12 June 2006
Eine unglaubliche Vereinbarung zum Selbstmord
In Lorestan (Westiran) haben 23 junge Männer eine Vereinbarung getroffen, nacheinander Selbstmord zu begehen. Nach Aussage von Hossein Ameni, stellvertretender Polizeichef von Lorestan, hat der erste dieser jungen Männer Selbstmord gemacht und nach 40 Tagen folgte ihm ein zweiter Mann.
Der stellvertretende Leiter des Geheimdienstes in dem Land sagte, dass in Lorestan die Selbstmordrate sehr hoch ist, weil die Menschen hier keine Arbeit haben und sehr arm sind. Er sagte weiter, dass die grösste Gruppe unter ihnen Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren sind.
Mohamed Nazari, stellvertretender Leiter der medizinischen Fakultät der Universität Lorestan hat zugegeben, dass letztes Jahr 429 Menschen in Lorestan Selbstmord begangen haben: 296 von ihnen Männer, und 133 von ihnen Frauen. Wichtige Gründe waren auch nach seiner Meinung: Armut und Arbeitslosigkeit.
Grossaufträge zum Export des islamischen Modells und von Selbstmordattentaten
Obwohl die Organisation der Revolutionswächter eine moderne militärische Organisation sind, hatte sie auch immer im Bereich der Wirtschaft einen langen Arm. In den letzten Wochen konnte sie zwei grosse Verträge abschliessen.
Der erste Vertrag wurde zwischen ihr und dem Ölministerium über den Bau einer 900 km langen Öl-Pipeline von Oslawia bis Belutschistan abgeschlossen. Der Auftrag hat einen Umfang von 3 Mrd US Dollar.
Der zweite Vertrag wurde zwischen dieser Organisation und dem Verkehrsministerium über den Bau zweier neuer Linien (Nr. 6 und 7) für die Teheraner Metro abgeschlossen. Dieser Auftrag hat einen Umfang von 4,2 Mrd US Dollar.
Kommentar: Dies Revolutionswächterorganisation hat die Pflicht das islamische Modell zu exportieren sowie Selbstmordattentäter und Hisbollah-Organisationen in der ganzen Welt zu finanzieren. Aus diesem Grund hat sie einen grossen Geldbedarf.
Versammlung kritischer intellektueller Frauen zur Abschaffung frauenfeindlicher Gesetze
Plakat einer Versammlung kritischer intellektueller Frauen zur Abschaffung frauenfeindlicher Gesetze, heute, den 12.6.06 um 15 Uhr auf dem Platz Hafte Tir in Teheran. Keine Gruppe hat unterzeichnet - aus Angst vor Repression. Mit diesem Plakat wollen die Frauen auf ihren Aufruf aufmerksam machen, der von vielen WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und StudentInnen unterstützt wird.
Beispiele von Plakaten, die heute auf dem Platz Hafte Tir gezeigt wurden. Die Texte lauten Gleichberechtigung, Freiheit, Frieden und Solidarität; Gleiche Ausbildung, gleiche Arbeit ist unser Grundrecht; etc. Die Teilnehmerinnen kommen aus allen Alterstufen. Die gekreuzten Handgelenke sollen sagen: "Ich habe keine Angst, Sie können kommen und mich festnehmen"
Verschiedene Nachrichtenagenturen (ilna, baztab, isna) und Radiosender (Radio Farda, Deutsche Welle) berichteten über die heutige Frauenversammlung in Teheran. Heute nachmittag um 16:30 Uhr haben sich zahlreiche Frauen auf dem Platz Hafte Tir versammelt. Manche Nachrichtenagenturen haben von 5000 Frauen gesprochen, andere haben geringere Teilnehmerzahlen genannt. Zu Beginn haben die Frauen nur stumm ihre Plakate präsentiert.
In den Strassen rund um den Platz und in der näheren Umgebung war viel Polizei und Hisbollahgruppen mit ihrem ganzen Arsenal von Waffen, Tränengas etc. zugegen. Polizistinnen haben sich zuerst an die Frauen gewandt und sie aufgefordert, den Platz sofort zu verlassen.
