Reaktordruckbehälters, eine Generatorinspektion
und die Überprüfung von
Rohrleitungen und Sicherheitssystemen an. Insgesamt sind
mehr als 1.800 Arbeitsaufträge vorgesehen."
"Der
Reaktor
des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB)
war im vergangenen
Jahr
bis auf den 34-tägigen
Revisionsstillstand durchgehend im Betrieb.
Das Kraftwerk hat rund sechs Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.
Das KKB ist ein Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 806 Megawatt
(MW). Es ist seit 1977 in Betrieb und trägt rund 15 Prozent zur
Stromproduktion in Schleswig-Holstein bei. Durch den Betrieb des KKB
werden jährlich rund sechs Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden",
so Vattenfall Europe in der Pressemitteilung abschließend.
Die
letzte Jahresrevision und Brennelementwechsel fand in vergangen Jahr im
Zeitraum vom 23.04.06 bis 26.05.06 statt. |
28.
März 2007
taz: AKW Brunsbüttel unverkäuflich
„Vattenfall
will Mängelliste des Reaktors geheim halten, weil sonst der Kaufpreis
sinken könnte. Ein abenteuerliches Argument, finden Umweltschützer - und
ein Grund mehr für die Veröffentlichung
VON ESTHER GEISSLINGER
Wenn Vattenfall Informationen über mögliche Mängel im Atomkraftwerk
Brunsbüttel herausgeben müsste, bedeute das einen
"enteignungsgleichen Eingriff". Mit diesem Argument will das
Energieunternehmen das Schleswiger Oberverwaltungsgericht überzeugen,
einen entsprechenden Antrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) abzulehnen.
Seit Monaten versucht die DUH, eine Liste über Schwachstellen des
Reaktors zu erhalten, die nach einer regulären Sicherheitsüberprüfung
im Sommer 2001 erstellt wurde.
Eigentlich hätte dieser Katalog längst abgearbeitet sein müssen. Im
vorigen Sommer in der Debatte über den Störfall im schwedischen
Kraftwerk Forsmark erwähnte die Kieler Sozial- und
Energieaufsichtsministerin Gitta Trauernicht (SPD) die Liste. "Da
wurden wir hellhörig", sagte Rainer Baake, Geschäftsführer der DUH,
gestern bei einer Pressekonferenz. Trauernicht hatte demnach zugestimmt,
der Umweltorganisation die Liste zu geben, aber Anfang Dezember erklärt,
auch die Interessen des Betreibers seien zu berücksichtigen. Die
Entscheidung wolle sie dem Oberverwaltungsgericht überlassen (taz
berichtete).
Nun liegt der Fall in Schleswig und wird vermutlich in den kommenden
Wochen entschieden. Baake rechnet sich gute Chancen aus, obwohl die DUH in
erster Instanz verloren hat. Die Argumentation von Vattenfall sei
unglaublich, sagte Baake, als grüner Staatssekretär im
Bundesumweltministerium ehemals selbst für Atomaufsicht zuständig:
"So etwas ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht
vorgekommen." Denn Vattenfall berufe sich auf sein "Betriebs-
und Geschäftsgeheimnis" und erklärt, wenn Mängel bekannt würden,
könnte ein "möglicher Käufer den Preis mindern". Für den
Konzern sei die Preisgabe der Daten also "unmittelbar vermögensmindernd"
- wie eine Enteignung.
"Die Vorstellung, ein 30 Jahre alter Reaktor könne verkauft werden,
ist eine abenteuerliche Konstruktion", erklärte Baake. Er geht davon
aus, dass Vattenfall in "Argumentationsnot" sei und darum diesen
Weg gewählt habe, um das Gericht zu überzeugen. Denn bei der Frage, was
ein Betriebsgeheimnis sei, "zählt nun mal nicht der Wille, sondern
es muss plausibel dargelegt werden, dass ein Konkurrent einen Vorteil
hat", erklärt DUH-Justiziarin Cornelia Ziehm. Nach Ansicht der
Umwelthilfe hat Vattenfall sich mit dem Argument selbst geschadet:
"Wenn der Zustand von Brunsbüttel so schlecht ist, dass der Wert
gravierend gemindert würde, ist klar, dass Vattenfall es geheim halten
will - aber umso mehr hat die Öffentlichkeit ein Anrecht auf
Information."
Diese Ansicht teilen auch die Grünen im Kieler Landtag: "Die
Schwachstellenliste muss unverzüglich veröffentlicht werden", so
der energiepolitische Sprecher Detlef Matthiessen. "Die von
Vattenfall angeführten Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse sind
vorgeschoben, um die sicherheitsrelevanten Schwachpunkte des AKW Brunsbüttel
zu verbergen." Auch Lars Harms (SSW) erklärte: "Ein
mangelhaftes Atomkraftwerk ist keine Privatsache des Betreibers, sondern
ein Fall für die Öffentlichkeit."
Opposition und die DUH kritisieren Gitta Trauernicht: Das Ministerium
spiele eine "dubiose Rolle", glaubt Matthiessen, und Rainer
Baake sagte: "Ich misstraue ihren Aussagen."
Gestern erklärte Trauernicht - nicht zum ersten Mal - es gebe kein
sicherheitstechnisches Defizit, das sofortigen Handlungsbedarf auslöse.
Auf der Mängelliste stünden fehlerhafte Dokumentationen oder
Verbesserungen nach dem neuesten Stand der Wissenschaft. "Vattenfall
muss diese Punkte abarbeiten, nicht das Ministerium", sagte sie. Tatsächlich
ist die Ministerin kein Fan des Brunsbütteler Meilers: Als Vattenfall im
Februar den 30. Geburtstag seines Reaktors feierte, erinnerte die
Sozialdemokratin an Pleiten und Pannen, etwa Stillstände und "überdurchschnittlich
lange Revisionszeiten". Trauernicht forderte: "Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel muss im Jahr 2009 vom Netz genommen werden."
Vielleicht geht die Ministerin bewusst trickreich vor: Ein mit Mängeln
behaftetes Kraftwerk hat sicher weniger Chancen auf eine Laufzeitverlängerung
als eines, das sogar in den Augen der DUH makellos dasteht.“
(taz-Nord,
28.03.2007)
taz: Vattenfall fürchtet
die Enteignung
„KIEL
taz Sind Hinweise auf Sicherheitsmängel im schleswig-holsteinischen
Atomkraftwerk Brunsbüttel ein Betriebsgeheimnis des Betreibers Vattenfall?
Oder hat die Öffentlichkeit ein Recht auf sie? Darüber berät das
Oberverwaltungsgericht in Schleswig. Mit einer Entscheidung sei in einigen
Wochen zu rechnen, erklärte gestern die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Hintergrund: Die DUH hatte vor dem Oberverwaltungsgericht auf Herausgabe
einer Mängelliste geklagt, die aus dem Jahr 2001 stammt. Das Kieler
Sozialministerium, gleichzeitig Atomaufsichtsbehörde, hatte grundsätzlich
zugestimmt, die Liste weiterzugeben. Vattenfall beruft sich aber auf sein
Betriebsgeheimnis: Wenn Mängel bekannt würden, könnte das den Marktwert
des Altreaktors mindern. Das käme einem "enteignungsgleichen
Eingriff" gleich. DUH-Experte Rainer Baake: "Eine abenteuerliche
Konstruktion." Die erste Instanz hat den DUH-Antrag abgewiesen. Baake
sieht dennoch "Chancen", zu gewinnen.“ (taz,
28.03.07)
|
27.
März 2007
DUH: Krimi um
Brunsbüttel-Schwachstellenliste geht in die entscheidende Phase
Die
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) faßt in einer Pressemitteilung
vom 27.03.07 mit dem Titel "Krimi um Brunsbüttel-Schwachstellenliste
geht in die entscheidende Phase" eingangs kurz zusammen:
"Deutsche Umwelthilfe klagt vor OVG Schleswig auf Herausgabe
der Liste - Brunsbüttel-Betreiber Vattenfall fürchtet Wertminderung
des Reaktors, wenn Sicherheitsmängel bekannt werden - Umwelthilfe:
„Unglaubliche Argumentation“ - Sicherheitsdebatte stört
Betreiberanträge auf Laufzeitverlängerung
Die
DUH stellt in ihrer Pressemitteilung einleitend fest: "Seit
fast sechs Jahren wird der fragwürdige
Sicherheitszustand des Atomkraftwerks Brunsbüttel von den Stromkonzernen
Vattenfall und E.ON in enger Abstimmung mit der
Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein vor der Öffentlichkeit
geheim gehalten. Gleichzeitig soll Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel auf Antrag des Reaktorbetreibers Vattenfall
den Betrieb des 30 Jahre alten Siedewasserreaktors sogar über
die im Atomkonsens vereinbarte Betriebsdauer hinaus verlängern,
ohne dass zuvor Klarheit über die Sicherheitsmängel
geschaffen wird. Auf diese „ebenso einmalige wie
skandalöse Situation“ hat der Bundesgeschäftsführer
der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), Rainer Baake, heute in
Kiel hingewiesen."
"Die
Umweltorganisation bemüht sich seit August
letzten Jahres um die Herausgabe einer
„Schwachstellenliste“, die auf eine Ende Juni 2001
abgeschlossene so genannte periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) des Atomkraftwerks Brunsbüttel zurückgeht",
wird von der DUH weiter mitgeteilt. "Die für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Gitta
Trauernicht (SPD) hatte im vergangenen Sommer
eingestanden, dass noch immer „hunderte offener
Punkte“ nicht abgearbeitet worden seien. Trauernicht
stimmte im November 2006 zwar zunächst
der von der DUH auf Basis der EU-Umweltinformationsrichtlinie
beantragten Einsichtnahme in die Liste grundsätzlich
zu, wies jedoch anschließend den Antrag
der Umweltschützer auf sofortige Vollziehung dieser
Entscheidung zurück. Seither will die DUH die Herausgabe
der Mängelliste vor Gericht erzwingen. Ein entsprechender
Antrag steht derzeit beim Oberverwaltungsgericht
Schleswig zur Entscheidung an. Gleichzeitig
klagt Vattenfall als Betreiber des AKW Brunsbüttel unter
Hinweis auf angebliche Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse
gegen die Herausgabe der Liste."
"„Die
Tatsache, dass der Vattenfall-Konzern hoch
dotierte Anwaltskanzleien statt der eigenen
Rechtsabteilung engagiert, um die Herausgabe der
Schwachstellenliste zu verzögern, ist nicht gerade
ein Beleg für die Harmlosigkeit der darin enthaltenen Mängel“,
sagte Baake. Dafür, dass Vattenfall die Bürgerinnen und
Bürger in Schleswig-Holstein über den wahren Sicherheitszustand
im Unklaren lassen wolle, spreche jedoch nicht nur das verbissene
juristische Vorgehen gegen das Auskunftsbegehren der DUH, sondern
auch die beantragte Übertragung von Strommengen aus dem Kontingent
des stillgelegten RWE-AKW Mülheim-Kärlich auf das AKW Brunsbüttel",
so der Wortlaut der DUH-Pressemitteilung weiter. "„Hätte Vattenfall
eine Strommengenübertragung von einem noch
betriebenen AKW, etwa dem eigenen AKW Krümmel beantragt,
so hätte der Bundesumweltminister eine vergleichende Überprüfung
des Sicherheitszustandes der beiden Reaktoren durchgeführt.
