10 April 2006
Versammlung von Arbeitern vor dem Büro des iranischen Staatspräsidenten
Gemäss der Nachrichtenagentur ILNA haben sich heute 700 Arbeiter vor dem Büro des Staatspräsidenten versammelt. Sie sind in einer Firma namens Farnach Mahnach beschäftigt und protestieren, weil sie 3 Monate lang keinen Lohn bekommen haben. Der Leiter dieser Firma hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Versprechen gebrochen und den Arbeitern blieb nur noch dieser Weg des Protestes, um zu ihrem Recht zu kommen. Die Arbeiter behaupten, der Leiter der Firma habe einen Kredit von 3 Mrd Toman erhalten, von denen die Arbeiter jedoch nichts sahen.
Quelle: Iran Emrooz
Internationaler Haftbefehl gegen einen bekannten Mörder
Kazemi Rajavi ist am 24.4.1990 vor seinem Haus im schweizer Kanton Vaud getötet worden. Dieses Attentat hatte der ehemalige iranische Geheimdienstminister Ali Fallahian, ein iranischer Mullah, organisiert. Der Richter Jacques Antenen des Kantons Vaud hat einen internationalen Haftbefehl erlassen und alle Polizeien weltweit haben die Pflicht, Ali Fallahian festzunehmen und nach Lausanne zu transferieren.
Ali Fallahian hat auch am Mykonos-Attentat teilgenommen und war bereits früher von einem Richter zur Festnahme ausgeschrieben worden.
05 April 2006
Erdbebenopfer im Iran verhaftet
Ein Unglück kommt selten allein – Erdbebenopfer in Luristan (Südwestiran) verhaftet
qw 05.04.2006 – Nach einer Meldung der iranischen Webseite Peiknet fanden in der vergangenen Woche in der südwestlich gelegenen iranischen Provinz Luristan mehrere Erdbeben statt, das stärkste am Freitag, den 31. März 2006, mit der Stärke 6,1 auf der Richter-Skala. Obwohl sich das Erdbeben schon sechs Tage lang durch Vorbeben angekündigt hatte und iranische Erdbebenstationen entsprechende Warnungen ausgesprochen hatten, machten die Behörden erst nach dem größten Beben am Freitag öffentlich auf die Gefahr aufmerksam.
Nach Angaben amtlicher Stellen kamen dabei 70 Menschen ums Leben, mehr als 1300 wurden verletzt. Wie ein Korrespondent der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur ILNA berichtete, der direkt ins Katastrophengebiet gereist war, kamen bei diesem Beben bis Freitagabend 246 Menschen ums Leben. Nach den Worten von Doktor Panahi, dem Leiter des Zentrums für medizinische Nothilfe beim Gesundheitsministerium, wurden über 330 Dörfer durch das Erdbeben zerstört. Wenn die verschütteten Leichen und das ebenfalls umgekommene Vieh nicht geborgen würden, bestehe die Gefahr der Ausbreitung von Seuchen.
In den letzten Tagen trafen Meldungen über Auseinandersetzungen zwischen Erdbebenopfern und staatlichen Stellen ein. Die obdachlosen Einwohner demonstrierten vor der Polizeibehörde von Dorud gegen die ausbleibende Hilfe und forderten staatliche Unterstützung – Zelten, Decken, Brot und andere Nahrungsmittel. Als die verantwortlichen Stellen die Forderung ablehnten, griffen die Demonstranten an und warfen einige Scheiben ein. Der Einsatz von Spezialkräften zur Aufstandsbekämpfung führte dazu, dass sich die Proteste in der Region ausweiteten und an verschiedenen Orten Banken und Filialen des Roten Halbmonds attackiert wurden. Der stellvertretende Leiter der Wiederaufbaubehörde des iranischen Innenministeriums kündigte darauf an, dass scharf gegen die „Unruhestifter“ und „Störer der öffentlichen Ordnung“ in der Region, u.a. in der Stadt Borujerd (Borudscherd), vorgegangen werde. Er behauptete weiterhin, dass die verhafteten Unruhestifter von auswärts gewesen seien, eine Aussage, der lokale Quellen widersprechen.
Quelle: www.peiknet.com/1385/12farv/15/page/35rafizadeh.htm
Kommentar:
Luristan gehört zu den ärmsten Regionen des Iran. Präsident Ahmadinejad hielt sich wenige Wochen vor dem Erdbeben für einige Tage in der Region auf, wo er sich in der lokalen Tracht präsentierte. Er hatte den Bauern der Region günstige Kredite, Versorgung mit Trinkwasser, einen Ausbau der medizinischen Versorgung und des Schulsystems und einiges mehr versprochen.
