(letzte Aktualisierung: 23.10.2011)
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2010
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Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord / AKW Rheinsberg, Zeitraum:
2011 bis heute
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2008 bis 2009
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Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord / AKW Rheinsberg, Zeitraum:
2004 bis 2007
AKW
Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord (ZLN)
AKW Rheinsberg
|
28.
Dezember 2010
Im Zwischenlager Nord (ZLN) soll noch mehr Atommüll eingelagert
werden
Von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de)
wird am 28.12.10 unter dem Titel "Bund
schickt noch mehr Atom-Abfall nach Vorpommern" bekannt
gebeben: "Strahlende Fracht rollt an: Mehr
atomarer Müll als bislang bekannt soll im Zwischenlager Nord
untergebracht werden.
Das
atomare Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald muss in den
kommenden drei Jahren noch mehr nuklearen Abfall aufnehmen. Wie
aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der
Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht, handelt es sich dabei
um 'Großkomponenten, radioaktive Reststoffe und
Kernbohranlagen' aus deutschen Atommeilern und
Kernforschungsanlagen.
Woher genau der Atommüll kommt, lässt der Bund im
Dunkeln. Begründung: Die Geschäftsgeheimnisse der
Energiewerke Nord (EWN) müssten gewahrt bleiben.
Die Grünen äußerten massive Kritik. Die atompolitische Sprecherin
der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl, forderte EWN und
Bund auf, der Bevölkerung die Atommüllpläne für Lubmin
offenzulegen." |
26.
Dezember 2010
Atommüll bleibt länger im Zwischenlager Nord (ZLN)
"Angesichts
der ungeklärten Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen werden
offenbar vom Bund die Weichen für eine deutlich längere Nutzung
des Atommüll-Zwischenlagers Nord bei Lubmin gestellt",
berichtet die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) am
26.12.10 unter der Schlagzeile "Atommüll
bleibt länger im Zwischenlager Nord".
"Der
Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende
Finanzplanung bestätigt, sagte der scheidende Chef der
bundeseigenen Betreibergesellschaft Energiewerke Nord, Dieter
Rittscher.
Danach seien von 2013 bis 2080 für den Betrieb des
Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig.
Die Lagerung von Atommüll in dem vorpommerschen Zwischenlager,
in dem inzwischen 69 Castoren deponiert sind, ist bisher
bis 2039 befristet.
Im Februar wird der nächste Transport abgebrannter Brennstäbe
erwartet. Beim letzten Castor-Zug, der Mitte Dezember
aus Südfrankreich nach Vorpommern gerollt war, hatte es in
der Region massive Proteste und Blockaden gegeben."
Die
Schweriner Volkszeitung (svz.de) teilt am 26.12.10
unter Titel "Atommüll bleibt länger" mit: "Angesichts
der ungeklärten Atommüll-Endlagerung stellt der Bund offenbar die
Weichen für eine deutlich längere Nutzung des Zwischenlagers Nord
bei Lubmin. Der Haushaltsausschuss des Bundestags habe eine
bis 2080 reichende Finanzplanung bestätigt, sagte der
scheidende Chef der bundeseigenen Betreibergesellschaft Energiewerke
Nord (EWN), Dieter Rittscher. Danach sei von 2013 bis
2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro
nötig. Die Lagerung von Atommüll in dem Zwischenlager in
Vorpommern, in dem derzeit 69 Castorbehälter stehen, ist
bis 2039 befristet.
Der EWN-Manager begründete die langfristigen Finanzplanungen mit
der ungelösten Endlagerfrage. Deutschland habe sich des
Problems sehr spät angenommen. 'Alle Zwischenlager in
Deutschland müssen verlängert werden', zeigte sich Rittscher
überzeugt. Selbst wenn ein Endlager 2040 in Betrieb gehe, müssten
je nach Dauer der Laufzeitverlängerung deutschlandweit 15 000 bis
20 000 Tonnen Brennelemente eingelagert werden. Dies werde
einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren beanspruchen,
prognostizierte Rittscher. 'Jetzt glauben wir doch nicht, dass mit
dem Start eines Endlagers die EWN einfach schnipp machen können und
sofort ihren Abfall los sind.' Eine Genehmigung zum längeren
Betrieb des Zwischenlagers sei noch nicht beantragt. Zunächst
müssten Kriterien und Anforderungen festgelegt werden, unter
denen Zwischenlager länger und sicher betrieben werden könnten.
Rittscher kritisierte die deutsche Atompolitik: 'Wenn Anlagen sicher
sind, gibt es keinen Grund sie abzuschalten. Wenn sie nicht sicher wären,
hätte man sie sofort abschalten müssen.' Der Bundestag hatte Ende
Oktober mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition längere
Laufzeiten von durchschnittlich 12 Jahren für die 17 deutschen
Atomkraftwerke beschlossen. Das Gesetz tritt zum 1. Januar in Kraft,
nachdem Bundespräsident Christian Wulff es Anfang Dezember
unterzeichnet hatte. Damit könnte es in Deutschland noch bis 2035
Strom aus Atomkraft geben."
Der
Nordkurier (nordkurier.de) berichtet dazu am 26.12.10
unter der Überschrift "Sellering gegen längere Nutzung von
Atomlager Lubmin": "
Eine möglicherweise längere Nutzung des atomaren
Zwischenlagers Nord in Lubmin um 40 Jahre bis 2080 stößt bei
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) auf heftige Kritik.
Wir halten nichts von derartigen Überlegungen, sagte
Regierungssprecher Andreas Timm am Sonntag der dpa. Der
Ministerpräsident hat schon im November im Landtag erklärt, dass
das Zwischenlager Nord nicht schleichend in ein Endlager verwandelt
werden darf.
Der scheidende Chef der Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN),
Dieter Rittscher, hatte gesagt, der
Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende
Finanzplanung für Lubmin bestätigt. Danach sei von 2013 bis
2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro
nötig, so Rittscher. Die Lagerung von Atommüll in Lubmin
ist bisher bis 2039 befristet. In dem einzigen bundeseigenen
Zwischenlager sind inzwischen 69 Castoren deponiert."
Die BI Lüchow-Dannenberg informiert am 27.12.10 in
einer Pressemitteilung mit dem Titel "Aus
Zwischenlager wird Dauerlager - BI Umweltschutz warnt vor
unabsehbaren Risiken": "Nicht nur Lubmin, auch
die Castor-Hallen in Ahaus und Gorleben werden zum Dauerlager für
hochradioaktive Abfälle, das ist eine bisher unbeachtete
Folge der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke,
unterstreicht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
(BI).
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat eine bis 2080 verlängerte
Finanzplanung für das Zwischenlager Nord bei Lubmin bestätigt -
die Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN) ist im Besitz
des Finanzministeriums. 'Eine vergleichbare Entwicklung
zeichnet sich nach der Laufzeitverlängerung auch für die privat
betriebenen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben ab', warnt die
BI. Die Gesellschaft für Nuklearservice, die Ahaus und
Gorleben betreibt, schweige sich nur darüber aus, um
nicht noch mehr Unmut auf sich zu ziehen. Nach dem Beschluss
von Schwarz-Gelb, die Laufzeiten für jüngere Atomkraftwerke
bis mindestens 2040 zu verlängern, sei es eine einfache
Rechenaufgabe: Rund 5 Jahre müssen die abgebrannten
Brennelemente in Kühlbecken abklingen, danach folgt eine Abkühlung
in den oberirdischen Lagerhallen von rund 30 Jahren und mehr, bevor
die hochradioaktiven Abfälle endlagerfähig wären. 'Eine
Dauerlagerung bis zum Jahr 2080 ist von daher eine realistische Größe,
sofern der Reaktorbetrieb nicht gestoppt wird', schreibt die
BI.
Die Entwicklung in Gorleben weg vom Zwischen- und hin zum
Dauerlager sei mit verschiedenen Änderungsgenehmigungen
vorgezeichnet worden: Aus den ursprünglich beantragten 1.800
Tonnen hochradioaktiver Abfälle wurden 3.800 Tonnen auf der
gleichen Grundfläche, dann folgte die Erhöhung der Wärmelast
und durch die fahrlässige Laufzeitverlängerung der Atommeiler
steigt das Abfallvolumen selbst noch einmal um mindestens 25 Prozent
- aber eben mit zeitlicher Streckung. 'Billigend werden
die damit verbundenen Risiken in Kauf genommen - die Castoren
sind eine Büchse der Pandora, denn die Behälter müssen für
die Vorbereitung auf eine Endlagerung eines Tages wieder geöffnet
werden. Wie wirken Restfeuchte und Neutronenbeschuss auf die
metallischen Stoffe bzw. die Festigkeit der Glaskokillen, wenn
die Lagerzeit kurzerhand um das Doppelte verlängert wird? Das
ist überhaupt nicht erforscht und für uns ein Grund mehr, für den
Sofortausstieg zu plädieren', resümiert BI-Sprecher Wolfgang
Ehmke."
"Gerade
erst sind die Castorproteste um das Zwischenlager Nord bei Lubmin über
die Bühne, da scheinen sich die düstersten Visionen der
Atomkraftgegner zu bewahrheiten. Der Bund bereitet offenbar
eine langfristige Nutzung des Zwischenlagers vor - im
Geheimen", wird von Neues Deutschland (neues-deutschland.de)
am 27.12.10 unter der Headline "Der Albtraum
vom Atomklo
- Der
Bund plant offenbar doch ein Dauerzwischenlager in Lubmin"
bekannt gemacht.
"»Atommüll stoppen - kein Endlager auf dem
Gelände der Energiewerke Nord«: So titelte noch im November
im Hinblick auf den Castortransport Mitte Dezember ein abgelehnter
Antrag der Linksfraktion im Schweriner Schloss. »Schlicht
Unfug«, polterte seiner zeit der CDU-Abgeordnete Ulrich Born:
Kein Mensch habe die Absicht, aus dem Lubminer Zwischen-
ein Endlager zu machen. Und wer das Gegenteil behaupte, der
betreibe »Panikmache«.
Nur wenige Wochen später kommen die CDU-Lautsprecher in Erklärungsnöte.
Dieter Rittscher, der zum Jahreswechsel scheidende Chef
der bundeseigenen »Energiewerke Nord« (EWN) und des
dazugehörigen Zwischenlagers Nord (ZLN), hat zum Abschied
eine Bombe platzen lassen: Demnach bereitet der Bund bereits
eine Nutzung des Zwischenlagers bis ins Jahr 2080 vor. Vorgeschrieben
ist eine maximale Laufzeit von 40 Jahren ab der Einlagerung des
ersten Atommüllbehälters, was für Lubmin ein Ende der
Lagerung im Jahr 2039 bedeutet.
Der Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende
Finanzplanung bestätigt, so Rittscher gegenüber der Deutschen
Presse-Agentur. Danach sei von 2013 bis 2080 für den Betrieb des
Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig.
In der Landespolitik und auch bei Mitgliedern des Bundestags-
Haushaltsausschusses aus Mecklenburg-Vorpommern sorgte die
Information am Sonntag für Überraschung. Eckhardt Rehberg,
zum Beispiel, CDU-Mitglied im Haushaltsausschuss, wollte »nicht
bestätigen«, was Rittscher da verkündete: »Es hat
keinen extra Antrag gegeben«, so Rehberg gegenüber der
Agentur. Nach deren Informationen steckt die Verlängerungsplanung
für das Zwischenlager Nord aber in einem sogenannten Sammelposten.
Dieser ist offenbar auch Linkspartei-Landeschef Steffen Bockhahn
entgangen, der für Rostock im Bundestag und ebenfalls im
Haushaltsausschuss sitzt. »Die Bundesregierung bleibt bei
ihrem Kurs der Geheimpolitik. Sie hat ganz offensichtlich
viel zu verbergen, wenn es um die Atomlobby geht. Sie
fordert vertrauen ein und täuscht selbst Bevölkerung und Parlament«,
kritisiert Bockhahn, der wie Ministerpräsident Erwin Sellering
(SPD) an den Anti-Castorprtotesten im Dezember teilgenommen
hatte. Die Landesregierung müsse nun vor das
Bundesverfassungsgericht ziehen.
Auch der Ministerpräsident lehnt eine Verlängerung für das ZLN
ab. »Wir halten nichts von derartigen Überlegungen«,
sagte ein Regierungssprecher. Sellering hatte im Umfeld des
Castortransports mehrfach gesagt, das Zwischenlager dürfe
ausgeweitet werden.
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) wiegelt indes ab. Alle
Zwischenlager hätten vorsorglich ihre Haushalte darauf eingestellt,
dass es mit dem Endlager noch etwas dauere. Die
Bundesregierung arbeite aber intensiv daran. »Auf die Lösung
der Endlagerfrage kommt es an«, so der Minister. Auch der CDU-Fraktionschef
im Landtag, Harry Glawe, erklärte: »Als Datum für
das ZLN steht weiter das Jahr 2039.«
Rittscher begründete die Planungen mit der offenen Endlagerfrage.
Deutschland habe sich des Problems sehr spät angenommen. »Alle
Zwischenlager in Deutschland müssen verlängert werden«, so
Rittscher. Selbst wenn ein Endlager 2040 in Betrieb gehe, müssten
je nach Dauer der Laufzeitverlängerung deutschlandweit 15 000 bis
20 000 Tonnen Brennelemente eingelagert werden. Dies werde
einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren beanspruchen.
Der SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery sagte: »Ich habe
schon seit längerem gemutmaßt, dass solche Anträge von den
jeweiligen Zwischenlagern gestellt werden.«
Linksfraktionschef Helmut Holter forderte: »Die nicht gelöste
Endlagerfrage darf nicht dazu führen, dass die Zwischenlager
schleichend zu Endlagern werden.« An jedem Atomkraftwerk müssten
Zwischenlager für den örtlich anfallenden Müll gebaut werden.
Eine solche Verlängerung des ZLN sei aber noch nicht offiziell
beantragt, wie Zwischenlagerschef Rittscher sagt. Ein
solcher Antrag lohne sich nach seinen Erfahrungen erst zehn Jahre
vor dem Ablauf der jetzigen Genehmigung - das wäre 2029."
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20.
Dezember 2010
Nachrichtenagentur dpa: Castor-Transport
aus Karlsruhe könnte bereits im Februar 2011 ins
Zwischenlager Nord (ZLN) rollen
"Der
nächste Atommüll-Transport könnte nach Einschätzung der
Energiewerke Nord (EWN) bereits im Februar 2011 durch Baden-Württemberg
rollen", meldet die Nachrichtenagentur dpa am 20.11.10
unter der Schlagzeile "Nächster
Castor-Transport könnte im Februar rollen".
"Derzeit
werde der letzte von fünf Castoren in der stillgelegten
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) beladen, sagte eine EWN-Sprecherin
am Montag der dpa. Die Innenminister der beteiligten Bundesländer
müssten sich auf einen Transporttermin ins Zwischenlager Nord bei
Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern einigen. Das Bundesamt für
Strahlenschutz hatte die zunächst bis zum 13. Dezember 2010
befristete Transportgenehmigung bis zum 30. April 2012 verlängert.
Die WAK ist ein Tochterunternehmen der EWN. Erst in der vergangenen
Woche war ein Castor-Transport durch den Südwesten Deutschlands
gefahren."
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16.
Dezember 2010
Castor-Transport aus Cadarache
in Frankreich trifft im Zwischenlager Nord (ZLN) ein
Der Castor-Zug mit vier Atommüll-Behältern
(darin befanden sich etwa 2500
hoch radioaktive Brennstäbe aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe
und vom früheren Atomschiff 'Otto Hahn') aus dem südfranzösischen
Atomzentrum Cadarache verließ den rund 30 Kilometer entfernten
Verladebahnhof in Aix-en Provence/Frankreich am 14.12.10 um 20:04
Uhr.
Den deutsch-französischen Grenzübergang Forbach-Saarbrücken
erreichte der Atommüll-Transport am 15.12.10 um 13:56 Uhr, durch
Saarbrücken rollte der Zug gegen 15:15 Uhr. In
Neunkirchen/Saarland traf der Castor-Transport um 16:00 Uhr ein,
dort erfolgte ein Lokwechsel und der Austausch des Begleitpersonals.
Neunkirchen verließ der Castor in Richtung Homburg/Saarland bereits
gegen 16:30 Uhr. Die weitere Fahrt in das Zwischenlager Nord (ZLN)
bei Greifswald-Lubmin führte über Homburg (16:49 Uhr),
Ludwigshafen (17:57 Uhr), Mannheim (18:03 Uhr), Darmstadt (19:07
Uhr), Fulda (20:31 Uhr), Bebra (22:15 Uhr), Eisenach (23:20 Uhr),
Erfurt (16.12.10, 00:01 Uhr), Weimar (gegen 00:10 Uhr), Halle (01:41
bis 02:18 Uhr Aufenthalt), Magdeburg (04:40 bis 07:15 Uhr
Aufenthalt), Stendal (08:25 Uhr), Wittenberge (09:09 Uhr),
Ludwigslust (09:56 Uhr), Schwerin (gegen 10:50 Uhr),
Rostock-Brinckmannsdorf (11:58 Uhr), Stralsund (13:20 Uhr) und
Greifswald (14:11 Uhr).
Durch eine Ankettaktion von Robin Wood AktivistInnen bei
Diedrichshagen auf dem Stichgleis zwischen Greifswald und dem
Zwischenlager Nord wurde der Atommüll Transport mehr als sechs
Stunden gestoppt, der Castor-Zug traf erst um 22:00 Uhr im
Zwischenlager Nord (ZLN) ein.
- Zuvor war das Vorankommen des Zuges durch Aktionen in IIngersleben
bei Erfurt, Magdeburg, Ludwigslust und
durch eine Sitzblockade in Lubmin
verzögert worden.
Kurzbeschreibung
des Castor-Zuges zwischen Stralsund und Greifswald: 2x rote Diesellok (232
209-7 und 232
347-5) vorne,
1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 4x blauer Personenwagen,
1x grauer Personenwagen, 4x Castor, 1x grauer Personenwagen, 4x blauer Personenwagen, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil,
2 x rote Diesellok (232
413-5 und 232
349-1) hinten.
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Der
Castor-Zug rollt am 16.12.10 um 13:20 Uhr durch Stralsund |
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Der
Castor-Zug rollt am 16.12.10 um 13:20 Uhr durch Stralsund |
Acht
Diesellokomotiven der Baureihe 232 sind für Castor-Transporte im
Einsatz
Über
die für die Castor-Transporte verwendeten Dieselloks der
Baureihe 232 ("Ludmilla") gibt es im Web interessante
Infos: Demnach gibt es acht Dieselloks der Baureihe 232, die
speziell für die Castor-Transporte umgerüstet wurden. Sie verfügen
über Vorrichtungen zur Vergitterung der Fenster, verstärkte
Frontscheiben, Anschlüsse für Videokameras, haben ein verstärktes
unteres Spitzenlicht und sind doppeltraktionsfähig.
Die Lok-Nummern der acht Castor-Lokomotiven sind: 232 209-7,
232 254-3, 232 255-0, 232 259-2, 232 347-5, 232
349-1, 232 413-5 und 232 569-4.
Bei dem Gorleben-Transport
2010 wurden die vier Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 209-7, 232
347-5, 232 349-1 und 232 413-5 auf der Strecke Lüneburg -
Dannenberg eingesetzt, beim Gorleben-Transport 2008 wurden die vier
Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 254-3, 232 255-0, 232 259-2 und
232 569-4 verwendet und bei den Gorleben-Transporten 2005 und 2006
die vier Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 209-7, 232 347-5, 232
349-1 und 232 413-5. Die jeweils vier anderen waren Reserve-Loks für
den Castor-Zug.
Acht
Personenwagen der Centralbahn AG am Lubmin-Castor 2010
aus Cadarache
beteiligt
Bei
dem Castor-Transport von hochradioaktivem Atommüll
Mitte Dezember 2010 aus dem französischen Cadarache ins
Zwischenlager Nord (ZLN) bei Lubmin befanden sich
in dem Castor-Züg u.a. acht blaue
Personenwagen (nicht die beiden blauen Halbgepäckwagen
mit den auffälligen Dachantennen an den Zugenden) mit
auffälligen gelben Verzierungen für den Begleitschutz
durch die Bundespolizei (Ex-BGS). Nach
mehreren Infos im Web gehörten diese der Centralbahn
AG in der Schweiz.
Die Centralbahn AG mit Sitz in Basel (Centralbahnplatz
12, CH - 4002 Basel) ist ein privates
Eisenbahnunternehmen in der Schweiz. Hauptgeschäft
ist nach deren Aussage im Internet die Durchführung von
Sonderzugfahrten mit eigenen Fahrzeugen. Die acht
Personenwagen stammten nach Aussagen im Web ursprünglich
von der DB. Von der Centralbahn AG wurden die Waggons
blau lackiert. Zusätzlich wurden u.a. mehrere
gelbe spiralförmige Verzierungen auf die blauen Außenwände
aufgemalt sowie Werbung angebracht.
Für die Verwendung dieser Personenwagen bei den
beiden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord
wurde die sonst an den Waggons befindliche Werbung
u.a. für "Kleiner Feigling", "Krombacher"
und "www .eurostrand.de" mit dem Slogan
"Eurostrand macht happy" mit blauer
Folie unkenntlich gemacht.
Nach mehren Angaben Netz gehörten
die im Castor-Zug nach Gorleben im November 2010, sowie
zuvor im November 2008, befindlichen zehn blauen
Personenwagen (nicht die beiden blauen Halbgepäckwagen
mit den auffälligen Dachantennen an den Zugenden) der
Centralbahn AG in der Schweiz. Mit den
Personenwagen wurde der Begleitschutz durch die
Bundespolizei (Ex-BGS) im Castor-Zug
mitgeführt.
