Chronik: AKW Krümmel
Zeitraum: 2008

Kurzübersicht
Standort 21502 Geesthacht/Krümmel
Betreiber Kernkraftwerk Krümmel GmbH
  (Gesellschafter:
50% Vattenfall Europe, 50% E.ON Kernkraft)
Inbetriebnahme 28. September 1983
Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR)
AKW-Leistung 3690 MW therm / 1316 MW el brutto / 1260 MW el netto
Erhöhung der Leistung auf über 1400 MW el im September 2006 abgeschlossen
Anzahl der Brennelemente im Reaktor 840
Brennelemente-Einsatz Uran-Brennelemente (BE) mit bis zu 3,5 Gew-% Uran-235 Anreicherung.
Ein Einsatz von bis zu 212 Mischoxid-Brennelementen (MOX-BE) wurde am 09.01.2002
 beantragt
Einsatzbereich Grundlastkraftwerk

 

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(Letzte Aktualisierung: 13.10.2009)

 AKW Krümmel 
Zeitraum: 2008   
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25. November 2008
Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter auf unbestimmte Zeit vom Netz

Die beiden Atomkraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall bleiben auch weiterhin auf unbestimmte Zeit vom Netz: Technisch aufwendige Reparaturarbeiten an Rohrleitungsarmaturen in beiden Atommeilern werden noch geraume Zeit andauern. Zudem sind die notwendigen Sanierungen von Dübeln in den AKW Krümmel und Brunsbüttel noch nicht abgeschlossen.

Das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung am 25.11.08 unter dem Titel "Sozialministerin Trauernicht informierte Kabinett über Stand der Arbeiten in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel" bekannt: "Die für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht hat heute (25. November) das Kabinett über den aktuellen Stand der Arbeiten in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel informiert. Beide Anlagen stehen seit Mitte 2007 still. 'Die Anlagen werden von der Atomaufsicht erst wieder ans Netz gelassen, wenn der Betreiber Vattenfall alle anfahrrelevanten sicherheitstechnischen Probleme gelöst hat', erklärte Trauernicht. 'Ein konkreter Zeitpunkt für eine Wiederinbetriebnahme der Anlagen kann derzeit nicht benannt werden. In beiden Anlagen sind zuvor noch umfangreiche Sanierungsarbeiten durchzuführen'."
"Nach dem Bericht der Ministerin", so der Wortlaut des zuständigen Sozialministeriums in der Pressemitteilung, "hat der Betreiber" Vattenfall "zahlreiche aus den Ereignissen vom 28. Juni 2007 resultierende Probleme zwischenzeitlich erfolgreich abgearbeitet.
So sind etwa im Kernkraftwerk Krümmel:
- die Schadensursache für den Trafobrand geklärt,
- für den verbrannten Trafo AT01 ein Ersatztrafo eingebaut worden,
- die Gebrauchsfähigkeit der Trafos AT01 und AT02 festgestellt worden,
- weitere Trafos überprüft sowie das Konzept für wiederkehrende Prüfungen erweitert worden,
- die Leistungsschalter AC01 und AC02 jeweils durch einen andersartigen Typ ersetzt worden,
- lüftungstechnische Änderungen vorgenommen worden, so dass Brandgase nicht mehr von außen in das Schaltanlagengebäude gelangen können,
- das Speichervolumen des Prozessrechners zur Vermeidung von Datenverlusten erweitert worden,
- die Auswirkungen auf die betroffenen Anlagenkomponenten bewertet worden."
"Im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde", nach Aussage des Kieler Sozialministeriums in der Pressemitteilung, "seit dem 28. Juni 2007 eine Vielzahl von Maßnahmen nach entsprechender Bewertung durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde umgesetzt:
- Ertüchtigungsmaßnahmen an der Turbinenüberwachung
- Maßnahmen am Reaktorwasserreinigungssystem
- Reduzierung von Schwingungsbelastungen an den Umleitsammlern
- Überholungsmaßnahmen am Schnellabschaltsystem
- Ausweitung des Prüfprogramms für Transformatoren sowie Instandsetzungsmaßnahmen
- Prüfungen und Änderungen zur Vorkehrung gegen Brände an ölführenden Behältern."
"Die Aufsichtsbehörde konnte außerdem anlässlich einer Notfallschutzübung feststellen, dass die notwendig gewordenen Änderungen an Betriebsvorschriften, Kommunikationsvorgaben und Personalschulungen im Kernkraftwerk Brunsbüttel erfolgreich umgesetzt worden sind", wird vom zuständigen Sozialministerium in Kiel behauptet. "Als Konsequenz aus den Ereignissen vom 28. Juni 2007 hat der Betreiber in den Anlagen Krümmel und Brunsbüttel mittels eines 'Vattenfall-Maßnahmenkatalogs' eine Reihe von anlagenspezifischen Änderungsmaßnahmen eingeplant und zum Großteil bereits umgesetzt. Grundlage dafür sind Empfehlungen der von Vattenfall hinzugezogenen externen Berater sowie verschiedene Gutachterempfehlungen des Sozialministeriums in den Bereichen Technik, Organisation, Administration, Krisenmanagement, Qualifikation und Schulung sowie interne und externe Kommunikation."
Von dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel werden in der Pressemitteilung abschließend weitere notwendige Reparaturmaßnahmen in den Vattenfall-Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel hervorgehoben: "Unabhängig davon sind in beiden Anlagen vor einem Wiederanfahren weitere technische Problemkomplexe zu beseitigen. Schwerpunkte der gegenwärtigen Stillstandsarbeiten sind zum einen die Reparaturmaßnahmen an Rohrleitungsarmaturen aus austenitischem (unmagnetischem, hitze- und korrosionsbeständigem) Stahl. An diesen waren bei Überprüfungen Risse infolge von Chloridanreicherungen festgestellt worden. Die Sanierungsverfahren sind technisch außerordentlich aufwändig und werden in beiden Anlagen noch geraume Zeit andauern. Im Laufe der Arbeiten musste der Betreiber das Sanierungskonzept mehrfach ändern, nachdem sich bei der Durchführung Schwierigkeiten und neue Erkenntnisse ergeben hatten. Zum anderen sind die notwendigen Sanierungen von Dübeln in beiden Anlagen noch nicht abgeschlossen. In Brunsbüttel wird der Betreiber darüber hinaus eine Reihe von Stahlbühnen vor einem Wiederanfahren ertüchtigen. Die Bühnen befinden sich im Sicherheitsbehälter sowie im Reaktorgebäude und dienen zur Begehung und zum Abtrag von Lasten (z. B. Rohrleitungen)."

27. Oktober 2008
Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel gehen frühestens 2009 wieder ans Netz

Die Vattenfall-AKW in Krümmel und Brunsbüttel werden nach Aussage der für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerin Gitta Trauernicht "frühestens 2009 wieder ans Netz" gehen, weil die Sanierungsarbeiten "auf keinen Fall bis Ende 2008 abgeschlossen" werden können. - Durch den Stillstand der beiden Atomkraftwerke verlängern sich jedoch deren Restlaufzeiten weiter...

Auf abendblatt.de wird am 27.10.08 unter der Überschrift "Schleswig-Holstein: Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) betont im Abendblatt: Die Atomkraftwerke bleiben abgeschaltet" berichtet: "Die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel können frühestens 2009 wieder ans Netz gehen. Das sagte Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) dem Hamburger Abendblatt. Die Leiterin der Landes-Atomaufsicht forderte zudem den Bund auf, 'schnell ein Atom-Endlager' zu finden. 'Die Sanierungsarbeiten in Krümmel und Brunsbüttel können auf keinen Fall bis Ende 2008 abgeschlossen werden', erklärte die Ministerin" gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
In dem Artikel des Hamburger Abendblattes wird weiter mitgeteilt: "Wann die Reaktoren, die seit Störfällen im Sommer 2007 stillstehen, wieder anfahren können, sei offen. 'Ich wage derzeit keine Prognose.' Begründung: Die Arbeiten in den Atomkraftwerken liefen zwar auf Hochtouren, seien aber viel aufwendiger als anfangs erwartet."
"Das gilt auch für eine der Hauptreparaturen in beiden Anlagen - die Rissbeseitigung in Armaturen der Not- und Nachkühlsysteme. Die schadhaften Bauteile sollten eigentlich vor Ort geschweißt werden. Dies stellt sich aber technisch schwieriger als vorhersehbar dar. Auch ein Austausch der Armaturen sei nicht einfach möglich, da auch international kaum Ersatzteile solcher Art vorhanden seien", wird vom Hamburger Abendblatt informiert.
"Die Zusammenarbeit mit Betreiber Vattenfall laufe im Großen und Ganzen gut, meinte die Ministerin. Der Energiekonzern halte sich an die Vorgaben. 'Vattenfall weiß, dass er sich keine weitere Panne leisten kann.' Trauernicht hat zudem keine Anhaltspunkte dafür, dass der Energiekonzern auf Zeit spielt und die Reparatur der Reaktoren von politischen Terminen wie etwa der Bundestagswahl 2009 abhängig macht", wird vom Hamburger Abendblatt geäußert. "Für die Atomaufsicht gelte das ohnehin: 'Für uns zählt allein die Sicherheit der Atomkraftwerke.'"
"Kritik übte Trauernicht", laut dem Bericht des Hamburger Abendblattes, "an der Großen Koalition in Berlin. 'Wir brauchen in Deutschland endlich ein Endlager für Atommüll', forderte die Ministerin. Die Bundesregierung müsse möglichst schnell einen geeigneten Standort finden. Ob die Salzstöcke in Gorleben als Endlager taugen, habe sie nicht zu entscheiden, sagte die Ministerin."

Nachrichtenagentur ddp bestätigt: "Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel frühestens 2009 wieder am Netz"

Der Bericht im Hamburger Abendblatt, daß die Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel frühestens 2009 wieder ans Netz gehen können, wird am 27.10.08 von der Nachrichtenagentur ddp in einer Meldung bestätigt: "Die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel gehen frühestens 2009 wieder ans Netz. Die Sanierungsarbeiten an den schleswig-holsteinischen Meilern könnten nicht bis Ende 2008 abgeschlossen werden, sagte ein Sprecher des für die Atomaufsicht zuständigen Kielers Sozialministeriums am Montag auf ddp-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des 'Hamburger Abendblatts' (Montagausgabe). Die technischen Probleme der Atomkraftwerke seien noch nicht gelöst. Brunsbüttel ist ebenso wie Krümmel seit einem Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand seit Ende Juni 2007 abgeschaltet."

