17.
Oktober 2008
Lange
AKW-Stillstände in Brunsbüttel und Krümmel
Von der Nachrichtenagentur
ddp ist am 17.10.08 gemeldet worden: "Schleswig-Holsteins
Landesregierung verlangt vom Energiekonzern Vattenfall Aufklärung über
die Ursachen des seit Sommer 2007 anhaltenden Stillstands der
Atomkraftwerke (AKW) Krümmel und Brunsbüttel. 'Deshalb haben
Finanzminister Rainer Wiegard und ich bereits Kontakt zur
Unternehmensspitze des Energieversorgers aufgenommen', sagte
Wirtschaftsminister Werner Marnette (beide CDU) am Freitag in Kiel. Der
Stillstand beider Anlagen bedeute eine schwere Belastung für den Haushalt
des nördlichsten Bundeslandes."
"Marnette sprach von Mindereinnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe",
wird von ddp berichtet. "Gleichzeitig wirke sich der Stillstand
preistreibend für die Menschen und die Wirtschaft aus, sagte der
Minister. Das für Reaktoraufsicht zuständige Sozialministerium sei
nicht für die zeitlichen Verzögerungen verantwortlich. Davon habe er
sich selbst überzeugt. Marnette fügte hinzu: 'Ich hoffe nicht, dass es vom
Betreiber ein taktisches Vom-Netz-Nehmen ist. Das können wir uns
in diesem Land nicht leisten'."
"Die Sprecherin des Energiekonzerns, Barbara Meyer-Bukow,
betonte, der andauernde Stillstand habe keine politischen Gründe. Dies
sei 'Quatsch'. In Brunsbüttel dauerten sowohl die Arbeiten an
fehlerhaften Armaturen als auch Dübeln weiter an. Im AKW Krümmel
sei die Dübel-Problematik zwar abgearbeitet, nicht aber die der
Risse an Armaturen. Sie fügte hinzu: 'Gründlichkeit geht über
Schnelligkeit'", wird von der Nachrichtenagentur ddp weiter
ausgeführt. "Einen möglichen Termin zum Wiederanfahren der
Atommeiler wollte Meyer-Bukow nicht nennen."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: "Das AKW Brunsbüttel
ist ebenso wie der schleswig-holsteinische Meiler Krümmel seit einem
Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand seit Ende Juni 2007 abgeschaltet.
Der Stillstand beider Kraftwerke kostet den Betreiber laut Vattenfall-Vorstand
Reinhardt Hassa pro Tag zusammen mehr als eine Million Euro wegen des
Produktionsausfalls."
|
16.
Oktober 2008
Leckagen an Meßleitungen für das Nebenkühlwasser im AKW
Brunsbüttel festgestellt
Erneut hat
es in dem seit Juli 2007 abgeschalteten AKW Brunsbüttel des
Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe eine Panne gegeben:
Bei dem aktuellen
sogenannten "Meldepflichtigen
Ereignis" handelt es sich um zwei
Leckagen an Meßleitungen für das Nebenkühlwasser in dem
Atomkraftwerk.
Das für
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
in Kiel berichtet am 16.10.08 in einer
Pressemitteilung mit dem Titel "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" über das neue
'Ereignis' im AKW Brunsbüttel: "Im Rahmen einer Überprüfung
sind an Messleitungen zwei Kleinstleckagen an Schweißnähten
festgestellt worden. Die Leitungen gehören zum mit Elbwasser gefüllten
Nebenkühlwassersystem. Nach einer ersten Laboruntersuchung geht
die Betreiberin des Kernkraftwerks davon aus, dass bei der
Werksfertigung der Messleitungsschweißungen ein fehlerhafter Schweißzusatzwerkstoff
benutzt wurde und die Leckage darauf zurückzuführen ist. Vergleichbare
Schweißnähte aus demselben Fertigungszeitraum werden nunmehr im
Wege einer Übertragbarkeitsprüfung durch die Betreiberin überprüft.
Von der Atomaufsicht hinzugezogene Sachverständige werden die Überprüfungen
begleiten."
"Die Kernkraftwerksbetreiberin hat die Atomaufsichtsbehörde
entsprechend den geltenden Melderegelungen hierüber fristgerecht mit
einer so genannten 'Normalmeldung' der Kategorie 'N'
informiert", gibt das Kieler Sozialministerium bekannt.
Das Sozialministerium in Kiel in der Pressemitteilung abschließend:
"Das
Kernkraftwerk Brunsbüttel ist seit Mitte 2007 abgeschaltet. Schwerpunkte
der gegenwärtigen Stillstandsarbeiten sind die Sanierung von Dübeln und
die Ertüchtigung der Standsicherheit von Stahlbühnen einerseits sowie
die Sanierung von Rissen in Armaturen andererseits."
Vattenfall: "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" In einer Pressemitteilung
vom 16.10.08
teilt Vattenfall Europe
unter dem Titel "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" der Öffentlichkeit
zu der erneuten Panne im AKW Brunsbüttel mit: "Im derzeit
stillstehenden Kernkraftwerk Brunsbüttel sind im
Maschinenhaus zwei Kleinstleckagen an Messleitungen für das Nebenkühlwasser
festgestellt worden. Die Laboruntersuchung ergab Korrosion
an zwei Schweißnähten. Die Messungen waren nicht beeinträchtigt.
Zurzeit werden
vergleichbare Einbauten überprüft.
"Der Sachverhalt
liegt unterhalb der
sieben Stufen der internationalen Skala zur
Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES
null')", so die Einstufung von Vattenfall Europe," und
wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel am Donnerstag nach
der Meldekategorie
'N' (Normalmeldung) mitgeteilt." |
09.
Oktober 2008
Noch kein Termin für das
Wiederanfahren der Atommeiler in Brunsbüttel und Krümmel
"Die
vor mehr als einem Jahr nach Pannen stillgelegten schleswig-holsteinischen
Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben vorerst weiter
abgeschaltet", ist auf welt.de
am 09.10.08
gemeldet worden. "Darauf
haben die Betreiber Vattenfall und das für die Atomaufsicht zuständige
Kieler Sozialministerium am Donnerstag hingewiesen."
"'In
beiden Anlagen wird zurzeit an der Problematik der Risse in Armaturen
gearbeitet',
sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung im Ministerium, Wolfgang
Cloosters", gegenüber welt.de. "Während im AKW
Krümmel die Sanierungsarbeiten bei Dübeln weit fortgeschritten
seien, müssten im Atomkraftwerk
Brunsbüttel noch zahlreiche Dübel saniert
werden." |
15.
August 2008
Atommeiler in
Brunsbüttel und Krümmel bleiben wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres
abgeschaltet
Nach einem Bericht auf n-tv.de
vom 15.08.08 bleiben
die Atommeiler des
Atomenergie-Konzerns Vattenfall in Brunsbüttel und Krümmel wahrscheinlich
bis Ende dieses Jahres
abgeschaltet: "Die
abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden vermutlich
in diesem Jahr nicht wieder angefahren. 'Die
Kernkraftwerke gehen erst dann wieder ans Netz, wenn die Voraussetzungen
gegeben sind. Dies ist in absehbarer Zeit noch nicht der Fall', sagte die
für die Atomaufsicht
zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht.
Bis Jahresende werde es
'auf jeden Fall knapp'."
"Trauernicht sagte zur Begründung, ihr lägen zig
Änderungsanträge für Reparaturen und Verbesserungen an den Reaktoren
vor", wird auf n-tv.de ausgesagt. "An der Beseitigung
der Mängel werde mit Hochdruck gearbeitet. Dies betreffe
in Brunsbüttel
im Wesentlichen die schlecht
verankerten Dübel und in Krümmel
die Risse in den
Armaturen. Darüber
hinaus gehe es aber auch um eine
Fülle anderer Aspekte. Beabsichtigt
sei, zuerst
Krümmel wieder ans Netz zu lassen und danach Brunsbüttel.
Es sei aber unklar,
ob sich dies so
realisieren lasse, fügte die SPD-Politikerin hinzu."
"Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach einem Transformatorenbrand
seit Juni vergangenen Jahres [2007] still. Brunsbüttel war nach
mehreren Zwischenfällen im Juli 2007 abgeschaltet worden. Beide werden
von Vattenfall betrieben", so n-tv.de rückblickend.
Vattenfall:
Noch kein Termin für Wiederanfahren
"Der für die beiden
Kraftwerke zuständige
Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek sagte Reuters, die Arbeiten
in den beiden Anlagen gingen zügig voran. Es
gebe aber noch keinen Termin für das Wiederanfahren. Man
könne nicht vorhersehen,
ob in diesem Jahr noch eine Anlage starten könnte. Das
sei aber auch nicht auszuschließen."
Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek wird in dem Bericht auf n-tv.de
dazu mit den Worten zitiert: "'Wir sind sehr zurückhaltend und
können zurzeit keine
Aussage bezüglich der Starttermine treffen', sagte er.
'Das wäre Spekulation'."
|
13.
August 2008
E.ON sieht AKW Krümmel im 4. Quartal '08 wieder am Netz, das AKW
Brunsbüttel nicht mehr im Jahr 2008
"Die
E.ON AG geht davon aus, dass das seit über einem Jahr stillgelegte
Atomkraftwerk Krümmel im vierten Quartal 2008 wieder ans Netz gehen könnte.
Dies sagte Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch in einer
Analystenkonferenz. Das ebenfalls seit Mitte 2007 vom Netz genommene
Atomkraftwerk Brunsbüttel werde aber wohl nicht in diesem Jahr
wieder angefahren, ergänzte er. E.ON betreibt beide Kraftwerke
gemeinsam mit der Vattenfall Europe AG." (focus.de, 13.08.08) |
13.
August 2008
nd-online.de: "Skandal-AKW sollen wieder laufen"
Am 13.08.08 wird
auf nd-online.de in einem Artikel unter der Überschrift "Skandal-AKW
sollen wieder laufen - Kieler Wirtschaftsminister will mit Vattenfall über
Krümmel und Brunsbüttel reden" berichtet:
"In der Großen
Koalition in Schleswig-Holsteins bahnt sich wegen der seit rund
einem Jahr abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel ein
Streit zwischen CDU und SPD an.
Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) ist zwar erst seit
rund einem Monat im Amt, doch er hat schon gewaltige Sorgen. Die
ergeben sich aus, wie er meint, Unsicherheit in der
Energieversorgung von Schleswig-Holstein. Man brauche ein Versorgungskonzept
für ganz Norddeutschland, sagt er und kündigte an, demnächst mit
seinem Hamburger Amtskollegen Axel Gedaschko (CDU) über ein
solches Konzept beraten zu wollen. Mehr noch. »Wir müssen zum
Beispiel überlegen, was zu tun ist, wenn das Hamburger Kohlekraftwerk
Moorburg nicht gebaut werden sollte.« Zwar gebe er »die Hoffnung nie
auf«, aber natürlich hat er auch schon einen Vorschlag für den Fall,
dass ...
Aufklärung statt Angst
Es sei ja verständlich, sagte der Minister in der Tageszeitung »Die
Welt«, wenn »die Vorfälle in den noch immer
abgeschalteten Meilern Krümmel und Brunsbüttel Ängste schüren. Aber
gerade deshalb geht es um Aufklärung darüber, ob die Störfälle und Mängel
wirklich sicherheitsrelevant waren«.
Kurzum, der Wirtschaftsminister ist für den Weiterbetrieb der
skandalträchtigen Atomanlagen. »Wenn Vattenfall die Kraftwerke
repariert hat, dann gibt es für mich gerade vor dem Hintergrund
explodierender Energiepreise und wegen des Klimaschutzes keinen Grund, die
Meiler abgeschaltet zu lassen.« Daher wolle er sich mit Vertretern
des Betreibers Vattenfall zusammensetzen, um die Situation zu erörtern.
Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel sind nach einem Schwelbrand in Krümmel
und einer anschließenden Pannenserie seit dem Sommer 2007 abgeschaltet.
Keine Verzögerung
Indirekt warf Marnette dem für die Atomaufsicht zuständigen,
aber vom Koalitionspartner SPD geführten Sozialministerium vor,
dass es beim dafür notwendigen Genehmigungsverfahren Verzögerungen
gegeben haben könnte. Kabinettskollegin Gitta Trauernicht (SPD)
ließ deutlich erklären, dass es keine Verzögerungstaktik gebe. Vattenfall
habe bisher keine Anträge gestellt, Brunsbüttel und Krümmel
wieder ans Netz zu nehmen, da noch nicht alle Auflagen erfüllt sind.
Und solange passiere nichts.
Jeder
Tag Stillstand in Brunsbüttel und Krümmel kostet Vattenfall Europe nach
Schätzung von Experten zusammen rund eine Million Euro. Der
Ausfall der beiden Kraftwerke trug wesentlich dazu bei, dass 2007 die
deutschen Atommeiler so wenig Strom lieferten wie seit 16 Jahren nicht.
Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung sank auf 22 Prozent." |
28.
Juli 2008
AKW Brunsbüttel: Spitzenreiter bei der Anzahl meldepflichtiger
Ereignisse seit der Inbetriebnahme
Vom
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand
vom 28.07.08 auf dessen Website eine Zusammenstellung der
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von
der Inbetriebnahme bis zum 30.06.08 veröffentlicht. Daraus
geht hervor:
- Spitzenreiter bei der
Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse seit der Inbetriebnahme ist das
AKW Brunsbüttel des Vattenfall-Konzerns mit 453 meldepflichtigen
Ereignissen. Den zweiten Platz hat das AKW
Neckarwestheim-1 der EnBW mit 417 meldepflichtigen Ereignissen, auf
Platz drei folgt das AKW Biblis-A der RWE mit 407 meldepflichtigen
Ereignissen. - Das Vattenfall-AKW Krümmel belegt demnach
den siebten Platz mit 311 meldepflichtigen Ereignissen seit Inbetriebnahme.
- Aus der Auflistung des
BfS ergibt eine rechnerisch ermittelte durchschnittliche Anzahl
der meldepflichtigen Ereignisse pro Betriebsjahr: Den
ersten Platz belegt das AKW Brunsbüttel mit durchschnittlich 14,2 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr. Auf dem zweiten Platz folgt
das AKW Neckarwestheim-1 mit durchschnittlich 13,0 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr, den dritten Platz hat das
AKW Krümmel mit durchschnittlich 12,4 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr.
Kernkraftwerke
(in Betrieb)
|
Typ
|
Elektr.
Leistung
(brutto)
MW
|
Jahr
der Inbetriebnahme (Erstkritikalität)
|
Anzahl
Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)
|
Durchschnittliche
Anzahl der Ereignisse pro Betriebsjahr1)
|
KKB
|
Kernkraftwerk
Brunsbüttel
|
SWR
|
806
|
1976
|
453
|
14,2
|
GKN-1
|
Kernkraftwerk
Neckarwestheim 1
|
DWR
|
840
|
1976
|
417
|
13,0
|
KWB-A
|
Kernkraftwerk
Biblis A
|
DWR
|
1225
|
1974
|
403
+ 42)
|
12,0
|
KWB-B
|
Kernkraftwerk
Biblis B
|
DWR
|
1300
|
1976
|
395
|
12,3
|
KKP-1
|
Kernkraftwerk
Philippsburg 1
|
SWR
|
926
|
1979
|
325
|
11,2
|
KKU
|
Kernkraftwerk
Unterweser, Esenshamm
|
DWR
|
1410
|
1978
|
316
|
10,5
|
KKK
|
Kernkraftwerk
Krümmel
|
SWR
|
1402
|
1983
|
311
|
12,4
|
KKI-1
|
Kernkraftwerk
Isar 1, Essenbach
|
SWR
|
912
|
1977
|
270
|
8,7
|
KKG
|
Kernkraftwerk
Grafenrheinfeld
|
DWR
|
1345
|
1981
|
210
|
7,8
|
KWG
|
Kernkraftwerk
Grohnde
|
DWR
|
1430
|
1984
|
203
|
8,5
|
KBR
|
Kernkraftwerk
Brokdorf
|
DWR
|
1480
|
1986
|
198
|
9,0
|
KKP-2
|
Kernkraftwerk
Philippsburg 2
|
DWR
|
1458
|
1984
|
171
|
7,1
|
KKE
|
Kernkraftwerk
Emsland, Lingen
|
DWR
|
1400
|
1988
|
107
|
5,4
|
KRB-II-B
|
Kernkraftwerk
Gundremmingen B
|
SWR
|
1344
|
1984
|
100
+ 72)
|
4,5
|
KRB-II-C
|
Kernkraftwerk
Gundremmingen C
|
SWR
|
1344
|
1984
|
92
|
3,8
|
GKN-2
|
Kernkraftwerk
Neckarwestheim 2
|
DWR
|
1400
|
1988
|
69
|
3,5
|
KKI-2
|
Kernkraftwerk
Isar 2, Essenbach
|
DWR
|
1475
|
1988
|
65
|
3,3
|
1)
Stand: 30.06.2008
2)
Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3)
Ereignisse ab dem 03.10.1990
4)
Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss
Abkürzung
der Reaktortypen:
DWR
Druckwasserreaktor
HTR
Hochtemperaturreaktor
SNR
Schneller
Brutreaktor
SWR
Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html ) |
28.
Juni 2008
taz: "Ein Jahr nach den Atompannen - Vattenfall kämpft gegen
Transparenz"
"Zum Jahrestag der Pannen in Krümmel
und Brunsbüttel sind zugesagte Verbesserungen noch unerledigt.
Betreiber Vattenfall wehrt sich gegen die Weitergabe von
Sicherheitsinformationen", wird von der taz in einem
Bericht am 28.06.08 einleitend festgestellt.
Wir dokumentieren diesen Artikel in der taz nachstehend im vollständigen
Wortlaut:
"Einem simplen Kurzschluss folgte gleich eine ganze Pannenserie:
Heute vor einem Jahr ging das Atomkraftwerk Brunsbüttel vom Netz. Kurz
darauf wurde auch das benachbarte AKW Krümmel per Schnellabschaltung
runtergefahren, nachdem ein Großbrand in einem Trafogebäude
ausgebrochen war. Erst nach und nach erfuhr die Öffentlichkeit das
wahre Ausmaß der Panne - fehlerhafte Ventile am Sicherheitsbehälter,
Druckabfall und Wasserverlust im Reaktor, Rauchgase in der
zentralen Leitwarte. Das kostete nicht nur den deutschen
Vattenfall-Chef Klaus Rauscher seinen Job und Vattenfall rund 250.000
Kunden; weil bei den Reparaturen auch noch fehlerhafte Dübel und beschädigte
Armaturen entdeckt wurden, stehen die Kraftwerke bis heute still.
Seitdem sollte eigentlich alles besser werden. Vattenfall
versprach eine 'neue Informationspolitik' und 'verbesserte Abläufe'.