Für den Einsatz dieser Personenwaggons wurde die
sonst an den Touristikwagen befindliche Werbung u.a.
für "Kleiner Feigling", "Krombacher"
und "www .eurostrand.de" mit dem Slogan
"Eurostrand macht happy" mit blauer
Folie unkenntlich gemacht. |
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Personenwagen
der Centralbahn AG für den Begleitschutz des
Castor-Zuges beim Atommüll-Transport aus Cadarache
in
das Zwischenlager Nord am 16.12.10 in Greifswald - Die
Werbung an den Waggons wurde mit blauer Folie überdeckt |
Zum
Vergleich: Personenwagen der Centralbahn AG in Basel
(Schweiz) bei einer Touristikfahrt mit der Werbung für "Kleiner
Feigling", "Krombacher" und "www .eurostrand.de"
mit dem Slogan "Eurostrand macht happy" |
Anti-Atom-Bündnis
NordOst: "Dieses war der erste Streich...
...Der Castor rollte ins Zwischenlager bei Lubmin!"
"Das Anti-Atom-Bündnis NordOst zieht ein positives Resumee
des deutlich erstarkten Protestes gegen Atommülltransporte in das
Zwischenlager Nord bei Lubmin. In über 70 Städten und
Landkreisen gab es Mahnwachen, Flashmobs, Protestaktionen
und Demonstrationen.
Die breite Unterstützung von Einzelpersonen und Initiativen vor
Ort, im ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus hat uns sehr
gefreut. Sie zeigt, dass die Protestbewegung auch im
Nordosten angekommen ist. Die Zeiten, in denen Atommülltransporte
heimlich, still und leise an die Ostseeküste rollten, sind
vorbei. Die Menschen wehren sich entschieden dagegen, das
Atommülldilemma auszusitzen.
Es gibt eine wachsende Zahl engagierter Menschen, die
bereit sind, ihren Protest gegen die Atompolitik auf die Straße
und Schiene zu tragen.
Wir bedanken uns bei Euch allen, Streckenweit und hier vor Ort: für's
ausharren an und auf den Schienen bei Eis und Schnee, für's Checken
der Schiene, für's Erhalten der Mahnwachen trotz des eisigen
Winterwetters, für's Umherfahren von Material und Menschen trotz
schlechter Straßenverhältnisse und Blockaden der Polizei, für's
Aktivisten-Beherbergen, für's Kochen und Backen, für Material- und
Geldspenden, für logistische Unterstützung und das Bereitstellen
von Plenarräumen und Büros.
Und der zweite Streich folgt voraussichtlich zwischen Januar und
März nächsten Jahres. Bleibt aktuell, schaut auf
unsere Seite und macht wieder mit.
Wir freuen uns auf Euch!
Atomausstieg bleibt Handarbeit!"
(
http://www.lubmin-nixda.de/
)
"Stellungnahme
des Anti-Atom-Bündnis Nordost: Deutliche verstärkte
Proteste um Greifswald und entlang der ganzen CASTOR-Strecke
Greifswald/Lubmin,
16.12.2010
Das Anti-Atom-Bündnis Nordost zieht ein sehr positives Resümee
des deutlich erstarkten Protests gegen unsinnige und überflüssige
Atommülltransporte in das ostvorpommersche Zwischenlager Nord bei
Lubmin. Bundesweit gab es in über 100 Städten Mahnwachen,
Flashmobs, Protestaktionen und Demonstrationen.
Damit hat die Protestbewegung das gesamte Land erreicht. Die Zeiten
der heimlichen, stillen und leisen Atommülltransporte an die
Ostseeküste sind vorbei. Die Menschen wehren sich entschieden
dagegen, dass die Bundesregierung und die vier großen
Energiekonzerne das Atommülldilemma aussitzen: es gibt keine
sichere Atommülllagerung!
Dafür gibt es eine wachsende Zahl engagierter Menschen, die bereit
sind, ihren Protest gegen die Atompolitik auf Straße und Schiene zu
tragen. Zwischen Greifswald und Lubmin nahmen mehrere hundert
Menschen an einer friedlichen Sitzblockade auf dem Privatgleis der
Energiewerke Nord teil. Mit Strohkissen, Wärmedecken, warmem Tee
und guter Laune zogen die Demonstranten am frühen Vormittag
Richtung Schiene, um sich mit zivilem Ungehorsam der Energiepolitik
der Bundesregierung und dem damit verbundenen CASTOR-Transport zu
widersetzen.
Die Politik hat mit diesem Transport 'Wort gebrochen'. Das
Zwischenlager war lediglich für Müll aus den AKWs Lubmin und
Rheinsberg vorgesehen und wurde gegen zahlreiche Einwendungen
durchgesetzt. Die Entscheidung, weiteren Atommüll an die Ostsee zu
bringen, zieht einen schweren Vertrauensverlust nach sich. 'Die
Bundesregierung wird mit ihrer Unehrlichkeit, purem Lobbyismus und
energiepolitischer Kurzsichtigkeit Schiffbruch erleiden', so der
Sprecher des Anti-Atom-Bündnis Nordost, Adelwin Bothe.
Das Anti-Atom-Bündnis Nordost hat in den letzten Wochen und Monaten
ungeahnte Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten. Der Bewegung
wurden Tür und Tor geöffnet. Mehrere hundert Anwohner haben ihre Gästezimmer
zur Verfügung gestellt und Demonstranten mit Essensspenden und
warmen Getränken versorgt und so die Proteste in diesem Umfang erst
möglich gemacht.
Gleichzeitig registrieren wir mit Entsetzen, dass - wie schon bei
voran gegangenen Castor-Transporten nach Gorleben - auch dieser
Transport nur mit erheblichen Grundrechtsverletzungen durchgesetzt
werden kann. Es waren und sind im Raum Greifswald/Lubmin das Recht
auf Bewegungsfreiheit, das Versammlungsrecht, die Pressefreiheit und
das Recht auf körperliche Unversehrtheit außer Kraft gesetzt.
Einige Beispiele sind:
- Sanitäter werden nicht zur Robin-Wood-Blockade und anderen
Aktionen durchgelassen
- Sanitäter wurden am Weiterfahren gehindert und immer wieder
durchsucht
- behördlich genehmigte Mahnwachen waren nicht frei zugänglich für
Versammlungsteilnehmer
- die Menschen beispielsweise bei der Mahnwache in Stilow konnten
von den Protestküchen nicht versorgt werden und waren oder sind
teilweise seit 24 Stunden ohne Essensversorgung
- Journalisten wurden immer wieder in ihrer Arbeit behindert und
konnten Informationen nicht rechtzeitig weiter geben
- Teilnehmer der Sitzblockade bei Brünzow wurden teilweise bis zu fünfeinhalb
Stunden unter freiem Himmel bei Schneesturm festgehalten, obwohl
laut Urteil des Verwaltungsgerichtes Uelzen In-Gewahrsam-Genommene
innerhalb von max. zwei Stunden einem Richter vorgeführt werden müssen,
um über die Rechtmäßigkeit der In-Gewahrsam-Nahme zu entscheiden
- Mehrere Dörfer (u.a. Vierow, Kemnitzerhagen, Stilow) und etliche
Landstraßen waren über mehrere Stunden abgesperrt. Anwohner,
Journalisten, Sanitäter und Protestierende konnte ihre Ziele nicht
erreichen, das verbriefte Recht auf uneingeschränkte
Bewegungsfreiheit wurde durch Innenminister Caffier (CDU) und die
Polizeiführung ausser Kraft gesetzt
- Einsatzkräfte der Polizei aus NRW drohte Demonstranten mit
Foltergriffen, wenn sie sich nicht freiwillig entfernten
Diese Verletzungen der Grundrechte und die Gesetzesbrüche seitens
der Einsatzleitung und des Innenministeriums zeigen deutlich, dass
Castortransporte unter demokratischen rechtsstaatlichen Bedingungen
nicht durchgeführt werden können.
Wir fordern die Bundesregierung und alle Regierungen der Länder
auf, ein sofortiges Transportmoratorium für radioaktive Stoffe
aller Art zu erlassen, das so lange gilt, bis alle atomaren Anlagen
abgeschaltet sind und ein geeignetes Endlager für alle radioaktiven
Stoffe betriebsbereit ist.
Wir
bedanken uns für diese großartige Unterstützung und bei Allen,
die trotz des eisigen Winterwetters an den Protesten teilgenommen
haben."
( http://www.lubmin-nixda.de/
)
SOFA Münster:
"Castor im Zwischenlager Lubmin - erfolgreiche Blockaden und
neue Bewegung in NordOst !!!"
"16.12., 22.05 Uhr: Mehr als 7,5
Stunden haben zwei Robin-Wood-AktivistInnen in einem Betonblock den
Castor-Zug zwischen Greifswald und Lubmin blockiert und den Zug
dadurch erheblich verzögert. Nachdem die beiden freigeflext
waren, kamen sie zur Sicherheit zunächst ins Krankenhaus und
dann in die GeSa. Um 21.50 Uhr erreichte der Castor schließlich
sein Ziel.
Auf dem Gleis Richtung Lubmin gab es zudem eine mehrstündige
Sitzblockade von 250 Leuten, rund 150 Leute wurden mit
Gefangenenbussen abtransportiert. Greenpeace hatte sich von
einer Brücke abgeseilt. Bis auf die RoWo- und Greenpeace-Leute
sind wohl alle wieder aus der GeSa entlassen worden.
Unsere Hochachtung allen AktivistInnen, die bei diesem
eisigen Winterwetter dennoch entschlossen gegen den Castor und für
den Atomausstieg unterwegs waren!! Das verdient sehr viel
Respekt! Solidarische Grüße in den Nordosten!
Wir fordern von der Polizei und von der angeblich
"atomkritischen" Landesregierung in Schwerin die Löschung
sämtlicher ED-Daten und den Verzicht auf jegliche Kriminalisierung
- "TV-Atomkraftgegner" im Ministersessel, die dann andere
bezahlen lassen, brauchen wir nicht.
Und: Dieser Castor muss der Letzte sein - die nächste
Fuhre aus Karlsruhe muss nun endlich abgesagt werden - denn
beim nächsten Mal wird der Widerstand noch viel stärker werden!
Aktuelle Castor-Infos: www.castorticker.de
Morgens gab es bei Ludwigslust nordöstlich von Dannenberg eine
Blockade, in der Nacht bei Ingersleben und Magdeburg kleinere
Blockaden und Festnahmen, während defekte Weichen und Kabelbrände
den Castor zuvor um mehrere Stunden verzögert hatten. Für die
Strecke Halle-Magdeburg brauchte der Castor mehr als 3 Stunden!
Zwischen Rostock und Stralsund wurden nachts angeblich 30 Meter
geschottert. Bereits gestern hatte eine Fliegerbombe in Saarbrücken
den Castor kurzzeitig gestoppt.
Auch am Mittwoch gab es immer wieder spontane Aktionen an der
Strecke, u. a. in Saarbrücken, Neustadt und
Darmstadt. In Potsdam
und Halle waren Demos mit mehreren Hundert Leuten, auch in Bremen
Soli-Demo, in Wittenberge 80 Leute, in Seehausen
Wendland-Trecker,
in Erfurt schon am Dienstag 500. Und in Greifswald hatten am Samstag
3600 Menschen demonstriert.
Die jetzigen Proteste zeigen: Der Anti-Atom-Widerstand im
Nordosten,
in Thüringen und in Sachsen-Anhalt ist im Kommen - beim nächsten
Transport zu Beginn 2011 aus Karlsruhe wird es sicher noch mehr
werden!
Aktuelle Castor-Infos:
Castorticker.de
Contratom-Sonderseite
Lubmin-nixda.de
Atomausstieg bleibt Handarbeit!"
( http://www.sofa-ms.de/home.html
)
Robin
Wood: "Ankettaktion
gegen CASTOR-Transport nach Lubmin" Von
Robin Wood (robinwood.de) wird am 16.12.10 in einer Pressemitteilung
mit der Überschrift "Ankettaktion
gegen CASTOR-Transport nach Lubmin"
informiert: "Zwei ROBIN
WOOD-AktivistInnen, ein Mann und eine Frau, haben sich
heute trotz eisiger Kälte gegen 13 Uhr auf der CASTOR-Strecke nach
Lubmin in Höhe der Ortschaft Friedrichshagen im Gleisbett
festgekettet. Die Aktion richtet sich gegen den Transport von
vier CASTOR-Behältern mit Atommüll aus dem südfranzösischen
Cadarache nach Lubmin bei Greifswald. Die ROBIN
WOOD-AktivistInnen fordern die Bundesregierung auf, die
verantwortungslose Verschieberei hochradioaktiven Mülls quer durch
Europa zu stoppen und sofort aus der Atomkraft auszusteigen. Eine
weitere Anti-Atom-Aktion von ROBIN WOOD-KletterInnen bei Stilow war
heute Vormittag von der Polizei vorzeitig beendet worden.
'Hochradioaktiver
Müll ist das Giftigste, was Menschen je produziert haben.
Ihn Tausende von Kilometern durch die Gegend zu karren, ist
unnötig, verantwortungslos und gefährlich. Dieser
Wahnwitz muss ein Ende haben', fordert Dirk Seifert, Energiereferent
von ROBIN WOOD" in deren Pressemitteilung.
"Nur fünf Wochen nach dem CASTOR-Transport nach Gorleben
rollt bereits wieder Atommüll durchs Land. Die vier CASTOREN
enthalten Brennstäbe aus der - inzwischen geschlossenen
- Forschungsanlage für Schnelle Brüter in Karlsruhe sowie von
dem atomgetriebenen Versuchsfrachter 'Otto Hahn'.
Der Müll hat einen weiten Weg hinter sich. Er wurde zunächst
von Geesthacht und Karlsruhe nach Cadarache in Südfrankreich
gebracht. Dort hätten die Brennstäbe aus Karlsruhe
eigentlich wiederaufgearbeitet werden sollen. Die Franzosen
hielten das jedoch für unmöglich und verlangten die Rücknahme",
wird in der Pressemitteilung von Robin Wood informiert. "Daraufhin
sollte der Müll nach Ahaus oder Gorleben, obwohl es auch
dort nur provisorische Zwischenlager gibt. Die Betreiber der
Lager lehnten ab, so dass der Müll nun ins Seebad Lubmin
verschoben wird. Auch das ist keine Lösung - und
obendrein ein Wortbruch, weil zugesagt war, in das
dortige, bundeseigene Zwischenlager Nord käme ausschließlich Müll
aus den stillgelegten ostdeutschen AKW Lubmin und Rheinsberg.
Der Transport nach Lubmin geschieht gegen entschiedenen Protest
von AtomkraftgegnerInnen und auch gegen den ausdrücklichen Willen
der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns", betont Robin
Wood in der Mitteilung. "Erwin Sellering, Ministerpräsident
des Landes, demonstrierte am vergangenen Wochenende in
Greifswald gemeinsam mit Tausenden anderen gegen den Transport. Er
befürchtet, dass sich das Zwischenlager in Lubmin zur 'atomaren
Müllhalde' entwickeln werde. Die Gefahr ist real
- zumal wegen der wachsenden Atommüllmenge aufgrund der
Laufzeitverlängerung die Zwischenlager-Kapazitäten knapp werden
und ein Endlager nicht existiert.
'Bei einer Überschwemmung muss man zuallererst den Hahn zudrehen.
Die Bundesregierung aber tut genau das Gegenteil. Sie verlängert
die Laufzeiten der AKW und sorgt dafür, dass noch mehr Müll
entsteht, den keiner haben will und den keiner sicher
beseitigen kann', sagt Daniel Häfner von ROBIN WOOD"
in der Pressemitteilung abschließend. |
14.
Dezember 2010
"Greenpeace:
Castoren nach Lubmin gestartet
-
Atommüll
muss zurück zum Verursacher"
"Nach Beobachtungen von
Greenpeace-Aktivisten ist der für das Zwischenlager Lubmin in
Mecklenburg-Vorpommern bestimmte Castor-Transport soeben im südfranzösischen
Cadarache gestartet", wird am 14.12.10 in einer Presseerklärung
mit dem Titel "Greenpeace:
Castoren nach Lubmin gestartet
- Atommüll
muss zurück zum Verursacher" von Greenpeace
(greenpeace.de) bekannt gegeben. "Die Umweltschützer
fordern, dass der Atommüll-Transport an den
Zwischenlagerstandort im baden-württembergischen Philippsburg
umgeleitet wird. In den vier Castor-Behältern wird auch
atomwaffenfähiges Plutonium transportiert, das ursprünglich
aus dem Atomforschungszentrum Karlsruhe und dem Ende der 70er Jahre
ausgemusterten deutschen Atomfrachter Otto Hahn stammt. Nach
Auffassung der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace muss die
Lagerung von Atommüll nach dem Verursacherprinzip erfolgen: Die
hochradioaktive Fracht darf nicht an die Ostseeküste abgeschoben
werden.
'Der Karlsruher Atommüll ist in Lubmin völlig fehl am Platz',
sagt Anike Peters, Sprecherin von Greenpeace" in
der Presseerklärung.. "'So lange kein sicheres Endlager
existiert, muss der Müll wieder zurück in das Bundesland,
in dem er produziert wurde. In Baden-Württemberg bietet
sich hierfür das Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg an.'
Nach den Protesten gegen den Castor-Transport nach Gorleben
hatten sich die Bundesländer Hessen und Niedersachsen offen für
eine Diskussion um die Rücknahme ihres Atommülls gezeigt."
Von Greenpeace am 14.12.10 dazu weiter ausgeführt: "In
Baden-Württemberg hingegen lehnt die Landesregierung sowohl die
Zwischenlagerung des dort produzierten Atommülls, als auch
eine ergebnisoffene Endlagersuche in ihrem Bundesland ab.
'Bei der Produktion von Atommüll ist Baden-Württemberg vorne
dabei. Doch wenn es um die Lagerung geht, schaut man
gerne nach Norden', kritisiert Anike Peters. Um auch
hochradioaktiven Atommüll in AKW-Zwischenlagern deponieren zu können,
benötigen die Betreiber zunächst eine Genehmigung. Außerdem
muss eine Kalthantierung mit den Castoren durchgeführt werden.
Die Frage der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll ist
weltweit ungelöst", stellt Greenpeace zutreffend fest.
"Dennoch hat die Bundesregierung eine Verlängerung der
Laufzeiten von Atomkraftwerken beschlossen. Dadurch wird sich
die Atommüll-Menge in Deutschland nach Greenpeace-Berechnungen
verdreifachen. Der für die Endlagerung von hochradioaktivem
Atommüll von der Bundesregierung favorisierte Salzstock in Gorleben
birgt zahlreiche geologische Risiken und ist damit völlig
ungeeignet.
In der Presseerklärung wird die Sprecherin von Greenpeace
abschließend mit der Aussage zitiert: "Peters:
'Die schwarz-gelbe Regierung muss die Erkundung von Gorleben
beenden und endlich eine ergebnisoffene vergleichende Standortsuche
nach internationalen wissenschaftlichen Standards beginnen. Diese
Suche muss deutschlandweit stattfinden. Auch die Tonvorkommen
in Baden-Württemberg sollten berücksichtigt werden.'" |
11.
Dezember 2010
Anti-Atom-Demo
in Greifswald
Das
Anti-Atom Bündnis Nordost berichtet über die Anti-Atom-Demo
in Greifswald am 11.12.10 auf der Website von http://www.lubmin-nixda.de/:
"Erfolgreiche Auftakt-Demonstration
Die erste Anti-Atom-Demonstration in Greifswald seit 18 Jahren
ist zu Ende. Bis zu ca. 3600 junge und alte Demonstranten
zogen laut, bunt und friedlich durch die Innenstadt
Greifswalds. Auf Transparenten war zu lesen 'Schöne
Bescherung - Alle Jahre Castor' und 'Seebad Lubmin
statt Atomklo Nordost'. Die Demonstration war von einem einem
breiten Bündnis aus BürgerInneninitiativen, Umweltverbänden und
Parteien beworben. Als RednerInnen sprachen u.a. der Bischof Dr.
Abromeit der pommerschen evangelischen Kirche, Ingo Schlüter vom
DGB und mit Grußworten aus dem Wendland die Vorsitzende Kerstin
Rudek der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Nadja
Tegtmeier vom Anti-Atom-Bündnis Nordost dankte in ihrer Rede: '...
allen Menschen für ihre Unterstützung und vor allem den Menschen
aus den umliegenden Dörfern für ihre Offenheit und ihren Mut ein
Zeichen in diesem Protest zu setzen.'
Das
war also der erste sehr erfolgreiche Streich. Laut Süddeutscher
Zeitung startet der Castor am Dienstag, den 14.12. um 20:30
Uhr in Cadarache. Damit beginnt der zweite Streich, nämlich
den Castortransport in das Zwischenlager Nordost mit bunten und
friedlichen Protesten zu begleiten."
Voraussichtlicher Castor-Fahrplan:
Di. 14.12.10, gegen 20:00 Uhr: Start im südfranzösischem Cadarache
Mi. 15.12.10, gegen 15:00 Uhr: In Lauterbourg/Frankreich vor der
deutsch-französischen Grenze in Lauterbourg - Wörth
Do. 16.12.10: Erwartete Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern - diverse
Aktionen und Sitzblockaden geplant
=> Aktuelle Infos zu dem anstehenden
Castor-Transport aus Frankreich in das Zwischenlager Nord
(ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet auf
http://www.lubmin-nixda.de/
|
25.