17. Oktober 2008
Lange AKW-Stillstände in Krümmel und
Brunsbüttel

Von der Nachrichtenagentur ddp ist am 17.10.08 gemeldet worden: "Schleswig-Holsteins Landesregierung verlangt vom Energiekonzern Vattenfall Aufklärung über die Ursachen des seit Sommer 2007 anhaltenden Stillstands der Atomkraftwerke (AKW) Krümmel und Brunsbüttel. 'Deshalb haben Finanzminister Rainer Wiegard und ich bereits Kontakt zur Unternehmensspitze des Energieversorgers aufgenommen', sagte Wirtschaftsminister Werner Marnette (beide CDU) am Freitag in Kiel. Der Stillstand beider Anlagen bedeute eine schwere Belastung für den Haushalt des nördlichsten Bundeslandes."
"Marnette sprach von Mindereinnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe", wird von ddp berichtet. "Gleichzeitig wirke sich der Stillstand preistreibend für die Menschen und die Wirtschaft aus, sagte der Minister. Das für Reaktoraufsicht zuständige Sozialministerium sei nicht für die zeitlichen Verzögerungen verantwortlich. Davon habe er sich selbst überzeugt. Marnette fügte hinzu: 'Ich hoffe nicht, dass es vom Betreiber ein taktisches Vom-Netz-Nehmen ist. Das können wir uns in diesem Land nicht leisten'."
"Die Sprecherin des Energiekonzerns, Barbara Meyer-Bukow, betonte, der andauernde Stillstand habe keine politischen Gründe. Dies sei 'Quatsch'. In Brunsbüttel dauerten sowohl die Arbeiten an fehlerhaften Armaturen als auch Dübeln weiter an. Im AKW Krümmel sei die Dübel-Problematik zwar abgearbeitet, nicht aber die der Risse an Armaturen. Sie fügte hinzu: 'Gründlichkeit geht über Schnelligkeit'", wird von der Nachrichtenagentur ddp weiter ausgeführt. "Einen möglichen Termin zum Wiederanfahren der Atommeiler wollte Meyer-Bukow nicht nennen."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: "Das AKW Brunsbüttel ist ebenso wie der schleswig-holsteinische Meiler Krümmel seit einem Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand seit Ende Juni 2007 abgeschaltet. Der Stillstand beider Kraftwerke kostet den Betreiber laut Vattenfall-Vorstand Reinhardt Hassa pro Tag zusammen mehr als eine Million Euro wegen des Produktionsausfalls."

09. Oktober 2008
Noch kein Termin für das Wiederanfahren der Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel

"Die vor mehr als einem Jahr nach Pannen stillgelegten schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben vorerst weiter abgeschaltet", ist auf welt.de am 09.10.08 gemeldet worden. "Darauf haben die Betreiber Vattenfall und das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Sozialministerium am Donnerstag hingewiesen."
"'In beiden Anlagen wird zurzeit an der Problematik der Risse in Armaturen gearbeitet', sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung im Ministerium, Wolfgang Cloosters", gegenüber welt.de. "Während im AKW Krümmel die Sanierungsarbeiten bei Dübeln weit fortgeschritten seien, müssten im Atomkraftwerk Brunsbüttel noch zahlreiche Dübel saniert werden."

18. August 2008
AKW Krümmel: Defekte an einer Nebenkühlwasserpumpe und einem Notstromdiesel

In dem seit dem 28.06.07 abgeschalteten AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe hat es zwei neue Pannen gegeben: Bei einem Umschaltvorgang der Nebenkühlwasserpumpen ließ sich eine der vier Pumpen nicht zuschalten, des weiteren konnte ein Notstromdiesel nicht mit dem Netz synchronisiert werden. 

Vattenfall Europe gibt am 18.08.08 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Defekte Schalter ausgewechselt" zu den beiden 'Ereignissen' bekannt: "Bei Routineuntersuchungen im derzeit still stehenden Kernkraftwerk Krümmel sind zwei defekte Schalter festgestellt und ausgetauscht worden."
"Beim Umschalten von Pumpen des Nebenkühlwassersystems zur Vorbereitung auf eine so genannte wiederkehrende Prüfung ließ sich eine der vier Pumpen nicht einschalten. Ursache war ein Fehler im Schalter für die Pumpe", wird von Vattenfall Europe mitgeteilt. "Bei einer weiteren Prüfung ließ sich einer der sechs Notstromdiesel des Kraftwerks nicht mit dem Netz synchronisieren. Als Ursache wurde ein Defekt im Generatorschalter des Diesels festgestellt. Beide Schalter wurden ausgetauscht."
"Beide Vorgänge wurden der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') gemeldet. Sie liegen", nach Darstellung von Vattenfall Europe, "unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala INES."
Vattenfall Europe versucht in der Pressemitteilung die häufigen Pannen in seinen beiden Atommeilern zu verharmlosen: "Wiederkehrende Prüfungen werden in Kernkraftwerken auch bei stehender Anlage in großer Zahl routinemäßig durchgeführt, um die Funktionsfähigkeit von Systemen zu überprüfen und erkannte Fehler zu beseitigen."  

Kieler Sozialministerium: "Meldepflichtige Ereignisse im Kernkraftwerk Krümmel"

"Im Rahmen von routinemäßig anstehenden so genannten Wiederkehrenden Prüfungen (WKP) sind im Kernkraftwerk Krümmel zwei Meldepflichtige Ereignisse aufgetreten," ist einer Pressemitteilung des für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums in Kiel am 18.08.08 unter dem Titel "Meldepflichtige Ereignisse im Kernkraftwerk Krümmel" bekannt gegeben worden.
Das Kieler Sozialministerium zu den beiden Pannen im AKW Krümmel: "Beim Umschalten von Pumpen eines Nebenkühlwassersystems ließ sich wegen eines defekten Schalters eine von vier Pumpen nicht einschalten. Der defekte Schalter wurde ausgetauscht. Weiterhin ließ sich wegen eines Defekts eines Generatorschalters einer von sechs Notstromdieseln nicht mit dem Netz synchronisieren. Auch dieser Schalter wurde ausgetauscht."
„Die Kernkraftwerksbetreiberin hat die Atomaufsichtsbehörde entsprechend den geltenden Melderegelungen hierüber fristgerecht mit einer so genannten 'Normalmeldung' der Kategorie 'N' informiert. Von der Atomaufsicht hinzugezogene Sachverständige haben die Wiederkehrenden Prüfungen sowie den Schaltertausch überwacht“, wird von Seiten des Sozialministeriums in Kiel berichtet.
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall am 28. Juni 2007 abgeschaltet."

15. August 2008
Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel bleiben wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres abgeschaltet

Nach einem Bericht auf n-tv.de vom 15.08.08 bleiben die Atommeiler des Atomenergie-Konzerns Vattenfall in Krümmel und Brunsbüttel wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres abgeschaltet: "Die abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden vermutlich in diesem Jahr nicht wieder angefahren. 'Die Kernkraftwerke gehen erst dann wieder ans Netz, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Dies ist in absehbarer Zeit noch nicht der Fall', sagte die für die Atomaufsicht zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht. Bis Jahresende werde es 'auf jeden Fall knapp'."
"Trauernicht sagte zur Begründung, ihr lägen zig Änderungsanträge für Reparaturen und Verbesserungen an den Reaktoren vor", wird auf n-tv.de ausgesagt. "An der Beseitigung der Mängel werde mit Hochdruck gearbeitet. Dies betreffe in Brunsbüttel im Wesentlichen die schlecht verankerten Dübel und in Krümmel die Risse in den Armaturen. Darüber hinaus gehe es aber auch um eine Fülle anderer Aspekte. Beabsichtigt sei, zuerst Krümmel wieder ans Netz zu lassen und danach Brunsbüttel. Es sei aber unklar, ob sich dies so realisieren lasse, fügte die SPD-Politikerin hinzu."
"Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach einem Transformatorenbrand seit Juni vergangenen Jahres [2007] still. Brunsbüttel war nach mehreren Zwischenfällen im Juli 2007 abgeschaltet worden. Beide werden von Vattenfall betrieben", so n-tv.de rückblickend.

Vattenfall: Noch kein Termin für Wiederanfahren

"Der für die beiden Kraftwerke zuständige Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek sagte Reuters, die Arbeiten in den beiden Anlagen gingen zügig voranEs gebe aber noch keinen Termin für das Wiederanfahren. Man könne nicht vorhersehen, ob in diesem Jahr noch eine Anlage starten könnte. Das sei aber auch nicht auszuschließen." Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek wird in dem Bericht auf n-tv.de dazu mit den Worten zitiert: "'Wir sind sehr zurückhaltend und können zurzeit keine Aussage bezüglich der Starttermine treffen', sagte er. 'Das wäre Spekulation'."