Als dies nicht geschah, haben diese Polizistinnen begonnen mit Stöcken auf die Frauen einzuschlagen. Es wurde Tränengas und Pfefferspray eingesetzt, weswegen es bei vielen Teilnehmerinnen zu Verletzungen im Gesicht kam. Es heisst, dass mindestens 60 Teilnehmerinnen festgenommen wurden. Unter den Festgenommenen befanden sich laut adwar-news folgende Frauen: Samira Sadri, Bahare Hedayat, Bahman Ahmadi, Delaram Ali, Nushin Ahmadi, uvm.
27 May 2006
Eine Karikatur und ihre Folgen
Die iranische Regierungszeitung „Iran“ hatte Anfang Mai 2006 eine Satire mit einer Karikatur veröffentlicht, die sich auf den ersten Blick gegen den US-Präsident Bush richtete. In der Satire versucht jemand, eine Kakerlake mit guten Worten zur Vernunft zu bringen, aber die Kakerlake versteht einfach nicht, zumal sie selbst ihre Sprache nicht ganz beherrsche, vor lauter „ing“ wisse man nicht mal, wo das Verb sei. Das Bild neben dieser Satire zeigt eine Kakerlake, die in lateinischen Buchstaben „Namana“ sagt.
Viele Aseris, eine große turksprachige Minderheit im Iran, fassten dies als Anspielung auf sich auf, weil dieser Ausdruck bei ihnen „Was hast du gesagt?“ bedeutet. Es kam landesweit zu Kundgebungen aserischer Studenten und ihrer Mitstudenten an den Universitäten.
Sie forderten die Aufhebung des „Komiteje Ensebati“ (eine gemeinsames Kontrollorgan der Geheimdienstorgane und Hisbollahs an jeder Uni), des Büros des Vertreters des religiösen Führers Chamene’i (ebenfalls an jeder Uni vorhanden), die Freilassung der inhaftierten Studenten, die Wiederzulassung exmatrikulierter Studenten und eine Entschuldigung des Kultusministers für die Veröffentlichung besagter Karikatur.
Die Regierung ignorierte die Forderungen. Nun begann es im iranischen Aserbaidschan zu gären. In Tabris kam es am 22. und 23. Mai zu riesigen Demonstrationen – in den ganzen Jahren der islamischen Republik hat diese Großstadt keine derartigen Proteste gesehen. Über Allein nach amtlichen Angaben gingen dort über 150 000 Menschen auf die Straße. Die Hisbollahis und die Zivilbeamten, die in solchen Situationen gern vorausgeschickt werden, schafften es nicht, die Menge in die Flucht zu schlagen. So griffen schließlich die paramilitärischen Pasdaran (Revolutionswächter), die Bassidschis und die Polizei ein und lösten die Demonstration mit Einsatz von Tränengas und Elektroschock-Stöcken und schließlich mit direkten Schüssen auf. Mindestens zwanzig Menschen mussten wegen Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am 23. Mai und in den folgenden Tagen griffen die Demonstrationen auf die Städte Maraqe, Urumiye, Naqade und andere Städte über, selbst in den Dörfern kam es zu Unruhen. Überall kam es zu heftigen Zusammenstößen mit den staatlichen Kräften. An vielen Orten wurden Behörden und Banken in Brand gesetzt. In Naqade sollen bis zum 26. Mai Dutzende von Menschen durch Schüsse verletzt worden sein.