November 2010
Verglasung
des hochradioaktiven Atommülls in der stillgelegten
'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe ist
beendet
Die Energiewerke Nord GmbH (EWN)
haben auf ihrer Website mit Stand
vom 26.11.10 unter der Überschrift "Verglasungsbetrieb
abgeschlossen - der Ofen ist entleert" über den aktuellen
Stand der Dinge zu der Verglasung des rund 60 Kubikmeter
hochradioaktiven flüssigen Atommülls in der "Verglasungseinrichtung
Karlsruhe" (VEK) berichtet.
- Demzufolge wurde am 25.11.10 in
der VEK die 140. und damit letzte Glaskokille hergestellt.
- Der Betrieb VEK ist damit endgültig beendet, der
Schmelzofen ist entleert und abgeschaltet.
- Die hochradioaktiven Glaskokillen in fünf Castor-Behältern
sollen im Forschungszentrum Karlsruhe gelagert und demnächst
zum Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin bei Greifswald gebracht
werden.
- Ein Transporttermin steht laut WAK noch nicht fest.
Die hochradioaktiven
Glaskokillen könnten(!) bereits ab Ende 2010 in insgesamt fünf
Atommüll-Behältern vom Typ CASTOR HAW 20/28 CG auf der Schiene in
das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin transportiert
werden. - Die dafür notwendige Transportgenehmigung
(laufende Nummer 6985) ist vom BfS bereits am
11.06.10 erteilt worden, sie umfaßt lediglich
einen Schienentransport, also keinen Straßentransport,
und ist bis zum 13.12.10 befristet. - Bereits am
24.02.09 war vom BfS eine Genehmigung zur Einlagerung von
HAW-Glaskokillen in fünf Castor-Behältern aus der
'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN)
erteilt worden.
Energiewerke
Nord GmbH (EWN), 26.11.10: "Verglasungsbetrieb
abgeschlossen - der Ofen ist entleert"
Die EWN geben
auf ihrer Website am 26.11.10 bekannt: "Der
Betrieb der Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) wurde mit dem Befüllen
der 140. und damit letzten Kokille am 25.11.2010 endgültig beendet.
Der Schmelzofen ist entleert und abgeschaltet. Das hochradioaktive
flüssige Abfallkonzentrat (HAWC) aus der ehemaligen
Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente, das in der
WAK bislang lagerte, konnte vollständig verglast werden.
Insgesamt wurden dadurch über 99% der Aktivität in der WAK sicher
in Glaskokillen eingeschlossen."
|
22.
November 2010
Anti Atom Bündnis Nord-Ost: "Schöne Bescherung? Nicht
mit uns! - Seebad
Lubmin statt Atomklo Nordost!"
=> Aktuelle Infos zu dem anstehenden
Castor-Transport aus Frankreich in das Zwischenlager Nord
(ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet auf
http://www.lubmin-nixda.de/
"Wir, das Anti
Atom Bündnis Nord-Ost rufen gemeinsam mit einer grossen
Gruppe von Unterstützer/innen aus dem ganzen Bundesgebiet auf zur
grossen Auftakt-Demonstration
in Greifswald am 11. Dezember um 13 Uhr. Wir
stellen uns dem Castor-Transport ins Zwischenlager Nord entgegen,
der ab dem 15. Dezember dort erwartet wird. Wir werden
mit vielfältigen, gewaltfreien, friedlichen und bunten Aktionen
unseren Protest zum Ausdruck bringen. Und wir werden auch sagen: Ja,
wir stehen zu unser Region! Wir wollen ein Seebad Lubmin, wir wollen
eine gesunde Umwelt und kein Touristenschreck in Form des Atomklo
Nordost!
Wir rufen alle Atomkraftgegener/innen auf, entlang der
Transportstrecke durch das ganze Bundesgebiet ihren Widerstand und
Protest zu manifestieren! Wir rufen dazu auf, jetzt für unsere Demo
und den Tag X zu mobilisieren!
Wir
fordern die sofortige Stillegung aller atomaren Anlagen weltweit!"
"Castor
- Alarm:
Sa. 11.12.10: 13 Uhr Auftaktdemonstration in Greifswald, Demo für
die ganze Familie
Di. 14.12.10: Start im französischem Cadarache
Mi. 15.12.10: Durchfahrt in Wörth bei Karlsruhe (dt.-fr. Grenze)
Do. 16.12.10: erwartete Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern - diverse
Aktionen und Sitzblockaden geplant"
"Info - Telefon:
0170 - 12 23 239
Mail: anti-atom-hro(ät)systemausfall.org oder
aai-hgw(ät)systemausfall.org
1. Infopunkt in HGW: Klex in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon
dort: 0 38 34 / 89 83 30 (weitere folgen, soweit sie eingerichtet
sind)"
"Infrastruktur:
Schlafen:
Derzeit sind über eine Bettenbörse und ein Camp inklusive VoKü
etwa 500 Plätze in drei Räumlichkeiten anvisiert.
Dazu unser Aufruf zum Couch-Surfing: Heißer Herbst in Greifswald.
Schlafplätze für AtomkraftgegnerInnen gesucht!
Programm:
Sa. 11.12. 13 Uhr Auftaktdemonstration in Greifswald, Demo für die
ganze Familie.
In den Folgetagen wird es diverse Mahnwachen und andere Aktionen
geben. Näheres folgt...
Sitzblockaden:
Zwischen Greifswald und dem Zwischenlager Nord gibt es eine Schiene
von ca. 15 km Länge, die nur von dem Castor (Materialstrecke)
benutzt wird. Dort sind gewaltfreie und friedliche Sitzblockaden
angekündigt.
Schienen-Check:
Entlang der gesamten Strecke wird es einen Schienen-Check geben."
Einen
Flyer des Anti Atom Plenums Hamburg zu den anstehenden
Castor-Transporten und Protesten dagegen gibt es hier
zum
Herunterladen als PDF-Datei.
Alle
Protestaktionen auf einen Blick
7. Dezember: Laternenumzug 'Strahlen gegen den
Castor' ab 17 Uhr von der Europakreuzung bis zum Dom. Eine
Aktion des Anti-Atombündnisses Nordost und der Domgemeinde.
11. Dezember: Zentrale Protestkundgebung ab 13 Uhr am
Busbahnhof mit Live-Musik ab 12 Uhr. Tausende Demonstranten werden
erwartet. Es sprechen: Bischof Hans-Jürgen Abromeit, Kerstin Rudek
von der BI Lüchow-Dannenberg u.a. Veranstalter ist das Anti-Atombündnis
Nordost.
14. Dezember: Menschen-Lichterkette mit Kerzen und
Laternen von der Europakreuzung bis Eldena, 17 bis 17.30 Uhr.
Vertreter von Greifswalder Kirchengemeinden rufen dazu auf.
15./16.
Dezember (wenn der Castor anrollt): Sitzblockaden und
Mahnwachen entlang der Bahnschienen; Treffpunkte sind in Guest,
Kemnitz, Stilow, Brünzow, Vierow, mit aktuellen Infos zum Castor
und Gleichgesinnten.
Das Anti-Atombündnis bittet weiter
um Schlafplatz-Angebote für anreisende Demonstranten - bitte
per Mail an: bettenboerse-hgw(ät)systemausfall.org
.
|
19.
November 2010
Trotz
Terrorgefahr bleibt Zeitplan für Atom-Transport nach Lubmin
Die
Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) berichtet am 19.11.10
unter dem Titel "Trotz
Terrorgefahr bleibt Zeitplan für Atom-Transport":
"Trotz Terrorgefahr und zusätzlicher Polizeistreifen
im Land soll es keine Änderungen am Zeitplan des für Mitte
Dezember geplanten Castor-Transportes ins Zwischenlager bei Lubmin
geben. «Auch, wenn das zum Jahresende für die Beamten noch
einmal eine große Belastung darstellt, halten wir an den
Sicherheitsplanungen fest», sagte Innenminister Lorenz Caffier
(CDU) am Freitag nach der Innenminister-Konferenz in Hamburg.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat unterdessen eine
Kostenübernahme für die Polizeieinsätze bei Atommüll-Transporten
abgelehnt.
Der Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin wird am 15.
Dezember voraussichtlich durch den Südwesten Deutschlands rollen.
Wie der Südwestfunk am Freitag berichtete, könnte der
Zug mit der atomaren Fracht aus dem Kernforschungszentrum im südfranzösischen
Cadarache am 15. Dezember durch Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg
fahren.
Der Transport mit dem Atommüll, der ursprünglich aus
westdeutschen Forschungsanlagen stammt, soll dpa-Informationen
zufolge am 16. Dezember das Zwischenlager bei Lubmin erreichen.
Die genaue Route des Transports wird von den Behörden immer
geheim gehalten.
Atomkraftgegner
haben bereits Proteste angekündigt."
Die Schweriner Volkszeitung (svz.de)
berichtet am 19.11.10 unter der Überschrift "1000
Überstunden bei der Polizei": "Die
kostenträchtigen Polizeieinsätze bei Atommüll-Transporten bleiben
Ländersache. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU)
trat gestern neuerlichen Forderungen nach finanzieller Beteiligung
des Bundes entgegen. 'Ich habe den Ländern empfohlen, dem guten
Beispiel des Bundes zu folgen. Der Bund hat seit 2001 auf seine
Kosten gegenüber dem Land Niedersachsen verzichtet', sagte de
Maizière zum Abschluss der Innenminister-Konferenz in Hamburg. Wenn
das auch die 15 anderen Bundesländer machten, werde eine besondere
Regelung nicht mehr gebraucht.
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sieht indes den Bund in
der Pflicht. Atomtransporte seien, 'eine nationale Aufgabe. Deshalb
sollte der Bund auch die Kosten dafür tragen', betonte er. Zum
Zwischenlager Nord nahe dem vorpommerschen Lubmin wird
voraussichtlich Mitte Dezember ein Castor- Transport rollen.
Trotz aktueller Terrorgefahr soll es Caffier zufolge keine
Änderungen am Zeitplan dafür geben. Ob die Castoren, wie
bekannt wurde, am 16. Dezember in Lubmin ankommen, wollte er
nicht sagen: 'Es wird vor Weihnachten sein.' Eine
Urlaubssperre für die rund 5200 Vollzugsbeamten in MV gebe es
bisher nicht. Der Atommüll, der aus westdeutschen
Forschungsanlagen stammt, soll im Zwischenlager bei Lubmin
deponiert werden. Das trifft auf Kritik, da das
Zwischenlager ursprünglich nur für Brennstäbe und nuklear
verseuchtes Material aus Ostdeutschland genehmigt worden war. Atomkraftgegner
haben bereits Proteste angekündigt.
Caffier äußerte sich auch zu den geplanten
Atommüll-Transporten nach Russland per Schiff. 'Der
Atommüll soll nicht über einen unserer Häfen verschifft werden.
Was für Hamburg und Bremen gilt, gilt auch für uns',
betonte er. Den Angaben zufolge sollen 951 Brennelemente aus dem
früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden, die
derzeit im münsterländischen Zwischenlager Ahaus liegen, nach
Russland gebracht werden. Eine Genehmigung steht noch aus.
Die Gewerkschaft der Polizei in MV sieht vor dem Hintergrund
der aktuellen Terrorwarnung die Belastungsgrenze für die
Sicherheitskräfte überschritten. Landesvorsitzender Michael
Silkeit verwies auf den Abbau von etwa 1000 Polizistenstellen in
den vergangenen zehn Jahren. Der Castortransport nach Lubmin
werde erneut alle verfügbaren Kräfte binden. 'Wir waren
schon im Wendland mit unserer gesamten Bereitschaftspolizei von 300
Mann im Einsatz, mehr haben wir einfach nicht', sagte
Silkeit. Ihm seien Kollegen bekannt, die bis zu 1000 Überstunden
angehäuft hätten."
Die
Zeit (zeit.de) berichtet dazu am 19.11.10 unter dem Titel
"Castor-Transport
- An
der Ostsee wächst der Widerstand gegen fremden Atommüll":
"Erneut formiert sich Protest gegen einen
Castor-Transport - diesmal in Mecklenburg-Vorpommern. Auch
Ministerpräsident Sellering ist dagegen.
Kaum ist der Protest gegen den jüngsten Transport von Atommüll
nach Gorleben verstummt, kündigen Atomkraftgegner neuen
Widerstand an: Vermutlich am 16. Dezember sollen vier
Castor-Behälter mit 52 Brennstäben in das atomare Zwischenlager
Nord an die Ostseeküste gebracht werden. Der Protest dagegen
könnte für Ostdeutschland bislang nicht gekannte Ausmaße annehmen.
Atomkraftgegner und Kommunalpolitiker sind vor allem deshalb
mobilisiert, weil sie darauf dringen, dass nahe Lubmin
nur Brennelemente aus den ehemaligen DDR-Atomkraftwerken Lubmin und
Greifswald eingelagert werden. Doch diesmal stammt der hoch
radioaktive Brennstoff aus dem Kernreaktor des Frachters 'Otto
Hahn' in Geesthacht und dem Nuklearforschungszentrum
Karlsruhe. Sie sollen aus der Aufarbeitungsanlage im französischen
Cadarache an die Ostseeküste transportiert werden.
In Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin
Sellering (SPD) haben die Widerständler mittlerweile ihren
prominentesten Fürsprecher. Die Landesregierung sei gegen den
Castor-Transport und 'erst recht gegen die schleichende
Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager', was 'völlig
inakzeptabel und ausgeschlossen' sei, sagte Sellering gestern während
einer Aktuellen Stunde im Schweriner Landtag, bei der sich alle
Fraktionen gegen den Transport aussprachen. Ihn ärgere,
'dass die Bundesregierung jetzt Atomschrott aus dem Westen in
Lubmin einlagern will und wir diese Transporte mit unserer
Landespolizei auch noch absichern müssen', sagte Sellering.
Die Kritik des SPD-Mannes richtet sich damit aber auch gegen das
eigene Lager: Es war die rot-grüne Bundesregierung, die
2004 den Weg für die Einlagerung von radioaktiven Abfällen aus
bundeseigenen Forschungseinrichtungen im Zwischenlager Nord frei
gemacht hatte. Schon damals freilich gegen den Widerstand der
seinerzeitigen rot-roten Landesregierung.
Seit Wochen wird nun in der Region gegen die Transporte
demonstriert. Der Kreistag Rügen und die Bürgerschaft
von Greifswald stimmten dagegen, dass über ihr Territorium
die Castoren rollen. Dass das rechtlich nicht bindend ist,
weil die Schienenwege in Bundeshoheit liegen, darüber ist
sich auch Ulrike Berger, Mitglied des Landesvorstands der Grünen,
im Klaren. 'Doch wichtig ist das Signal, das davon ausgeht:
Niemand hier will, dass Atommüll gelagert wird',
sagte sie dem Tagesspiegel. Die Beschlüsse der schwarz-gelben
Bundesregierung zur Verlängerung der Akw-Laufzeiten hätten den
Widerstand kräftig angeheizt.
Berger
hat für den 11. Dezember eine Demonstration in Greifswald
angemeldet, die von zahlreichen Anti-Atominitiativen,
Kommunen und Kirchgemeinden unterstützt wird. Sie rechnet mit 3000
Teilnehmern. Es könnten auch weitaus mehr werden. Am
Tag des Transports selbst sind Mahnwachen an der Bahnstrecke und
eine Sitzblockade angemeldet. Die Lubminer Gemeindevertreter
protestierten unterdessen auf ihre Weise gegen die Rufschädigung
des Seebades: Sie beschlossen, jeden zu verklagen, der vom 'Zwischenlager
Lubmin' rede. Schließlich befinde sich das Objekt in der Gemarkung
der benachbarten Gemeinde Rubenow." Unter
der Headline "Trotz Terroralarm: Atommüll soll wie geplant
rollen" wird am 19.11.10 vom NDR (ndr.de)
gemeldet: "Die Innenminister des Bundes und der Länder
haben ihr Treffen in Hamburg am Freitag fortgesetzt. Die aktuelle
Terrorwarnung für Deutschland warf erneut ihren Schatten auf die
Tagesordnung. Unter anderem mussten sich die 17 Ressortchefs mit der
Frage befassen, ob es Auswirkungen für den bevorstehenden Atommüll-Transport
ins Zwischenlager Lubmin gibt. Mecklenburg-Vorpommerns
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte, trotz Terrorgefahr
und den damit verbundenen zusätzlichen Polizeistreifen im Land
werde es keine Änderungen am Zeitplan geben. 'Auch wenn das
zum Jahresende für die Beamten noch einmal eine große Belastung
darstellt, halten wir an den Sicherheitsplanungen fest.' Ob
die Atommüllbehälter, wie bisher geplant, am 16.
Dezember in Lubmin ankommen, darauf wollte sich Caffier nicht
festlegen: 'Es wird vor Weihnachten sein.' Hamburgs
Innensenator Heino Vahldieck (CDU) hatte zuvor im ZDF gesagt, es
sei nicht zu bestreiten, dass die Polizei derzeit auf das Äußerste
belastet sei.
Zuletzt
hatten mehr als 15.000 Polizisten aus allen Bundesländern den
Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben begleitet.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) begrüßte den
Beschluss der Innenministerkonferenz zu den Kosten für den
Transport: 'Alle Bundesländer haben sich mit Niedersachsen
solidarisiert und den Bund aufgefordert, die Kosten als besondere
Belastung anzuerkennen', sagte Schünemann. Damit erhöhe sich
deutlich die Chance, dass Niedersachsen künftig nicht alleine für
die Mehrkosten durch den Transport aufkommen müsse. Die
Konferenzteilnehmer verabschiedeten ein Papier, in dem
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) gebeten wird, sich beim
Bund für eine Erstattung der Kosten einzusetzen. Niedersachsen
rechnet mit einer Belastung von rund 25 Millionen Euro durch den
Castor-Transport Anfang November. Auch Mecklenburg-Vorpommern hofft
auf eine Erstattung der Kosten für den nach Lubmin geplanten
Transport." Von
Südwestrundfunk (swr.de) wird am 20.11.10 unter dem
Titel "Wörth/Karlsruhe - Neuer Castor-Transport im Dezember"
in einem Bericht ausgesagt: "Am 15. Dezember soll ein
weiterer Zug mit fünf Castor-Behältern durch die Pfalz fahren.
Der hochradioaktive Müll wird nach SWR-Informationen vom südfranzösischen
Atomforschungszentrum Cadarache in ein Zwischenlager in Lubmin in
Mecklenburg-Vorpommern gebracht.
Die beteiligten Landesbehörden bereiten sich bereits auf ihren
Einsatz entlang der Fahrtroute vor, da das Bundesamt für
Strahlenschutz den Transport schon genehmigt hat. Vermutlich
wird der Zug über Lauterburg und Wörth nach Karlsruhe und von dort
weiter in den Norden fahren. Die Polizei wird zum Schutz des
Streckenabschnitts mehrere Hundertschaften im Einsatz haben.
Der
größte Teil der hochradioaktiven Abfälle stammt ursprünglich aus
der seit langem stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe.
Erst am 6. November war ein Castor-Transport nach Gorleben wegen
massiver Proteste und Gleisblockaden von Atomkraftgegnern nicht
wie zunächst geplant über Wörth gefahren, sondern über das
badische Kehl umgeleitet worden." |
17.
November 2010
Schweriner Landtag lehnt mehrheitlich Castor-Transporte nach Lubmin
ab
"Der
Schweriner Landtag hat sich fraktionsübergreifend gegen die
geplanten Castor-Transporte mit Atommüll ins Zwischenlager Nord bei
Lubmin ausgesprochen", wird am 17.11.10 von MVregio
(mvregio.de) gemeldet.
"In
einer von der Linksfraktion beantragten Aktuellen Stunde am Mittwoch
(17.11.) lehnt der Landtag die vom Bund verfügten Transporte am 16.
Dezember 2010 und Anfang 2011 ab.
Ministerpräsident Erwin
Sellering (SPD) kritisierte, dass die Bundesregierung
Atomschrott aus dem Westen in Lubmin einlagern will und man die
Transporte mit der Landespolizei absichern müsse. Vorstöße
der Landesregierung gegen die Transporte beim Bund seien ignoriert
worden. Linke-Fraktionschef Helmut Holter hatte zuvor gefordert,
dass sich die Landesregierung nicht darauf beschränken sollte,
die Castor-Transporte untätig zu hinzunehmen. Sie müsse
energisch dagegen vorgehen, so Holter.
Parteien, Organisationen und Bürgerinitiativen
haben massive Proteste an den Transporten angekündigt.
Unter anderem haben der Kreistag Rügen und die Bürgerschaft von
Greifswald gegen die geplanten Castor-Transporte aus westdeutschen
Forschungsanlagen gestimmt. Der erste der beiden Transporte
aus der südfranzösischen Cadarache soll am 16. Dezember vier
Castoren mit Atommüll aus dem Schnellen Brüter Kalkar [von uns hier korrigiert: Karlsruhe]
sowie
aus dem stillgelegten atomgetriebenen Frachtschiff "Otto
Hahn" nach Lubmin bringen. Im kommenden Frühjahr sollen
fünf Castoren mit 140 Glaskokillen, in denen 60.000 Liter flüssige
und inzwischen verfestigte Plutonium-Uran-Abfälle aus der
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe verglast sind, in Lubmin
ankommen.
