25.
November 2008
Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter auf unbestimmte
Zeit vom Netz
Die
beiden Atomkraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel
des Atomenergie-Konzerns Vattenfall bleiben auch weiterhin auf unbestimmte
Zeit vom Netz: Technisch aufwendige Reparaturarbeiten an
Rohrleitungsarmaturen in beiden Atommeilern werden noch geraume Zeit
andauern. Zudem sind die notwendigen Sanierungen von Dübeln in den AKW Krümmel und Brunsbüttel noch
nicht abgeschlossen.
Das für die Reaktorsicherheit
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel
gibt in einer Pressemitteilung
am 25.11.08
unter dem Titel "Sozialministerin
Trauernicht informierte Kabinett über Stand der Arbeiten in den
Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel" bekannt:
"Die für die Atomaufsicht zuständige
Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht hat heute
(25. November) das Kabinett über den aktuellen
Stand der Arbeiten in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel
informiert. Beide
Anlagen stehen seit Mitte 2007 still. 'Die
Anlagen werden von der Atomaufsicht erst wieder ans Netz gelassen,
wenn der Betreiber
Vattenfall alle anfahrrelevanten sicherheitstechnischen Probleme gelöst
hat', erklärte Trauernicht. 'Ein
konkreter Zeitpunkt für eine Wiederinbetriebnahme der Anlagen kann
derzeit nicht benannt werden. In
beiden Anlagen sind zuvor noch umfangreiche Sanierungsarbeiten durchzuführen'."
"Nach dem Bericht
der Ministerin", so der Wortlaut des zuständigen
Sozialministeriums in der Pressemitteilung, "hat
der Betreiber" Vattenfall "zahlreiche aus den Ereignissen
vom 28. Juni 2007 resultierende Probleme zwischenzeitlich erfolgreich
abgearbeitet.
So sind etwa im Kernkraftwerk
Krümmel:
- die Schadensursache für
den Trafobrand geklärt,
- für den verbrannten
Trafo AT01 ein Ersatztrafo eingebaut worden,
- die Gebrauchsfähigkeit
der Trafos AT01 und AT02 festgestellt worden,
- weitere Trafos überprüft
sowie das Konzept für wiederkehrende Prüfungen erweitert worden,
- die Leistungsschalter
AC01 und AC02 jeweils durch einen andersartigen Typ ersetzt worden,
- lüftungstechnische
Änderungen vorgenommen worden, so dass Brandgase nicht mehr von außen in
das Schaltanlagengebäude gelangen können,
- das Speichervolumen des
Prozessrechners zur Vermeidung von Datenverlusten erweitert worden,
- die Auswirkungen auf
die betroffenen Anlagenkomponenten bewertet worden."
"Im Kernkraftwerk
Brunsbüttel wurde", nach Aussage des Kieler
Sozialministeriums in der Pressemitteilung, "seit dem 28. Juni 2007
eine Vielzahl von Maßnahmen nach entsprechender Bewertung durch die
atomrechtliche Aufsichtsbehörde umgesetzt:
- Ertüchtigungsmaßnahmen
an der Turbinenüberwachung
- Maßnahmen am
Reaktorwasserreinigungssystem
- Reduzierung von
Schwingungsbelastungen an den Umleitsammlern
- Überholungsmaßnahmen
am Schnellabschaltsystem
- Ausweitung des Prüfprogramms
für Transformatoren sowie Instandsetzungsmaßnahmen
- Prüfungen und Änderungen
zur Vorkehrung gegen Brände an ölführenden Behältern."
"Die Aufsichtsbehörde konnte außerdem anlässlich einer
Notfallschutzübung feststellen, dass die notwendig gewordenen Änderungen
an Betriebsvorschriften, Kommunikationsvorgaben und Personalschulungen im
Kernkraftwerk Brunsbüttel erfolgreich umgesetzt worden sind", wird
vom zuständigen Sozialministerium in Kiel behauptet. "Als
Konsequenz aus den Ereignissen vom 28. Juni 2007 hat der Betreiber in den
Anlagen Krümmel und Brunsbüttel mittels eines 'Vattenfall-Maßnahmenkatalogs'
eine Reihe von anlagenspezifischen Änderungsmaßnahmen eingeplant und zum
Großteil bereits umgesetzt. Grundlage dafür sind Empfehlungen der von
Vattenfall hinzugezogenen externen Berater sowie verschiedene
Gutachterempfehlungen des Sozialministeriums in den Bereichen Technik,
Organisation, Administration, Krisenmanagement, Qualifikation und Schulung
sowie interne und externe Kommunikation."
Von dem für die
Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel werden in der
Pressemitteilung abschließend weitere notwendige Reparaturmaßnahmen
in den Vattenfall-Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel hervorgehoben:
"Unabhängig davon sind in
beiden Anlagen vor einem Wiederanfahren weitere technische Problemkomplexe
zu beseitigen. Schwerpunkte
der gegenwärtigen Stillstandsarbeiten sind zum einen die Reparaturmaßnahmen
an Rohrleitungsarmaturen aus austenitischem
(unmagnetischem, hitze- und korrosionsbeständigem) Stahl. An diesen waren
bei Überprüfungen Risse
infolge von Chloridanreicherungen festgestellt worden. Die
Sanierungsverfahren sind
technisch außerordentlich aufwändig und werden
in beiden Anlagen noch geraume Zeit andauern. Im Laufe
der Arbeiten musste der Betreiber das Sanierungskonzept mehrfach ändern,
nachdem sich
bei der Durchführung
Schwierigkeiten und neue Erkenntnisse ergeben hatten. Zum
anderen sind die notwendigen
Sanierungen von Dübeln in beiden Anlagen noch nicht abgeschlossen.
In Brunsbüttel
wird der Betreiber darüber
hinaus eine Reihe von Stahlbühnen vor einem Wiederanfahren ertüchtigen.
Die Bühnen befinden sich
im Sicherheitsbehälter sowie im Reaktorgebäude und dienen zur Begehung
und zum Abtrag von Lasten (z. B. Rohrleitungen)." |
27.
Oktober 2008
Atommeiler in Krümmel
und Brunsbüttel gehen frühestens 2009 wieder ans Netz
Die
Vattenfall-AKW in Krümmel und Brunsbüttel werden nach Aussage der für
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerin
Gitta Trauernicht "frühestens 2009 wieder ans Netz" gehen, weil
die Sanierungsarbeiten "auf keinen Fall bis Ende 2008
abgeschlossen" werden können. - Durch den Stillstand der beiden
Atomkraftwerke verlängern sich jedoch deren Restlaufzeiten weiter...
Auf abendblatt.de
wird am 27.10.08
unter der Überschrift "Schleswig-Holstein:
Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) betont im Abendblatt:
Die Atomkraftwerke bleiben abgeschaltet" berichtet:
"Die Kernkraftwerke
Krümmel und Brunsbüttel können frühestens 2009 wieder ans Netz gehen.
Das sagte Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) dem
Hamburger Abendblatt. Die Leiterin
der Landes-Atomaufsicht forderte zudem den Bund auf,
'schnell ein Atom-Endlager' zu finden. 'Die
Sanierungsarbeiten in Krümmel
und Brunsbüttel können auf keinen Fall bis Ende 2008 abgeschlossen
werden', erklärte die Ministerin" gegenüber dem
Hamburger Abendblatt.
In dem Artikel des Hamburger Abendblattes wird weiter mitgeteilt: "Wann
die Reaktoren,
die seit Störfällen im Sommer 2007 stillstehen,
wieder anfahren können,
sei offen. 'Ich wage derzeit keine Prognose.' Begründung:
Die Arbeiten in den Atomkraftwerken liefen zwar auf Hochtouren,
seien aber viel aufwendiger als anfangs erwartet."
"Das gilt auch für
eine der Hauptreparaturen in beiden Anlagen - die Rissbeseitigung
in Armaturen der Not- und Nachkühlsysteme. Die schadhaften
Bauteile sollten eigentlich vor Ort geschweißt werden.
Dies stellt sich aber
technisch schwieriger als vorhersehbar dar. Auch ein
Austausch der Armaturen
sei nicht einfach möglich, da auch
international kaum Ersatzteile solcher Art vorhanden
seien", wird vom Hamburger Abendblatt informiert.
"Die Zusammenarbeit
mit Betreiber Vattenfall laufe
im Großen und Ganzen gut, meinte die Ministerin. Der Energiekonzern
halte sich an die Vorgaben. 'Vattenfall
weiß,
dass er sich keine weitere Panne leisten kann.' Trauernicht
hat zudem keine Anhaltspunkte dafür, dass
der Energiekonzern auf Zeit spielt und die Reparatur der Reaktoren von
politischen Terminen wie etwa der Bundestagswahl 2009 abhängig macht",
wird vom Hamburger Abendblatt geäußert. "Für die Atomaufsicht
gelte das ohnehin: 'Für uns zählt allein die Sicherheit der
Atomkraftwerke.'"
"Kritik übte
Trauernicht", laut dem Bericht des
Hamburger Abendblattes, "an
der Großen Koalition in Berlin. 'Wir
brauchen in Deutschland endlich ein Endlager für Atommüll',
forderte die Ministerin. Die
Bundesregierung müsse möglichst schnell einen geeigneten Standort finden.
Ob die Salzstöcke
in Gorleben als Endlager taugen, habe
sie nicht zu entscheiden, sagte die Ministerin."
Nachrichtenagentur
ddp bestätigt: "Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel frühestens
2009 wieder am Netz"
Der
Bericht
im Hamburger Abendblatt,
daß die Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel frühestens 2009 wieder ans
Netz gehen können, wird am 27.10.08
von der Nachrichtenagentur
ddp in
einer Meldung
bestätigt:
"Die Atomkraftwerke
Krümmel und Brunsbüttel gehen frühestens 2009 wieder ans Netz.
Die Sanierungsarbeiten
an den schleswig-holsteinischen Meilern könnten nicht bis Ende 2008
abgeschlossen
werden, sagte ein Sprecher
des für die Atomaufsicht zuständigen Kielers Sozialministeriums am
Montag auf ddp-Anfrage
und bestätigte
damit einen Bericht des 'Hamburger
Abendblatts'
(Montagausgabe). Die technischen
Probleme der Atomkraftwerke seien noch nicht gelöst.
Brunsbüttel ist ebenso wie Krümmel seit einem Kurzschluss
beziehungsweise Trafobrand seit Ende Juni 2007 abgeschaltet." |
17.
