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So
sehen uns die anderen
Repression
und Hetze gegen die Rote Flora
Die Rote Flora war von Anfang an
Teil eines politischen Kampfs, und das Selbstverständnis der
meisten NutzerInnen bewegte sich immer in einem Umfeld von autonomer/linksradikaler
Politik, womit natürlich auch die Drohung verbunden ist, den
bestehenden Staat abzuschaffen und durch das irgendwie »ganz
andere« zu ersetzen. Obwohl eine solche Perspektive in naher
Zukunft wohl eher recht unwahrscheinlich ist, rückte die Rote
Flora von Anbeginn an in das Visier von Staats- und Verfassungsschutz
und geriet natürlich in den Strudel der Hamburger Provinzpolitik.
Wir wollen uns daher zuerst der Berichterstattung über die
Flora zuwenden.
Beliebt: Flora als Schreckgespenst
1988 bestimmten noch die Auseinandersetzungen um die Hafenstraße
die politische Landschaft. Die bürgerliche Presse sah auch
in der Flora einen rechtsfreien Raum entstehen, eine Chaotenhochburg,
ein El Dorado für linksradikale Systemveränderer. Tatsächlich
waren ja auch viele Unterstützungsaktionen im Schanzenviertel
gelaufen, und hinter der Parole »den Widerstand in den Viertel
organisieren« steckte das strategische Konzept, sich politische
Freiräume zu erobern. Dies witterte auch die CDU, die angesichts
des Überlassungsvertrages 1989 eine prophetische Presseerklärung
versandte, oder die BILD-Zeitung, die zum selben Anlass »lachende
Chaoten« beklagte.
Der Stil der rechten bürgerlichen Presse hat sich in den zehn
Jahren der Besetzung nur leicht gewandelt, und die immerwährende
Hamburger Oppositionspartei CDU hat sich stets bemüht, mit
der Flora ihr politisches Süppchen zu kochen. Auf der Folie
»Chaoten pissen auf das Recht« wurde über diverse
kleine und große Anfragen versucht, den Hamburger SPD-Senat
unter Druck zu setzen, wobei der Vorwurf der Steuerhinterziehung
wohl der absurdeste in einer langen Reihe war. Staatsschutz und
VS.
Ein nicht ganz so öffentlich auftretender Begleiter der Roten
Flora war der Staatsschutz, von dessen Spitzeln bisher immerhin
drei in der Flora aufgeflogen sind. Zumindest die Polizistin Christa
Manz war direkt auf die Flora angesetzt, während »Heide
Cordes« und der Spitzel Stefan (Mitarbeiter der Glasmoorgruppe,
aber auch der Druckgruppe in der Flora) sich erst langfristig an
die Flora heranarbeiteten.
Noch weniger wissen wir, wie tief der zweite geheime Begleiter seine
Nase in der Flora hat: der Verfassungsschutz. Zumindest werden immer
wieder Personen aus der Flora und Umfeld von VS-Mitarbeitern angesprochen
zuletzt im Herbst 1999. Die Bedeutung der Flora für
diesen Verein lässt sich bereits daran ablesen, dass im Hamburger
Verfassungsschutzbericht die Rote Flora anfangs noch eine eigene
Rubrik besaß. Die Auswahl einiger Zitate aus dieser Periodika
belegt, wie intensiv die Entwicklung der Flora verfolgt wurde und
leider auch, wie gut der VS über interne Diskussion informiert
ist. Allerdings lag der damalige VS-Chef Lochte, als er die Räumung
der Flora bis Ende 1990 prognostizierte, gänzlich daneben.
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