Während das Unternehmen gute Fortschritte bei der Umsetzung der
vereinbarten Maßnahmen sieht, berichten die zuständigen Behörden von
Widerstand des Energiekonzerns. Ein wichtiger Streitpunkt ist die
Frage, ob Gespräche in der Leitwarte künftig aufgezeichnet werden
sollen, um Fehler gegebenenfalls besser aufklären zu können.
Das schleswig-holsteinische Sozialministerium als Aufsichtsbehörde
will die Audioaufzeichnung verbindlich einführen, doch Vattenfall
wehre sich dagegen, sagte der zuständige Referatsleiter Wolfgang
Cloosters der taz. Vattenfall-Sprecher Ivo Banek bestätigte,
dass das Unternehmen in der Aufzeichnung 'keinen Sicherheitsgewinn'
sieht. Das Land ist aber entschlossen, den Plan auch gegen Vattenfalls
Widerstand umzusetzen.
Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Vattenfalls neuer Transparenz
machte das Bundesumweltministerium. Vom neuen 'Betreiberkodex
zur verbesserten Information von Öffentlichkeit und Politik', den die
Energiekonzerne im August angekündigt haben, hat man dort seitdem
nichts mehr gehört. Und als das Bundesministerium im Mai für die
Entscheidung über Vattenfalls Antrag auf eine längere Laufzeit für
Brunsbüttel Unterlagen über den Sicherheitszustand aus dem Ministerium
in Schleswig-Holstein anforderte, wollte Vattenfall zunächst
verhindern, dass diese Informationen an den Bund weitergegeben
werden, berichtete der zuständige Unterabteilungsleiter Dieter Majer.
'Das passt nicht wirklich zur angekündigten Transparenz.' Vattenfall bestätigte
den Streit um die 'Zuständigkeit', der mittlerweile aber beigelegt sei.
Auch Greenpeace machte die Erfahrung, dass Vattenfall manche
Informationen bis heute nicht freiwillig herausgibt: Erst nach
einem sechsjährigen Gerichtsverfahren willigte der Konzern diese Woche
ein, dass der Umweltorganisation Akten über einen Unfall ausgehändigt
werden, der sich 2001 in Brunsbüttel ereignet hatte. Vattenfall
hatte die Unterlagen als 'Betriebsgeheimis' deklariert und Sicherheitsgründe
gegen die Herausgabe angeführt. 'Die angebliche Offenheit von
Vattenfall ist eine reine PR-Maßnahme', kommentierte
Greenpeace-Atomexperte Heinz Smittal. 'Der Konzern wehrt sich weiterhin
gegen Transparenz, wo er nur kann.' Umweltverbände riefen darum zum
Jahrestag der Atompannen dazu auf, von Vattenfall zu Ökostromanbietern zu
wechseln."
|
24.
Juni 2008
AKW Brunsbüttel: Greenpeace
gewinnt Rechtsstreit zur Akteneinsicht über den schweren Störfall im
Jahr 2001
Von Greenpeace
ist am 24.06.08
unter dem Titel "Greenpeace
gewinnt vor Gericht gegen Vattenfall" folgende Pressemitteilung
veröffentlicht worden: "Nach
sechsjährigem Rechtsstreit erhält Greenpeace Akteneinsicht zum schweren
Störfall im AKW Brunsbüttel 2001. Der Energiekonzern
Vattenfall hatte die
Herausgabe der Unterlagen seit 2002 blockiert. Das Oberverwaltungsgericht
Schleswig hat am Dienstag
[24.06.08] entschieden, das Interesse
der Öffentlichkeit auf Information und Transparenz sei bei Störfällen höher
einzuschätzen als das Recht des Betreibers Vattenfall auf Wahrung seiner
Betriebsgeheimnisse."
"Damit folgte das
OVG einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig",
so der Wortlaut in der Greenpeace-Pressemitteilung. "Dieses hatte im
Februar 2008 im Grundsatz entschieden, dass Greenpeace
in diesem Fall als Sachwalter der Allgemeinheit tätig
sei. Das zuständige
Ministerium dürfe die Akteneinsicht nicht länger verwehren.
Dieser Sieg vor Gericht
ist eigentlich ein Skandal, urteilt Greenpeace-Atomexperte
Heinz Smital. Es darf
keine sechs Jahre dauern, bis
ein Konzern wie Vattenfall in seine Schranken verwiesen wird und sich die
Öffentlichkeit ein Bild von einem schweren Atomstörfall machen kann.
Das zeigt, dass das Umweltinformationsrecht
dringend reformiert werden muss."
Greenpeace:
"Ein Störfall wird vertuscht"
"Im
AKW Brunsbüttel war es am 14. Dezember 2001 zu einer Wasserstoffexplosion
nahe am Reaktordruckbehälter gekommen. Rund
drei Meter Rohrleitung wurden zerfetzt. Die Öffentlichkeit erfuhr erst
zwei Monate später von dem Vorfall", wird von
Greenpeace rückblickend festgestellt. "Der Energiekonzern
Vattenfall, Nachfolger der Hamburgischen
Electricitätswerke,
führte die
Verharmlosungstaktik der HEW fort. Er
verschleppte die Aufklärung."
Von Greenpeace wird erinnert: "Um das
Ausmaß des Störfalls einschätzen zu können, beantragte
Greenpeace im Februar 2002 Akteneinsicht. Dabei ging es um
den Schriftverkehr zwischen dem AKW-Betreiber und der Aufsichtsbehörde in
Kiel. Das zuständige
schleswig-holsteinische Ministerium stimmte zu. Es ordnete
allerdings keinen
Sofortvollzug an. Vattenfall
nutzte die gewonnene Zeit und focht die Weitergabe der Informationen
gerichtlich an."
"Ein jahrelanger
Rechtsstreit folgte. Erst
jetzt sah das Unternehmen sich gezwungen, nachzugeben
und in einen Vergleich einzuwilligen", so Greenpeace.
"Bis zum Schluss hat
Vattenfall mit allen juristischen Winkelzügen um jede Aktenseite gekämpft,
sagt Smital. Der Konzern
wehrt sich gegen Transparenz, wo er nur kann."
"Erst vergangene
Woche hat der Stromversorger bei einer Begehung des AKW Krümmel verkündet,
er habe aus der
Vergangenheit gelernt. Man wolle die
Öffentlichkeit nun bei Störfällen offener und schneller informieren",
war laut Greenpeace von
Vattenfall Europe gegenüber der Öffentlichkeit beteuert
worden. "Das AKW Krümmel
ist seit einem Trafobrand im Juni 2007 vom Netz." Von
Greenpeace wird dabei zutreffend kommentiert: "Auch
bei diesem Störfall gelangte das wahre Ausmaß erst nach Wochen und stets
nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit."
"Die angebliche
Offenheit von Vattenfall ist eine reine PR-Maßnahme, solange
sich das Unternehmen so gebärdet wie bei diesem Rechtstreit,
erklärt Smital. Die Öffentlichkeit
hat ein Recht darauf, im
Falle eines Störfalls umfassende Informationen und auch Unterlagen zu
erhalten. Dies
sollte schnell möglich sein - nicht erst Jahre später",
wird von Greenpeace treffend festgestellt.
Die Pressemitteilung von Greenpeace vom 24.06.08 endet mit der Aussage:
"Greenpeace wird nun die Unterlagen durchsehen und den Störfall von
2001 sowie die damaligen Kommunikationsschritte von Vattenfall
bewerten."
Greenpeace
und Vattenfall einigen sich über die Akteneinsicht zu dem Störfall im
Dezember 2001
"Greenpeace
und der Kernkraftwerksbetreiber Vattenfall haben sich vor
Gericht auf die Herausgabe von Akten über einen Störfall 2001 im
Atommeiler Brunsbüttel an die Umweltorganisation geeinigt",
ist am 24.06.08 um
16:35 Uhr von der Nachrichtenagentur
ddp gemeldet worden. "Beide
Parteien hätten am Dienstag [24.06.08] vor dem Oberverwaltungsgericht
(OVG) Schleswig einen Vergleich geschlossen, sagte ein
Gerichtssprecher auf ddp-Anfrage. Damit endet
ein jahrelanger Rechtsstreit über mehrere Instanzen, bei
dem es um die Offenlegung
von Unterlagen zu einer Wasserstoffexplosion im Dezember 2001 gegangen
war. Der schwere Störfall
in der Sicherheitszone des Meilers hätte Experten zufolge bei nur etwas
anderem Verlauf zu einer Kernschmelze führen können."
"Der Vergleich sei
'auf der Grundlage gegenseitigen Nachgebens' geschlossen
worden, sagte der Sprecher", laut dem Bericht der Nachrichtenagentur
ddp. "Greenpeace
habe beim angestrebten Umfang der Einsichtnahme zurückgesteckt und auf
die Herausgabe des weit überwiegenden Teils der Akten verzichtet.
Im Gegenzug sei der
Betreiber, der
zur Wahrung seiner Betriebsgeheimnisse ursprünglich jede Einsichtnahme
abgelehnt hatte, nun
in weitem Maße entgegengekommen und wolle
bestimmte Akteninhalte durch das Kieler Sozialministerium
als Atomaufsichtsbehörde zur
Verfügung stellen lassen. 'Damit ist die Geschichte für
das Gericht vom Tisch', so der Sprecher."
Von ddp wird weiter gemeldet: "Dem Rechtsstreit
vor dem OVG war ein
sogenanntes Geheimschutzverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht
vorangegangen. Dabei waren
sämtliche Unterlagen zu dem Störfall auf ihre Geheimschutzbedürftigkeit
hin gefiltert worden. Vattenfall folgt mit dem Vergleich
jetzt den Bundesrichtern, nach deren Auffassung die Öffentlichkeit ein
berechtigtes Interesse an allen Informationen zum Störfall hat. Der
Betreiber wolle nun alle Unterlagen mit unmittelbarem Störfallbezug
Greenpeace in Kopie zur Verfügung stellen, auch wenn sie der
Geheimhaltung unterlägen, sagte der Sprecher."
Vattenfall
Europe Nuclear Energy, der Betreiber
des Atommeilers in Brunsbüttel, hat bislang
keine Stellungnahme zu dem aktuellen OVG-Gerichtsurteil
zu der genehmigten
Akteneinsicht über das 'Ereignis'
im Atomkraftwerk Brunsbüttel im Dezember 2001 abgegeben...
|
23.
Juni 2008
Alle drei
Atommeiler in Schleswig-Holstein sind abgeschaltet
Unter der Überschrift
"Atommeiler im
Norden stehen still -
Ein Jahr nach den Störfällen tun sich immer neue Gefahren auf"
wird am 23.06.08
auf neues-deutschland.de
einleitend berichtet: "Ohne
Strom aus Kernkraftwerken gehen die Lichter aus - so
prophezeit es die Atomlobby. Genau
diesen Zustand
erlebt Schleswig-Holstein:
Die Meiler in Brunsbüttel
und Krümmel
befinden sich seit
Monaten in Reparatur, und nun ist auch noch der
Reaktor in Brokdorf wegen einer routinemäßigen
Revision vom Netz gegangen. Überraschung:
Die Energieversorgung ist
nicht zusammengebrochen!"
"Die besonders störanfälligen
Siedewasserreaktoren von Brunsbüttel und Krümmel werden noch
auf unbestimmte Zeit keinen Strom liefern", wird in
dem Artikel auf neues-deutschland.de vorausgesagt. "Vor fast
genau einem Jahr wurden
beide AKW an der Elbe abgeschaltet, als es in
Brunsbüttel zu einem Kurzschluss kam und danach
in Krümmel, ebenfalls nach
einem Kurzschluss, ein Trafohaus
in Flammen aufging und Rauchgas
gar bis in die Leitwarte eindrang. Brunsbüttel
ging kurz darauf wieder
ans Netz, doch nach
weiteren Pannen liegt der 1977 in Betrieb genommene Uraltmeiler
seit dem 20. Juli 2007 ebenfalls still."
"In Krümmel
steht zwar seit Dezember
wieder ein funktionsfähiger Trafo." Auf
neues-deutschland.de wird weiter ausgeführt: "Doch der Betreiber
Vattenfall ist der bereits im hessischen AKW Biblis
festgestellten Problematik fehlerhaft
gesetzter Dübel nicht Herr geworden, was die
Erdbebensicherheit gefährden könnte. Der Dübelaustausch
ist noch längst nicht
abgeschlossen, das Genehmigungsverfahren füllt zahlreiche
Reihen von Aktenordnern."
"Zusätzlich wurden in
Krümmel winzige Haarrisse in Armaturen und Steuerleitungen
festgestellt. Ein
Austausch der Armaturen kommt laut Vattenfall aufgrund zweijähriger
Wartezeiten nicht in Frage", wird in dem Bericht auf
neues-deutschland.de bekannt gegeben. "Und die
selbst entwickelte Schweißtechnik benötigt für die
Rissbeseitigung durch feinste Materialauftragung ebenfalls
pro Vorgang 14 Tage. Noch
sind in Krümmel über
zehn Armaturen zu schweißen. In Brunsbüttel
sind es sogar mindestens
15, wobei diverse
Armaturen noch gar nicht auf Schadhaftigkeit untersucht
sind. Jüngst versagte
zudem ein hydraulisches
Fernschaltventil im Feuerlöschsystem. Ursache war ein festgeklebter
Dichtungsring. Nun werden alle
anderen entsprechenden Ventile unter die Lupe
genommen."
Auf neues-deutschland.de wird ausgesagt: "Vattenfall
wagt inzwischen keine Prognose mehr,
wann man wieder mit der Stromproduktion beginnen kann.
Beobachtern zufolge könnte
sich das Wiederanfahren bis ins nächste Jahr hinziehen.
Anfangs schimpfte der Energiekonzern über die zuständige Aufsichtsbehörde,
das Sozialministerium in Kiel. Inzwischen spricht man von einer guten
Zusammenarbeit. Vattenfall
beziffert die täglichen Verluste auf 1,1 Millionen Euro."
"Für Greenpeace
ist es erschreckend, dass Risse
oder das jüngste Ventilversagen aus dem laufenden Betrieb heraus
passieren", so neues-deutschland.de. "'Die
alten Meiler sind einfach nicht mehr sicher. Da spielt
Verschleiß eine große Rolle', sagt Heinz Smital, Experte
der Umweltorganisation. Es
sei notwendig, die alten Atomanlagen sofort stillzulegen
und in anderen AKW die
Rissproblematik in Armaturen zu untersuchen."
"Greenpeace
will ferner die Öffentlichkeit
über die konkreten Gefahren informieren. Mit Verweis auf
das Informationsfreiheitsgesetz
klagt der Verband seit
Jahren auf Akteneinsicht
bezüglich einer Wasserstoffexplosion vom 14.
Dezember 2001 in Brunsbüttel, bei der nahe
am Reaktordruckbehälter ein Rohrleitungsstück zerbarst.
AKW-Gegner sehen eine gravierende Gefahr, Vattenfall und Sozialministerium
widersprechen. Greenpeace hangelte sich durch mehrere Instanzen und fand
dann Gehör beim Bundesverwaltungsgericht." Der Artikel auf
neues-deutschland.de endet mit der Aussage: "Nun rechnet man
beim abschließenden Verfahren am Dienstag vor dem Oberverwaltungsgericht
in Schleswig mit einem positiven Ausgang."
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16.
Juni 2008
Die Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel bleiben
auf unbestimmte Zeit vom Netz
Die Atommeiler
Brunsbüttel und Krümmel bleiben weiter auf unbestimmte Zeit
abgeschaltet. Ein
Termin für das Wiederanfahren der beiden Vattenfall-Atomkraftwerke
ist weiterhin noch offen.
Das für
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
in Kiel berichtet am 16.06.08 in einer
Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerke
Krümmel und Brunsbüttel stehen weiterhin still": "Die
Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel sind weiterhin nicht am Netz.
Krümmel steht seit dem Transformatorenbrand
mit anschließender Reaktorschnellabschaltung am
28. Juni 2007 still, Brunsbüttel wurde nach
mehreren Zwischenfällen am 20. Juli 2007 vollständig
abgeschaltet. Wann beide Kernkraftwerke wieder ans Netz
gehen, ist nicht absehbar. Bislang liegen dem in
Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium keine
Anträge zum Wiederanfahren vor."
"Ursache für die
langen Stillstände war zunächst die Aufarbeitung der
Ursachen, die zu den Reaktorschnellabschaltungen in
beiden Kernkraftwerken am 28. Juni 2007 geführt
haben. Zusätzlich zeigten sich ebenfalls in
beiden Anlagen erhebliche Überprüfungs- bzw. Sanierungsbedarfe
wegen fehlerhafter Dübelverbindungen sowie aufgrund von
Rissen in Armaturen und Steuerleitungen. Insbesondere
die letztgenannte Problematik steht derzeit einem
Wiederanfahren entgegen", wird vom zuständigen Kieler
Sozialministerium festgestellt. "Hierzu sagte der Leiter der
Reaktorsicherheitsabteilung im Sozialministerium, Dr. Wolfgang Cloosters:
'Im Moment beschäftigen uns vor allem die Risse in den Armaturen. Erst
wenn alle Probleme gelöst sind, erteilen wir den
Kernkraftwerken auf Antrag die Zustimmung zum
Wiederanfahren.'"
Vattenfall: "Sanierung von Dübeln
und Armaturen in Kernkraftwerken geht voran - Termin für Wiederanfahren
noch offen"
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich in
einer Pressemitteilung vom 16.06.08
zu dem "Stand der Arbeiten in Krümmel und Brunsbüttel":
"In den derzeit stillstehenden Kernkraftwerken Brunsbüttel
und Krümmel gehen die Sanierungsarbeiten an Dübeln und
Armaturen voran. Ein Termin für das Wiederanfahren der
Kraftwerke sei noch offen, teilte Betreiber Vattenfall am Montag
mit. 'Für uns ist wichtig, alle nötigen Punkte sorgfältig
abzuarbeiten', sagte der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear
Energy (VENE), Ernst Michael Züfle. Dies geschehe in Abstimmung mit der
atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, sowie den
von ihr eingesetzten unabhängigen Gutachtern. Beide Kraftwerke
sind seit dem Sommer vergangenen Jahres nicht in Betrieb. Am 28.
Juni 2007 war das Kernkraftwerk Krümmel nach
dem Brand eines Transformators vom Netz gegangen. Am
selben Tag [28.06.07] war es in Brunsbüttel
durch einen Kurzschluss in einer Schaltanlage außerhalb
des Kraftwerks zu einer Schnellabschaltung
gekommen."
"'Nach den
Ereignissen im vorigen Sommer haben wir ein umfassendes
Maßnahmenpaket beschlossen', sagte Reinhardt Hassa,
Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe. Die Änderungen umfassten
Technik und Organisation, Schulung der Mitarbeiter und
Krisenmanagement. 'Diese Maßnahmen
haben wir größtenteils umgesetzt'", wird von Vattenfall
Europe versichert. "Für einzelne organisatorische Änderungen
stehe die Zustimmung der Aufsichtsbehörde noch aus."