Überall wurden regierungsfeindliche Parolen gerufen, die sich direkt gegen Ayatollah Chamenei und Präsident Ahmadinedschad richteten. Die Demonstrierenden forderten den Rücktritt des Kultusministers, die Zulassung des Aseri-Türkischen in den Ämtern, ein eigenes Aseri-Regional-Radio und -Fernsehen, und die Einsetzung von Einheimischen, also Aseri-Sprechern, in den Ämtern der Region Aserbaidschan.
http://www.peiknet.com/1385/10khordad/02/index02.htm (Adresse der Karikatur)
http://www.peiknet.com/1385/10khordad/02/page/31khab.htm (Kommentar von peiknet)
Iran: Sittenpolizei gegen Frauen
Eine Schulung mit Hintergründen
Übersetzung der Bildunterschrift:
Der Befehlshaber der Sicherheitskräfte von Teheran erklärte (auf einer Schulung, erg.): Die Patrouillen der (religiösen) Aufklärung (AdÜ: eine Art „Sittenpolizei") werden unter keinen Umständen das Recht haben, wütend auf die Öffentlichkeit loszugehen.
Übersetzung des großgeschriebenen Textes auf der Tafel
(Auf der Tafel im Hintergrund sind einige Merkregeln niedergeschrieben, die sich
diese Sittenpolizisten einprägen sollen)
Dicker Lippenstift: nicht mit der Rasierklinge schneiden - mit Zelltuch abwischen
Zu stark geschminkt: nicht mit Säure bespritzen - mit Rosenwasser besprühen
Zu kurzer Überwurfmantel: bieten Sie einen kostenlosen Tschador an
Zu kurzes Kopftuch: Schreien Sie nicht "Kopftuch oder eins auf die Rübe" -
sondern ziehen sie das Kopftuch entweder richtig über die Haare oder schneiden
Sie das Haar in aller Ruhe ab.
Übersetzung: Georg Warning, Konstanz, den 27.5.2006
Am 26. Mai 2006 unter folgender Internetadresse gefunden:
http://www.30metri.com/photos/f0506ershad/1.shtml
Kommentar:
Eine Schulung mit Hintergründen
Terror mit Säure und Rasierklinge
In den über 25 Jahren, seit die Islamische Republik Iran besteht, kam es zu zahllosen Vorfällen, in denen geschminkte Frauen von Männern überfallen wurden und ihr Gesicht mit Säure oder Rasierklingen verunstaltet und verstümmelt wurde. Die Täter gehörten zwar den Sicherheitskräften an, trugen aber Zivilkleidung. Beschwerden gegen sie waren fruchtlos, weil kein Polizist und kein Soldat sich traute, diese Leute festzunehmen. Die Behörden versuchten der Öffentlichkeit zwar einzureden, es handle sich um „wild gewordene“ Hisbollahis oder Angehörige von Märtyrerfamilien, die jemanden an der Front verloren hatten, und deshalb wütend seien, weil jemand die islamischen Werte verletze. Tatsächlich aber waren die Täter speziell ausgebildete und ausgerüstete Beamte, die nur in Zivil auftraten. Gewöhnlich trugen sie auch eine Pistole unter der Kleidung.
Das Blatt wendet sich
Während die Opfer früher schwiegen und sich versteckten, kam es immer mehr zu Widerspruch. Konnten in den Anfangszeiten zwei sogenannte Hisbollahis eine Menge von Hundert Menschen einschüchtern und kontrollieren, traten sie in der zweiten Hälfte der 90er Jahre zunehmend in Gruppen von zehn bis zwanzig auf. Aber selbst dann geschah es, dass sie bei ihren Attacken auf die Frauen Prügel bekamen und von erzürnten Jugendlichen fast totgeschlagen wurden.
Entsprechend gering war die Lust dieser Beamten, sich zu solchen Einsätzen abkommandieren zu lassen, und häufig brachen sie den Einsatz ab, wenn der Widerstand zu groß war. Das führte dazu, dass bei bestimmten Einsätzen hohe Vorgesetzte dieser Beamten sich mit Maske und in Zivilkleidung unter sie mischten und als „Vorbild“ als erste auf die Opfer einschlugen. So wurde Abdullah Nuri, der „liberale“ Innenminister des vorigen Präsidenten Chatami, während Chatamis erster Amtsperiode in Teheran auf offener Straße von so einem Kommando überfallen. Der hohe Beamte, der Abdullah Nuri mit einem Faustschlag bedachte, war der Pasdaran-Offizier Bagher Zolghadr, damals einer der obersten Befehlshaber der Polizei in Teheran. In so einer Situation konnten sich die anderen Beamten nicht mehr dem Einsatz entziehen und schlugen ebenfalls zu.
