08 March
2006
Ahmadinejad: Krieg gegen islamisches Kloster
In der Heiligen Stadt Qom, dem Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit des Irans, existierte bis vor kurzem auch ein Derwischorden. Die Derwische sind Anhänger des Sufismus, einer mystischen Lesart des Islams, unpolitische Menschen, die nach innerer Erkenntnis streben und dafür verschiedene meditative Techniken verwenden, sei es Tanz, sei es Gesang. Letzteres stößt freilich bei engstirnigen Islamisten und islamischen Theologen, die nicht über den Rand ihrer Brille hinausschauen, auf wenig Gegenliebe. Mehr noch, nach der Unterdrückung aller politischen Oppositionsparteien, nach der Verfolgung der „Reformer“, von denen viele schon zu Amtszeiten des „reformistischen“ Präsidenten Chatami eingesperrt wurden, nach der Verfolgung sunnitischer Geistlicher im Iran ist jetzt auch die Reihe an schiitischen Gläubigen, die ihr Heil nicht im Fanatismus der jetzigen Machthaber suchen.
So behaupteten die Behörden in Qom, dass das Kloster der Derwische geräumt werden müsse, weil es ihnen nicht gehöre. Die Derwische verteidigten sich und legten Dokumente vor, dass sie das Gebäude redlich erworben hatten. Darauf behaupteten die Behörden, derjenige, der ihnen das Haus verkauft habe, sei nicht der rechtmäßige Eigentümer gewesen, der Kaufvertrag sei ungültig. Und wieder forderten sie die Derwische auf, das Kloster zu verlassen. Diese riefen darauf ihre Anhänger im Iran zu Hilfe, und so veranstalteten 1200 Menschen einen Sitzstreik um das Kloster, auch Frauen und Kinder. Sie hatten auch Blumen und Süßigkeiten mitgebracht, die sie den Polizisten und „Sicherheitskräften“, die das Kloster umzingelten, überreichten. Manche hielten ein Bild des Heiligen Imam Ali in der Hand.
Es half nichts. Am 13. Februar 2006 ließ die Regierung alle 1200 Menschen verhaften, keiner entkam.
Anschließend machte die Regierung das Kloster dem Erdboden gleich und richtete darauf einen Parkplatz für die Pasdaran ein, die so genannten Revolutionswächter.
Es ist dieser Ahmadinejad, der meint, er müsse sich über eine Beleidigung der islamischen Religion beklagen, wenn in Dänemark in einer Zeitung Karikaturen erscheinen…
30 January
2006
Streik der Busfahrer in Teheran
In Teheran sind 17.000 Arbeiter als Busfahrer oder bei den Stadtwerken für den Busbetrieb beschäftigt. Letzten Monat gab es oft Proteste und kurze Arbeitsniederlegungen dieser Beschäftigten für die Ausbezahlung von ausstehenden Gehaltsteilen (Überstunden, Trinkgelder, etc.). Ende des letzten Monats fand ein Streik statt, an dem ungefähr tausend Busfahrer teilgenommen haben. Alle Mitglieder der Direktion der Busfahrergewerkschaft wurden dabei festgenommen. Die Busfahrer drohten daraufhin nochmal zu streiken, wenn ihre Kollegen nicht freigelassen werden und ihr Lohnproblem nicht gelöst wird. Allmählich sind alle freigelassen worden, bis auf den Leiter Mansur Osanlu, der heute noch in Haft ist.
Letzte Woche haben die Busfahrer häufige Versammlungen für ihren Lohn und die Freilassung des Leiters durchgeführt. Die Direktion hatte mehrer Sitzungen mit Vertretern der Stadt und dem Oberbürgermeister von Teheran - jedoch ohne Ergebnisse.
Am Samstag den 28.01.06 haben die Busfahrer wiederum gestreikt. Die Regierung Ahmadinejad hat die Revolutionswächter als Streikbrecher eingesetzt und die zentrale Kundgebung der Busfahrer wurde von Revolutionswächtern angegriffen. Teilnehmer haben laut geschrien, dass sie Hunger haben und arm sind, obwohl sie arbeiten. Trotzdem wurde Tränengas eingesetzt und es kam zu Schlägereien und zahlreichen Verletzungen. Verlässliche Quellen sprechen von mindestens 600 Festnahmen. Die überwiegende Zahl der Festgenommenen wurden in das Ewin-Gefängnis verbracht, wo sogleich mit einem Hungerstreik begonnen wurde. Die meisten Mitglieder der Direktion kamen ebenfalls in Haft.
Bei denjenigen Direktionsmitglieder, die nicht festgenommen werden konnten, wurden deren Familienangehörige zu Hause so lange festgenommen bis sich die Gesuchten freiwillig stellten. Yaghub Salimi war z.B. nicht zu Hause, woraufhin seine Frau und seine Töchter im Alter von 2 und 12 Jahren festgenommen wurden. Am nächsten Tag kamen die Kinder frei während die Mutter weiter festgehalten wurde.
Das 12-jährige Mädchen hat in einem Interview mit einem Radiosender (Radio Awaye Ashenah) alles erzählt: wie die Revolutionswächter sie und ihre Mutter geschlagen haben, wie die 2-Jährige in den Polizeibus geworfen und dabei verletzt wurde, und wie im Bus Revolutionswächter die Mutter weiter geschlagen haben, um den Aufenthaltsort des Vaters zu erfahren. (Wer das Interview herunterladen will muss hier klicken.)
Am heutigen Montag haben die Busfahrer wiederholt, dass wenn alle Festgenommenen nicht freigelassen werden und das Lohnproblem nicht gelöst wird, werden sie am kommenden Samstag nochmals gestreikt.