Die bislang nach Aussage von
Vattenfall Europe umgesetzten Maßnahmen: "Unter anderem sei in Krümmel
die Steuerung der Speisewasserpumpen des Reaktors verändert
worden. Dadurch werde der Ausfall einer solchen Pumpe,
wie er nach dem Brand des Transformators und der
Schnellabschaltung eingetreten ist, verhindert. Die Steuerung
der Lüftungsanlage im Wartengebäude sei so verändert
worden, dass künftig keine Brandgase von außen in die Innenräume
gelangen können. Um Missverständnisse auf der
Kraftwerkswarte zu vermeiden, sei für Schalthandlungen
die so genannte Drei-Wege-Kommunikation (Anordnen, Wiederholen,
Bestätigen) verbindlich vorgeschrieben worden. Nach
der Schnellabschaltung in Krümmel war es zu einem
Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer gekommen.
Aus den Abläufen nach dem Trafobrand habe der Betreiber ein spezielles
Trainingsprogramm entwickelt, das sämtliche Mitarbeiter des
Wartenpersonals auf dem Simulator in Krümmel absolviert hätten."
"Schnelle,
transparente und umfassende Information" laut Vattenfall
Europe: "Im Unternehmen sei eine neue Struktur für das
Krisenmanagement eingerichtet worden, die einen schnellen
Informationsfluss innerhalb des Unternehmens und eine transparente
und umfassende Information der Öffentlichkeit sicherstelle,
sagte Per-Olof Waessman, der bei Vattenfall seit Februar dieses Jahres den
neu geschaffenen Direktorenposten des Chief Nuclear Officers ausfüllt. Er
gehört der Unternehmensleitung als Kernkraftexperte an und ist dem
Konzernchef Lars G. Josefsson direkt verantwortlich. Mit Waessmans
Berufung soll der Sicherheitsstandard bei Vattenfall weiter verbessert
werden. Der 58-jährige Schwede Waessman verfügt über eine mehr als dreißigjährige
Berufserfahrung auf dem Gebiet von Reaktorsicherheit und -technik und war
zuletzt bei der Firma Westinghouse beschäftigt."
Zu den "Arbeiten an
Dübeln und Armaturen" wird von Vattenfall Europe näher
eingegangen: "'Die Folgen der Ereignisse im
vorigen Sommer sind weitgehend abgearbeitet', sagte VENE-Geschäftsführer
Züfle. Der Grund für den derzeitigen Stillstand der beiden
Kraftwerke liege in zwei davon unabhängigen
Bereichen: dem Austausch bestimmter Dübel in
Schwerlast-Halterungen und der Sanierung von speziellen
Armaturen aus austenitischem Stahl. Bei Schwerlast-Dübeln
in Bereichen, für die besondere Anforderungen -
wie die Sicherheit im Fall schwerer Erdbeben - gelten, waren Abweichungen
vom vorgesehenen Sitz festgestellt worden. In Krümmel
wurden daraufhin rund 230 Dübel ausgetauscht, etwa 40
weitere sollen nach heutigem Stand vor
dem Wiederanfahren noch ersetzt werden. In Brunsbüttel
sind bisher rund 50 Dübel ausgetauscht worden, etwa 300
weitere sollen vor dem Wiederanfahren ersetzt werden. In Brunsbüttel
wird zudem eine Arbeitsbühne im Reaktorgebäude durch zusätzliche
Befestigungen verstärkt. An Armaturen eines
bestimmten Bautyps aus austenitischem Stahl waren in beiden
Kraftwerken Oberflächenschäden festgestellt worden. Die betroffenen
Armaturen werden nach detaillierter Prüfung durch ein Spezialverfahren
saniert. Im Rahmen der vorbereitenden Arbeiten wurden ein Prüfverfahren
zur Feststellung der Schäden entwickelt und qualifiziert sowie neue
Schweißwerkstoffe hergestellt, um die Qualität der
Armaturen zu verbessern und künftige Schäden auszuschließen.
In Krümmel sollen nach heutigem Stand 13
Armaturen durch das Spezial-Schweißen saniert
werden, in Brunsbüttel 15; sieben weitere
werden dort noch untersucht. 'Wir kommen
mit den laufenden Arbeiten gut voran', sagte Züfle." Die
Vattenfall-Pressemitteilung endet mit den Zusicherungen: 'Wir
werden weiter in Abstimmung mit Aufsichtsbehörde und den unabhängigen
Gutachtern alles Nötige abarbeiten und erst
danach wieder ans Netz gehen. Ein Termin dafür ist
derzeit noch nicht absehbar.'"
Greenpeace kritisiert Reparaturen
an den Vattenfall-Atommeilern
Von
der Nachrichtenagentur AP wird am 16.06.08
u.a. gemeldet: "Die Umweltschutzorganisation Greenpeace
kritisierte Vattenfall für die Reparatur von Armaturen und
Steuerleitungen. Diese sollten besser gegen neue Teile
ausgetauscht werden, sagte der Greenpeace-Physiker Heinz Smital. Dass
Vattenfall dagegen zu lange Lieferzeiten für neue Teile anführe,
zeige ein immer noch mangelndes Bewusstsein für
die Sicherheit. Darüber hinaus gebe es offenbar noch viele
weitere Probleme. 'Vattenfall hat vor nicht
langer Zeit noch von einem baldigen Wiederanfahren gesprochen. Jetzt
ist von einem Termin keine Rede mehr', sagte Smital. - Der
Ausfall der beiden Kraftwerke kostet Vattenfall nach eigenen Angaben rund
eine Million Euro am Tag."
Die
Nachrichtenagentur ddp berichtet am 16.06.08
u.a.: "Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital kritisierte,
dass Vattenfall die Kraftwerke im vergangenen Jahr wieder habe
anfahren wollen, obwohl die Risse in den Armaturen
bereits bekannt gewesen seien. Der Betreiber sei nicht in
der Lage, die Risiken seiner eigenen Anlagen und ihrer
technischen Probleme einzuschätzen. Die Risse seien
keine Einzelfälle, sondern entstünden durch den
normalen laufenden Betrieb. Diese Problematik weite sich
offenbar zu einer 'größeren Geschichte' aus, die möglicherweise
alle Kernkraftwerke betreffe." |
14.
Juni 2008
Noch keine Wiederanfahranträge für die Vattenfall-AKW in
Brunsbüttel und Krümmel angekündigt
Von der Nachrichtenagentur
ddp ist am 14.06.08 gemeldet worden: "Wann die seit
knapp einem Jahr stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
wieder ans Netz gehen, ist weiter unklar. «Für beide Anlagen
haben die Betreiber selbst bislang weder Anträge zum Wiederanfahren
gestellt noch solche angekündigt», sagte Wolfgang Cloosters,
Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Kieler
Sozialministerium, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp.
Das Ministerium als Reaktoraufsichtbehörde beteilige sich «im Übrigen
nicht an Spekulationen, wie lange die Betreiber dazu noch brauchen»."
"In beiden Anlagen werde derzeit hauptsächlich an der Problematik
der Risse in Armaturen sowie an der Dübelproblematik gearbeitet,
sagte Cloosters“ nach der ddp-Meldung. "Er fügte hinzu: «Auch
aus Sicht der Betreiber stehen diese Punkte gegenwärtig einem
Wiederanfahren beider Anlagen entgegen.» Die Aufsichtsbehörde werde
ein Wiederanfahren der Anlagen «erst und nur dann zulassen, wenn die
gegenwärtig dem Wiederanfahren entgegenstehenden technischen Probleme
ausgeräumt und die entsprechenden Mängel beseitigt sind»."
"Laut Vattenfall-Sprecher Ivo Banek ist «ein Termin für
das Anfahren aus heutiger Sicht weiterhin noch nicht absehbar». In
beiden Kraftwerken seien die «beiden großen Arbeitsprojekte» derzeit
noch die Dübel und Armaturen", so die Nachrichtenagentur ddp.
"Der Stillstand kommt den Stromkonzern Vattenfall teuer zu stehen",
wird in der ddp-Meldung verdeutlicht. "Seit einem Jahr speist das Atomkraftwerk
Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht vor den Toren Hamburgs
nach einem Störfall keinen Strom mehr in das Stromnetz ein, der Reaktor
Brunsbüttel ist nach einer Pannenserie seit Mitte Juli 2007
heruntergefahren. Rund eine Million Euro kostet der Ausfall beider
Atommeiler den Stromkonzern - täglich."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: Das AKW „Krümmel war nach
einem Störfall am 28. Juni 2007 vom Netz genommen worden.“ ...
"Das ebenfalls von Vattenfall betriebene AKW Brunsbüttel musste nach
einer ganzen Pannenserie schließlich am 18. Juli erneut heruntergefahren
werden und ist seither vom Netz. Einen Vorteil bietet der Stillstand für
Vattenfall zumindest im Fall Brunsbüttel", wird von ddp
festgestellt: "Die im Atomkonsens vereinbarte endgültige
Abschaltung des Reaktors hat sich dadurch bereits vom Frühjahr 2009 auf
Anfang 2010 verschoben. Damit kann Brunsbüttel bis nach der
Bundestagswahl am Netz bleiben. Die heutige Reststrommenge reiche im Fall
Krümmel bei normalem Betrieb von heute an bis 2016, sagte Banek."
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11.
Juni 2008
Panne im Feuerlöschsystem
des AKW Brunsbüttel
Wieder hat
es in dem seit Juli 2007 abgeschalteten AKW Brunsbüttel des
Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe eine Panne gegeben:
Bei dem neuen sogenannten
"Meldepflichtigen Ereignis" handelt es sich
diesmal um einen Defekt
im Feuerlöschsystem des Atommeilers.
Unter der Überschrift "Kernkraftwerk
Brunsbüttel: Meldepflichtiges Ereignis" hat das für
die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Kieler
Sozialministerium am 11.06.08
in einer Pressemitteilung
über den neuen 'Vorfall' im AKW Brunsbüttel bekannt gegeben: "Im
Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es ein Meldepflichtiges Ereignis gegeben.
Das ist der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht heute (11. Juni)
fristgerecht vom Betreiber mitgeteilt worden. Danach wurde bei
einer Prüfung ein Defekt in einem Feuerlöschsystem festgestellt.
Ein hydraulisches
Fernschaltventil ließ sich nicht von der Kraftwerkswarte aus öffnen."
"Die Aufsichtsbehörde hat den Brandschutzsachverständigen
Germanischer Lloyd (GL) mit Prüfungen vor Ort
beauftragt", wird in der Pressemitteilung des Kieler
Sozialministeriums ausgesagt. "Der
GL prüft derzeit die Ursache des Ventilversagens und ob
noch weitere Fernschaltventile von dem Problem betroffen
sind."
"Das Meldepflichtige
Ereignis wurde von
der Betreibergesellschaft in die Kategorie 'N' (Normal) eingestuft.
Das Kernkraftwerk Brunsbüttel steht wegen technischer Probleme seit Juli
2007 still", wird vom Sozialministerium in Kiel abschließend zu dem
neuen 'Ereignis' im Vattenfall-AKW Brunsbüttel erklärt.
Vattenfall:
"Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
Vattenfall
Europe teilt in einer Pressemitteilung
vom 11.06.08 unter
dem Titel "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" der Öffentlichkeit
zu der neuen Panne im AKW Brunsbüttel mit: "Im derzeit
stillstehenden Kernkraftwerk Brunsbüttel ist bei
der Überprüfung einer Löschanlage im Maschinenhaus ein defektes Ventil
festgestellt worden. Das
Ventil ließ sich bei der Kontrolle nicht öffnen. Die dafür
verantwortliche Dichtung des Ventils wurde ausgetauscht,
die beiden vergleichbaren
Ventile wurden untersucht und funktionierten einwandfrei."
"Der Sachverhalt liegt", nach der
Einschätzung von Vattenfall Europe, "unterhalb
der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von
Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null') und wurde
der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel am Mittwoch nach
der Meldekategorie 'N' (Normalmeldung) mitgeteilt."
Von der Nachrichtenagentur
AP wird am 11.06.08
zu dem neuen 'Ereignis' in dem Atomkraftwerk Brunsbüttel des
Vattenfall-Konzerns ergänzend gemeldet: "Das vom Energiekonzern
Vattenfall betriebene AKW
Brunsbüttel steht
nach einem Kurzschluss im
vergangenen Juli [2007] wegen
diverser technischer Probleme still. Auch das ebenfalls
von Vattenfall betriebene AKW Krümmel ist vom Netz genommen
worden. Wann die Meiler
wieder angefahren werden, ist dem Unternehmen zufolge noch offen."
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28.
Mai 2008
AKW Brunsbüttel: Wiederanfahren weiter unklar - Reparaturen laufen
Das Wiederanfahren des
Atomkraftwerks Brunsbüttel ist nach Aussage der schleswig-holsteinischen
Aufsichtsbehörde weiterhin unklar.
Wie
der Sprecher des Ministeriums für Soziales in Kiel, Oliver
Breuer, mitteilte, sei man im regen Kontakt mit dem Betreiber des
Kraftwerks, Vattenfall Europe. Bislang sei kein Antrag auf
Wiederanfahren gestellt worden. Zudem würden die Reparaturarbeiten im
Kraftwerk andauern.
Ivo Banek, Sprecher von Vattenfall Europe hatte Ende
April mitgeteilt, die Arbeiten würden laufen, ein Ende aber
noch nicht abzusehen.
Die Vattenfall-AKWs Brunsbüttel und Krümmel waren Mitte 2007 (Ende Juni
/ Mitte Juli) nach mehreren Störfällen vom Netz gegangen und stehen seit
dem still. (Info-Quelle: ContrAtom)
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06.
Mai 2008
AKW Brunsbüttel und Krümmel bleiben weiter abgeschaltet
Die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
bleiben weiterhin noch für Wochen abgeschaltet - das behauptet
zumindest E.ON.
Auf der Hauptversammlung des Konzerns, der an den beiden
von Vattenfall betriebenen Atomkraftwerken beteiligt ist, wurde auf
Nachfrage von E.ON-Chef Bernotat selbst ausgesagt,
- AKW Krümmel bleibt bis mindestens Ende August
- AKW Brunsbüttel bleibt bis mindestens Ende Juni
vom Netz. Dann sollten - sofern alles nach Plan verläuft - die
Reparaturen abgeschlossen sein.
Von Vattenfall selbst gibt es keine Stellungnahme zu einem Anfahrtermin.
(Info-Quelle: ContrAtom)
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10.
April 2008
Standort-Zwischenlager
Brunsbüttel: Bundesverwaltungsgericht stärkt Klagerecht der
AnwohnerInnen von Atomanlagen
Zusammenfassung:
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am
Donnerstag, den 10.04.08, in einem Grundsatzurteil
das Klagerecht der AnwohnerInnen von Atomanlagen deutlich gestärkt. Sie
können die atomrechtliche Genehmigung mit der Begründung angreifen,
daß ein ausreichender Schutz gegen terroristische Angriffe nicht gegeben
sei. Gerichte müßten auf Verlangen prüfen, ob
die Genehmigungsbehörden nötige Schutzmaßnahmen in zureichendem Maße
beurteilt hätten. Die Richter entschieden im
konkreten Fall eines Klägers, der die Sicherheitsvorkehrungen des
Standort-Zwischenlagers beim Atomkraftwerk Brunsbüttel in
Schleswig-Holstein als unzureichend bezeichnet hatte, die
Sache zur Neuverhandlung an das Oberverwaltungsgericht Schleswig
zurückzuverweisen.
Auf
PR-inside.com wird am 10.04.08 dazu
einleitend gemeldet: "Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
hat am Donnerstag [10.04.08] in einem
Grundsatzurteil (AZ: BVerwG 7 C 39.07) die Rechte der Anwohner von
Atomanlagen gestärkt. Im konkreten Fall fühlte sich ein
Anwohner des Zwischenlagers beim Atomkraftwerk Brunsbüttel in
Schleswig-Holstein nicht genügend vor möglichen Terrorangriffen geschützt
und hatte deshalb vor dem Bundesgericht geklagt. Die Umweltorganisation
Greenpeace begrüßte das Urteil."
"Die Richter unter Vorsitz von Wolfgang Sailer verwiesen
die Sache zur Neuverhandlung an das Oberverwaltungsgericht Schleswig zurück,
das die Klage des Mannes in erster Instanz
abgewiesen hatte", wird auf PR-inside.com berichtet. "Die
Anwohner von Atomanlagen seien einem 'besonderen Risikopotenzial' - auch
durch mögliche Terroranschläge - ausgesetzt, argumentierte
Sailer. Deshalb sei es nach Auffassung des Gerichts
'bundesrechtswidrig', ihnen das Recht auf eine
gerichtliche Überprüfung ihres individuellen Schutzes etwa vor gezielten
Flugzeugabstürzen oder Angriffen mit panzerbrechenden Waffen abzusprechen.
Die betroffenen Nachbarn solcher Anlagen hätten sogenannten
Drittschutz, also ein individuelles Klagerecht,
urteilten die Bundesrichter."
Auf PR-inside.com wird weiter zu dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes
in Leipzig ausgeführt: "Der Drittschutz ende dort,
wo Beeinträchtigungen von Leben und Sachgütern ausgeschlossen sind.
Die Betreiber solcher Anlagen müssten den Schutz
der Anwohner durch bestimmte Maßnahmen gewähren. 'Der geschützte
Personenkreis ist durch den Einwirkungsbereich hinreichend abgrenzbar',
betonte Sailer. Ob die subjektiven Schutzansprüche
des Klägers aus Brunsbüttel erfüllt sind, müsse im
konkreten Einzelfall vom Oberverwaltungsgericht geklärt werden. Dies
sei in erster Instanz nicht passiert, kritisierte der Vorsitzende
Richter. Deshalb sei ein Zurückverweisen des Falles 'unumgänglich'
gewesen."
"Der Kläger, der sechs Kilometer von der
Atomanlage entfernt wohnt, hatte die seiner Ansicht nach unzutreffende
Rechtsgrundlage für die Genehmigung zur Aufbewahrung von bis zu 80
Castorbehältern im Zwischenlager Brunsbüttel angefochten",
so der Bericht auf PR-inside.com rückblickend. "Diese
war vom Bundesamt für Strahlenschutz, das in dem Verfahren als
Beklagte auftrat, erteilt worden. Seine Klage war
Anfang vergangenen Jahres von der Vorinstanz mit der Begründung
abgewiesen worden, es bestehe kein
individueller Anspruch auf bestimmte Schutzvorkehrungen des Staates vor
terroristischen Anschlägen."
"Die Ehefrau des Klägers, Anke Dreckmann, war in Vertretung ihres
gesundheitlich beeinträchtigten Mannes zur Verhandlung nach Leipzig
gereist", so PR-inside.com. "Sie sagte nach der Urteilsverkündung:
'Das ist positiv - für mich und die Antiatombewegung, aber wir
sind ja noch nicht am Ende.'"