Warum nicht früher?
In den letzten zwei Jahren ist die Stimmung so stark umgeschlagen, dass die Angreifer in Zivil sich nur noch in entlegenen Ecken trauen, Frauen zu überfallen. Wo mehr Menschen zugegen sind, lösen solche Vorfälle spontan Demonstrationen und Gegenangriffe aus, und die Täter können froh sein, wenn sie lebend davon kommen. Sofern sie Verstärkung anfordern und die Polizei zu Verhaftungen schreitet und die Demonstranten in Polizeibusse steckt, kann sichtbare Polizeibrutalität und Misshandlung der Inhaftierten solche Empörung wecken, dass die Menschen den Bus stoppen und die Gefangenen befreien.
Die Eltern von Frauen, die mit Rasierklingen oder Säure verunstaltet wurden, veranstalten öffentliche Streikaktionen vor der Justizverwaltung, vor dem Parlament oder dem Amtssitz des Präsidenten. Es geschieht auch, dass die Angehörigen versuchen, den Täter herauszufinden und ihn mit einem „Unfall“ ins Jenseits zu befördern. Dies ist die Lage im Großraum Teheran. An anderen, nicht ganz so freien Orten, kann eine Säure-Attacke auf eine Frau dazu führen, dass es zu Sippenfehden zwischen der Sippe des Täters und des Opfers kommt, die mit mehreren Toten enden.
Hier sind die Gründe zu suchen, wieso die Polizeiführung von Teheran auf einmal darauf kommt, Benimm-Unterricht für die Sittenstreifen zu erteilen. Der Unterricht wendet sich nicht an normale, uniformierte Beamte, die auch zu früheren Zeiten nicht zu solchen extremen Methoden griffen, sondern an die Herren in Zivil. Auf diesem Weg soll vermieden werden, dass die Bevölkerung sich immer besser organisiert und den Machthabern schließlich die Macht entreißt.
Anmerkung:
Pasdaran-Offizier Bagher Zolghadr ist heute iranischer Vizeinnenminister. Im April 2006 unterzeichnete er mit dem deutschen Staatssekretär Dr. August Hanning (von 1998 bis 2005 Chef des Bundesnachrichtendienstes) ein „Sicherheitsabkommen“ in Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Wir werden sehen, wer jetzt ans Messer geliefert werden soll.
22 May 2006
Militärische Ausstellung aus Furcht vor wütenden Studenten abtransportiert
Anhänger von Ahmadinejad haben im Polytechnikum Amir Kabir eine Märtyrer-Austellung organisiert, in der leichte, mittelschwere und schwere Waffen präsentiert wurden. Heute wollte Rafsanjani, ehemaliger Präsident und jetziger Vorsitzender des Shouraye Maslehate Nezam (eines Gremiums zur Vermittlung zwischen Parlament und Wächterrat), diese Austellung besuchen.
Just in der Zeit der Besuchsvorbereitungen kam es zu schweren Auseinandersetzungen rund um die Wahlen der Studentenvertretung. Neben einer Schlägerei und einem Sitzstreik fanden auf dem gesamten Campus wütende Demonstrationen gegen den Rektor der Universiät und die Regierung statt.
Aus Angst vor den protestierenden Studenten transportierten die Sicherheitskräfte und Geheimdienstler die leichten und mittelschweren Waffen, die sich teilweise noch auf Militärfahrzeugen befanden, eiligst ab. Auch die bewaffneten Sicherheitskräfte verliessen das Gelände.
