30 May
2007
Chuj: Prozess gegen Teilnehmer an Demo zum Welttag der Muttersprache
Chuj: Prozess gegen Teilnehmer an Demo zum Welttag der Muttersprache
Wie die iranische Nachrichtenagentur ISNA meldet, soll Ibrahim Jafarzade laut Angaben seines Verteidigers Mohammadresa Faqihi am (12. Chordad 1386 = 2. Juni 2007) in der Stadt Khuy (sprich: Chuj, nahe der türkischen Grenze) vor dem Revolutionsgericht von stehen, weil er am Welttag der Muttersprache auf die Straße ging, als die Menschen in verschiedenen Städten des iranischen Aserbaidschan für das Recht auf Unterricht in der eigenen Muttersprache demonstrierten. Er wird der "Verletzung der nationalen Sicherheit" beschuldigt.
http://www.kanoon-zendanian.org/DOCuments%20(htm)/070530Mahkemeh.htm
57 iranische Flüchtlinge in Türkei verhaftet
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Iskanews hat die türkische Polizei bekannt gegeben, dass sie eine Gruppe von 57 iranischen Flüchtlingen wegen "illegaler Einreise" verhaftet hat. Die türkische Polizei behauptet, dass sie diese Iraner gestern im Bezirk Nevschehir in Begleitung von 18 afghanischen und bengalischen Flüchtlingen verhaftet hat, die alle in einem Lastwagen versteckt waren. Es wurde nicht bekannt gegeben, wo die besagten Flüchtlinge in die Türkei eingereist sind.
Quelle:
http://www.kanoon-zendanian.org/DOCuments%20(htm)/070530Refugee.htm
Anmerkung: Die Verhafteten sind in Gefahr, in den Iran abgeschoben zu werden.
23 May
2007
Entgegennahme des Pulitzer-Preises nach 27 Jahren
Der iranische Fotograf Dschahangir Rasmi hatte 1980, vor 27 Jahren, Fotos von einer Hinrichtung von elf im Widerstand aktiven iranischer Kurden, gemacht, für die er damals mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Aus Angst, dass ihn das iranische Regime ermorden könnte, gab er damals seinen Namen nicht bekannt und ging auch nicht zur Preisverleihung. Am 2. Dezember 2006 wurden seine Fotos in einem ausführlichen Artikel erneut veröffentlicht. Jetzt endlich trat der Fotograf an die Öffentlichkeit und nannte seinen Namen.
Am vergangenen Montag (21.05.2007) nahm er den Preis entgegen.
21 May
2007
Taliban-Modell gegen Kriminalität
Widerstand gegen die brutale Durchsetzung von Kleidervorschriften
Gestern, Sonntag, den 20.5.2007, kontrollierten Polizisten auf dem Platz Tir im Zentrum von Teheran Frauen und Männer hinsichtlich der Beachtung der islamischen Kleidervorschriften.
Augenzeugen berichten, dass die Polizisten drei Mädchen wegen ihrer Kleidung zurechtwiesen. Die Mädchen reagierten gegen diese Vorhaltungen. Eine Polizistin ergriff die Hand eines der Mädchen und versuchte sie mit Gewalt in ein bereitstehendes Polizeifahrzeug hineinzuzwingen. Das Mädchen hat sich dagegen gewehrt worauf ein Polizist heftig gegen das Bein des Mädchens getreten hat. Das Mädchen erlitt auch schwere Verletzungen im Gesicht.
Die Passanten, die diese Szene miterlebten, mischten sich auf seiten der Mädchen und gegen die Polizei ein. Die Kleidung der Mädchen wurde im Laufe der Auseinandersetzung ziemlich zerrissen und aus Protest gegen diese Behandlung warfen sie ihre Kopftücher fort. Alle drei Mädchen konnten im entstehenden Tumult mit einem Auto fliehen.
Ähnliche Vorfalle gab es den ganzen Tag. Als eine Mutter und ihre Tochter versuchten Fotos davon mit ihren Handys zu schiessen sind sie beide brutal geschlagen worden. Aus Protest haben sie ihre Kopftücher herunterrissen. Es ist nicht bekannt, ob sie festgeommen wurden oder fliehen konnten.
Geschlechtertrennung an Universitäten im Iran
Universität von Tabriz mit einem Eingang für Frauen rechts und für Männer links. Auch bei Vorlesungen herrscht die Geschlechtertrennung - oft sogar mit einem Vorhang in der Mitte des Vorlesungssaales. Durch Kameras wird alles kontrolliert. Studentinnen und Studenten dürfen weder in noch ausserhalb der Vorlesungen miteinander sprechen.
