19 February
2007

Ein Netzwerk von Selbstmordattentätern in Europa

Nach der staatlichen Nachrichtenagentur Aftab hat Said Ghasemi, ein ehemaliger Befehlshaber bei der Revolutionären Wächterorganisation, bei einer Rede auf einem Trauerfest gesagt: "Nach der Meinung unseres Imams (Chomeini) sollten wir die Schlüsselpositionen in der ganzen Welt erobern. Deswegen sollten wir heute ein Netzwerk von Selbstmordattentäter-Zellen in ganz Europa aufbauen, um unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir Revolutionäre bleiben wollen, müssen wir die Armen in der Welt unterstützen."


Posted by AliSchirasi at 21:50 | edit

Ahmad Batebi auf der Intensivstation



Ahmad Batebi ist einer der zahlreichen Studenten, die im Sommer 1999 nach dem Überfall der Polizei und der Hisbollah auf ein Studentenwohnheim in Teheran verhaftet wurden. Er war zunächst zur Hinrichtung verurteilt worden, später wurde das Strafmaß auf 15 Jahre Gefängnis geändert.

Letzten Freitag, den 16.2., musste er in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Verhörbeamten hatten ihn in der letzten Zeit in einer Abteilung untergebracht, in der Drogenabhängige und Kriminelle sitzen. Seine Haare wurden ganz kurz geschoren. Obwohl er sehr krank war, durfte er nicht in ein speziell ausgestattetes Krankenhaus gehen. Diese und andere Schikanen haben Ahmad schwer psychisch belastet. Grund für seine Einweisung ins Krankenhaus war ein Hirnschlag. Er musste 3 Stunden auf der Intensivstation bleiben.


Posted by AliSchirasi at 21:23 | edit

Heftige Konflikte zwischen radikalen Fraktionen im Stadtrat von Teheran

Nach einem Bericht der Zeitung Etemad hatte gestern, den 18.2.2007, der Stadtrat von Teheran eine Sitzung, in der Ahmadinejads Anhänger den jetzigen Oberbürgermeister Ghalibaf scharf kritisiert haben. Sie warfen ihm vor, dass seit seiner Amtsübernahme die Zahl der Angestellten in der Verwaltung um 30 % zugenommen hat und die Stellen vorwiegend mit Revolutionswächtern besetzt worden sind. Als Hintergrund: Ghalibafs war zuvor ein hochrangiger Befehlshaber der Revolutionswächter-Organisation gewesen.

Ghalibaf Anhänger konterten mit der Kritik an der Amtszeit von Ahmadinejad: sie forderten Auskunft darüber, wohin die 350 Milliarden Tuman (ca. 350 Mio. Euro) verschwunden sind, für deren Ausgabe keine Belege existieren.

Ahmadinejad war selber ein wichtiger Befehlshaber der Revolutionswächter-Organisation. Als er Oberbürgermeister wurde, hatte auch er seine Anhänger in die Stadtverwaltung mitgebracht.

Die gestrige Sitzung verlief sehr hitzig: mit Schimpfworten und einige Stadträte verliessen aus Protest die Sitzung. Dieser Konflikt existiert nicht nur im Stadtrat von Teheran sondern im ganzen Iran, um das Öleinkommen untereinander zu verteilen.


Posted by AliSchirasi at 21:06 | edit

Schnellverfahren und Hinrichtung im Iran



Laut offiziellen Verlautbarungen und der Nachrichtenagentur IRNA ist letzten Mittwoch, den 14.2.2007, eine Autobombe in Sahedan, einer grossen Stadt in Belutschistan, explodiert. Dies geschah in unmittelbarer Nähe eines voll besetzten Busses der Revolutionswächter-Organisation. 11 Personen wurden sofort getötet, weitere 31 Personen wurden schwer verletzt.

Von der iranischen Polizei wurde behauptet, dass noch am gleichen Tag einige der verantwortlichen Terroristen festgenommen und vor Gericht gestellt wurden. In einem Schnellverfahren wurde ein junger Mann mit dem Namen Nasrullah Shanbezehi zum Tode verurteilt und heute Montag, den 19.2. um 10 Uhr am Tatort hingerichtet.

Von verschiedenen offiziellen Agenturen der Islamischen Republik Iran wurde berichtet, dass der Anschlag von einer sunnitischen Hizbollahgruppe namen Jondollah organisiert worden sei. Der Leiter dieser Gruppe sei Abdul Malekrigi. Diese Gruppe hat sich durch eine Erklärung dazu bekannt. Die Nachrichtenagentur IRNA berichtet weiter, dass während der Hinrichtung von den Zuschauern Parolen wie "Tod den USA" und "Tod Israel" sowie "Tod den Wahabiten" gerufen wurden.

(mehr Informationen Balutschistan am Rande einer Explosion?)


Posted by AliSchirasi at 19:07 | edit
29 January
2007

Was gibt es Neues im Iran?

