IV. Die Wende

Die Vorgeschichte des Rückzugs
Treffen des Plenums des Zentralkomitees der PKK
Rückzug der Guerilla und Beendigung des bewaffneten Kampfes
Präsidialrat der PKK zum Rückzug der Truppen
"Der Rückzug muss still und ohne Gefechte erfolgen"
"Eine unbenannte Revolution"
Stellvertretender US-Außenminister für mehr Rechte
Auch die Türkei muss ihre Aufgaben erledigen
Rückzug der Einheiten der PKK beginnt
"Reuegesetz" - Amnestie light - Förderung des Verrats
Amnestie, Teilamnestie, Generalamnestie?
Türkische Armee erschwert den Rückzug
Trotz Operationen eine mildere Atmosphäre
Der höchste General meldet sich zu Wort
"PKK wird Geschichte"
Öcalan lädt eine Gruppe seiner Partei als Friedensbotschafter ins Land ein
Einige Steine wurden doch ins Rollen gebracht

Drei Beispiele für zivilgesellschaftliche Einmischung

Erstes Beispiel: Deklaration zu Demokratie und Frieden
Zweites Beispiel: Rede des obersten Richters
Drittes Beispiel: Intellektuelle mischen sich ein
Der Ton der Stimme wird schärfer


Rückzug der Einheiten der PKK beginnt

Die PKK geht einseitig noch einen Schritt weiter und beginnt bereits am 25. August 1999, eine Woche vor dem eigentlich genannten Termin, ihre bewaffneten Kräfte zurückzuziehen. In der diesbezüglichen Erklärung des Präsidialrates ist zu lesen:
"Die große Erdbebenkatastrophe (vom 17.8.99) hat die Situation in der Türkei in aller Offenheit dargelegt. Sie hat jedem gezeigt, wie sehr der türkische Staat durch den seit 15 Jahren gegen die Kurden geführten Krieg umgeformt wurde und in welchem Maße die Gesellschaft und das Individuum in der Türkei unorganisiert und schwach gehalten wurden.
Dass unsere Partei in dieser Phase einer schweren Katastrophe den Krieg einseitig eingestellt und ihre Bemühungen für den Frieden verstärkt hat, stellt die größte Unterstützung für die Türkei, sowohl für den Staat als auch für das Volk, dar. Unsere Partei hat darüber hinaus während der Phase des Erdbebens ihre Anstrengungen für den Frieden und humanitäre Hilfe verstärkt. Somit hat sie ihre Entschlossenheit und Konsequenz in bezug auf den Frieden gezeigt und dieses mit praktischen Initiativen unterstrichen. Die Unterstützung und Solidarität unseres Volkes für die Heilung der Wunden, die durch das Erdbeben aufgerissen wurden, sind das schönste und konkreteste Beispiel für die Geschwisterlichkeit mit dem türkischen Volk.
Die gegenwärtige Phase wird so andauern, sich vertiefen und weiter entwickeln. Auf der Grundlage des Aufrufes unseres Vorsitzenden, des Genossen Abdullah Öcalan, vom 2. August und der positiven Antwort unserer Parteiführung darauf ist der Krieg durch uns eingestellt und sind die Auseinandersetzungen auf ein Minimum reduziert worden. Die wenigen militärischen Auseinandersetzungen, die trotzdem vorkommen, gehen auf keinen Fall von uns aus. Ohne den 1. September abzuwarten, haben unsere bewaffneten Kräfte mit dem Abzug aus Nordkurdistan auf der Grundlage der Erklärung begonnen, und dieses Unternehmen wird durchgeführt, soweit die Bedingungen es ermöglichen. (...)
Ergänzend hierzu hat unsere Partei (...) begonnen, einen einseitigen Waffenstillstand gegenüber der KDP (Demokratische Partei Kurdistan-Irak) umzusetzen. Sie hat einseitig ihre Aktionen eingestellt. Die KDP sollte auf diese Friedens- und Dialoghaltung unserer Partei angemessen reagieren, ohne zuzulassen, dass diese Phase sabotiert wird. Sie muss ihren Anteil leisten. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, dass alle nationalen Kräfte Kurdistans sich mit diesen Entwicklungen näher auseinandersetzen und alle ihre Möglichkeiten dafür einsetzen, diesen Prozess zum Erfolg zu führen." (99)


(99) KIZ, 25.8.99