IV. Die Wende

Die Vorgeschichte des Rückzugs
Treffen des Plenums des Zentralkomitees der PKK
Rückzug der Guerilla und Beendigung des bewaffneten Kampfes
Präsidialrat der PKK zum Rückzug der Truppen
"Der Rückzug muss still und ohne Gefechte erfolgen"
"Eine unbenannte Revolution"
Stellvertretender US-Außenminister für mehr Rechte
Auch die Türkei muss ihre Aufgaben erledigen
Rückzug der Einheiten der PKK beginnt
"Reuegesetz" - Amnestie light - Förderung des Verrats
Amnestie, Teilamnestie, Generalamnestie?
Türkische Armee erschwert den Rückzug
Trotz Operationen eine mildere Atmosphäre
Der höchste General meldet sich zu Wort
"PKK wird Geschichte"
Öcalan lädt eine Gruppe seiner Partei als Friedensbotschafter ins Land ein
Einige Steine wurden doch ins Rollen gebracht

Drei Beispiele für zivilgesellschaftliche Einmischung

Erstes Beispiel: Deklaration zu Demokratie und Frieden
Zweites Beispiel: Rede des obersten Richters
Drittes Beispiel: Intellektuelle mischen sich ein
Der Ton der Stimme wird schärfer


Treffen des Plenums des Zentralkomitees der PKK

Nach diesem Brief Öcalans fand vom 23.-29. Juli 1999 das 2. erweiterte Plenum des Zentralkomitees statt. Auf dieser Tagung des Zentralkomitees wurden seine Vorschläge ausgewertet und folgende Beschlüsse gefasst:
· Unsere Versammlung nimmt die Verteidigungsrede unseres Vorsitzenden Genossen Abdullah Öcalan während des Prozesses als unser neues Parteimanifest an. Unsere gesamten Parteiorgane werden sich damit auseinandersetzen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese Ansichten von den Parteikräften und vom Volk verstanden und studiert werden.
· Nach dieser Vorarbeit werden wir, sobald die Umstände es erlauben, auf einem außerordentlichen Parteitag unser neues Programm und die Neustruktur der Partei dementsprechend verabschieden und verändern.
· Da wir Dialoge und Zusammenarbeit notwendig und nützlich finden, werden wir uns im Rahmen des "Projektes der demokratischen Republik" hauptsächlich auf den politischen Kampf und die demokratische Umwandlung konzentrieren.
· Unsere Partei steht hinter dem Aufruf unseres Vorsitzenden, den bewaffneten Kampf einzustellen und die bewaffneten Kräfte in geeignete Gebiete zurückzuziehen sowie die politische Arbeit fortzusetzen.
· Die politische Organisierung der Massen und der politische Kampf sind die wichtigsten Aufgaben dieser Zeit. Um die einzelnen Individuen und die kurdische Gesellschaft zu befreien, den Frieden und die Demokratie in der Türkei zu gewinnen, müssen die Massen in der Türkei und in Nord-Kurdistan politisch organisiert und der Kampf verstärkt weitergeführt werden. Dies ist die grundlegende Arbeit dieses Prozesses.
· Eine ähnliche Politik, wie sie für Nord-Kurdistan und die Türkei vorgesehen ist, soll auch auf Süd-Kurdistan und den Irak übertragen werden. Sie soll auch als Lösung für ähnliche Probleme im Nahen Osten gelten. Das ist die richtigste Haltung in dieser Situation, in der wir uns befinden. (82)
Die Ergebnisse des Plenums des Zentralkomitees wurden auf dem schnellsten Wege in einem eineinhalbseitigen Brief nach Imrali an Öcalan geschickt. Durch diese Kommunikation fand eine Einigung zwischen Öcalan und dem Zentralkomitee der PKK über die Beendigung des bewaffneten Kampfes, den Rückzug der Einheiten außerhalb der Grenzen und den politischen Kampf für Frieden und demokratische Umwandlung statt.
Dies musste nun noch offiziell der nationalen und internationalen Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Nachdem Öcalan die Unterstützung seiner Organisation hinter sich hatte, hat er am 2. August 1999 den großen historischen Schritt getan und ein neues Kapitel in der türkisch-kurdischen Geschichte aufgeschlagen.

(82)Medya TV, 10.9.99