Die Energiewerke Nord (EWN) haben inzwischen bereits Vorwürfe,
dass über das geplante Maß hinaus Castoren zur Zwischenlagerung
aufgenommen werden sollen, entscheiden zurückgewiesen:
Die EWN stellt hiermit klar, dass keine Aktivitäten
laufen, weitere Castor-Behälter einzulagern und dazu auch
keine Anforderungen bestehen. Der Bund ist nicht im Besitz
von weiteren Kernbrennstoffen aus Forschungseinrichtungen oder
anderen bundeseigenen Unternehmen, die in Lubmin eingelagert
werden sollen, ähnlich den Kernbrennstoffen in den neun
Castor-Behältern, die mit den beiden geplanten Transporten
angeliefert werden, hieß es in einer Erklärung des
Unternehmen vom 08. November.
"
MVticker:
"Ministerpräsident Sellering gegen Castor-Transporte und
Ausbau Lubmins zum atomaren Endlager"
Der MVticker
(mvticker.de) berichtet dazu am 17.11.10 unter der Headline
"Ministerpräsident
Sellering gegen Castor-Transporte und Ausbau Lubmins zum atomaren
Endlager": "'Die Position der
Landesregierung ist klar: Wir sind gegen die bevorstehenden
Castor-Transporte. Und wir sind erst recht gegen die
schleichende Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager“,
erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering heute in
der Aktuellen Stunde des Landtags.
Sellering erinnerte an die Beschlüsse des Landtags zur Lagerung
von hochradioaktivem Abfall in Lubmin. 'Wir sind uns einig,
dass in Lubmin nur Abfall gelagert werden soll, der aus
dem ehemaligen DDR-Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg stammt.
Und das auch nur übergangsweise. Deshalb ärgert mich,
dass die Bundesregierung jetzt Atomschrott aus dem Westen in
Lubmin einlagern will und wir diese Transporte mit unserer
Landespolizei auch noch absichern müssen.'' Sellering forderte,
dass der Bund die Kosten für die bevorstehenden Transporte
übernimmt. 'Die Länder dürfen hier nicht allein gelassen werden.'
Es sei das gute Recht aller Bürgerinnen und Bürger, gegen die
Castor-Transporte zu demonstrieren. 'Es muss dabei friedlich
zugehen', mahnte der Ministerpräsident. 'Die Polizisten sind nicht
die Gegner der Demonstranten, sondern sie tun unter schwierigen
Bedingungen ihre Pflicht.'
Mit Sorge sieht der Ministerpräsident, dass die
bundeseigenen Energiewerke Nord immer länger und offenbar auch
immer mehr radioaktive Stoffe in Lubmin einlagern wollen. Das
Zwischenlager dürfe nicht dadurch schleichend in ein Endlager
umgewandelt werden. 'Ein Endlager Lubmin ist völlig
inakzeptabel und ausgeschlossen.'
Die
Diskussion über Castor-Transporte und Lagerstätten belege, dass
es sich bei der Atomkraft um keine Zukunftstechnologie handelt.
'Im Gegenteil: Diese Technologie schafft Probleme für
Jahrhunderte, ja, Jahrtausende. Die Zukunft muss deshalb den
erneuerbaren Energien
gehören.
Dabei wollen wir in Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter sein',
erklärte Sellering zum Abschluss seiner Rede."
NDR:
"Sellering befürwortet Anti-Castorprotest"
Am
17.11.10 wird darüber vom NDR (ndr.de) in einem
Artikel unter dem Titel "Sellering befürwortet
Anti-Castorprotest" berichtet: "Mecklenburg-Vorpommerns
Landtag hat sich am Mittwoch in einer aktuellen Stunde mit dem für
Mitte Dezember geplanten Castortransport ins Zwischenlager Nord in
Lubmin beschäftigt. Der Atommüll aus westdeutschen
Forschungsreaktoren soll am 16. Dezember aus dem südfranzösischen
Wiederaufbereitungslager Cadarache in den Nordosten gebracht werden.
Die Partei Die Linke hatte unter der Überschrift 'Atommüll
stoppen - kein Endlager auf dem Gelände der Energiewerke Nord'
einen Antrag gestellt, um das Thema auf die Tagesordnung
zu bringen. Ulrich Born (CDU) nannte den Antrag 'schlicht
Unfug'. Das sei reine Panikmache. Kein Mensch wolle aus dem
Zwischenlager ein Endlager machen. Das sei technisch gar nicht möglich,
sagte Born. Früher hätte man in diesem Zusammenhang von
politischer Brunnenvergiftung gesprochen, schimpfte Born. Heute müsse
man sagen, es sei die Verdrehung von Tatsachen und das Schüren von
Ängsten einer politischen Strahlenvergiftung.
Das sieht Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) offenbar
anders. Wie auch die Linke sprach er von der Gefahr eines
Endlagers in Lubmin. Die dortigen Energiewerke wollten immer
länger und immer mehr Atommüll einlagern - und das, obwohl
in Lubmin eigentlich nur radioaktives Material der
DDR-Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg gelagert werden sollte.
Die Landesregierung sei gegen die bevorstehenden Atommülltransporte
nach Lubmin. Sellering sei verärgert darüber, dass
die Bundesregierung 'westdeutschen Atomschrott' in Lubmin einlagern
wolle, und dass Mecklenburg-Vorpommern die Transporte mit der
Landespolizei auch noch absichern müsse. Sellering nannte es
das gute Recht der Bürger, gegen den Transport zu
demonstrieren.
Sellering sieht das Land jedoch in einer schwachen
Position, um wegen der Transporte rechtlich gegen den Bund
vorzugehen. Linksfraktionschef Helmut Holter verlangte
dennoch mehr Widerstand der Landesregierung. Die
Atomindustrie mache mit der Laufzeitverlängerung Milliardengewinne.
Doch die Frage, wohin mit den atomaren
Hinterlassenschaften, bleibe ungeklärt. Die Linke
forderte von der Landesregierung, sich den Verfassungsklagen
gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke anzuschließen.
Warum müsse eine ganze Region für etwas herhalten, wofür
sie nicht verantwortlich sei. Im Zwischenlager Nord dürften
keine radioaktiven Abfälle aus der gesamten Bundesrepublik gelagert
werden, sagte Holter. Born nannte Holters Rede unverantwortlich.
In Lubmin gebe es die sichersten Einrichtungen - aber sie seien und
blieben ein Zwischenlager.
Der Linken sind solche Aussagen offenbar nicht genug. Sie
stellte einen weiteren Anti-Atomantrag. Der soll das
Verschiffen von Atommüll nach Rostock unmöglich machen."
|
16.
November 2010
Ostsee-Zeitung: "Castor rollt am 16. Dezember nach Lubmin"
"Der genaue Termin für den
umstrittenen Castor-Transport nach Lubmin steht fest", wird
am 16.11.10 in einer Meldung der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de)
mit dem Titel "Castor rollt am 16. Dezember nach Lubmin"
ausgesagt. "Wie führende Mitglieder der Landesregierung
der OZ unabhängig voneinander bestätigten, rollen die
insgesamt vier Behälter aus dem südfranzösischen Cadarache am
Donnerstag, 16. Dezember, ins atomare Zwischenlager
Nord bei Greifswald. Fünf weitere [mit hochradioaktiven
Glaskokillen aus der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' in
Karlsruhe] folgen im Frühjahr 2011. Wann genau, ist noch offen.
Das neue Dezember-Datum überrascht Atomkraftgegner und Umweltschützer
gleichermaßen. Bislang hatten die Protestler die strahlende
Fracht erst eine Woche später zwischen dem 21. und 23. Dezember
erwartet. Für diesen Zeitraum waren bereits Aktionen in
Lubmin, Greifswald und ganz Mecklenburg-Vorpommern angekündigt.
Die
Landespolizei bereitet sich intensiv auf den Großeinsatz am 16.
Dezember vor. Das Fußballspiel Hansa Rostock gegen Rot-Weiß
Erfurt wurde eigens vom 12. Dezember auf Januar verschoben.
Grund ist laut Polizei der geplante Castor-Transport, der
die Beamten personell fordere."
Der NDR (ndr.de) berichtet
darüber am 16.11.10 unter der Überschrift "Castor
kommt früher nach Lubmin": "Der 16.
Dezember ist nun der Tag X für den Castor-Transport durch
Mecklenburg-Vorpommern. Das berichtet die 'Ostsee-Zeitung',
die sich dabei auf führende Mitglieder der Landesregierung
beruft. Eine Sprecherin des Innenministeriums wollte den
Termin gegenüber NDR 1 Radio MV nicht kommentieren - aus
Sicherheitsgründen. Eigentlich hatten Atomkraftgegner erst in
der Woche vor Weihnachten mit dem Transport im Nordosten gerechnet.
Sie hatten deshalb für den 18. Dezember eine Großdemonstration in
Greifswald geplant. Auch danach sollte es weitere Aktionen geben.
Dem
Bericht zufolge werden zunächst vier Castorbehälter mit
hochradioaktiven Brennstäben ins atomare Zwischenlager Nord nach
Lubmin gebracht. Weitere fünf Castoren sollen im nächsten Frühjahr
ankommen. Am Mittwoch wird sich der Landtag auf Antrag der Linken
mit dem Thema beschäftigen. Es geht um Befürchtungen, aus dem
Zwischenlager könnte ein Endlager werden. Das ist auch die Sorge
von Atomkraftgegnern beim Zwischenlager Gorleben."
Die
Zeitung Neues Deutschland (neues-deutschland.de) teilt am 16.11.10
in einem Artikel mit dem Titel "Atommüll auf Achse"
mit: "Im Norden formiert sich der Widerstand gegen
einen Castor-Transport nach Lubmin und eine Verschiffung nach
Russland
Die Castoren sollen rollen und rollen: Im Dezember wird
zum ersten Mal Atommüll aus Westdeutschland, der in
Frankreich lagert, ins Zwischenlager Nord nahe Lubmin
gebracht. Wann die geplanten Transporte aus Ahaus nach nach
Russland starten, ist hingegen noch unklar - Bremen und
Hamburg wollen die Castoren nicht in ihren Häfen haben.
Das Atom-Zwischenlager Nord bei Lubmin sieht von außen aus wie
die Produktionshalle einer Metallbaufirma. Wären da nicht
Sperranlagen wie im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Ein
massiver Sicherheitszaun umgibt das Areal, ein Wachmann mit
Schäferhund dreht seine Runde. Zahllose Überwachungskameras
fangen jede Bewegung ein. Weiße Kugeln sprießen wie
futuristische Designerlampen aus dem Rasen. Es sind Strahlenmessgeräte,
wie Marlies Philipp von den Energiewerken Nord (EWN) als Betreiber
der Anlage erklärt.
In den Hallen liegt der Atomschrott aus den DDR-Kernkraftwerken.
5500 Brennelemente, das sind rund 600 000 Kernbrennstäbe,
lagern hier. Dazu sechs Reaktorbehälter aus Lubmin und
Rheinsberg und jede Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall.
Dafür wurde der Betrieb 1999 genehmigt. Im Dezember soll
nun neuer Atommüll, der derzeit noch im französischen
Cadarache deponiert ist, dazukommen. Erstmals werden
dann Kernbrennstoffe aus Westdeutschland - vier Behälter mit
Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe sowie des
Atomforschungsschiffes »Otto Hahn« - an die Ostsee gebracht und
dort eingelagert. Genehmigt hat das der Bund, alleiniger
Gesellschafter der EWN.
Atomkraftgegner erwarten den Transport für die Tage vom 21. bis 23.
Dezember und kündigten schon »Aktionen in Lubmin, Greifswald und
ganz Mecklenburg-Vorpommern« an. Für den 18. Dezember sei als
Auftakt eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Wie bei den jüngsten
Massenprotesten im Wendland solle es auch Schienenblockaden geben.
Auch die Landtagsfraktion der LINKEN will die Proteste
gegen die bevorstehenden Atomtransporte vorantreiben. Fraktionschef
Helmut Holter kündigte für den 7. Dezember eine
Fraktionssitzung »vor Ort« an. Wie die Aktion genau
aussehen wird, wollte Holter nicht verraten. »Es wird eine
Manifestation auf der Straße geben«, sagte er. Auf Antrag der
Linken befasst sich der Landtag am Mittwoch in einer Aktuellen
Stunde mit der Zukunft des Standortes und der Atompolitik des
Bundes.
»Wir haben die große Sorge, dass das Zwischenlager schleichend
zu einem Endlager wird«, sagte Holter. Der Landesregierung
warf er vor, sie unternehme nicht genug gegen die Transporte.
Unter Rot-Rot habe der damalige Umweltminister Wolfgang Methling
(LINKE) gegen diese Pläne geklagt. Zwar habe er vor Gericht
verloren, aber: »Er hat das gebotene Maß an Widerstand gezeigt«,
so Holter. Die Linksfraktion werde die Landesregierung zudem
auffordern, sich der Verfassungsklage gegen die Laufzeitverlängerung
für Atomkraftwerke anzuschließen.
SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery stellte klar, dass eine
Vereinbarung aus den neunziger Jahren vorsehe, dass bei
Lubmin auch Atommüll aus Forschungsanlagen des Bundes
zwischengelagert werden dürfe. Nieszery betonte, dass
er die unbegrenzte »Pufferlagerung« von Atommüll dort ablehne.
»Das kommt nicht in Frage, sonst haben wir ein Zwischenendlager.«
Nach Überzeugung der CDU ist die Sorge um eine zeitliche
Ausdehnung der Atommülllagerung in Mecklenburg-Vorpommern unbegründet.
»Klar ist, dass das Zwischenlager Nord bei Lubmin niemals
ein Endlager für radioaktives Material sein wird«, betonte der
Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Harry Glawe. Der
LINKEN warf er vor, mit »einer weit an der Wahrheit vorbeigehenden
Polemik« die Menschen zu verunsichern.
Auch die Auseinandersetzungen um den geplanten Transport von Atommüll
aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden
nach Russland, der im nordrhein-westfälischen Ahaus gelagert ist,
gehen weiter. Angesichts des Widerstandes in den Stadtstaaten
Hamburg und Bremen sehen Atomkraftgegner keine Möglichkeit für den
umstrittenen Castor-Transport. »Ohne Hafen sind die
Castor-Transporte nach Russland nicht durchführbar«, sagte Felix
Ruwe von der Bürgerinitiative »Kein Atommüll in Ahaus« am
Montag. »Es ist nun an der Zeit, dass Bundesumweltminister
(Norbert) Röttgen einsieht, dass der Atommüllexport nach Russland
unverantwortbar und nicht durchsetzbar ist.«
Der Hamburger CDU/Grüne-Senat will nicht dulden, dass der geplante
Atommülltransport ins russische Majak über den Hafen der
Hansestadt abgewickelt wird. Das machte Bürgermeister Christoph
Ahlhaus (CDU) am Freitag klar. Zuvor hatte Bremens Innensenator
Ulrich Mäurer (SPD) mitgeteilt, dass sich die zuständige
Kommission für Hamburg als Umschlagshafen entschieden habe. Ursprünglich
waren auch Bremerhaven und Bremen im Gespräch - dagegen hatte der
kleinere Stadtstaat aus Sicherheitsgründen massive Bedenken geltend
gemacht. Die Bremer Bürgerschaft hatte darüber hinaus vergangene
Woche beschlossen, generell keine Atomtransporte in den eigenen Häfen
mehr dulden zu wollen.
Sachsen hatte die rund 950 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18
Castor-Behältern nach Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als
Zwischenlager nicht zugelassen war. Von dort aus soll die atomare
Fracht nun in den russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht
werden. Das Gelände gilt zusammen mit der Region Tschernobyl als am
stärksten radioaktiv verstrahlter Ort der Erde. Einen konkreten
Termin für den Transport gibt es nach Angaben der Bundesregierung
bislang nicht.
Nach
Angaben der Atomkraftgegner formiert sich breiter Widerstand gegen
den Castor-Export. »Immer mehr deutsche Initiativen unterstützen
den Offenen Brief russischer Umweltschützer an Kanzlerin Merkel,
den Atommüllexport zu verbieten. Hier entwickelt sich eine große
deutsch-russische Solidaritätswelle. Gemeinsam werden wir diesen
hochriskanten Atomdeal stoppen«, zeigte sich Matthias Eickhoff vom
»Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen« überzeugt."
Die Junge Welt (jungewelt.de)
berichtet in ihrer Ausgabe am 17.11.10 unter der Überschrift
"Castortransport vorgezogen": Atommüll
soll bereits Mitte Dezember in das Zwischenlager Nord gebracht
werden. Route führt wahrscheinlich über Hamburg, Schwerin
und Rostock
Das »Zwischenlager Nord« ist ein Hochsicherheitsbereich auf dem
Gelände des ehemaligen DDR-Atomkraftwerks Lubmin. Wachleute
mit Hunden patrouillieren rund um die Uhr an der Umzäunung. Wer
überhaupt bis hier durchgelassen wird, muß sich peniblen
Kontrollen unterziehen, immer wieder neue Schleusen und Sperren
passieren, er bekommt ein Dosimeter und muß in weiße
Schutzkleidung schlüpfen.
In einer der beiden Hallen, in die das Zwischenlager
unterteilt ist, stehen Dutzende blaue Behälter vom Typ
Castor 440/84 auf dem blankgeputzten Boden. Jeder enthält 84
hochradioaktive Brennelemente aus den stillgelegten DDR-Kraftwerksblöcken.
Insgesamt lagern rund 5500 abgebrannte Brennelemente, sechs
Reaktordruckbehälter und jede Menge schwach- und
mittelradioaktiver Abfall im 1999 genehmigten und für etwa 240
Millionen Euro errichteten Zwischenlager.
Mitte Dezember wird zum ersten Mal Atomschrott aus
Westdeutschland angeliefert. Voraussichtlich am 16. Dezember
sollen Abfälle per Bahn aus den Kernforschungsanlagen Jülich
[von uns hier korrigiert: Karlsruhe] und Geesthacht
nach Lubmin gekarrt werden. Zur Zeit wird dieser Schrott noch
im französischen Cadarache gebunkert. Der Transport umfaßt
vier Castorbehälter, weitere fünf Castoren sollen im nächsten
Frühjahr ankommen.
Die Transportstrecke wird geheimgehalten. Die
wahrscheinlichste Route führt über Hamburg, Schwerin, Ludwigslust
oder Rostock. Genehmigt hat die Transporte der Bund, der über
das Finanzministerium auch alleiniger Gesellschafter des
Zwischenlagerbetreibers Energiewerke Nord (EWN) ist.
Atomkraftgegner hatten zunächst mit einem Transporttermin in den
Tagen vor Weihnachten gerechnet und deshalb für den 18. Dezember
eine große Demonstration in Greifswald geplant. Auch weitere
Aktionen wie Schienenblockaden waren angekündigt. Jetzt
sollen die Proteste vorgezogen werden. Bereits am letzten
Sonntag im Oktober hatten in Lubmin und auf Rügen rund 1000
Menschen gegen die Transporte demonstriert. In Rostock
mobilisieren jeden Montag abend Umweltschützer mit Fahrradklingeln,
Trillerpfeifen, Blechbüchsen und Musikinstrumenten zum »Anti-Atom-Alarm«.
Kritiker halten die Lagerung der Castoren im Zwischenlager Nord
vor allem deshalb für riskant, weil es im Ernstfall dort
keine »heiße Zelle« gibt, in der ein kaputter oder
undichter Behälter umgeladen werden könne. »Sollte es zur
Beschädigung von Gefäßen kommen, gibt es keine Möglichkeit,
die Castoren in einem ausreichend abgeschirmten Raum zu isolieren
und den Schaden gegebenenfalls zu beheben«, sagte Grünen-Landesgeschäftsführer
Ulrich Söffker.
Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als
hilflosen Zuschauer. Er sei »nicht glücklich« darüber, daß
das Land die Transporte hinnehmen müsse, sagte Innenminister Lorenz
Caffier (CDU). Dem Land stünden jedoch keine Rechtsmittel zur
Verfügung. Heute wird sich der Landtag in Schwerin auf Antrag
der Linken in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema beschäftigen. Es
geht um Befürchtungen, aus dem Zwischenlager könnte ein Endlager
werden."
Zwischenlager
Lubmin: NiX da! => Aktuelle Infos zu den
anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord
(ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf
http://www.lubmin-nixda.de/
und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm "Sonnabend,
11. Dezember, 13 Uhr in Greifswald: Große Auftaktdemonstration auf
dem Marktplatz und Demonstration für die ganze Familie. Sollte der
Transportbeginn nochmals nach hinten verschoben werden, wird auch
die Auftaktdemonstration um eine Woche, somit auf den 18. Dezember
verschoben!" "Der
Castor-Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin startet aller
Voraussicht am 14. Dezember und soll demnach ab dem 16. Dezember das
Zwischenlager Nord erreichen! Bitte richtet Euch darauf ein. -
Dieses Jahr wird nur ein Castor-Transport aus Cadarache durchgeführt." "Unsere
Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
- Info-Telefon
für die Presse und Anfragen: 0 170 - 12 23 239 - Die
Nummer ist ab sofort ständig freigeschaltet!
- Anlauf- und Infopunkte in Greifswald/Lubmin:
1. Klex
in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon dort: 0 38 34 - 89 83 30
(weitere folgen, soweit sie eingerichtet sind)
- EA-Ausschuss für Greifswald: Ist ab dem 1.November aktiv,
die Nummer folgt"
|
14.
November 2010
Nächster Castor-Transport im Dezember nach Lubmin geplant
Auf MVregio (mvregio.de) wird
am 14.11.10 unter der Schlagzeile "Nächster Castor-Transport im Dezember nach Lubmin geplant"
gemeldet: "Die Protestwelle gegen den
Castor-Transport im Wendland ist gerade vorbei, da kündigt
sich der nächste Transport von hochradioaktivem Abfall quer durch
Deutschland an.