13. August 2008
E.ON sieht AKW Krümmel im 4. Quartal '08 wieder am Netz, das AKW Brunsbüttel nicht mehr im Jahr 2008

"Die E.ON AG geht davon aus, dass das seit über einem Jahr stillgelegte Atomkraftwerk Krümmel im vierten Quartal 2008 wieder ans Netz gehen könnte. Dies sagte Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch in einer Analystenkonferenz. Das ebenfalls seit Mitte 2007 vom Netz genommene Atomkraftwerk Brunsbüttel werde aber wohl nicht in diesem Jahr wieder angefahren, ergänzte er. E.ON betreibt beide Kraftwerke gemeinsam mit der Vattenfall Europe AG." (focus.de, 13.08.08)

13. August 2008
nd-online.de: "Skandal-AKW sollen wieder laufen"

Am 13.08.08 wird auf nd-online.de in einem Artikel unter der Überschrift "Skandal-AKW sollen wieder laufen - Kieler Wirtschaftsminister will mit Vattenfall über Krümmel und Brunsbüttel reden" berichtet:

"In der Großen Koalition in Schleswig-Holsteins bahnt sich wegen der seit rund einem Jahr abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel ein Streit zwischen CDU und SPD an.
Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) ist zwar erst seit rund einem Monat im Amt, doch er hat schon gewaltige Sorgen. Die ergeben sich aus, wie er meint, Unsicherheit in der Energieversorgung von Schleswig-Holstein. Man brauche ein Versorgungskonzept für ganz Norddeutschland, sagt er und kündigte an, demnächst mit seinem Hamburger Amtskollegen Axel Gedaschko (CDU) über ein solches Konzept beraten zu wollen. Mehr noch. »Wir müssen zum Beispiel überlegen, was zu tun ist, wenn das Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg nicht gebaut werden sollte.« Zwar gebe er »die Hoffnung nie auf«, aber natürlich hat er auch schon einen Vorschlag für den Fall, dass ...
Aufklärung statt Angst
Es sei ja verständlich, sagte der Minister in der Tageszeitung »Die Welt«, wenn »die Vorfälle in den noch immer abgeschalteten Meilern Krümmel und Brunsbüttel Ängste schüren. Aber gerade deshalb geht es um Aufklärung darüber, ob die Störfälle und Mängel wirklich sicherheitsrelevant waren«.
Kurzum, der Wirtschaftsminister ist für den Weiterbetrieb der skandalträchtigen Atomanlagen. »Wenn Vattenfall die Kraftwerke repariert hat, dann gibt es für mich gerade vor dem Hintergrund explodierender Energiepreise und wegen des Klimaschutzes keinen Grund, die Meiler abgeschaltet zu lassen.« Daher wolle er sich mit Vertretern des Betreibers Vattenfall zusammensetzen, um die Situation zu erörtern. Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel sind nach einem Schwelbrand in Krümmel und einer anschließenden Pannenserie seit dem Sommer 2007 abgeschaltet.
Keine Verzögerung
Indirekt warf Marnette dem für die Atomaufsicht zuständigen, aber vom Koalitionspartner SPD geführten Sozialministerium vor, dass es beim dafür notwendigen Genehmigungsverfahren Verzögerungen gegeben haben könnte. Kabinettskollegin Gitta Trauernicht (SPD) ließ deutlich erklären, dass es keine Verzögerungstaktik gebe. Vattenfall habe bisher keine Anträge gestellt, Brunsbüttel und Krümmel wieder ans Netz zu nehmen, da noch nicht alle Auflagen erfüllt sind. Und solange passiere nichts.
Jeder Tag Stillstand in Brunsbüttel und Krümmel kostet Vattenfall Europe nach Schätzung von Experten zusammen rund eine Million Euro. Der Ausfall der beiden Kraftwerke trug wesentlich dazu bei, dass 2007 die deutschen Atommeiler so wenig Strom lieferten wie seit 16 Jahren nicht. Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung sank auf 22 Prozent."

28. Juli 2008
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken seit der Inbetriebnahme

Vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand vom 28.07.08 auf dessen Website eine Zusammenstellung der Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von der Inbe­triebnahme bis zum 30.06.08 veröffentlicht. Daraus geht hervor:
- Spitzenreiter bei der Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse seit der Inbetriebnahme ist das AKW Brunsbüttel des Vattenfall-Konzerns mit 453 meldepflichtigen Ereignissen. Den zweiten Platz hat das AKW Neckarwestheim-1 der EnBW mit 417 meldepflichtigen Ereignissen, auf Platz drei folgt das AKW Biblis-A der RWE mit 407 meldepflichtigen Ereignissen. - Das Vattenfall-AKW Krümmel belegt demnach den siebten Platz mit 311 meldepflichtigen Ereignissen seit Inbetriebnahme.
- Aus der Auflistung des BfS ergibt eine rechnerisch ermittelte durchschnittliche Anzahl der meldepflichtigen Ereignisse pro Betriebsjahr: Den ersten Platz belegt das AKW Brunsbüttel mit durchschnittlich 14,2 meldepflichtigen Ereignissen pro Betriebsjahr. Auf dem zweiten Platz folgt das AKW  Neckarwestheim-1 mit durchschnittlich 13,0 meldepflichtigen Ereignissen pro Betriebsjahr, den dritten Platz hat das AKW Krümmel mit durchschnittlich 12,4 meldepflichtigen Ereignissen pro Betriebsjahr.

Kernkraftwerke
(in Betrieb)

Typ

Elektr. Leistung
(brutto) MW

Jahr der Inbetriebnahme (Erstkritikalität)

Anzahl Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)

Durchschnittliche
Anzahl der Ereignisse pro Betriebsjahr
1)

KKB

Kernkraftwerk Brunsbüttel

SWR

806

1976

453

14,2

GKN-1

Kernkraftwerk Neckarwestheim 1

DWR

840

1976

417

13,0

KWB-A

Kernkraftwerk Biblis A

DWR

1225

1974

403 + 42)

12,0

KWB-B

Kernkraftwerk Biblis B

DWR

1300

1976

395

 12,3

KKP-1

Kernkraftwerk Philippsburg 1

SWR

926

1979

325

 11,2

KKU

Kernkraftwerk Unterweser, Esenshamm

DWR

1410

1978

316

 10,5

KKK

Kernkraftwerk Krümmel

SWR

1402

1983

311

 12,4

KKI-1

Kernkraftwerk Isar 1, Essenbach

SWR

912

1977

270

 8,7

KKG

Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

DWR

1345

1981

210

 7,8

KWG

Kernkraftwerk Grohnde

DWR

1430

1984

203

 8,5

KBR

Kernkraftwerk Brokdorf

DWR

1480

1986

198

 9,0

KKP-2

Kernkraftwerk Philippsburg 2

DWR

1458

1984

171

 7,1

KKE

Kernkraftwerk Emsland, Lingen

DWR

1400

1988

107

 5,4

KRB-II-B

Kernkraftwerk Gundremmingen B

SWR

1344

1984

100 + 72)

4,5

KRB-II-C

Kernkraftwerk Gundremmingen C

SWR

1344

1984

92

 3,8

GKN-2

Kernkraftwerk Neckarwestheim 2

DWR

1400

1988

69

 3,5

KKI-2

Kernkraftwerk Isar 2, Essenbach

DWR

1475

1988

65

 3,3

1) Stand: 30.06.2008
2) Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3) Ereignisse ab dem 03.10.1990
4) Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss

Abkürzung der Reaktortypen:
DWR              Druckwasserreaktor
HTR                Hochtemperaturreaktor
SNR               Schneller Brutreaktor
SWR              Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html )

28. Juni 2008
taz: "Ein Jahr nach den Atompannen - Vattenfall kämpft gegen Transparenz"

"Zum Jahrestag der Pannen in Krümmel und Brunsbüttel sind zugesagte Verbesserungen noch unerledigt. Betreiber Vattenfall wehrt sich gegen die Weitergabe von Sicherheitsinformationen", wird von der taz in einem Bericht am 28.06.08 einleitend festgestellt. Wir dokumentieren diesen Artikel in der taz nachstehend im vollständigen Wortlaut:
"Einem simplen Kurzschluss folgte gleich eine ganze Pannenserie: Heute vor einem Jahr ging das Atomkraftwerk Brunsbüttel vom Netz. Kurz darauf wurde auch das benachbarte AKW Krümmel per Schnellabschaltung runtergefahren, nachdem ein Großbrand in einem Trafogebäude ausgebrochen war. Erst nach und nach erfuhr die Öffentlichkeit das wahre Ausmaß der Panne - fehlerhafte Ventile am Sicherheitsbehälter, Druckabfall und Wasserverlust im Reaktor, Rauchgase in der zentralen Leitwarte. Das kostete nicht nur den deutschen Vattenfall-Chef Klaus Rauscher seinen Job und Vattenfall rund 250.000 Kunden; weil bei den Reparaturen auch noch fehlerhafte Dübel und beschädigte Armaturen entdeckt wurden, stehen die Kraftwerke bis heute still.
Seitdem sollte eigentlich alles besser werden. Vattenfall versprach eine 'neue Informationspolitik' und 'verbesserte Abläufe'. Während das Unternehmen gute Fortschritte bei der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen sieht, berichten die zuständigen Behörden von Widerstand des Energiekonzerns. Ein wichtiger Streitpunkt ist die Frage, ob Gespräche in der Leitwarte künftig aufgezeichnet werden sollen, um Fehler gegebenenfalls besser aufklären zu können. Das schleswig-holsteinische Sozialministerium als Aufsichtsbehörde will die Audioaufzeichnung verbindlich einführen, doch Vattenfall wehre sich dagegen, sagte der zuständige Referatsleiter Wolfgang Cloosters der taz. Vattenfall-Sprecher Ivo Banek bestätigte, dass das Unternehmen in der Aufzeichnung 'keinen Sicherheitsgewinn' sieht. Das Land ist aber entschlossen, den Plan auch gegen Vattenfalls Widerstand umzusetzen.
Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Vattenfalls neuer Transparenz machte das Bundesumweltministerium. Vom neuen 'Betreiberkodex zur verbesserten Information von Öffentlichkeit und Politik', den die Energiekonzerne im August angekündigt haben, hat man dort seitdem nichts mehr gehört. Und als das Bundesministerium im Mai für die Entscheidung über Vattenfalls Antrag auf eine längere Laufzeit für Brunsbüttel Unterlagen über den Sicherheitszustand aus dem Ministerium in Schleswig-Holstein anforderte, wollte Vattenfall zunächst verhindern, dass diese Informationen an den Bund weitergegeben werden, berichtete der zuständige Unterabteilungsleiter Dieter Majer. 'Das passt nicht wirklich zur angekündigten Transparenz.' Vattenfall bestätigte den Streit um die 'Zuständigkeit', der mittlerweile aber beigelegt sei.
Auch Greenpeace machte die Erfahrung, dass Vattenfall manche Informationen bis heute nicht freiwillig herausgibt: Erst nach einem sechsjährigen Gerichtsverfahren willigte der Konzern diese Woche ein, dass der Umweltorganisation Akten über einen Unfall ausgehändigt werden, der sich 2001 in Brunsbüttel ereignet hatte. Vattenfall hatte die Unterlagen als 'Betriebsgeheimis' deklariert und Sicherheitsgründe gegen die Herausgabe angeführt. 'Die angebliche Offenheit von Vattenfall ist eine reine PR-Maßnahme', kommentierte Greenpeace-Atomexperte Heinz Smittal. 'Der Konzern wehrt sich weiterhin gegen Transparenz, wo er nur kann.' Umweltverbände riefen darum zum Jahrestag der Atompannen dazu auf, von Vattenfall zu Ökostromanbietern zu wechseln."