Oktober 2008
Lange
AKW-Stillstände in Krümmel und Brunsbüttel
Von der Nachrichtenagentur
ddp ist am 17.10.08 gemeldet worden: "Schleswig-Holsteins
Landesregierung verlangt vom Energiekonzern Vattenfall Aufklärung über
die Ursachen des seit Sommer 2007 anhaltenden Stillstands der
Atomkraftwerke (AKW) Krümmel und Brunsbüttel. 'Deshalb haben
Finanzminister Rainer Wiegard und ich bereits Kontakt zur
Unternehmensspitze des Energieversorgers aufgenommen', sagte
Wirtschaftsminister Werner Marnette (beide CDU) am Freitag in Kiel. Der
Stillstand beider Anlagen bedeute eine schwere Belastung für den Haushalt
des nördlichsten Bundeslandes."
"Marnette sprach von Mindereinnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe",
wird von ddp berichtet. "Gleichzeitig wirke sich der Stillstand
preistreibend für die Menschen und die Wirtschaft aus, sagte der
Minister. Das für Reaktoraufsicht zuständige Sozialministerium sei
nicht für die zeitlichen Verzögerungen verantwortlich. Davon habe er
sich selbst überzeugt. Marnette fügte hinzu: 'Ich hoffe nicht, dass es vom
Betreiber ein taktisches Vom-Netz-Nehmen ist. Das können wir uns
in diesem Land nicht leisten'."
"Die Sprecherin des Energiekonzerns, Barbara Meyer-Bukow,
betonte, der andauernde Stillstand habe keine politischen Gründe. Dies
sei 'Quatsch'. In Brunsbüttel dauerten sowohl die Arbeiten an
fehlerhaften Armaturen als auch Dübeln weiter an. Im AKW Krümmel
sei die Dübel-Problematik zwar abgearbeitet, nicht aber die der
Risse an Armaturen. Sie fügte hinzu: 'Gründlichkeit geht über
Schnelligkeit'", wird von der Nachrichtenagentur ddp weiter
ausgeführt. "Einen möglichen Termin zum Wiederanfahren der
Atommeiler wollte Meyer-Bukow nicht nennen."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: "Das AKW Brunsbüttel
ist ebenso wie der schleswig-holsteinische Meiler Krümmel seit einem
Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand seit Ende Juni 2007 abgeschaltet.
Der Stillstand beider Kraftwerke kostet den Betreiber laut Vattenfall-Vorstand
Reinhardt Hassa pro Tag zusammen mehr als eine Million Euro wegen des
Produktionsausfalls." |
09.
Oktober 2008
Noch kein Termin für das
Wiederanfahren der Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel
"Die
vor mehr als einem Jahr nach Pannen stillgelegten schleswig-holsteinischen
Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben vorerst weiter
abgeschaltet", ist auf welt.de
am 09.10.08
gemeldet worden. "Darauf
haben die Betreiber Vattenfall und das für die Atomaufsicht zuständige
Kieler Sozialministerium am Donnerstag hingewiesen."
"'In
beiden Anlagen wird zurzeit an der Problematik der Risse in Armaturen
gearbeitet',
sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung im Ministerium, Wolfgang
Cloosters", gegenüber welt.de. "Während im AKW
Krümmel die Sanierungsarbeiten bei Dübeln weit fortgeschritten
seien, müssten im Atomkraftwerk
Brunsbüttel noch zahlreiche Dübel saniert
werden." |
18.
August 2008
AKW Krümmel: Defekte an
einer Nebenkühlwasserpumpe und einem Notstromdiesel
In dem seit dem 28.06.07 abgeschalteten AKW
Krümmel des Atomenergie-Konzerns
Vattenfall Europe hat es zwei
neue Pannen gegeben: Bei einem Umschaltvorgang der
Nebenkühlwasserpumpen ließ sich eine
der vier Pumpen nicht zuschalten, des weiteren konnte
ein Notstromdiesel nicht
mit dem Netz synchronisiert werden.
Vattenfall
Europe gibt am 18.08.08
in einer Pressemitteilung
unter dem Titel "Kernkraftwerk
Krümmel: Defekte Schalter ausgewechselt" zu den
beiden 'Ereignissen' bekannt: "Bei Routineuntersuchungen im derzeit
still stehenden Kernkraftwerk Krümmel sind zwei
defekte Schalter festgestellt und ausgetauscht
worden."
"Beim Umschalten von
Pumpen des Nebenkühlwassersystems zur Vorbereitung auf
eine so genannte wiederkehrende Prüfung ließ
sich eine der vier Pumpen nicht einschalten. Ursache
war ein Fehler im
Schalter für die Pumpe", wird von Vattenfall Europe mitgeteilt.
"Bei einer weiteren Prüfung ließ sich einer
der sechs Notstromdiesel des Kraftwerks nicht mit dem Netz synchronisieren.
Als Ursache
wurde ein Defekt im
Generatorschalter des Diesels festgestellt. Beide
Schalter wurden ausgetauscht."
"Beide Vorgänge wurden der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde
fristgerecht nach der Kategorie
'N' ('Normalmeldung') gemeldet. Sie liegen", nach
Darstellung von Vattenfall Europe, "unterhalb
der siebenstufigen internationalen Skala INES."
Vattenfall Europe versucht in der Pressemitteilung die häufigen Pannen in
seinen beiden Atommeilern zu verharmlosen: "Wiederkehrende Prüfungen
werden in Kernkraftwerken auch bei stehender Anlage in großer Zahl
routinemäßig durchgeführt, um die Funktionsfähigkeit von Systemen zu
überprüfen und erkannte Fehler zu beseitigen."
Kieler
Sozialministerium: "Meldepflichtige Ereignisse im Kernkraftwerk Krümmel"
"Im Rahmen von
routinemäßig anstehenden so genannten Wiederkehrenden Prüfungen (WKP)
sind im Kernkraftwerk Krümmel zwei Meldepflichtige Ereignisse
aufgetreten," ist einer Pressemitteilung des für die
Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums in Kiel am 18.08.08
unter dem Titel "Meldepflichtige Ereignisse im Kernkraftwerk Krümmel"
bekannt gegeben worden.
Das Kieler Sozialministerium zu den beiden Pannen im AKW Krümmel: "Beim
Umschalten von Pumpen eines Nebenkühlwassersystems ließ sich wegen eines
defekten Schalters eine von vier Pumpen nicht einschalten. Der defekte
Schalter wurde ausgetauscht. Weiterhin ließ sich wegen eines Defekts
eines Generatorschalters einer von sechs Notstromdieseln nicht mit dem
Netz synchronisieren. Auch dieser Schalter wurde ausgetauscht."
„Die Kernkraftwerksbetreiberin hat die Atomaufsichtsbehörde
entsprechend den geltenden Melderegelungen hierüber fristgerecht mit
einer so genannten 'Normalmeldung' der Kategorie 'N'
informiert. Von der Atomaufsicht hinzugezogene Sachverständige haben die
Wiederkehrenden Prüfungen sowie den Schaltertausch überwacht“, wird
von Seiten des Sozialministeriums in Kiel berichtet.
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall am 28. Juni
2007 abgeschaltet."
|
15.
August 2008
Atommeiler in
Krümmel und Brunsbüttel bleiben wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres
abgeschaltet
Nach einem Bericht auf n-tv.de
vom 15.08.08 bleiben
die Atommeiler des
Atomenergie-Konzerns Vattenfall in Krümmel und Brunsbüttel wahrscheinlich
bis Ende dieses Jahres
abgeschaltet: "Die
abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden vermutlich
in diesem Jahr nicht wieder angefahren. 'Die
Kernkraftwerke gehen erst dann wieder ans Netz, wenn die Voraussetzungen
gegeben sind. Dies ist in absehbarer Zeit noch nicht der Fall', sagte die
für die Atomaufsicht
zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht.
Bis Jahresende werde es
'auf jeden Fall knapp'."
"Trauernicht sagte zur Begründung, ihr lägen zig
Änderungsanträge für Reparaturen und Verbesserungen an den Reaktoren
vor", wird auf n-tv.de ausgesagt. "An der Beseitigung
der Mängel werde mit Hochdruck gearbeitet. Dies betreffe
in Brunsbüttel
im Wesentlichen die schlecht
verankerten Dübel und in Krümmel
die Risse in den
Armaturen. Darüber
hinaus gehe es aber auch um eine
Fülle anderer Aspekte. Beabsichtigt
sei, zuerst
Krümmel wieder ans Netz zu lassen und danach Brunsbüttel.
Es sei aber unklar,
ob sich dies so
realisieren lasse, fügte die SPD-Politikerin hinzu."
"Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach einem Transformatorenbrand
seit Juni vergangenen Jahres [2007] still. Brunsbüttel war nach
mehreren Zwischenfällen im Juli 2007 abgeschaltet worden. Beide werden
von Vattenfall betrieben", so n-tv.de rückblickend.
Vattenfall:
Noch kein Termin für Wiederanfahren
"Der für die beiden
Kraftwerke zuständige
Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek sagte Reuters, die Arbeiten
in den beiden Anlagen gingen zügig voran. Es
gebe aber noch keinen Termin für das Wiederanfahren. Man
könne nicht vorhersehen,
ob in diesem Jahr noch eine Anlage starten könnte. Das
sei aber auch nicht auszuschließen."
Vattenfall-Pressesprecher Ivo Banek wird in dem Bericht auf n-tv.de
dazu mit den Worten zitiert: "'Wir sind sehr zurückhaltend und
können zurzeit keine
Aussage bezüglich der Starttermine treffen', sagte er.
'Das wäre Spekulation'." |
13.
August 2008
E.ON sieht AKW Krümmel im 4. Quartal '08 wieder am Netz, das AKW
Brunsbüttel nicht mehr im Jahr 2008
"Die
E.ON AG geht davon aus, dass das seit über einem Jahr stillgelegte
Atomkraftwerk Krümmel im vierten Quartal 2008 wieder ans Netz gehen könnte.
Dies sagte Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch in einer
Analystenkonferenz. Das ebenfalls seit Mitte 2007 vom Netz genommene
Atomkraftwerk Brunsbüttel werde aber wohl nicht in diesem Jahr
wieder angefahren, ergänzte er. E.ON betreibt beide Kraftwerke
gemeinsam mit der Vattenfall Europe AG." (focus.de, 13.08.08)
|
13.
August 2008
nd-online.de: "Skandal-AKW sollen wieder laufen"
Am 13.08.08 wird
auf nd-online.de in einem Artikel unter der Überschrift "Skandal-AKW
sollen wieder laufen - Kieler Wirtschaftsminister will mit Vattenfall über
Krümmel und Brunsbüttel reden" berichtet:
"In der Großen
Koalition in Schleswig-Holsteins bahnt sich wegen der seit rund
einem Jahr abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel ein
Streit zwischen CDU und SPD an.
Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) ist zwar erst seit
rund einem Monat im Amt, doch er hat schon gewaltige Sorgen. Die
ergeben sich aus, wie er meint, Unsicherheit in der
Energieversorgung von Schleswig-Holstein. Man brauche ein Versorgungskonzept
für ganz Norddeutschland, sagt er und kündigte an, demnächst mit
seinem Hamburger Amtskollegen Axel Gedaschko (CDU) über ein
solches Konzept beraten zu wollen. Mehr noch. »Wir müssen zum
Beispiel überlegen, was zu tun ist, wenn das Hamburger Kohlekraftwerk
Moorburg nicht gebaut werden sollte.« Zwar gebe er »die Hoffnung nie
auf«, aber natürlich hat er auch schon einen Vorschlag für den Fall,
dass ...
Aufklärung statt Angst
Es sei ja verständlich, sagte der Minister in der Tageszeitung »Die
Welt«, wenn »die Vorfälle in den noch immer
abgeschalteten Meilern Krümmel und Brunsbüttel Ängste schüren. Aber
gerade deshalb geht es um Aufklärung darüber, ob die Störfälle und Mängel
wirklich sicherheitsrelevant waren«.
Kurzum, der Wirtschaftsminister ist für den Weiterbetrieb der
skandalträchtigen Atomanlagen. »Wenn Vattenfall die Kraftwerke
repariert hat, dann gibt es für mich gerade vor dem Hintergrund
explodierender Energiepreise und wegen des Klimaschutzes keinen Grund, die
Meiler abgeschaltet zu lassen.« Daher wolle er sich mit Vertretern
des Betreibers Vattenfall zusammensetzen, um die Situation zu erörtern.
Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel sind nach einem Schwelbrand in Krümmel
und einer anschließenden Pannenserie seit dem Sommer 2007 abgeschaltet.
Keine Verzögerung
Indirekt warf Marnette dem für die Atomaufsicht zuständigen,
aber vom Koalitionspartner SPD geführten Sozialministerium vor,
dass es beim dafür notwendigen Genehmigungsverfahren Verzögerungen
gegeben haben könnte. Kabinettskollegin Gitta Trauernicht (SPD)
ließ deutlich erklären, dass es keine Verzögerungstaktik gebe. Vattenfall
habe bisher keine Anträge gestellt, Brunsbüttel und Krümmel
wieder ans Netz zu nehmen, da noch nicht alle Auflagen erfüllt sind.
Und solange passiere nichts.
Jeder
Tag Stillstand in Brunsbüttel und Krümmel kostet Vattenfall Europe nach
Schätzung von Experten zusammen rund eine Million Euro. Der
Ausfall der beiden Kraftwerke trug wesentlich dazu bei, dass 2007 die
deutschen Atommeiler so wenig Strom lieferten wie seit 16 Jahren nicht.
Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung sank auf 22 Prozent." |
28.
Juli 2008
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken seit der
Inbetriebnahme
Vom
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand
vom 28.07.08 auf dessen Website eine Zusammenstellung der
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von
der Inbetriebnahme bis zum 30.06.08 veröffentlicht. Daraus
geht hervor:
- Spitzenreiter bei der
Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse seit der Inbetriebnahme ist das
AKW Brunsbüttel des Vattenfall-Konzerns mit 453 meldepflichtigen
Ereignissen. Den zweiten Platz hat das AKW
Neckarwestheim-1 der EnBW mit 417 meldepflichtigen Ereignissen, auf
Platz drei folgt das AKW Biblis-A der RWE mit 407 meldepflichtigen
Ereignissen. - Das Vattenfall-AKW Krümmel belegt demnach
den siebten Platz mit 311 meldepflichtigen Ereignissen seit Inbetriebnahme.
- Aus der Auflistung des
BfS ergibt eine rechnerisch ermittelte durchschnittliche Anzahl
der meldepflichtigen Ereignisse pro Betriebsjahr: Den
ersten Platz belegt das AKW Brunsbüttel mit durchschnittlich 14,2 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr. Auf dem zweiten Platz folgt
das AKW Neckarwestheim-1 mit durchschnittlich 13,0 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr, den dritten Platz hat das
AKW Krümmel mit durchschnittlich 12,4 meldepflichtigen
Ereignissen pro Betriebsjahr.
Kernkraftwerke
(in Betrieb)
|
Typ
|
Elektr.
Leistung
(brutto)
MW
|
Jahr
der Inbetriebnahme (Erstkritikalität)
|
Anzahl
Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)
|
Durchschnittliche
Anzahl der Ereignisse pro Betriebsjahr1)
|
KKB
|
Kernkraftwerk
Brunsbüttel
|
SWR
|
806
|
1976
|
453
|
14,2
|
GKN-1
|
Kernkraftwerk
Neckarwestheim 1
|
DWR
|
840
|
1976
|
417
|
13,0
|
KWB-A
|
Kernkraftwerk
Biblis A
|
DWR
|
1225
|
1974
|
403
+ 42)
|
12,0
|
KWB-B
|
Kernkraftwerk
Biblis B
|
DWR
|
1300
|
1976
|
395
|
12,3
|
KKP-1
|
Kernkraftwerk
Philippsburg 1
|
SWR
|
926
|
1979
|
325
|
11,2
|
KKU
|
Kernkraftwerk
Unterweser, Esenshamm
|
DWR
|
1410
|
1978
|
316
|
10,5
|
KKK
|
Kernkraftwerk
Krümmel
|
SWR
|
1402
|
1983
|
311
|
12,4
|
KKI-1
|
Kernkraftwerk
Isar 1, Essenbach
|
SWR
|
912
|
1977
|
270
|
8,7
|
KKG
|
Kernkraftwerk
Grafenrheinfeld
|
DWR
|
1345
|
1981
|
210
|
7,8
|
KWG
|
Kernkraftwerk
Grohnde
|
DWR
|
1430
|
1984
|
203
|
8,5
|
KBR
|
Kernkraftwerk
Brokdorf
|
DWR
|
1480
|
1986
|
198
|
9,0
|
KKP-2
|
Kernkraftwerk
Philippsburg 2
|
DWR
|
1458
|
1984
|
171
|
7,1
|
KKE
|
Kernkraftwerk
Emsland, Lingen
|
DWR
|
1400
|
1988
|
107
|
5,4
|
KRB-II-B
|
Kernkraftwerk
Gundremmingen B
|
SWR
|
1344
|
1984
|
100
+ 72)
|
4,5
|
KRB-II-C
|
Kernkraftwerk
Gundremmingen C
|
SWR
|
1344
|
1984
|
92
|
3,8
|
GKN-2
|
Kernkraftwerk
Neckarwestheim 2
|
DWR
|
1400
|
1988
|
69
|
3,5
|
KKI-2
|
Kernkraftwerk
Isar 2, Essenbach
|
DWR
|
1475
|
1988
|
65
|
3,3
|
1)
Stand: 30.06.2008
2)
Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3)
Ereignisse ab dem 03.10.1990
4)
Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss
Abkürzung
der Reaktortypen:
DWR
Druckwasserreaktor
HTR
Hochtemperaturreaktor
SNR
Schneller
Brutreaktor
SWR
Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html ) |
28.
Juni 2008
taz: "Ein Jahr nach den Atompannen - Vattenfall kämpft gegen
Transparenz"
"Zum Jahrestag der Pannen in Krümmel
und Brunsbüttel sind zugesagte Verbesserungen noch unerledigt.
Betreiber Vattenfall wehrt sich gegen die Weitergabe von
Sicherheitsinformationen", wird von der taz in einem
Bericht am 28.06.08 einleitend festgestellt.
Wir dokumentieren diesen Artikel in der taz nachstehend im vollständigen
Wortlaut:
"Einem simplen Kurzschluss folgte gleich eine ganze Pannenserie:
Heute vor einem Jahr ging das Atomkraftwerk Brunsbüttel vom Netz. Kurz
darauf wurde auch das benachbarte AKW Krümmel per Schnellabschaltung
runtergefahren, nachdem ein Großbrand in einem Trafogebäude
ausgebrochen war. Erst nach und nach erfuhr die Öffentlichkeit das
wahre Ausmaß der Panne - fehlerhafte Ventile am Sicherheitsbehälter,
Druckabfall und Wasserverlust im Reaktor, Rauchgase in der
zentralen Leitwarte. Das kostete nicht nur den deutschen
Vattenfall-Chef Klaus Rauscher seinen Job und Vattenfall rund 250.000
Kunden; weil bei den Reparaturen auch noch fehlerhafte Dübel und beschädigte
Armaturen entdeckt wurden, stehen die Kraftwerke bis heute still.
Seitdem sollte eigentlich alles besser werden. Vattenfall
versprach eine 'neue Informationspolitik' und 'verbesserte Abläufe'.
Während das Unternehmen gute Fortschritte bei der Umsetzung der
vereinbarten Maßnahmen sieht, berichten die zuständigen Behörden von
Widerstand des Energiekonzerns. Ein wichtiger Streitpunkt ist die
Frage, ob Gespräche in der Leitwarte künftig aufgezeichnet werden
sollen, um Fehler gegebenenfalls besser aufklären zu können.
Das schleswig-holsteinische Sozialministerium als Aufsichtsbehörde
will die Audioaufzeichnung verbindlich einführen, doch Vattenfall
wehre sich dagegen, sagte der zuständige Referatsleiter Wolfgang
Cloosters der taz. Vattenfall-Sprecher Ivo Banek bestätigte,
dass das Unternehmen in der Aufzeichnung 'keinen Sicherheitsgewinn'
sieht. Das Land ist aber entschlossen, den Plan auch gegen Vattenfalls
Widerstand umzusetzen.
Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Vattenfalls neuer Transparenz
machte das Bundesumweltministerium. Vom neuen 'Betreiberkodex
zur verbesserten Information von Öffentlichkeit und Politik', den die
Energiekonzerne im August angekündigt haben, hat man dort seitdem
nichts mehr gehört. Und als das Bundesministerium im Mai für die
Entscheidung über Vattenfalls Antrag auf eine längere Laufzeit für
Brunsbüttel Unterlagen über den Sicherheitszustand aus dem Ministerium
in Schleswig-Holstein anforderte, wollte Vattenfall zunächst
verhindern, dass diese Informationen an den Bund weitergegeben
werden, berichtete der zuständige Unterabteilungsleiter Dieter Majer.
'Das passt nicht wirklich zur angekündigten Transparenz.' Vattenfall bestätigte
den Streit um die 'Zuständigkeit', der mittlerweile aber beigelegt sei.
Auch Greenpeace machte die Erfahrung, dass Vattenfall manche
Informationen bis heute nicht freiwillig herausgibt: Erst nach
einem sechsjährigen Gerichtsverfahren willigte der Konzern diese Woche
ein, dass der Umweltorganisation Akten über einen Unfall ausgehändigt
werden, der sich 2001 in Brunsbüttel ereignet hatte. Vattenfall
hatte die Unterlagen als 'Betriebsgeheimis' deklariert und Sicherheitsgründe
gegen die Herausgabe angeführt. 'Die angebliche Offenheit von
Vattenfall ist eine reine PR-Maßnahme', kommentierte
Greenpeace-Atomexperte Heinz Smittal. 'Der Konzern wehrt sich weiterhin
gegen Transparenz, wo er nur kann.' Umweltverbände riefen darum zum
Jahrestag der Atompannen dazu auf, von Vattenfall zu Ökostromanbietern zu
wechseln." |
23.