Aus dem südfranzösischen Cadarache sollen zwischen dem 21. und
23. Dezember vier Castoren in das Zwischenlager Nord bei Lubmin
(Ostvorpommern) gebracht werden.
Die strahlenden Hinterlassenschaften stammen ursprünglich
aus westdeutschen Forschungseinrichtungen und dem bereits
stillgelegten Nuklearschiff 'Otto Hahn'. Da das Zwischenlager
der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH zunächst nur für
hochradioaktiven Abfall aus früheren DDR-Kraftwerken genehmigt war,
regt sich Widerstand gegen die erweiterte Einlagerung auch in der
Landespolitik.
Die betroffenen Landkreise und die Hansestadt Greifswald haben
bereit erklärt, dass sei gegen einen Transport über ihr
Gebiet seien.
Quelle: EWN HGW"
Die Norddeutschen Neuesten
Nachrichten (nnn.de) berichten darüber am 14.11.10 unter
dem Titel "Castoren
rollen im Dezember": "Das
Atom-Zwischenlager Nord bei Lubmin sieht von außen aus wie die
Produktionshalle einer Metallbaufirma. Wären da nicht die
Sperranlagen wie im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Ein
massiver Sicherheitszaun umgibt das Areal, ein Wachmann mit Schäferhund
dreht seine Runde. Zahllose Überwachungskameras fangen jede
Bewegung ein. Weiße Kugeln sprießen wie futuristische
Designerlampen aus dem Rasen. Es sind Strahlenmessgeräte, wie
Marlies Philipp von den Energiewerken Nord (EWN) als dem Betreiber
der Anlage erklärt. Besucher sind eher selten hier. Das für 240
Millionen Euro errichtete Zwischenlager ist hochsensibles Terrain.
In den Hallen, zusammen größer und länger als zwei
WM-taugliche Fußballfelder, liegt der verstrahlte
Atomschrott aus den abgewrackten DDR-Kernkraftwerken. 5500
Brennelemente, das sind rund 600 000 Kernbrennstäbe, lagern
hier. Dazu sechs Reaktorbehälter aus Lubmin und Rheinsberg
und jede Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall. Dafür
wurde der Betrieb 1999 genehmigt.
Voraussichtlich am 16. Dezember - bestätigen will den Termin
niemand - soll nun neuer Atommüll dazukommen. Erstmals
werden dann Kernbrennstoffe aus westdeutschen Forschungsanlagen in
Karlsruhe - derzeit noch deponiert im französischen Cadarache - an
die Ostsee gebracht und dort eingelagert. Genehmigt hat das
der Bund, alleiniger Gesellschafter der EWN. Landespolitiker
in Schwerin sehen darin einen Tabubruch - stehen aber hilflos als
Zaungast daneben.
Atomkraftgegner erwarten den Transport für die Tage vom 21. bis
23. Dezember und kündigten schon 'Aktionen in Lubmin, Greifswald
und ganz Mecklenburg-Vorpommern' an. Für den 18. Dezember
sei als Auftakt eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Wie
bei den jüngsten Massenprotesten im Wendland solle es auch
Schienenblockaden geben.
Er sei 'nicht glücklich' darüber, dass das Land die Transporte
hinnehmen müsse, sagt der zuständige Innenminister Lorenz Caffier
(CDU). Dem Land stünden jedoch keine Rechtsmittel zur Verfügung.
Linke-Fraktionschef Helmut Holter fordert vom Land statt bedauernder
Worte Taten: 'Die Landesregierung muss sich konsequent den
Verfassungsklagen gegen den Atom-Deal zur Laufzeiten-Verlängerung
anschließen.' Ansonsten sei ein Ende der Produktion des
hochgiftigen Abfalls nicht abzusehen - und wo der lande, entscheide
der Bund, sagt Holter. Umweltminister Till Backhaus (SPD) duckt
sich weg und verweist auf die Zuständigkeit des Innenministeriums.
Am Mittwoch befasst sich der Landtag in Schwerin in einer Aktuellen
Stunde mit dem Thema.
Wer in die mit 70 Zentimeter dickem Stahlbeton gesicherte Halle des
Zwischenlagers will, muss sich strengen Sicherheitskontrollen
unterziehen. Nur mit Magnetkarte, Dosimeter und weißem
Schutzoverall öffnen sich die Türen. Die erlaubte
Tages-Strahlendosis für Besucher beträgt 50 Mikrosievert. 'Das
entspricht einem Transatlantikflug nach New York', erläutert
Philipp. Doch das Unbehagen bleibt. Radioaktive Strahlung ist eine
unsichtbare Gefahr. Der Weg führt in die Querhalle, die
von zwei Gleispaaren durchzogen ist. Hier wird im Dezember
der aus Frankreich kommende Zug entladen. Der sensibelste
Bereich, die Halle 8 mit den schon eingelagerten Castorbehältern,
ist abgetrennt mit einem riesigen Rolltor. 15 Stellplätze sind
noch frei." "Neuer Castor-Transport rollt durch Deutschland",
unter dieser Überschrift berichtet am 14.11.10 die Ostsee-Zeitung
(ostsee-zeitung.de): "Die
Protestwelle gegen den Castor-Transport nach Gorleben ist gerade
verebbt, da kündigt sich die nächste «Reise» von
hochradioaktivem Abfall quer durch Deutschland an",
berichtet am 14.11.10 die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de).
"Aus
dem französischen Cadarache sollen Mitte Dezember Brennstäbe in
das Zwischenlager Nord bei Lubmin (Ostvorpommern) gebracht werden.
Die strahlende Hinterlassenschaft stammt ursprünglich aus westdeutschen
Forschungseinrichtungen. Da das Zwischenlager der
bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH zunächst nur für
hochradioaktiven Abfall aus früheren DDR-Kraftwerken genehmigt war,
regt sich Widerstand gegen die erweiterte Einlagerung auch in der
Landespolitik."
Zwischenlager
Lubmin: NiX da! => Aktuelle Infos zu den
anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord
(ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf
http://www.lubmin-nixda.de/
und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm "Unsere
Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
- Info-Telefon
für die Presse und Anfragen: 0 170 - 12 23 239 - Die
Nummer ist ab sofort ständig freigeschaltet!
- Anlauf- und Infopunkte in Greifswald/Lubmin:
1. Klex
in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon dort: 0 38 34 - 89 83 30
(weitere folgen, soweit sie eingerichtet sind)
- EA-Ausschuss für Greifswald: Ist ab dem 1.November aktiv,
die Nummer folgt"
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13.
November 2010
Atom-Müll: Wie sicher ist das Zwischenlager?
Die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de)
gibt am 13.11.10 bekannt: "Kein ausreichender Schutz
vor Angriffen, keine Pläne für den Notfall: Gut sechs
Wochen vor den geplanten Castor-Transporten nach Lubmin schlagen die
Grünen im Land Alarm. Das Zwischenlager der Energiewerke
Nord (EWN) sei unsicher und damit völlig ungeeignet für die
Lagerung hochradioaktiver Abfälle.
'Wenn etwa ein Castor Leck schlägt, gibt es in
Lubmin keine Möglichkeit ihn abzuschirmen', so Ulrich Söffker,
Landesgeschäftsführer der Grünen in MV. Bei einem Unglück
drohe eine Strahlen-Katastrophe.
Die EWN spielen die Gefahr herunter, räumen aber fehlende
Notfall-Konzepte ein."
|
10.
November 2010
Sorgen erneute Castor-Transporte für ein heißes Weihnachtsfest bei
Lubmin?
Auf MVregio (mvregio.de) wird
am 10.11.10 berichtet: "Gerade ist der längste
Castor-Transport in der Geschichte zu Ende gegangen, da kündigen
sich schon wieder neue Proteste wegen eines Castor-Transportes an.
Diesmal sollen insgesamt 4 Castoren vom südfranzösischen
Cadarache kurz vor Weihnachten nach Lubmin gebracht werden.
Die Kreistage von Ostvorpommern und Rügen sowie die Abgeordneten
der Greifswalder Bürgerschaft hatten bereits gegen
den geplanten Atommüll-Transport votiert. Mehrheitlich wurde
die Zwischenlagerung in Lubmin von fremdem Atommüll abgelehnt.
Wie ein Kreissprecher am Dienstag sagte, sprachen sich die
Kommunalpolitiker zudem gegen Castor-Transporte durch den Landkreis
aus. Die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kündigten umfangreichen
Protest an. 'Auch dieser Termin im Dezember kurz vor Weihnachten
wird uns nicht davon abhalten, gegen den Atommüll in unserem
Land zu protestieren', sagte Torsten Jelinski vom Kreisverband Rügen.
'Ganz im Gegenteil. Wir fordern alle Atomgegner dazu auf, auch im
dann beginnenden Winter sich einfach warm anzuziehen und mit uns
gegen die Castor-Transporte zu protestieren.'
Bürgerinitiativen aus dem Wendland kündigen ihre Unterstützung
bei den Protesten an und Aktivisten der Kampagne "x-tausendmalquer"
meinten, Gorleben war die Generalprobe. In Lubmin müssen
wir beweisen, dass es uns ernst ist mit den Protesten.
Umweltverbände, Grüne und Atomkraftgegner werden es also
nicht versäumen, Lubmin mindestens zu einem zweiten Gorleben
zu machen.
In Polizeikreisen aus Mecklenburg-Vorpommern gibt man sich derweil
noch gelassen und hofft, dass kurz vor Weihnachten der Wille zum
Protest eher weniger ausgeprägt sei. Außerdem hat man Erfahrungen
mit großen Polizeieinsätzen. 2007 war der G8-Gipfel in
Heiligendamm bei Rostock." |
09.
November 2010
Keine Castor-Transporte durch Vorpommern
"Keine Castor-Transporte durch
Vorpommern! Und ein klares Veto gegen die Einlagerung von
radioaktiven Abfällen aus anderen Kernkraftwerken im Zwischenlager
Lubmin!
Die Bundestagsabgeordnete Sonja Steffen (SPD) unterstützt den
Antrag der SPD-Kreistagsfraktion Ostvorpommern und signalisiert
eine klare Haltung gegen die geplanten und ungesicherten
Castor-Transporte durch das Bundesland. Mecklenburg-Vorpommern",
berichtet am 09.11.10 MVregio (mvregio.de). "Zudem
ist im Regionalen Raumentwicklungsprogramm vom 20. August 2010 vom
Ministerpräsidenten Erwin Sellering und dem Minister für Verkehr,
Bau und Landesentwicklung, Volker Schlotmann, ausdrücklich
darauf hingewiesen worden, dass das Zwischenlager Nord
ausschließlich für die radioaktiven Abfälle der Kernkraftwerke
Lubmin und Rheinsberg genutzt werden soll.
Bis zum Ende des Jahres wurde jedoch nun der Transport und die
Lagerung von elf Castorbehältern aus Süddeutschland genehmigt.
Ein Zwischenlager Lubmin soll es bis 2038 geben. 'Bei dem
schwachen Rückgrat, was die Regierung gegenüber der
Atomindustrie bis jetzt bewiesen hat, befürchte ich,
dass aus einem Zwischenlager auch schnell mal ein Endlager wird und
Vorpommern am Ende die Atommülldeponie der Nation ist', äußert
sich Sonja Steffen besorgt. 'Das schädigt unseren Ruf als
Urlaubsregion und Agrarland.'"
|
08.
November 2010
Ostsee-Zeitung: "Schwerin
will kein Atom-Endlager in Lubmin"
Von
der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) wird am 08.11.10
in einem Bericht mit dem Titel "Schwerin
will kein Atom-Endlager in Lubmin"
informiert :"Koalitionspolitiker wehren sich gegen
die geplante Erweiterung des atomaren Zwischenlagers Lubmin in
Vorpommern. Doch dem Land sind die Hände gebunden.
Castor-Alarm auch in Schwerin: Die Laufzeitverlängerung für
deutsche Kernkraftwerke und die wieder erstarkende
Anti-Atom-Bewegung schüren Ängste und Widerstände innerhalb der
Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern. Spitzenvertreter
von SPD und CDU laufen Sturm gegen den Chef der bundeseigenen
Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher. Innenminister
Lorenz Caffier (CDU) sagte der OSTSEE-ZEITUNG, es gebe
Hinweise, dass der EWN-Chef massiv daran arbeite, vom
Bund eine Genehmigung für die Aufnahme weiterer Castor-Behälter
mit hochradioaktiven Abfällen zu erhalten. Die bislang für
Lubmin genehmigte Kapazität ist spätestens im Frühjahr 2011 erschöpft.
SPD-Fraktionschef Nieszery erklärte, mit der Einlagerung
dieser Castoren sei die genehmigte Kapazität in Lubmin eigentlich
erschöpft. Besorgt zeigten sich Caffier und Nieszery vor allem
darüber, dass dem Land die Hände gebunden sind. Die
Entscheidung, weitere Castoren in Lubmin einzulagern, liege
allein in der Befugnis von Bundesbehörden.
EWN-Chef Rittscher macht indes kaum ein Geheimnis aus seinen
Absichten. Der OZ sagte er, die Kapazität von Lubmin
reiche nur dann aus, wenn der als Endlager vorgesehene
Schacht Konrad bei Salzgitter (Niedersachsen) rechtzeitig bis 2015
zur Verfügung stehe. Das sei jedoch mehr als unklar und
koste den Bund noch mindestens 1,5 Milliarden Euro.
Umweltverbände und Grüne werfen Rittscher schon lange
vor, Lubmin nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen
ausbauen zu wollen."
Energiewerke
Nord GmbH (EWN): "Die Energiewerke Nord GmbH weist Vorwürfe
entschieden zurück"
Die
Energiewerke Nord GmbH reagieren bereits am 08.11.10 in einer Pressemitteilung
auf
dem oben stehenden Bericht der Ostsee-Zeitung vom 08.11.10:
"Die Energiewerke Nord GmbH weist Vorwürfe
entschieden zurück
- Bezug: Artikel Ostseezeitung vom 8.11.2010
'Schwerin will kein Endlager in Vorpommern'
Die Ostseezeitung teilt ihren Lesern in o. g. Artikel unter
anderem mit, dass alles darauf hinausläuft, dass
Lubmin nach 2011 mehr als die bisher genehmigten neun Castoren
aufnehmen wird.
Die EWN stellt hiermit klar, dass keine Aktivitäten der
EWN laufen, weitere Castor-Behälter einzulagern und dazu
auch keine Anforderungen bestehen. Der Bund ist nicht im
Besitz von weiteren Kernbrennstoffen aus Forschungseinrichtungen
oder anderen bundeseigenen Unternehmen, die in Lubmin
eingelagert werden sollen, ähnlich den Kernbrennstoffen in
den neun Castor-Behältern, die mit den beiden geplanten
Transporten angeliefert werden.
Dass Lubmin zu einem Endlager für Wärme
entwickelnde radioaktive Abfälle werden könnte, verbietet
sich aus den erstellten 'Sicherheitsanforderungen an
die Endlagerung Wärme entwickelnder radioaktiver Abfälle'
(Quelle BMU), die eine Endlagerung in tiefen geologischen
Schichten vorschreibt. Die Zwischenlagerung der Castor-Behälter
in Lubmin wird aber noch einige Jahrzehnte andauern, da
bisher nicht abzusehen ist, wann für diese hochradioaktiven
Abfälle ein Endlager in Deutschland zur Verfügung steht.
Das Endlager Schacht Konrad wird in einigen Jahren seinen Betrieb
aufnehmen und damit ist ein Teil des Endlagerproblems gelöst. Die
dann beginnende Einlagerung der radioaktiven Abfälle mit vernachlässigbarer
Wärmeentwicklung wird aber noch einige Jahrzehnte in Anspruch
nehmen.
Die
Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke hat für
das Zwischenlager in Lubmin und seine Kapazitäten keine
Auswirkungen, da die Kernbrennstoffe der in
Betrieb befindlichen KKW in den jeweiligen Standortzwischenlagern
aufbewahrt werden müssen.
Das
Zwischenlager Nord ist ein Gebäude mit einem Stahlbetondach. In
Lubmin gibt es nur ein Gebäude für die Zwischenlagerung der
radioaktiven Stoffe." |
07.
November 2010
Castor-Transporte
nach Lubmin im Dezember?
In
einem Bericht des NDR (ndr.de) wird am 07.11.10 unter
der Überschrift "Castor-Transporte
nach Lubmin im Dezember?" ausgesagt: "Die Grünen
haben auf ihrem Parteitag in Neubrandenburg Proteste gegen die
Castor-Transporte nach Lubmin (Kreis Ostvorpommern) angekündigt.
'Wir fordern alle Atomgegner dazu auf, auch im dann
beginnenden Winter sich einfach warm anzuziehen und mit uns gegen
die Castor-Transporte zu protestieren', sagte Torsten
Jelinski vom Kreisverband Rügen.
Nach seinen Angaben soll der Atommüll zwischen dem 21. und 23.
Dezember transportiert werden. Für den 18. Dezember sei in
Greifswald eine Demonstration gegen die Einlagerung des Atommülls
in Lubmin geplant. Eine weitere Fuhre Atommüll soll im Frühjahr
nach Lubmin gehen. Eine Sprecherin des Innenministeriums wollte
den Termin für die Castor-Transporte gegenüber NDR 1 Radio MV aber
nicht bestätigen.
Zudem wollen die Grünen rechtliche Schritte prüfen. Derzeit
untersuchen Experten die Genehmigungspraxis von Bund und Land,
sagte Grünen-Landeschef Jürgen Suhr in Neubrandenburg. Es gehe
vor allem darum, dass die vom Bundesamt für
Strahlenschutz erteilte Genehmigung gegen das im August beschlossene
Raumentwicklungsprogramm Vorpommern verstoße. Demnach dürften
in Lubmin nur abgebrannte Brennstäbe aus den stillgelegten
ostdeutschen Atommeilern Rheinsberg und Lubmin deponiert werden.
Suhr
verwies darauf, dass inzwischen der Kreistag Rügen und auch die
Greifswalder Bürgerschaft gegen den Atomtransport votiert
haben. Ähnliche Abstimmungen würden in den nächsten Wochen
auch in Stralsund, Grimmen sowie im Kreistag von
Ostvorpommern erwartet." |
02.
November 2010
Bürgerschaft
Greifswald stimmt gegen Castor-Transport ins Zwischenlager Nord
"Nach dem
Kreistag Rügen hat nun auch die Bürgerschaft von Greifswald gegen
den für Dezember geplanten Castor-Transport aus westdeutschen
Forschungsanlagen gestimmt", meldet am 02.11.10 die Nachrichtenagentur
dapd unter der Schlagzeile "Bürgerschaft
Greifswald stimmt gegen Castor-Transport". "Nach
Angaben der Stadtverwaltung stimmten am Montagabend 22 von insgesamt
40 Abgeordneten der Stadtvertretung gegen die Überführung
abgebrannter Brennelemente in das atomare Zwischenlager Nord (ZLN)
in Lubmin.
Dem Beschluss zufolge darf der aus dem französischen
Atomstandort Caderache kommende Castorzug nun nicht über
Greifswalder Stadtgebiet geführt werden. Der von den Grünen in
die Bürgerschaft eingebrachte Antrag beruft sich auf das im
August beschlossene regionale Raumentwicklungsprogramm Vorpommern,
wonach in Lubmin nur Brennelemente aus den stillgelegten
ostdeutschen Atommeilern Rheinsberg und Lubmin zwischengelagert
werden dürfen.
Nach Plänen der Energiewerke Nord (EWN) sollen kurz vor
Weihnachten vier Castorbehälter mit hoch radioaktivem Material in
Lubmin eingelagert werden. Für das Frühjahr 2011 ist ein
weiterer Transport von fünf Hochsicherheitsbehältern mit
Brennstoff aus der stillgelegten Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe
nach Lubmin geplant.
Es
wird mit Protesten entlang der Zugstrecke gerechnet. Für die
Absicherung des Transports soll Innenminister Lorenz Caffier (CDU)
Mittel in Höhe von mindestens 2,4 Millionen Euro einplanen.
Bereits am Wochenende hatten Atomkraftgegner mit einer Schiffsparade
vor Lubmin gegen die Transporte demonstriert." |
22.
Oktober 2010
Castor aus Frankreich in das Zwischenlager Nord wird im
Dezember 2010 erwartet
"Nur
wenige Tage vor Heiligabend soll der erste von zwei geplanten
Castor-Transporten im Zwischenlager Nord in Lubmin ankommen",
wird von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de)
unter der Schlagzeile "Castor rollt vor Heiligabend
durch Vorpommern" am 22.10.10
gemeldet. "Das verlautete am Donnerstag [21.10.10] aus
Polizeikreisen."
"Die Energiewerk Nord,
die das Zwischenlager Nord in Lubmin betreiben, wollten den Termin
weder bestätigen, noch dementieren", wird in dem Artikel der
Ostsee-Zeitung berichtet.
"In den vier
Castoren befinden sich 52 Kernbrennstäbe aus dem Atomfrachter 'Otto
Hahn' sowie des Nukelar-Forschungszentrums Karlsruhe",
so die Ostsee-Zeitung weiter. "Die Behälter sind
zurzeit samt Brennstäben in der südfranzösischen
Wiederaufbereitungsanlage Cadarache untergestellt."
Der Bericht der
Ostsee-Zeitung endet mit der Aussage: "Die 1800
Kilometer lange Route nach Vorpommern sollen die Castoren auf der
Schiene zurücklegen."