23. Juni 2008
Alle drei Atommeiler in Schleswig-Holstein sind abgeschaltet

Unter der Überschrift "Atommeiler im Norden stehen still - Ein Jahr nach den Störfällen tun sich immer neue Gefahren auf" wird am 23.06.08 auf neues-deutschland.de einleitend berichtet: "Ohne Strom aus Kernkraftwerken gehen die Lichter aus - so prophezeit es die Atomlobby. Genau diesen Zustand erlebt Schleswig-Holstein: Die Meiler in Brunsbüttel und Krümmel befinden sich seit Monaten in Reparatur, und nun ist auch noch der Reaktor in Brokdorf wegen einer routinemäßigen Revision vom Netz gegangen. Überraschung: Die Energieversorgung ist nicht zusammengebrochen!"
"Die besonders störanfälligen Siedewasserreaktoren von Brunsbüttel und Krümmel werden noch auf unbestimmte Zeit keinen Strom liefern", wird in dem Artikel auf neues-deutschland.de vorausgesagt. "Vor fast genau einem Jahr wurden beide AKW an der Elbe abgeschaltet, als es in Brunsbüttel zu einem Kurzschluss kam und danach in Krümmel, ebenfalls nach einem Kurzschluss, ein Trafohaus in Flammen aufging und Rauchgas gar bis in die Leitwarte eindrang. Brunsbüttel ging kurz darauf wieder ans Netz, doch nach weiteren Pannen liegt der 1977 in Betrieb genommene Uraltmeiler seit dem 20. Juli 2007 ebenfalls still."
"In Krümmel steht zwar seit Dezember wieder ein funktionsfähiger Trafo." Auf neues-deutschland.de wird weiter ausgeführt: "Doch der Betreiber Vattenfall ist der bereits im hessischen AKW Biblis festgestellten Problematik fehlerhaft gesetzter Dübel nicht Herr geworden, was die Erdbebensicherheit gefährden könnte. Der Dübelaustausch ist noch längst nicht abgeschlossen, das Genehmigungsverfahren füllt zahlreiche Reihen von Aktenordnern."
"Zusätzlich wurden in Krümmel winzige Haarrisse in Armaturen und Steuerleitungen festgestellt. Ein Austausch der Armaturen kommt laut Vattenfall aufgrund zweijähriger Wartezeiten nicht in Frage", wird in dem Bericht auf neues-deutschland.de bekannt gegeben. "Und die selbst entwickelte Schweißtechnik benötigt für die Rissbeseitigung durch feinste Materialauftragung ebenfalls pro Vorgang 14 Tage. Noch sind in Krümmel über zehn Armaturen zu schweißen. In Brunsbüttel sind es sogar mindestens 15, wobei diverse Armaturen noch gar nicht auf Schadhaftigkeit untersucht sind. Jüngst versagte zudem ein hydraulisches Fernschaltventil im Feuerlöschsystem. Ursache war ein festgeklebter Dichtungsring. Nun werden alle anderen entsprechenden Ventile unter die Lupe genommen."
Auf neues-deutschland.de wird ausgesagt: "Vattenfall wagt inzwischen keine Prognose mehr, wann man wieder mit der Stromproduktion beginnen kann. Beobachtern zufolge könnte sich das Wiederanfahren bis ins nächste Jahr hinziehen. Anfangs schimpfte der Energiekonzern über die zuständige Aufsichtsbehörde, das Sozialministerium in Kiel. Inzwischen spricht man von einer guten Zusammenarbeit. Vattenfall beziffert die täglichen Verluste auf 1,1 Millionen Euro."
"Für Greenpeace ist es erschreckend, dass Risse oder das jüngste Ventilversagen aus dem laufenden Betrieb heraus passieren", so neues-deutschland.de. "'Die alten Meiler sind einfach nicht mehr sicher. Da spielt Verschleiß eine große Rolle', sagt Heinz Smital, Experte der Umweltorganisation. Es sei notwendig, die alten Atomanlagen sofort stillzulegen und in anderen AKW die Rissproblematik in Armaturen zu untersuchen."
"Greenpeace will ferner die Öffentlichkeit über die konkreten Gefahren informieren. Mit Verweis auf das Informationsfreiheitsgesetz klagt der Verband seit Jahren auf Akteneinsicht bezüglich einer Wasserstoffexplosion vom 14. Dezember 2001 in Brunsbüttel, bei der nahe am Reaktordruckbehälter ein Rohrleitungsstück zerbarst. AKW-Gegner sehen eine gravierende Gefahr, Vattenfall und Sozialministerium widersprechen. Greenpeace hangelte sich durch mehrere Instanzen und fand dann Gehör beim Bundesverwaltungsgericht." Der Artikel auf neues-deutschland.de endet mit der Aussage: "Nun rechnet man beim abschließenden Verfahren am Dienstag vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig mit einem positiven Ausgang."

16. Juni 2008
Die Atomkraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel bleiben auf unbestimmte Zeit vom Netz

Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter auf unbestimmte Zeit abgeschaltet. Ein Termin für das Wiederanfahren der beiden Vattenfall-Atomkraftwerke ist weiterhin noch offen.

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel berichtet am 16.06.08 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel stehen weiterhin still": "Die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel sind weiterhin nicht am Netz. Krümmel steht seit dem Transformatorenbrand mit anschließender Reaktorschnellabschaltung am 28. Juni 2007 still, Brunsbüttel wurde nach mehreren Zwischenfällen am 20. Juli 2007 vollständig abgeschaltet. Wann beide Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen, ist nicht absehbar. Bislang liegen dem in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium keine Anträge zum Wiederanfahren vor."
"Ursache für die langen Stillstände war zunächst die Aufarbeitung der Ursachen, die zu den Reaktorschnellabschaltungen in beiden Kernkraftwerken am 28. Juni 2007 geführt haben. Zusätzlich zeigten sich ebenfalls in beiden Anlagen erhebliche Überprüfungs- bzw. Sanierungsbedarfe wegen fehlerhafter Dübelverbindungen sowie aufgrund von Rissen in Armaturen und SteuerleitungenInsbesondere die letztgenannte Problematik steht derzeit einem Wiederanfahren entgegen", wird vom zuständigen Kieler Sozialministerium festgestellt. "Hierzu sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung im Sozialministerium, Dr. Wolfgang Cloosters: 'Im Moment beschäftigen uns vor allem die Risse in den Armaturen. Erst wenn alle Probleme gelöst sind, erteilen wir den Kernkraftwerken auf Antrag die Zustimmung zum Wiederanfahren.'"

Vattenfall: "Sanierung von Dübeln und Armaturen in Kernkraftwerken geht voran - Termin für Wiederanfahren noch offen"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich in einer Pressemitteilung vom 16.06.08 zu dem "Stand der Arbeiten in Krümmel und Brunsbüttel": "In den derzeit stillstehenden Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel gehen die Sanierungsarbeiten an Dübeln und Armaturen voran. Ein Termin für das Wiederanfahren der Kraftwerke sei noch offen, teilte Betreiber Vattenfall am Montag mit. 'Für uns ist wichtig, alle nötigen Punkte sorgfältig abzuarbeiten', sagte der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy (VENE), Ernst Michael Züfle. Dies geschehe in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, sowie den von ihr eingesetzten unabhängigen Gutachtern. Beide Kraftwerke sind seit dem Sommer vergangenen Jahres nicht in Betrieb. Am 28. Juni 2007 war das Kernkraftwerk Krümmel nach dem Brand eines Transformators vom Netz gegangen. Am selben Tag [28.06.07] war es in Brunsbüttel durch einen Kurzschluss in einer Schaltanlage außerhalb des Kraftwerks zu einer Schnellabschaltung gekommen."
"'Nach den Ereignissen im vorigen Sommer haben wir ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen', sagte Reinhardt Hassa, Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe. Die Änderungen umfassten Technik und Organisation, Schulung der Mitarbeiter und Krisenmanagement. 'Diese Maßnahmen haben wir größtenteils umgesetzt'", wird von Vattenfall Europe versichert. "Für einzelne organisatorische Änderungen stehe die Zustimmung der Aufsichtsbehörde noch aus."
Die bislang nach Aussage von Vattenfall Europe umgesetzten Maßnahmen: "Unter anderem sei in Krümmel die Steuerung der Speisewasserpumpen des Reaktors verändert worden. Dadurch werde der Ausfall einer solchen Pumpe, wie er nach dem Brand des Transformators und der Schnellabschaltung eingetreten ist, verhindert. Die Steuerung der Lüftungsanlage im Wartengebäude sei so verändert worden, dass künftig keine Brandgase von außen in die Innenräume gelangen können. Um Missverständnisse auf der Kraftwerkswarte zu vermeiden, sei für Schalthandlungen die so genannte Drei-Wege-Kommunikation (Anordnen, Wiederholen, Bestätigen) verbindlich vorgeschrieben worden. Nach der Schnellabschaltung in Krümmel war es zu einem Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer gekommen. Aus den Abläufen nach dem Trafobrand habe der Betreiber ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt, das sämtliche Mitarbeiter des Wartenpersonals auf dem Simulator in Krümmel absolviert hätten."
"Schnelle, transparente und umfassende Information" laut Vattenfall Europe: "Im Unternehmen sei eine neue Struktur für das Krisenmanagement eingerichtet worden, die einen schnellen Informationsfluss innerhalb des Unternehmens und eine transparente und umfassende Information der Öffentlichkeit sicherstelle, sagte Per-Olof Waessman, der bei Vattenfall seit Februar dieses Jahres den neu geschaffenen Direktorenposten des Chief Nuclear Officers ausfüllt. Er gehört der Unternehmensleitung als Kernkraftexperte an und ist dem Konzernchef Lars G. Josefsson direkt verantwortlich. Mit Waessmans Berufung soll der Sicherheitsstandard bei Vattenfall weiter verbessert werden. Der 58-jährige Schwede Waessman verfügt über eine mehr als dreißigjährige Berufserfahrung auf dem Gebiet von Reaktorsicherheit und -technik und war zuletzt bei der Firma Westinghouse beschäftigt."
Zu den "Arbeiten an Dübeln und Armaturen" wird von Vattenfall Europe näher eingegangen: "'Die Folgen der Ereignisse im vorigen Sommer sind weitgehend abgearbeitet', sagte VENE-Geschäftsführer Züfle. Der Grund für den derzeitigen Stillstand der beiden Kraftwerke liege in zwei davon unabhängigen Bereichen: dem Austausch bestimmter Dübel in Schwerlast-Halterungen und der Sanierung von speziellen Armaturen aus austenitischem Stahl. Bei Schwerlast-Dübeln in Bereichen, für die besondere Anforderungen - wie die Sicherheit im Fall schwerer Erdbeben - gelten, waren Abweichungen vom vorgesehenen Sitz festgestellt worden. In Krümmel wurden daraufhin rund 230 Dübel ausgetauscht, etwa 40 weitere sollen nach heutigem Stand vor dem Wiederanfahren noch ersetzt werden. In Brunsbüttel sind bisher rund 50 Dübel ausgetauscht worden, etwa 300 weitere sollen vor dem Wiederanfahren ersetzt werden. In Brunsbüttel wird zudem eine Arbeitsbühne im Reaktorgebäude durch zusätzliche Befestigungen verstärkt. An Armaturen eines bestimmten Bautyps aus austenitischem Stahl waren in beiden Kraftwerken Oberflächenschäden festgestellt worden. Die betroffenen Armaturen werden nach detaillierter Prüfung durch ein Spezialverfahren saniert. Im Rahmen der vorbereitenden Arbeiten wurden ein Prüfverfahren zur Feststellung der Schäden entwickelt und qualifiziert sowie neue Schweißwerkstoffe hergestellt, um die Qualität der Armaturen zu verbessern und künftige Schäden auszuschließen. In Krümmel sollen nach heutigem Stand 13 Armaturen durch das Spezial-Schweißen saniert werden, in Brunsbüttel 15; sieben weitere werden dort noch untersucht. 'Wir kommen mit den laufenden Arbeiten gut voran', sagte Züfle." Die Vattenfall-Pressemitteilung endet mit den Zusicherungen: 'Wir werden weiter in Abstimmung mit Aufsichtsbehörde und den unabhängigen Gutachtern alles Nötige abarbeiten und erst danach wieder ans Netz gehen. Ein Termin dafür ist derzeit noch nicht absehbar.'"

