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DEZEMBER 2003

Nürnberger G´schichten

Lebkuchen und Christkindla, Burschis und Nazis


ApfelWie jedes Jahr dient der Nürnberger Christkindlesmarkt auch dieses Jahr als Begegnungsstätte für reaktionäre und chauvinistische Kräfte aller Art. Geben sich am 14.12. die Burschenschafter sämtlicher Verbindungen aus dem ganzen Bundesgebiet ihr jährliches Stelldichein zum sog. Thomasbummel, lässt Knecht Ruprecht am 6. Dezember wieder einmal die faschistischen Untertanen um Ittner und Worch aus dem Sack. Wenn auch nicht mit dem Schlitten, so werden die Nazis auch dieses Mal wieder sicher von VGN und Staatssicherheitsbütteln zum Auftaktkundgebungsort am Hauptbahnhof hofiert werden. Vorausgesetzt, das Bundesverfassungsgericht gesteht einem hochgradigen Antisemiten und Rassisten auch dieses Mal das Recht auf Versammlungsfreiheit zu.

Getreu dem tragischen Motto der Nürnberger Nachrichten eine „Stadt kämpft weiter“ fährt die Stadt ihre übliche Verbotsstrategie und gibt die Verantwortung für Nazis an die Justiz ab.
Bei einem derart beschränkten Vorgehen, (was nicht sein soll, das auch nicht sein darf) das seinen Höhepunkt in der Devise des „aktiven Ignorierens“ findet, verwundert es auch niemanden mehr, dass die Route der antifaschistischen Demo am 6. Dezember gleich noch mitverboten wurde.
Die idyllische Ruhe des Christkindlesmarktes und der reibungslose Ablauf des vorweihnachtlichen Konsumterrors soll selbstverständlich nicht von einer Horde Miesmachern zerstört werden, die Faschismus und kapitalistische Verwertungslogik in einem Atemzug nennen.
Wer die Ursachen für Faschismus wie im Demo-Aufruf des Bündnisses gegen die Nazi-Provokation „in der sozial ungerechten Gesellschaftsordnung, der sog. „freien Marktwirtschaft“, der kapitalistischen Systematik selbst“ verortet, der wird am besten gleich mitignoriert und mit Nazis auf eine Stufe gestellt.


Dennoch treffen sich alle AntifaschistInnen am 6. Dezember um 10:00 Uhr am Rathenauplatz. Voraussichtlich wird der angemeldete Demonstrationszug nun vom Rathenauplatz zum Rosa-Luxemburg-Platz stattfinden. „Wir werden sehen, welche Straßen die Stadt Nürnberg uns zugesteht und welche wir uns nehmen“, wie ein autonomer Antifa aus Gostenhof das Auflagen-Gerangel flapsig kommentierte .



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