Juni 2008
Alle
drei Atommeiler in Schleswig-Holstein sind abgeschaltet
Unter der Überschrift
"Atommeiler im
Norden stehen still -
Ein Jahr nach den Störfällen tun sich immer neue Gefahren auf"
wird am 23.06.08
auf neues-deutschland.de
einleitend berichtet: "Ohne
Strom aus Kernkraftwerken gehen die Lichter aus - so
prophezeit es die Atomlobby. Genau
diesen Zustand
erlebt Schleswig-Holstein:
Die Meiler in Brunsbüttel
und Krümmel
befinden sich seit
Monaten in Reparatur, und nun ist auch noch der
Reaktor in Brokdorf wegen einer routinemäßigen
Revision vom Netz gegangen. Überraschung:
Die Energieversorgung ist
nicht zusammengebrochen!"
"Die besonders störanfälligen
Siedewasserreaktoren von Brunsbüttel und Krümmel werden noch
auf unbestimmte Zeit keinen Strom liefern", wird in
dem Artikel auf neues-deutschland.de vorausgesagt. "Vor fast
genau einem Jahr wurden
beide AKW an der Elbe abgeschaltet, als es in
Brunsbüttel zu einem Kurzschluss kam und danach
in Krümmel, ebenfalls nach
einem Kurzschluss, ein Trafohaus
in Flammen aufging und Rauchgas
gar bis in die Leitwarte eindrang. Brunsbüttel
ging kurz darauf wieder
ans Netz, doch nach
weiteren Pannen liegt der 1977 in Betrieb genommene Uraltmeiler
seit dem 20. Juli 2007 ebenfalls still."
"In Krümmel
steht zwar seit Dezember
wieder ein funktionsfähiger Trafo." Auf
neues-deutschland.de wird weiter ausgeführt: "Doch der Betreiber
Vattenfall ist der bereits im hessischen AKW Biblis
festgestellten Problematik fehlerhaft
gesetzter Dübel nicht Herr geworden, was die
Erdbebensicherheit gefährden könnte. Der Dübelaustausch
ist noch längst nicht
abgeschlossen, das Genehmigungsverfahren füllt zahlreiche
Reihen von Aktenordnern."
"Zusätzlich wurden in
Krümmel winzige Haarrisse in Armaturen und Steuerleitungen
festgestellt. Ein
Austausch der Armaturen kommt laut Vattenfall aufgrund zweijähriger
Wartezeiten nicht in Frage", wird in dem Bericht auf
neues-deutschland.de bekannt gegeben. "Und die
selbst entwickelte Schweißtechnik benötigt für die
Rissbeseitigung durch feinste Materialauftragung ebenfalls
pro Vorgang 14 Tage. Noch
sind in Krümmel über
zehn Armaturen zu schweißen. In Brunsbüttel
sind es sogar mindestens
15, wobei diverse
Armaturen noch gar nicht auf Schadhaftigkeit untersucht
sind. Jüngst versagte
zudem ein hydraulisches
Fernschaltventil im Feuerlöschsystem. Ursache war ein festgeklebter
Dichtungsring. Nun werden alle
anderen entsprechenden Ventile unter die Lupe
genommen."
Auf neues-deutschland.de wird ausgesagt: "Vattenfall
wagt inzwischen keine Prognose mehr,
wann man wieder mit der Stromproduktion beginnen kann.
Beobachtern zufolge könnte
sich das Wiederanfahren bis ins nächste Jahr hinziehen.
Anfangs schimpfte der Energiekonzern über die zuständige Aufsichtsbehörde,
das Sozialministerium in Kiel. Inzwischen spricht man von einer guten
Zusammenarbeit. Vattenfall
beziffert die täglichen Verluste auf 1,1 Millionen Euro."
"Für Greenpeace
ist es erschreckend, dass Risse
oder das jüngste Ventilversagen aus dem laufenden Betrieb heraus
passieren", so neues-deutschland.de. "'Die
alten Meiler sind einfach nicht mehr sicher. Da spielt
Verschleiß eine große Rolle', sagt Heinz Smital, Experte
der Umweltorganisation. Es
sei notwendig, die alten Atomanlagen sofort stillzulegen
und in anderen AKW die
Rissproblematik in Armaturen zu untersuchen."
"Greenpeace
will ferner die Öffentlichkeit
über die konkreten Gefahren informieren. Mit Verweis auf
das Informationsfreiheitsgesetz
klagt der Verband seit
Jahren auf Akteneinsicht
bezüglich einer Wasserstoffexplosion vom 14.
Dezember 2001 in Brunsbüttel, bei der nahe
am Reaktordruckbehälter ein Rohrleitungsstück zerbarst.
AKW-Gegner sehen eine gravierende Gefahr, Vattenfall und Sozialministerium
widersprechen. Greenpeace hangelte sich durch mehrere Instanzen und fand
dann Gehör beim Bundesverwaltungsgericht." Der Artikel auf
neues-deutschland.de endet mit der Aussage: "Nun rechnet man
beim abschließenden Verfahren am Dienstag vor dem Oberverwaltungsgericht
in Schleswig mit einem positiven Ausgang." |
16.
Juni 2008
Die Atomkraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel bleiben auf
unbestimmte Zeit vom Netz
Die Atommeiler
Krümmel und Brunsbüttel bleiben
weiter auf unbestimmte Zeit abgeschaltet. Ein
Termin für das Wiederanfahren der beiden Vattenfall-Atomkraftwerke
ist weiterhin noch offen.
Das für
die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium
in Kiel berichtet am 16.06.08 in einer
Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerke
Krümmel und Brunsbüttel stehen weiterhin still": "Die
Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel sind weiterhin nicht am Netz.
Krümmel steht seit dem Transformatorenbrand
mit anschließender Reaktorschnellabschaltung am
28. Juni 2007 still, Brunsbüttel wurde nach
mehreren Zwischenfällen am 20. Juli 2007 vollständig
abgeschaltet. Wann beide Kernkraftwerke wieder ans Netz
gehen, ist nicht absehbar. Bislang liegen dem in
Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium keine
Anträge zum Wiederanfahren vor."
"Ursache für die
langen Stillstände war zunächst die Aufarbeitung der
Ursachen, die zu den Reaktorschnellabschaltungen in
beiden Kernkraftwerken am 28. Juni 2007 geführt
haben. Zusätzlich zeigten sich ebenfalls in
beiden Anlagen erhebliche Überprüfungs- bzw. Sanierungsbedarfe
wegen fehlerhafter Dübelverbindungen sowie aufgrund von
Rissen in Armaturen und Steuerleitungen. Insbesondere
die letztgenannte Problematik steht derzeit einem
Wiederanfahren entgegen", wird vom zuständigen Kieler
Sozialministerium festgestellt. "Hierzu sagte der Leiter der
Reaktorsicherheitsabteilung im Sozialministerium, Dr. Wolfgang Cloosters:
'Im Moment beschäftigen uns vor allem die Risse in den Armaturen. Erst
wenn alle Probleme gelöst sind, erteilen wir den
Kernkraftwerken auf Antrag die Zustimmung zum
Wiederanfahren.'"
Vattenfall: "Sanierung von Dübeln
und Armaturen in Kernkraftwerken geht voran - Termin für Wiederanfahren
noch offen"
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich in
einer Pressemitteilung vom 16.06.08
zu dem "Stand der Arbeiten in Krümmel und Brunsbüttel":
"In den derzeit stillstehenden Kernkraftwerken Brunsbüttel
und Krümmel gehen die Sanierungsarbeiten an Dübeln und
Armaturen voran. Ein Termin für das Wiederanfahren der
Kraftwerke sei noch offen, teilte Betreiber Vattenfall am Montag
mit. 'Für uns ist wichtig, alle nötigen Punkte sorgfältig
abzuarbeiten', sagte der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear
Energy (VENE), Ernst Michael Züfle. Dies geschehe in Abstimmung mit der
atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, sowie den
von ihr eingesetzten unabhängigen Gutachtern. Beide Kraftwerke
sind seit dem Sommer vergangenen Jahres nicht in Betrieb. Am 28.
Juni 2007 war das Kernkraftwerk Krümmel nach
dem Brand eines Transformators vom Netz gegangen. Am
selben Tag [28.06.07] war es in Brunsbüttel
durch einen Kurzschluss in einer Schaltanlage außerhalb
des Kraftwerks zu einer Schnellabschaltung
gekommen."
"'Nach den
Ereignissen im vorigen Sommer haben wir ein umfassendes
Maßnahmenpaket beschlossen', sagte Reinhardt Hassa,
Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe. Die Änderungen umfassten
Technik und Organisation, Schulung der Mitarbeiter und
Krisenmanagement. 'Diese Maßnahmen
haben wir größtenteils umgesetzt'", wird von Vattenfall
Europe versichert. "Für einzelne organisatorische Änderungen
stehe die Zustimmung der Aufsichtsbehörde noch aus."
Die bislang nach Aussage von
Vattenfall Europe umgesetzten Maßnahmen: "Unter anderem sei in Krümmel
die Steuerung der Speisewasserpumpen des Reaktors verändert
worden. Dadurch werde der Ausfall einer solchen Pumpe,
wie er nach dem Brand des Transformators und der
Schnellabschaltung eingetreten ist, verhindert. Die Steuerung
der Lüftungsanlage im Wartengebäude sei so verändert
worden, dass künftig keine Brandgase von außen in die Innenräume
gelangen können. Um Missverständnisse auf der
Kraftwerkswarte zu vermeiden, sei für Schalthandlungen
die so genannte Drei-Wege-Kommunikation (Anordnen, Wiederholen,
Bestätigen) verbindlich vorgeschrieben worden. Nach
der Schnellabschaltung in Krümmel war es zu einem
Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer gekommen.
Aus den Abläufen nach dem Trafobrand habe der Betreiber ein spezielles
Trainingsprogramm entwickelt, das sämtliche Mitarbeiter des
Wartenpersonals auf dem Simulator in Krümmel absolviert hätten."