Durch die Art der Antragstellung versucht Vattenfall
einer Debatte über die Sicherheitsdefizite in Brunsbüttel zu
entgehen“, erläuterte Baake, der während seiner Zeit als
Umweltstaatssekretär der rot-grünen Bundesregierung den Atomkonsens mit
den Unternehmen ausgehandelt hatte."
"Auch
im aktuellen Verfahren um die Schwachstellenliste will Vattenfall
vor allem eine weitere öffentliche Diskussion über die
Sicherheitsdefizite des Siedewasserreaktors an der Elbe verhindern",
stellt die DUH weiter fest. "„In diesem Verfahren wird
verzögert und vernebelt mit dem einzigen Ziel, die Öffentlichkeit über
den wahren Sicherheitszustand dieses ältesten Siedewasserreaktors in
Deutschland im Unklaren zu lassen und die von der Stromwirtschaft
und ihren Lautsprechern in der Politik angezettelte Kampagne zur Aufkündigung
des Atomausstiegs nicht zu stören“, erklärte Cornelia Ziehm,
die Leiterin Verbraucherschutz und Recht der DUH. Bisher habe Vattenfall
nicht einmal versucht, seine Behauptung, die Liste berühre
Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse, konkret zu belegen. Vielmehr
begründe der Konzern die Geheimhaltung der Mängelliste
vor Gericht mit dem Argument,
sie erlaube eine Bewertung des aktuellen Anlagenzustandes
und lasse so Rückschlüsse auf Nachrüstungserfordernisse,
fehlende Sicherheitsnachweise und damit den Wert
der Anlage zu. Vattenfall würde deshalb bei
einem möglichen Verkauf der Anlage ein wirtschaftlicher
Schaden entstehen, da ein potenzieller Käufer durch die
Veröffentlichung der Liste (etwa durch die DUH) den
mangelhaften Zustand des Reaktors erkennen und in der Folge den Kaufpreis
mindern könne."
"Ziehm:
„Das ist eine unglaubliche Argumentation, die im Klartext
bedeutet, dass Vattenfall Schwachstellen und Nachrüstnotwendigkeiten
des AKW Brunsbüttel einem potenziellen Käufer verschweigen würde,
damit sich ein solches Eingeständnis nicht negativ auf den
Kaufpreis auswirken kann.“ Es offenbare sich
– jenseits der interessanten Vorstellung eines Verkaufs des 30 Jahre
alten Brunsbüttel-Reaktors – „eine Haltung, die beim
Verkauf eines Gebrauchtwagens mit defekten Bremsen jedermann als
schlicht kriminell einstufen würde.“"
"DUH-Geschäftsführer
Baake forderte Sozialministerin Trauernicht auf, die „vielen
Ungereimtheiten um den Zustand des Atomkraftwerks Brunsbüttel endlich
aufzuklären.“ Keinen Tag länger dürfe sie
die Vernebelungs- und Verzögerungstaktik von Vattenfall decken,
sondern müsse die Schwachstellenliste unverzüglich den
von einem schweren Unfall potenziell betroffenen Bürgern zugänglich
machen." Von der DUH wird nachdrücklich gefordert: "„Vor
allem aber muss Frau Trauernicht die Abarbeitung der Liste atomrechtlich
anordnen, Punkt für Punkt, und zwar sofort!“"
"Das
AKW Brunsbüttel ist der älteste
Siedewasserreaktor (SWR) in Deutschland und hält mit über
zehn Jahren unter allen deutschen Atomkraftwerken den „Rekord“
im Hinblick auf defekt- und nachrüstungsbedingte Stillstandszeiten.
Im Dezember 2001 erschütterte eine schwere
Wasserstoffexplosion den Reaktor, deren Aufklärung das
Unternehmen über zwei Monate verhinderte. Im vergangenen
Sommer geriet der Meiler erneut in die Schlagzeilen,
nachdem die DUH Einzelheiten über schwere Defizite in der
Notstromversorgung veröffentlicht hatte und die Unternehmensleitung
zunächst falsche Angaben bezüglich der Vergleichbarkeit des
Notstromsystems mit dem des schwedischen Pannenreaktors Forsmark machte.
Außerdem ist der Siedewasserreaktor schlechter als die
meisten anderen deutschen Meiler gegen terroristische Angriffe aus
der Luft gesichert", so die Pressemitteilung der DUH
abschließend.
Sozialministerium
in Kiel: "Äußerungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bringen nichts
Neues"
Das
für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Kieler
Sozialministerium reagierte auf die berechtigten Vorwürfe
der DUH in einer Pressemitteilung vom 27.03.07
mit dem vielsagenden Titel: "Ministerin Trauernicht: Äußerungen
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bringen nichts Neues"
Das
zuständige Sozialministerium in Kiel nahm wie folgt Stellung:
"Zur heutigen Pressekonferenz der Deutschen Umwelthilfe im Kieler
Landeshaus erklärte die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht
zuständige Ministerin Dr. Gitta Trauernicht: 'Auch wenn die Deutsche
Umwelthilfe gebetsmühlenhaft die Herausgabe der
von ihr so genannten 'Mängelliste für das Kernkraftwerk
Brunsbüttel' einfordert, bleibt es dabei: die Betreiberin
des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat meine für die Deutsche
Umwelthilfe positive Entscheidung zur Herausgabe der Liste offener
Punkte der für das Kernkraftwerk durchgeführten Periodischen
Sicherheitsüberprüfung gerichtlich angefochten. Im Eilverfahren
hat es das Verwaltungsgericht abgelehnt, den von der DUH
reklamierten Sofortvollzug des Bescheides anzuordnen.
Nunmehr ist dieses Eilverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht anhängig.'
Die DUH hat auf der heutigen Pressekonferenz selbst angekündigt, dass sie
mit einer Entscheidung 'in den nächsten Wochen' rechnet.
"Trauernicht
kritisierte, dass die Deutsche Umwelthilfe nicht
respektiere, dass das Ministerium dieser Gerichtsentscheidung
nicht vorgreifen werde. 'Nicht die Ministerin, sondern
Vattenfall hat die offenen Punkte abzuarbeiten. Der Druck vonseiten des
Ministeriums auf die Betreiberin ist hoch', wird Seitens des
Kieler Sozialministeriums behauptet. "Die Ministerin erläuterte
erneut, dass nach der durch externe Sachverständige
durchgeführten Begutachtung aus der Sicherheitsüberprüfung
für das Kernkraftwerk Brunsbüttel sich kein
sicherheitstechnisches Defizit ergeben habe, das einen sofortigen
Handlungsbedarf auslöst. Allerdings hätte sich - wie das im
Rahmen von komplexen ganzheitlichen Sicherheitsüberprüfungen üblich ist
- eine Reihe von offenen Punkten mit unterschiedlichen Inhalten
ergeben. Dabei handele es sich überwiegend um
die Aktualisierung von Dokumentationen entsprechend dem
heutigen Stand von Wissenschaft und Technik, das Schließen von
Nachweislagen oder die Umsetzung von weiteren
Verbesserungsmaßnahmen."
Vattenfall
Europe,
der Betreiber des Atomkraftwerkes Brunsbüttel, hält sich augenscheinlich
aus der öffentlichen Diskussion um die 'Brunsbüttel-Schwachstellenliste'
heraus: Eine Stellungnahme (in Form einer Pressemitteilung) dazu ist
von Vattenfall Europe nicht abgegeben worden...
|
09.
März 2007
Bundesumweltminister Gabriel:
Brunsbüttel-Antrag vergleichbar mit Biblis-A-Antrag
Laut
FAZ.net vom
09.03.07 dürfte die vom Atomenergie-Konzern Vattenfall beantragte
Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel wenig Aussicht
auf Erfolg haben: "Der Antrag
Vattenfalls auf Strommengenübertragung vom AKW Mülheim-Kärlich auf die
Anlage Brunsbüttel dürfte wenig Aussicht auf Erfolg haben, nachdem Bundesumweltminister
Gabriel diesen Antrag als vergleichbar mit dem zuvor von ihm
abgelehnten RWE-Antrag genannt hatte. 'Wie Biblis A ist aber auch
Brunsbüttel im Atomgesetz nicht als Anlage benannt, auf die Strommengen
von Mülheim-Kärlich übertragen werden dürfen', sagte Gabriel. 'Insofern
ist eine Vergleichbarkeit mit dem RWE-Antrag gegeben', erklärte der
Minister weiter. Er versicherte dennoch, den Antrag von Vattenfall 'natürlich
intensiv zu prüfen'.
Das Atomgesetz enthält für das Kontingent, das von Mülheim-Kärlich
auf andere Atomkraftwerke übertragen werden kann, eine spezielle
Festlegung der Übertragungsmöglichkeiten. Im Einzelnen werden die
Atomkraftwerke benannt, auf welche diese Strommenge von
insgesamt 107,25 Terrawattstunden übertragen werden kann. Das
AKW Brunsbüttel gehört nicht zu den aufgelisteten Atomkraftwerken.
Bundesumweltminster Gabriel geht davon aus, dass eine Entscheidung
über den Vattenfall-Antrag bis Ende des Jahres fällt. Auch für den
Antrag von EnBW, aus dem Reststrommengenkontingent des neueren
Kernkraftwerks Neckarwestheim II insgesamt 46,9 Terawattstunden auf das ältere
Kraftwerk Neckarwestheim I übertragen zu können und damit dessen
Laufzeit um rund acht Jahre zu verlängern, erwartet Gabriel einen endgültigen
Bescheid bis Ende des Jahres.
Die Vattenfall Europe AG will ihr Atomkraftwerk Brunsbüttel
etwa zweieinhalb Jahre länger laufen lassen als eigentlich
vorgesehen. Wie das Unternehmen am Dienstag [06.03.07] mitteilte,
wurde beim Umweltministerium eine Übertragung von Strommengen
beantragt. Es sollen 15 Mrd. Kilowattstunden aus dem Kontingent
der Anlage Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel übertragen werden.
Damit würde sich die Betriebszeit des Kraftwerks auf Ende 2011 verlängern.
Eigentlich sollte Brunsbüttel im ersten Halbjahr 2009 abgeschaltet
werden. Das Kraftwerk Brunsbüttel ist seit 1977 am Netz und
produziert jährlich rund 6 Mrd. Kilowattstunden Strom. Vattenfall gehören
66,7% des Kraftwerks, E.ON die restlichen 33,3%."
Auf
FinanzNachrichten.de wird dazu am 09.03.07 kurz gemeldet: "Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel sieht Parallelen zwischen dem Antrag von RWE auf
Laufzeitverlängerung von Biblis A und dem Antrag von Vattenfall auf
Laufzeitverlängerung für Brunsbüttel. 'Bislang sieht es so aus,
dass es sich um einen vergleichbaren Fall handelt wie bei Biblis A,
aber im Detail müssen wir das noch prüfen', sagte Gabriel am Freitag in
Berlin. Der Antrag liege erst seit wenigen Tagen vor. Brunsbüttel
stehe in der Kritik, da es Jahr für Jahr viele meldepflichtige Ereignisse
habe, sagte Gabriel. 'Das Kernkraftwerk ist also in der
Vergangenheit mehrfach auffällig geworden', sagte der
Umweltminister." |
08.
März 2007
Nachrichtenagentur AP: Gabriel lehnt längere AKW-Laufzeiten ab
Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel lehnt nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AP
vom 08.03.07 "längere Laufzeiten der Atomkraftwerke
weiter entschieden ab. Im Gespräch mit der in Hannover erscheinenden
«Neuen Presse» widersprach der SPD-Politiker auch der These, dies
wäre aus Gründen des Klimaschutzes sinnvoll.
