08 May
2006
1. Mai im Iran
Dieses Jahr versuchte der iranische Staat, die 1. Mai- Demonstrationen nicht einfach zu verbieten, sondern als Ersatz dafür den Platz vor der US-Botschaft in Teheran für eine Kundgebung anzubieten. Bedingung war allerdings, dass die Teilnehmer mit Parolen gegen die US-Regierung auftreten sollten. Die Demonstranten durchkreuzten diesen Plan. Sie riefen dort: „Kernenergie ist das Recht des Staates, Arbeit und Brot ist das Recht des Volkes.“ Mit dieser harmlos klingenden Formulierung zogen sie einen klaren Trennstrich zwischen Staat und Volk. Dabei waren diese Demonstranten von der Regierung selbst zusammengerufen worden.
Quelle der Photos:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30459
Vor dem „Haus des Arbeiters“ in Teheran
Eine andere Gruppe von Demonstranten (400 Personen) veranstaltete vor dem „Haus des Arbeiters“ in Teheran eine Kundgebung und forderte die Freilassung der Arbeiter der Teheraner Verkehrsbetriebe, die gestreikt hatten und seitdem im Gefängnis sitzen.
Die Polizei trieb diese Demo mit Gewalt auseinander und nahm auch Demonstranten fest.
Quelle der Photos:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30434
„Picknick“ im Grünen
Eine andere Gruppe von Gewerkschaftern beschloss, an diesem Tag mit ihren Familien „ins Grüne“ zu gehen (rund 2000 Personen). Die jüngeren Teilnehmer spielten moderne Musik und tanzten dazu, die älteren traditionelle iranische Volksmusik. Unter ihnen waren viele Bauarbeiter, mehrheitlich Kurden und Aserbaidschaner. An ihren Tänzen nahmen auch Frauen teil, teilweise sogar ohne die staatlich aufgezwungene Verschleierung. Die Atomenergie ließ die Teilnehmer kalt, die Diskussionen drehten sich um die starke Verschleppung der Lohnauszahlungen. Sie forderten: „Gebt uns lieber unseren Lohn, statt das Geld nach Palästina zu schicken!“
Quelle: www.kanun-zendanian.org
Teheran: Zurück ins Mittelalter
Das Foto aus Nezam-Abad, einem Stadtteil im Osten Teherans, zeigt zwei Gefangene, die mit umgehängten Schildern durch die Straßen getrieben werden. Auf den Schildern steht „Schurken und Banditen“. So kann man sich den Pranger im Mittelalter vorstellen.
Quelle:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30467
03 May
2006
Verfolgte Muslime in Qom
Verfolgte Muslime in Qom
Wie die Webseite Peykeiran am 3. Mai 2006 berichtete, wurden 52 Ordensbrüder und –schwestern sowie zwei ihrer Rechtsanwälte zu je einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Gläubigen hatten in Qom - dem Zentrum der iranischen Geistlichkeit - ein Kloster, das den staatlichen Behörden ein Dorn im Auge war. Als die Anhänger des Klosters gegen die zwangsweise Räumung protestierten, wurden sie verhaftet. Das Urteil gegen sie wurde jetzt bekannt.
Quelle:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30464
24 April
2006
Strassenblockade für Lohn
Am 10. April hatten sich 700 Arbeiter der Firma Farnach Mahnach vor dem Büro des Staatspräsidenten versammelt um für ausstehende Löhne zu protestieren. Da ihre Wünsche nicht verwirklicht wurden, haben sie heute, den 24. April 2006, gegen 10 Uhr morgens eine wichtige Strasse der Stadt Ghazwin blockiert.
In einem Interview sagte ein Arbeiter: "Wir möchten den Menschen sagen, dass einige von uns 4 Monate, andere 6 Monate lang keinen Lohn bekommen haben. Die Zuständigen haben uns lediglich mit leeren Versprechen abgespeist. Deshalb mussten wir diese Form des Protests wählen."
Ein anderer Arbeiter sagte: "Wie lange müssen wir diese Probleme noch ertragen? Wir sind nicht alleinstehend; wir haben Familien mit Kindern. Warum müssen unsere Familien und Kinder Hunger leiden? "
Ahmadinejad gibt klein bei
Am Sonntag, den 23.4.2006, wurde Ahmadinejad im iranischen Staatsfernsehen mit folgenden Worten zitiert: "Die iranischen Frauen haben es selbst gewählt, islamische Kleidung zu tragen. Wir brauchen den Frauen die Kleiderordnung nicht zu befehlen." Ebenfalls wurde Sardar Morteza Tala’i zitiert mit der Aussage: "Das Ziel unserer Ordnungskräfte ist, mit den Menschen zu sprechen und sie zu überzeugen, islamische Kleidung zu tragen", womit er seinem am 18. April veröffentlichten Programm zur Bekämpfung der unzureichenden Verschleierung direkt widersprach.
Verschiedene Kommentatoren werteten diese unerwartete Toleranz als einen Rückzieher der Regierung. Dies hing mit der verbreiteten Unzufriedenheit mit diesem Program und den grossen Widerständen der Frauen bei dessen Durchsetzung zusammen. Auch wurde ein Zusammenhang mit den aussenpolitischen Schwierigkeiten bei dem aktuellen Atomstreit gesehen, der eine derartige innenpolitische Machtprobe nicht ratsam erscheinen lässt.