Schlägerei am Polytechnikum Amir Kabir
Die studentischen Nachrichtrenagentur ISNA gab bekannt, dass die unabhängigen Wahlen der Studentinnen und Studenten zu einer Studentenvertretung für illegal erklärt wurden. Der Rektor der Universität und weitere Zuständige sowie der Geheimdienst wollten eine Vorauswahl derjenigen Kandidaten einführen, die zur Wahl zugelassen werden, und nur Anhänger von Präsident Ahmadinejad als Kandidaten zur Wahl zulassen. Darauf wurde eine offene Diskussion abgehalten, auf der jeder am Mikrofon seine Meinung sagen konnte.
Bereits während der Veranstaltung wurden Milizen und Hisbollahgruppen zu dem Ort geschickt, an dem die Diskussion stattfand. Als diese versuchten, die Veranstaltung zu sprengen, kam es zu Gegenwehr und in der Folge zu einer Schlägerei. In einem Interview sagte der Studentenvertreter Mohsen Sohrabi gegenüber Radio Fahrda, dass die Auseinandersetzung wegen des paramilitärischen Charakters der angreifenden Gruppen sehr heftig gewesen sei, und dass solche Gruppen nach der iranischen Verfassung kein Recht hätten, Universitätsgelände zu betreten. Die Studenten seien sehr viel zahlreicher als ihre Gegener gewesen und hätten diese in die Flucht geschlagen. Ein anschließender Sitzstreik dauerte zur Zeit des Interviews noch an.
Protest in der Universität Teheran
Nach der studentischen Nachrichtenagentur ISNA haben sich die Studenten der Teheraner Universität heute, Montag, den 22.5.2006, vor dem Gebäude der Ingenieurswissenschaften versammelt und protestiert.
Es hieß, es herrsche eine undemokratische und repressive Atmosphäre an der Universität. Es wurden Parolen wie "Herr Rektor, eine Universität ist keine Kaserne", "Die festgenommenen Studenten müssen freigelassen werden" oder "Geheimdienst, Geheimdienst, schäme dich" gerufen bzw. auf Plakaten hochgehalten.
Ein Student sagte in einer Rede, dass die Regierung alle Universitäten wie eine Kaserne einrichten will und dass sie für ihre Rechte und gegen diese Methode kämpfen werden. Sie wünschen sich ferner die Abschaffung eines Komitees, das in den letzen 3 Wochen speziell 19 Studenten und StudentInnen, die sich besonders für ihre Rechte eingesetzt hatten, schriftlich mit Repressionsmassnahmen bedroht hatte.
Dazu muss man wissen, dass jede iranische Universität ein Komitee mit weitreichenden Vollmachten besitzt, deren Mitglieder sich aus Vertretern der Hisbollah, der Polizei, des Geheimdienstes und der Revolutionswächtern zusammensetzen. Sie haben soviel Macht, dass sie Studenten für diverse Verfehlungen vor Gericht schicken könnnen, ihnen für eine bestimmte Zeit (z.B. ein ganzes Semester lang) den Zutritt zur Universität untersagen oder Studenten staatliche Unterstützung streichen können.
Es wurde zudem der Rücktritt des Rektors der Universität, Amid Zanjani, einem Anhänger von Ahmadinejad, gefordert, mit Parolen wie "Einen faschistischen Rektor wollen wir nicht" und "Tod dem Diktator".
Auf einem von den Studenten verteilten Flugblatt stand, dass das Studentenwohnheim sehr unhygienisch sei, dass vom Geheimdienst und der Hisbollah häufig willkürliche Kontrollen durchgeführt würden und schon der kleinste Anlass oder Regelverstoss zum Vorwand für Repressalien genommen würde. Schon der Empfang von Besuch kann dazu führen, dass sich diese "Aufpasser" überfallartig in das Studentenzimmer eindringen und den Gast gewaltsam entfernen. Das Wohnheim für Studentinnen wird schon um 20 Uhr geschlossen, so dass manche, die einen weiteren Weg haben oder noch in der Bibliothek gearbeitet haben, vor verschlossenen Türen stehen und nachts draußen bleiben müssen.
