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Samstag, 1. Dezember

"Anti-Kriegs-Demo"

Zwischen 150 und 200 Menschen sammelten sich ab 15.00 Uhr am Stock-im-Eisen-Platz zu sowas, was hierzulande üblicherweise unter dem Label "Anti-Kriegs-Demo" läuft (siehe frühere Berichte). Sie wurde jedoch nach einer Auftaktkundgebung um ca. 16.00 Uhr von einigen der aufrufenden Organisationen – zum Ärgernis einiger anderer – wegen zu geringer Beteiligung abgesagt.

 

 

Donnerstag, 6. Dezember

Donnerstagsdemo

Die Ablehnung der Salonfähigmachung von rechtsextremen Regierungspolitikern durch SPÖ und Grüne veranlasste rund 115 DonnerstagsdemonstrantInnen und einen Schneemann (TATblatt-Zählung), diesmal vor der SPÖ-Zukunftswerkstätte zu protestieren. Anlässlich der Präsentation des Buches „Wozu noch Österreich?“ von Peter Pelinka („News“) diskutierten dort die Klubobmänner aller Parlamentsparteien: Peter Westenthaler (FPÖ), Andreas Khol (ÖVP), Josef Cap (SPÖ) und Alexander Van der Bellen (G).
Ins Publikum hatten sich auch ein paar Leute gesellt, die sonst üblicherweise an den Donnerstagsdemos teilnehmen, um ein bisserl lästig zu fallen.
Zirka zehn Leute demonstrierten schon vor dem Beginn der Veranstaltung vor dem Eingang der Zukunftswerkstätte. Um zirka 20.30 Uhr gesellten sich auch die TeilnehmerInnen der Donnerstagsdemo zu ihnen.
Versuche, gemeinsam die Diskussionsveranstaltung zu besuchen, scheiterten. Durch Sturmläuten an der Gegensprechanlage gelang es zwar, eine Portierin dazu zu verleiten, die Tür einen Spalt zu öffnen, um den DemonstrantInnen mitzuteilen, dass sie leider nicht hinein dürfen. Als dies ein paar DemonstrantInnen dazu nutzten, den Türspalt etwas zu vergrößern, um sich doch noch Einlass zu verschaffen, war aber etwas zu schnell die Polizei zur Stelle. Nur zwei Demonstranten schafften es in die Zukunftswerkstätte hinein, die anderen wurden von Sicherheitswachebeamten zurückgehalten (genau genommen war es eigentlich nur ein Sicherheitswachebeamter (TATblatt-Zählung)). Drinnen verdeutlichten die Portierinnen im Beisein des Einsatzleiters der Sicherheitswache in einem nicht unfreundlichen Gespräch ihren Standpunkt. Sie befürchteten, dass die DonnerstagsdemonstrantInnen, wenn sie zur Veranstaltung gelassen würden, die Diskussion stören und einen Abbruch provozieren könnten. Eine Annahme, die die beiden Demonstranten nicht unbedingt ernsthaft widerlegen konnten. Sie zogen sich daraufhin – von der Polizei unbehelligt – zu den übrigen DemonstrantInnen zurück. Ein paar DemonstrantInnen suchten in der Folge noch im Hof nach Hintereingängen – erfolglos.
Ein Teil der DemonstrantInnen machte sich danach daran, die Demo fortzusetzen. Da ihnen nur wenige andere folgten, warteten sie noch eine Weile. Irgendwann machten sie sich dann doch auf den Weg, stellten aber fest, dass sie zu dreißigst doch ein bisserl wenig sind, um kamen nach einer kleinen Runde um den Häuserblock wieder zur Zukunftswerkstätte zurück. Dort hatte sich der Großteil der DemonstrantInnen bereits darauf eingestellt, bis zum Schluss der Veranstaltung warten zu wollen, um durch Pfeifen und Schreien zu stören und die Podiumsdiskutanten gebührend empfangen zu können.
Wirklich durchgehalten haben dann aber nur wenige Leute. Als wischen 22.00 und 22.20 Uhr erst Andreas Khol und später Peter Westenthaler die Zukunftswerkstätte verließen, waren nur mehr rund 30 DemonstrantInnen anwesend, die Transparente bereits eingerollt und kein einziger Schneeball vorbereitet. Gerade mal die massenhaft anwesenden SicherheitswachebeamtInnen – unter ihnen WEGA-Männer, die vor dem Erscheinen der Politiker zu später Stunde die DemonstrantInnen rasch noch ein bisserl von der Zukunftswerkstätte zurückdrängten, ließen das kleine Grüppchen doch noch ein bisserl groß erscheinen.
Khol ignorierte, Westenthaler zeigte den Vogel, und das wars dann. Polizei und DemonstrantInnen zogen sich durchgefroren zurück. Irgendwann werden sicherlich auch noch Cap und Van der Bellen rausgekommen sein. Die wurden aber nurmehr mit Missachtung gestraft.
Von den Pfiffen und Parolen der DemonstrantInnen war laut Aussagen von VeranstaltungsbesucherInnen in der Zukunftswerkstätte übrigens nichts zu hören. Die Diskussion hatte im Keller stattgefunden.