Greenpeace kritisiert Reparaturen an den Vattenfall-Atommeilern

Von der Nachrichtenagentur AP wird am 16.06.08 u.a. gemeldet: "Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte Vattenfall für die Reparatur von Armaturen und Steuerleitungen. Diese sollten besser gegen neue Teile ausgetauscht werden, sagte der Greenpeace-Physiker Heinz Smital. Dass Vattenfall dagegen zu lange Lieferzeiten für neue Teile anführe, zeige ein immer noch mangelndes Bewusstsein für die Sicherheit. Darüber hinaus gebe es offenbar noch viele weitere Probleme. 'Vattenfall hat vor nicht langer Zeit noch von einem baldigen Wiederanfahren gesprochen. Jetzt ist von einem Termin keine Rede mehr', sagte Smital. - Der Ausfall der beiden Kraftwerke kostet Vattenfall nach eigenen Angaben rund eine Million Euro am Tag."
Die Nachrichtenagentur ddp berichtet am 16.06.08 u.a.: "Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital kritisierte, dass Vattenfall die Kraftwerke im vergangenen Jahr wieder habe anfahren wollen, obwohl die Risse in den Armaturen bereits bekannt gewesen seien. Der Betreiber sei nicht in der Lage, die Risiken seiner eigenen Anlagen und ihrer technischen Probleme einzuschätzen. Die Risse seien keine Einzelfälle, sondern entstünden durch den normalen laufenden Betrieb. Diese Problematik weite sich offenbar zu einer 'größeren Geschichte' aus, die möglicherweise alle Kernkraftwerke betreffe."
14. Juni 2008
Noch keine Wiederanfahranträge für die Vattenfall-AKW in Krümmel und Brunsbüttel angekündigt

Von der Nachrichtenagentur ddp ist am 14.06.08 gemeldet worden: "Wann die seit knapp einem Jahr stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wieder ans Netz gehen, ist weiter unklar. «Für beide Anlagen haben die Betreiber selbst bislang weder Anträge zum Wiederanfahren gestellt noch solche angekündigt», sagte Wolfgang Cloosters, Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Kieler Sozialministerium, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. Das Ministerium als Reaktoraufsichtbehörde beteilige sich «im Übrigen nicht an Spekulationen, wie lange die Betreiber dazu noch brauchen»."
"In beiden Anlagen werde derzeit hauptsächlich an der Problematik der Risse in Armaturen sowie an der Dübelproblematik gearbeitet, sagte Cloosters“ nach der ddp-Meldung. "Er fügte hinzu: «Auch aus Sicht der Betreiber stehen diese Punkte gegenwärtig einem Wiederanfahren beider Anlagen entgegen.» Die Aufsichtsbehörde werde ein Wiederanfahren der Anlagen «erst und nur dann zulassen, wenn die gegenwärtig dem Wiederanfahren entgegenstehenden technischen Probleme ausgeräumt und die entsprechenden Mängel beseitigt sind»."
"Laut Vattenfall-Sprecher Ivo Banek ist «ein Termin für das Anfahren aus heutiger Sicht weiterhin noch nicht absehbar». In beiden Kraftwerken seien die «beiden großen Arbeitsprojekte» derzeit noch die Dübel und Armaturen", so die Nachrichtenagentur ddp.
"Der Stillstand kommt den Stromkonzern Vattenfall teuer zu stehen", wird in der ddp-Meldung verdeutlicht. "Seit einem Jahr speist das Atomkraftwerk Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht vor den Toren Hamburgs nach einem Störfall keinen Strom mehr in das Stromnetz ein, der Reaktor Brunsbüttel ist nach einer Pannenserie seit Mitte Juli 2007 heruntergefahren. Rund eine Million Euro kostet der Ausfall beider Atommeiler den Stromkonzern - täglich."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: Das AKW „Krümmel war nach einem Störfall am 28. Juni 2007 vom Netz genommen worden.“ ... "Das ebenfalls von Vattenfall betriebene AKW Brunsbüttel musste nach einer ganzen Pannenserie schließlich am 18. Juli erneut heruntergefahren werden und ist seither vom Netz. Einen Vorteil bietet der Stillstand für Vattenfall zumindest im Fall Brunsbüttel", wird von ddp festgestellt: "Die im Atomkonsens vereinbarte endgültige Abschaltung des Reaktors hat sich dadurch bereits vom Frühjahr 2009 auf Anfang 2010 verschoben. Damit kann Brunsbüttel bis nach der Bundestagswahl am Netz bleiben. Die heutige Reststrommenge reiche im Fall Krümmel bei normalem Betrieb von heute an bis 2016, sagte Banek."

28. Mai 2008
Wiederanfahren des AKW Krümmel weiter unklar

Das Wiederanfahren des Atomkraftwerks Krümmel ist nach Aussage der schleswig-holsteinischen Aufsichtsbehörde weiterhin unklar.
Wie der Sprecher des Ministeriums für Soziales in Kiel, Oliver Breuer, mitteilte, sei man im regen Kontakt mit dem Betreiber des Kraftwerks, Vattenfall Europe. Bislang sei kein Antrag auf Wiederanfahren gestellt worden. Zudem würden die Reparaturarbeiten im Kraftwerk andauern.
Ivo Banek, Sprecher von Vattenfall Europe hatte Ende April mitgeteilt, die Arbeiten würden laufen, eine Ende aber noch nicht abzusehen.
Die Vattenfall-AKWs Krümmel und Brunsbüttel waren Mitte 2007 (Ende Juni / Mitte Juli) nach mehreren Störfällen vom Netz gegangen und stehen seit dem still.
(Info-Quelle: ContrAtom)  

06. Mai 2008
AKW Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter abgeschaltet

Die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiterhin noch für Wochen abgeschaltet - das behauptet zumindest E.ON. Auf der Hauptversammlung des Konzerns, der an den beiden von Vattenfall betriebenen Atomkraftwerken beteiligt ist, wurde auf Nachfrage von E.ON-Chef Bernotat selbst ausgesagt,
- AKW Krümmel bleibt bis mindestens Ende August
- AKW Brunsbüttel bleibt bis mindestens Ende Juni
vom Netz. Dann sollten - sofern alles nach Plan verläuft - die Reparaturen abgeschlossen sein.
Von Vattenfall selbst gibt es keine Stellungnahme zu einem Anfahrtermin.
(Info-Quelle: ContrAtom)