08 May 2006
Sexuelle Erpressung vom iranischen Geheimdienst
Bild: Studentin der Universität Allame Tabatabai in Teheran
Die abgebildete Studentin hat einen Brief an die iranische Öffentlichkeit geschrieben. In ihm erzählt sie, wie Gudarzi, Leiter der Geheimdienstabteilung der Teheraner Universität Allame Tabatabai, sie in sein Zimmer befohlen hat und ihr sagte, dass sie keine islamische Kleidung trage und sie deshalb exmatrikuliert würde.
Ein paar Tage später hat Gudarzi die Studentin angerufen und sich mit ihr in einer Strasse in Teheran verabredet. Bei diesem Treffen drohte er damit, dass sie nicht weiterstudieren könne, es sei denn, sie würde mit ihm ins Bett gehen.
Die Studentin schreibt weiter, dass sie mit ihm schlafen musste und dass sie kein Einzelfall sei: andere Studentinnen hätten das gleiche Schicksal gehabt.
In den letzten Tagen ist die Leiche einer Studentin im Studentenwohnheim o.g. Universität gefunden worden. Die abgebildete Studentin sagt, dass Gudarzi für den Tod der anderen Studentin verantwortlich sei.
Auch ihre Komilitoninnen hätten schon früher wiederholt gefordert, dass diese unmenschliche Person unbedingt entlassen werden müsse. Doch keiner hat darauf gehört, weswegen die Studentin nun diesen Schritt an die Öffentlichkeit gewagt hat.
Quelle: http://www.peiknet.com/1385/11ord/18/page/35alameh.htm
Explosion von 2 Bomben in Kermanschah
Nach Berichten der Nachrichtenagentur ISNA ist heute, am 8. Mai 2006, gegen 12 Uhr im Amtsgebäude des Gouverneurs von Kermanschah, Hossein Khosh Eghbal, ein Bombe explodiert. Eine zweite Bombe explodierte im Gebäude der Handelskammer im Gebetsraum. Der Gouverneur teilte mit, dass 8 Personen verletzt wurden und ambulant im Krankenhaus behandelt werden mussten. Bislang hat sich keine Gruppe zu den Anschlägen bekannt.
Kermanschah ist eine bedeutende Stadt im Westen des Irans., die in enger Beziehung zu kurdischen Städten steht. Die ausgewählten Anschlagsziele könnten eine Signalwirkung für die iranische Regierung haben.
Quelle: http://www.peiknet.com/1385/11ord/18/page/35alameh.htm
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About
Blog des iranischen Schriftstellers Ali Schirasi http://www.alischirasi.de
Ali Schirasi wurde 1940 in einem kleinen Dorf nahe Teheran geboren. Mit 16 wurde er Grundschullehrer; später qualifizierte er sich an der Pädagogischen Hochschule zum Oberstufenlehrer für Mathematik. Er bereitete auch Schüler auf die Aufnahmeprüfung zur Universität vor.
1962 nahm er am ersten landesweiten Lehrerstreik teil und sammelte politische Erfahrungen, um gemeinsam mit anderen Lehrern eine Lehrergewerkschaft aufzubauen. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er 1975 unter dem Schah zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch auf Intervention des Internationalen Roten Kreuzes 1978 freigelassen. Nach Khomeinis Machtergreifung wurde er 1983 wieder aus politischen Gründen inhaftiert. Nachdem er sich aus dem Ewin-Gefängnis retten konnte, gelang ihm 1987 die Flucht aus dem Iran.
Heute lebt er als freier Schriftsteller in Deutschland und tritt mit zahlreichen Lesungen, Vorträgen und Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Von ihm sind mehrere Bücher auf Deutsch und Persisch erschienen. Sein jüngstes Buch - "Steinregen" - umfasst u.a. die Erzählung "Hoffnungen ohne Ende", die im April 2002 mit dem Ingeborg-Drewitz - Literatur-Preis ausgezeichnet wurde.
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