"Schnelle,
transparente und umfassende Information" laut Vattenfall
Europe: "Im Unternehmen sei eine neue Struktur für das
Krisenmanagement eingerichtet worden, die einen schnellen
Informationsfluss innerhalb des Unternehmens und eine transparente
und umfassende Information der Öffentlichkeit sicherstelle,
sagte Per-Olof Waessman, der bei Vattenfall seit Februar dieses Jahres den
neu geschaffenen Direktorenposten des Chief Nuclear Officers ausfüllt. Er
gehört der Unternehmensleitung als Kernkraftexperte an und ist dem
Konzernchef Lars G. Josefsson direkt verantwortlich. Mit Waessmans
Berufung soll der Sicherheitsstandard bei Vattenfall weiter verbessert
werden. Der 58-jährige Schwede Waessman verfügt über eine mehr als dreißigjährige
Berufserfahrung auf dem Gebiet von Reaktorsicherheit und -technik und war
zuletzt bei der Firma Westinghouse beschäftigt."
Zu den "Arbeiten an
Dübeln und Armaturen" wird von Vattenfall Europe näher
eingegangen: "'Die Folgen der Ereignisse im
vorigen Sommer sind weitgehend abgearbeitet', sagte VENE-Geschäftsführer
Züfle. Der Grund für den derzeitigen Stillstand der beiden
Kraftwerke liege in zwei davon unabhängigen
Bereichen: dem Austausch bestimmter Dübel in
Schwerlast-Halterungen und der Sanierung von speziellen
Armaturen aus austenitischem Stahl. Bei Schwerlast-Dübeln
in Bereichen, für die besondere Anforderungen -
wie die Sicherheit im Fall schwerer Erdbeben - gelten, waren Abweichungen
vom vorgesehenen Sitz festgestellt worden. In Krümmel
wurden daraufhin rund 230 Dübel ausgetauscht, etwa 40
weitere sollen nach heutigem Stand vor
dem Wiederanfahren noch ersetzt werden. In Brunsbüttel
sind bisher rund 50 Dübel ausgetauscht worden, etwa 300
weitere sollen vor dem Wiederanfahren ersetzt werden. In Brunsbüttel
wird zudem eine Arbeitsbühne im Reaktorgebäude durch zusätzliche
Befestigungen verstärkt. An Armaturen eines
bestimmten Bautyps aus austenitischem Stahl waren in beiden
Kraftwerken Oberflächenschäden festgestellt worden. Die betroffenen
Armaturen werden nach detaillierter Prüfung durch ein Spezialverfahren
saniert. Im Rahmen der vorbereitenden Arbeiten wurden ein Prüfverfahren
zur Feststellung der Schäden entwickelt und qualifiziert sowie neue
Schweißwerkstoffe hergestellt, um die Qualität der
Armaturen zu verbessern und künftige Schäden auszuschließen.
In Krümmel sollen nach heutigem Stand 13
Armaturen durch das Spezial-Schweißen saniert
werden, in Brunsbüttel 15; sieben weitere
werden dort noch untersucht. 'Wir kommen
mit den laufenden Arbeiten gut voran', sagte Züfle." Die
Vattenfall-Pressemitteilung endet mit den Zusicherungen: 'Wir
werden weiter in Abstimmung mit Aufsichtsbehörde und den unabhängigen
Gutachtern alles Nötige abarbeiten und erst
danach wieder ans Netz gehen. Ein Termin dafür ist
derzeit noch nicht absehbar.'"
Greenpeace kritisiert Reparaturen
an den Vattenfall-Atommeilern
Von
der Nachrichtenagentur AP wird am 16.06.08
u.a. gemeldet: "Die Umweltschutzorganisation Greenpeace
kritisierte Vattenfall für die Reparatur von Armaturen und
Steuerleitungen. Diese sollten besser gegen neue Teile
ausgetauscht werden, sagte der Greenpeace-Physiker Heinz Smital. Dass
Vattenfall dagegen zu lange Lieferzeiten für neue Teile anführe,
zeige ein immer noch mangelndes Bewusstsein für
die Sicherheit. Darüber hinaus gebe es offenbar noch viele
weitere Probleme. 'Vattenfall hat vor nicht
langer Zeit noch von einem baldigen Wiederanfahren gesprochen. Jetzt
ist von einem Termin keine Rede mehr', sagte Smital. - Der
Ausfall der beiden Kraftwerke kostet Vattenfall nach eigenen Angaben rund
eine Million Euro am Tag."
Die
Nachrichtenagentur ddp berichtet am 16.06.08
u.a.: "Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital kritisierte,
dass Vattenfall die Kraftwerke im vergangenen Jahr wieder habe
anfahren wollen, obwohl die Risse in den Armaturen
bereits bekannt gewesen seien. Der Betreiber sei nicht in
der Lage, die Risiken seiner eigenen Anlagen und ihrer
technischen Probleme einzuschätzen. Die Risse seien
keine Einzelfälle, sondern entstünden durch den
normalen laufenden Betrieb. Diese Problematik weite sich
offenbar zu einer 'größeren Geschichte' aus, die möglicherweise
alle Kernkraftwerke betreffe." |
14.
Juni 2008
Noch keine Wiederanfahranträge für die Vattenfall-AKW in Krümmel
und Brunsbüttel angekündigt
Von der Nachrichtenagentur
ddp ist am 14.06.08 gemeldet worden: "Wann die seit
knapp einem Jahr stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
wieder ans Netz gehen, ist weiter unklar. «Für beide Anlagen
haben die Betreiber selbst bislang weder Anträge zum Wiederanfahren
gestellt noch solche angekündigt», sagte Wolfgang Cloosters,
Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Kieler
Sozialministerium, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp.
Das Ministerium als Reaktoraufsichtbehörde beteilige sich «im Übrigen
nicht an Spekulationen, wie lange die Betreiber dazu noch brauchen»."
"In beiden Anlagen werde derzeit hauptsächlich an der Problematik
der Risse in Armaturen sowie an der Dübelproblematik gearbeitet,
sagte Cloosters“ nach der ddp-Meldung. "Er fügte hinzu: «Auch
aus Sicht der Betreiber stehen diese Punkte gegenwärtig einem
Wiederanfahren beider Anlagen entgegen.» Die Aufsichtsbehörde werde
ein Wiederanfahren der Anlagen «erst und nur dann zulassen, wenn die
gegenwärtig dem Wiederanfahren entgegenstehenden technischen Probleme
ausgeräumt und die entsprechenden Mängel beseitigt sind»."
"Laut Vattenfall-Sprecher Ivo Banek ist «ein Termin für
das Anfahren aus heutiger Sicht weiterhin noch nicht absehbar». In
beiden Kraftwerken seien die «beiden großen Arbeitsprojekte» derzeit
noch die Dübel und Armaturen", so die Nachrichtenagentur ddp.
"Der Stillstand kommt den Stromkonzern Vattenfall teuer zu stehen",
wird in der ddp-Meldung verdeutlicht. "Seit einem Jahr speist das Atomkraftwerk
Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht vor den Toren Hamburgs
nach einem Störfall keinen Strom mehr in das Stromnetz ein, der Reaktor
Brunsbüttel ist nach einer Pannenserie seit Mitte Juli 2007
heruntergefahren. Rund eine Million Euro kostet der Ausfall beider
Atommeiler den Stromkonzern - täglich."
Die Nachrichtenagentur ddp rückblickend: Das AKW „Krümmel war nach
einem Störfall am 28. Juni 2007 vom Netz genommen worden.“ ... "Das
ebenfalls von Vattenfall betriebene AKW Brunsbüttel musste nach einer
ganzen Pannenserie schließlich am 18. Juli erneut heruntergefahren werden
und ist seither vom Netz. Einen Vorteil bietet der Stillstand für
Vattenfall zumindest im Fall Brunsbüttel", wird von ddp
festgestellt: "Die im Atomkonsens vereinbarte endgültige
Abschaltung des Reaktors hat sich dadurch bereits vom Frühjahr 2009 auf
Anfang 2010 verschoben. Damit kann Brunsbüttel bis nach der
Bundestagswahl am Netz bleiben. Die heutige Reststrommenge reiche im Fall
Krümmel bei normalem Betrieb von heute an bis 2016, sagte Banek."
|
28.
Mai 2008
Wiederanfahren des AKW Krümmel weiter unklar
Das Wiederanfahren des
Atomkraftwerks Krümmel ist nach Aussage der schleswig-holsteinischen
Aufsichtsbehörde weiterhin unklar.
Wie
der Sprecher des Ministeriums für Soziales in Kiel, Oliver
Breuer, mitteilte, sei man im regen Kontakt mit dem Betreiber des
Kraftwerks, Vattenfall Europe. Bislang sei kein Antrag auf
Wiederanfahren gestellt worden. Zudem würden die Reparaturarbeiten im
Kraftwerk andauern.
Ivo Banek, Sprecher von Vattenfall Europe hatte Ende April
mitgeteilt, die Arbeiten würden laufen, eine Ende aber noch
nicht abzusehen.
Die Vattenfall-AKWs Krümmel und Brunsbüttel waren Mitte 2007 (Ende Juni / Mitte
Juli) nach mehreren Störfällen vom Netz gegangen und stehen seit dem
still. (Info-Quelle: ContrAtom)
|
06.
Mai 2008
AKW Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter abgeschaltet
Die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
bleiben weiterhin noch für Wochen abgeschaltet - das behauptet
zumindest E.ON.
Auf der Hauptversammlung des Konzerns, der an den beiden
von Vattenfall betriebenen Atomkraftwerken beteiligt ist, wurde auf
Nachfrage von E.ON-Chef Bernotat selbst ausgesagt,
- AKW Krümmel bleibt bis mindestens Ende August
- AKW Brunsbüttel bleibt bis mindestens Ende Juni
vom Netz. Dann sollten - sofern alles nach Plan verläuft - die
Reparaturen abgeschlossen sein.
Von Vattenfall selbst gibt es keine Stellungnahme zu einem Anfahrtermin.
(Info-Quelle: ContrAtom)
|
15.
April 2008
AKW Krümmel: "Krümmel-Sanierung
als unendliche Geschichte"
"Schon
seit fast zehn Monaten steht das Kernkraftwerk Krümmel jetzt still.
Wann hier wieder Strom produziert wird,
ist nach wie vor nicht entschieden", wird von den Lübecker
Nachrichten unter dem Titel "Krümmel-Sanierung
als unendliche Geschichte" am 15.04.08
einleitend berichtet.
"Wann das zurzeit
abgeschaltete Kernkraftwerk Krümmel wieder Strom liefern kann,
ist auch zehn Monate nach
dem Brand eines Transformators auf dem Hof unklar",
so die Lübecker Nachrichten in dem Artikel weiter. "'Wir
arbeiten mit Hochdruck
daran,
alle nötigen Arbeiten zu erledigen. Dabei gehen
wir natürlich absolut gründlich und sicherheitsorientiert
vor',
sagt Ivo Banek,
der Sprecher des
Stromkonzerns Vattenfall Europe
Nuclear Energy" gegenüber den Lübecker Nachrichten.
