Bochum - Staunende Gesichter hinter den Fensterscheiben von Geschäften und Wohnungen säumten am Samstag den Demonstrationszug gegen den rechten Laden "Goaliat" durch die Innenstadt und das Ehrenfeld
Aufgerufen unter dem Motto "Goaliat muss weg!" hatte die Antifa. Gekommen waren gut 500, zumeist jüngere Teilnehmer.Die Frage einer Passantin "Wer war denn das - doch nicht etwa Nazis?" zeigte dabei, dass der Stil der radikalen Linke (schwarze Klamotten, Kapuze, Sonnenbrille) zumindest in Bochum noch nicht jedem vertraut ist."Alerta Antifascista!", "Nie wieder Deutschland!" oder "Hoch die antinationale Solidarität!" wechselten sich mit Deichkinds pumpenden "Remmi Demmi"-Song ab.
Auch Martin Budich vom Friedensplenum sah sich die Demonstration an. "Es ist zwar etwas schade, dass die Antifas nicht gerne mit anderen Gruppen kooperieren", sagt er, aber deren "Entschlossenheit gegenüber so einem Laden" sei vollkommen legitim. Derweil plant Budich an einer eigenen Demo eines breiten Bündnisses, aber erst "wenn das Wetter besser wird".
Nach dem Zug über Bongard-Boulevard und durchs Bermudadreieck gab es an der Alten Hattinger Straße eine Kundgebung. Der Redebeitrag erinnerte an zwei Bochumer, die in den letzten zehn Jahren durch rechte Gewalt gestorben seien.
Plötzlich Aufregung: Aus einem Fenster soll der Hitler-gruß gezeigt worden sein, was prompt einige Eier zum Fliegen brachte. Insgesamt blieb die Stimmung entspannt, auch vor dem eigentlichen Ziel der Demonstration, dem "Goaliat-Laden" an der Oskar-Hoffmann-Straße. Nach zweieinhalb Stunden gehörten Bochums Straßen dann wieder den Autofahrern.
Bastian Roskam