«Das Argument ist hohl», sagte Gabriel. Schließlich mache
die Kernenergie weltweit nur 2,5 Prozent am
Endenergieverbrauch aus. «So viele neue Atomkraftwerke könnten
gar nicht gebaut werden, um den Klimawandel aufzuhalten», wird der
Minister weiter zitiert. Längere Laufzeiten für alte und längst
abgeschriebene Atomkraftwerke verschafften den Betreibern Extragewinne,
nutzten aber dem Klima nichts, warnte Gabriel."
In
einem Interview, daß am 08.03.07 vom Wiesbadener Kurier (wiesbadener-kurier.de)
wiedergegeben
worden ist, wird Bundesumweltminister Sigmar Gabriel u.a. mit der Frage
konfrontiert: "Die Union plädiert für längere Laufzeiten
der Atomkraftwerke auch aus Klimaschutzgründen."
Bundesumweltminister Gabriel antwortete darauf: "Das
Argument ist hohl. Die Kernenergie macht weltweit nur 2,5
Prozent am Endenergieverbrauch aus. So viele neue Atomkraftwerke könnten
gar nicht gebaut werden, um den Klimawandel aufzuhalten. Längere
Laufzeiten für alte und längst abgeschriebene AKW verschaffen den
Betreibern Extragewinne, nutzen aber dem Klima nichts. Dadurch
werden dringend erforderliche Investitionen in neue, effiziente Kraftwerke
auf die lange Bank geschoben. Atomkraftwerke produzieren nur Strom,
keine nutzbare Wärme. Viel CO2 wird dagegen über die Energie
zum Heizen ausgestoßen, über Kohlekraftwerke. Wir brauchen Kraftwerke,
die beides koppeln: Kraftwärmekopplung ist die Alternative, nicht
Kernenergie." |
06.
März 2007
Vattenfall
stellt Antrag auf Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel
Die
Atomwirtschaft hat einen neuen Anlauf für eine längere Nutzung ihrer
Atomkraftwerke unternommen: Der Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe will das Atomkraftwerk
Brunsbüttel mindestens
zwei Jahre länger am Netz halten, als nach dem "Konsens
über den Atomausstieg" vorgesehen. Beim Bundesumweltministerium
(BMU) ist am 06.03.07
von Vattenfall
dazu ein Antrag
auf "Übertragung
von 15 Milliarden Kilowattstunden Reststrommenge" aus
dem "Kontingent
des AKW Mülheim-Kärlich" des Atomenergie-Konzerns RWE
gestellt worden.
Damit könnte das AKW Brunsbüttel rechnerisch
über den bislang
vorgesehenen Stillegungstermin "Anfang
2009" hinaus bis "voraussichtlich
Ende 2011" am
Netz bleiben.
Anträge
auf Laufzeitverlängerungen hatten zuvor bereits der Konzern RWE
für das AKW Biblis A und der Konzern EnBW für das AKW
Neckarwestheim I gestellt. Zumindest den Antrag zu Biblis A will
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) Presseberichten zufolge
ablehnen. (Zusammenfassung
der Meldungen von den Nachrichtenagenturen ddp, AP, AFP und dpa vom
06.03.07)
Die
für das AKW Brunsbüttel "vorgesehenen 15 Milliarden
Kilowattstunden Strom bekomme Vattenfall «nicht geschenkt».
Mit RWE als Besitzer der neun Jahre jüngeren Anlage Mülheim-Kärlich
sei aber Stillschweigen über die Konditionen vereinbart worden".
(mz-web.de, 06.03.07)
Im
folgenden dokumentieren wir untenstehend die Standpunkte von
Vattenfall und der offiziellen Stellen sowie
die berechtigte
Kritiken von Umweltorganisationen. Diese Zusammenstellung ist sicherlich
nicht vollständig.
Der
Antrag auf Laufzeitverlängerung für das AKW Brunsbüttel aus der
Sicht von Vattenfall Europe
Unter dem Titel "Strommengen-Übertragung
für das Kernkraftwerk Brunsbüttel - Ein Beitrag zum Klimaschutz"
wird von Vattenfall
Europe, u.a. dem Betreiber des AKW Brunsbüttel, am 06.03.07
in einer Pressemitteilung
bekannt gegeben:
"Für das Kernkraftwerk
Brunsbüttel (KKB)
hat Vattenfall
Europe am
Dienstag [06.03.07]
beim Umweltministerium
einen Antrag
auf Übertragung
von Strommengen
nach dem
geltenden Atomgesetz
gestellt. Beantragt wurde die Übertragung
von 15 Milliarden Kilowattstunden
aus dem der Anlage
Mülheim-Kärlich zugewiesenen Kontingent.
Mit dieser Menge könnte
das KKB rund zweieinhalb Jahre länger betrieben
werden. Die für das KKB heute noch verbleibende Reststrommenge von rund
13 Milliarden Kilowattstunden wird voraussichtlich
im ersten Halbjahr 2009 erreicht.
Mit der beantragten
Übertragung verlängert sich die Betriebszeit bis etwa Ende 2011."
Vattenfall Europe in der Pressemitteilung zur Begründung
des Antrages:"„Die
CO2-freie Stromerzeugung aus Kernenergie versetzt uns in die Lage, unsere
wichtigen Klimaschutzziele zu erreichen“,
sagte der Vorstandsvorsitzende
der Vattenfall Europe AG, Dr. Klaus Rauscher.
„Deswegen ist ein längerer
Betrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel auch ein Beitrag zum Klimaschutz.“
Durch das KKB werden jährlich
rund sechs Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden.
„Darüber hinaus dient die Kernenergie
der Versorgungssicherheit
und wirkt
preisdämpfend.“"
"Vattenfall Europe betreibt neben dem KKB das Kernkraftwerk
Krümmel,
dessen zugewiesene
Reststrommenge einen Betrieb bis voraussichtlich 2015 erlaubt.
„Der parallele Betrieb beider Anlagen schafft Synergien
in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“,
sagte Dr.
Bruno Thomauske,
Geschäftsführer
der Vattenfall Europe
Nuclear
Energy.
„Diese Vorteile werden durch die beantragte Strommengenübertragung für
das KKB länger genutzt.“"
"„Vattenfall verfolgt
das Ziel, so zügig wie möglich eine CO2-freie Stromerzeugung zu
erreichen“, sagte Dr. Rauscher" in der
Vattenfall-Pressemitteilung. "„Dafür
arbeiten wir mit Hochdruck an der Entwicklung und Erprobung neuer
Technologien. Diese werden uns jedoch in den nächsten Jahren noch nicht
in großem Umfang zur Verfügung stehen. Der Weltklimabericht zeigt uns
aber, dass wir jetzt schon handeln müssen, um den CO2-Ausstoß zu senken.
Wir brauchen Sofortmaßnahmen.“"
"Durch den Weiterbetrieb
vorhandener Kernkraftwerke,
werde die notwendige Zeit gewonnen, um regenerative Technologien und
andere Möglichkeiten der CO2-freien Stromerzeugung zur Marktreife zu führen,
so Dr. Rauscher" aus der Sichtweise von Vattenfall. "Dazu
gehöre auch die CO2-freie Kohleverstromung durch die so genannte
CCS-Technik (CCS = Carbon Capture and Storage), mit der das bei der
Verbrennung von Kohle anfallende Kohlendioxid im Produktionsprozess
abgespalten und anschließend unterirdisch gespeichert werden soll.
Vattenfall baut zurzeit am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz eine
Pilotanlage für ein CO2-freies Braunkohle-Kraftwerk, die im Sommer 2008
in Betrieb gehen soll."
Vattenfall zu
der Rechtsgrundlage des
Antrages für eine Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel:
"Grundlage
für den eingereichten Antrag ist das Atomgesetz.
In ihm ist jedem
Kernkraftwerk
eine spezifische
Reststrom-Menge zugeteilt,
die noch
produziert werden darf.
Ausdrücklich
ist im Gesetz die Möglichkeit
der Übertragung dieser Strommengen von einem Kernkraftwerk auf ein
anderes geregelt.
Eine Übertragung
von älteren auf neuere Anlagen
ist danach ohne
Zustimmung möglich.
Der umgekehrte
Weg
bedarf der Zustimmung
durch das Bundesumweltministerium,
das darüber im Einvernehmen
mit dem Bundeskanzleramt
und dem Bundeswirtschaftsministerium
entscheiden
muss." "Dies betrifft
auch die der Anlage
Mülheim-Kärlich zugestandenen rund 107 Milliarden Kilowattstunden.
Die Übertragung
von Strommengen aus diesem Kontingent auf das KKB ist nach dem Gesetz möglich.
Sie bedarf der Zustimmung durch das Bundesumweltministerium."
Von
Vattenfall wird in der Pressemitteilung abschließend festgestellt: "„Die
Strommengenübertragung
ist ausschließlich auf der Grundlage des Gesetzes rechtlich zu bewerten
und nicht nach politischen Opportunitätserwägungen',
sagte Dr. Rauscher. Er betonte, dass mit dem Antrag
auf Strommengenübertragung keine generelle Laufzeitverlängerung gemeint
oder verbunden
ist. „Eine
solche
Entscheidung kann nur der Gesetzgeber durch eine Änderung des
Atomgesetzes treffen.“
Das KKB hat am 9. Februar 1977 seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen
und produziert jährlich rund sechs Milliarden Kilowattstunden Strom, das
sind rund 15 Prozent des in Schleswig-Holstein erzeugten Stroms.
Gesellschafter des KKB sind die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
(66,7 Prozent) und die E.ON Kernkraft GmbH (33,3 Prozent)."
Das
Bundesumweltministeriums bestätigt den Eingang des Laufzeitsverlängerungsantrag
von Vattenfall Europe
Von Seiten des Bundesumweltministeriums
wird am 06.03.07
in der Pressemitteilung
Nr. 061/07 der Antrag
des Atomenergie-Konzerns Vattenfall über eine Verlängerung
der Laufzeit des AKWs Bunsbüttel in aller Kürze bestätigt:
"Im Bundesumweltministerium
ist heute ein Antrag
des Atomkraftbetreibers Vattenfall
eingegangen,
Elektrizitätsmengen
des früheren
Atomkraftwerkes Mülheim-Kärlich auf
das Atomkraftwerk
Brunsbüttel zu übertragen.
Der Antrag von Vattenfall wird vom Bundesumweltministerium als der zuständigen
Behörde auf der Grundlage
des bestehenden Atomgesetzes,
also nach Recht
und Gesetz,
geprüft.
Zur Dauer dieser Prüfung lassen sich derzeit keine Angaben machen. Grundsätzlich
kann die Prüfung solcher Anträge mehrere Monate dauern und hängt
wesentlich von der Qualität der vorgelegten Unterlagen ab."
Reaktion
des für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums in Kiel auf den
Vattenfall-Antrag
Die für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministern
Gitta Trauernicht zeigt sich nicht wirklich glücklich über
den Antrag von Vattenfall
Europe zu einer Laufzeitverlängerung
des Atommeilers in Brunsbüttel. In einer Pressemitteilung
der Landesregierung
Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren) vom 06.03.07
unter dem Titel "Ministerin
Trauernicht: Ältere Kernkraftwerke gehören zuerst vom Netz" wird
darin folgende Stellung bezogen: "Zum
heutigen Antrag des Energiekonzerns Vattenfall, durch Strommengenübertragung
die Restlaufzeit des Kernkraftwerks Brunsbüttel um zweieinhalb Jahre verlängern
zu lassen, erklärte die für die Reaktoraufsicht in Schleswig-Holstein
zuständige Ministerin Dr. Gitta Trauernicht heute in Kiel: 'Die vor fünf
Jahren im
Atomgesetz festgelegten Reststrommengen und
Übertragungsmöglichkeiten
beruhen auf Sicherheitserwägungen.