Begonnen hat alles mit der Verhängung der Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats vor etwa einem Monat:

In den letzten Tagen sind die Menschen im Iran sensibler geworden in Bezug auf mögliche Angriffe auf den Iran und einen Krieg. In kleinen Läden, auf der Strasse, im Taxi oder wo auch immer Menschen sich treffen, wird gefragt: "Was gibt es Neues?" Noch bis vor zwei Wochen haben die Menschen wenig an einen Krieg geglaubt, und wer damit anfing, wurde lächerlich gemacht.

Seit wenigen Tagen versuchen nicht nur Intellektuelle oder Studenten, sondern viele einfache Leute möglichst mehrmals am Tag, Radio- oder Fernseh-Nachrichten, besonders von ausländischen Sendern, zu hören.

Iraner sind es gewohnt, stets alle politischen Nachrichten zu kommentieren, und dabei lassen sie gerne schon mal Teile der Nachricht weg oder ergänzen diese nach ihrem eigenen Geschmack. Das Ergebnis ist jedenfalls besser als alles, was von staalichen Sendern an offiziellen Verlautbarungen kommt.

In jedem kleinen Geschäft, laufen neuerdings fast ununterbrochen die Fernseher. Die staatlichen TV-Sender im Iran haben ihre Programme ein wenig vom Radikal-Islamismus entfernt. Noch vor wenigen Wochen wäre es undenkbar gewesen, dass im staatlichen Fernsehen über Marxismus diskutiert wird. In den letzten Tagen gab es jedoch Diskussionen über Liberalismus, Marxismus und Islam - natürlich kam der Islam immer als beste Alternative weg. Sogar Dokumentationen zu Fidel Castro und Che Guevara liefen im staatlichen Fernsehen. Bei den letzten Interviews - einmal mit einem Vertreter von Ahmadinejad und einmal mit Ahmadinejad selber wurde den Journalisten Gelegenheit zu erstaunlich kritischen Fragen gegeben.

Nimmt man alles zusammen, sieht es sehr nach einem Rückzieher der iranischen Führung aus.

(Zusammenfassung eines Berichts von Siamak Zand aus dem Iran)


Posted by AliSchirasi at 23:23 | Comments (0) | Trackbacks (1363) | edit

Geständnis der iranischen Botschaft im Irak

Hussein Kasemi Qomi, iranischer Botschafter im Irak, hat in einem Interview mit der New York Times eingestanden, dass die in Erbil festgenomenen Iraner Geheimdienstmitarbeiter sind. Bis zu diesem Zeitpunkt haben alle zuständige Stellen im Iran behauptet, bei diesen Personen handele es sich um Diplomaten. Die USA hatte dagegen behauptet, dass es sich um Mitglieder der Sepahe Quods handele, einer Spezialabteilung der Revolutionswächter. (Vgl. meine Nachricht vom 15. Januar)


Posted by AliSchirasi at 22:14 | Comments (0) | Trackbacks (1307) | edit
15 January
2007

Ob das iranische Verbindungsbüro in Erbil ein einfaches Konsulat war?

Fünf Tage nach dem USA-Angriff auf das iranische Konsulat in Erbil, Irak, sind neue Informationen veröffentlicht worden. Es wird behauptet, dass dieser militärische Angriff vor allem der Sicherheit im Irak und der Beschaffung von Geheiminformationen diente. Weiter heisst es, hierbei sei Mohammad Jafari Sahrarudi, Stellvertreter des Leiters des Nationalen Sicherheitsrats der Islamischen Republik verhaftet worden. Mohammad Jafari Sahrarudi wird zur Last gelegt, direkt an der Ermordung des iranischen Kurdenführers Dr. Abdurahman Qassemlu beteiligt gewesen zu sein. Qassemlou war am 13.6.1989 in Wien ermordet worden. Mohammad Jafari Sahrarudi ist außerdem Stellvertreter von Larijani, dem Leiter der Atomenergiekommission.

Laut verschiedenen Presseagenturen hat das USA-Miltär am Sonntag den 14.1.07 behauptet, die festgenommenen Iraner seien allesamt Mitglieder von Sepahe Qods, einer Spezialabteilung der Revolutionären Wächter (Pasdaran) der Islamischen Republik. Die festgenommen Personen sollen laut US-Militär Terroristen und Milizen im Irak finanziell und logistisch unterstützt haben. Ausserdem sollen sie irakische Terroristen ausgebildet und Waffen und Autobomben an sie geliefert haben.

Welche Aufgaben hat die Sepahe Qods?

Am Anfang der Revolution im Iran ist bei der Revolutionswächterorganisation eine wichtige Abteilung gegründet worden. Die am besten ausgebildeten Köpfe wurden für diese Abteilung ausgewählt. Wer es schaffte, in diese Abteilung einzutreten, genoß viele Privilegien und konnte sich weiter fortbilden. Die Sepahe Qods hatte vor allem zwei wichtige Aufgaben: die erste Aufgabe war, die Führer der iranischen Opposition im In- und Ausland zu vernichten. Die zweite war, die Islamische Revolution zu exportieren.