15. April 2008
AKW Krümmel: "Krümmel-Sanierung als unendliche Geschichte"

"Schon seit fast zehn Monaten steht das Kernkraftwerk Krümmel jetzt still. Wann hier wieder Strom produziert wird, ist nach wie vor nicht entschieden", wird von den Lübecker Nachrichten unter dem Titel "Krümmel-Sanierung als unendliche Geschichte" am 15.04.08 einleitend berichtet.
"Wann das zurzeit abgeschaltete Kernkraftwerk Krümmel wieder Strom liefern kann, ist auch zehn Monate nach dem Brand eines Transformators auf dem Hof unklar", so die Lübecker Nachrichten in dem Artikel weiter. "'Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle nötigen Arbeiten zu erledigen. Dabei gehen wir natürlich absolut gründlich und sicherheitsorientiert vor', sagt Ivo Banek, der Sprecher des Stromkonzerns Vattenfall Europe Nuclear Energy" gegenüber den Lübecker Nachrichten.
Die Lübecker Nachrichten rückblickend: "Seit dem 28. Juni 2007 liefert der Krümmeler Reaktor schon keinen Strom mehr. Zunächst aufgrund des ausgebrannten Trafos vom Netz genommen, wurden während der anschließenden Revision des Kraftwerkes mehrere Mängel festgestellt."
"'Dabei haben wir zwei Schwerpunkte. Zum einen geht es um Dübel, die in der Anlage verbaut sind und nicht der Spezifikation entsprechen, zum anderen um Armaturen, an denen es Schäden gibt', erklärt Banek" laut den Lübecker Nachrichten.
"Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter im Auftrag der Behörde anstandslos abgenommen worden. Die Dübel sind in einem Gebäude mit zwei Notstrom-Dieselgeneratoren eingesetzt und dienen zur Befestigung einer von zwei Wartungsbühnen", wird in dem Bericht der Lübecker Nachrichten ausgesagt. "Die Bühnen werden für Wartungsarbeiten an den Kühlern der Lüftungsanlagen genutzt, für die Stabilität der Bühnen gelten besondere Anforderungen, etwa die Erdbebensicherheit. Insgesamt sind im Kernkraftwerk Krümmel 630 Dübel des Typs eingesetzt."
"'Wir gehen davon aus, dass die Dübel trotz der Abweichungen sicher sind', erklärt Banek" in dem Artikel der Lübecker Nachrichten. "Das hätten auch Tests beim Hersteller ergeben. Banek: 'Wir sind dabei, mit Experten aus unserem Haus, dem Hersteller, Gutachtern und den Behörden die Bewertung vorzunehmen.' Wie lange das noch dauert, und ob danach sämtliche Stahldübel - sie sind bis zu 50 Zentimeter lang - ausgetauscht werden müssen, ist noch unklar. Spezialisten sind parallel dazu dabei, die Oberflächenschäden an den Armaturen zu beseitigen. 'Das ist eine sehr aufwendige Sache', sagt Banek. In verschiedenen Bauteilen gibt es Risse, deren Herkunft man jetzt auf den Grund geht."

19. März 2008
Die Zeit: "Vattenfall meldet weiter"
 
Auf zeit.de sind am 19.03.08 die zahlreichen "Pannen" in den von Vattenfall betriebenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im Zeitraum vom 28.06.07 bis zum 19.03.08 in einer überarbeiteten Chronik aufgelistet worden. 

"Im Sommer gingen die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wegen diverser Pannen vom Netz. Seitdem meldet Betreiber Vattenfall immer weitere Zwischenfälle. ZEIT online dokumentiert sie in einer Chronologie. Die Liste reiht alle 'Meldepflichtigen Ereignisse' in Krümmel und Brunsbüttel auf, die bis zum 19. März 2008 veröffentlicht wurden. Das Datum ist zumeist das der Pressemitteilung, in der Kraftwerkbetreiber Vattenfall den Zwischenfall bekannt gab. Volltexte und weitere Angaben zu jedem der Zwischenfällen gibt es auf den Internetseiten von Vattenfall. Am 22. Januar 2008 teilte die zuständige Sozialministerin Gitta Tauernicht in einer Presseaussendung mit, dass Brunsbüttel nicht vor Ende März, Krümmel nicht vor Mitte Mai 2008 ans Netz gehen wird. Wir [ZEIT online] verzichten an dieser Stelle bewusst auf eine Bewertung der Störmeldungen", so der einleitende Wortlaut der ergänzten Störfall-Chronologie mit dem Titel "Vattenfall meldet weiter" auf zeit.de. - Von ZEIT online wird kritisch gefragt: "Haben wir das Atomkraftrisiko im Griff?"
Wir dokumentieren untenstehend die auf zeit.de am 19.03.08 zusammengefaßte Vattenfall-Störfall-Chronologie:
 
Atomkraftwerk Krümmel

28.06.2007: Weil ein Transformator Feuer fing, kam es im AKW Krümmel zu einer sogenannten "Reaktorschnellabschaltung". Infolge wurde das ganze Kraftwerk heruntergefahren.
09.07.2007: Zwei Dübel, die eine Wartungsbühne befestigen, sind nicht vom vorgesehenen Typ.
Diese Bühnen werden genutzt, um die Kühler von Notstrom-Dieselgeneratoren zu warten, die im Notfall zur Stromversorgung des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen. Darum müssen die Bühnen erdbebensicher sein.
11.07.2007: Der Entlüftungsstutzen einer sogenannten Vorwärmanlage hat ein zwei Millimeter großes Loch. Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk.
16.07.2007: Zwei weitere falsche Dübel werden an einer zweiten Wartungsbühne entdeckt. Sie sind vom gleichen Typ wie die falschen Dübel der Vorwoche. Das damalige Meldepflichtige Ereignis wird durch den neuen Fund von der Kategorie "N" (Normal-) auf "E" (Eilmeldung) hochgestuft. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter abgenommen, also nicht beanstandet worden. Vattenfall teilt mit, dass im AKW insgesamt 630 Dübel dieses Typs eingesetzt seien.
20.08.2007: An den Schweißnähten von Rohrleitungen finden sich 14 Risse - außerhalb und innerhalb des AKW-Sicherheitsbehälters.
27.08.2007: Als die Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils unter Druck gesetzt wird, fällt ein Riss an der Leitung auf.
30.08.2007: Wegen der am 20.08. gemeldeten Risse in Rohrleitungen werden nun auch Armaturen geprüft: An einer Armatur des Reaktorwasserreinigungssystems finden sich ebenfalls Risse.
05.09.2007: Zwei weitere Armaturen mit Rissen werden entdeckt.
20.09.2007: Erst jetzt wird entdeckt und gemeldet, dass aus einem bereits im März als defekt ausgetauschten Brennstab Brennmaterial ausgewaschen wurde.
18.10. 2007: Als elektronische Teile des Reaktorschutzsystems geprüft werden, fällt eine fehlerhafte Baugruppe auf, die bei zu hohem Füllstand des Reaktordruckbehälters dafür sorgen soll, dass automatisch Rohrleitungen geschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen ist die Baugruppe mehrfach vorhanden.
02.11.2007: Weil es in einem Elektromotor einen Kurzschluss gibt, fällt eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf aus. Die Pumpe versorgt einen der sechs Notstromdiesel und einen sogenannten Zwischenkühler mit Kühlwasser. Aus Sicherheitsgründen gibt es vier solcher Pumpen, wovon zwei laufen müssen. Schon im August und Oktober 2006 waren solche Pumpen ausgefallen. Obwohl daraufhin neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt wurden, gaben die Pumpen nun wieder den Geist auf. Warum, wird noch untersucht.
08.11.2007: Wegen der am 27.08. gemeldeten Risse in Steuerleitungen werden vorsorglich zwei weitere Leitungen untersucht. Im Werkstofflabor entdeckt man bisher unsichtbare Anrisse an der Innenoberfläche der Rohre. Infolge werden auch die entsprechenden Teile an den restlichen 19 Steuerleitungen ersetzt.
22.12.2007: Als überprüft wird, wie gut das Kraftwerk von Eigenstromversorgung auf Strom aus dem externen Netz umschalten kann, bleibt in Teilen des Leitungssystems der Strom aus.  Das Reaktorschutzsystem muss sich einschalten: Drei von sechs Notstromdieseln springen an.
04.02.2008: Erneut Feuer in Krümmel: In einer Lüftungsanlage des Reaktorgebäudes gerät ein Filter in Brand (Schwelbrand). Die Werksfeuerwehr erstickt das Feuer per Handfeuerlöscher.

Atomkraftwerk Brunsbüttel

28.06.2007: Wegen einer Netzstörung wird auch das AKW Brunsbüttel vom Netz genommen.
01.07.2007: Beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks sperrt zweimal kurz hintereinander unvorhergesehen das Reaktorwasserreinigungssystem.
19.07.2007: Bei Routineuntersuchungen fällt auf, dass Ölkreisläufe des AKWs nicht richtig funktionieren. Um weiter nachforschen zu können, wird das Kraftwerk abgeschaltet und steht seitdem still.
20.08.2007: Teile von Druckventilen des Schnellabschaltsystems sind nicht in Ordnung und müssen ausgetauscht werden.
12.11.2007: Weil in Krümmel Risse an Armaturen entdeckt wurden, sucht man nun auch in Brunsbüttel danach. An zwei Armaturen des Reaktorwasserreinigungssystems sind die Oberflächen angerissen.
12.11.2007: In einem Ersatzkühlsystem, das für Störfälle vorgesehen ist, gibt es ein kleines Leck an einem Messanschluss. Er gehört zu einem System, das die Kühlung kühlt. Genauer: Es kühlt eine von zwei Einspeisepumpen des Ersatzkühlsystems.
19.11.2007: Der Motor einer Pumpe, die das Wassers im Brennelemente-Lagerbecken kühlt, ist defekt. Die Verschraubung des Kabelanschlusses hatte sich gelöst und die Isolierung des Kabels war im Bereich des Anschlusses beschädigt. Ersatzweise werden zwei redundant zur Verfügung stehende Nachkühlsysteme eingesetzt. Der Motor wird überholt, vergleichbare Motoren und ihre Anschlüsse werden vorsorglich überprüft.
19.11.2007: Weil in einem anderen AKW falsche Dübel verwendet wurden, werden verschiedene Dübeltypen nun auch in Brunsbüttel überprüft. Ergebnis: Mehrere Dübeltypen entsprechen in größerer Anzahl nicht den Vorgaben (falscher Typ). Zudem stecken sie in zu großen Löchern, sitzen nicht rechtwinklig, stehen zu weit aus der Wand heraus oder die Unterlegscheiben fehlen. Betroffen sind verschiedene Kühl- und Flutsysteme. Die Untersuchungen dauern an.

05.02.2008: Bei Lackierarbeiten im Außengelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel entsteht durch einen umgestürzten Halogenscheinwerfer ein Brand. Eine Abdeckfolie, die einen wegen der Malerarbeiten außer Betrieb gesetzten Transformator schützen sollte, sowie zwei Gerüstbretter fingen Feuer. Die Werkfeuerwehr konnte den Brand mithilfe eines Handfeuerlöschers löschen.
20.02.2008: Während die Notstromanlage überprüft wird, schaltet ungewollt ein Transformator ab. Dadurch fällt für 45 Minuten eine von sechs Notstromschienen aus, daran hängende Geräte wie Lüftungsanlagen sind in der Zeit nicht verfügbar.