Grundgedanke
ist, dass ältere
Kernkraftwerke sicherheitstechnisch anfälliger sind
als neuere. Dies ist auch durch die Praxis erwiesen. In zehn seiner 30
Betriebsjahre war das Kernkraftwerk Brunsbüttel nicht am Netz. Wenn es in
Betrieb war, belegte es zumeist 'Spitzenplätze' in der Rangliste
meldepflichtiger Ereignisse in deutschen Kernkraftwerken. Das
Kernkraftwerk Brunsbüttel ist damit weder unter Wirtschaftlichkeits- noch
unter Risikobetrachtungen mit anderen Reaktoren konkurrenzfähig.
Vor diesem
Hintergrund
wäre es abwegig,
gerade
dieser Anlage höhere Reststrommengen zuzugestehen.'
Vattenfall hat seinen Strommengenübertragungsantrag beim
Bundesumweltministerium gestellt. Das
Land Schleswig-Holstein hat hier keine Entscheidungskompetenz.
Trauernicht: 'Ich gehe davon aus, dass Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
bei seiner bisherigen Linie bleibt.' Gabriel hatte erklärt, es sei
sinnvoll, Brunsbüttel vom Netz zu nehmen."
Deutsche
Umwelthilfe: "Vattenfall will Brunsbüttel-Verlängerung trotz
hunderter ungeklärter Mängel"
Die Deutsche
Umwelthilfe e.V. (DUH) in ihrer Pressemitteilung
vom 06.03.07 zu
der Beantragung einer
Laufzeitverlängerung für das AKW Brunsbüttel
zusammenfassend: "Die
DUH verweist nach Antrag
auf Laufzeitverlängerung für Altreaktor an der Elbe
auf die nach
wie vor geheime Brunsbüttel-Schwachstellenliste - Vattenfall nennt
im Gerichtsverfahren mögliche „Preisgabe der Informationen unmittelbar
vermögensmindernd“ und einen „enteignungsgleichen Eingriff“ -
deshalb müsse
die Liste weiter geheim bleiben -
DUH-Geschäftsführer Baake: „Das
größte Sicherheitsrisiko in Norddeutschland heißt Brunsbüttel“"
"Das Gerichtsverfahren
um die Herausgabe
der seit
Jahren geheim gehaltenen Schwachstellenliste
des Atomkraftwerks
Brunsbüttel
hat die Zweifel
am Sicherheitszustand des 30 Jahre alten Siedewasserreaktors noch einmal
massiv verstärkt",
so die DUH einleitend. "Darauf
hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) unter Hinweis auf aktuelle
Einlassungen des Brunsbüttel-Betreibers Vattenfall in der
Auseinandersetzung um die Freigabe der Liste verwiesen. Die DUH
reagierte empört
auf den Anspruch
des Konzerns,
den umstrittenen
Reaktor zweieinhalb Jahre länger betreiben zu
wollen, als im Atomkonsens vereinbart."
"„Dieser
Reaktor stellt das größte Sicherheitsrisiko in Norddeutschland dar“,
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Vattenfall
begründe die Geheimhaltung der Mängelliste vor Gericht mit dem Argument,
sie erlaube eine Bewertung des aktuellen Anlagenzustandes und lasse so Rückschlüsse
auf Nachrüstungserfordernisse, fehlende Sicherheitsnachweise und damit
den Wert der Anlage zu.
Vattenfall würde deshalb bei einem möglichen
Verkauf der Anlage ein wirtschaftlicher Schaden entstehen,
da ein potenzieller
Käufer durch die Veröffentlichung der Liste
(etwa durch die DUH) den
mangelhaften Zustand des Reaktors erkennen könne."
"„Im
Klartext bedeutet das,
dass Vattenfall
einen potenziellen Käufer des AKW Brunsbüttel
über Nachrüstnotwendigkeiten
und Schwachstellen
im Unklaren lassen
würde. Eine Information
über Sicherheitsmängel soll
in diesem
Fall unterbleiben,
damit sich das Eingeständnis
nicht negativ auf den Kaufpreis auswirken
kann“, sagte Cornelia Ziehm, die Leiterin Verbraucherschutz und Recht
der DUH. „Eine solche
´Verkaufsstrategie´ würde beim Verkauf eines Gebrauchtwagens
mit
defekten Bremsen jedermann kriminell nennen,
beim potenziellen
Verkauf eines maroden Atomreaktors fehlen einem angesichts dieser Haltung
die Worte.
Die „Gefahr“
einer Kaufpreisminderung des AKW Brunsbüttel als Betriebs- und Geschäftsgeheimnis
verkaufen zu wollen,
ist - jenseits der interessanten Vorstellung eines Verkaufs des 30
Jahre alten Atomkraftwerks - abenteuerlich.“"
"“Vattenfall
geht es um Kostenminimierung
zu Lasten der Sicherheit“,
so Baake auch mit Blick
auf die in jüngster Zeit bekannt gewordenen Zustände im ebenfalls von
Vattenfall betriebenen schwedischen Problemreaktor Forsmark."
"Die DUH
bemüht
sich auf Grundlage
der EU-Umweltinformationsrichtlinie
seit einem
halben Jahr
um die Herausgabe
der Liste,
die nach dem öffentlichen
Eingeständnis der Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) „hunderte
offener Punkte“ enthält.
Hintergrund
der Auseinandersetzung
ist eine inzwischen mehr
als fünfeinhalb Jahre zurückliegende,
im Atomgesetz
vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung des Siedewasserreaktors,
die immer
noch nicht abgeschlossen
ist. Die für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige
Ministerin Trauernicht hatte dem Auskunftsbegehren
der DUH Anfang November 2006 zwar grundsätzlich zugestimmt,
sich aber nach einer Klage
des Brunsbüttel-Betreibers Vattenfall Europe geweigert,
die sofortige
Vollziehung der Aktenherausgabe anzuordnen.
Nach früheren
Erfahrungen
kann dieses Vorgehen im Ergebnis
eine jahrelange Verzögerung
bedeuten."
Die DUH in der Pressemitteilung abschließend: "Nach
der nun
erfolgten öffentlichen Ankündigung
von Vattenfall,
den Reaktor
über den Termin der Bundestagswahl 2009 hinaus betreiben
zu wollen, muss nach Überzeugung der DUH die Kieler
Atomaufsicht unmittelbar reagieren:
„Frau Trauernicht darf sich auf das Spiel
mit der Sicherheit der Menschen in Schleswig-Holstein,
das Vattenfall
über Jahre mit ihr und ihrer Atomaufsicht getrieben hat,
jetzt
keinen Tag länger einlassen“,
verlangte Baake. “Sie muss die Schwachstellenliste
den von einem schweren Unfall potenziell Betroffenen zugänglich machen,
vor allem aber muss sie ihre
unverzügliche Abarbeitung anordnen, Punkt für Punkt und sofort!“"
ROBIN
WOOD: AKW Brunsbüttel sofort stillegen!
Von
ROBIN WOOD wird in einer Pressemitteilung
vom 06.03.07 über eine Aktion in Hamburg
im Zusammenhang mit dem Vattenfall-Antrag über eine Verlängerung
der Laufzeit des Schrottreaktors in Brunsbüttel berichtet und
schlußfolgernd die Forderung einer SOFORTIGEN STILLEGUNG des
Atommeilers Brunbüttel gestellt:
"ROBIN
WOOD-AktivistInnen sind heute in der
Hamburger
Innenstadt
dem Energiekonzern
Vattenfall 'aufs Dach' gestiegen und
haben ein Transparent
mit der Aufschrift 'Noch mehr Störfälle?'
an die Fassade
des Kundenzentrums
in der Spitaler Straße gehängt. Andere verteilten
Flyer, in
denen die KundInnen
des Konzerns aufgefordert werden,
zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Die Proteste
richten sich gegen
den heute von Vattenfall
beim Bundesumweltminister gestellten Antrag,
den maroden
Meiler Brunsbüttel
- noch länger
als im Atomgesetz vorgesehen
- am Netz
zu lassen. Dadurch würde der längst
überfällige Atomausstieg in noch weitere Ferne
rücken. ROBIN WOOD fordert Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf, den Antrag
von Vattenfall abzulehnen."
ROBIN WOOD erklärt
in der Pressemitteilung: "Der Schrottreaktor im
schleswig-holsteinischen Brunsbüttel wird voraussichtlich
bis spätestens zum Jahr 2009 die gesetzlich
geregelte Reststrom-Menge erzeugt
haben und muss dann abgeschaltet
werden. Das will Vattenfall verhindern
und hat daher jetzt beim Bundesumweltminister beantragt,
15 Milliarden Kilowattstunden aus dem Stromkontingent des
Meilers Mülheim-Kärlich auf den Alt-Reaktor zu übertragen
und so dessen Laufzeit bis zum Jahr 2011 zu verlängern.
Das AKW Mülheim-Kärlich war in den achtziger
Jahren nur rund ein Jahr in Betrieb gewesen."
Weiter stellt ROBIN WOOD zutreffend fest: "Vattenfall
behauptet, die Verlängerung der Laufzeit
des Reaktors in Brunsbüttel diene dem Klimaschutz.
Dazu Bettina Dannheim, Energiereferentin von ROBIN WOOD: 'Vattenfall
spielt sich als Klimaschützer auf. Dabei blockiert
der Konzern durch sein Festhalten an Kohle und Atom die Wende hin zu einer
klimafreundlichen und sicheren Versorgung mit erneuerbaren Energien.
In Hamburg-Moorburg, Berlin
und in der Lausitz plant
Vattenfall neue Kohlekraftwerke, die das Klima
die nächsten 40 Jahre massiv und unnötig belasten würden. Vattenfall geht es nicht um Klimaschutz, sondern um zusätzliche
Gewinne aus einem alten, abgeschriebenen Atommeiler. Wer
anderes glaubt, ist naiv. - Vattenfall stellte diesen
Antrag jetzt, obwohl der Konzern zurzeit so massiv in der Kritik steht wie
nie zuvor. Nach der Beinahe-Katastrophe
im ebenfalls von Vattenfall betriebenen schwedischen
Meiler Forsmark im Sommer vergangenen
Jahres kamen scheibchenweise immer mehr
Informationen ans Licht, die den Verfall
der Sicherheitskultur bei Vattenfall belegen. So war der Reaktor
Forsmark 1 sieben Monate mit einer defekten
Gummidichtung gelaufen, weil Proben verschlampt, statt
ins Labor geschickt worden waren. Berichte über alkoholisierte
Mitarbeiter und eine hohe Unfallhäufigkeit
schreckten sogar die Staatsanwaltschaft
auf, die Ermittlungen gegen Vattenfall einleitete.
Auch in Deutschland setzt der Konzern
auf Verheimlichen und Vertuschen. So liegt im schleswig-holsteinischen
Sozialministerium eine Liste mit 'Schwachstellen' des AKWs Brunsbüttel,
deren Herausgabe Vattenfall mit einer Klage zu verzögern
sucht."