Der lange Arm der Mullas, auch in der Türkei
Laut der Nachrichtenagentur Tabriz News erklärte der iranische Journalist Amin Movahedi, der im Iran schon mehrfach aus politischen Gründen in Haft war und deshalb in die Türkei floh, in einem Interview, dass er seitdem von mehreren Leuten telefonisch bedroht worden sei. Diese Leute hätten ihn mehrfach gewarnt, nicht über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu schreiben. Trotz dieser Drohungen wollte er jedoch nicht aufhören zu schreiben.
In der Nacht des 12. Mai, gegen 22 Uhr, drangen zwei Leute in seine Wohnung ein. Beide waren türkischer Herkunft. Sie schlugen ihn brutal. Wegen der Schwere seiner Verletzungen musste er ins Krankenhaus gebracht werden. Sein rechtes Auge wurde so schwer verletzt, dass er derzeit damit nicht sehen kann.
Die Schläger beschimpften ihn auf Türkisch und verlangten, er solle nichts mehr schreiben.
Amin Mohavedi ist ein Journalist von Meschkin Schahr im Nordwestiran. Vor kurzem musste er aus dem Iran fliehen. In der Türkei hat er bei den Vereinten Nationen einen Asylantrag eingereicht. Im Iran war er politisch aktiv und oft vor Gericht und im Gefängnis.
Bis jetzt sind ungefähr hundert Vertreter der iranischen Opposition im Ausland getötet worden. Bekanntes Beispiel: das Attentat im Mykonos-Restaurant, bei dem Sharafkandi und 3 weitere Oppositionspolitiker der Demokratischen Partei Kurdistan starben.
16 May
2007
Zucker füllt die Taschen der Mollas
Der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Iranischen Parlaments erklärte vergangene Woche in einem Interview, dass der Iran rund 2 Millionen Tonnen Zucker importiere. Eine Million Tonnen werde über das Handelsministerium eingeführt, über eine Million Tonnen durch den Privatsektor, und zwar durch ein Netz von Unternehmen, die mit einer Institution namens Mo’assesse-je Tarwidsch-e Afkar-e Ayatollah Mesbah-e Jasdi (Institution zur Verbreitung des Gedankenguts von Ayotallah Mesbah Jasdi) verbunden sei.
Im Iran werden 1,4 Millionen Tonnen Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe gewonnen. Die iranischen Bauern werden durch diese Importpolitik ruiniert.
Anmerkung: Der Sohn von Ayatollah Mesbah Jasdi kontrolliert die Firmen, die den im Inland produzierten Zucker aufkaufen. Er nutzt diese Position, Zucker aus dem Ausland zu importieren statt die Bauern und die Verarbeitungsindustrie für Zucker im Iran mit Krediten zu unterstützen.
Maschhad: 15 Hinrichtungen in 10 Tagen
Der Generalstaatsanwalt der Islamischen Revolution in Maschhad Ghollamhossein Esmaili gab am Montag, den 14.5.2007, bekannt, dass in den vorangegangenen 10 Tagen in Maschhad 15 Menschen unter dem Vorwurf der „Erzeugung von Unsicherheit“ und des „Drogenschmuggels“ hingerichtet wurden. Insgesamt wurden laut Angaben der iranischen Regime-Zeitung „Qods“ seit Januar 2007 im ganzen Iran 72 Menschen hingerichtet. Das sind nur die amtlichen Angaben.
Iran in Zahlen: Stadt, Land, Slums
Der Leiter des Statistischen Amts des Iran hat am 15. Mai 2007 bekannt gegeben, dass die Bevölkerung des Iran 70 Millionen Menschen beträgt. Davon leben 48 Millionen in der Stadt, 22 Millionen auf dem Land. Angeblich sind 80% der Frauen im Iran alphabetisiert. Laut einer Rede des Innenministers Purmuhammadi konzentrieren sich in den Slums der iranischen Großstädte 7 Millionen Menschen, die ohne staatlichen Dienstleistungen (Schule, Krankenhaus) unter unhygienischen Bedingungen überleben müssen. Durch die starken sozialen Gegensätze zwischen Slumbewohnern und reicher Oberschicht entstehe ein gefährliches Potential an Unzufriedenen.
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