Die Lübecker Nachrichten rückblickend: "Seit
dem 28. Juni 2007 liefert der Krümmeler Reaktor schon keinen Strom mehr.
Zunächst aufgrund des
ausgebrannten Trafos vom Netz genommen, wurden während
der anschließenden Revision des Kraftwerkes mehrere
Mängel festgestellt."
"'Dabei haben wir
zwei Schwerpunkte. Zum
einen geht es um Dübel, die
in der Anlage verbaut sind und nicht der Spezifikation entsprechen,
zum anderen um Armaturen,
an denen es Schäden gibt', erklärt Banek"
laut den Lübecker Nachrichten.
"Die Dübel waren im
Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter im Auftrag der
Behörde anstandslos abgenommen worden. Die
Dübel sind in einem Gebäude mit zwei Notstrom-Dieselgeneratoren
eingesetzt und dienen
zur Befestigung einer von zwei Wartungsbühnen", wird
in dem Bericht der Lübecker Nachrichten ausgesagt. "Die
Bühnen werden für Wartungsarbeiten an den Kühlern der Lüftungsanlagen
genutzt, für
die Stabilität der Bühnen gelten besondere Anforderungen,
etwa die
Erdbebensicherheit. Insgesamt
sind im Kernkraftwerk Krümmel 630 Dübel des Typs eingesetzt."
"'Wir
gehen davon aus, dass die Dübel trotz der Abweichungen sicher sind',
erklärt
Banek"
in dem Artikel der Lübecker Nachrichten. "Das hätten auch
Tests beim Hersteller ergeben. Banek: 'Wir sind dabei, mit Experten aus
unserem Haus, dem Hersteller, Gutachtern und den Behörden die Bewertung
vorzunehmen.' Wie
lange das noch dauert, und ob danach sämtliche Stahldübel -
sie sind bis zu 50 Zentimeter lang -
ausgetauscht werden müssen,
ist noch unklar.
Spezialisten sind parallel dazu dabei, die
Oberflächenschäden an den Armaturen zu beseitigen.
'Das
ist eine sehr aufwendige Sache',
sagt Banek.
In
verschiedenen Bauteilen gibt es Risse,
deren Herkunft man jetzt auf den Grund geht."
|
19.
März 2008
Die Zeit: "Vattenfall meldet weiter"
Auf zeit.de sind am 19.03.08 die zahlreichen
"Pannen" in den von Vattenfall
betriebenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im Zeitraum
vom 28.06.07 bis zum 19.03.08 in einer überarbeiteten
Chronik aufgelistet worden.
"Im Sommer
gingen die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wegen diverser Pannen
vom Netz. Seitdem meldet Betreiber Vattenfall immer weitere Zwischenfälle.
ZEIT online dokumentiert sie in einer Chronologie. Die Liste
reiht alle 'Meldepflichtigen Ereignisse' in Krümmel
und Brunsbüttel auf, die bis zum 19. März 2008 veröffentlicht
wurden. Das Datum ist zumeist das der Pressemitteilung, in der
Kraftwerkbetreiber Vattenfall den Zwischenfall bekannt gab. Volltexte und
weitere Angaben zu jedem der Zwischenfällen gibt es auf den
Internetseiten von Vattenfall. Am
22. Januar 2008 teilte die zuständige Sozialministerin Gitta
Tauernicht in einer Presseaussendung mit, dass Brunsbüttel nicht
vor Ende März, Krümmel nicht vor Mitte Mai 2008 ans Netz gehen
wird. Wir [ZEIT online] verzichten an dieser
Stelle bewusst auf eine Bewertung der Störmeldungen", so der
einleitende Wortlaut der ergänzten Störfall-Chronologie mit dem Titel
"Vattenfall meldet weiter" auf zeit.de.
- Von ZEIT online wird kritisch
gefragt: "Haben wir das Atomkraftrisiko im Griff?"
Wir dokumentieren untenstehend die auf zeit.de am 19.03.08 zusammengefaßte
Vattenfall-Störfall-Chronologie:
Atomkraftwerk Krümmel
28.06.2007:
Weil ein Transformator Feuer fing, kam es im AKW Krümmel zu einer
sogenannten "Reaktorschnellabschaltung". Infolge wurde das ganze
Kraftwerk heruntergefahren.
09.07.2007: Zwei Dübel, die eine Wartungsbühne befestigen, sind
nicht vom vorgesehenen Typ.
Diese Bühnen werden genutzt, um die Kühler von
Notstrom-Dieselgeneratoren zu warten, die im Notfall zur Stromversorgung
des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen. Darum müssen die Bühnen
erdbebensicher sein.
11.07.2007: Der Entlüftungsstutzen einer sogenannten Vorwärmanlage
hat ein zwei Millimeter großes Loch. Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist
Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk.
16.07.2007: Zwei weitere falsche Dübel werden an einer zweiten
Wartungsbühne entdeckt. Sie sind vom gleichen Typ wie die falschen Dübel
der Vorwoche. Das damalige Meldepflichtige Ereignis wird durch den neuen
Fund von der Kategorie "N" (Normal-) auf "E"
(Eilmeldung) hochgestuft. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von
einem Gutachter abgenommen, also nicht beanstandet worden. Vattenfall
teilt mit, dass im AKW insgesamt 630 Dübel dieses Typs eingesetzt seien.
20.08.2007: An den Schweißnähten von Rohrleitungen finden sich 14
Risse - außerhalb und innerhalb des AKW-Sicherheitsbehälters.
27.08.2007: Als die Steuerleitung eines Sicherheits- und
Entlastungsventils unter Druck gesetzt wird, fällt ein Riss an der
Leitung auf.
30.08.2007: Wegen der am 20.08. gemeldeten Risse in Rohrleitungen
werden nun auch Armaturen geprüft: An einer Armatur des
Reaktorwasserreinigungssystems finden sich ebenfalls Risse.
05.09.2007: Zwei weitere Armaturen mit Rissen werden entdeckt.
20.09.2007: Erst jetzt wird entdeckt und gemeldet, dass aus einem
bereits im März als defekt ausgetauschten Brennstab Brennmaterial
ausgewaschen wurde.
18.10. 2007: Als elektronische Teile des Reaktorschutzsystems geprüft
werden, fällt eine fehlerhafte Baugruppe auf, die bei zu hohem Füllstand
des Reaktordruckbehälters dafür sorgen soll, dass automatisch
Rohrleitungen geschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen ist die
Baugruppe mehrfach vorhanden.
02.11.2007: Weil es in einem Elektromotor einen Kurzschluss gibt, fällt
eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf aus. Die Pumpe versorgt einen der
sechs Notstromdiesel und einen sogenannten Zwischenkühler mit Kühlwasser.
Aus Sicherheitsgründen gibt es vier solcher Pumpen, wovon zwei laufen müssen.
Schon im August und Oktober 2006 waren solche Pumpen ausgefallen. Obwohl
daraufhin neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt
wurden, gaben die Pumpen nun wieder den Geist auf. Warum, wird noch
untersucht.
08.11.2007: Wegen der am 27.08. gemeldeten Risse in Steuerleitungen
werden vorsorglich zwei weitere Leitungen untersucht. Im Werkstofflabor
entdeckt man bisher unsichtbare Anrisse an der Innenoberfläche der Rohre.
Infolge werden auch die entsprechenden Teile an den restlichen 19
Steuerleitungen ersetzt.
22.12.2007: Als überprüft wird, wie gut das Kraftwerk von
Eigenstromversorgung auf Strom aus dem externen Netz umschalten kann,
bleibt in Teilen des Leitungssystems der Strom aus. Das
Reaktorschutzsystem muss sich einschalten: Drei von sechs Notstromdieseln
springen an.
04.02.2008: Erneut Feuer in Krümmel: In einer Lüftungsanlage des
Reaktorgebäudes gerät ein Filter in Brand (Schwelbrand). Die
Werksfeuerwehr erstickt das Feuer per Handfeuerlöscher.
Atomkraftwerk
Brunsbüttel
28.06.2007:
Wegen einer Netzstörung wird auch das AKW Brunsbüttel vom Netz genommen.
01.07.2007: Beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks sperrt zweimal
kurz hintereinander unvorhergesehen das Reaktorwasserreinigungssystem.
19.07.2007: Bei Routineuntersuchungen fällt auf, dass Ölkreisläufe
des AKWs nicht richtig funktionieren. Um weiter nachforschen zu können,
wird das Kraftwerk abgeschaltet und steht seitdem still.
20.08.2007: Teile von Druckventilen des Schnellabschaltsystems sind
nicht in Ordnung und müssen ausgetauscht werden.
12.11.2007: Weil in Krümmel Risse an Armaturen entdeckt wurden,
sucht man nun auch in Brunsbüttel danach. An zwei Armaturen des
Reaktorwasserreinigungssystems sind die Oberflächen angerissen.
12.11.2007: In einem Ersatzkühlsystem, das für Störfälle
vorgesehen ist, gibt es ein kleines Leck an einem Messanschluss. Er gehört
zu einem System, das die Kühlung kühlt. Genauer: Es kühlt eine von zwei
Einspeisepumpen des Ersatzkühlsystems.
19.11.2007: Der Motor einer Pumpe, die das Wassers im
Brennelemente-Lagerbecken kühlt, ist defekt. Die Verschraubung des
Kabelanschlusses hatte sich gelöst und die Isolierung des Kabels war im
Bereich des Anschlusses beschädigt. Ersatzweise werden zwei redundant zur
Verfügung stehende Nachkühlsysteme eingesetzt. Der Motor wird überholt,
vergleichbare Motoren und ihre Anschlüsse werden vorsorglich überprüft.
19.11.2007: Weil in einem anderen AKW falsche Dübel verwendet
wurden, werden verschiedene Dübeltypen nun auch in Brunsbüttel überprüft.
Ergebnis: Mehrere Dübeltypen entsprechen in größerer Anzahl nicht den
Vorgaben (falscher Typ). Zudem stecken sie in zu großen Löchern, sitzen
nicht rechtwinklig, stehen zu weit aus der Wand heraus oder die
Unterlegscheiben fehlen. Betroffen sind verschiedene Kühl- und
Flutsysteme. Die Untersuchungen dauern an.
05.02.2008:
Bei Lackierarbeiten im Außengelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel
entsteht durch einen umgestürzten Halogenscheinwerfer ein Brand. Eine
Abdeckfolie, die einen wegen der Malerarbeiten außer Betrieb gesetzten
Transformator schützen sollte, sowie zwei Gerüstbretter fingen Feuer.
Die Werkfeuerwehr konnte den Brand mithilfe eines Handfeuerlöschers löschen.