"'Vattenfall
erwartet,
dass die Öffentlichkeit
dem Konzern blind
vertraut",
so ROBIN WOOD. "Doch zahlreiche Störfälle
und die Vertuschungspraxis bei Vattenfall belegen, dass
diesem
Betreiber die gesetzliche geforderte Zuverlässigkeit fehlt. Er
missachtet
grundlegende Sicherheitsvorschriften', sagt Bettina
Dannheim, Energiereferentin bei ROBIN WOOD. 'Dass
Vattenfall jetzt nach dieser Serie von Horrormeldungen auch noch die
Laufzeit des Schrott-Reaktors Brunsbüttel verlängern will, ist dreist
und gefährlich. Jeder Tag, den der Schrott-Reaktor länger am Netz
bleibt, ist ein Tag zuviel.'"
"Das AKW
Brunsbüttel
ist einer
der ältesten noch in Deutschland betriebenen Siedewasser-Reaktoren.
Er stand infolge
einer Reihe von Pannen und Störfällen so lange still wie kein anderer
Reaktor in Deutschland.
Eine Wasserstoffexplosion
in unmittelbarer
Nähe zum Reaktorkern
hätte im Jahr
2001 fast
zu einer Katastrophe geführt",
so die Pressemitteilung von ROBIN WOOD abschließend.
Greenpeace:
Vattenfall - Beim Klimaschutz den Bock zum Gärtner gemacht
"Der
Energiekonzern Vattenfall hat wie angekündigt die Laufzeitverlängerung
für das AKW Brunsbüttel beantragt",
so die Pressemitteilung unter dem Titel "Vattenfall
beantragt längere Laufzeit für AKW Brunsbüttel" von der Umweltorganisation
Greenpeace am 06.03.07 einleitend. "Um
unsere wichtigen Klimaschutzziele zu erreichen,
wie Vorstandschef Klaus Rauscher sagte. Dazu könnte das Unternehmen allerdings
viel effektiver beitragen - indem es sich vom schmutzigen
Braunkohlestrom verabschiedet."
Von Greenpeace wird festgestellt: "Da hat Bundeskanzlerin
Angela Merkel beim Klimaschutz den Bock
zum Gärtner gemacht. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern,
dass mit Atomkraft das
Klima nicht geschützt werden kann, kommentiert Thomas
Breuer, Energieexperte bei Greenpeace. Bei Merkels oberstem Klimaberater, dem Vattenfallchef
Josefsson, und seinem deutschen Kollegen Klaus Rauscher ist das
offensichtlich noch nicht angekommen."
"Das AKW Brunsbüttel ist eines der ältesten
und gefährlichsten Atomkraftwerke in Deutschland",
so Greenpeace zutreffend. "So ist der Stahlbeton
des Reaktorgebäudes nur etwa 60 Zentimeter dick. Das reicht
gerade, um den Absturz eines kleinen
Sportflugzeuges auszuhalten. Darüber hinaus hält
Brunsbüttel einen Rekord: Kein
anderes deutsches Atomkraftwerk hat vergleichbare
Stillstandszeiten wegen Pannen und Störfällen aufzuweisen. Diese tickende Zeitbombe, nur
wenige
Kilometer von der Millionenmetropole
Hamburg entfernt, gehört aus
Sicherheitsgründen sofort abgeschaltet, sagt
Breuer."
Greenpeace in der Pressemitteilung weiter: "Der Atomkonsens
sieht Laufzeitverlängerungen durch Strommengenübertragung im Regelfall
nur von älteren auf jüngere AKW vor. Der umgekehrte
Fall bedarf einer Sondergenehmigung des
Umweltministeriums. Vattenfall
hat nun - genau wie RWE für Biblis A -
die Übertragung von Strommengen des 1988
stillgelegten AKW Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel beantragt. Mülheim-Kärlich ist
nie
über den Testbetrieb hinausgekommen, jedoch dürfen
rund 100 nicht produzierte Terawattstunden auf andere AKW übertragen
werden. Der Atomkonsens listet genau
auf, welche Atomkraftwerke das sind.
Weder Brunsbüttel
noch Biblis gehören dazu. Für Biblis A
zeichnet sich ab, dass Umweltminister Sigmar Gabriel die
Strommengenübertragung ablehnen wird."
Von Greenpeace wird abschließend betont: "Für eine sichere
und klimafreundliche Energieerzeugung stehen
überzeugende Alternativen zur Verfügung. Breuer: Wenn
es Vattenfall um effizienten Klimaschutz ginge, so würde der Konzern
endlich massiv in Erneuerbare Energie investieren und auf die
Uralt-Reaktoren genauso verzichten wie auf den Neubau von
Kohlekraftwerken, den größten Klimakillern."
BUND:
AKW
Brunsbüttel leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz - Betreiber Vattenfall
unzuverlässig
In
einer Pressemitteilung vom 06.03.07 erklärt der BUND:
"Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
hat die Ankündigung des Stromversorgers Vattenfall, das AKW
Brunsbüttel bis Ende 2011 weiter am Netz lassen zu wollen, scharf
kritisiert. Das Argument des Unternehmens, sein
Atomkraftwerk schütze das Klima, sei fadenscheinig. Jeder
wisse inzwischen, dass Atomkraftwerke den Erfordernissen des
Klimaschutzes im Wege stünden und den Umbau der Energiewirtschaft
behinderten. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien und mehr
Effizienz bei der Energieerzeugung und -verteilung seien nur
möglich, wenn man aus der Atomkraft aussteige."
"Zudem sei Vattenfall in der Vergangenheit sehr oft als
unzuverlässiger Anlagenbetreiber aufgefallen. Nach dem Reaktorstörfall
im schwedischen AKW Forsmark im letzten Herbst habe das Management
des Unternehmens behauptet, ein ähnlicher Störfall sei in Brunsbüttel
ausgeschlossen." Der BUND stellt dies richtig: "Das
habe sich im Nachhinein als falsch erwiesen. Paragraf 7 des
deutschen Atomgesetzes schreibe aber vor, dass eine Atomanlage nur
betrieben werden dürfe, „wenn keine Tatsachen vorliegen, aus
denen sich Bedenken gegen die Zuverlässigkeit des Antragstellers
und der für die Errichtung, Leitung und Beaufsichtigung
des Betriebs der Anlage verantwortlichen Personen ergeben“. Wegen
der Mängel beim Betreiben der Vattenfall-Reaktoren in Forsmark ermittelte
in Schweden sogar die Staatsanwaltschaft."
"Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Vorstand: „Bis heute
ist nicht geklärt, ob sich ein schwerer Störfall wie in Forsmark nicht
auch in Brunsbüttel ereignen kann. Und erst vor vier Jahren
ereignete sich in der Anlage eine gefährliche Wasserstoffexplosion.
Auch damals hat das Unternehmen nichts zur Aufklärung der Ursachen
beigetragen. Außerdem ist der Brunsbüttel-Reaktor nur ungenügend
gegen terroristische Anschläge von außen geschützt. Aus all
diesen Gründen muss das AKW so schnell wie möglich vom Netz.“"
"Um hohe Gewinne mit einem abgeschriebenen Atomkraftwerk zu
machen, nehme das Management des Unternehmens die Gefährdung
der Bevölkerung wissentlich in Kauf. Wenn Vattenfall es mit dem
Klimaschutz wirklich ernst meine, müsse das Unternehmen aus
der Atomenergie aussteigen und seine geplanten milliardenschweren
Investitionen in klimaschädliche Kohlekraftwerke stoppen." |
05.
März 2007
Vattenfall will am 06.03.07 den Antrag auf Laufzeitverlängerung des AKW
Brunsbüttel beim BMU stellen
Auf FAZ.net
wird am 05.03.07 berichtet, daß der Atomenergie-Konzern
Vattenfall am 06.03.07 den Antrag für
eine Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel im Bundesumweltministerium
(BMU) stellen will:
"Der Stromkonzern Vattenfall will das Atomkraftwerk Brunsbüttel
in Schleswig-Holstein nicht wie geplant 2009 abschalten, sondern länger
betreiben. Den erwarteten Antrag will das
Unternehmen an diesem Dienstag bei Bundesumweltminister Gabriel
(SPD) einreichen. Das erfuhr die Frankfurter Allgemeine
Zeitung aus Kreisen des Unternehmens."
"Vattenfall ist damit nach RWE und EnBW
der dritte der vier deutschen Kernkraftwerksbetreiber,
der Reaktoren länger laufen lassen will. Eon
ist zu einem Drittel an der 1977 in Betrieb genommenen Anlage
an der Unterelbe beteiligt. Um dort mehr und länger
Strom erzeugen zu können, will Vattenfall Strommengen übernehmen,
die die rot-grüne Regierung der Branche für das RWE-Kraftwerk Mülheim-Kärlich
in Rheinland-Pfalz zugesprochen hatte, das nie in Betrieb gegangen
war", so der Artikel auf FAZ.net weiter. "Gabriel hatte
schon erkennen lassen, dass er einer Übertragung von Strom aus
diesem Kontingent auf das RWE-Kraftwerk Biblis A nicht zustimmen
wolle."
FAZ.net berichtet weiter: "In einem Interview mit der
Nachrichtenagentur Reuters hatte der Chef des
schwedischen Mutterkonzerns Vattenfall, Lars Josefsson,
angekündigt, man werde den Verlängerungsantrag für Brunsbüttel
mit dem Kampf gegen den Klimawandel begründen[!]. „Wenn man
die Zahlen anschaut, wird es sehr schwierig, die Klimaziele ohne
Atomkraft zu erreichen“, hatte Josefsson betont, der auch Klimaberater
von Bundeskanzlerin Angela Merkel[!] ist. „Diese Debatte wird
sich sicherlich zuspitzen“, hatte er vorhergesagt. Der
SPD-Vize-Fraktionschef Ulrich Kelber sagte: „Wenn Vattenfall
die Verlängerung mit dem Klimaschutz begründen will,
ist das ein dreister Etikettenschwindel.“ Es gehe dem Unternehmen
nur darum, abgeschriebene Kraftwerke weiterlaufen lassen zu können."
"Der schwedische Staatskonzern Vattenfall hatte
zuletzt wegen Störfällen bei seinem schwedischen
Reaktor Forsmark Schlagzeilen gemacht. In diesem Zusammenhang war
auch die Sicherheit von Brunsbüttel in die Diskussion
geraten. An Brunsbüttel ist auch der Eon-Konzern zu einem Drittel
beteiligt." In dem Bericht auf FAZ.net wird die trügerische Aussage
getroffen: "Anders als Kohle- und Gaskraftwerke stoßen
Reaktoren allerdings kein klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus.
RWE und EnBW hatten bereits Anträge
für die AKW Biblis A und Neckarwestheim I gestellt,
so dass die Anlagen über die Wahlperiode hinaus laufen könnten.
Zwischen Union und SPD ist der Atomausstieg umstritten, gilt aber dem
Koalitionsvertrag zufolge wie noch von Rot-Grün beschlossen weiter."
Der
Artikel auf FAZ.net endet mit dem Absatz: "Die EU hatte den Druck
beim Klimaschutz auf Deutschland erhöht, indem sie Deutschland erheblich
weniger Rechte für den CO2-Ausstoß zugebilligt hatte, als die
Bundesregierung ursprünglich an Versorger und Industrie verteilen wollte.
Dies hatte auch die Debatte über die Nutzung der Atomkraft neu
entfacht." |
15.
Februar 2007
DUH: Schwachstellenliste
des AKW Brunsbüttel soll vorerst Staatsgeheimnis bleiben
Nach einer Pressemitteilung
der DUH
vom 15.02.07 soll
die sogenannte "Brunsbüttel-Schwachstellenliste"
vorerst "Staatsgeheimnis" bleiben.