D News:
"Castor-Transport rollt vor Weihnachten nach Lubmin"
Auf
D News (dnews.de) wird am 22.10.10
unter dem Titel "Castor-Transport rollt vor Weihnachten
nach Lubmin" berichtet: "Der erste von
zwei genehmigten Atom-Transporten mit hoch radioaktivem Abfall wird
kurz vor Weihnachten nach Lubmin ins Zwischenlager Nord rollen.
Der Transport umfasse vier Castorbehälter mit bestrahlten
und unbestrahlten Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe
sowie des Atomforschungsschiffes 'Otto Hahn', sagte die Sprecherin
der Energiewerke Nord, Marlies Philipp, am
Freitag. Sie bestätigte damit einen Bericht der
'Ostsee-Zeitung'. Ein präzises Datum für den Transport
nannte sie nicht. Die Behälter werden mit der Bahn aus dem
französischen Cadarache gebracht."
BfS
genehmigte am 30.04.10 einen Transport von hochradioaktivem Atommüll aus
Frankreich ins Zwischenlager Nord
Rückblick:
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am 30.04.10
einen Atommüll-Transport mit vier Castor-Behältern
aus dem südfranzösischen Atomzentrum Cadarache in
das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin
genehmigt. Die Atommüll-Behälter enthalten, nach Angaben
des BfS, abgebrannte Brennstäbe aus der Kompakten
Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des
ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, bestrahlte
und unbestrahlte Brennstäbe aus Nuklearexperimenten des ehemaligen
Kernforschungszentrums Karlsruhe sowie bestrahlte
und unbestrahlte Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto Hahn' aus dem
Forschungszentrum der GKSS in Geesthacht bei Hamburg.
Die Transportgenehmigung
(laufende Genehmigungs-Nummer: 6839) des BfS umfaßt lediglich
einen Schienentransport, also keinen Straßen- und
Seetransport, und ist bis zum 31.12.10 befristet. -
Genehmigt wurde für den Atommüll-Transport die Beförderung von
vier Behältern vom Typ "CASTOR KNK".
Zwischenlager
Lubmin: NiX da! => Aktuelle Infos zu den
anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord
(ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf
http://www.lubmin-nixda.de/
und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm "Unsere
Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
Rostock: 0381 - 67 07 195 (mit AB rund um die Uhr
besetzt)
Greifswald: 000 (die Nummer wird kurzfristig bekannt gegeben)
CASTOR-INFO-HOTLINE (wird noch geschaltet): 0 18 05 - 25
27 69
Gedächtnisstütze: 0 18 05 - ALARMX" |
11.
Juli 2010
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht nach
Frankreich gestartet
Nach
einem Bericht in den Lübecker Nachrichten (ln-online.de)
vom 13.07.10 ist am 11.07.10 um 15:00 Uhr der Atommüll-Transport
von 52 radioaktiven Brennstäben (49 bestrahlte und 3
unbestrahlte Brennstäbe) des
ehemaligen atomangetrieben Schiffes 'Otto Hahn' von dem Gelände der
GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und
Schiffahrt) in Geesthacht auf der Straße in Richtung des etwa
1500km entfernten südfranzösischen Atomzentrum Cadarache bei
Marseille gestartet. - Dort wurde das Eintreffen des
Castor-Transportes am Abend des 12.07.10 erwartet.
Von den Lübecker
Nachrichten wird am 13.07.10
unter der Überschrift "Otto-Hahn-Brennstäbe:
Jetzt sind sie in Frankreich" mitgeteilt: "Zwei
Versuche hat es gebraucht, um die seit 1979 im Geesthachter
Forschungszentrum gelagerten Brennstäbe der 'Otto Hahn' nach
Frankreich zu bringen. Gestern
Abend wurden sie im südfranzösischen Cadarache erwartet. Am
Sonntag um 15 Uhr waren sie auf die 1500 Kliometer lange Reise
gegangen."
"Innerhalb
weniger Stunden hatten Fachleute der für den Abtransport
verantwortlichen Firma 'Nuclear Cargo and Service' die Störung
behoben, die
zu einer Verzögerung am Freitag geführt hatte. Beim
ersten Versuch hatten Tüv, Forschungszentrum
und Transporteure gemeinsam entschieden, die
Abfahrt zu verschieben. 'Ein
Behälter hatte Druckverlust', sagt GKSS-Sprecher
Torsten Fischer", laut den Lübecker Nachrichten.
"Das inzwischen verschrottete mit Kernkraft betriebene Schiff
'Otto Hahn' sollte Mitte der 60er Jahre gewissermaßen das Aushängeschild
deutscher Kerntechnologie werden", berichten die Lübecker
Nachrichten im Rückblick. "Doch das Misstrauen in seinen
Antrieb verwehrte dieser Technologie den Durchbruch auf den
Weltmeeren. Immer wieder mussten Sondergenehmigungen für das
Einlaufen in Häfen organisiert werden. Nach insgesamt 650 000
Seemeilen wurde der Atomantrieb 1979 stillgelegt. Und
jetzt,
mehr als 30 Jahre später,
wollte das Forschungszentrum GKSS in Geesthacht die strahlenden Überreste
loswerden.
Es handelt sich um 52 Brennstäbe von insgesamt 2000,
die auf dem Schiff verwendet worden waren."
"Zu
Forschungszwecken seien sie in Geesthacht untersucht und aufbewahrt
worden", wird in dem Artikel der Lübecker
Nachrichten ausgesagt. "Die
Brennstäbe würden nach ihrer Ankunft im Kernforschungszentrum
Cadarache umverpackt und in einen Castor-Behälter eingelagert.
Danach kehren sie
zurück nach Deutschland und werden im vorpommerschen Lubmin
gelagert. Der
dann mehr als 3000 Kilometer lange Transport des radioaktiven
Materials sei deshalb notwendig, weil
das Forschungszentrum technisch nicht zur Verpackung in der Lage war.
Und das benachbarte
Kernkraftwerk [Krümmel] habe dazu keine Genehmigung."
"Vorwürfe,
das
Forschungszentrum habe den Verbleib der Brennstäbe stets geheim
gehalten,
weist
Sprecher Fischer"
in den Ausführungen der Lübecker Nachrichten" zurück:
Natürlich habe es im Laufe der Jahre immer wieder Fragen nach dem
Verbleib des Reaktorantriebs der 'Otto Hahn' gegeben. Zuletzt als
kleine Anfrage an die Bundesregierung der Fraktion Die Linke. 'Eine
solche Frage', sagt Fischer, 'haben wir selbstverständlich
umfassend beantwortet'."
Junge Welt (17.07.10): "Strahlender
Müll ist in Frankreich - Brennstäbe aus Atomschiff 'Otto Hahn'
angeblich ohne Probleme transportiert"
"Der
von Atomkraftgegnern kritisierte Transport verbrauchter Brennstäbe
von Geesthacht in Schleswig-Holstein ins südfranzösische
Atomzentrum Cadarache ist im zweiten Versuch über die Bühne
gegangen. Wie das Forschungszentrum GKSS am Freitag auf
Anfrage bestätigte, trafen die 52 Brennstäbe aus dem
Reaktor des stillgelegten Atomforschungsschiffs 'Otto Hahn' bereits
am Montag abend an ihrem Ziel ein. Es habe unterwegs
keinerlei Probleme gegeben, hieß es.
Der TÜV hatte vor einer Woche zunächst die Abfahrt gestoppt,
weil Druck aus dem Transportbehälter entwichen war. Er
sei nicht dicht gewesen, hieß es zur Begründung bei der
Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen Justizministerium. Auch
das GKSS hatte Probleme mit dem Behälter bestätigt.
Inzwischen konnten Techniker der Transportfirma 'Nuclear Cargo +
Service' (NCS) den Fehler aber offenbar beheben.
Die 52 Brennstäbe sind die letzten von insgesamt
etwa 2000, die im Reaktor der 'Otto Hahn' eingesetzt
waren. Der Forschungsfrachter war als weltweit drittes mit einem
nuklearen Antrieb ausgerüstetes Schiff 1968 vom GKSS in Dienst
gestellt und 1979 wieder stillgelegt worden. In
Cadarache unweit von Marseille soll die Fracht in einen Castorbehälter
umgepackt und wieder zurück nach Deutschland gekarrt werden. Die
vorläufig letzte Station soll dann das 'Zwischenlager Nord' auf dem
Gelände des früheren DDR-Kernkraftwerks bei Greifswald werden.
Atomkraftgegner hatten die Verschieberei des gefährlichen Mülls
heftig kritisiert und mehrere Tage lang in Geesthacht gegen den
Transport protestiert. Sie monierten insbesondere den Umstand,
daß die radioaktive Fracht mit einem Lastwagen über rund 1500
Kilometer nach Frankreich gebracht werden sollte. Kürzlich
hatte die Polizei wegen Sicherheitsbedenken einen LKW aus dem
Verkehr gezogen, der radioaktives und giftiges Uranhexafluorid
geladen hatte.
Unterdessen wurden gestern neue Überlegungen aus Regierungskreisen
bekannt, die AKW-Betreiber im Gegenzug für längere
Reaktorlaufzeiten zur Kasse zu bitten. Demnach plant Schwarz-Gelb
neben der Brennelementesteuer eine weitere Abgabe in Milliardenhöhe.
Sie soll für die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien
bereitgestellt werden. Gleichzeitig erteilte Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) dem Vorschlag eine Absage, längere Laufzeiten von den
Energiekonzernen ersteigern zu lassen.
Die Unternehmen haben sich bislang nur bereit erklärt, einen Teil
ihrer Zusatzgewinne aus längeren Laufzeiten in einen Fonds für Ökoenergie
zu stecken. Das Geld bliebe dabei unter ihrer Kontrolle. Sie würden
selbst von den Rücklagen profitieren, weil sie langfristig nicht
darum herumkommen, mehr in die erneuerbaren zu investieren. Die 17
deutschen Atomkraftwerke sind fast komplett abgeschrieben. Die
geplanten Laufzeitverlängerungen bringen den Konzernen deshalb
satte Zusatzgewinne. Nach unterschiedlichen Berechnungen sind das
bei längerem Betrieb von acht bis 15 Jahren zwischen 50 und 200
Milliarden Euro." Ergänzung
(26.08.10): Der
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht rollte am 11.07.10
auf der Straße über das Hamburger Stadtgebiet in das südfranzösische
Atomzentrum Cadarache bei Marseille
=> Nach
Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 19/6972 vom 17.08.10
erfolgte am 11.07.10 ein Straßentransport von "31 kg"
"bestrahlten Brennelementen" mit der UN-Nummer
"3328" (steht für 'radioaktive Stoffe,
Typ B(U)-Versandstück, spaltbar') und
einer Aktivität von "130 TBq" aus dem
"GKSS-Forschungszentrum Geesthacht" über das
Stadtgebiet von Hamburg in das "Commissariat à
l'Energie Atomique" (CEA) in Cadarache/Frankreich.
=> Das
Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS)
hatte nach der Liste
der Transportgenehmigungen
(Stand
vom 17.08.10)
am
01.06.10 einen Transport von "max. 49 bestrahlten und
3 unbestrahlten Brennstäben" aus dem
"GKSS-Forschungszentrum" in Geesthacht bei Hamburg zur
"CEA"
(Commissariat à l'Energie Atomique)
in "Saint-Paul-lez-Durance/Frankreich"
(das südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille) genehmigt. Diese
bis zu 31.12.10 befristete Transportgenehmigung umfaßte demnach nur
einen Straßentransport (Transportgenehmigungs-Nummer: 6895). - Nach
den Angaben des BfS erfolgte der Transport am 11.07.10. |
09.
Juli 2010
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht
nach Frankreich in
letzter Minute gestoppt
Von der Bergedorfer
Zeitung wird am 09.07.10 unter der Schlagzeile "GKSS-Forschungszentrum
- Gefährlicher
Atomtransport in letzter Minute gestoppt" berichtet: "Der
umstrittene Transport von radioaktivem Müll aus dem
GKSS-Forschungszentrum - wegen technischer Mängel wurde er in
letzter Minute gestoppt. Die strahlenden Reste des
Atomfrachters 'Otto Hahn' sollte Geesthacht eigentlich
als Geheimtransport verlassen.
Doch technische Probleme mit dem Transportbehälter B(U)F-96
haben die Tour 3300 nach Cadarache/Frankreich (1500 Km)
gestoppt. Unklar ist nun, wann der Müll die Stadt
verlässt.
'Der Transport ist, so wurde es mitgeteilt, auf
unbestimmte Zeit verschoben. Man hat uns noch keinen neuen
Termin für die Abfahrt genannt', erklärte Karsten Wagner aus
dem Einsatzführungsstab der Polizeidirektion. 'Wir melden den
Transport kurzfristig an, wenn alle Voraussetzungen stimmen',
sagte GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Und mit diesen 'Voraussetzungen' sind Anforderungen
gemeint, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS,
Berlin) für den Transport vorgibt. Unter anderem muss der
Unterdruck in dem Transportbehälter (Baujahr 2008) Messwerte erfüllen.
Einzeln und in der Summe. Und dabei soll es nach Informationen
unserer Zeitung Probleme geben. So war der umstrittene
Transport konkret für den vergangenen Freitag (Abfahrt um 17 Uhr)
geplant. Doch Tests ergaben, dass der Behälter Druck
verliert. Damit könnten Fragen der Sicherheit beeinträchtigt
sein. Und Kompromisse lässt die Transportgenehmigung des BfS
nicht zu.
Nach Informationen unserer Zeitung soll der Transport erst bei
der Abfahrtkontrolle durch TÜV-Experten durchgefallen sein, so
dass die Brennstäbe wieder ausgeladen werden mussten.
'Für uns ist das kein Problem', sagte Fischer. Er kündigte
an, man werde solange an dem Container arbeiten, bis alles sicher
ist und die Parameter passen. 'Für GKSS steht Sicherheit an erster
Stelle.'
Fischer will zu den technischen Schwierigkeiten allerdings im Detail
nichts sagen. Bei der dem Kieler Justizministerium angegliederten
Atomaufsicht der Landesregierung zeigte sich deren Sprecher
Oliver Breuer überrascht: 'Ich dachte, das Zeug wäre längst
weg', sagte er, als er durch unsere Zeitung davon hörte, dass
der Transport abgeblasen wurde. Seine Recherche ergab: 'Der
Transportbehälter war nicht dicht, deshalb konnte der
Transport nicht wie geplant abgewickelt werden.'
Wie berichtet sollten 52 jeweils rund einen Meter lange Brennstäbe
des einzigen deutschen Atomfrachters 'Otto Hahn', die
nach dem Aus für den Atomantrieb des Schiffes im Jahre 1979 für
Forschungszwecke in Geesthacht geblieben waren, aus dem
GKSS-Forschungsschiff abtransportiert werden. Zunächst nach
Cadarache in Südfrankreich, um dort mit Brennstoff aus dem
früheren Reaktor des Karlsruher Forschungszentrums zusammengefasst
zu werden. Danach soll die Fracht ins Zwischenlager nach
Lubmin. Strecke des Atommüll-Transports von Geesthacht nach
Frankreich und nach Lubmin: 3300 Kilometer.
Mit der Abwicklung der Fracht auf der Straße wurde die Hanauer
Firma 'Nuclear Cargo + Service GmbH' (NCS)
beauftragt, die unter anderem über Spezialbehälter verfügt.
'Der Behälter weist beim Transport einen Unterdruck von 0,5 bar
auf, ein Druckverlust liegt nicht vor', teilte Iris Muhm von NCS auf
Anfrage mit. Muhm: 'Die Differenz ist lediglich im Nachweisverfahren
begründet. Wir arbeiten an der Verfeinerung des Nachweisverfahrens.'
Verantwortlich für das Verpacken der Brennstäbe in den
Transportbehälter ist laut Fischer eine Kooperation aus Experten
des GKSS und der NCS. 'Wir setzen selbstverständlich alle
technischen Anforderungen um', verspricht Fischer.
Sollten die Probleme mit der Verpackung der Brennstäbe länger
dauern, benötigt die GKSS eine neue Transportgenehmigung, denn die
vorhandene erlaubt den Transport nur im Juli. [Richtigstellung von
hier: Die Genehmigung des BfS für die Beförderung von max. 49
bestrahlten und 3 unbestrahlten Brennstäben aus dem
GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht in das südfranzösische
Atomzentrum Cadarache ist bis zum 31.12.10 gültig (Transportgenehmigungs-Nummer
6895).] Fraglich ist, ob später zeitlich noch eine Bündelung
mit dem anderen Kernbrennstoff in Cadarache möglich ist. Denn auch
der Transport nach Lubmin hat eine zeitlich begrenzte Genehmigung. Fährt
er ohne die 'Otto Hahn'-Brennstäbe in Cadarache ab, ist Lubmin als
Lager für Castorbehälter dicht. Möglich, dass der
strahlende Müll dann länger als gedacht in Geesthacht bleibt.
Laut Fischer und Breuer sind die Brennstäbe im Forschungszentrum in
der 'heißen Zelle' sicher gelagert." taz
(12.07.2010): "Wegen Leck im Transportbehälter
- TÜV
stoppt Atomtransport" "Abgebrannte
Brennstäbe des Atomfrachters 'Otto Hahn' sollen 1.500 Kilometer
quer durch Deutschland nach Frankreich und zurück gefahren werden.
Doch vorläufig wird daraus nichts.
Wegen eines Defekts am Behälter hat der TÜV in letzter
Minute einen Atommülltransport von Geesthacht nach Frankreich
gestoppt. Die Fracht - 52 verbrauchte Brennstäbe aus dem
Reaktor des Atomfrachters 'Otto Hahn' - musste wieder ausgeladen
werden.
Die 'Otto Hahn' war nach dem sowjetischen Eisbrecher 'Lenin' und der
US-amerikanischen 'Savannah' das dritte nuklear angetriebene Schiff
auf der Welt. 1968 vom Atomforschungszentrum GKSS in Geesthacht in
Dienst gestellt, wurde es 1979 stillgelegt.
Die letzten 52 noch in Geesthacht lagernden abgebrannten Brennstäbe
sollten per Lkw ins südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei
Marseille gekarrt und dort in einen Castorbehälter umgepackt werden.
Die Strecke ist rund 1.500 Kilometer lang und führt diagonal
durch Deutschland. Der gefüllte Castor sollte wieder zurückfahren,
für den Behälter ist ein Stellplatz im Atommüllzwischenlager
Nord bei Lubmin angemeldet.
Umweltschützer hatten gegen das Vorhaben protestiert. 'Jeder
Transport solcher Brennstäbe stellt ein Risiko für die Anwohner
der Transportstrecke dar, und eine Fahrt auf der Straße
vervielfacht dieses Risiko', sagte der niedersächsische
Linken-Abgeordnete Kurt Herzog. GKSS und die Behörden zeigten
sich davon unbeeindruckt. Der Lastwagen sollte mitten im
Wochenendverkehr am Freitagnachmittag auf die Reise geschickt werden.
Bei der Schlusskontrolle stellten die TÜV-Prüfer jedoch fest,
dass der vorgeschriebene Unterdruck im Behälter nicht gehalten
werden konnte. 'Der Transportbehälter war nicht dicht, deshalb
konnte der Transport nicht wie geplant abgewickelt werden', heißt
es bei der Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen
Justizministerium.
Wann
ein neuer Versuch unternommen wird, war am Montag noch unklar.
Sollten die Probleme anhalten, muss GKSS möglicherweise eine neue
Transportgenehmigung beantragen. Die bestehende läuft Ende Juli
aus." |
18.
Juni 2010
Atommüll-Transport aus Geesthacht nach Frankreich erwartet!
Nach
Medienberichten sollen in den kommenden Tagen die
strahlenden Brennstäbe des ehemaligen atomangetrieben Schiffes
'Otto Hahn' in einem Castor-Behälter vom Typ TN 7-2 aus der
GKSS in Geesthacht auf der Straße in das südfranzösische
Atomzentrum Cadarache bei Marseille gebracht werden. - Der Atommüll aus
der GKSS soll anschließend von dort zusammen u.a. mit abgebrannten
Brennstäben aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage
KNK ('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums
Karlsruhe in vier Castor-Behältern in das Zwischenlager Nord (ZLN)
in Greifswald-Lubmin befördert werden. - Die Transportstrecke des
Atommülls aus der GKSS in Geesthacht über das südfranzösische
Atomzentrum Cadarache in das Zwischenlager Nord beträgt mehr
als 3300 Kilometer.
Junge Welt (18.06.10): "Brennstäbe
auf der Straße"
"Hochradioaktives Material
des Atomschiffes »Otto Hahn« soll nächste Woche per Lkw nach
Frankreich verbracht werden. Linkspartei protestiert im niedersächsischen
Landtag
Erneut sollen in der kommenden Woche hochradioaktive
Brennelemente von Geesthacht per Lastwagen nach Frankreich gekarrt
werden. Sie stammen von der »Otto Hahn«. Das Schiff war
der Stolz der bundesdeutschen Atomforschung. Nach dem sowjetischen
Eisbrecher »Lenin« und der US-amerikanischen »Savannah« war
sie das dritte nuklear angetriebene Schiff auf der Welt.
Bei der Kieler Werft Howaldtswerke AG für 56 Millionen DM
gebaut und 1968 in Dienst gestellt, wurde das
Forschungsschiff 1979 stillgelegt. Die hochradioaktiven
Brennelemente kamen in ein Lager der Gesellschaft für
Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt (GKSS).
Umweltschützer machen dieses Atomforschungszentrum, das neben dem
Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe liegt, für zahlreiche Leukämiefälle
in der Region verantwortlich.