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.07 Uhr) – Schauflergasse (TATblatt-Zählung: 103 DemonstrantInnen) – Michaelerplatz – Kohlmarkt – Tuchlauben – Hoher Markt – Lichtensteg – Lugeck – Sonnenfelsgasse – Schönlaterngasse (SPÖ-Zukunftswerkstätte; Ankunft ca. 20.30 Uhr; bereits davor wartend: 9 DemonstrantInnen; Versuch der „Stürmung“ zwischen 20.35 und 20.40 Uhr; Suche nach Hintereingängen bis 20.45 Uhr; ca. 21.00 Uhr Teilung der Demo: ca. 30 Leute ziehen weiter: – Postgasse – Fleischmarkt – Rotenturmstraße (? oder Köllnerhofgasse ?) – Lugeck – Sonnenfelsgasse – Schönlaterngasse; ca. 50 DemonstrantInnen bleiben stehen; ca. 21.25 Uhr ziehen erste WEGA-Kräfte zur Verstärkung der „normalen“ SWB auf; TATblatt-Zählungca. 22.00 Uhr: noch 30 bis 40 DemonstrantInnen; ca. 22.15 Uhr (?) verlässt Khol die Zukunftswerkstätte, um 22.20 Uhr Westenthaler; 22.25 Uhr: Ende der Kundgebung)

 

Donnerstag, 13. Dezember

Donnerstagsdemo

Rund 80 DemonstrantInnen – und damit erstmals deutlich unter 100 – froren bei minus zehn Grad vom Ballhausplatz – dort bot das neue Vorzelt der Botschaft besorgter BürgerInnen (siehe Fotos bei >>>clandestino.at.tt) den meisten noch die Möglichkeit, sich zumindest ein bisserl warm zu halten – zur Vertretung der EU am Kärntner Ring, anschließend zur ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse und zurück zum Ballhausplatz. Anlass für die Routenwahl war der Europäische Rat in Laeken und die Solidarität mit den neoantiliberalistischen Protesten in Brüssel (>>>belgium.indymedia.org).

Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um ca. 20.05 Uhr) – Ring (in Richtung Parlament wurden von der Polizei wegen einer Nationalratssitzung wieder die obligaten Tretgitter aufgestellt; TATblatt-Zählung: 77 DemonstrantInnen; Kärntner Ring 5-7: Vertretung der EU in Wien) – Akademiestraße – Bösendorfer Straße – Elisabethstraße – Schillerplatz – Nibelungengasse – Babenbergerstraße – Museumsplatz – Museumstraße – Auerspergstraße (TATblatt-Zählung: nach Kommen und Gehen von ein paar DemonstrantInnen immer noch 77 Demo-TeilnehmerInnen) – Landesgerichtsstraße – Friedrich-Schmidt-Platz (20.47 – 20.50 Uhr: kurzer Zwischenhalt beim Tretgitter am Beginn der Lichtenfelsgasse kurz vor der ÖVP-Zentrale) – Landesgerichtsstraße – Museumstraße – Bellariastraße (TATblatt-Zählung: nur mehr 55 DemonstrantInnen) – Heldenplatz/Ballhausplatz (Ende um ca. 21.10 Uhr)

Achtung! NEUE Rechtshilfenummer während der Donnerstagsdemos: 0676 7746657

 

Mittwoch, 19. Dezember

Kundgebung für "mehr Raum für Flüchtlinge"

Knapp 30 DemonstrantInnen protestierten von 18.00 bis 18.30 Uhr vor dem Innenministerium dagegen, dass seit mehreren Wochen Flüchtlinge im Lager Traiskirchen von den dort tätigen Betreuungsorganisationen abgewiesen werden müssen, weil es zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten gibt. Vor einem symbolisch am Gehsteig errichteten Freiluft-Flüchtlingsplatz, bestehend aus Bett, Tisch und Kasterl, verlasen sie Bestimmungen aus Verfassung und internationalen Abkommen, die zum Schaden der Flüchtlinge in Österreich laufend missachtet werden.
>>>Hintergrundinfos und Protest-Mail-Aktion bei: no-racism.net
>>>Plattform Österreich für alle gleich

 