20.02.2008: Während die Notstromanlage überprüft wird, schaltet
ungewollt ein Transformator ab. Dadurch fällt für 45 Minuten eine von
sechs Notstromschienen aus, daran hängende Geräte wie Lüftungsanlagen
sind in der Zeit nicht verfügbar.
|
06.
März 2008
Differenzen über
Konsequenzen aus Störfällen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel
Auf welt.de wird am 06.03.08
gemeldet: "Gut acht Monate nach den Störfällen in den
Atomkraftwerken (AKW) Brunsbüttel und Krümmel besteht zwischen der
Atomaufsichtsbehörde und dem Betreiber in einem Punkt noch immer
Uneinigkeit über die Konsequenzen. So befürwortet das für
die Aufsicht zuständige Sozialministerium eine kontinuierliche
Aufzeichnung der Gespräche auf der Warte, um etwa Unfallabläufe
im Nachhinein analysieren zu können. Dies geht aus einem Bericht des
Sozialministeriums hervor, der am Donnerstag im Sozialausschuss des
Landtag vorgestellt wurde. Vattenfall lehnt dies laut Bericht
als ungeeignet und sicherheitstechnisch kontraproduktiv ab“, so die
Meldung auf welt.de abschließend.
|
05.
Februar 2008
Sozialministerium Kiel: "Schwelbrand im Kernkraftwerk Krümmel"
Das in
Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium
in Kiel hat in einer Pressemitteilung,
datiert vom 04.02.08,
unter der Überschrift "Schwelbrand im Kernkraftwerk Krümmel"
folgende Bekanntmachung veröffentlicht: "Im Kernkraftwerk Krümmel
ist es heute (4. Februar) zu einem Schwelbrand in einer Lüftungsanlage
des Reaktorgebäudes gekommen. Nach Angaben der
Kernkraftwerksbetreiberin Vattenfall sprach um 8 Uhr 13
ein Brandmelder in einem Kaminmessraum an. Der Schwelbrand
sei um 9 Uhr 05 gelöscht gewesen."
"Nach Angaben der
Betreiberin [Vattenfall Europe]", so das Kieler
Sozialministerium, "kam es in der Zuluftanlage zur
Klimatisierung des Kaminmessraumes zu dem Schwelbrand. In
dem Kaminmessraum werden über redundante Messeinrichtungen die
gesammelten Kaminableitungen überwacht. Laut Vattenfall konnte
der Schwelbrand durch die Werksfeuerwehr gelöscht werden."
"Die Betreiberin hat
mitgeteilt, dass es keine Verletzten und auch
keine erhöhten radioaktiven Abgaben gegeben habe. Dies
haben die Daten der Kraftwerksfernüberwachung in der
Atomaufsichtsbehörde bestätigt."
Von Seiten des Sozialministeriums
in Kiel ist versichert worden: "Laut Vattenfall gab es keinen
Ausfall von Messwerten. Die Brandursache steht noch nicht fest.
Die Atomaufsichtsbehörde ist gemeinsam mit Sachverständigen zur
Sachverhaltsklärung vor Ort. Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall
vom 28. Juni 2007 abgeschaltet."
Vattenfall:
Schwelbrand am AKW Krümmel hat "keine Konsequenzen für dessen
Weiterbetrieb"
Laut
einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa von 05.02.08,
12:14 Uhr, soll der Schwelbrand am Reaktorgebäude des AKW Krümmel
nach Ansicht des Betreibers Vattenfall Europe "keine
Konsequenzen für den Weiterbetrieb" des Atommeilers bei Geesthacht
haben: "Der Schwelbrand im Atomkraftwerk Krümmel
bei Hamburg hat nach Ansicht des Betreibers Vattenfall Europe
keine Konsequenzen für den Weiterbetrieb des umstrittenen Atommeilers.
Wie ein Sprecher sagte, sei von dem Brand nur die Klimaanlage in
einem Technikraum außerhalb des Reaktors betroffen gewesen. Verzögerungen
beim Wiederanfahren des derzeit abgeschalteten Reaktors seien deshalb
nicht zu erwarten. Laut dem Land Schleswig-Holstein will
Vattenfall Krümmel Mitte Mai wieder anfahren."
Sozialministerium
Kiel: "Die von Vattenfall genannten möglichen Wiederanfahrtermine für
die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel Ende März und Mitte Mai können
nach derzeitiger Lage von der Atomaufsicht nicht bestätigt werden"
Von
der Nachrichtenagentur AP ist am 05.02.08,
13:54 Uhr, gemeldet worden, daß der Termin für
Wiederanfahren des AKW Krümmel unsicher sei: "Nach
der neuen Panne im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel ist
unklar, wann der Reaktor wieder ans Netz gehen wird. «Die
von Vattenfall genannten möglichen Wiederanfahrtermine für die
Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel Ende März und Mitte Mai können
nach derzeitiger Lage von der Atomaufsicht nicht bestätigt werden»,
erklärte die zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD)
am Dienstag in Kiel. Laut Vattenfall hat der neue Zwischenfall
darauf keinen Einfluss."
"Ein Sprecher des Kieler Sozialministeriums betonte,
die Ursache für den am Montag aufgetretenen Schwelbrand sei noch
nicht geklärt", so der Wortlaut der AP-Meldung weiter. "Erst
nach der Klärung könnten weitere Aussagen gemacht werden. Die
vom Ministerium beauftragten Brand- und Anlagensachverständigen seien bei
der Arbeit."
"Der Kraftwerksbetreiber Vattenfall geht davon aus, dass der
aktuelle Zwischenfall das Wiederanfahren von Krümmel nicht weiter hinauszögern
wird. «Wie wir es bisher überblicken, hat sich der
Schwelbrand auf einzelne Bereiche beschränkt und auf den Betrieb der
Anlage keine Auswirkung gehabt», sagte Sprecher Ivo
Banek der AP. Es laufe aber eine gründliche
Untersuchung, deren Ende offen sei." Die AP-Meldung endet
mit der Aussage: "Banek betonte, Vattenfall habe nie
konkrete Termine zum Wiederanfahren genannt. Es habe sich lediglich um
einen Zeitplan für die Arbeitsplanung gehandelt."
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04.
Februar 2008
Schwelbrand in der Lüftungsanlage des AKW Krümmel
Die
Pannenserie im abgeschalteten schleswig-holsteinischen AKW Krümmel
reißt weiterhin nicht ab, denn im Atommeiler Krümmel hat es erneut
gebrannt: Am Montagmorgen,
04.02.08, kam es am
Filter einer Lüftungsanlage am Reaktorgebäude zu einem Schwelbrand,
der von der Werksfeuerwehr nach
gut einer Stunde gelöscht werden konnte.
Von den Nachrichtenagenturen
AP, ddp und dpa ist über das 'Ereignis' mit
guter Übereinstimmung berichtet worden, nachstehend eine
Zusammenfassung der
Agenturmeldungen (bis ca. 18:00 Uhr):
Am Montagmorgen
(04.02.08) kam es am
Filter einer Lüftungsanlage am Reaktorgebäude zu einem Schwelbrand,
wie der Sprecher von
Vattenfall Europe Nuclear Energy, Ivo
Banek, in Hamburg mitteilte.
Der Schwelbrand war im
Messraum des Abluftkamins an einer Filtermatte in einer Zuluftanlage
entstanden. Dies ist Banek zufolge ein
Technikraum mit Messinstrumenten am Schornstein auf dem Dach des
Reaktorgebäudes. Der Brand
wurde den Angaben zufolge kurz
nach 8:00 Uhr festgestellt. Vattenfall-Sprecher Ivo Banek
betonte, dass es kein
offenes Feuer gegeben habe. Die Werksfeuerwehr
habe den Brand in gut
einer Stunde gelöscht und die
betroffene Kunststoff-Matte entfernt, sagte Sprecher Ivo
Banek.
Es handle sich nicht um
ein meldepflichtiges Ereignis, weil der Brand keine Auswirkungen auf den
Betrieb des Reaktors gehabt habe, sagte Banek. «Der
Brand ist außerhalb der eigentlichen Anlage gewesen»,
betonte Banek.
Nachdem der Brandmelder
angesprochen hatte,
wurde das Reaktorgebäude mit Alarm evakuiert. Dabei sei
es aber um eine
Vorsichtsmaßnahme gegangen, betonte Banek. Inzwischen sei
das Reaktorgebäude wieder freigegeben. Nach etwa einer Stunde konnten die
Beschäftigten zurückkehren. Niemand
sei verletzt worden, eine
Freisetzung von radioaktiven Stoffen sei nicht erfolgt.
Polizei und Atomaufsichtsbehörde seien informiert worden, externe Hilfe
sei aber nicht notwendig gewesen. Die Werksfeuerwehr habe den Brand mit
Feuerlöschern erstickt.
Die Brandursache ist noch
nicht abschließend geklärt und wird weiter untersucht.
Nach ersten Erkenntnissen
von Vattenfall galt ein
nicht abgeschalteter Erhitzer als Brandursache. In dem
betroffenen Raum seien Messgeräte für den Abluftkamin untergebracht, die
mit zwei abwechselnd eingesetzten Lüftungsanlagen gekühlt würden, erklärte
Banek. Damit die von außen eingesogene Luft nicht zu kalt sei, gebe es
auch Erhitzer. Am Morgen sei von einer auf die andere Lüftungsanlage
umgeschaltet worden, der Erhitzer jedoch offenbar in Betrieb geblieben.
Dann sei die rund 50 Zentimeter dicke und einen Quadratmeter große
Filtermatte in Brand geraten.
Das Ministerium in Kiel bestätigte den Eingang der Meldung und die
Angaben durch den Betreiber Vattenfall. Dies hätten Daten der
Kraftwerksfernüberwachung in der Atomaufsichtsbehörde bestätigt. Den
Angaben zufolge hatte um
8:13 Uhr ein Brandmelder in einem Kaminmessraum angesprochen und Alarm
ausgelöst. Um
9:05 Uhr sei der Brand gelöscht gewesen.
Die Atomaufsicht in Kiel
erklärte, die
Daten ihrer Kraftwerksfernüberwachung hätten keinen Austritt von
Radioaktivität aufgewiesen. Ein Mitarbeiter der Behörde
sowie unabhängige Sachverständige seien vor Ort, um sich ein Bild zu
machen, sagte ein Sprecher.
Greenpeace
forderte nach dem Zwischenfall erneut, den
Meiler dauerhaft abzuschalten. Dass
das AKW seit vergangenem Sommer stillstehe, zeige: «Der Strom wird nicht
benötigt.» Deutschland brauche jedoch den Ausbau der
erneuerbaren Energien, hieß es in einer Erklärung.