Die letzten 50 noch in Geesthacht lagernden abgebrannten Brennstäbe
der »Otto Hahn« sollen in der nächsten Woche ins südfranzösische
Atomzentrum Cadarache bei Marseille gekarrt und dort in einen
Castorbehälter gepackt werden. Beantragt und genehmigt wurde
ein Transport per Lastwagen auf einer rund 1500 Kilometer langen
Strecke. Der Rückweg ist dann noch ein Stück langer, da
für den gefüllten Castorbehälter ein Stellplatz im Atommüllzwischenlager
Nord bei Lubmin angemeldet ist.
Die Linke im niedersächsischen Landtag protestierte am Donnerstag
gegen die Fuhre. Die Landesregierung in Hannover solle den Transport
über Niedersachsens Straßen untersagen, verlangte
Linkspartei-Umweltexperte Kurt Herzog. Wenn er sich schon nicht ganz
verhindern lasse, müsse der Transport über die Schiene laufen.
»Jeder Transport solcher Brennstäbe stellt ein Risiko für die
Anwohner der Transportstrecke dar, und eine Fahrt auf der
Straße vervielfacht dieses Risiko«, sagte Herzog. Auch die
Umweltorganisation Robin Wood wandte sich gegen den Transport per
LKW. Die Landesregierungen sind dabei die richtigen Ansprechpartner
für solche Appelle.
Während das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Transporte
grundsätzlich genehmigen muß, bestimmen die Länder den
Termin, die Transportstrecke und das Beförderungsmittel.
Warum die starkstrahlenden Brennelemente nicht auf dem Gelände
des AKW Krümmel in einen Castorbehälter geladen werden können,
begründet das für die Atomaufsicht zuständige
Justizministerium in Kiel mit einer fehlenden Erlaubnis. Es
gebe keine Genehmigung, daß im AKW mit Brennstoff der »Otto
Hahn« hantiert werden dürfe. Eine Ausnahmegenehmigung wurde
demnach auch nicht beantragt.
Die übrigen radioaktiven Hinterlassenschaften der »Otto Hahn«
bleiben bis auf weiteres in Geesthacht. Darunter ist auch der
verstrahlte Reaktordruckbehälter. Er lagert in einem
unterirdischen Schacht des Forschungszentrums."
taz
(15.06.10): "Atomtransport - Der
Transporteur hat das Sagen"
"Die
strahlenden Brennstäbe des ehemaligen Atomschiffs 'Otto Hahn'
werden kommende Woche von Geesthacht nach Frankreich gebracht - auf
der Straße.
Heiße Eisen: 49 bestrahlte Brennstäbe aus dem 1979
stillgelegten Atomfrachter 'Otto Hahn' lagern seit fast 30 Jahren im
Atomforschungszentrum GKSS in Geesthacht. In der kommenden
Woche soll der hoch radioaktive Abfall ins französische
Kernforschungszentrum Cadarache nahe Marseille gebracht werden: mit
einem Lkw.
Beauftragt ist damit die Firma 'Nuclear Cargo + Service' (NCS) im
hessischen Hanau, die über den Spezialbehälter TN 72 [korrekt:
TN 7-2] verfügt, der für den Transport von Brennelementen aus
Forschungsreaktoren konzipiert worden ist. NCS hat den Weg über
die Straße beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt.
'Wenn schon dieser unsinnige Transport stattfindet, dann sollte er
nicht auf der Straße erfolgen, sondern auf der sichereren Schiene',
fordert Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood in Hamburg.
Doch darauf hat das BfS keinen Einfluss: 'Wir prüfen das
Versandstück auf seine Tauglichkeit', sagt eine Sprecherin. Wenn
das Versandstück die Sicherheit gewährleiste, müsse der
Transport nach Atomgesetz genehmigt werden, fährt sie fort - 'egal
ob auf der Straße oder Schiene'. Denn die Route und die
Bestimmung des Beförderungsart sei Sache der Bundesländer, durch
die der Transport verläuft.
Die sonstigen radioaktiven Abfälle von der 'Otto Hahn' gehen
nicht mit auf die Reise: neben in Fässern gelagerte Kabel,
Filter und Rohre auch der Reaktordruckbehälter des Schiffes,
der in einem Senkschacht eingebunkert wurde. 'Der
Reaktordruckbehälter bleibt erstmal noch hier', sagt
GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Nach Angaben des GKSS ist es nicht möglich, den
1.500-Kilometer-Weg nach Südfrankreich zu vermeiden, indem
die Brennstäbe gleich im benachbarten Atomkraftwerk Krümmel in
einen Castor verladen werden. 'Es liegt keine Genehmigung vor,
dass im Kernkraftwerk Krümmel mit Brennstoff der 'Otto Hahn'
gehandhabt werden darf', bestätigte am Dienstag Oliver Breuer,
Sprecher des für die Atomaufsicht zuständige Kieler
Justizministeriums. Eine Ausnahmegenehmigung sei nicht beantragt
worden, sagt Breuer.
In Geesthacht ist derweil eine hitzige Debatte darüber entbrannt,
warum die Anwohner überhaupt nicht von der Lagerung der Brennstäbe
wussten. Andrea Boll vom Umweltschutzverband BUND in Geesthacht
sagt, dass Mitglieder der Anti-Atominitiative in den vergangenen
Jahre mehrfach nachgefragt hätten. 'Dass der Reaktorbehälter
dort lagert, war klar, der ist groß, den kann man ja
nicht übersehen', sagt sie. Von den Brennstäben dagegen 'war
nie die Rede'.
GKSS-Sprecher Fische dagegen beteuert: 'Wir haben daraus nie ein
Geheimnis gemacht.' Erst im vorigen August habe er auf eine Anfrage
der grünen Bundestagsfraktion hin von der Lagerung der Brennstäbe
berichtet. Die Öffentlichkeit vor Ort sei aber offenbar nicht
informiert worden. 'Man muss aber auch sagen, dass Mitarbeiter,
die zu Zeiten der 'Otto Hahn' noch nicht bei der GKSS gearbeitet
haben, heute erstaunt sind, was alles in Kellern und auf den Dachböden
lagert', sagt Boll.
Die
Umweltaktivistin sieht das elementare Problem darin, dass bei der
Nutzung der Atomenergie Überbleibsel anfallen, was leicht in
Vergessenheit gerate. Auch jetzt karre man die
Hinterlassenschaften der 'Otto Hahn' quer durch Europa, um
sie im Zwischenlager zu parken, sagt Boll - 'wieder ohne
Entsorgungskonzept'."
Bergedorfer
Zeitung (14.06.10): "Otto Hahn - Noch mehr Atom-Müll auf dem
GKSS-Gelände"
"Geesthacht.
Nicht nur 52 Brennstäbe des Atomfrachters 'Otto Hahn' lagern noch
immer auf dem Gelände der GKSS - am Montag bestätigte das
Forschungszentrum nach Fragen unserer Zeitung, dass noch mehr
strahlender Abfall des Frachters in Geesthacht ruht.
'Auf dem GKSS-Gelände werden noch gebrauchte Schutzkleidung,
Filter und Verrohrung aus der 'Otto Hahn' gelagert', sagte
GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Der radioaktive Abfall sei in Fässern verpackt und in einer umzäunten
sogenannten Bereitstellungshalle neben der Landessammelstelle für
radioaktiven Abfall untergestellt. 'Auch diese Abfälle
sollen mittelfristig abtransportiert werden', sagt Fischer. Wann
die Hinterlassenschaften des Forschungsschiffs abgeholt werden,
ist noch unklar.
Fest steht, dass die 52 in Geesthacht verbliebenen Brennstäbe
der 'Otto Hahn' Geesthacht auf der Straße verlassen werden - und
die hoch radioaktive Fracht dabei vermutlich auch durch das
Geesthachter Stadtgebiet rollt: Wie das Bundesamt für
Strahlenschutz gestern unserer Zeitung bestätigte, wird der
strahlende Müll in den kommenden Wochen per Lastwagen nach Südfrankreich
gefahren. Erst dort werden die Brennstäbe in einen
Castor-Behälter umgepackt und per Bahn nach Lubmin
(Mecklenburg-Vorpommern) gefahren, wo die atomare Fracht für
die nächsten Jahre im Zwischenlager Nord geparkt wird.
Mit dem Transport auf der Straße wurde die Hanauer Firma 'Nuclear
Cargo + Service GmbH' beauftragt, die unter anderem über Spezialbehälter
wie den 'TN 7-2' verfügt, der extra für den Transport von
Brennelementen aus Forschungsreaktoren konzipiert wurde. Das
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat dem Transport bereits
zugestimmt - für die atomrechtliche Genehmigung musste die
Spezialfirma unter anderem nachweisen, dass der Behälter selbst bei
einem Unfall soweit intakt bleibt, dass es nicht zu katastrophalen
Folgen für Menschen und Umwelt kommt. Wann der Transport genau
rollt, darüber müssen die Bundesländer entscheiden, durch die die
strahlende Fracht rollen wird. Wahrscheinlich werden die Brennstäbe
noch im Juli in Geesthacht abgeholt.
Grund für den komplizierten Transport über mehr als 3300
Kilometer quer durch Europa sind die Ausmaße und das Gewicht des
rund 120 Tonnen schweren Castor-Behälters: Auf dem GKSS-Gelände
fehlt der Platz für die Umlade-Prozedur. Alle
Vorraussetzungen erfüllt dagegen das Kernforschungszentrum
Cadarache bei Marseille, wo die Stäbe nun zusammen mit
Brennstoff aus dem früheren Reaktor KNK des Forschungszentrums
Karlsruhe in einen Castor-Behälter umgeladen werden.
Ungewöhnlich sind die strahlenden Transporte auf den Straßen im
Norden offenbar nicht: Allein 2009 sollen nach
Informationen des 'Hamburger Abendblatts' 235 Atomtransporter
durch Hamburg gerollt sein. Selten wird allerdings
hochradioaktiver Müll - wie abgebrannte Brennstäbe - in Lkw
transportiert.
Die am Sonnabend veröffentlichten Informationen unserer Zeitung über
52 noch immer auf dem GKSS-Gelände gelagerte Brennstäbe des
Forschungsschiffs 'Otto Hahn' sorgten am Wochenende für reichlich
Diskussionsstoff in Geesthacht. Für GKSS-Sprecher Torsten Fischer
ist das unverständlich: 'Wir haben da niemals ein Geheimnis daraus
gemacht.' Erst im August 2009 habe er die Bundestagsfraktion der Grünen
auf Nachfrage über die eingelagerten Brennstäbe informiert. Doch
in der Öffentlichkeit kamen die Informationen offenbar nie an:
'Wir wohnen in der Reaktorstraße direkt neben dem GKSS-Gelände. Aber
von den Brennstäben war nie die Rede', so Jens Schumann. 'Ich
bin erschüttert und wütend über die jahrzehntelange
Desinformationspolitik der GKSS, die uns hat glauben lassen,
dass der Stäbchenschrott nicht mehr hier lagert.'
Auch Bettina Boll von der Umweltschutzorganisation BUND in
Geesthacht betont, dass Mitglieder ihres Vereins und einer Bürgerinitiative
in den vergangenen Jahrzehnten bei der GKSS mehrfach nach den
Hinterlassenschaften der 'Otto Hahn' fragten. 'Von den Brennstäben
wussten wir definitiv nie etwas. Bislang hieß es aber immer,
dass hier nur der Druckbehälter lagert', so Boll. 'Man muss
aber auch sagen, dass viele Mitarbeiter zu Zeiten der 'Otto Hahn'
noch gar nicht bei der GKSS gearbeitet haben und heute erstaunt
sind, was da in den Kellern und auf den Dachböden noch so lagert.'
Bislang war allgemein bekannt, dass das Reaktordruckgefäß
in einem Betonschacht auf dem GKSS-Gelände eingelagert wurde. Er
wurde 1981 nach Geesthacht gebracht, damals gab es Proteste
auf den Straßen. So schrieb der 'Spiegel' im Juni 1981: 'Ein
anonymer Anrufer hatte gedroht, er werde den Konvoi mit einer
geklauten Bundeswehr-Rakete stoppen. Als das massige Monstrum in die
Kleinstadt einrollte, ersuchten indes nur 300 Demonstranten die
Fahrbahn zu blockieren - gewaltlos bis auf einen, der sich hinreißen
ließ, einem Beamten in den Finger zu beißen.' Ob es beim
Abtransport der Brennstäbe erneut zu Protesten kommen wird, ist
fraglich."
Bergedorfer
Zeitung (11.06.10) : "Atomfrachter - Noch
immer 52 Brennstäbe in Geesthacht"
"Geesthacht.
1979 endete die kurze Karriere des einzigen Atom getriebenen
Frachtschiffs in der Geschichte der Bundesrepublik, der 'Otto Hahn'.
Gut 30 Jahre später sorgt die strahlende Hinterlassenschaft des von
der GKSS entwickelten Frachters noch einmal für Aufregung.
Wie das Forschungszentrum bestätigte, lagern immer noch
Brennstäbe des Frachters auf dem Gelände in Geesthacht. Sie
sollen im Juli nun in ein Zwischenlager in Mecklenburg-Vorpommern
gebracht werden - vorher muss die strahlende Fracht
allerdings 3300 Kilometer quer durch Europa gefahren werden.
Insgesamt lagern auf dem GKSS-Gelände noch 52 Brennstäbe des
Atomreaktors, jeder etwa ein Meter lang. Bislang hieß es häufig,
dass alle Überbleibsel des Meilers auf dem Gelände eines
Forschungszentrums in Karlsruhe liegen würden, in Geesthacht
lediglich der leere Druckbehälter der 'Otto Hahn' eingelagert sei.
'Die Brennstäbe verblieben seinerzeit zur Nachuntersuchung in
sicherer Verwahrung in einem abgeschirmten Bereich des
Forschungsreaktors im GKSS-Forschungszentrum', sagt
GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
In diesem Jahr trennt sich die GKSS von allen kerntechnischen
Anlagen, auch die Brennstäbe sollen aus Geesthacht
verschwinden. Doch der vom Bundesamt für Strahlenschutz
genehmigte Abtransport ist kompliziert: 'Die Brennstäbe werden
zunächst in das Kernforschungszentrum Cadarache in Frankreich
transportiert und dort zusammen mit Brennstoff aus dem früheren
Reaktor des Forschungszentrums Karlsruhe in Castor-Behälter geladen',
sagt Oliver Breuer, Sprecher des Kieler Justizministeriums, bei dem
auch die Atomaufsicht angesiedelt ist. Von Südfrankreich aus
sollen die strahlenden Forschungsabfälle dann wieder quer durch
Europa nach Mecklenburg-Vorpommern gefahren werden: Im
Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald werden vier Castor-Behälter
dann längerfristig eingelagert.
In Mecklenburg-Vorpommern wird der anstehende Transport kritisch
gesehen: Grüne und Linke kündigten bereits Proteste an.
'Dies ist ein Dammbruch, denn jetzt geht es bei
Transporten durch unser Land und bei der Lagerung in Lubmin erstmals
um hoch radioaktiven Atommüll aus westdeutschen Atomlagern',
sagt Ulrike Berger aus dem Landesvorstand der Grünen in den in
Rostock erscheinenden Norddeutschen Neuesten Nachrichten.
Der 3300 Kilometer weite Transport wird vermutlich auch die letzte
Reise der 'Otto Hahn': Der Frachter war einst Hoffnungsträger von
Wissenschaft und Ingenieuren, man träumte von einer Zukunft ohne Ölpreisärger
und Treibstoffknappheit. 'Das Schiff fuhr von 1968 bis 1979 störungsfrei
mit nuklearem Antrieb', so Fischer. 'Studien kamen aber zu dem
Ergebnis, dass ein wirtschaftlicher Einsatz nuklear betriebener
Frachtschiffe nicht möglich ist', sagt Fischer. Der Reaktor wurde
demontiert. Die 'Otto Hahn' fuhr später als Frachtschiff mit
Dieselantrieb weiter über die Weltmeere. Im Frühjahr dieses Jahres
wurde das Schiff in Bangladesch verschrottet.
"
|
Castor-Behälter TN 7-2 |
Nach
Angaben der Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS) werden die Castor-Behälter TN 7-2 für den Transport von bestrahlten Brennelementen aus
Forschungsreaktoren verwendet. Die NCS besitzt demnach zwei
dieser Behälter. - Die Castor-Behälter TN 7-2 werden von dem
französischen Atomkonzern AREVA hergestellt. |
11.
Juni 2010
BfS
genehmigt Glaskokillen-Transport aus Karlsruhe ins Zwischenlager
Nord
Das
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat am 11.06.10 einen
Castor-Transport von fünf Behältern mit Glaskokillen aus der
stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das
Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin genehmigt.
Die erteilte Transportgenehmigung ist bis zum 13.12.10
befristet. - Bereits am 24.02.09 war vom BfS eine
Genehmigung zur Einlagerung von HAW-Glaskokillen in fünf Castor-Behältern
aus der 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das Zwischenlager
Nord (ZLN) erteilt worden.
In
der Pressemitteilung 09 mit dem Titel
"Genehmigung für Transport hochradioaktiver Abfälle
zum Zwischenlager Nord der Energiewerke Nord GmbH erteilt"
vom 11.06.10 gibt das BfS dazu
bekannt: "Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat
die am 10.06.2009 beantragten Transporte von fünf Behältern mit
hochaktiven Glaskokillen von der WAK Wiederaufarbeitungsanlage
Karlsruhe Rückbau- und Entsorgungs-GmbH, Eggenstein-Leopoldshafen,
zum Zwischenlager Nord in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) genehmigt."
"Die Beförderungsgenehmigung wurde erteilt, nachdem die Erfüllung
der Genehmigungsvoraussetzungen nach § 4 Atomgesetz festgestellt
worden war. Bei diesen genehmigten Transporten werden Behälter
vom Typ CASTOR HAW 20/28 eingesetzt", wird vom BfS
mitgeteilt. "Bei der Transportgenehmigung handelt es sich
um eine sogenannte gebundene Entscheidung. Das heißt, dass die
Genehmigungsbehörde den Antrag positiv bescheiden muss, wenn die
rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind."
"Wann von der erteilten Genehmigung, die bis zum
13.12.2010 befristet ist, Gebrauch gemacht wird, liegt bei der
Genehmigungsinhaberin, der Nuclear Cargo + Service GmbH.
Konkrete Transporttermine müssen nach Auflagen des BfS mit den
Innenministerien der vom Transport berührten Länder vorher
abgestimmt werden", wird vom BfS abschließend ausgesagt.
Möglicherweise(!)
könnten die fünf Castor-Behälter mit Glaskokillen aus der
stillgelegen 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe und die vier
Atommüll-Behälter mit bestrahlten und unbestrahlten
"Kernbrennstoffen" aus St.-Paul-l.-Durance in Frankreich
als Sammeltransport in das Zwischenlager Nord (ZLN)
in Greifswald-Lubmin erfolgen.
Ergänzung (15.06.10): Aus
der aktuellen Liste
der Transportgenehmigungen des BfS mit
Stand vom 15.06.10 geht hervor:
Unter
der
laufenden Genehmigungs-Nummer 6985
wurden vom BfS
am 11.06.10
"max. zwei
Transporte"
von "max.
140 hochaktiven Glaskokillen"
in Atommüll-Behältern
vom Typ
"CASTOR
HAW 20/28 CG"
auf Antrag
der
"NCS"
[Nuclear Cargo + Service GmbH] aus der "Wiederaufarbeitungsanlage
Karlsruhe" in
Eggenstein-Leopoldshafen" in das "ZLN"
[Zwischenlager
Nord]
in "Rubenow"
[Greifswald-Lubmin]
genehmigt. Diese
Transportgenehmigung des BfS umfaßt lediglich einen
Schienentransport,
also
keinen Straßentransport,
und ist bis
zum 13.12.10 befristet. |
10.
Juni 2010
"Lubmin wartet auf hoch radioaktive Abfälle aus
westdeutschen Forschungsreaktoren"
Auf neues-deutschland.de wird
am 10.06.10 unter der Schlagzeile "Lubmin wartet auf
hoch radioaktive Abfälle aus westdeutschen Forschungsreaktoren"
berichtet: "Obwohl Rot-Schwarz in Schwerin sich einst
darauf festgelegt hatte, in Mecklenburg-Vorpommern keine hoch
radioaktiven Abfälle aus den alten Bundesländern zu lagern,
soll nun genau dies geschehen. Auch wenn sie mögliche
Lieferungen auf den Abfall von Forschungseinrichtungen beschränken
dürften, regt sich Widerstand.
Die Grünen im Nordosten waren die ersten, die mit der Nachricht
herauskamen: Bis zum Herbst werden vier Castor-Transporte in das
atomare Zwischenlager bei den Energiewerken Nord in Lubmin rollen.
Darin, so erklärte Ulrike Berger vom Landesvorstand der Grünen
bisher unwidersprochen, befänden sich abgebrannte Brennelemente
aus einem Versuchsreaktor in Karlsruhe sowie aus dem
Forschungsschiff »Otto Hahn« aus Geesthacht.