"Greenpeace-Atomexperte
Heinz Smital wertete das Urteil als wegweisend. Die
hohe Verwundbarkeit von Atomkraftwerken machten die Nutzung der Atomkraft
'völlig unakzeptabel'. Die Meldung auf PR-inside.com schließt
mit der Feststellung ab: "Die Bundesregierung müsse den
Anwohnerschutz ernst nehmen und eine Energieversorgung ohne Kernkraft
schneller als geplant umsetzen, forderte Smital."
Die Nachrichtenagentur AP dazu am 10.04.08 ergänzend:
"Greenpeace erklärte, die potenziellen
Gefahren, die von einem terroristischen Angriff auf eine
unzureichend geschützte Atomanlage ausgehen könnten, müssten
Anwohner in Zukunft nicht mehr hinnehmen. Die Organisation
forderte die Bundesregierung auf, den Anwohnerschutz bei
Atomanlagen Ernst zu nehmen und eine Energieversorgung ohne Atomkraft
schneller als geplant umzusetzen."
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08.
April 2008
Standort-Zwischenlager Brunsbüttel: Bundesverwaltungsgericht überprüft
Genehmigung
Das Hamburger Abendblatt berichtet
am 08.04.08: "Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig überprüft
an diesem Donnerstag [10.04.08] die Genehmigung für das
Zwischenlager am derzeit stillstehenden Atomkraftwerk Brunsbüttel.
Ein Anwohner will eine Rücknahme der Genehmigung erzwingen, weil
er Sicherheitsmängel sieht."
"Aus seiner Sicht mangelt es den Castor-Behältern an
Langzeitsicherheit, die in den atomaren Zwischenlagern zur
Aufbewahrung von Kernbrennstoffen verwendet werden. Zudem sei der
Schutz gegen terroristische Angriffe wie einen absichtlichen
Flugzeugabsturz oder einen Beschuss mit modernen Panzerfäusten
nicht gewährleistet, argumentiert der Kläger. Die Leipziger
Richter wollen nach Angaben einer Sprecherin", so das Hamburger
Abendblatt, "noch am selben Tag ihr Urteil fällen.""
"In den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel kam es in den
vergangen Monaten immer wieder zu Pannen", wird vom Hamburger
Abendblatt eingeräumt. "Das Werk in Brunsbüttel steht seit
vergangenen Sommer still. Es wurde am 28. Juni nach einem
Kurzschluss in einer Schaltanlage heruntergefahren und vom Netz
getrennt. Am selben Tag war auch der Reaktor im Werk Krümmel bei
Geesthacht nach einem Transformatorenbrand abgeschaltet worden. Auch
dieses Kraftwerk steht weiter still. Auf dem Gelände der beiden
Atomkraftwerke befinden sich jeweils atomare Zwischenlager für
Kernbrennstoffe in Castoren."
"In der Vorinstanz hatten Atomgegner auch das Zwischenlager
im Werk Krümmel im Visier. Die Klagen vor dem
Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig blieben jedoch im Januar 2007 ohne
Erfolg. Das Gericht war der Auffassung, dass Castoren für
die Langzeitaufbewahrung von radioaktiven Brennelementen 'geeignet und
zuverlässig' seien", so der Wortlaut in dem Artikel des
Hamburger Abendblatt.
Der Bericht im Hamburger Abendblatt endet mit der Aussage: "Vor
dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geht es nur um das Zwischenlager
in Brunsbüttel. Der Kläger lebt etwa sechs Kilometer davon entfernt
und besitzt ein Haus. Im Mittelpunkt der Verhandlung in Leipzig steht
die Frage, inwiefern ein einzelner Bürger einen Rechtsanspruch
darauf hat, die Betreiber von Atomkraftwerken zu weiteren Schutzmaßnahmen
zu verpflichten."
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04.
April 2008
AKW Brunsbüttel: Restlaufzeit verlängert sich durch den
Stillstand voraussichtlich bis Anfang 2010
Das
schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Brunsbüttel bleibt voraussichtlich
länger am Netz als ursprünglich geplant und wird frühestens zum Beginn
des Jahres 2010 endgültig stillgelegt. Ursprünglich sollte die
Stillegung bereits im Frühjahr 2009 noch vor der Bundestagswahl erfolgen.
Der Atommeiler an der Unterelbe ist seit einem Kurzschluß und einer
Pannenserie im vergangenen Sommer 2007 abgeschaltet. Dies wird am 04.04.08
von den Nachrichtenagenturen AP und ddp
übereinstimmend gemeldet.
"Aufgrund des derzeitigen
Stillstands des Meilers reiche die Restrommenge mindestens bis Anfang
2010, erklärte die Betreibergesellschaft Vattenfall am Freitag in
Hamburg. Reststrommenge für Brunsbüttel betrage elf Milliarden
Kilowattstunden. Dies reiche für 22 Monate. Dem Atomausstiegsplan zufolge
sollte das AKW bereits 2009 stillgelegt werden." (Nachrichtenagentur
AP, 04.04.08)
"Das seit einer Pannenserie
im vergangenen Sommer stillgelegte Atomkraftwerk Brunsbüttel wird frühestens
zum Beginn des Jahres 2010 endgültig vom Netz genommen. Die Abschaltung
des Meilers werde sich wegen der vorübergehenden Stilllegung um
mindestens ein Dreivierteljahr verschieben, teilte der Betreiber
Vattenfall Europe am Freitag auf ddp-Anfrage mit. Die Reststrommenge für
den Meiler gemäß Atomkonsens betrage rund elf Milliarden
Kilowattstunden, erklärte Konzernsprecher Ivo Banek. Bei Normalbetrieb könne
das AKW damit noch 22 Monate am Netz bleiben. Würde der Meiler bereits in
den kommenden Tagen ans Netz gehen, müsste er erst im Februar 2010
abgeschaltet werden. Ursprünglich sollte das AKW bereits im Frühjahr
2009 noch vor der Bundestagswahl stillgelegt werden."
(Nachrichtenagentur ddp, 04.04.08)
Von
den Nachrichtenagenturen AP und ddp wird
unter Berufung auf Aussagen des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall und des zuständigen Sozialministeriums
in Kiel weiter berichtet, daß ein Termin für das
Wiederanfahren des AKW Brunsbüttel (und des AKW Krümmel)
bislang nicht in Sicht ist: Im Atommeiler Brunsbüttel
(wie auch im zur Zeit nach abgeschalteten AKW Krümmel) sind
sowohl die Sanierung der nicht-fachgerechten Dübelverbindungen als auch
die Behebung der Risse in den Armaturen noch nicht beendet.
Derzeit sei auch noch nicht klar, ob und in
welchem Umfang weitere Teile ausgetauscht werden müßten. - Dem
für die Reaktoraufsicht zuständigen Kieler Sozialministerium liegen
bislang keine Anträge von Vattenfall zum Wiederanfahren der
Atommeiler in Brunsbüttel oder Krümmel vor.
"Wann der Meiler wieder
angefahren wird, ist laut Vattenfall noch offen. Man sei noch in der
Bewertung der Probleme mit falschen Dübeln und Rissen in Armaturen.
Derzeit sei noch nicht klar, ob und in welchem Umfang Teile ausgetauscht
werden müssten. Eines ist einem Konzernsprecher zufolge jedoch klar: «Jeder
Tag, den wir stillstehen, wird hinten drangehängt.»"
(Nachrichtenagentur AP, 04.04.08)
"Unklar ist aber weiterhin,
wann die beiden derzeit stillstehenden Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel
wieder ans Netz gehen können. «Uns liegen noch keine Anträge zum
Wiederanfahren vor, sagte der Sprecher der Kieler Reaktoraufsicht, Oliver
Breuer, auf ddp-Anfrage. Er fügte hinzu: »In beiden Fällen sind sowohl
die Sanierung der nicht-fachgerechten Dübelverbindungen als auch die
Behebung der Risse in den Armaturen noch nicht beendet.« Sowohl
Vattenfall als auch das schleswig-holsteinische Sozialministerium wollen
derzeit keinen Zeitpunkt für das Wiederanfahren nennen. «Jedes Datum wäre
aus der Luft gegriffen», sagte Banek. Derzeit sind seinen Angaben zufolge
neben den Stammbelegschaften jeweils mehrere hundert Experten mit der
Aufarbeitung der Störfälle und technischer Probleme vom Sommer
vergangenen Jahres beschäftigt." (Nachrichtenagentur ddp, 04.04.08)
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29.
März 2008
AKW Brunsbüttel
nicht wie geplant Ende März wieder am Netz
"Das seit einem Dreivierteljahr
stillstehende Atomkraftwerk Brunsbüttel geht nicht wie zunächst
geplant Ende März ans Netz", wird auf welt.de am 29.03.08
gemeldet. "Betreiber Vattenfall habe noch keine
Wiederinbetriebnahme beantragt, sagte ein Sprecher des für die
Atomaufsicht zuständigen schleswig-holsteinischen Sozialministeriums der
dpa in Kiel. Wann das AKW an der Unterelbe den Betrieb wieder aufnehmen
wird, sei nicht absehbar. Es wurde am 28. Juni 2007 nach einem
Kurzschluss in einer Schaltanlage heruntergefahren und vom Netz getrennt.
Am selben Tag war auch der Reaktor in Krümmel nach einem
Transformatorenbrand abgeschaltet worden. Auch dieses Kraftwerk steht
weiterhin still."
Auf wlz-fz.de wird dazu am 29.03.08 ergänzend berichtet:
"In
beiden Anlagen gibt es nach Angaben des Sozialministeriums noch
anhaltende technische Probleme. So sind in beiden Kernkraftwerken
Sanierungsarbeiten aufgrund von Rissen an diversen Armaturen und
Steuerleitungen noch nicht abgeschlossen. Auch die Sanierung nicht
fachgerechter Dübelverbindungen dauere in Brunsbüttel wie in Krümmel
weiter an.
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19.
März 2008
Die Zeit: "Vattenfall meldet weiter"
Auf zeit.de sind am 19.03.08 die zahlreichen
"Pannen" in den von Vattenfall
betriebenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im Zeitraum
vom 28.06.07 bis zum 19.03.08 in einer überarbeiteten
Chronik aufgelistet worden.
"Im Sommer
gingen die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wegen diverser Pannen
vom Netz. Seitdem meldet Betreiber Vattenfall immer weitere Zwischenfälle.
ZEIT online dokumentiert sie in einer Chronologie. Die Liste
reiht alle 'Meldepflichtigen Ereignisse' in Krümmel
und Brunsbüttel auf, die bis zum 19. März 2008 veröffentlicht
wurden. Das Datum ist zumeist das der Pressemitteilung, in der
Kraftwerkbetreiber Vattenfall den Zwischenfall bekannt gab. Volltexte und
weitere Angaben zu jedem der Zwischenfällen gibt es auf den
Internetseiten von Vattenfall. Am
22. Januar 2008 teilte die zuständige Sozialministerin Gitta
Tauernicht in einer Presseaussendung mit, dass Brunsbüttel nicht
vor Ende März, Krümmel nicht vor Mitte Mai 2008 ans Netz gehen
wird. Wir [ZEIT online] verzichten an dieser Stelle bewusst auf
eine Bewertung der Störmeldungen", so der einleitende Wortlaut der
ergänzten Störfall-Chronologie mit dem Titel "Vattenfall
meldet weiter" auf zeit.de.
- Von ZEIT online wird kritisch
gefragt: "Haben wir das Atomkraftrisiko im Griff?"
Wir dokumentieren untenstehend die auf zeit.de am 19.03.08 zusammengefaßte
Vattenfall-Störfall-Chronologie:
Atomkraftwerk
Brunsbüttel
28.06.2007:
Wegen einer Netzstörung wird auch das AKW Brunsbüttel vom Netz genommen.
01.07.2007: Beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks sperrt zweimal
kurz hintereinander unvorhergesehen das Reaktorwasserreinigungssystem.
19.07.2007: Bei Routineuntersuchungen fällt auf, dass Ölkreisläufe
des AKWs nicht richtig funktionieren. Um weiter nachforschen zu können,
wird das Kraftwerk abgeschaltet und steht seitdem still.
20.08.2007: Teile von Druckventilen des Schnellabschaltsystems sind
nicht in Ordnung und müssen ausgetauscht werden.
12.11.2007: Weil in Krümmel Risse an Armaturen entdeckt wurden,
sucht man nun auch in Brunsbüttel danach. An zwei Armaturen des
Reaktorwasserreinigungssystems sind die Oberflächen angerissen.
12.11.2007: In einem Ersatzkühlsystem, das für Störfälle
vorgesehen ist, gibt es ein kleines Leck an einem Messanschluss. Er gehört
zu einem System, das die Kühlung kühlt. Genauer: Es kühlt eine von zwei
Einspeisepumpen des Ersatzkühlsystems.
19.11.2007: Der Motor einer Pumpe, die das Wassers im
Brennelemente-Lagerbecken kühlt, ist defekt. Die Verschraubung des
Kabelanschlusses hatte sich gelöst und die Isolierung des Kabels war im
Bereich des Anschlusses beschädigt. Ersatzweise werden zwei redundant zur
Verfügung stehende Nachkühlsysteme eingesetzt. Der Motor wird überholt,
vergleichbare Motoren und ihre Anschlüsse werden vorsorglich überprüft.
19.11.2007: Weil in einem anderen AKW falsche Dübel verwendet
wurden, werden verschiedene Dübeltypen nun auch in Brunsbüttel überprüft.
Ergebnis: Mehrere Dübeltypen entsprechen in größerer Anzahl nicht den
Vorgaben (falscher Typ). Zudem stecken sie in zu großen Löchern, sitzen
nicht rechtwinklig, stehen zu weit aus der Wand heraus oder die
Unterlegscheiben fehlen. Betroffen sind verschiedene Kühl- und
Flutsysteme. Die Untersuchungen dauern an.
05.02.2008:
Bei Lackierarbeiten im Außengelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel
entsteht durch einen umgestürzten Halogenscheinwerfer ein Brand. Eine
Abdeckfolie, die einen wegen der Malerarbeiten außer Betrieb gesetzten
Transformator schützen sollte, sowie zwei Gerüstbretter fingen Feuer.
Die Werkfeuerwehr konnte den Brand mithilfe eines Handfeuerlöschers löschen.
20.02.2008: Während die Notstromanlage überprüft wird, schaltet
ungewollt ein Transformator ab. Dadurch fällt für 45 Minuten eine von
sechs Notstromschienen aus, daran hängende Geräte wie Lüftungsanlagen
sind in der Zeit nicht verfügbar.
Atomkraftwerk Krümmel
28.06.2007:
Weil ein Transformator Feuer fing, kam es im AKW Krümmel zu einer
sogenannten "Reaktorschnellabschaltung". Infolge wurde das ganze
Kraftwerk heruntergefahren.
09.07.2007: Zwei Dübel, die eine Wartungsbühne befestigen, sind
nicht vom vorgesehenen Typ.
Diese Bühnen werden genutzt, um die Kühler von
Notstrom-Dieselgeneratoren zu warten, die im Notfall zur Stromversorgung
des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen. Darum müssen die Bühnen
erdbebensicher sein.
11.07.2007: Der Entlüftungsstutzen einer sogenannten Vorwärmanlage
hat ein zwei Millimeter großes Loch. Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist
Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk.
16.07.2007: Zwei weitere falsche Dübel werden an einer zweiten
Wartungsbühne entdeckt. Sie sind vom gleichen Typ wie die falschen Dübel
der Vorwoche. Das damalige Meldepflichtige Ereignis wird durch den neuen
Fund von der Kategorie "N" (Normal-) auf "E"
(Eilmeldung) hochgestuft. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von
einem Gutachter abgenommen, also nicht beanstandet worden. Vattenfall
teilt mit, dass im AKW insgesamt 630 Dübel dieses Typs eingesetzt seien.
20.08.2007: An den Schweißnähten von Rohrleitungen finden sich 14
Risse - außerhalb und innerhalb des AKW-Sicherheitsbehälters.
27.08.2007: Als die Steuerleitung eines Sicherheits- und
Entlastungsventils unter Druck gesetzt wird, fällt ein Riss an der
Leitung auf.
30.08.2007: Wegen der am 20.08. gemeldeten Risse in Rohrleitungen
werden nun auch Armaturen geprüft: An einer Armatur des
Reaktorwasserreinigungssystems finden sich ebenfalls Risse.
05.09.2007: Zwei weitere Armaturen mit Rissen werden entdeckt.
20.09.2007: Erst jetzt wird entdeckt und gemeldet, dass aus einem
bereits im März als defekt ausgetauschten Brennstab Brennmaterial
ausgewaschen wurde.
18.10. 2007: Als elektronische Teile des Reaktorschutzsystems geprüft
werden, fällt eine fehlerhafte Baugruppe auf, die bei zu hohem Füllstand
des Reaktordruckbehälters dafür sorgen soll, dass automatisch
Rohrleitungen geschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen ist die
Baugruppe mehrfach vorhanden.
02.11.2007: Weil es in einem Elektromotor einen Kurzschluss gibt, fällt
eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf aus. Die Pumpe versorgt einen der
sechs Notstromdiesel und einen sogenannten Zwischenkühler mit Kühlwasser.
Aus Sicherheitsgründen gibt es vier solcher Pumpen, wovon zwei laufen müssen.
Schon im August und Oktober 2006 waren solche Pumpen ausgefallen. Obwohl
daraufhin neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt
wurden, gaben die Pumpen nun wieder den Geist auf. Warum, wird noch
untersucht.
08.11.2007: Wegen der am 27.08. gemeldeten Risse in Steuerleitungen
werden vorsorglich zwei weitere Leitungen untersucht. Im Werkstofflabor
entdeckt man bisher unsichtbare Anrisse an der Innenoberfläche der Rohre.
Infolge werden auch die entsprechenden Teile an den restlichen 19
Steuerleitungen ersetzt.
22.12.2007: Als überprüft wird, wie gut das Kraftwerk von
Eigenstromversorgung auf Strom aus dem externen Netz umschalten kann,
bleibt in Teilen des Leitungssystems der Strom aus. Das
Reaktorschutzsystem muss sich einschalten: Drei von sechs Notstromdieseln
springen an.
04.02.2008: Erneut Feuer in Krümmel: In einer Lüftungsanlage des
Reaktorgebäudes gerät ein Filter in Brand (Schwelbrand). Die
Werksfeuerwehr erstickt das Feuer per Handfeuerlöscher.
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06.
März 2008
Differenzen
über Konsequenzen aus Störfällen in den AKW Brunsbüttel und Krümmel
Auf welt.de wird am 06.03.08
gemeldet: "Gut acht Monate nach den Störfällen in den
Atomkraftwerken (AKW) Brunsbüttel und Krümmel besteht zwischen der
Atomaufsichtsbehörde und dem Betreiber in einem Punkt noch immer
Uneinigkeit über die Konsequenzen. So befürwortet das für
die Aufsicht zuständige Sozialministerium eine kontinuierliche
Aufzeichnung der Gespräche auf der Warte, um etwa Unfallabläufe
im Nachhinein analysieren zu können. Dies geht aus einem Bericht des
Sozialministeriums hervor, der am Donnerstag im Sozialausschuss des
Landtag vorgestellt wurde. Vattenfall lehnt dies laut Bericht
als ungeeignet und sicherheitstechnisch kontraproduktiv ab“, so die
Meldung auf welt.de abschließend.