06. März 2008
Differenzen über Konsequenzen aus Störfällen in den AKW Krümmel und
Brunsbüttel

Auf welt.de wird am 06.03.08 gemeldet: "Gut acht Monate nach den Störfällen in den Atomkraftwerken (AKW) Brunsbüttel und Krümmel besteht zwischen der Atomaufsichtsbehörde und dem Betreiber in einem Punkt noch immer Uneinigkeit über die Konsequenzen. So befürwortet das für die Aufsicht zuständige Sozialministerium eine kontinuierliche Aufzeichnung der Gespräche auf der Warte, um etwa Unfallabläufe im Nachhinein analysieren zu können. Dies geht aus einem Bericht des Sozialministeriums hervor, der am Donnerstag im Sozialausschuss des Landtag vorgestellt wurde. Vattenfall lehnt dies laut Bericht als ungeeignet und sicherheitstechnisch kontraproduktiv ab“, so die Meldung auf welt.de abschließend.

05. Februar 2008
Sozialministerium Kiel: "Schwelbrand im Kernkraftwerk Krümmel"

Das in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel hat in einer Pressemitteilung, datiert vom 04.02.08, unter der Überschrift "Schwelbrand im Kernkraftwerk Krümmel" folgende Bekanntmachung veröffentlicht: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist es heute (4. Februar) zu einem Schwelbrand in einer Lüftungsanlage des Reaktorgebäudes gekommen. Nach Angaben der Kernkraftwerksbetreiberin Vattenfall sprach um 8 Uhr 13 ein Brandmelder in einem Kaminmessraum an. Der Schwelbrand sei um 9 Uhr 05 gelöscht gewesen."
"Nach Angaben der Betreiberin [Vattenfall Europe]", so das Kieler Sozialministerium, "kam es in der Zuluftanlage zur Klimatisierung des Kaminmessraumes zu dem Schwelbrand. In dem Kaminmessraum werden über redundante Messeinrichtungen die gesammelten Kaminableitungen überwacht. Laut Vattenfall konnte der Schwelbrand durch die Werksfeuerwehr gelöscht werden."
"Die Betreiberin hat mitgeteilt, dass es keine Verletzten und auch keine erhöhten radioaktiven Abgaben gegeben habe. Dies haben die Daten der Kraftwerksfernüberwachung in der Atomaufsichtsbehörde bestätigt."
Von Seiten des Sozialministeriums in Kiel ist versichert worden: "Laut Vattenfall gab es keinen Ausfall von Messwerten. Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Atomaufsichtsbehörde ist gemeinsam mit Sachverständigen zur Sachverhaltsklärung vor Ort. Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall vom 28. Juni 2007 abgeschaltet."

Vattenfall: Schwelbrand am AKW Krümmel hat "keine Konsequenzen für dessen Weiterbetrieb"

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa von 05.02.08, 12:14 Uhr, soll der Schwelbrand am Reaktorgebäude des AKW Krümmel nach Ansicht des Betreibers Vattenfall Europe "keine Konsequenzen für den Weiterbetrieb" des Atommeilers bei Geesthacht haben: "Der Schwelbrand im Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg hat nach Ansicht des Betreibers Vattenfall Europe keine Konsequenzen für den Weiterbetrieb des umstrittenen Atommeilers. Wie ein Sprecher sagte, sei von dem Brand nur die Klimaanlage in einem Technikraum außerhalb des Reaktors betroffen gewesen. Verzögerungen beim Wiederanfahren des derzeit abgeschalteten Reaktors seien deshalb nicht zu erwarten. Laut dem Land Schleswig-Holstein will Vattenfall Krümmel Mitte Mai wieder anfahren."

Sozialministerium Kiel: "Die von Vattenfall genannten möglichen Wiederanfahrtermine für die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel Ende März und Mitte Mai können nach derzeitiger Lage von der Atomaufsicht nicht bestätigt werden"

Von der Nachrichtenagentur AP ist am 05.02.08, 13:54 Uhr, gemeldet worden, daß der Termin für Wiederanfahren des AKW Krümmel unsicher sei: "Nach der neuen Panne im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel ist unklar, wann der Reaktor wieder ans Netz gehen wird. «Die von Vattenfall genannten möglichen Wiederanfahrtermine für die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel Ende März und Mitte Mai können nach derzeitiger Lage von der Atomaufsicht nicht bestätigt werden», erklärte die zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) am Dienstag in Kiel. Laut Vattenfall hat der neue Zwischenfall darauf keinen Einfluss."
"Ein Sprecher des Kieler Sozialministeriums betonte, die Ursache für den am Montag aufgetretenen Schwelbrand sei noch nicht geklärt", so der Wortlaut der AP-Meldung weiter. "Erst nach der Klärung könnten weitere Aussagen gemacht werden. Die vom Ministerium beauftragten Brand- und Anlagensachverständigen seien bei der Arbeit."
"Der Kraftwerksbetreiber Vattenfall geht davon aus, dass der aktuelle Zwischenfall das Wiederanfahren von Krümmel nicht weiter hinauszögern wird. «Wie wir es bisher überblicken, hat sich der Schwelbrand auf einzelne Bereiche beschränkt und auf den Betrieb der Anlage keine Auswirkung gehabt», sagte Sprecher Ivo Banek der AP. Es laufe aber eine gründliche Untersuchung, deren Ende offen sei." Die AP-Meldung endet mit der Aussage: "Banek betonte, Vattenfall habe nie konkrete Termine zum Wiederanfahren genannt. Es habe sich lediglich um einen Zeitplan für die Arbeitsplanung gehandelt."

04. Februar 2008
Schwelbrand in der Lüftungsanlage des AKW Krümmel

Die Pannenserie im abgeschalteten schleswig-holsteinischen AKW Krümmel reißt weiterhin nicht ab, denn im Atommeiler Krümmel hat es erneut gebrannt: Am Montagmorgen, 04.02.08, kam es am Filter einer Lüftungsanlage am Reaktorgebäude zu einem Schwelbrand, der von der Werksfeuerwehr nach gut einer Stunde gelöscht werden konnte.
Von den Nachrichtenagenturen AP, ddp und dpa ist über das 'Ereignis' mit guter Übereinstimmung berichtet worden, nachstehend eine Zusammenfassung der Agenturmeldungen (bis ca. 18:00 Uhr)

Am Montagmorgen (04.02.08) kam es am Filter einer Lüftungsanlage am Reaktorgebäude zu einem Schwelbrand, wie der Sprecher von Vattenfall Europe Nuclear Energy, Ivo Banek, in Hamburg mitteilte.
Der Schwelbrand war im Messraum des Abluftkamins an einer Filtermatte in einer Zuluftanlage entstanden. Dies ist Banek zufolge ein Technikraum mit Messinstrumenten am Schornstein auf dem Dach des Reaktorgebäudes. Der Brand wurde den Angaben zufolge kurz nach 8:00 Uhr festgestellt. Vattenfall-Sprecher Ivo Banek betonte, dass es kein offenes Feuer gegeben habe. Die Werksfeuerwehr habe den Brand in gut einer Stunde gelöscht und die betroffene Kunststoff-Matte entfernt, sagte Sprecher Ivo Banek.
Es handle sich nicht um ein meldepflichtiges Ereignis, weil der Brand keine Auswirkungen auf den Betrieb des Reaktors gehabt habe, sagte Banek. «Der Brand ist außerhalb der eigentlichen Anlage gewesen», betonte Banek.
Nachdem der Brandmelder angesprochen hatte, wurde das Reaktorgebäude mit Alarm evakuiert. Dabei sei es aber um eine Vorsichtsmaßnahme gegangen, betonte Banek. Inzwischen sei das Reaktorgebäude wieder freigegeben. Nach etwa einer Stunde konnten die Beschäftigten zurückkehren. Niemand sei verletzt worden, eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen sei nicht erfolgt. Polizei und Atomaufsichtsbehörde seien informiert worden, externe Hilfe sei aber nicht notwendig gewesen. Die Werksfeuerwehr habe den Brand mit Feuerlöschern erstickt.
Die Brandursache ist noch nicht abschließend geklärt und wird weiter untersucht. Nach ersten Erkenntnissen von Vattenfall galt ein nicht abgeschalteter Erhitzer als Brandursache. In dem betroffenen Raum seien Messgeräte für den Abluftkamin untergebracht, die mit zwei abwechselnd eingesetzten Lüftungsanlagen gekühlt würden, erklärte Banek. Damit die von außen eingesogene Luft nicht zu kalt sei, gebe es auch Erhitzer. Am Morgen sei von einer auf die andere Lüftungsanlage umgeschaltet worden, der Erhitzer jedoch offenbar in Betrieb geblieben. Dann sei die rund 50 Zentimeter dicke und einen Quadratmeter große Filtermatte in Brand geraten.
Das Ministerium in Kiel bestätigte den Eingang der Meldung und die Angaben durch den Betreiber Vattenfall. Dies hätten Daten der Kraftwerksfernüberwachung in der Atomaufsichtsbehörde bestätigt. Den Angaben zufolge hatte um 8:13 Uhr ein Brandmelder in einem Kaminmessraum angesprochen und Alarm ausgelöst. Um 9:05 Uhr sei der Brand gelöscht gewesen.
Die Atomaufsicht in Kiel erklärte, die Daten ihrer Kraftwerksfernüberwachung hätten keinen Austritt von Radioaktivität aufgewiesen. Ein Mitarbeiter der Behörde sowie unabhängige Sachverständige seien vor Ort, um sich ein Bild zu machen, sagte ein Sprecher.

Greenpeace forderte nach dem Zwischenfall erneut, den Meiler dauerhaft abzuschalten. Dass das AKW seit vergangenem Sommer stillstehe, zeige: «Der Strom wird nicht benötigt.» Deutschland brauche jedoch den Ausbau der erneuerbaren Energien, hieß es in einer Erklärung.