Für die Grünen, die beim Anlauf zur Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern ein schönes Thema gebrauchen könnten, ist
dies ein »Dammbruch«. Alle Befürchtungen, »dass
Lubmin schrittweise zu einem der zentralen Atommülllager
Deutschlands wird«, seinen nunmehr bestätigt, schlug
Berger Alarm: »Jetzt geht es bei Transporten durch unser
Land und bei der Lagerung in Lubmin erstmals um hoch radioaktiven
Atommüll aus westdeutschen Atomanlagen.«
Auch die Landes-LINKE reagiert empfindlich auf die inzwischen bestätigten
Ankündigungen. Am Mittwochabend - nach Redaktionsschluss -
sollte dem Schweriner Landtag ein Antrag der Linksfraktion
vorgelegt werden, in dem gleich in der Überschrift vor einem
»schleichenden Endlager« auf dem Gelände des früheren
Kernkraftwerks gewarnt wird. Die Linkspartei will »den
fraktionsübergreifenden Konsens der vergangenen Legislaturperioden,
dass im atomaren Zwischenlager in Lubmin lediglich Castoren mit
Abfällen aus den ehemaligen Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg
zwischengelagert werden sollen«, angesichts der Neuigkeiten
über die Lieferungen bekräftigt wissen. Für andere ist die
Aufregung nicht viel mehr als ein Sturm im Wasserglas. So hat das Innenministerium
in Schwerin dieser Tage erklärt, dass hoch radioaktive Abfälle
aus Kernkraftwerken nicht in das Zwischenlager kommen könnten
- die Kraftwerke sind verpflichtet, ihre sensibelsten Abfälle, etwa
gebrauchte Brennstäbe, selbst unterzubringen, bis sie in ein
Endlager überführt werden können. Für die Forschungsreaktoren
gilt das allerdings nicht, weswegen gerade ihr Problemabfall
anderweitig eingelagert werden soll. Hier besteht folglich
eine »Marktlücke« für die vollständig
bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN).
Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU enthält eine Klausel,
wonach in Lubmin hoch radioaktiver Atommüll aus dem früheren
DDR-Kernkaftwerk Lubmin und aus Brandenburger KKW Rheinsberg
eingelagert werden soll. EWN-Sprecherin Marlies Philipp
hat diese Vereinbarung gerade gegenüber der »Ostsee-Zeitung«
als bloße Willenserklärung heruntergespielt.
Bislang machen weder SPD noch Union Anstalten, die angekündigten
Transporte zu stoppen. Auch dem Linkspartei-Antrag zur Bekräftigung
des Atommüll-Konsenses bezüglich hoch radioaktiver Abfälle wurde
im Parlament von Mecklenburg-Vorpommern keine Chance eingeräumt.
Der letzte Castorbehälter mit Atommüll aus der DDR wurde vor
inzwischen fast vier Jahren in Lubmin eingelagert. Nun soll
es nach einer längeren Pause offenbar wieder Transporte geben, diesmal
also mit stark kontaminiertem Material aus dem Westen der Republik.
Es wird in Lubmin bleiben, bis ein Endlager gefunden ist.
Oder höchstens noch 29 Jahre - so lange läuft die 1999 erteilte
Zwischenlagergenehmigung noch.
Grüne
und Umweltgruppen haben gegen die Transporte, deren
genauer Termin noch unklar ist, die aber im Herbst erwartet
werden, bereits massive Proteste angekündigt."
Ostsee-Zeitung:
"Atommüll: Lager Lubmin ist voll"
Von
der Ostsee-Zeitung (ostseezeitung.de)
ist am 10.06.10 dazu unter dem Titel "Atommüll:
Lager Lubmin ist voll" bekannt gebeben worden: "Acht
Hallen bis unters Dach gefüllt mit Atomabfällen: Wenn die
angekündigten Castortransporte im Herbst 2010 und Frühjahr 2011 in
Lubmin angekommen sind, ist das Zwischenlager voll.
Für weitere Castorbehälter wäre auf den 20 000
Quadratmetern Fläche, die dort für die Lagerung des
Atomschrotts vorgesehen sind, kein Platz mehr. 'Das
Zwischenlager hat mit dem Transport der insgesamt neun Behälter
seine maximale genehmigte Aufnahmegrenze von 74 Castoren erreicht',
sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Donnerstag der
OSTSEE-ZEITUNG. Bislang sind 65 Behälter in Lubmin untergebracht.
Im Herbst dieses Jahres werden zunächst vier Castorcontainer mit
hoch radioaktivem Müll aus deutschen Forschungsreaktoren erwartet,
die per Bahn von der südfranzösischen Wiederaufbereitungsanlage
Cadarache nach Lubmin gebracht werden. Konkret handelt es
sich dabei um Brennelemente aus einer Anlage in Karlsruhe
sowie dem Forschungsschiff 'Otto Hahn' im
schleswig-holsteinischen Geesthacht. Die Genehmigung für
diesen Transport gilt nur bis Ende dieses Jahres.
Im Frühjahr 2011 sollen zusätzlich 60 000 Liter
Plutonium-Uran-Brühe, die beim Betrieb der
Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe angefallen sind, in
Lubmin angeliefert werden. Das hochaktive flüssige
Abfallkonzentrat ist in Glas eingeschmolzen und zu 130
sogenannten Kokillen verarbeitet worden, die auf fünf
Castoren verteilt werden. Ein Sprecher der Energiewerke Nord
GmbH (EWN), sie betreibt das Zwischenlager in Lubmin, bestätigte
die Komplett-Auslastung, sofern die beiden Transporte
eingetroffen sind.
Der Schweriner Landtag stimmte während seiner aktuellen Sitzung
einem Antrag der Linken zu, dass Lubmin nicht zur
Auffangstelle für Atommüll aus ganz Deutschland werden dürfe.
Die Betriebsgenehmigung des Zwischenlagers ist noch 29
Jahre lang gültig."
Schweriner Volkszeitung: "Castoren
nach Lubmin: Heißer Herbst erwartet" Die
Schweriner Volkszeitung (svz.de) berichtet darüber am 09.06.10
in einem Artikel mit der Überschrift "Castoren
nach Lubmin: Heißer Herbst erwartet": Im Herbst wird
erstmals hochradioaktiver Atommüll aus westlichen Bundesländern
nach Lubmin zur Zwischenlagerung transportiert. Das
Schweriner Innenministerium bestätigte gestern gegenüber
unserer Redaktion, dass das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
einen Transport von vier Behältern zum Zwischenlager Nord der EWN
Energiewerke genehmigt hat.
Die Behälter enthalten abgebrannte Brennstäbe aus dem
'Schnellen Brüter' in Karlsruhe und dem dortigen
Kernforschungszentrum sowie Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto
Hahn' aus dem Forschungszentrum Geesthacht. Die Brennstäbe
befinden sich derzeit noch in Geesthacht. Die Genehmigung ist
bis zum 31. Dezember 2010 befristet.
Das Innenministerium verwies darauf, dass die Brennstäbe
aus Forschungsanlagen stammen. 'Abgebrannte Brennelemente aus
anderen deutschen Kernkraftwerken können nicht ins Zwischenlager
Nord gebracht werden, da die Atommeiler zur standortnahen
Zwischenlagerung Ihrer Kernbrennstoffe verpflichtet sind und hierzu
eigene Standortlager vorzuhalten haben', sagte ein Sprecher des
Innenministeriums.
Grüne und Linke im Land sind empört und kündigen Widerstand
und Proteste an. 'Dies ist ein Dammbruch, denn jetzt
geht es bei Transporten durch unser Land und bei der Lagerung in
Lubmin erstmals um hochradioaktiven Atommüll aus westdeutschen
Atomanlagen', sagte Ulrike Berger, Landesvorstandsmitglied der
Grünen. Zudem sei mit einem weiteren Transport von fünf
Castor-Behältern aus Karlsruhe im Frühjahr 2011 zu rechnen. 'Dabei
ist Lubmin für die Lagerung von hochradioaktiven Abfällen völlig
ungeeignet', kritisierte Berger. Mögliche Schäden an den
Castor-Behältern können in Lubmin nicht behoben werden, da
hier ein dafür geeigneter abgeriegelter Raum fehle, die
sogenannte Heisse Zelle. Bislang wurde nur hochradioaktiver
Atommüll aus DDR-Kernkraftwerken und schwach radioaktiver Schrott
aus Karlsruhe in Lubmin gelagert.
Die Linksfraktion im Landtag befürchtet die schleichende
Umwandlung des Zwischenlagers Lubmin zum Endlager und hat das
Thema auf die Tagesordnung des Landtages gesetzt. "Damit wollen
wir ein politisches Zeichen setzen", sagte Ex-Umweltminister
Wolfgang Methling (Linke)."
|
30.
April 2010
BfS genehmigt
Transport von hochradioaktivem Atommüll aus Frankreich ins
Zwischenlager Nord
Das Bundesamt für Strahlenschutz
(BfS) hat am 30.04.10 einen Castor-Transport mit vier Atommüll-Behältern
aus Frankreich auf dem Schienenweg in das Zwischenlager Nord (ZLN)
in Greifswald-Lubmin genehmigt. - Die Genehmigung für die
Beförderung des hochradioaktiven
Atommülls
ist bis zum 31.12.10 befristet.
"Das
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat einen von der Nuclear Cargo
+ Service GmbH (NCS) beantragten Transport von vier Behältern von
der CEA (Commissariat à l'Energie Atomique) in Frankreich zum
Zwischenlager Nord der EWN Energiewerke Nord GmbH in Lubmin
genehmigt", gibt das BfS auf seiner Website
unter der Überschrift "Bundesamt
für Strahlenschutz erteilt Genehmigung für Transport und Lagerung
hoch radioaktiver Abfälle in Lubmin" mit
Datum vom 12.05.10(!) bekannt.
Vom
BfS wird dazu weiter mitgeteilt:
"Die
Behälter enthalten abgebrannte Brennstäbe aus der Kompakten
Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des
ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, bestrahlte und
unbestrahlte Brennstäbe aus Nuklearexperimenten des ehemaligen
Kernforschungszentrums Karlsruhe sowie bestrahlte und unbestrahlte
Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum
Geesthacht."
Vom BfS wird eindeutig ausgesagt:
"Die Brennstäbe befinden sich derzeit noch in
Geesthacht." - Offensichtlich auf dem
dortigen Gelände der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in
Schiffbau und Schifffahrt mbH (GKSS)! - Am
01.06.10 erteilte das BfS eine Transportgenehmigung
für die abgebrannten und unbestrahlten Brennstäbe aus
dem GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht zu der CEA (Commissariat
à l'Energie Atomique) in St.-Paul-l.-Durance in Frankreich.
"Parallel dazu wurde
mit der am 26.04.2005 beantragten 7. Änderungsgenehmigung für
das Zwischenlager Nord auch die Aufbewahrung der vier
Behälter in Lubmin genehmigt“, wird auf der BfS-Website
verkündet. "Die Genehmigungen wurden nach Prüfung der
Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen nach § 4 bzw. § 6
Atomgesetz erteilt."
"Durch Auflagen in der Beförderungsgenehmigung wird
sichergestellt, dass die international festgelegten Grenzwerte für
radioaktive Kontaminationen der Oberfläche der Transportbehälter
eingehalten werden", versichert das BfS. "Dazu wurden
Maßnahmen zur Kontaminationsvermeidung, Kontaminationskontrolle und
Transport-Dokumentation sowie Meldepflichten festgelegt."
Seitens des BfS wird zudem bekannt gegeben: "Bei
diesem genehmigten Transport nach Lubmin werden Behälter vom Typ
CASTOR KNK eingesetzt."
"Wann von der
Transportgenehmigung, die bis zum 31.12.2010 befristet ist,
Gebrauch gemacht
wird, liegt
bei der Genehmigungsinhaberin, der
Nuclear Cargo + Service GmbH. Die konkreten
Transporttermine und -routen müssen nach Auflagen des BfS mit den
Innenministerien der vom Transport berührten Länder vor dem
jeweiligen Transportbeginn abgestimmt werden", so der Wortlaut
auf der Website des BfS abschließend.
Nach
der aktuellen Liste der Transportgenehmigungen des BfS
mit Stand vom 17.05.10 ist
demnach bereits am 30.04.10
vom BfS
ein Antrag der NCS
(Nuclear
Cargo + Service GmbH) vom 03.07.07(!)
ein
einzelner Transport
von "bestrahlten" (abgebrannten)
und "unbestrahlten
Kernbrennstoffen" aus
der "KNK II" und der "Otto
Hahn" von der "CEA"
(Commissariat à l'Energie Atomique) in "St.-Paul-l.-Durance/Frankreich"
in das "ZLN"
(Zwischenlager Nord) in "Rubenow" (Greifswald-Lubmin)
genehmigt worden
(Transportgenehmigungs-Nummer: 6839).
Diese Transportgenehmigung des BfS umfaßt lediglich einen
Schienentransport, also keinen Straßen- und Seetransport,
und ist bis zum
31.12.10 befristet. - Genehmigt
wurden für den Atommüll-Transport demzufolge vier Behälter vom
Typ "CASTOR KNK".
Hintergrund:
- Die "Kompakte
Natriumgekühlte Kernreaktoranlage" (KNK) in
Karlsruhe war nach Angaben der Energiewerke Nord
GmbH (EWN) ein "Versuchskernkraftwerk mit 20 MW elektrischer
Leistung". "Die Anlage wurde zunächst von 1971 bis 1974
mit einem thermischen Kern als KNK I und dann von 1977 bis 1991 mit
einem schnellen Kern als Schnellbrüterkraftwerk KNK II betrieben.
Bei der Entwicklung der Schnellbrütertechnologie in Deutschland
spielte die KNK eine zentrale Rolle, denn sie diente als
Experimentiereinrichtung für die Untersuchung wichtiger
Fragestellungen. Nach dem Erreichen ihrer Zielvorgabe und nach
Aufgabe der Brütertechnologie in Deutschland erfolgte die endgültige
Abschaltung der KNK am 23.08.1991. Seit 1993 laufen die Rückbauarbeiten
für die komplette Beseitigung der Anlage bis hin zur 'Grünen
Wiese'." (EWN, Stand: 25.03.10)
- Das mit einem
Atomreaktor angetriebene deutsche Frachtschiff 'Otto
Hahn' war das dritte "zivile" Schiff nach
dem sowjetischen Eisbrecher 'Lenin' und der amerikanischen 'Savannah'.
- Den Anfang für den Bau des Schiffes 'Otto Hahn' machte 1960 die Ausschreibung
der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und
Schifffahrt mbH (GKSS) in Geesthacht, über ein
atomangetriebenes Handelsschiff mit der "Betonung des
Vorranges von Forschungsaufgaben". - Die 'Otto Hahn' wurde
zwischen 1963 und 1968 bei der Kieler Howaldtswerke AG mit Baukosten
von 56 Millionen DM gebaut, an denen sich die Euratom mit 16
Millionen DM beteiligte. Die Arbeiten am nuklearen Antrieb
beanspruchten den größten Teil der Bauzeit: Die Schiffshülle war
bereits im Sommer 1964 in Beisein ihres Namensgebers getauft worden.
Als Energiequelle diente ein Druckwasserreaktor von
Babcock-Interatom mit Wasser als Kühlflüssigkeit und Moderator im
Primärkreislauf, welcher von der Deutsche Babcock & Wilcox
Dampfkessel-Werke AG in Friedrichsfeld (Niederrhein) gebaut wurde.
Im Sekundärkreislauf wurde der Antriebsdampf für die
konventionelle Dampfturbine erzeugt. Heute lagert der Druckbehälter
noch bei der GKSS in Geesthacht. - Nach insgesamt 650.000
Seemeilen wurde der Atomantrieb 1979 stillgelegt. Die 'Otto Hahn'
wurde im Sommer 1982 an den Hamburger Reeder Harm Vellguth (Projex
Reederei) verkauft, der es in 'Trophy' umbenannte und für 40
Millionen DM bei der Bremerhavener Rickmers Werft bis November 1983
zu einem Containerschiff mit Dieselantrieb und drei 35-Tonnen-Bordkränen
umbauen ließ. (wikipedia, Stand: 27.03.10)
Ergänzung (12.06.10)
BfS genehmigt Atommüll-Transport von der GKSS in Geesthacht
nach Frankreich
Das
BfS hat am 01.06.10 einen Atommüll-Transport von max. 49
bestrahlten (abgebrannten) und 3 unbestrahlten Brennstäben des
ehemaligen atomangetrieben Schiffes
'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum der GKSS in Geesthacht nach
Frankreich zu der CEA (Commissariat à l'Energie Atomique) in
St.-Paul-l.-Durance genehmigt
(Transportgenehmigungs-Nummer: 6895). Offensichtlich soll
dieser Atommüll von dort zusammen u.a. mit abgebrannten Brennstäben
aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK
('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums
Karlsruhe in vier Castor-Behältern anschließend in das
Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin befördert werden.
Die Transportgenehmigung dafür ist vom BfS am bereits 30.04.10
erteilt worden.
Die Transportgenehmigung des BfS für den Atommüll-Transport
aus Geesthacht nach Frankreich umfaßt
lediglich einen Straßentransport (keinen Transport
auf der Schiene), und ist bis zum 31.12.10 befristet.
|
17.
Februar 2010
Abbruch des
atomaren Naßlagers in Greifswald-Lubmin geht voran
Von der Nachrichtenagentur
ddp wird am 17.02.10
unter der Überschrift "Bagger
brechen atomares Nasslager im KKW Lubmin ab"
aktuell zum Stand
der Dinge über den Abbruch des ehemaligen Naßlagers für
abgebrannte Brennelemente auf dem Gelände des stillgelegten AKW
Greifswald-Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern berichtet:
"Mit voller Kraft stemmt sich der Bagger gegen die
stahlbewehrte Betonwand. Baggerführer Bernd Fuhrmann setzt den
Hydraulikhammer an, dann gräbt sich der Riesenmeißel mit ohrenbetäubendem
Lärm zentimeterweise in die meterdicke Mauer. Mit einem
Hydraulikdruck von 360 Bar zerlegt die Maschine auf dem Gelände des
stillgelegten Kernkraftwerks (KKW) Lubmin eine Konstruktion, die
einst zur höchsten KKW-Sicherheitszone gehörte. Der
Abriss des früheren atomaren Nasslagers, in
dem einst abgebrannte Brennelemente deponiert wurden,
geht in diesen
Tagen in die entscheidende Phase."
"Die Baugrube,
an der sich am Mittwoch gleich
drei Bagger durch den Betonschutt kämpfen,
war einst
eines von vier
Wasserbassins. In
den zehn
Meter tiefen, mit
Edelstahl ausgekleideten und von
der Öffentlichkeit abgeschotteten Becken lagerten bis 2006 unter
Wasser zeitweise bis zu 4547 hochradioaktiv strahlende Brennelemente
aus den ostdeutschen Atommeilern Lubmin und Rheinsberg."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter ausgeführt: "Weil
das Gebäude nicht ausreichend gegen eventuelle Flugzeugabstürze
oder Terroranschläge gesichert war, wurde
der Brennstoff später in Castorbehälter umgeladen und in das
benachbarte, neue
atomare Zwischenlager Nord gebracht."
In dem Bericht der Nachrichtenagentur ddp wird ausgesagt: "Die
Abbrucharbeiten an dem inzwischen dekontaminierten und von Technik
befreiten Nasslager dauern wohl noch Wochen, schätzt
Vorarbeiter Dieter Schlorf von der Sächsisch-Thüringischen
Abriss-,
Abbruch- und Sprenggesellschaft, die auch
schon die tonnenschweren Turbinentische im ehemaligen Maschinenhaus
zertrümmerte. Die
massiven, bis
zu drei Meter dicken Stahlbetonwände der Spezialbassins seien eine
Herausforderung für sich, sagt Schlorf. Bis
August müssten 40000 Tonnen Beton und 1300 Tonnen Schrott entsorgt
werden."
"Noch in den
Anfangsjahren der 1966 und 1973 in Betrieb gegangenen KKW Rheinsberg
und Lubmin musste sich die DDR keine Gedanken über die Entsorgung
des Kernbrennstoffs machen", so der Bericht der
Nachrichtenagentur ddp im Rückblick. "Jahrelang
habe damals die Sowjetunion die verbrauchten Brennstoffkassetten
wieder zurückgenommen, sagt die Sprecherin
der Energiewerke Nord (EWN), Marlies
Philipp. Bis
Anfang der 80er Jahre rollten die Hochsicherheitszüge mit der
atomaren Fracht über Polen zu den sowjetischen
Wiederaufbereitungsanlagen. Bewacht
von Stasi und Polizei liefen die nächtlichen Transporte als
Geheimoperation 'Kassettenschloss'
etwa zweimal pro Jahr gen Osten. Als
sich die UdSSR dann
weigerte, weiterhin Brennelemente in ihren überlasteten Anlagen
aufzunehmen, musste
1985 in Lubmin ein eigenes Zwischenlager errichtet werden."
"Mit dem
Abriss des sogenannten Zwischenlagers für abgebrannte Brennelemente
(ZAB) geht zugleich der Rückbau der ostdeutschen Atomaltlast in die
Endphase. Nachdem in
Rheinsberg der Abbau bereits weitgehend abgeschlossen
ist, müssen in
Lubmin noch die früheren Schutzzonen um die bereits ausgebauten
Reaktordruckgefäße beseitigt werden." Die
Nachrichtenagentur ddp gibt weiter bekannt: "Im
Block 3 warten noch sechs Dampferzeuger auf ihre Demontage.
Der rund 3,2
Milliarden Euro teure KKW-Rückbau in Ostdeutschland soll 2012
weitgehend abgeschlossen sein."
"Zeitgleich entsteht in Lubmin ein Industriepark, in dem schon
heute Windkraftanlagen und Schiffssektionen gebaut werden. Am
Donnerstag beginnt zudem am Ufer des Greifswalder Boddens der Bau
der Anlandestation für die deutsch-russische Ostseepipeline",
teilt die Nachrichtenagentur ddp in dem Bericht abschließend mit.
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