Quelle: www.kanoon-zendanian.org
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AliSchirasi at
20:29
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20 April
2006
Teheran: Staat will Frauen das Fürchten lehren
Laut Angaben der iranischen Nachrichtenagenturen Roozna und Fars vom 18. April 2006 erklärte der Polizeidirektor von Groß-Teheran, Sardar Morteza Tala’i, dass die iranischen Sicherheitskräfte ein neues Programm zur Bekämpfung der unzureichenden Verschleierung ausgearbeitet hätten, das ab dem 20. April 2006 umgesetzt werden soll.
Laut diesem Plan sollen gegen Frauen und Mädchen,
die so kurze Hosen tragen, dass ihre Knöchel oder Waden zu sehen sind,
oder die sich ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit bewegen (Anspielung auf bestimmte iranische Feiern wie Tschahaar-Schanbe-je Suri, bei denen Frauen mit bloßen Haaren auftraten),
oder die ein Überwurftuch tragen, das nicht bis zu den Fersen reicht,
oder die einen eng anliegenden Überwurfmantel tragen,
oder gegen Personen, die in den Straßen und Parks Hund, Katzen oder andere Tiere ausführen,
oder gegen Taxizentralen bzw. Privattaxis, wenn im Fahrzeug eine schlecht oder nicht verschleierte Frau angetroffen wird,
energische Maßnahmen ergriffen werden.
Quelle: http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30127
Kommentar:
Im iranischen Kontext bedeutet dies, dass vermehrt Streifen solche Frauen und Mädchen anhalten werden, um von ihnen eine Geldstrafe einzutreiben, um sie in der Öffentlichkeit auszupeitschen, oder um sie ins Gefängnis zu bringen. Und Gefängnis bedeutet im Iran stets die Gefahr von Misshandlung, Folter oder Vergewaltigung.
19 April
2006
Rekrutierung von Selbstmordattentätern in Ex-US-Botschaft
Nach Angaben von Mohammad-Ali Sammadi, Presseverantwortlicher einer Einrichtung zur Rekrutierung von künftigen Selbstmordattentätern, erklärte, dass die ehemalige US-Botschaft in Teheran jetzt als Büro zur Registrierung von Freiwilligen für solche Attentate diene. Bis jetzt hätten sich 53.000 Freiwillige registrieren lassen. Die Rekrutierungskampagne gehe noch bis zum 30. Farwardin (19. April 2006)
Quelle: http://www.iran-emrooz.net/index.php?/news2/more/7932/
Widerstand gegen Atomprogramm im Iran
Erklärung des Sekretariats der islamischen Studentenvereinigung „Daftar-e Tahkim-e Wahdat“ zur Atomkrise
Am 17. April 2006 (01:32 Uhr) veröffentlichte die größte islamischen Studentenvereinigung im Iran - „Daftar-e Tahkim-e Wahdat“, die an sämtlichen iranischen Hochschulen vertreten ist, eine Erklärung, in der sie darauf hinwies, dass die Atomenergie im Iran keineswegs die günstigste Energieform ist, dass also das Argument der iranischen Regierung, billigen Strom für die Bevölkerung erzeugen zu wollen, pure Rhetorik sei. Die Vereinigung forderte alle gesellschaftlichen und demokratischen Kräfte des Landes auf, unter der gemeinsamen Forderung „Frieden in der Welt – Demokratie im Iran!“ ihre Gegnerschaft zum Atomprogramm der Regierung deutlich zu machen. Das Vorgehen der iranischen Regierung gefährde nur die iranische Bevölkerung, über deren Köpfe hinweg diese provokante Politik betrieben werde.
Quelle: http://www.iran-emrooz.net/index.php?/news1/more/7930/
10 April
2006
Iranische Regierung verliert die Kontrolle
Laut Nachrichtenagentur Fars hat der Offizier Mohammad Arab in Zahedan berichtet, dass am letzten Samstag um 7:30 Uhr mehrere bewaffnete Personen Eshagh Nezamdust vor seinem Haus entführt haben. Nezamdust ist in der gesamten Region Belutschistan zuständig für die Verteilung von Ölprodukten.
Der Vertreter von Khamenei in Iranschahr, Yussuf Mohammadi, ist gestern um 19 Uhr ebenfalls von bewaffneten Personen angegriffen worden. Er wurde schwer verletzt und befindet sich derzeit im Krankenhaus.
In beiden Fällen ist nicht bekannt, von welchen Gruppen diese Angriffe ausgeführt wurden.
Am 4. April wollte eine Polizeistreife einen PKW mit 4 Insassen kontrollieren. Die Insassen waren bewaffnete Belutschen. Bei der folgenden Auseinandersetzung ist ein Polizist umgekommen, drei weitere wurden verletzt.
Vor wenigen Tagen hat der Islamische Verein (Anjoman-e Eslaami) der Universität von Sistan und Belutschistan eine Erklärung veröffentlicht, in der er auf die Armut und Arbeitslosigkeit, die mangelnde Rechtsstaatlichkeit und Willkür sowie auf die mafiösen Strukturen der Wirtschaft in der Region hinweist.
Quelle: www.kanoon-zendanian.org
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