Die nach dem Erdbeben an vielen Orten ausbleibende Hilfe und die Tatsache, dass die eintreffende Hilfe keineswegs dort verteilt wurde, wo sie am nötigsten gebraucht wurde, hatten zur Folge, dass die wütende Bevölkerung auf die Straße ging und protestierte. Die iranischen Zeitungen haben sich über den Einsatz der Spezialkräfte gegen die Demonstranten ausgeschwiegen, aber die Brutalität dieser Kräfte ist bekannt. Wie die Zitate aus dem Innenministerium bezeugen, versucht die Regierung, die Proteste mit Verhaftungen zu ersticken.
Aber vielen der Ärmsten haben noch die Wahlversprechungen des Präsidenten im Ohr, dass mit seiner Wahl nicht mehr die Reichen die Erdölgelder einstecken würden, sondern er dafür sorgen werde, dass sie „auf dem Tischtuch“ des Volkes serviert würden. Wenn ihnen statt dessen Haftbefehle serviert werden, wird das Ansehen, das Präsident Ahmadinejad angeblich unter den Ärmsten genießt, schnell ruiniert sein.
29 March 2006
Selbstmordarmee im Iran
Wie die iranische Webseite peykeiran am 29. März 2006 berichtete, haben mehrere iranische Institutionen begonnen, eine Märtyrerarmee (Lashkar-e esteshhaadi) aufzubauen. In der kurzen Meldung heißt es, dass die Jugendlichen der Provinz Luristan (Vergleichbares findet auch in den anderen iranischen Provinzen statt) aufgefordert werden, sich bei der Märtyrerarmee Luristan registrieren zu lassen. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Armee von freiwilligen Selbstmördern, die sich für Attentate einsetzen lassen. Mit dem Aufbau einer solchen Armee sollen die USA und westliche Staaten von einem Angriff auf den Iran abgehalten werden. Diese Freiwilligen sollen dann zum Einsatz kommen, wenn der religiöse Führer Chamene’i es beschließt.
Quelle der Nachricht:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=29745
29.3.2006 qw - Zum Verständnis sei ergänzt, dass diese Armee von iranischen Hisbullahis und der Sepah-e Qods (Streitkraft „Jerusalem“, Einheit der Pasdaran für den Revolutionsexport) aufgebaut wird und von der religiösen Führung des Landes finanziert wird. So enthält die Monatszeitschrift „Partow-e sokhan“ (Licht des Wortes), die von der Gruppe um den einflussreichen Ayatollah Mesbah Yazdi veröffentlicht wird, in jeder Auflage ein Formular, mit dem man sich als Freiwilliger für die Märtyrerarmee anmelden kann. Wenn man die Aufnahmeprozedur bestanden hat, wird man zu einer entsprechenden Ausbildung geschickt und erhält auch ein festes Gehalt. Wenn man die Ausbildung für Selbstmordattentate absolviert hat, wird man in staatlichen Institutionen bevorzugt eingestellt. An den Hochschulen werden solche Menschen (Männer und Frauen) ohne Aufnahmeprüfung zugelassen. Wenn es darum geht, Studenten ins Ausland zu schicken, beispielsweise als Mitarbeiter einer iranischen Botschaft, wählt das Regime speziell aus diesem Kandidatenkreis aus. Diese Vergünstigungen sind bei der hohen Arbeitslosigkeit im Iran ein wichtiger Anreiz für Jugendliche. Auch Freiwillige aus arabischen Staaten und europäische Moslems haben die Möglichkeit, sich für diese Freiwilligenarmee zu melden.
27 March 2006
Flucht der Söhne eines wichtigen Diplomaten aus dem Iran
Radio Farda hat berichtet, dass zwei Mitglieder der iranischen Fechtmannschaft, die Brüder Ehsan und Hadi Mohammadzade, vor ein paar Monaten nach Qatar geflohen sind und nun die Staatsbürgerschaft von Qatar erhalten haben. Sie haben ihren Namen geändert und sind jetzt Mitglieder der Nationalmannschaft von Qatar geworden.