Rückblick: Der von Vattenfall betriebene Atommeiler in Krümmel steht seit vergangenem Sommer still. Am 28.06.07 war nach einem Kurzschluss ein Transformator ausgebrannt, es folgten zahlreiche weitere Pannen. Erst vor zwei Wochen hatte die Kieler Atomaufsicht mitgeteilt, Krümmel könne frühestens Mitte Mai wieder ans Netz gehen. Die Sanierungs- und Wartungsarbeiten dauern immer noch an. Einem Sprecher zufolge seien die Probleme mit fehlerhaften Dübel und Rissen in Armaturen noch nicht vollständig beseitigt sowie der Störfall vom 28. Juni nicht abschließend geklärt.
Auch das ebenfalls von Vattenfall in Schleswig-Holstein betriebene AKW Brunsbüttel steht seit vergangenem Sommer wegen diverser Mängel still. Es werde wohl nicht vor Ende März wieder angefahren werden können, hatte die Aufsicht erklärt.
Jeder Tag Stillstand in den Atommeilern kostet Vattenfall Europe nach Expertenschätzungen zusammen rund eine Million Euro.

Vattenfall: "Schwelbrand in Krümmel gelöscht"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe gibt in einer Pressemitteilung am 04.02.08 mit dem Titel "Schwelbrand in Krümmel gelöscht" zu dem 'Vorkommnis' bekannt: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist am Montagmorgen am Filter einer Lüftungsanlage ein Schwelbrand entstanden und kurzfristig durch die Werksfeuerwehr gelöscht worden."
"Der Schwelbrand war im Messraum des Abluftkamins an einer Filtermatte in einer Zuluftanlage entstanden. Er wurde um kurz nach acht Uhr festgestellt und von der Werksfeuerwehr erstickt. Die betroffene Filtermatte wurde entfernt.
Das Reaktorgebäude wurde vorsorglich zwischenzeitlich geräumt und ist inzwischen wieder freigegeben. Verletzt wurde niemand, es erfolgte keine Freisetzung von radioaktiven Stoffen", wird von Vattenfall Europe hervorgehoben. "Externe Stellen (Polizei, Aufsichtsbehörde) wurden informiert, externe Hilfe war aber nicht notwendig und wurde nicht angefordert."
In der Pressemitteilung wird von Vattenfall Europe abschließend festgestellt: "Die Ursache für den Schwelbrand ist noch nicht abschließend geklärt und wird weiter untersucht." 

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel hat bislang keine Stellungnahme zu dem Schwelbrand im AKW Krümmel im Web veröffentlicht.

22. Januar 2008
AKW Krümmel und AKW Brunsbüttel: Atommeiler bleiben weiter abgeschaltet

"Die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel bleiben noch für eine einige Zeit abgeschaltet", wird Seitens des für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel in einer Pressemitteilung am 22.01.08 gegenüber der Öffentlichkeit versichert. "Das teilte die zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht heute [22.01.08] in Kiel mit. Brunsbüttel werde nach Mitteilung des Vattenfall-Konzerns[!] nicht vor Ende März, Krümmel nicht vor Mitte Mai 2008 anfahrbereit sein und damit vorher nicht ans Netz gehen."
In der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums wird weiter ausgesagt: "Neben der Aufarbeitung der Störfälle vom 28. Juni letzten Jahres, die von den Betreibern noch nicht abgeschlossen ist, nannte Ministerin Trauernicht weitere technische Probleme, die gegenwärtig einen Weiterbetrieb der Reaktoren unmöglich machen: 'In beiden Anlagen dauert die Sanierung nicht fachgerechter Dübelverbindungen weiter an. Außerdem sind in beiden Kernkraftwerken Sanierungsarbeiten aufgrund von Rissen an diversen Armaturen und Steuerleitungen erforderlich.'"
"'Die Notstromversorgung steht dem Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel nicht entgegen. Dies habe ich bereits dem Sozialausschuss des Landtages in der vergangenen Woche mitgeteilt.' Damit trat Frau Trauernicht anders lautenden Darstellungen von Kritikern entgegen", wird vom Sozialministerium in Kiel erklärt. "Insbesondere das Notstromkonzept des Kernkraftwerks Brunsbüttel sei von Fachleuten der Reaktoraufsicht sowie von Gutachtern intensiv überprüft worden, nachdem es im Juli 2006 im schwedischen Forsmark zu einem Störfall gekommen war. Daraufhin sei in Brunsbüttel auf Verlangen der Behörde im vergangenen Jahr eine weitere Einspeisemöglichkeit zur Versorgung der Verbraucher im Notfall geschaffen worden; außerdem sei die Abhängigkeit von den Wechselrichtern reduziert worden. Mit diesen Optimierungsmaßnahmen ist die Zuverlässigkeit der Notstromversorgung verbessert worden. Für weitere mittel- und längerfristig umzusetzende Maßnahmen ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel aufgefordert worden, Vorschläge zur Aufhebung der 'Vermaschung' durch einen strangweisen Aufbau der Notstromversorgung vorzulegen."
"Aufgrund der begrenzten Restlaufzeit vom Kernkraftwerk Brunsbüttel muss bei langfristigen Maßnahmen die Verhältnismäßigkeit berücksichtigt werden", so die Formulierung in der Pressemitteilung des zuständigen Sozialministeriums in Kiel. "Maßstab für Auflagen der Atomaufsicht zur Optimierung der Notstromversorgung sind die geltenden Regelwerke."
"Die Ministerin teilte", gemäß der Pressemitteilung, "außerdem mit, dass die Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) für das Kernkraftwerk Brunsbüttel inzwischen von Behörde und Gutachtern abschließend bewertet worden ist. Ein diesbezüglicher Bericht wird in den nächsten Tagen dem Sozialausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages zugeleitet werden."

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat bislang dazu keine Stellungnahme im Netz abgegeben.

15. Januar 2008
AKW Krümmel und Brunsbüttel: Wiederanfahrtermine von Vattenfall revidiert

Die vor Wochen bekannt gegebenen Anfahrtermine für die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wurden jetzt vom Betreiber Vattenfall zurückgezogen. Laut Vattenfall würden die AKWs nicht bereits Ende Febraur bzw. Anfang März wieder ans Netz gehen können. Allerdings wollte der Betreiber wegen der 'hohen Unsicherheit' keine neuen Termine nennen.
Die zuständige Atomaufsicht Schleswig-Holstein zeigte sich überrascht - man habe bislang keine Informationen von Vattenfall erhalten und gehe weiter von den durch den Betreiber kommunizierten Daten aus.
Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach dem Trafobrand am 28.06.07, das AKW Brunsbüttel seit dem 18.07.07 still.
(Info-Quelle: ContrAtom/powernews.org)

10. Januar 2008
AKW-Stillstand in Krümmel und Brunsbüttel - CDU fordert 'Aufklärung'

DIE WELT meldet am 10.01.08: "Angesichts der Millionenverluste durch den Stillstand der Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel verlangt die CDU im Kieler Landtag Aufklärung, warum die Anlagen noch nicht wieder ans Netz gegangen sind. 'Jeder Tag, den diese Kraftwerke nicht laufen, reißt noch größere Löcher in unsere Kassen', sagte CDU-Finanzexperte Frank Sauter am Donnerstag. Neben den 12,7 Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe hätten Bund, Länder und Gemeinden Ausfälle von 70 Millionen Euro zu verzeichnen, seit die Reaktoren stillstehen. Sie waren im Sommer nach Pannen abgeschaltet worden. Die Atomaufsicht liegt in Schleswig-Holstein beim SPD-geführten Sozialministerium."

09. Januar 2008
AKW-Stillstand in Krümmel und Brunsbüttel kostet Millionen

"Die seit Monaten andauernde Abschaltung der Atommeiler verursacht nicht nur beim Betreiber Vattenfall, sondern auch im schleswig-holsteinischen Landeshaushalt herbe Einnahmeverluste", ist vom Hamburger Abendblatt am 09.01.08 berichtet worden.
"Bei der so genannten Oberflächenwasserabgabe müssen im Haushalt 2008 etwa acht Millionen Euro weniger verbucht werden als erwartet, weil die Reaktoren seit Pannen im vergangenen Sommer [2007] nicht mehr am Netz sind und somit allein 2007 die Einnahmen für sechs Monate ausfielen", so das Hamburger Abendblatt in dem Artikel weiter. "Für beide Kraftwerke zusammen seien pro Jahr 16 Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe geplant, sagte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums. Mit einem Wiederanfahren der Anlagen rechnet die Atomaufsicht in Kiel nicht vor Ende Februar."
"Betreiber Vattenfall Europe muss für seine Anlagen in Krümmel und Brunsbüttel die Oberflächenwasserabgabe an das Land [Schleswig-Holstein] zahlen, weil er zur Kühlung des Systems Wasser aus der Elbe braucht. Die Abgabe richtet sich nach der genutzten Wassermenge." Seitens des Hamburger Abendblatt wird ausgesagt: "Jeder Tag Stillstand in den beiden Atommeilern kostet Vattenfall Europe nach Schätzung von Experten zusammen rund eine Million Euro. Krümmel und Brunsbüttel sind nach einer Pannenserie im vergangenen Sommer abgeschaltet."

06. Januar 2008
DemonstrantInnen fordern Aus für Krümmels Atommeiler

"Mit einer Mahnwache forderten am Sonntag [06.01.08] knapp 100 Demonstranten, dass das Kernkraftwerk Krümmel abgeschaltet bleibt", berichteten die Lübecker Nachrichten am 08.01.08. "Die Atomkraftgegner sehen im Betrieb der Anlage am Elbufer die eindeutige Ursache für die vermehrt auftretenden Leukämiefälle bei Kindern und Jugendlichen in der Region."
"'Wir wollen gar nicht mehr viel sagen, wir wollen einfach nur, dass Krümmel nicht wieder ans Netz geht', erklärte Bettina Boll vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die die Mahnwache im Licht von Laternen organisiert hatte", laut dem Artikel der Lübecker Nachrichten. "Seit dem Brand eines Trafos am 28. Juni steht der Meiler still. 'Leukämie um AKWs ignorieren, weiter profitieren', hieß es auf einem der Transparente der Demonstranten, die auch Lebkuchen dabei hatten."

 

 


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