Als Saddam Hussein von den USA gestürzt wurde, verfolgte die Führung von Sepahe Qods die Strategie, dafür zu sorgen, dass der Irak und nicht der Iran zum Schlachtfeld der USA werden sollte. Seit dieser Zeit verfügt die Abteilung über ein spezielles, aus Öleinnahmen gespeistes Budget und schickt Waffen, Geld und Personal (als Diplomaten, Zivilisten, Pilger oder Händler) in den Irak. Sie hat enge Beziehung mit den Badhr-Brigaden (Abdul Hakim Asis-Anhänger) und den Mehdi-Milizen (Moqtada Sadr-Anhänger). In der heutigen Zeit sind viele Anhänger von beiden Gruppen beim irakischen Militär und der irakischen Polizei.


Posted by AliSchirasi at 23:01 | Comments (0) | Trackbacks (350) | edit

Von roten Tomaten kommen rote Zahlen in der islamischen Republik



Nach dem Bericht von Radio Farda kostet jedes Kilo Tomaten 3500 Tuman (3,50 Euro). Dies haben viele den Reformisten oder auch der Regierung nahe stehende Zeitungen scharf kritisiert. Z.B. hat die Zeitung Etemad Meli in ihrer gestrigen Sonntagsausgabe (14.1.2007) berichtet, dass in den letzten 2 Monaten der Tomatenpreis von 0,50 Euro zunächst auf 1,5 später auf 3,5 Euro in Teheran gestiegen ist. Sie schreibt weiter: "Wenn das Obst und Gemüse ständig im Preis steigen, was können die Menschen dann im Laufe des Tages noch essen?"

Ein Regierungsvertreter hat in einem Interview gesagt, dass die Teheraner selbst schuld seien, weil sie in dieser Jahreszeit Salat essen wollen. Man müsse nicht beim Essen unbedingt Tomaten und Salat zu sich nehmen. Wer das essen will soll es auch bezahlen.


Posted by AliSchirasi at 22:05 | Comments (0) | Trackbacks (8817) | edit

Arbeiterunruhen in der Islamischen Republik Iran




Seit dem letzten Monat sind alle Waren im Iran teurer geworden und die Situation der Armen und Tagelöhner hat sich stark verschlechtert. Die Regierung von Ahmadinejad hatte versprochen, die Öleinnahmen unter der Bevölkerung zu verteilen aber in der Praxis hat sie das Geld für Atomenergie und den Export des Terrorismus ausgegeben. Deswegen stehen viele Fabriken, ganz besonders die Textilindustrie, kurz vor dem Bankrott. Ali Reza Mahjub, Vertreter der Regierung im islamischen Parlament, sagte am Sonntag, den 14.1.2007, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ILNA, dass von den 3600 Textilfabriken 90% kurz vor dem Bankrott stehen oder geschlossen wurden.

Auch in anderen Branchen wie z.B. der Kühlschrankindustrie gibt es eine ähnliche Situation. Deswegen gibt es viele Demonstrationen und Proteste in verschiedenen iranischen Städten. Z.B. in Lorestan, sind die Vertreter der Arbeiter einer Kühlschrankfabrik nach Teheran gefahren und haben vor dem Zentralgebäude des Unternehmens protestiert.

Die Lebensmittelindustrie (z.B. Bäckereien) befinden sich ebenfalls aufgrund der Teuerung in einer grossen wirtschaftlichen Krise und die Arbeiter müssen um ihre Löhne fürchten. Z.B. in Bodjnurt im Nordostiran haben die Arbeiter dieser Branchen am letzten Sonntag gegenüber dem Gouverneursgebäude eine Protestversammlung für Lohnerhöhungen abgehalten.

Auch Khosro Kordpur, ein Journalist, hat am heutigen Montag, den 15.1.2007, berichtet, dass Arbeiter der Shahu-Fabrik, der Alumin-Fabrik sowie einer Textilfabrik in Kurdistan vor dem Gouverneursgebäude eine Protestaktion organisiert haben.


Posted by AliSchirasi at 21:34 | Comments (0) | Trackbacks (1311) | edit

Winter und islamische Republik Iran









Obwohl der Iran reich an Öl und Gas ist, können sich die Iraner nicht gegen den kalten Winter schützen.

Die Regierung finanziert radikal-islamistische Gruppen wie Moqtada Sadr im Irak, Hasan Nasrullah im Libanon und die Hamas in Palästina sowie andere in weiteren islamischen Ländern mit hunderten von Millionen Dollar, für die eigene Bevölkerung investiert sie jedoch sehr wenig.

Dieses Jahr ist der Winter im Iran sehr streng. Da die Iraner wenig Möglichkeiten haben, sich warm zu halten, haben sie in den letzten Wochen in vielen Städten demonstriert. In manchen Städten (besonders in kurdischen Städten) war für mehrere Tage die Gasversorgung vollkommen ausgefallen.


Posted by AliSchirasi at 20:54 | Comments (0) | Trackbacks (7) | edit
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