Die beiden Brüder sind die Söhne von Mehdi Mohammadzade, einem bekannten iranischen Diplomat. Er war früher Vorsitzender der iranischen Fecht-Föderation und Diplomat bei den iranischen Botschaften in Kuba und Saudi-Arabien. Davor war er hochrangiger Beamter im iranischen Auswärtigen Amt.
Die Staatsangehörigkeit in Qatar zu erhalten, erfordert beträchtliche Mengen von Geld.
Hungerstreik einer Politischen Gefangenen
Zeinab Bayazidi ist Mitglied einer Meschenrechtsorganisation in Kurdistan. Vor drei Monaten hatte sie zahlreiche Briefe an lokale Strafverfolgungsbehörden geschrieben, in denen sie gegen willkürliche Menschrechtsverletzungen und Festnahmen, insbesondere gegen Festnahmen von Aktivisten ihrer Menschenrechtsorganisation protestiert hat. Mitte März ist sie deshalb vom iranischen Geheimdienst festgenommen worden.
Um gegen dieses neue Unrecht zu protestieren ist sie seit Samstag, den 25.3., in einen Hungerstreik getreten.
Quelle: http://www.kanoon-zendanian.org
UN-Sorgen um Bahai im Iran
Die UN-Sonderberichterstatterin der Menschenrechtskommission, Asma Jahangir, erklärte, dass sie im Besitz eines Dokuments sei, das auf den 29. Oktober 2005 datiert ist. Es handele sich um einen Befehl von Chamenei, der an den Oberbefehlshaber Armee, die Geheimdienste, die Organisation der Revolutionswächter sowie an die Polizei gerichtet sei. Laut diesem Befehl müssten alle Menschen, die der Religionsgemeinschaft der Bahai angehören, identifiziert, registriert und dauerhaft überwacht und beobachtet werden.
Frau Jahangir hat in ihrer Erklärung betont, dass dieser Befehl gegen grundlegende Menschenrechte verstösst.
Seit 18 Monaten habe sich die Situation der religiösen Minderheiten im Iran kontinuierlich verschlechtert.
Quelle: http://web.peykeiran.com
Mysteriöser Tod einer Journalistin
Nach der Iran-News Nachrichtenagentur hat die Polizei am 23.3.06 die Leiche einer Basketball-Sportjournalistin, Masume Saghafi, in ihrer Wohnung erhängt aufgefunden. Ihre Familienmitglieder sagen, dass sie geschlagen worden war und auf ihrem Körper Hämatome zu sehen waren.
Sie galt als sehr aktive Journalistin.
Geheimbefehl von Chamenei
Laut dem Online-Magazin der iranischen Nachrichtenagentur Iran-Emrooz hat der Religionsführer Chamenei der Organisation der Revolutionswächter befohlen, sich auf einen etwaigen Angriff der USA vorzubereiten. Er argumentierte, dass das Problem der iranischen Urananreicherung aus Sicht der USA nicht schnell genug im UN-Sicherheitsrats behandelt werde und deswegen die USA den Iran auf eigene Faust angreifen möchte.
Quelle: http://www.iran-emrooz.net/
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About
Blog des iranischen Schriftstellers Ali Schirasi http://www.alischirasi.de
Ali Schirasi wurde 1940 in einem kleinen Dorf nahe Teheran geboren. Mit 16 wurde er Grundschullehrer; später qualifizierte er sich an der Pädagogischen Hochschule zum Oberstufenlehrer für Mathematik. Er bereitete auch Schüler auf die Aufnahmeprüfung zur Universität vor.
1962 nahm er am ersten landesweiten Lehrerstreik teil und sammelte politische Erfahrungen, um gemeinsam mit anderen Lehrern eine Lehrergewerkschaft aufzubauen. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er 1975 unter dem Schah zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch auf Intervention des Internationalen Roten Kreuzes 1978 freigelassen. Nach Khomeinis Machtergreifung wurde er 1983 wieder aus politischen Gründen inhaftiert. Nachdem er sich aus dem Ewin-Gefängnis retten konnte, gelang ihm 1987 die Flucht aus dem Iran.
Heute lebt er als freier Schriftsteller in Deutschland und tritt mit zahlreichen Lesungen, Vorträgen und Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Von ihm sind mehrere Bücher auf Deutsch und Persisch erschienen. Sein jüngstes Buch - "Steinregen" - umfasst u.a. die Erzählung "Hoffnungen ohne Ende", die im April 2002 mit dem Ingeborg-Drewitz - Literatur-Preis ausgezeichnet wurde.
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