Die DUH darin zusammenfassend: Der "Beschluss
des Verwaltungsgerichts Schleswig bestätigt die Informationsblockade des
Brunsbüttel-Betreibers Vattenfall und des schleswig-holsteinischen
Sozialministeriums - Deutsche Umwelthilfe will mit Beschwerde beim
Oberverwaltungsgericht Schleswig Grundsatzbeschluss über
Informationsrechte der Bürger erstreiten".
"Die Schwachstellenliste des
Siedewasserreaktors Brunsbüttel, die die Ergebnisse
einer seit dem Sommer 2001 abgeschlossenen Sicherheitsüberprüfung
zusammenfasst, soll weiter geheim bleiben",
so die Pressemitteilung der DUH einleitend. "Das entschied am Dienstag
[13.02.07] das Verwaltungsgericht Schleswig (Az.:
12 B 85/06). Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat umgehend
Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Schleswig
eingelegt, um doch noch Zugang zu der von Vattenfall
Europe und dem schleswig-holsteinischen Sozialministerium
unter Verschluss gehaltenen Liste mit „hunderten offenen
Punkte“ zu erhalten."
Seitens der DUH wird in der Pressemitteilung festgestellt: "„Ein
halbes Jahr, nachdem die Deutsche Umwelthilfe auf Grundlage der Umweltinformationsrichtlinie
der EU Auskunft über den Sicherheitszustand
des Altreaktors Brunsbüttel verlangt hat, geht es jetzt vor dem Oberverwaltungsgericht
um die grundsätzliche Klärung zweier Fragen."
"Erstens: Warum sind hunderte
offener Punkte bei einem über 30 Jahre alten Reaktor fünfeinhalb
Jahre nach einer Sicherheitsprüfung immer noch offen und wie
gravierend sind die Sicherheitsdefizite in Brunsbüttel?"
"Zweitens: Ist es Vattenfall Europe
in Deutschland möglich, das europäische und deutsche
Umweltinformationsrecht durch eine einfache, noch dazu
inhaltlich in keinem Schriftsatz begründete Klage ad absurdum zu führen“,
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake."
"Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine
inzwischen fünfeinhalb Jahre zurückliegende, im Atomgesetz
vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung des umstrittenen
Siedewasserreaktors an der Elbe", teilt die DUH weiter mit. "Im
Verlauf der Untersuchung hatten sich nach dem Eingeständnis
der für die Sicherheit der Atomkraftwerke in
Schleswig-Holstein zuständigen Ministerin Gitta Trauernicht
(SPD) hunderte offene Punkte ergeben, die bis zum
heutigen Tag[!] nicht geklärt sind. Seit Ende August[!]
verlangt die DUH die Herausgabe der Liste und beruft sich
dabei auf die EU-Umweltinformationsrichtlinie, in deren Begründung
ausdrücklich festgelegt ist, dass die Informationen
„so rasch wie möglich und innerhalb einer angemessenen Frist zugänglich
gemacht“ werden müssen."
Die DUH in ihrer Pressemitteilung rückblickend: "Ministerin
Trauernicht hatte dem DUH-Antrag Anfang November 2006
zwar grundsätzlich zugestimmt, sich aber nach einer Klage
des Brunsbüttel-Betreibers Vattenfall Europe geweigert, die sofortige
Vollziehung der Aktenherausgabe anzuordnen. Nach früheren
Erfahrungen kann das im Ergebnis eine jahrelange Verzögerung
bedeuten, die sogar über das vorgesehene Stilllegungsdatum des
Brunsbüttel-Reaktors Anfang 2009 hinausreichen würde. „Zum
dreißigsten Geburtstag des Meilers hat Vattenfall Europe-Chef vor ein
paar Tagen angekündigt, den Reaktor länger betreiben zu wollen als
vorgesehen. Das Ansinnen an sich ist schon eine Unverfrorenheit
vor dem Hintergrund der bekannten Sicherheitsdefizite im
Notstromsystem, nach schweren Störfällen wie
der zwei Monate lang nicht überprüften schweren
Wasserstoffexplosion im Dezember 2001 und aufsummiert
mehr als zehn Jahren Stillstand dieses Pannenreaktors. Die Tatsache,
dass Sicherheitsdefizite fünfeinhalb Jahre unter
den Augen der Kieler Atomaufsicht ungeklärt geblieben sind und Vattenfall
jetzt mit allen Mitteln versucht, die Mängel vor
der Öffentlichkeit geheim zu halten, macht das Ansinnen
zu einem beispiellosen Vorgang in deutschen Reaktorgeschichte“,
sagte Cornelia Ziehm, die Leiterin Verbraucherschutz und Recht der DUH.
Ziehm erinnerte daran, dass über das schwedische Atomkraftwerk
Forsmark, das im Sommer 2006 Schauplatz
eines dramatischen Störfalls war, „fast täglich neue
schauerliche Sicherheitsschlampereien“ bekannt
würden. In Forsmark und Brunsbüttel heiße der
verantwortliche Betreiber Vattenfall."
"Die Deutsche Umwelthilfe vermutet, dass die Veröffentlichung
und Klärung der Sicherheitsdefizite in Brunsbüttel über Jahre
hinausgezögert wurde, um Vattenfall teure Nachrüstinvestitionen
vor der bevorstehenden Stilllegung des Meilers zu ersparen." Stichhaltige
Indizien von der DUH dazu: "Dazu passe auch die von leitenden
Mitarbeitern in Brunsbüttel erklärte Bereitschaft,
beispielsweise die Sicherheitsleittechnik des Reaktors dann -
und anscheinend nur dann[!] - umfangreich nachzurüsten, wenn
der Staat einer Laufzeitverlängerung von mindestens
etlichen Jahren zustimme. Das sieht offenbar auch das Verwaltungsgericht
Schleswig so ähnlich, indem es in seinem Beschluss erklärt,
die geheim gehaltene Schwachstellenliste lasse möglicherweise
„Rückschlüsse auf den Anlagenwert“ zu oder auf die „finanziellen
Mittel, die für eine eventuelle Nachrüstung notwendig
sind.“ Dies seien relevante Informationen für Vattenfall-Konkurrenten,
die deshalb wie Geschäftsgeheimnisse geschützt werden müssten."
Es ist festzustellen: Das für die Atomaufsicht
zuständige Sozialministerium
in Kiel schweigt zu der Entscheidung
des Verwaltungsgerichtes Schleswig....
|
09.
Februar 2007
Vattenfall will für das AKW Brunsbüttel Laufzeitverlängerung
beantragen
"Der Energiekonzern
Vattenfall will für das Atomkraftwerk
Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) eine Verlängerung
der Laufzeit über das Jahr 2009 hinweg erreichen", wird
am 09.02.07
auf NDR.de
berichtet. "Der Betreiber
habe am Freitag", den 09.02.07 "einen
entsprechenden Antrag
beim Bundesumweltministerium angekündigt, teilte das für
Reaktorsicherheit zuständige
Kieler Sozialministerium mit. Zu
diesem Zweck sollen nach dem Willen
des Stromerzeugers von einem neueren
Atomkraftwerk Strommengen-Kontingente auf Brunsbüttel übertragen
werden. Welcher Meiler dieses Kapazitäten liefern soll, gab Vattenfall
nicht bekannt."
Vattenfall:
"Die Sicherheit des Kernkraftwerkes Brunsbüttel nach dem Stand von
Wissenschaft und Technik ist gegeben"
In einer Pressemitteilung
des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall vom 09.02.07 mit
dem Titel "30 Jahre
Kernkraftwerk Brunsbüttel" nimmt der Vorstandsvorsitzende
der Vattenfall Europe AG, Dr.
Klaus Rauscher, zur Zukunft
und
Sicherheit des Atommeilers
in Brunsbüttel offiziell Stellung:
"Anlässlich einer internen
Feier zum 30-jährigen Bestehen des Kernkraftwerks Brunsbüttel
hat sich der Vorstandsvorsitzende
der Vattenfall Europe AG, Dr. Klaus Rauscher, auch zur Zukunft
des Kraftwerks geäußert. Dr. Rauscher sagte in Brunsbüttel
vor Mitarbeitern des Kraftwerks in Anwesenheit des
schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers Dietrich Austermann"
(CDU) "am Freitag unter anderem: 'Das
Atomgesetz sieht vor, dass Strommengen von einer Anlage auf eine andere übertragen
werden können: von einer alten Anlage auf eine neuere ohne Genehmigung,
aber mit Genehmigung auch von einer neueren Anlage auf eine ältere. Das
Ob und Wie einer Strommengen-Übertragung ist ausschließlich eine Frage,
die auf der Grundlage des Gesetzes rechtlich zu bewerten ist. Sie ist
gesetzeskonform, nach pflichtgemäßem Ermessen zu entscheiden und nicht
nach politischen Opportunitätserwägungen."
Der Vattenfall-Vorstandsvorsitzende Rauscher erklärte laut der
Vattenfall-Pressemitteilung: "Meine Damen und Herren, die
Sicherheit des Kernkraftwerkes Brunsbüttel nach dem Stand von
Wissenschaft und Technik ist gegeben. Die Zuverlässigkeit des Betreibers steht
außer Frage. Darum werde ich alles tun, was das Gesetz
ermöglicht, um das Kernkraftwerk
Brunsbüttel durch eine Strommengen-Übertragung über
das Frühjahr 2009 hinaus laufen zu lassen. Angesichts der
politischen Debatte ist mir an dieser Stelle der Hinweis wichtig, dass
damit keine generelle Laufzeitverlängerung gemeint oder verbunden ist.
Diese Entscheidung kann nur der Gesetzgeber durch eine Änderung des
Atomgesetzes treffen.'"
"Das KKB
hat am 9. Februar 1977
seinen kommerziellen
Betrieb aufgenommen und bisher rund 122 Milliarden
Kilowattstunden Strom produziert. Die vorgesehene
Reststrommenge von rund 13 Milliarden Kilowattstunden wird
bei normalem Betrieb
Anfang 2009 erreicht. Gesellschafter
des KKB
sind die Vattenfall
Europe Nuclear Energy GmbH (66,7 Prozent) und die E.ON
Kernkraft GmbH (33,3 Prozent)", so die
Pressemitteilung von Vattenfall abschließend.
30
Jahre AKW Brunsbüttel sind kein Grund zum Feiern!
Die Landesregierung
Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie, Jugend und Senioren) äußerte sich in einer Pressemitteilung
vom 09.02.07
mit dem Titel "Ministerin
Trauernicht: 30 Jahre KKW Brunsbüttel sind kein Grund zum Feiern":
"Zum 30jährigen
'Betriebsjubiläum' des Kernkraftwerks Brunsbüttel erklärte
die in Schleswig-Holstein für Reaktorsicherheit
zuständige Ministerin Dr.
Gitta Trauernicht" in der Pressemitteilung: "'Es
ist das gute Recht des Betreibers Vattenfall, hierin einen Grund zum
Feiern zu sehen. Zu einer ehrlichen
Bilanz gehört jedoch auch die Feststellung, dass das Kernkraftwerk
Brunsbüttel zehn von diesen 30 Jahren im Stillstand verbracht hat.'
Trauernicht verwies auf eine lange
Reihe von Meldepflichtigen Ereignissen, die die Atomaufsichtsbehörde
in den letzten drei Jahrzehnten beschäftigt haben."