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28.
Februar 2008
AKW Brunsbüttel: Defekt an einem Dieselgenerator
festgestellt
Wieder hat es im zur Zeit abgeschalteten
AKW Brunsbüttel eine Panne gegeben: Bei Wartungsarbeiten am Unabhängigen
Notstandssystems (UNS) ist ein Defekt an einem Dieselgeneratorschalter
festgestellt worden.
Die
schleswig-holsteinische Atomaufsichtsbehörde, das Kieler
Sozialministerium, hat mit einer auf den 28.02.08 datierten Pressemitteilung
unter dem Titel "Kernkraftwerk
Brunsbüttel: Meldepflichtiges Ereignis" zu dem neuen
'Zwischenfall' im AKW Brunsbüttel folgende Erklärung abgegeben:
"Die schleswig-holsteinische
Atomaufsichtsbehörde ist am 28. Februar von der Betreiberin des
Kernkraftwerks Brunsbüttel über ein Meldepflichtiges Ereignis
informiert worden. Danach wurde im Verlaufe von Prüf- und
Wartungsarbeiten im Unabhängigen Notstandssystem (UNS) ein Defekt an
einem Leistungsschalter eines Notstromdiesels festgestellt. Mit dem
Schalter wird im Anforderungsfall der im UNS-Notstromdiesel erzeugte Strom
auf die zugeordnete Notstromschiene geschaltet. Die Untersuchung
des Schalters hat ergeben, dass Federn im Schaltmechanismus nicht
die notwendige Spannkraft aufwiesen. Dieser Schalter sowie der
baugleiche Schalter am zweiten UNS-Notstromdiesel wurden ausgetauscht.
Die betroffenen Schalter werden regelmäßig im Rahmen von Wiederkehrenden
Prüfungen alle vier Wochen überprüft."
Vom Sozialministerium in Kiel wird dazu weiter ausgeführt: "Die
Aufsichtsbehörde hat Sachverständige mit der Überwachung der weiteren
Untersuchungen zur Ursachenklärung sowie der Übertragbarkeitsprüfung
auf andere Leistungsschalter beauftragt. Das Meldepflichtige Ereignis
wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks Brunsbüttel in die Kategorie
'N' (Normal) eingestuft. Das Kernkraftwerk Brunsbüttel steht wegen
technischer Probleme seit Juli 2007 still."
Vattenfall: "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
"Im derzeit
stillstehenden Kernkraftwerk Brunsbüttel ist bei
Wartungsarbeiten am Unabhängigen Notstandssystems (UNS) ein
Defekt an einem
Generatorschalter festgestellt worden", wird von Vattenfall
Europe in einer
Pressemitteilung am 28.02.08
unter dem Titel "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" öffentlich
gemacht. "Die
Untersuchung des Schalters ergab, dass Federn
im Schaltmechanismus nicht die notwendige Spannkraft aufwiesen.
Der Schalter wurde
ausgetauscht", so Vattenfall Europe in der
Mitteilung.
Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe versichert dazu: "Das
UNS dient als Ersatz-Steuerzentrale des Kernkraftwerks und verfügt über
zwei unabhängige Notstromdiesel. Ein Ausfall eines Diesels hat keine
Auswirkungen auf den Anlagenbetrieb."
"Der Sachverhalt
liegt unterhalb der
sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in
Kernkraftwerken ('INES null') und wurde der
atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel am Donnerstag nach der Meldekategorie
'N' (Normalmeldung) mitgeteilt", wird von Vattenfall
Europe abschließend berichtet.
Im AKW Brunsbüttel hatte
es erst in der vergangenen Woche, am 20.02.08, einen weiteren
'Zwischenfall' gegeben: Bei Überprüfungen der Notstromanlage schaltete
sich ein Transformator ungewollt ab. Dadurch war eine Notstromschiene für
etwa 45 Minuten spannungslos. Der Atommeiler an der Unterelbe steht
wegen 'technischer Probleme' seit Juli 2007 still... -
Das Atomkraftwerk in Brunsbüttel soll nach Aussage des zuständigen
Sozialministeriums in Kiel vom 22.01.08 nicht vor Ende März '08
wieder ans Netz gehen.
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20.
Februar 2008
AKW Brunsbüttel: Unplanmäßige
Abschaltung eines Transformators in der Notstromanlage
Im
zur Zeit abgeschalteten schleswig-holsteinischen AKW Brunsbüttel geht
die Pannenserie weiter, am 20.02.08 ist ein neuer 'Zwischenfall' in
dem Atommeiler an der Unterelbe öffentlich geworden:
Bei Überprüfungen
der Notstromanlage schaltete
sich ein Transformator 'ungewollt' ab.
Dadurch war eine
Notstromschiene für etwa 45 Minuten spannungslos. An
diese Notstromschiene sind Hilfs-
und Nebeneinrichtungen der Notstromanlage, der Lüftungsanlagen
und Schaltanlagen
angeschlossen...
In einer Pressemitteilung
am 20.02.08
unter dem Titel "Kernkraftwerk
Brunsbüttel: Meldepflichtiges Ereignis" hat das
für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Kieler
Sozialministerium über den neuen 'Vorfall' im AKW Brunsbüttel
berichtet: "Die schleswig-holsteinische
Atomaufsichtsbehörde ist heute (20. Februar) vom Betreiber
des Kernkraftwerks Brunsbüttel über ein
Meldepflichtiges Ereignis informiert worden. Danach kam es
im Verlauf von Prüftätigkeiten
in der Notstromanlage im Kernkraftwerk zur ungewollten Abschaltung eines
Transformators in der Notstromanlage."
"Durch die
Abschaltung des Transformators wurde eine 0,4 kV-Notstromschiene für
circa 45 Minuten spannungslos", wird vom zuständigen
Sozialministerium in Kiel bekannt gemacht. "An
dieser Notstromschiene sind Hilfs- und Nebeneinrichtungen der
Notstromanlage, Lüftungsanlagen und unterlagerte Schaltanlagen
angeschlossen, die
für den Zeitraum der Spannungslosigkeit nicht verfügbar waren.
Aufgrund der redundanten Ausführung der Sicherheitseinrichtungen im
Kernkraftwerk Brunsbüttel - es sind insgesamt sechs 0,4
kV-Notstromschienen vorhanden - standen die im
aktuellen Anlagenzustand erforderlichen
Systeme zur Notstromversorgung und Not- und Nachkühlung zur Verfügung",
wird vom Sozialministerium in Kiel versichert.
Vom Kieler Sozialministerium wird weiter mitgeteilt: "Als eine
Ursache für die Abschaltung des Transformators wurde bisher
eine defekte Elektronikkarte ermittelt. Die Aufsichtsbehörde
hat Sachverständige mit der Überwachung der weiteren Untersuchungen zur
Ursachenklärung beauftragt. Das Meldepflichtige
Ereignis wurde vom Betreiber
des Kernkraftwerks Brunsbüttel in die Kategorie
„N“ (Normal) eingestuft. Das Kernkraftwerk Brunsbüttel
steht wegen technischer Probleme seit Juli 2007 still."
Vattenfall:
"Funktionsstörung an einer Notstromschiene"
In einer Pressemitteilung
vom 20.02.08 mit
der Überschrift "Meldepflichtiges
Ereignis im Kernkraftwerk Brunsbüttel" wird von
Vattenfall Europe
dazu ausgesagt: "Im derzeit stillstehenden Kernkraftwerk Brunsbüttel
hat es eine Funktionsstörung
an einer Notstromschiene gegeben."
"Aufgrund eines
Defekts an einer zum Einspeise-Transformator gehörenden Elektronikkarte
schaltete sich eine Notstromschiene ab. Es handelt sich um
eine Schiene für die Versorgung von Hilfs- und Nebeneinrichtungen des
Sicherheitssystems", wird von Vattenfall Europe
eingestanden. "Die
Elektronikkarte wurde umgehend ausgetauscht."
Aus der Sicht des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe wird
mitgeteilt: "Der Sachverhalt wurde am Mittwoch als Meldepflichtiges
Ereignis in die Kategorie „N“ (Normal) und INES 0 auf
der internationalen Skala eingestuft und der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde
in Kiel übermittelt."
In einem Artikel auf shz.de
am 20.02.08 wird der Vattenfall-Sprecher
Ivo Banek zu dem neuen 'Vorfall' im AKW Brunsbüttel mit den
Worten zitiert: "Großgeräte seien von einem solchen Fehler nicht
betroffen, sondern Kleinverbraucher wie Lüftungsanlagen oder der
Fahrstuhl im Reaktorgebäude. 'Ein eventueller Störfall wäre auch
bei einem solchen Ausfall beherrscht worden'."
=> Erst am 14.02.08
hatte das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel
zu dem Ergebnis der Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) im
AKW Brunsbüttel erklärt: "Die Ergebnisse der PSÜ
selbst stehen einem Betrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel nicht entgegen."
=>
Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußerte sich am 14.02.08
zu dem Ergebnis der PSÜ im Atommeiler Brunsbüttel mit den
Worten: "Die Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) für das
Kernkraftwerk Brunsbüttel ist abgeschlossen und bestätigt grundsätzlich
die Sicherheit des Kraftwerks. Nach der Überprüfung erfüllt die
Anlage die strengen kerntechnischen Schutzziele und die Anforderungen an
die Zuverlässigkeit der Sicherheitseinrichtungen. Das ist das
Ergebnis der umfangreichen Untersuchung durch verschiedene unabhängige
Gutachterorganisationen."
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15.
Februar 2008
"Störungsmeldung
am CASTOR-Behälter im Zwischenlager Brunsbüttel"
Ein Atommüll-Behälter
(Typ: CASTOR V/52)
mit hochradioaktiven
abgebrannten Brennelementen hat auf dem Gelände
des Atomkraftwerks
Brunsbüttel auf dem Weg ins Standort-Zwischenlager Brunsbüttel
eine Störungsmeldung
ausgelöst. Ursache war nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt
in einem Druckschalter am äußeren Deckel des Behälters.
Das für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
in Kiel hat in einer Pressemitteilung
am 15.02.08
unter dem Titel "Störungsmeldung
am CASTOR-Behälter im Zwischenlager Brunsbüttel"
bekannt gemacht: "Bei der
Einlagerung eines CASTOR-Behälters mit abgebrannten Brennelementen vom
Kernkraftwerk in das Standort-Zwischenlager Brunsbüttel ist es zu einer
Störungsmeldung des Überwachungssystems am Behälter gekommen.
Betroffen von diesem
meldepflichtigen Ereignis ist ein sogenannter
Druckschalter im äußeren Behälterdeckel des CASTORs.
Der defekte Druckschalter
soll kurzfristig ausgetauscht werden."
"Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde hat Sachverständige mit der
Kontrolle des CASTOR-Behälters und des gesamten Einlagerungsvorgangs
beauftragt", wird vom zuständigen Kieler Sozialministerium
ausgesagt. "Die Vor-Ort-Kontrollen und die behördliche
Bewertung haben ergeben, dass die Fehlfunktion
des Druckschalters bis zu seiner Reparatur sicherheitstechnisch
unbedenklich ist. Die Dichtheit
des CASTOR-Behälters ist uneingeschränkt gegeben. Radiologische
Auswirkungen sind nicht zu befürchten."
Vattenfall:
"Meldepflichtiges Ereignis im Zwischenlager Brunsbüttel"
"Beim
Einlagern eines Castor-Behälters in das Standort-Zwischenlager auf dem
Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat ein technischer Defekt eine
Meldung ausgelöst", wird von Vattenfall
Europe in einer Pressemitteilung
vom 15.02.08
zugegeben. "Als
der Behälter mit
abgebrannten Brennelementen an das Überwachungssystem angeschlossen wurde,
erfolgte eine Störungsmeldung."
"Ursache ist nach
bisherigem Stand", so Vattenfall Europe, "ein
technischer Defekt eines
Bauteils des im äußeren Behälterdeckel eingebauten Druckschalters.
Die Dichtheit des Behälters
war zu keiner Zeit beeinträchtigt", wird von
Vattenfall Europe beteuert.
Die Pressemitteilung von Vattenfall Europe endet mit der Aussage:
"Am Freitag [15.02.08] wurde diese
Auffälligkeit vorläufig als Meldepflichtiges Ereignis in die Kategorie
'N' (Normal) und INES
0 auf der internationalen Skala eingestuft
und der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel übermittelt."
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14.
Februar 2008
AKW Brunsbüttel: "Ergebnisse der Periodischen Sicherheitsüberprüfung"
"Die
Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) für das Kernkraftwerk Brunsbüttel
ist Ende 2007 durch die Atomaufsicht abschließend bewertet worden",
wird vom für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministerium in einer Pressemitteilung vom
14.02.08 unter dem Titel "Kernkraftwerk Brunsbüttel:
Ergebnisse der Periodischen Sicherheitsüberprüfung - Atomaufsicht
informiert Sozialausschuss" bekannt gegeben. "'Während
der Überprüfung sind für diverse Komponenten
und Systeme Nachweise aktualisiert und ergänzt worden, mit denen
die Einhaltung der kerntechnischen Schutzziele aufgezeigt
wird', erläuterte Dr. Wolfgang Cloosters, Leiter der Atomaufsicht heute
(14. Februar) den Mitgliedern des Sozialausschusses des Landtages."
"Zu den kerntechnischen Schutzzielen gehören",
laut der Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel":
- Kontrolle der Reaktivität (Sicherheit der Abschaltung des
Reaktors),
- Kühlung der Brennelemente,
- Einschluss radioaktiver Stoffe,
- Begrenzung der Strahlenexposition."
"Die Ergebnisse der PSÜ haben darüber hinaus zu
verschiedenen Änderungsmaßnahmen geführt.
Diese wurden auf Veranlassung der Atomaufsicht oder auf
Initiative des Betreibers entweder bereits durchgeführt
oder werden während des derzeitigen Anlagenstillstands umgesetzt.
Die Änderungsmaßnahmen beinhalten", nach
Aussage des Kieler Sozialministeriums, "unter anderem:
- Erhöhung des Elbdeichs im Bereich des Kernkraftwerkes zur
Anpassung an die Erhöhung der Landesschutzdeiche,
- Bauliche Maßnahmen (Brandschutzmauer) im Bereich des
Schaltanlagengebäudes zum Abtrag des Druckaufbaus bei einem Kurzschluss
mit Störlichtbogen."
Vom zuständigen Sozialministerium in Kiel wird weiter mitgeteilt: "Desweiteren
haben die beteiligten Gutachter verschiedene Empfehlungen
ausgesprochen. Diese stellen eine Erhöhung des Sicherheitsniveaus
dar und werden im atomaufsichtlichen Verfahren weiter
verfolgt. Die Empfehlungen betreffen Optimierungen
in den Bereichen Überflutungsschutz, Brandschutz und Notkühlkonzept
des Kernkraftwerkes.
'Die Ergebnisse der PSÜ selbst stehen einem Betrieb des
Kernkraftwerks Brunsbüttel nicht entgegen. Das Kernkraftwerk steht aber
infolge des Störfalls am 28. Juni 2007 still', so Cloosters
weiter. Zurzeit wird - begleitet durch das fortlaufende
aufsichtliche Verfahren - der Störfall weiter aufgearbeitet.
Außerdem müssen nicht fachgerechte Dübelverbindungen und Risse
in Armaturen und Steuerleitungen saniert werden." "Die
Ergebnisse der PSÜ wurden auch dem Bundesumweltministerium (BMU) übermittelt."
"Hintergrund" (Darstellung des Kieler
Sozialministeriums): "Die Periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) ist eine übergeordnete Bewertung der
Anlagensicherheit hinsichtlich der Einhaltung der Schutzziele.
Das Atomgesetz fordert seit 2002 für die Kernkraftwerke
in Deutschland die Durchführung einer Sicherheitsüberprüfung
im Abstand von zehn Jahren. Die schleswig-holsteinische
Aufsichtsbehörde hatte die Sicherheitsüberprüfung des
Kernkraftwerks Brunsbüttel von der Betreibergesellschaft
gefordert, obwohl für dieses Kernkraftwerk diese
gesetzliche Pflicht auf Grund einer Stichtagsregelung nicht besteht.
Unabhängig von der Periodischen Sicherheitsüberprüfung kontrolliert die
Atomaufsicht fortlaufend in verschiedenen Verfahren die Kernkraftwerke. Im
Zuge dieser laufenden Kontrollen werden auch die Störfälle vom 28. Juni
2007 und deren Aufarbeitung überwacht."
Vattenfall:
"Sicherheitsüberprüfung: Kernkraftwerk Brunsbüttel ist
sicher"
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich am
14.02.08 in einer Pressemitteilung unter
der Überschrift "Sicherheitsüberprüfung: Kernkraftwerk
Brunsbüttel ist sicher" zu den Ergebnissen der
Periodischen Sicherheitsüberprüfung in seinem Atommeiler
Brunsbüttel: "Die Periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) für das Kernkraftwerk Brunsbüttel ist
abgeschlossen und bestätigt grundsätzlich die Sicherheit des
Kraftwerks. Nach der Überprüfung erfüllt die Anlage
die strengen kerntechnischen Schutzziele und die Anforderungen an die
Zuverlässigkeit der Sicherheitseinrichtungen. Das ist das
Ergebnis der umfangreichen Untersuchung durch verschiedene unabhängige
Gutachterorganisationen."
"Die Gutachter stellen in ihrer abschließenden Gesamtbewertung fest,
dass im Kernkraftwerk Brunsbüttel die Schutzziele 'mit den
vorhandenen Einrichtungen und Systemen bei allen zu unterstellenden
Ereignisabläufen erreicht werden'", teilt Vattenfall Europe
mit.
Vattenfall Europe weiter: "'Dieses Ergebnis bestätigt:
Brunsbüttel ist sicher', sagte der Geschäftsführer der
Vattenfall Europe Nuclear Energy (VENE), Ernst Michael Züfle.
'Die insgesamt zwölf Empfehlungen, die die Gutachter zur weiteren
Verbesserung ausgesprochen haben, befinden sich zum Teil bereits in der
Umsetzung. Die übrigen sollen in Abstimmung mit der atomrechtlichen
Aufsichtsbehörde verfolgt werden.' Die Empfehlungen betreffen weitere
Verbesserungen in den Bereichen Überflutungsschutz, Brandschutz und Notkühlkonzept
des Kraftwerks. Das KKB ist seit seiner Inbetriebnahme 1977
kontinuierlich sicherheitstechnisch verbessert worden. Insgesamt wurden über
600 Millionen Euro in das Kraftwerk investiert."
"Die nach dem Atomgesetz seit 2002 für alle
deutschen Kernkraftwerke im Abstand von zehn Jahren
vorgeschriebene PSÜ wurde für Brunsbüttel
erstmals durchgeführt. Dazu wurden seit 2001 mehr als 50.000
Seiten Unterlagen von Vattenfall eingereicht und durch die Gutachter geprüft",
wird von Vattenfall Europe rückblickend dargestellt.
