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Einleitung zur Ausstellung "11 Jahre Flora" ++ Vorgeschichte ++ Staatsgewalt contra Flora ++ Die Verhandlungen 1992 ++ Aufbau F ++ So sehen uns die Anderen ++ Musik und Politik - Konflikte innerhalb der Roten Flora ++ Plenum, VV, ZK ++ eine Organisationsgeschichte der Flora ++ Sexismus in der Flora und der Szene

So sehen uns die anderen

Repression und Hetze gegen die Rote Flora

Die Rote Flora war von Anfang an Teil eines politischen Kampfs, und das Selbstverständnis der meisten NutzerInnen bewegte sich immer in einem Umfeld von autonomer/linksradikaler Politik, womit natürlich auch die Drohung verbunden ist, den bestehenden Staat abzuschaffen und durch das irgendwie »ganz andere« zu ersetzen. Obwohl eine solche Perspektive in naher Zukunft wohl eher recht unwahrscheinlich ist, rückte die Rote Flora von Anbeginn an in das Visier von Staats- und Verfassungsschutz und geriet natürlich in den Strudel der Hamburger Provinzpolitik. Wir wollen uns daher zuerst der Berichterstattung über die Flora zuwenden.

Beliebt: Flora als Schreckgespenst

1988 bestimmten noch die Auseinandersetzungen um die Hafenstraße die politische Landschaft. Die bürgerliche Presse sah auch in der Flora einen rechtsfreien Raum entstehen, eine Chaotenhochburg, ein El Dorado für linksradikale Systemveränderer. Tatsächlich waren ja auch viele Unterstützungsaktionen im Schanzenviertel gelaufen, und hinter der Parole »den Widerstand in den Viertel organisieren« steckte das strategische Konzept, sich politische Freiräume zu erobern. Dies witterte auch die CDU, die angesichts des Überlassungsvertrages 1989 eine prophetische Presseerklärung versandte, oder die BILD-Zeitung, die zum selben Anlass »lachende Chaoten« beklagte.
Der Stil der rechten bürgerlichen Presse hat sich in den zehn Jahren der Besetzung nur leicht gewandelt, und die immerwährende Hamburger Oppositionspartei CDU hat sich stets bemüht, mit der Flora ihr politisches Süppchen zu kochen. Auf der Folie »Chaoten pissen auf das Recht« wurde über diverse kleine und große Anfragen versucht, den Hamburger SPD-Senat unter Druck zu setzen, wobei der Vorwurf der Steuerhinterziehung wohl der absurdeste in einer langen Reihe war. Staatsschutz und VS.


Ein nicht ganz so öffentlich auftretender Begleiter der Roten Flora war der Staatsschutz, von dessen Spitzeln bisher immerhin drei in der Flora aufgeflogen sind. Zumindest die Polizistin Christa Manz war direkt auf die Flora angesetzt, während »Heide Cordes« und der Spitzel Stefan (Mitarbeiter der Glasmoorgruppe, aber auch der Druckgruppe in der Flora) sich erst langfristig an die Flora heranarbeiteten.
Noch weniger wissen wir, wie tief der zweite geheime Begleiter seine Nase in der Flora hat: der Verfassungsschutz. Zumindest werden immer wieder Personen aus der Flora und Umfeld von VS-Mitarbeitern angesprochen – zuletzt im Herbst 1999. Die Bedeutung der Flora für diesen Verein lässt sich bereits daran ablesen, dass im Hamburger Verfassungsschutzbericht die Rote Flora anfangs noch eine eigene Rubrik besaß. Die Auswahl einiger Zitate aus dieser Periodika belegt, wie intensiv die Entwicklung der Flora verfolgt wurde und leider auch, wie gut der VS über interne Diskussion informiert ist. Allerdings lag der damalige VS-Chef Lochte, als er die Räumung der Flora bis Ende 1990 prognostizierte, gänzlich daneben.