Es ist das erste Mal seit 27 Jahren, dass Studenten ganz direkt mit streikenden Arbeitern auf die Strasse gegangen sind um sie zu unterstützen. Auch unter ihnen gab es Festnahmen.
Vgl. Busfahrerprotest in Teheran Ali Schirasi, 12.11.2005
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16 January
2006
Noch ein Mörder im Innenministerium
Aliasghar Karandish war unter der Khatami-Regierung im Gesundheitsministerium Stellvertreter des für das Parlament zuständigen Beamten. Aufgrund von Korruption wurde er entlassen und ein Prozess gegen ihn eröffnet.
Zusammen mit dem heutigen Innenminister Purmohammadi war Karandish am Massaker an politischen Gefangenen im Jahr 1988 beteiligt. Weil er ein enger Verwandter von Purmohammadi ist, hat dieser ihn nun Ende letzter Woche auf einen hohen Posten im Innenministerium gesetzt.
Mehr zum Innenminister Purmohammadi: Der iranische Innenminister Ali Schirasi, Sept. 2005
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21:58
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Protestversammlung der Arbeiter vor den Fabriktoren
Seit Ende letzter Woche haben sich mehr als hundert Arbeiter zum Protest vor den Toren ihrer Fabrik (Lamp-Alwand, Bundesstaat Ghazwin) versammelt. Eidali Karimi, der Arbeitervertreter des Betriebs, hat in einem Interview gesagt: diese Arbeiter haben seit 5 Monaten keinen Lohn erhalten. Der vor einigen Tagen begonnene Protest wird so lange fortgeführt, bis sie ihr Recht bekommen.
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21:42
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Studentenprotest gegen Repression
Ende letzter Woche hat der Studentenverein "Daftare Takime Vehdad" als Protest eine Deklaration veröffentlicht. In dieser heisst es:
Während die islamische Regierung im Iran wörtlich behauptet, dass sie Wissenschaftler, Studenten und Forschungseinrichtungen unterstützt und sich angeblich hinter die weltweite Förderung der Wissenschaft stellt, wendet sie sich jedoch in der Realität auf vier verschiedene Arten gegen Wissenschaftler und Studenten.
Erstens hat die Regierung alle Universitäten militarisiert, zum einen durch die Installation von Geheimdienstmitarbeitern, zum anderen durch den Einsatz von studentischen Milizen.
Zweitens wurden über den Mechanismus der Strafverfolgung Studenten und Wissenschaftler, die in irgendeiner Form dem Regime bereits durch Proteste aufgefallen waren, einer verschärften Repression (neue Verurteilungen und härtere Strafen) ausgesetzt.
Drittens wurde mit dem Hebel der Zensur gearbeitet. Veröffentlichungen von kritischen Studenten wurden verhindert, Zeitschriften verboten und aktive Redaktionsmitglieder entweder bedroht oder vor Gericht gezerrt.
Viertens werden neuerdings an allen Universitäten Systeme zur hauseigenen Disziplinierung von missliebigen Studenten errichtet. Die über solche Disziplinarmassnahmen entscheidenden Gremien tagen hinter verschlossenen Türen.
Als Beispiele von Betroffenen werden genannt:
an der Universität Lorestan
- Arash Khander
- Siamak Nadali
- Mohammad Javad Durud Keshan
an der Universität Amirkabi (Teheran)
-Abbas Hakim Sadeh
- Abed Tavanche
an der Universität Isfahan
- Amin Ghal Ei
- Mohammad Anin
- Ahmad Mersai
an der Universität Shiraz
- Nader Dinari
- Mehdi Ahmadi
- Zalimoghadam
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21:26
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18 December
2005
Hätte Griechenland den Mörder doch festgenommen
Der iranische Innenminister Purmohammadi ist ein Mörder, das hat Ayatollah Montaseri bestätigt, das hat auch humanrights watch bestätigt. Er hat an Serienmorden teilgenommen an kritischen Schriftstellern und Politikern (Fruhar und seine Frau, Mohtari, Pujande, ...) . Zudem war er an dem Gefängnismassaker im ganzen Iran (1988) beteiligt, bei dem mindestens 4000 Menschen umgebracht wurden.
Am 16.12. dieses Jahres war er in Athen bei dem Treffen der Innenminister von Türkei, Griechenland, Pakistan und Iran zum Zweck der Migrationskontrolle. Purmohammadi ist ein Mörder und hat terroristische Gruppierungen unterstützt, ganz besonders im Irak. Warum hat Griechenland ihn nicht festgenommen?
Ausführlich: Der iranische Innenminister Ali Schirasi, Sept. 2005
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21:20
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Vor den Wahlen - nach den Wahlen
Vor den Wahlen wurden Universitäten und StudentInnen von Ahmadinejad umworben und galten als die Zukunft des Landes.
Bei der ersten iranweiten Rektorenkonferenz hat Ahmadinejad jedoch an erster Stelle die Islamisierung der Universitäten befohlen. Geheimdienste und islamistische Milizen werden in Zukunft das Recht haben, die Universitäten zu kontrollieren.
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20:47
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Ahmadinejad will neues Militärinstitut gründen
Auf Befehl von Ahmadinejad muss das Verteidigungsministerium umgehend ein Militärinstitut, das bereits vom Parlament beschlossen worden war, gründen. Dieses Institut wird zuständig sein für Militärtechnologie speziell der Luftwaffe. In ihm sollen Forschung, Entwicklung, Produktion sowie An- und Verkauf, d.h. die gesamten iranischen Rüstungsanstrengungen im Bereich der Luftwaffe konzentriert werden. Es wird dem Verteidigungsministerium unterstellt sein.
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20:30
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Karrikatur des Tages
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20:06
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Die Bilder sprechen für sich
Jahrestag anlässlich der Tötung von Studenten der Universität Teheran
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19:52
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