"Das Ergebnis der PSÜ bestätigt auch das Urteil der",
seinerzeit von Vattenfall eingesetzten, "unabhängigen
Expertenkommission, die die Kraftwerke Krümmel
und Brunsbüttel nach den Ereignissen im vergangenen Sommer untersucht hatte.",
wird von dem Atomenergie-Konzern versichert. "Die
Experten hatten festgestellt, dass beide Kraftwerke in ihrer Konzeption
und ihrer sicherheitstechnischen Ausstattung einem modernen Stand
entsprechen."
Die Pressemitteilung von Vattenfall Europe schließt mit Aussage ab:
"Aktuell wird in Brunsbüttel das Prüf- und
Sanierungsprogramm bei Dübeln und Armaturen intensiv fortgesetzt, um die
Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks zu schaffen."
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05.
Februar 2008
Feuerwehreinsatz
wegen Rauchentwicklung auf dem AKW-Gelände von Brunsbüttel
Nur einen Tag nach dem Schwelbrand
am abgeschalteten AKW
Krümmel, am 04.02.08, hat es einen 'Zwischenfall' auf
dem Gelände des ebenfalls abgestellten
AKW Brunsbüttel gegeben: Die Werksfeuerwehr
mußte am Dienstagmorgen,
05.02.08, zu einem Einsatz ausrücken: An
einem Gerüstzelt war
nach Meldungen ein
Halogenscheinwerfer umgestürzt und hatte dabei zwei Holzbretter des Gerüsts
in Brand gesetzt, so daß Rauch
entstand. Die Werksfeuerwehr konnte das Feuer löschen.
"Im
Außengelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel ist es heute (5. Februar)
bei Lackierarbeiten durch einen umgestürzten Halogenscheinwerfer zum
Brand einer Abdeckfolie sowie von zwei Gerüstbrettern gekommen.
Die Folie diente als
Abdeckung eines Transformators, der
für die Lackierarbeiten
planmäßig außer Betrieb gesetzt war", wird vom
für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium
in Kiel am 05.02.08
in einer Pressemitteilung
unter dem Schlagzeile "Einsatz
der Werkfeuerwehr im Kernkraftwerk Brunsbüttel"
gemeldet. "Die Werkfeuerwehr konnte den Brand mithilfe eines
Handfeuerlöschers löschen."
"Ein von der Aufsichtsbehörde beauftragter Sachverständiger hat den
Brandort untersucht. Nach
bisherigen Erkenntnissen wurden sicherheitstechnische Einrichtungen nicht
beeinträchtigt. Die
genaue Brandursache ist noch unklar", wird zum Kieler
Sozialministerium eingestanden.
Vattenfall:
"Kurzeinsatz der Werkfeuerwehr in Brunsbüttel"
In einer Pressemitteilung
mit dem Titel "Kurzeinsatz
der Werkfeuerwehr in Brunsbüttel" nimmt der Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe am 05.02.08
zu dem 'Zwischenfall' Stellung: "Auf
dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel hatte die Werkfeuerwehr am
Dienstagmittag einen Kurzeinsatz. An einem Gerüstzelt
war ein Halogenscheinwerfer umgestürzt und erhitzte zwei Holzbretter des
Gerüsts,
so dass Rauch entstand. Ein Mitarbeiter der
Kraftwerkswache bemerkte den Rauch und löste Alarm aus."
"Die Werkfeuerwehr
war", laut Aussage von Vattenfall Europe, "sofort
vor Ort und konnte nach
wenigen Minuten Entwarnung geben. Nach
dem ersten Eindruck sind nur die beiden Holzbretter und die Zeltplane
beschädigt worden."
"Das Kraftwerk steht
derzeit wegen Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten still",
so der Wortlaut von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung abschließend.
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23.
Januar 2008
Leitender Gutachter
für
das AKW Brunsbüttel des
TÜV Nord wechselt zu Vattenfall
Auf
neues-deutschland.de wird am 23.01.08 unter der Überschrift
"Mängelbericht
zu AKW Brunsbüttel - Umwelthilfe kritisiert Kieler Ministerium -
Gutachter des TÜV wechselt zu Vattenfall" über die Forderungen
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 22.01.08 berichtet. Wir
zitieren diesen Artikel unten stehend im ungekürzten Wortlaut:
"Das nach
mehreren Pannen abgeschaltete Atomkraftwerk Brunsbüttel darf nach Einschätzung
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ohne grundlegende Sanierung nicht wieder
ans Netz. Das Notstromsystem weise »gravierende Sicherheitsmängel« auf,
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake am Dienstag in Berlin und
berief sich dabei auf einen der DUH zugespielten internen Bericht der
schleswig-holsteinischen Atomaufsicht.
Der 1976 in Betrieb genommene Siedewasserreaktor Brunsbüttel sorgte schon
1978 für den ersten größeren Störfall. 2001 riss eine
Wasserstoffexplosion eine Rohrleitung am Druckbehälter ab. Doch die
wichtigsten Gründe für die Bedenken der Aufsichtsbehörden lieferte ein
neuer Simulator für den AKW-Betrieb, mit dem 2002 ein Störfall
nachgestellt wurde, der sich - am Simulator - als unbeherrschbar
herausstellte. Die nachfolgenden Faxe zwischen Kraftwerksbetreiber und dem
Personal am Simulator offenbarten neben undokumentierten Abweichungen der
Elektroanlage vom genehmigten Aufbau Planungsfehler der gesamten
Notstromanlage. Die waren zuvor weder den Betreibern noch der Aufsichtsbehörde
aufgefallen.
Als beim schwedischen AKW Forsmark infolge ähnlicher Mängel ein Störfall
die für die Beherrschung des Reaktors unentbehrlichen Notstromsysteme
kurzzeitig lahmgelegt hatte, wurde die Öffentlichkeit neuerlich auf das
inzwischen vom gleichen Unternehmen - Vattenfall - betriebene Kraftwerk an
der Elbe aufmerksam. Vom zuständigen Sozialministerium in Kiel wurde eine
Untersuchung zu notwendigen Verbesserungen der Notstromversorgung in
Brunsbüttel in Auftrag gegeben, die im November 2006 zu dem Schluss kam,
dass hier mehrjährige Nachbesserungen nötig seien.
Um im Falle eines Netzausfalles den Reaktor in jedem Falle herunterfahren
zu können, bedarf es mehrerer von einander unabhängiger Notstromsysteme.
Doch in Brunsbüttel sind diese teilweise vernetzt, so dass ein
Teilausfall den Totalausfall nach sich ziehen kann. Um Abhilfe zu
schaffen, wären neben dem Neubau einer zweiten Notstromzentrale weitere
aufwendige Umbauten nötig, die zudem - so der Leiter Politik der DUH,
Gerd Rosenkranz - selbst wieder genehmigungsbedürftig wäre. Und das bei
einer Reststrommenge für rund eineinhalb Jahre Vollbetrieb bis zur nach
dem Atomkonsens geplanten Stilllegung.
Neben dem Versuch von Vattenfall und des Brunsbüttel-Miteigentümers E.on
(ein Drittel der Anteile), ausgerechnet auf diesen Altmeiler
Restlaufzeiten anderer AKW zu übertragen, gibt es noch weitere
Ungereimtheiten. So wurde der Mängelbericht des schleswig-holsteinischen
Sozialministeriums nicht nur der Öffentlichkeit vorenthalten, sondern
ebenso dem übergeordneten Bundesumweltministerium. Das erfuhr erst über
den Umweg des anonymen Briefs an die DUH von Existenz und Inhalt des
Berichts. Und die zuständige Kieler Ministerin Gitta Trauernicht (SPD)
hat offenbar seit 2006 nichts unternommen, um entweder Vattenfall zu der nötigen
Grundsanierung des Notstromsystems zu zwingen oder aber das AKW ganz
abzuschalten.
Und nachdem bereits in der Vergangenheit der beim Bundesamt für
Strahlenschutz für die Genehmigung der Zwischenlager an den AKW zuständige
Beamte [Bruno Thomauske] zu
Vattenfall wechselte, wiederholte sich dieser Vorgang jetzt auf
Provinzebene: Der leitende TÜV-Gutachter für Brunsbüttel ging ebenfalls
zu Vattenfall."
Auf
tagesspiegel.de machte der Vattenfall-Sprecher Ivo Banek am 23.01.08
dazu folgende bagatellisierende Aussage: "... Auf den Vorwurf der
DUH, der für Brunsbüttel zuständige Gutachter des Tüv Nord werde künftig
für Vattenfall arbeiten, sagte Banek, dieser gehe in den Ruhestand.
Allerdings steige er in ein Ingenieurbüro ein, das mehrfach für
Vattenfall gearbeitet habe und auch wieder beauftragt werde. 'Es gibt
schließlich nicht viele Fachleute, die die Anlage so gut kennen', sagte
Banek. ..."
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22.
Januar 2008
AKW Brunsbüttel und AKW Krümmel: Atommeiler bleiben
weiter abgeschaltet
"Die
Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel bleiben noch für eine einige
Zeit abgeschaltet", wird Seitens des für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel
in einer Pressemitteilung am 22.01.08
gegenüber der Öffentlichkeit versichert. "Das teilte die zuständige
Sozialministerin Gitta Trauernicht heute [22.01.08] in
Kiel mit. Brunsbüttel werde nach Mitteilung des
Vattenfall-Konzerns[!] nicht vor Ende März, Krümmel nicht vor Mitte
Mai 2008 anfahrbereit sein und damit vorher nicht ans Netz gehen."
In der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums wird weiter
ausgesagt: "Neben der Aufarbeitung der Störfälle vom 28.
Juni letzten Jahres, die von den Betreibern noch nicht
abgeschlossen ist, nannte Ministerin Trauernicht weitere
technische Probleme, die gegenwärtig einen Weiterbetrieb
der Reaktoren unmöglich machen: 'In beiden Anlagen
dauert die Sanierung nicht fachgerechter Dübelverbindungen weiter an. Außerdem
sind in beiden Kernkraftwerken Sanierungsarbeiten aufgrund von Rissen an
diversen Armaturen und Steuerleitungen erforderlich.'"
"'Die Notstromversorgung steht
dem Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel nicht entgegen.
Dies habe ich bereits dem Sozialausschuss des Landtages in der vergangenen
Woche mitgeteilt.' Damit trat Frau Trauernicht anders lautenden
Darstellungen von Kritikern entgegen", wird vom Sozialministerium in
Kiel erklärt. Offensichtlich wird in dieser Aussage auf eine
Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe vom 22.01.08 Bezug genommen
(s.u.). "Insbesondere das Notstromkonzept
des Kernkraftwerks Brunsbüttel sei von Fachleuten der
Reaktoraufsicht sowie von Gutachtern intensiv überprüft
worden, nachdem es im Juli 2006 im schwedischen
Forsmark zu einem Störfall gekommen war. Daraufhin sei in Brunsbüttel
auf Verlangen der Behörde im vergangenen Jahr eine weitere
Einspeisemöglichkeit zur Versorgung der Verbraucher im Notfall geschaffen
worden; außerdem sei die Abhängigkeit von den Wechselrichtern
reduziert worden. Mit diesen Optimierungsmaßnahmen
ist die Zuverlässigkeit der Notstromversorgung verbessert
worden. Für weitere mittel- und längerfristig umzusetzende Maßnahmen
ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel aufgefordert worden, Vorschläge
zur Aufhebung der 'Vermaschung' durch einen strangweisen Aufbau der
Notstromversorgung vorzulegen."
"Aufgrund der begrenzten Restlaufzeit vom Kernkraftwerk
Brunsbüttel muss bei langfristigen Maßnahmen die Verhältnismäßigkeit
berücksichtigt werden", so die Formulierung in der Pressemitteilung
des zuständigen Sozialministeriums in Kiel. "Maßstab für
Auflagen der Atomaufsicht zur Optimierung der Notstromversorgung sind die
geltenden Regelwerke."
"Die Ministerin teilte", gemäß der Pressemitteilung,
"außerdem mit, dass die Periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) für das Kernkraftwerk Brunsbüttel inzwischen von Behörde
und Gutachtern abschließend bewertet worden ist. Ein diesbezüglicher
Bericht wird in den nächsten Tagen dem Sozialausschuss des
Schleswig-Holsteinischen Landtages zugeleitet werden."
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat bislang dazu keine Stellungnahme
im Netz abgegeben.
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22.
Januar 2008
DUH: Ohne
Grundsanierung des Notstromsystems darf das AKW Brunsbüttel nicht wieder
ans Netz
In
einer Pressemitteilung vom 22.01.08 hat
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gefordert,
daß das AKW Brunsbüttel ohne Grundsanierung des Notstromsystems
nicht wieder ans Netz darf. Wir zitieren die Pressemitteilung der
DUH:
Die
DUH faßt in der Pressemitteilung einleitend zusammen:
"Deutsche Umwelthilfe fordert von Kieler Sozialministerin
Trauernicht 'atomrechtliche Auflage' zur Nachrüstung, falls Vattenfall
nicht endgültig auf Weiterbetrieb des Siedewasserreaktors verzichtet -
Untätigkeit der Ministerin so unverständlich wie Ihre Schweigsamkeit
gegenüber dem Bundesumweltminister - Vattenfall hat aus Glaubwürdigkeitskrise
nichts gelernt und offenbart erneut 'taktisches Verhältnis zur
Sicherheit' - Brunsbüttel-Chefgutachter des TÜV Nord wechselt zu
Vattenfall."
"Der
über 30 Jahre alte Siedewasserreaktor Brunsbüttel darf nach Überzeugung
der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) ohne eine grundlegende Ertüchtigung
seines maroden Notstromsystems nicht wieder angefahren werden",
wird von der DUH gefordert. "Die Kieler Atomaufseherin
Gitta Trauernicht (SPD) muss den Betreiber
Vattenfall Europe mit einer 'atomrechtlichen
Auflage' zwingen, das für alle
Atomkraftwerke geltende kerntechnische Regelwerk einzuhalten. Sie
kann auf eine solche Verpflichtung nur für den Fall verzichten, dass
Vattenfall rechtsverbindlich die endgültige Stilllegung des
Atomkraftwerks an der Elbe erklärt. Die Reaktoreigner Vattenfall
(Beteiligung: zwei Drittel) und Eon (ein Drittel) hätten dann die Möglichkeit,
die noch nicht abgearbeitete Reststrommenge aus Brunsbüttel auf ein jüngeres
Kraftwerk zu übertragen."
Die DUH stellt in der Pressemitteilung fest: "'Die in der
vergangenen Woche von der DUH veröffentlichte Sicherheitsanalyse aus Kiel
lässt einer verantwortlich handelnden Atomaufsicht keine andere Wahl, als
Vattenfall vor diese Alternative zu stellen', erklärte der
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V., Rainer Baake in
Berlin. In dem Prüfbericht seien keinesfalls nur theoretische
Risiken beschrieben. Vielmehr stelle
die 25 Seiten umfassende Ausarbeitung ausdrücklich fest,
dass sich die Stromversorgung in Brunsbüttel 'in
der Vergangenheit im Vergleich zu in Betrieb befindlichen jüngeren
Kernkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland bereits wiederholt als
anfällig' erwiesen habe; die
Stromversorgung des AKW sei 'in den letzten Jahren
mehrfach auffällig gewesen'.
"
"Baake warf der Kieler
Atomaufsicht vor, aus dem Projektbericht unter dem Titel 'Optimierung
der Notstromversorgung des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB)',
der ihr seit dem 15. November 2006 vorliegt, keine
auch nur annähernd angemessenen Konsequenzen gezogen zu haben."
Von der DUH wird dazu weiter ausgeführt: "Dies obwohl
die Analyse detailliert aufzeige, in welchen entscheidenden Punkten die
Notstromversorgung des Reaktors den Anforderungen des kerntechnischen
Regelwerks widerspreche. Das Atomgesetz gebe den
Betreibern von Atomkraftwerken die Pflicht auf, ihre
älteren Anlagen bei der Vorsorge gegen Schäden durch Nachrüstungen so
nah wie möglich an den aktuellen 'Stand von Wissenschaft
und Technik' heranzuführen. Dies sei bei der
Notstromversorgung in Brunsbüttel so mangelhaft erfolgt wie in keinem
anderen deutschen Reaktor. Erforderlich sei der Aufbau
einer unabhängigen viersträngigen Stromversorgung der Not- und Nachkühlsysteme.
Einen 'Bestandsschutz' für Altreaktoren
jenseits dieser dynamischen Pflicht zur Schadensvorsorge nach dem Stand
von Wissenschaft und Technik gebe es im deutschen Atomrecht nicht."
Die Pressemitteilung der DUH im Wortlaut weiter: "Baake nannte es 'unverantwortlich
und unverständlich', dass Ministerin Trauernicht vor der
Veröffentlichung des Berichts durch die DUH erklärtermaßen entschlossen
war, die seit sechseinhalb
Jahren laufende 'periodische Sicherheitsüberprüfung'
abzuschließen, ohne den Betreiber Vattenfall zur
Behebung der von der eigenen Fachverwaltung erkannten gravierenden
Sicherheitsdefizite verpflichtet zu haben."
Von der DUH wird die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt: "Durch
den anstehenden Wechsel des leitenden Gutachters des TÜV Nord, der im
Auftrag der schleswig-holsteinischen Landesregierung seit Jahren die
Sicherheit des Atomkraftwerks Brunsbüttel prüfte, ausgerechnet zu
Vattenfall entstehe zudem der böse Anschein, dass der Atomkonzern einen
Kontrolleur für seine Verdienste um das Unternehmen im Nachhinein belohne."
"Baake" wird in der DUH-Pressemitteilung mit den Worten zitiert:
"'Geradezu grotesk erscheint, dass der Bundesumweltminister
erst über die DUH-Veröffentlichung von der Existenz des Geheimberichtes
erfuhr und den Deutschen Bundestag bis dahin nur unvollständig
über die Mängel im Notstromsystem des Siedewasserreaktors unterrichten
konnte.'"
"Der Leiter Politik der Deutschen Umwelthilfe, Gerd Rosenkranz,
verwies darauf, dass das Brunsbüttel-Krümmel-Desaster des
vergangenen Sommers, das zum Sturz des Vorstandsvorsitzenden von
Vattenfall Europe Klaus Rauscher und des technischen Geschäftsführers
der Kraftwerkssparte, Bruno Thomauske, geführt hatte, bei
dem Energiekonzern offenbar nicht zu einem Umdenken geführt habe",
wird von der DUH festgestellt. "'Das
Betreiberunternehmen weiß mindestens seit 2002 von den beängstigenden
Sicherheitsmängeln im Notstromsystem des Brunsbüttel-Meilers, ohne dass
man sich je zu einer grundlegenden Sanierung hat durchringen können'.
