Mit einer Plakataktion will der Jugendring über die Bekleidungsmarke des Geschäftes “Goaliat” aufklären. Künstler wählte klassischen “David”
“Michelangelos David hat für mich diesen coolen Blick kurz bevor er mit der Steinschleuder Goliath angreift”, sagt Thomas Zehnter über sein Plakat. 250 Stück hat der Kinder- und Jugendring drucken lassen, um über das Bekleidungsgeschäft “Goaliat” an der Oskar-Hoffmann-Straße zu informieren.
“Jugendliche sollen wissen, was sie tragen, wenn sie dort Kleidung kaufen”, sagt Rolf Geers, Geschäftsführer des Jugendrings an der Neustraße. Das Geschäft diene als Einnahmequelle für die rechtsextreme Szene, heißt es in einer Resolution des Jugendrings vom 11. Dezember. Ladenbesitzer Thorsten Kellerhoff vertreibt unter anderem die Bekleidungsmarke “Thor Steinar”. Bei dem Namen soll der germanische Gott des Donners Thor mit dem Namen des SS-Generals Felix Steiner verknüpft worden sein. Fußballfans, die Kleidungsstücke dieser Marke tragen, haben seit Ende 2006 keinen Zugang zum Berliner Olympiastadion.
Die Plakate werden an alle Jugendeinrichtungen des Kinder- und Jugendrings sowie an Geschäfte in Ehrenfeld verteilt. “Zusätzlich erhalten unsere Mitarbeiter eine Fortbildung, um die codierten Symbole der rechten Szene erkennen zu können”, sagt Geers. Bisher hätte es nicht so viele Anfragen von Jugendlichen bezüglich rechter Zeichen gegeben, erklärt Peter Germerodt vom Jugendzentrum “Falkenheim”. “Aber wenn die Plakate hängen, werden wir alle Fragen beantworten können”, sagt der Leiter der Einrichtung.
Denn Künstler und Jugendring wollen aufklären und eigentlich nicht, wie die auf dem Plakat abgebildete David-Figur, zur Waffe greifen. “Wir antworten auf einer intellektuellen Ebene, die man nicht sofort ändern kann”, ist sich Künstler Thomas Zehnter sicher.
Die Initiative gegen den Bekleidungsladen betont, dass sie Farbbeutel werfen oder die Scheibe des Ladens mit Plakaten zu beschmieren “nicht begrüßt”. Erst vor wenigen Wochen, am 24. Dezember, beklebten Unbekannte das Geschäft von außen mit “Naziladen”-Etiketten.
Von Melanie Pohle