Rückblick: Der von Vattenfall
betriebene Atommeiler in Krümmel steht seit
vergangenem Sommer still. Am 28.06.07
war nach einem
Kurzschluss ein Transformator ausgebrannt, es
folgten zahlreiche weitere Pannen. Erst vor
zwei Wochen hatte die Kieler
Atomaufsicht mitgeteilt, Krümmel
könne frühestens Mitte Mai wieder ans Netz gehen. Die Sanierungs-
und Wartungsarbeiten dauern immer noch an. Einem Sprecher
zufolge seien die
Probleme mit fehlerhaften Dübel und Rissen in Armaturen noch nicht vollständig
beseitigt sowie der
Störfall vom 28. Juni nicht abschließend geklärt.
Auch das ebenfalls von
Vattenfall in Schleswig-Holstein betriebene AKW Brunsbüttel
steht seit vergangenem
Sommer wegen diverser Mängel still. Es werde wohl
nicht vor Ende März wieder angefahren werden können,
hatte die Aufsicht erklärt.
Jeder Tag Stillstand in
den Atommeilern kostet Vattenfall Europe nach Expertenschätzungen
zusammen rund eine
Million Euro.
Vattenfall: "Schwelbrand in Krümmel
gelöscht"
Der Atomenergie-Konzern
Vattenfall Europe gibt in einer Pressemitteilung
am 04.02.08
mit dem Titel "Schwelbrand
in Krümmel gelöscht" zu dem 'Vorkommnis' bekannt:
"Im Kernkraftwerk Krümmel
ist am Montagmorgen am
Filter einer Lüftungsanlage ein Schwelbrand entstanden
und kurzfristig durch die
Werksfeuerwehr gelöscht worden."
"Der Schwelbrand war
im Messraum des Abluftkamins an einer Filtermatte in einer Zuluftanlage
entstanden. Er wurde um
kurz nach acht Uhr festgestellt und von
der Werksfeuerwehr erstickt. Die betroffene Filtermatte
wurde entfernt.
Das Reaktorgebäude
wurde vorsorglich
zwischenzeitlich geräumt und ist inzwischen
wieder freigegeben. Verletzt
wurde niemand, es
erfolgte keine Freisetzung von radioaktiven Stoffen",
wird von Vattenfall Europe hervorgehoben. "Externe Stellen
(Polizei, Aufsichtsbehörde) wurden informiert, externe Hilfe war aber
nicht notwendig und wurde nicht angefordert."
In der Pressemitteilung wird von Vattenfall Europe abschließend
festgestellt: "Die
Ursache für den Schwelbrand ist noch nicht abschließend geklärt und
wird weiter untersucht."
Das für die Atomaufsicht
in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel hat bislang
keine Stellungnahme zu dem Schwelbrand im AKW Krümmel im Web veröffentlicht.
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22.
Januar 2008
AKW Krümmel und AKW Brunsbüttel: Atommeiler bleiben weiter
abgeschaltet
"Die
Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel bleiben noch für eine einige
Zeit abgeschaltet", wird Seitens des für die
Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen
Sozialministerium in Kiel in einer Pressemitteilung
am 22.01.08 gegenüber der Öffentlichkeit versichert.
"Das teilte die zuständige Sozialministerin Gitta
Trauernicht heute [22.01.08] in Kiel mit. Brunsbüttel
werde nach Mitteilung des Vattenfall-Konzerns[!] nicht vor Ende März,
Krümmel nicht vor Mitte Mai 2008 anfahrbereit sein und damit vorher nicht
ans Netz gehen."
In der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums wird weiter
ausgesagt: "Neben der Aufarbeitung der Störfälle vom 28.
Juni letzten Jahres, die von den Betreibern noch nicht
abgeschlossen ist, nannte Ministerin Trauernicht weitere
technische Probleme, die gegenwärtig einen Weiterbetrieb
der Reaktoren unmöglich machen: 'In beiden Anlagen
dauert die Sanierung nicht fachgerechter Dübelverbindungen weiter an. Außerdem
sind in beiden Kernkraftwerken Sanierungsarbeiten aufgrund von Rissen an
diversen Armaturen und Steuerleitungen erforderlich.'"
"'Die Notstromversorgung steht
dem Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel nicht entgegen.
Dies habe ich bereits dem Sozialausschuss des Landtages in der vergangenen
Woche mitgeteilt.' Damit trat Frau Trauernicht anders lautenden
Darstellungen von Kritikern entgegen", wird vom Sozialministerium in
Kiel erklärt. "Insbesondere das Notstromkonzept
des Kernkraftwerks Brunsbüttel sei von Fachleuten der
Reaktoraufsicht sowie von Gutachtern intensiv überprüft
worden, nachdem es im Juli 2006 im schwedischen
Forsmark zu einem Störfall gekommen war. Daraufhin sei in Brunsbüttel
auf Verlangen der Behörde im vergangenen Jahr eine weitere
Einspeisemöglichkeit zur Versorgung der Verbraucher im Notfall geschaffen
worden; außerdem sei die Abhängigkeit von den Wechselrichtern
reduziert worden. Mit diesen Optimierungsmaßnahmen
ist die Zuverlässigkeit der Notstromversorgung verbessert
worden. Für weitere mittel- und längerfristig umzusetzende Maßnahmen
ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel aufgefordert worden, Vorschläge
zur Aufhebung der 'Vermaschung' durch einen strangweisen Aufbau der
Notstromversorgung vorzulegen."
"Aufgrund der begrenzten Restlaufzeit vom Kernkraftwerk
Brunsbüttel muss bei langfristigen Maßnahmen die Verhältnismäßigkeit
berücksichtigt werden", so die Formulierung in der Pressemitteilung
des zuständigen Sozialministeriums in Kiel. "Maßstab für
Auflagen der Atomaufsicht zur Optimierung der Notstromversorgung sind die
geltenden Regelwerke."
"Die Ministerin teilte", gemäß der Pressemitteilung,
"außerdem mit, dass die Periodische Sicherheitsüberprüfung
(PSÜ) für das Kernkraftwerk Brunsbüttel inzwischen von Behörde
und Gutachtern abschließend bewertet worden ist. Ein diesbezüglicher
Bericht wird in den nächsten Tagen dem Sozialausschuss des
Schleswig-Holsteinischen Landtages zugeleitet werden."
Der
Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat bislang dazu keine Stellungnahme
im Netz abgegeben.
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15.
Januar 2008
AKW Krümmel und Brunsbüttel: Wiederanfahrtermine von Vattenfall
revidiert
Die vor Wochen bekannt gegebenen
Anfahrtermine für die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel
wurden jetzt vom Betreiber Vattenfall zurückgezogen.
Laut Vattenfall würden die AKWs nicht bereits Ende
Febraur bzw. Anfang März wieder ans Netz gehen können. Allerdings
wollte der Betreiber wegen der 'hohen Unsicherheit' keine neuen Termine
nennen.
Die zuständige Atomaufsicht Schleswig-Holstein zeigte sich überrascht -
man habe bislang keine Informationen von Vattenfall erhalten und gehe
weiter von den durch den Betreiber kommunizierten Daten aus.
Das Atomkraftwerk Krümmel steht nach dem Trafobrand am 28.06.07, das AKW
Brunsbüttel seit dem 18.07.07 still. (Info-Quelle:
ContrAtom/powernews.org) |
10.
Januar 2008
AKW-Stillstand in Krümmel und Brunsbüttel - CDU fordert 'Aufklärung'
DIE
WELT meldet am 10.01.08: "Angesichts der
Millionenverluste durch den Stillstand der Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel
verlangt die CDU im Kieler Landtag Aufklärung, warum die Anlagen noch
nicht wieder ans Netz gegangen sind. 'Jeder Tag, den diese
Kraftwerke nicht laufen, reißt noch größere Löcher in unsere Kassen',
sagte CDU-Finanzexperte Frank Sauter am Donnerstag. Neben den 12,7
Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe hätten Bund, Länder
und Gemeinden Ausfälle von 70 Millionen Euro zu verzeichnen, seit die
Reaktoren stillstehen. Sie waren im Sommer nach Pannen abgeschaltet
worden. Die Atomaufsicht liegt in Schleswig-Holstein beim SPD-geführten
Sozialministerium." |
09.
Januar 2008
AKW-Stillstand in Krümmel und Brunsbüttel kostet Millionen
"Die seit Monaten andauernde
Abschaltung der Atommeiler verursacht nicht nur beim Betreiber
Vattenfall, sondern auch im schleswig-holsteinischen Landeshaushalt
herbe Einnahmeverluste", ist vom Hamburger Abendblatt am 09.01.08
berichtet worden.
"Bei der so genannten Oberflächenwasserabgabe müssen im Haushalt
2008 etwa acht Millionen Euro weniger verbucht werden als
erwartet, weil die Reaktoren seit Pannen im vergangenen Sommer
[2007] nicht mehr am Netz sind und somit allein 2007 die Einnahmen
für sechs Monate ausfielen", so das Hamburger Abendblatt in dem
Artikel weiter. "Für beide Kraftwerke zusammen seien pro Jahr 16
Millionen Euro aus der Oberflächenwasserabgabe geplant, sagte
ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums. Mit einem
Wiederanfahren der Anlagen rechnet die Atomaufsicht in Kiel nicht vor Ende
Februar."
"Betreiber Vattenfall Europe muss für seine Anlagen in Krümmel
und Brunsbüttel die Oberflächenwasserabgabe an das Land
[Schleswig-Holstein] zahlen, weil er zur Kühlung des Systems
Wasser aus der Elbe braucht. Die Abgabe richtet sich nach der
genutzten Wassermenge." Seitens des Hamburger Abendblatt wird
ausgesagt: "Jeder Tag Stillstand in den beiden Atommeilern kostet
Vattenfall Europe nach Schätzung von Experten zusammen rund eine Million
Euro. Krümmel und Brunsbüttel sind nach einer Pannenserie im
vergangenen Sommer abgeschaltet."
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06.
Januar 2008
DemonstrantInnen fordern Aus für Krümmels Atommeiler
"Mit
einer Mahnwache forderten am Sonntag [06.01.08] knapp 100
Demonstranten, dass das Kernkraftwerk Krümmel abgeschaltet bleibt",
berichteten die Lübecker Nachrichten am 08.01.08. "Die
Atomkraftgegner sehen im Betrieb der Anlage am Elbufer die eindeutige
Ursache für die vermehrt auftretenden Leukämiefälle bei Kindern und
Jugendlichen in der Region."
"'Wir wollen gar nicht mehr viel sagen, wir wollen einfach nur,
dass Krümmel nicht wieder ans Netz geht', erklärte Bettina Boll
vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die die Mahnwache im
Licht von Laternen organisiert hatte", laut dem Artikel der Lübecker
Nachrichten. "Seit dem Brand eines Trafos am 28. Juni steht der
Meiler still. 'Leukämie um AKWs ignorieren, weiter profitieren',
hieß es auf einem der Transparente der Demonstranten, die auch Lebkuchen
dabei hatten." |