Im Gegenteil habe Vattenfall die von seinen Vorgänger-Unternehmen
unterzeichnete Vereinbarung über den Atomausstieg faktisch aufgekündigt
und verfolge seither verbissen das Ziel einer Laufzeitverlängerung."
"Rosenkranz erinnerte daran, dass die DUH bereits nach dem
schweren Störfall im ebenfalls von Vattenfall betriebenen schwedischen
Atomkraftwerk Forsmark 1 im Sommer 2006 in einer ausführlichen Analyse
auf die Sicherheitsdefizite im Notstromsystem aufmerksam gemacht
hatte", so die DUH in der Pressemitteilung rückblickend. "Diese
waren erst ein Vierteljahrhundert nach dem Start des kommerziellen
Reaktorbetriebs im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme eines neuen
Simulators zur Schulung der Betriebsmannschaften im Jahr 2002 eher zufällig
erkannt worden. In der Folge wurden elf Planungsfehler in
der Notstromversorgung korrigiert, ohne dass sich Betreiber und
Atomaufsicht auf eine grundlegende Sanierung des mangelhaften
Notstromsystems hätten einigen können. Jahrelang beschäftigten sich
Expertenrunden des Bundes und des Landes mit dem Meiler."
"Unmittelbar vor der Wiederinbetriebnahme im Februar 2003
verlangte die Reaktorsicherheitskommission (RSK), ein
Expertengremium des Bundes, in einer Analyse 'Möglichkeiten zur
Vereinfachung der leittechnischen Verknüpfungen' aufzuzeigen, um
so die Zuverlässigkeit der Anlage zu erhöhen. Doch selbst ein
Totalaustausch des veralteten Sicherheitsleitsystems, stellten die
Experten fast schon resigniert fest, werde in dem Siedewasserreaktor zu
keinem durchgreifenden Sicherheitsgewinn führen, 'da
dies die Defizite im Anlagenkonzept hinsichtlich des Aufbaus der
Notstromversorgung nicht ausgleicht'", wird von der DUH
informiert.
Von der DUH wird in der Pressemitteilung verdeutlicht: "Zentrales
Problem in Brunsbüttel ist nach dem aktuellen Bericht aus dem Hause
Trauernicht die mangelnde Trennung der Notstromstränge des Reaktors und
der ihnen zugeordneten Not- und Nachkühlsysteme - im Technikerjargon
ist von einem außergewöhnlich 'hohen Vermaschungsgrad' die Rede, der nur
unter großem Aufwand behoben werden könne. Das Notkühlsystem
eines Atomkraftwerks soll im Fall eines Ausfalls der regulären Kühlung
sicherstellen, dass der Reaktor kontrolliert heruntergefahren werden kann
und die nach der Abschaltung weiter entstehende so genannte Nachwärme
abgeführt wird. Andernfalls würde der Reaktorkern schmelzen, es käme
zum Super-GAU."
"Notwendig wäre nach den Vorschlägen der Autoren aus der
Kieler Reaktorsicherheitsabteilung unter anderem die 'Errichtung
eines neuen Notstromgebäudes'", wird Seites der DUH erläutert. "Der
Umbau würde nach Schätzungen der Experten etwa zwei Jahre in Anspruch
nehmen. Für die 'technische Anpassung des
Anlagenzustands an die Anforderungen des derzeit gültigen Regelwerks'
wird sogar ein 'Realisierungszeitraum' von vier Jahren angesetzt."
"Rosenkranz" folgert
in der DUH-Pressemitteilung abschließend: "'Wenn Vattenfall
ausgerechnet das Atomkraftwerk Brunsbüttel länger betreiben will als im
Atomkonsens vereinbart, beweist der Konzern ein taktisches Verhältnis zur
Sicherheit.'"
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17.
Januar 2008
Sozialministerium Kiel: "Sozialministerin Trauernicht
informiert Sozialausschuss"
Das für die Reaktorsicherheit
im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel
äußerte sich in einer Pressemitteilung am 17.01.08 u.a. zu
dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Schleswig am 16.01.08 gegen
eine Laufzeitverlängerung des
AKW Brunsbüttel und zu den
Fragen über die Zuverlässigkeit der Notstromversorgung von Brunsbüttel.
Wir dokumentieren untenstehend diese Pressemitteilung im vollständigen
Wortlaut:
"Zum gestrigen (16.
Januar) Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Schleswig und zu den Fragen
über die Zuverlässigkeit der Notstromversorgung von Brunsbüttel
erklärte die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige
Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht: 'Ich begrüße dieses
Urteil des Gerichtes natürlich, denn es bestätigt die Rechtsauffassung
der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht. Strommengenübertragungen
von Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel kann es nicht geben. Grundlage
für unser Handeln ist das Atomgesetz, danach muss Brunsbüttel
nach Erreichen der darin festgelegten Strommenge endgültig abgeschaltet
werden und vom Netz gehen. Die Atomaufsicht in
Schleswig-Holstein wird auch künftig dafür sorgen, dass das
Kernkraftwerk Brunsbüttel nur bei Erfüllung aller Anforderungen an einen
sicheren Betrieb wieder angefahren werden darf. Dies schließt selbstverständlich
die sichere Notstromversorgung ein, dafür sind zusätzliche Maßnahmen
von uns gefordert und vom Betreiber durchgeführt worden.'
Zur aktuellen Diskussion
über die Notstromversorgung des Kernkraftwerkes Brunsbüttel (KKB) stellt
das Sozialministerium als Atomaufsicht Schleswig-Holstein fest:
1. Das Sicherheitsniveau der vorhandenen Notstromversorgung des
KKB entspricht den Anforderungen des Atomgesetzes sowie des
kerntechnischen Regelwerkes und steht damit einem Betrieb des KKB
nicht entgegen.
2. Es ist mehrfach öffentlich berichtet worden, dass die
Notstromversorgung in Brunsbüttel anders aufgebaut als bei den
moderneren, so genannten 'Konvoi-Kraftwerken' in Deutschland. Das gültige
kerntechnische Regelwerk sieht deshalb im Grundsatz eine 4-Strängigkeit
der Notstromversorgung vor. Das Regelwerk, das in den 70er und 80er
Jahren entwickelt worden ist, lässt aber ausdrücklich abweichende
Ausführungen zu, solange die erforderliche Zuverlässigkeit auf
andere Weise aufgezeigt wird.
3. Infolge der Vorfälle im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark
im Sommer 2006 ist die Notstromversorgung von Brunsbüttel intensiv
durch die schleswig-holsteinische Atomaufsicht überprüft worden.
Dabei war kritisch zu untersuchen, ob die erforderliche Zuverlässigkeit
der besonderen Notstromversorgung in Brunsbüttel auch unter
Einbeziehung der Erkenntnisse aus dem Störfall in Forsmark als zuverlässig
bewertet werden kann. Im Rahmen dieses Prüfprojektes sind konkrete
Arbeitspakete in der Abteilung Reaktorsicherheit des Sozialministeriums
und durch eine Reihe von externen Gutachtern bearbeitet worden. Der in der
Öffentlichkeit zitierte Projektbericht über 'die Optimierung der
Notstromversorgung des Kernkraftwerkes Brunsbüttel (KKB)' vom 15.
November 2006 ist ein Teil dieser Arbeiten.
4. Nach abschließender Bewertung aller Ergebnisse von
Untersuchungen und Gutachten durch die Abteilung sind seit Herbst 2006
aufgrund von Forderungen des Sozialministeriums folgende Maßnahmen zur
Verbesserung des Sicherheitsniveaus der Notstromversorgung in Brunsbüttel
durch den Betreiber umgesetzt worden:
- Verbesserung der + 24 Volt-Gleichspannungsversorgung des
Reaktorschutzsystems
Im Rahmen eines Änderungsantrags des Betreibers wurden Elektronik-Schränke
des Reaktorschutzsystems mit einer zweiten Spannungsversorgung ausgerüstet.
- Versorgungssicherheit der Notstromschienen
Im Rahmen eines Änderungsantrags des Betreibers wurden von einem
Notstromdieselaggregat der Gasturbinenanlage (Schwarzstartdiesel) Kabel zu
den Notbedarfsschienen des Kernkraftwerkes gelegt, diese Verbindungen können
im Bedarfsfall von Hand gekuppelt werden.
Mit diesen Optimierungsmaßnahmen ist die Zuverlässigkeit der
Notstromversorgung verbessert worden. Für weitere mittel- und längerfristig
umzusetzende Maßnahmen ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel beauftragt
worden, Lösungsansätze zur Aufhebung der Vermaschung durch einen
strangweisen Aufbau der Notstromversorgung vorzulegen.
Die Öffentlichkeit ist infolge der Ereignisse von Forsmark über die Maßnahmen
zur Überprüfung und Optimierung der Notstromversorgung in Brunsbüttel
unterrichtet worden. So steht zum Beispiel in der Presseinformation des
Sozialministeriums vom 1. Juni 2007 zum Abschluss der Jahresrevision KKB:
'Zudem wurde die Notstromversorgung des Kernkraftwerks Brunsbüttel weiter
optimiert….'.
Der in der Öffentlichkeit diskutierte, ursprünglich für die interne
Arbeit gedachte 'Projektbericht' ist heute (17. Januar) den Mitgliedern
des Sozialausschusses übergeben worden.
5. Das Sozialministerium betont, dass die Atomaufsicht
- ungeachtet der primären Verantwortung der Betreiber - im
Sinne einer 'sicherheits-orientierten Atomaufsicht' den Auftrag hat, ständig
an einer Verbesserung des Sicherheitsniveaus der Kernkraftwerke zu
arbeiten. Dafür finden ständig Überprüfungen und gezielte
Untersuchungen, Fachdiskussionen mit Gutachtern und dem Betreiber, Bewertungen
und gegebenenfalls Aufforderungen zu Optimierungen des Sicherheitsniveaus
statt.
Zusätzlich ist in Brunsbüttel eine Periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) durchgeführt worden. Die Begutachtung der PSÜ ist zum
Jahreswechsel abgeschlossen worden, die Aufsichtsbehörde
Sozialministerium hat die Ergebnisse geprüft und abschließend bewertet. Aus
der Periodischen Sicherheitsüberprüfung ergeben sich keine Ergebnisse,
die einen sofortigen Handlungsbedarf erfordern oder einem Weiterbetrieb
von Brunsbüttel grundsätzlich entgegenstehen.
Seit
den Störfällen vom Sommer 2007 findet eine systematische Analyse der
Vorgänge statt. Daraus sind konkrete Anforderungen zur Verbesserung des
Sicherheitsniveaus der Kernkraftwerke abgeleitet worden, die die Betreiber
von Krümmel und Brunsbüttel derzeit umsetzen. Ein Wiederanfahren der
Kernkraftwerke wird nur bei Erfüllung aller Anforderungen für einen
sicheren Betrieb erfolgen."
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16.
Januar 2008
Bundesumweltministerium:
"Oberverwaltungsgericht
weist Vattenfall-Klage ab
- Strommengen
dürfen nicht von Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel übertragen werden"
In der Pressemitteilung
Nr.
003/08 vom 16.01.08 nimmt das Bundesumweltministerium (BMU)
zu dem Urteil des OVG Schleswig gegen eine Laufzeitverlängerung des
AKW Brunsbüttel Stellung. Nachstehend dokumentieren wir diese
Pressemitteilung des BMU:
"Das
Bundesumweltministerium hat zu Recht entschieden, dass keine Strommengen
auf das Atomkraftwerk Brunsbüttel übertragen werden dürfen, die aus dem
Kontingent stammen, das im Atomgesetz dem stillgelegten Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich
zugewiesen wurde. Das hat heute das Schleswig-Holsteinische
Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig entschieden und damit
eine gegen das Bundesumweltministerium gerichtete Klage der zum
Vattenfall-Konzern gehörenden Betreiberin des Kernkraftwerkes Brunsbüttel
abgewiesen", wird in der Pressemitteilung des BMU eröffnet.
"Der Konzern Vattenfall hatte im März 2007 beim
Bundesumweltministerium die Zustimmung zu einer Übertragung von
Strommengen auf Brunsbüttel beantragt", so das BMU in der
Mitteilung rückblickend. "Die Übertragung sollte aus dem
Kontingent erfolgen, das dem Konzern RWE im Atomgesetz für das
stillgelegte Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich zugewiesen wurde. Anfang
August letzten Jahres hatte das Bundesumweltministerium diesen Antrag
abgelehnt, da Brunsbüttel im Atomgesetz nicht in der Liste der Anlagen
enthalten ist, auf die diese Reststrommengen des AKW Mülheim-Kärlich übertragen
werden können."
Das BMU macht deutlich: "Das im Anschluss an eine mündliche
Verhandlung verkündete OVG-Urteil bestätigt die Rechtmäßigkeit der
Entscheidung des Bundesumweltministeriums. Die Strommenge, die
dem Konzern RWE zum Ausgleich für das Kernkraftwerk Mühlheim-Kärlich
zugewiesen wurde, könne nur auf bestimmte, im Atomgesetz abschließend
aufgeführte Kraftwerke übertragen werden, so das Gericht. Das
Bundesumweltministerium sei nicht ermächtigt, eine Übertragung auf
andere Anlagen zuzulassen. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung dieses
Rechtsstreits hat das Oberverwaltungsgericht die Revision an das
Bundesverwaltungsgericht zugelassen."
Vom BMU wird bekannt gegeben: "Am 27. Februar 2008 wird der Hessische
Verwaltungsgerichtshof über die von RWE beabsichtigte Übertragung eines
anderen Teils des Mülheim-Kärlich-Kontingents auf das RWE-Kraftwerk
Biblis A verhandeln. Diesen Zustimmungsantrag hatte das
Bundesumweltministerium im Mai 2007 abgelehnt, da auch Biblis A nach dem
Atomgesetz nicht zu den Anlagen gehört, auf die RWE ihre für Mülheim-Kärlich
zugebilligten Strommengen übertragen kann.
Die Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Brunsbüttel verfolgt
Vattenfall auch mit einem weiteren Antrag. Danach soll eine Strommenge vom
jüngeren Atomkraftwerk Krümmel übertragen werden. Die Prüfung dieses
Antrags durch das Bundesumweltministerium, die eine vergleichende
Sicherheitsanalyse beider Kraftwerke erfordert, ist noch nicht
abgeschlossen."
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16.
Januar 2008
Vattenfall Europe: "Bundesgericht muss über Strommengen-Übertragung
entscheiden"
Aufgrund der
am 16.01.08 erfolgten Entscheidung des OVG Schleswig gegen
eine Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel durch eine Übertragung
von Reststrommengen des AKW Mülheim-Kärlich hat Vattenfall
Europe in einer Pressemitteilung vom 16.01.08
Revision angekündigt. Der Rechtsstreit wird vor dem
Bundesverwaltungsgericht weitergehen.
Wir dokumentieren die Vattenfall-Pressemitteilung (ungekürzt, aber nicht
unkommentiert) untenstehend:
"Der
Rechtsstreit um die Übertragung von Stromproduktionsmengen für einen längeren
Betrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel geht vor das
Bundesverwaltungsgericht", so der einleitende Wortlaut in
der Vattenfall-Pressemitteilung. "Nach einem
Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Schleswig will der
Betreiber Vattenfall die Möglichkeit der Übertragung
von Strommengen aus dem Kontingent des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich
auf Brunsbüttel von den Bundesrichtern klären lassen. Das
OVG hatte am Mittwoch [16.01.08] die Ablehnung eines entsprechenden
Antrags durch das Bundesumweltministerium zunächst bestätigt."
Von Vattenfall Europe wird weiter
mitgeteilt: "Vattenfall hatte im März 2007
beantragt, 15 Terawattstunden aus dem
Kontingent des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel zu übertragen.
Dadurch könnte das Kernkraftwerk Brunsbüttel rund zweieinhalb
Jahre länger betrieben werden. Die für Brunsbüttel
festgeschriebenen Stromproduktionsrechte ermöglichen einen
Betrieb bis voraussichtlich ins erste Halbjahr 2010. Mit der beantragten
Übertragung verlängert sich die Betriebszeit bis 2012.
Das Bundesumweltministerium hatte den Antrag im
August 2007 abgelehnt, das Unternehmen hatte gegen die
Ablehnung geklagt."
"Die
Übertragung von Strommengen ist vom Atomgesetz ausdrücklich vorgesehen",
wird von Vattenfall Europe hervorgehoben. "Das Kontingent des
Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich stellt dabei einen Sonderfall dar.
Das Umweltministerium vertritt die Auffassung, Strommengen
aus diesem Kontingent könnten nicht auf Brunsbüttel übertragen
werden.
Vattenfall vertritt dagegen die Auffassung, dass eine Übertragung
von Mülheim-Kärlich-Mengen auch auf Brunsbüttel möglich ist. Diese
Position wird auch durch Rechtsgutachten belegt", Vattenfall
Europe nennt die Verbündeten für seine beabsichtigte
Laufzeitverlängerung des Schrottreaktors in Brunsbüttel , "sowie
vom Bundeskanzleramt und dem Bundeswirtschaftsministerium vertreten."
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16.
Januar 2008
Urteil des OVG Schleswig: Atomkraftwerk Brunsbüttel darf Laufzeit nicht
verlängern - Vattenfall kündigt Revision an
Von den Nachrichtenagenturen AP und dpa
wird am 16.01.08 übereinstimmend gemeldet, daß die Laufzeit des
Atomkraftwerks Brunsbüttel nach einer Entscheidung des
Oberverwaltungsgerichts Schleswig nicht mit Reststrommengen des AKW Mülheim-Kärlich
verlängert werden darf.
"Das Kernkraftwerk Brunsbüttel
darf nicht länger laufen als im Atomkonsens vereinbart",
berichtet die Nachrichtenagentur AP am 16.01.08.
"Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig wies am Mittwoch
[16.01.08] eine Klage der Betreibergesellschaft Vattenfall ab, mit
der sie die Übertragung von Reststrommengen des stillgelegten Meilers Mülheim-Kärlich
auf Brunsbüttel durchsetzen wollte. Das Atomgesetz lasse
eine derartige Übertragung nicht zu, erklärten die Richter
und bestätigten damit die Auffassung des Bundesumweltministeriums. Der
Konzern kündigte Revision beim Bundesverwaltungsgericht an."
Die Nachrichtenagentur AP berichtet ausführlich: "Erstmals in
Deutschland entschied damit ein Gericht über die Verlängerung der
Restlaufzeit eines Atomkraftwerks. Die Richter erklärten nach der mündlichen
Verhandlung, da das Atomgesetz in der Fassung des sogenannten
Ausstiegsgesetzes vom 22. April 2002 eine Übertragung nicht vorsehe, sei
der Bundesumweltminister auch nicht zu einer hierfür von Vattenfall
begehrten Zustimmung ermächtigt. Aus der Regelung ergebe sich abschließend,
dass das für Mülheim-Kärlich festgelegte Strommengen-Kontingent nur auf
die dort in einer Fußnote ausdrücklich genannten Kernkraftwerke übertragen
werden könne. Zu denen gehöre Brunsbüttel gerade nicht."