Laut dem Sozialministerium
in Kiel fielen hierbei "besonders
ins Gewicht":
-
"die
Radioaktivitäts-Freisetzung nach Abriss eines Fönstutzens im Jahre
1978 (anschließende Stillstandszeit zwei Jahre und vier Monate)
-
die
Rissbefunde an austenitischen Rohrleitungen im Jahre 1992 (anschließende
Stillstandszeit knapp drei Jahre) und
-
die
Wasserstoffexplosion an einer Rohrleitung in unmittelbarer Nähe des
Reaktordruckbehälters Ende 2001 (anschließende Stillstandszeit ein
Jahr)".
Das für die
Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
stellt in der Pressemitteilung weiter fest: "Gemeinsam mit diversen
anderen ungeplanten Stillständen und überdurchschnittlich
langen Revisionszeiten reduzierte sich die 'Zeitverfügbarkeit'
des Kernkraftwerks Brunsbüttel hierdurch über
die 30 Jahre gemittelt auf 67
Prozent. Die durchschnittliche
Verfügbarkeit modernerer Kernkraftwerke liegt bei etwa
90 Prozent.
'Dies sollte den Stolz
auf 30 Betriebsjahre etwas relativieren', so Trauernicht.
'Allerdings sind eine ganze
Reihe von Komponenten im Kernkraftwerk Brunsbüttel inzwischen tatsächlich
30 Jahre alt, was die Ersatzteilbeschaffung
beziehungsweise Reparaturarbeiten an veralteter Technik bereits erschweren
dürfte', fuhr die Ministerin fort."
"Vattenfall
hatte heute [09.02.07]
angekündigt, beim Bundesumweltministerium
einen Antrag auf
Betriebsverlängerung stellen zu wollen", so die
Pressemitteilung des Sozialministeriums weiter. "Zu diesem
Zweck sollen nach dem Willen
der Betreibergesellschaft von einem neueren
Kernkraftwerk, das Vattenfall
noch nicht benannte,
Strommengenkontingente
auf das Kernkraftwerk
Brunsbüttel übertragen werden."
Sozial-Ministerin
Trauernicht äußerte dazu in der Pressemitteilung:
"'Zu
diesem Antrag hat das
Land Schleswig-Holstein keinerlei Entscheidungskompetenz.
Ich gehe aber davon aus, dass Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel
zu seinen bisherigen Äußerungen zum Kernkraftwerk Brunsbüttel steht.'
Gabriel hatte in einem Interview gesagt, es sei sinnvoll,
Brunsbüttel vom Netz zu nehmen. Das Atomgesetz
ermögliche es, Reststrommengen
von älteren auf jüngere Anlagen zu übertragen. Dass die
Kraftwerksbetreiber
immer nur über den umgekehrten
Weg debattierten, sei ziemlich
abenteuerlich, so der Minister." "Auch Trauernicht
stellte klar: 'Das Kernkraftwerk
Brunsbüttel muss im Jahr 2009 vom Netz genommen werden,
entsprechend dem Atomkonsens. Eine
Laufzeitverlängerung widerspricht dem Geist dieser Vereinbarung und führt
sie ad absurdum.'"
Das
AKW Brunsbüttel muß sofort stillgelegt werden!
"Der Atomexperte
der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Thomas
Breuer", sagte nach dem Bericht auf NDR.de
vom 09.02.07: "Brunsbüttel
gehöre abgeschaltet." Der Atomexperte von Greenpeace
stellt demnach weiter fest: "Während
gleichzeitig in Schweden über den Verfall der Sicherheitskultur in
Vattenfalls Pannenreaktor Forsmark diskutiert wird, will das gleiche
Unternehmen den deutschen Pannenreaktor Brunsbüttel länger laufen
lassen. Das zeugt von der Unverfrorenheit des Vattenfall-Managements."
Laut NDR.de nannte der "Bundesvorsitzende
der Grünen, Reinhard Bütikofer", den "Vattenfall-Antrag
angesichts der anhaltenden Sicherheitsprobleme in dem von der Firma
betriebenen Atomkraftwerk Forsmark in Schweden eine 'absolute Provokation'.
'Brunsbüttel ist tatsächlich
einer der schlimmsten Schrottreaktoren in Deutschland', so
der Grünen-Politiker. Er kündigte entschiedenen Widerstand an."
Für die
Atomkraftwerke Neckarwestheim I und Biblis A sind bereits Laufzeitverlängerungen
beantragt worden
Die Nachrichtenagentur
AP hat dazu am 09.02.07
berichtet: "Schon andere
Stromerzeuger haben beim Bundesumweltministerium
eine Laufzeitverlängerung
für ein altes Kernkraftwerk beantragt. So soll der 30
Jahre alte Atommeiler Neckarwestheim I nicht wie
geplant 2009, sondern 2017
vom Netz gehen. Auch Deutschlands
ältestes Atomkraftwerk, den Meiler
Biblis A soll länger laufen. Nach dem noch unter der rot-grünen
Bundesregierung verabschiedeten Atomgesetz
sollen in dieser
Legislaturperiode die Kraftwerke
Biblis A (2007) und
Biblis B (2009),
Neckarwestheim I (Ende 2008) und
Brunsbüttel (2009) abgeschaltet werden. Das AKW
Stade wurde bereits
abgeschaltet. Die große
Koalition ist in der Frage aber zerstritten:
Während führende
Unionspolitiker für
längere Atomlaufzeiten
plädieren, ist die SPD
gegen Änderungen
am Ausstiegsfahrplan, der auch im Koalitionsvertrag
festgeschrieben wurde."
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31.
Januar 2007
Klagen gegen die Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel
wurden abgewiesen!
Nach
einem aktuellen Bericht auf n-tv.de vom 31.01.07
(abends) sind die Klagen gegen die Atommüll-Zwischenlager
in Brunsbüttel und Krümmel vom Oberverwaltungsgericht
Schleswig abgewiesen worden! - Eine Revision
wurde allerdings zugelassen.
"Das
Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig
hat eine Klage gegen die atomaren Zwischenlager
in Brunsbüttel und Krümmel abgewiesen", so wird von
n-tv.de gemeldet. "Der Senat sei zu der Auffassung
gelangt, dass Castoren für die Langzeitaufbewahrung
von radioaktiven Brennelementen 'geeignet und zuverlässig' seien,
sagte der Vorsitzende Richter des 4. Senats, Dierk Habermann,
am Mittwoch in seiner Begründung. Eine Revision
wurde zugelassen. Die Bundesrepublik als Beklagte
sowie die Betreiber der Atomkraftwerke hatten die Klage
für unzulässig gehalten (Aktenzeichen: 4 KS 2/04 -
Brunsbüttel und 4 KS 6/04 - Krümmel)."
Von n-tv.de wird weiter dazu aktuell berichtet: "Die Atomkraftgegner
hatten ihre Forderung, die Genehmigung für die
Aufbewahrung von Kernbrennstoffen zurückzunehmen, mit fehlender
Langzeitsicherheit der Castor-Behälter begründet,
die in den Zwischenlagern zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen
verwendet werden. Zudem sei der erforderliche Schutz
gegen terroristische Angriffe wie einen absichtlichen
Flugzeugabsturz oder einen Beschuss mit modernen Panzerfäusten
nicht gewährleistet. Richter Habermann betonte,
es gebe keinen 'individuellen Rechtsanspruch des Einzelnen',
die die Betreiber der Atomkraftwerke zu
weiteren Schutzmaßnahmen verpflichte."
"Eine wesentliche Rolle in der ursprünglich auf
zwei Tage angesetzten Verhandlung spielte die Frage, inwieweit
die Betreiber der Atomkraftwerke den Schutz ihrer Nachbarn vor
terroristischen Angriffen gewährleisten müssen. Der
Senat müsse nicht das Risiko bewerten, wohl aber
nachvollziehen können, sagte Habermann" in dem Bericht auf
n-tv.de. "Ziel solcher Angriffe seien die Bevölkerung
und der Staat. Der Rechtsanwalt der Kläger kritisierte
eine Relativierung der Schutzrechte im Atomrecht."
"Die Kläger stellten ein wissenschaftliches
Gutachten vor, nach dem moderne Panzerfaust-Waffen die
Castor-Behälter problemlos zerstören könnten. Die Behälter
seien lediglich mit veralteten Waffen getestet worden. Es
werde im Terrorfall deutlich mehr radioaktive Strahlung frei
als von den Betreibern angenommen. Zu Beginn war die
generelle Nutzung von Kernenergie verhandelt worden, anschließend
Sicherheit und Reparatur der Castoren. Dabei ging es unter anderem darum,
ob im Fall einer Undichtigkeit ausreichend dafür gesorgt sei, dass keine
radioaktiven Strahlen austreten. Die Atomgegner bezweifelten die
Sicherheit sowie die Transportfähigkeit und -erlaubnis der Behälter."
Der
Bericht von n-tv.de schließt mit den Worten ab: "In den
Standortzwischenlagern werden Kernbrennstoffe in Castoren bis zu 40 Jahre
aufbewahrt. Das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am
Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht (Schleswig-Holstein) war im November
2006 in Betrieb genommen worden."
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31.
Januar 2007
Klage
gegen die Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel vor dem OVG
Schleswig (1.
Verhandlungstag)
"Das
Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig hat am
Mittwoch" (31.01.07) "die Klage
gegen die atomaren Zwischenlager in Krümmel
und Brunsbüttel verhandelt", wird auf NDR.de
aktuell berichtet. "Ziel der Atomkraftgegner ist die Rücknahme
der Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen.
Sie begründen ihre Klage damit, dass es
an der Langzeitsicherheit der Castoren fehle. Zudem seien
die Lager gegen terroristische Angriffe
wie einen Beschuss mit panzerbrechenden Systemen oder
auch einen Flugzeugabsturz nicht ausreichend
geschützt. Die Bundesrepublik als Beklagte
hatte die Klage für unzulässig gehalten."
"Am Vormittag ging es" laut dem Bericht auf
NDR.de "zunächst um die Kernenergie als solche,
anschließend wurde die Sicherheit und Reparatur der Castor-Behälter
erörtert. Dabei ging es um die Frage, ob ausreichend dafür
gesorgt sei, dass keine Radioaktivität aus den Behältern
austrete, falls diese undicht wären. Die Kläger
bezweifelten sowohl die Sicherheit als auch die
Transportfähigkeit und -erlaubnis der Castoren. Für die
Verhandlung hat das Gericht zunächst zwei Tage angesetzt. Nach Angaben
des OVG wird das Thema Terrorschutz voraussichtlich am Donnerstag
behandelt. Vor Beginn der Verhandlung hatten etwa 20
Atomkraftgegner vor dem OVG mit Plakaten und Transparenten für ihr
Ansinnen geworben."
"In den Zwischenlagern werden Kernbrennstoffe in Castor-Behältern
bis zu 40 Jahre lang aufbewahrt. Das Zwischenlager für abgebrannte
Brennelemente am Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum
Lauenburg) hatte im November 2006 seinen Betrieb aufgenommen. Das für
rund 40 Millionen Euro errichtete Lager soll bis zur Inbetriebnahme eines noch
nicht absehbaren Endlagers für radioaktiven Abfall genutzt
werden", so NDR.de in seinem Bericht vom 31.01.07
um 16:10 Uhr abschließend.
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27.