Donnerstag, 20. Dezember

Donnerstagsdemo

Ein kleines Fest bei der Botschaft besorgter BürgerInnen bildete diesmal den Rahmen der Donnerstagsdemo. Ab 19.00 Uhr spielte "das halbe Quartett" auf. Danach, so wurde durchgesagt, sollte es eine nur ganz kurze Demo geben – einmal rund um den Heldenplatz –, um rasch wieder weiter feiern zu können. Die meisten DemonstrantInnen wollten sich damit aber nicht zufrieden geben. Als nach der Platzumrundung ein paar Leute aus den vorderen Reihen "falsch" abbogen und sich zum Innenministerium aufmachten, folgte ihnen der Großteil der Demo. Die Polizei machte keine Anstalten, dies zu verhindern, obwohl diesmal zur Abwechslung mal wieder ein Großaufgebot an ExekutivbeamtInnen bereit gehalten worden sein dürfte. So sorgte etwa ein großer, am Ballhausplatz abgestellter Gendarmeriebus für Rätselraten unter den DemonstrantInnen. Von den zugehörigen BeamtInnen fehlte jedoch jede Spur. (Nachtrag: Dieser Bus stand dort übrigens, wie wir mittlerweile erfahren haben, dort schon den ganzen Tag herum, und dürfte mit der Donnerstagsdemo nichts zu tun gehabt haben.)
DemonstrantInnen waren rund 130 mit dabei. An der Verlängerung zum Innenministerium beteiligten sich knapp 110.

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.02 Uhr) – Schauflergasse (TATblatt-Zählung: 130 DemonstrantInnen) – Michaelerplatz – Heldenplatz – Burgtor – Ring (20.15 Uhr: Parlament) – Josef-Meinrad-Platz (spätestens hier, wenn nicht sogar schon bei der U-Bahn-Station Volkstheater, hätte nach ursprünglichem Plan wieder in Richtung Ballhausplatz abgebogen werden sollen) – Bankgasse – Herrengasse (20.30 Uhr: Innenministerium) – Michaelerplatz – Schauflergasse (TATblatt-Zählung: 108 DemonstrantInnen) – Ballhausplatz (Ende um 20.35 Uhr)

Achtung! NEUE Rechtshilfenummer während der Donnerstagsdemos: 0676 7746657

 

Donnerstag, 27. Dezember

Donnerstagsdemo

Zum ersten Mal seit langem führte die Donnerstagsdemo wieder zur FPÖ-Zentrale bzw. in deren Nähe. Eine Polizeiabsperrung mit Tretgittern und ein paar WEGA-Beamten sorgte für den üblichen Sicherheitsabstand. Der Rückweg führte dann noch am Innenministerium vorbei. Rund 110 DemonstrantInnen (TATblatt-Zählung) waren mit dabei.

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.07 Uhr) – Löwelstraße (TATblatt-Zählung: ca. 110 DemonstrantInnen) – Oppolzergasse – Schreyvogelgasse – Mölker Bastei – Schottengasse – Schottenring (Polizeipräsidium) – Gonzagagasse (20.30 bis 20.33 Uhr: Zwischenkundgebung an der Ecke Eßlinggasse nahe der FPÖ-Zentrale; die Eßlinggasse war mit Tretgittern und einer losen Reihe WEGA abgesperrt) – Heinrichsgasse – Tiefer Graben – Strauchgasse – Herrengasse (Innenministerium) – Michaelerplatz – Schauflergasse (TATblatt-Zählung: noch ca. 80 DemonstrantInnen) – Ballhausplatz (Ende um 20.55 Uhr)

 


E N D E

Nach 100 Wochen schließen wir die WiderstandsChronologie hiermit nun endgültig ab.
Danke an alle, die mit Infos, Berichten und vielen anderen unterstützenden Taten und Worten, zu dieser Chronologie der ersten 100 Wochen beigetragen haben!
Das TATblatt gibt es selbstverständlich weiterhin, ebenso wie die zahlreichen anderen Widerstands-Sites, und freilich auch die Donnerstagsdemos: jeden Donnerstag, ab 19.00 Uhr am Ballhausplatz.

Liebe, Kraft und Adieu!

baba

 

 

TATblatt.net
>>zur TATblatt.net-Homepage

 

Indymedia Austria

Für eine Welt ohne Rassismus

ballhausplatz.at_

CeiberWeiber

Widerstandsfotos, Bildberichte:

Das ewige Archiv_Clandestino_PiazzaVerde

weitere Widerstands-Links:

>>>Strike!
>>>popo.at
>>>Gemeinsam gegen Rassismus
>>>Wiener Wahl Partie
>>>Botschaft besorgter BürgerInnen
>>>performing resistance
>>>Donnerstags-Soundsystem
>>>Rosa Antifa Wien inklusive Demo-Zeitung >>>§248
>>>Ökologische Linke
>>>politix.cjb.net
>>>Transdanubien gegen Schwarzblau
>>>Volkstanz.net
>>>Chronologie des Widerstands in Graz
>>>MayDay2000 (Graz)

Alternative Medien-Links:

>>>Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften (VAZ)
>>>Mediaweb
>>>www.freie-medien.at
>>>Free Netbase
>>>Orange 94,0

>>>nadir

 

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