"Zwar unterscheide das Gesetz grundsätzlich zwischen möglichen
Strommengenübertragungen ohne und mit Zustimmung des
Umweltministeriums", so die AP-Meldung weiter. "Auf diese
grundsätzliche Unterscheidung könne sich die Klägerin für eine Übertragung
aus dem Mülheim-Kärlich-Kontingent indes nicht mit Erfolg berufen, weil
der Gesetzgeber insoweit eine spezielle und abschließende Regelung
getroffen habe."
"Vattenfall kündigte, laut der AP-Meldung, an, die Möglichkeit
der Übertragung nun von Bundesrichtern klären zu lassen. Die Position,
dass eine Übertragung von Mülheim-Kärlich auch auf Brunsbüttel möglich
sei, werde auch durch Rechtsgutachten belegt sowie vom Bundeskanzleramt
und dem Bundeswirtschaftsministerium vertreten. Durch eine
Übertragung könnte Brunsbüttel laut Vattenfall rund zweieinhalb Jahre länger
als beabsichtigt betrieben werden. Derzeit reicht die Reststrommenge laut
Atomaufsicht bis Ende 2009."
"Das Umweltministerium hingegen sieht durch
das Urteil die Rechtmäßigkeit seiner Entscheidung vom vergangenen
Sommer bestätigt", wird von der Nachrichtenagentur AP
ausgesagt. "Im August hatte Gabriel den Antrag von Vattenfall mit dem
Hinweis abgelehnt, laut Atomgesetz könne er der Übertragung überhaupt
nicht zustimmen."
Die Nachrichtenagentur AP erklärt dazu: "Dem sogenannten
Atomausstiegsgesetzes aus dem Jahre 2002 zufolge ist es unter
bestimmten Voraussetzungen möglich, Strommengen von einem
Atomkraftwerk auf ein anderes zu übertragen und damit dessen
Laufzeit zu verlängern. Die Reststrommengen des 1988 stillgelegten
Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich darf laut einer Fußnote auf andere
Meiler übertragen werden - Brunsbüttel ist dort jedoch nicht genannt."
"Trotzdem", so der Wortlaut in der AP-Meldung, "beantragte
Vattenfall im März 2007 die Übertragung von 15 Terrawatt-Stunden aus dem
Stromproduktionskontingent von Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel. Das
an der Elbe gelegene AKW Brunsbüttel steht seit Juli vergangenen Jahres
[2007] wegen diverser technischer Probleme still und wird laut Kieler
Atomaufsicht frühestens im Februar wieder angefahren.
Die Meldung der Nachrichtenagentur AP endet mit der Feststellung: "Derzeit
laufen weitere Verfahren zur Übertragung von Reststrommengen. Am 27.
Februar wird der hessische Verwaltungsgerichtshof laut
Bundesumweltministerium über die von RWE beabsichtigte und vom
Ministerium im Mai 2007 abgelehnte Übertragung eines anderen Teils des Mülheim-Kärlich-Kontingents
auf das Kraftwerk Biblis A verhandeln.
Außerdem läuft beim Ministerium nach eigenen Angaben noch die Prüfung
eines weiteren Antrags von Vattenfall, wonach eine Strommenge vom jüngeren
AKW Krümmel auf Brunsbüttel übertragen werden soll."
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15.
Januar 2008
AKW Brunsbüttel:
Deutscher Umwelthilfe liegt Defizitbericht des Sozialministeriums in Kiel
vor
Das schleswig-holsteinische AKW
Brunsbüttel ist berechtigterweise erneut
in den negativen Schlagzeilen: Nach Informationen
der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) weist ein Bericht
aus dem für die Reaktorsicherheit
zuständigen Sozialministerium in Kiel auf gravierende
und bis heute nicht
abgearbeitete Sicherheitsmängel in der Notstromversorgung
hin.
In einer
Pressemitteilung unter dem Titel "Kieler
Atomaufsicht beklagt gravierende Sicherheitsmängel im Notstromsystem des
AKW Brunsbüttel" hat die DUH
am 15.01.08
erneut die Öffentlichkeit über Mißstände
im Atommeiler an der Unterelbe informiert.
In einer Zusammenfassung dieser
Pressemitteilung stellt die DUH
einleitend fest: "Deutscher
Umwelthilfe liegt Defizitbericht des Sozialministeriums vor - Umbau
des Notstromsystems würde zwei, Anpassung an gültige Sicherheitsregeln
sogar vier Jahre beanspruchen - DUH-Bundesgeschäftsführer Baake fordert
Kieler Sozialministerin Trauernicht auf, den Reaktor nicht ohne Behebung
der Sicherheitsdefizite wieder ans Netz zu lassen - Vattenfall-Klage
auf Laufzeitverlängerung 'unerträglich'"
Die
Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe vom 15.01.08 im ungekürzten
Wortlaut:
"Die vom Stromkonzern
Vattenfall Europe beim Bundesumweltministerium
beantragte Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Brunsbüttel
an der Elbe ist
aus rechtlichen Gründen
unmöglich und wegen
ungelöster Sicherheitsprobleme des über 30 Jahre alten
Siedewasserreaktors unverantwortlich. Darauf hat die
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) vor der morgigen Verhandlung vor dem
Oberverwaltungsgericht Schleswig hingewiesen.
Der Umweltorganisation wurde anonym ein 25
Seiten umfassender Bericht aus Schleswig-Holstein
zugespielt, der gravierende
Sicherheitsmängel in der Notstromversorgung des Atomkraftwerks ausweist,
die bis heute nicht
abgearbeitet sind. Verfasser des Projektberichts sind vier
Experten der Reaktorsicherheitsabteilung der Kieler Sozialministerin Gitta
Trauernicht (SPD), die für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständig ist. Die Überprüfung
des Notstromsystems hatte Trauernicht in
der Folge des schweren Störfalls im schwedischen Vattenfall-Reaktor
Forsmark I im Juli 2006 in Auftrag gegeben. Er wurde bereits
im November 2006 fertig gestellt.
Zentrales Problem in
Brunsbüttel ist die mangelnde Trennung der Notstromstränge des Reaktors
und der ihnen zugeordneten Not- und Nachkühlsysteme -
im Technikerjargon ist von einem außergewöhnlich
'hohen Vermaschungsgrad' die Rede, der nur
unter großem zeitlichen
und finanziellen Aufwand behoben werden könne. Das Notkühlsystem
eines Atomkraftwerks soll im Fall eines Ausfalls der regulären Kühlung
sicherstellen, dass
der Reaktor kontrolliert heruntergefahren werden kann und die nach der
Abschaltung weiter entstehende so genannte Nachwärme abgeführt
wird. Andernfalls würde
der Reaktorkern schmelzen, es
käme zum Super-GAU.
Notwendig
wäre nach den Vorschlägen
der Autoren des Berichts unter anderem die
'Errichtung eines neuen Notstromgebäudes'. Der Umbau
würde nach Schätzungen der Experten etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Für die 'technische
Anpassung des Anlagenzustands an die Anforderungen des derzeit gültigen
Regelwerks' wird sogar ein 'Realisierungszeitraum'
von vier Jahren angesetzt.
'Der Siedewasserreaktor
in Brunsbüttel stellt seit
vielen Jahren das größte Sicherheitsrisiko in Norddeutschland dar',
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer
Rainer Baake. Es sei 'vollkommen
unverantwortlich', dass Vattenfall
ausgerechnet für dieses Atomkraftwerk eine Laufzeitverlängerung
beantragt habe, die nach
der Ablehnung durch den Bundesumweltminister nun auch noch gerichtlich
eingeklagt werden solle. 'Wir
fragen die Vattenfall-Verantwortlichen und Ministerin Trauernicht, welche
Konsequenzen bis heute aus den mehr als ein Jahr zurückliegenden
gravierenden Erkenntnissen über die Sicherheitsdefizite im Notstromsystem
des Atomkraftwerks Brunsbüttel gezogen wurden'.
Baake forderte die
Vattenfall-Verantwortlichen eindringlich auf, ihre
Pläne zur Laufzeitverlängerung des Altreaktors aufzugeben.
Andernfalls
werde die 'Welle der
Stromkunden, die Vattenfall den Rücken kehren und sich Ökostrom-Versorgern
zuwenden, weiter anschwellen'.
In einem Schreiben an
Trauernicht fragt Baake die
Kieler Sozialministerin, ob sie
beabsichtige, 'Vattenfall ein Wiederanfahren (des derzeit abgeschalteten)
Reaktors zu gestatten, ohne dass vorher alle in dem Bericht aus Ihrem Haus
aufgezeigten Sicherheitsmängel beseitigt worden sind.'
Baake erinnerte auch daran, dass die
seit Juli 2001 - also seit sechseinhalb Jahren - andauernde
Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) des Brunsbüttel-Meilers
nach den Worten der Ministerin bis
'Ende des Jahres 2007 komplett abgeschlossen sein' sollte
(Pressemitteilung des Sozialministeriums vom 18. Juli 2007). Bisher
wurde der Vollzug dieses Versprechens vom Kieler Ministerium nicht bestätigt.
Vattenfall
habe seit dem Brunsbüttel-Krümmel
Desaster im Sommer 2007 offenbar nichts dazu gelernt. Es
sei 'unerträglich, dass
der Konzern gegen den Wortlaut des Atomgesetzes versuche, Stromkontingente
aus dem gerichtlich gestoppten AKW Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel zu
übertragen', sagte Baake. Im Atomausstiegsgesetz
der rot-grünen Bundesregierung sind
die Reaktoren, auf die Kilowattstunden aus Mülheim-Kärlich theoretisch
übertragen werden können,
in einer Fußnote ausdrücklich aufgeführt. Brunsbüttel
gehört nicht dazu. Dieser
Regelung
hatten die Atomkraftwerksbetreiber
seinerzeit in der
Vereinbarung über den
Atomkonsens zugestimmt."
Sozialministerium
in Kiel: "Kernkraftwerk Brunsbüttel geht erst nach Abarbeitung aller
sicherheitsrelevanten Punkte wieder ans Netz"
"Zu der Presseerklärung
der Deutschen Umwelthilfe von heute (15. Januar 2008) erklärt
das in Schleswig-Holstein
für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium"
in einer Pressemitteilung
vom 15.01.08:
"Seit Juli 2007 ist
das Kernkraftwerk Brunsbüttel vom Netz. Aufgrund
noch nicht vollständig
beseitigter Mängel ist ein Wiederanfahren derzeit noch nicht möglich.
Ein entsprechender
Antrag des Betreibers Vattenfall, der von der Atomaufsicht zu genehmigen wäre,
liegt nicht vor. Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht
hat wiederholt erklärt, dass Brunsbüttel erst wieder ans Netz gehen
kann, wenn alle sicherheitsrelevanten Fragen geklärt sind."
"Zur Notstromversorgung
im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde von der
Atomaufsicht ein Bericht erarbeitet, der Sofort-, Kurz-, Mittel- und
Langfrist-Maßnahmen beinhaltet", wird in der
Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums ausgesagt. "Zum
Teil sind diese Maßnahmen bereits abgeschlossen, teilweise
befinden sich die Maßnahmen noch in der Umsetzung, beziehungsweise
im Planungsstadium. Nicht
alle Maßnahmen erfordern einen Stillstand des Reaktors, sondern
können auch im laufenden Betrieb vorbereitet und abgearbeitet werden."
"Die
Notstromversorgung wird in dem beim Bundesumweltministerium anhängigen
Verfahren zur Strommengenübertragung vom Kernkraftwerk Krümmel auf das
Kernkraftwerk Brunsbüttel im Rahmen der durchgeführten vergleichenden
Sicherheitsanalyse eine Rolle spielen", versichert
das Sozialministerium in Kiel. "Ungeachtet dessen bekräftigt
Sozialministerin Trauernicht ihre Auffassung, dass ein
Abschalten nach Ablauf der Restlaufzeit geboten ist."
Die Pressemitteilung des für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein
zuständigen Sozialministeriums in Kiel endet mit der Aussage: "Die Begutachtung
im Rahmen der Periodischen Sicherheitsüberprüfung ist zwischenzeitlich
abgeschlossen, die Aufsichtsbehörde
hat die Ergebnisse geprüft und abschließend
bewertet. Aus der Periodischen
Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) ergeben sich keine
Ergebnisse, die einen
sofortigen Handlungsbedarf erfordern oder einem
Betrieb von Brunsbüttel grundsätzlich entgegenstehen."
Vattenfall
Europe, der Betreiber des
AKW Brunsbüttel, hat bislang keine
öffentliche Stellungnahme zu dem Sicherheitsdefizit-Bericht des Kieler
Sozialministeriums abgegeben...
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15.
Januar 2008
AKW Brunsbüttel und Krümmel: Wiederanfahrtermine von Vattenfall
revidiert
Die vor Wochen bekannt gegebenen
Anfahrtermine für die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
wurden jetzt vom Betreiber Vattenfall zurückgezogen.
Laut Vattenfall würden die AKWs nicht bereits Ende
Febraur bzw. Anfang März wieder ans Netz gehen können. Allerdings
wollte der Betreiber wegen der 'hohen Unsicherheit' keine neuen Termine
nennen.
Die zuständige Atomaufsicht Schleswig-Holstein zeigte sich überrascht -
man habe bislang keine Informationen von Vattenfall erhalten und gehe
weiter von den durch den Betreiber kommunizierten Daten aus.
Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach dem Trafobrand am 28.06.07, das AKW
Brunsbüttel seit dem 18.07.07 still. (Info-Quelle:
ContrAtom/powernews.org)
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14.
Januar 2008
OVG Schleswig
entscheidet am 16.01.08 über eine Laufzeitverlängerung des
Pannenreaktors Brunsbüttel
Auf pr-inside.com
war am 14.01.08
berichtet worden: "Der
Streit um die Restlaufzeit-Verlängerung des Kernkraftwerks Brunsbüttel
(KKB) beschäftigt nun erstmals ein Gericht: Am Mittwoch
(16. Januar) muss das Schleswig-Holsteinische
Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig über eine
Klage des Energiekonzerns Vattenfall gegen einen Bescheid des
Bundesumweltministeriums urteilen. In dem Bescheid
hatte das Ministerium
die Übertragung einer
Reststrommenge von 15 Terawattstunden aus
dem Kontingent des rheinland-pfälzischen Reaktors in Mülheim-Kärlich
auf den Pannenreaktor KKB abgelehnt."
"Kurz bevor im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel am 28.
Juni vergangenen Jahres ein Kurzschluss einen Transformatorbrand auslöste,
hatte eine Netzstörung beim KKB eine Schnellabschaltung des Reaktors
ausgelöst", so der Artikel auf pr-inside.com. "Nach
Problemen musste Brunsbüttel Mitte Juli erneut abgeschaltet werden.
Seither ist es nicht mehr am Netz."
"Die Reststrommenge
für das KKB lag Anfang 2007 noch bei rund 13 Terawattstunden.
Diese Menge wird das
Atomkraftwerk voraussichtlich Ende des Jahres 2009 verbraucht haben.
Zur Verlängerung der
Laufzeit eines AKW ist unter
bestimmten Voraussetzungen eine Übertragung von Strommengen von einem
Kernkraftwerk auf ein anderes möglich", so die Darstellung
auf pr-inside.com.
"Für das AKW Mülheim-Kärlich
gelten besondere Bedingungen. Seine Reststrommenge
darf jedoch nur auf bestimmte Kraftwerke übertragen
werden. Das KKB gehört
nicht dazu", lautete die Feststellung auf
pr-inside.com. "Vattenfall
beantragte dennoch eine Übertragung, die
das Bundesumweltministerium ablehnte."
Der Bericht auf pr-inside.com abschließend: "Dagegen
hatte Vattenfall geklagt. Die Übertragung
sei zwar zustimmungspflichtig, aber auch
zustimmungsfähig. Das
Ministerium begründete
seine ablehnende Haltung
damit,
dass die Behörde zur Übertragung
der Strommenge von Mülheim-Kärlich auf das KKB nicht berechtigt sei.
Eine Entscheidung wird für
Mittwoch erwartet."
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10.
Januar 2008
AKW-Stillstand in Brunsbüttel und Krümmel - CDU fordert 'Aufklärung'
DIE
WELT meldet am 10.01.08: "Angesichts der
Millionenverluste durch den Stillstand der Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel
verlangt die CDU im Kieler Landtag Aufklärung, warum die Anlagen noch
nicht wieder ans Netz gegangen sind. 'Jeder Tag, den diese
Kraftwerke nicht laufen, reißt noch größere Löcher in unsere Kassen',
sagte CDU-Finanzexperte Frank Sauter am Donnerstag. Neben den 12,7
Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe hätten Bund, Länder
und Gemeinden Ausfälle von 70 Millionen Euro zu verzeichnen, seit die
Reaktoren stillstehen. Sie waren im Sommer nach Pannen abgeschaltet
worden. Die Atomaufsicht liegt in Schleswig-Holstein beim SPD-geführten
Sozialministerium."
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09.
Januar 2008
AKW-Stillstand in Brunsbüttel und Krümmel kostet Millionen
"Die seit Monaten andauernde
Abschaltung der Atommeiler verursacht nicht nur beim Betreiber
Vattenfall, sondern auch im schleswig-holsteinischen Landeshaushalt
herbe Einnahmeverluste", ist vom Hamburger Abendblatt am 09.01.08
berichtet worden.
"Bei der so genannten Oberflächenwasserabgabe müssen im Haushalt
2008 etwa acht Millionen Euro weniger verbucht werden als
erwartet, weil die Reaktoren seit Pannen im vergangenen Sommer
[2007] nicht mehr am Netz sind und somit allein 2007 die Einnahmen
für sechs Monate ausfielen", so das Hamburger Abendblatt in dem
Artikel weiter. "Für beide Kraftwerke zusammen seien pro Jahr 16
Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe geplant, sagte
ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums. Mit einem
Wiederanfahren der Anlagen rechnet die Atomaufsicht in Kiel nicht vor Ende
Februar."
"Betreiber Vattenfall Europe muss für seine Anlagen in Krümmel
und Brunsbüttel die Oberflächenwasserabgabe an das Land
[Schleswig-Holstein] zahlen, weil er zur Kühlung des Systems
Wasser aus der Elbe braucht. Die Abgabe richtet sich nach der
genutzten Wassermenge." Seitens des Hamburger Abendblatt wird
ausgesagt: "Jeder Tag Stillstand in den beiden Atommeilern kostet
Vattenfall Europe nach Schätzung von Experten zusammen rund eine Million
Euro. Krümmel und Brunsbüttel sind nach einer Pannenserie im
vergangenen Sommer abgeschaltet."
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