Januar 2007
taz-Nord: "Atomgutachten
haben Schrauben locker" - Auch in Brunsbüttel
"Ein
Sachverständiger, der fehlerhafte Dübel im
hessischen Atomkraftwerk Biblis übersah, arbeitet
auch für Schleswig-Holstein." Dies wird in
einem Artikel der taz am 27.01.07
berichtet. Pikant: "Die hessische Landesregierung
hat den Mann ablösen lassen. In Kiel will man an
dem Gutachter festhalten.
"'Ob Statik
oder Dynamik, ob Beton-, Stahl- oder Holzbau: Je mehr kreativer
Ingenieurverstand gefragt ist, umso kompetenter sind wir', wirbt das Bochumer
Ingenieurbüro Stangenberg und Partner Ingenieur GmbH" nach
Recherchen der taz. "Im vergangenen September aber hat der bisher
betonsolide Ruf des bundesweit tätigen Unternehmens und seines Chefs, Diplom-Ingenieur
Friedhelm Stangenberg, Risse bekommen."
Die taz in ihrem
aktuellen Bericht weiter: "Bei einer Überprüfung
im Atomkraftwerk Biblis (Hessen) wurde festgestellt,
dass zahlreiche Dübel falsch montiert waren. Die Spezialdübel
sollen Rohrleitungen so verankern, dass sie auch bei Erschütterungen
- verursacht durch Erdbeben oder Vibrationen in der Anlage
- gesichert sind. Stangenberg war als Gutachter
eingesetzt, er hätte die lockeren Schrauben erkennen müssen,
erklärten Kritiker, allen voran die hessischen Grünen. Inzwischen
hat die hessische Landesregierung ihn ablösen lassen."
"Auch in Schleswig-Holstein
ist der Gutachter Stangenberg tätig", so die Feststellung
der taz. "28 Aufträge erfüllte er zwischen 1997
und 2006. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung
auf eine Anfrage der Grünen hervor. Akkurat hat das für die Atomaufsicht
zuständige Sozialministerium darin aufgelistet, was
Stangenberg bisher untersucht hat. Unter anderem ging es mehrfach
um die Erdbebensicherheit des Brunsbütteler Meilers."
"Dass der
Diplomingenieur nun in Hessen unter Beschuss geraten ist, ficht die Kieler
Behörde nicht an: 'Wir werden weiter mit ihm zusammenarbeiten',
sagt Ministeriumssprecher Oliver Breuer der taz. 'Wir sind mit ihm
zufrieden.' Alle Maßgaben für Gutachtertätigkeiten habe die
Firma in vollem Umfang erfüllt, alle Verträge ordnungsgemäß ausgeführt.
Welche Projekte in diesem Jahr geplant sind, konnte und wollte Breuer
nicht sagen: Immerhin gehe es um sicherheitsrelevante und
daher geheim gehaltene Auskünfte."
"Der energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis
90/Die Grünen, Detlef Matthiessen, ist damit nicht zufrieden. Er forderte
die Regierung auf, die Zusammenarbeit ruhen zu lassen,
bis die Zuverlässigkeit der Firma erwiesen sei: 'Die
Tatsache, dass die eklatanten Fehler in Biblis durch die Prüfer
nicht entdeckt wurden, muss das Vertrauen in deren
Fachkompetenz erschüttern.' Dazu sagte
Sozialministeriumssprecher Breuer: 'Wir haben ihn hinreichend überprüft.
Es besteht kein Anlass, nicht mit ihm zusammenzuarbeiten.'"
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25.
Januar 2007
Klage
gegen die Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel wird am 31.01.07
verhandelt
Von
der Dithmarscher Landeszeitung wird am 25.01.07
berichtet: "Das Oberverwaltungsgericht Schleswig
verhandelt am kommenden Mittwoch, 31. Januar, eine Klage
von Atomkraftgegnern gegen die Zwischenlager
in Brunsbüttel und Krümmel."
"Dabei gehe es um die 'Anfechtung der Genehmigung zur
Aufbewahrung von Kernbrennstoffen', teilte das Gericht mit."
Die Dithmarscher Landeszeitung in der Meldung: "Das
Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am Atomkraftwerk Brunsbüttel
ist vergangenes Jahr in Betrieb genommen worden. In dem Lagergebäude aus
Stahlbeton sollen 80 Castor-V-Behälter (je 32 Brennelemente) Platz
finden. Das Lager soll bis zur Inbetriebnahme eines noch nicht absehbaren
Endlagers für radioaktiven Abfall genutzt werden."
Anmerkung:
An dieser Stelle ist der Dithmarscher Landeszeitung ein
(redaktioneller) Fehler unterlaufen, denn die CASTOR V/52-Behälter
enthalten nicht je 32 sondern max.
52(!) abgebrannte Brennelemente.
=> Nach der am
28.11.03 durch das Bundesamt für Strahlenschutz
(BfS) erteilten "Genehmigung zur Aufbewahrung
von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Brunsbüttel der
Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG" sind
diese "Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52
mit maximal 52 Siedewasserreaktor-Brennelementen der
Typen SVEA 96 und SVEA 64 beladen. Zur Aufbewahrung kommen Uran-Brennelemente
und Sonder-Brennelemente."
=> Nach der
am 19.12.03 vom BfS erteilten "Genehmigung
zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Krümmel
der Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG" sind die
"Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52
mit maximal 52 Siedewasserreaktor-Brennelementen der
Typen 9-9Q, 9-9QA, 9x9-5, GE 11 und SVEA 96 oder mit maximal 32
Siedewasserreaktor-Brennelementen dieser Typen und 20 Dummy-Brennelementen
beladen. Zur Aufbewahrung kommen Uran-Brennelemente oder Sonderbrennelemente
als Uran-Hochabbrand-Brennelemente beziehungsweise Mischoxid-Brennelemente."
- Mischoxid-Brennelemente (MOX) enthalten bekanntlich
auch Plutonium.
"Die
beiden Atomkraftgegner aus Brunsbüttel und aus Krümmel haben ein Gutachten
in Auftrag gegeben, nach dem das Risiko eines Flugzeugabsturzes
oder eines Beschusses für beide Standorte
nicht genügend berücksichtigt worden sei", so die
Dithmarscher Landeszeitung weiter. "Bei einem gezielt
herbeigeführten Flugzeugabsturz könne es zu einer weiträumigen
Verstrahlung der Region kommen, hieß es weiter. Zudem gebe es heute
stärkerer Waffen, als sie 1992 bei einem Test
mit Castor-Behältern verwendet wurden, argumentieren die Kläger.
Für die Verhandlung sind mindestens zwei Termine angesetzt." |
03.
Januar 2007
taz: Geheimsache AKW Brunsbüttel
In der taz
(Ausgabe Nord) wird am 03.01.07 zusammenfassend
unter dem Titel "Geheimsache AKW Brunsbüttel"
über den Stand der Dinge zum AKW Brunsbüttel an der
Unterelbe berichtet:
"Es kracht gewaltig zwischen der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
und der schleswig-holsteinischen Atomaufsichtsbehörde,
dem Sozialministerium in Kiel. "Bei Sicherheitsfragen
des Atommeilers Brunsbüttel an der Unterelbe gebe es offenbar
eine 'Komplizenschaft' zwischen dem Kieler
Sozialministerium, das auch für die Reaktorsicherheit
im Lande zuständig ist, und dem Energiekonzern Vattenfall,
mutmaßt die DUH." Die taz-Nord in ihrem Artikel weiter: "Anders
sei es nicht zu erklären, warum das Ministerium die Information
der Öffentlichkeit scheue, kritisiert DUH-Justiziarin Cornelia
Ziehm. Das sei 'Verunglimpfung', keilt die so gescholtene Ministerin Gitta
Trauernicht (SPD) [Kieler Sozialministerium] ebenso markig zurück."
Die taz-Nord in ihrem Artikel: "Anlass für den atmosphärischen Störfall
ist die Ankündigung der DUH, das Ministerium vor dem Verwaltungsgericht
Schleswig zu verklagen. Mit einem Antrag auf 'sofortige
Vollziehbarkeit' wollen die Berliner Umweltschützer die Herausgabe
einer umfangreichen Liste erzwingen, die angeblich Sicherheitsmängel
im Atommeiler Brunsbüttel enthält. Auf der Grundlage der Umweltinformationsrichtlinie
der EU verlangt die DUH seit Monaten, dieses Dokument
zu erhalten. Wenn dessen Inhalt 'harmlos ist',
findet DUH-Geschäftsführer Rainer Baake" nachvollziehbar, "könne
das 'ja kein Staatsgeheimnis sein'. Die 'Informationsblockade'
des Ministeriums nähre allerdings den Verdacht, dass die Liste 'gravierende
Sicherheitsmängel' benenne."
"Das begehrte Dokument enthält, darüber sind DUH und Ministerin
[Gitta Trauernicht (SPD)] sich einig, 'offene Punkte' zu
Sicherheitsfragen des Atomkraftwerks [Brunsbüttel]. 'Hunderte'
Fragen seien das, vermutet Baake, lediglich von 'einer
Reihe' spricht Trauernicht", laut dem Artikel in der
taz-Nord. "Diese begründeten allerdings 'kein
sicherheitstechnisches Defizit, das einen sofortigen Handlungsbedarf auslöst',
so die Ministerin. Genau das aber möchte die DUH gerne selbst überprüfen:
'Wir wollen diese Liste haben', bekräftigt
Pressesprecher Gerd Rosenkranz auf Nachfrage der taz."
An dem Streit
zwischen der DUH und dem Kieler Sozialministerium ist Vattenfall schuld
"An dem Streit ist
eigentlich AKW-Betreiber [des Atommeiler Brunsbüttel]
Vattenfall schuld. Denn Trauernicht [Sozialministerium
Kiel] verweigert die Herausgabe der Liste nur,
weil der Atomkonzern gegen die Veröffentlichung
klagt", so die taz-Nord. "Anfang November
[2006] hatte das Kieler Ministerium den Anspruch
der DUH auf Auskunft grundsätzlich anerkannt. Nachdem Vattenfall
dagegen vor Gericht zog, sah die Aufsichtsbehörde aber
von der Offenlegung ab. Diese sei erst nach gerichtlicher
Klärung möglich."
"Wenn die DUH deshalb ihrem 'streng sicherheitsorientiert
arbeitenden' Ministerium unterstelle, es wolle dem Konzern 'hohe
Nachrüstinvestitionen ersparen', dann sei das 'nicht nur
falsch, sondern starker Tobak', findet Trauernicht.
Mit einigem Grund, hat sie doch mehrfach Andeutungen von
Vattenfall, den Anfang 2009 zur Abschaltung
vorgesehenen Reaktor [in Brunsbüttel] länger laufen zu lassen,
eindeutig kritisiert." Die taz-Nord in dem Artikel weiter: "Nach
dem schweren Störfall im Sommer [25.07.06]
im schwedischen AKW Forsmark [Block-1], das in großen
Teilen baugleich mit Brunsbüttel ist und ebenfalls von
Vattenfall betrieben wird, hatte Trauernicht zudem erneut 'die Notwendigkeit
des konsequenten Ausstiegs aus der Atomenergie' bekräftigt."
Der Artikel in der taz-Nord schließt mit dem Absatz ab: "Während
also die Atomkraftgegner[Innen] von DUH und Ministerium sich gegenseitig
Vorwürfe machen, quälen Vattenfall ganz andere
Sorgen. Der Konzern beantragte nach DUH-Angaben gestern vor
Gericht eine dreiwöchige Fristverlängerung, um seine Klage
gegen die Herausgabe der Liste zu begründen. Als Grund gab er urlaubs-
und krankheitsbedingten Personalmangel an."
|