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Dezember 2000 |
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Freitag, 1. Dezember |
Vertagt: Prozess gegen zwei nach der Opernball-Donnerstagsdemo festgenommene Demonstranten
Auf den 26. Jänner vertagt wurde nach zirka vier Stunden der
Prozess
gegen zwei der bei der Opernballdemonstration vom 2.
März von vermummten SEK-Beamten festgenommene Demonstranten.
Wir hoffen noch auf einen ausführlicheren Prozessbericht.
zur Vorgeschichte siehe
>> "Widerstandschronologie"-Eintrag
vom 2. März
>> http://www.no-racism.net/aufruhr_widerstand/opernball.htm#gerichtsverhandlung
Durchblick in Verkehr und Politik
Vor dem Parlament putzten am Vormittag TU-StudentInnen die Scheiben
vorbeifahrender bzw. bei den Ampeln haltender Autos. Auch ein
Polizeifahrzeug
wurde gereinigt – von schwarzbraunen Flecken, wie die Beteiligten
berichteten.
Aus dem Flugitext: "Wir, Studierende der technischen Universität,
reinigen heute Ihre Autoscheibe, um Ihnen einen klaren Blick im
Straßenverkehr
zu ermöglichen. [...]"
>> Fotos
Sozialhilfe-Irrgarten vor dem Parlament
Mitglieder der Armutskonferenz
installierten um ca. 10.00 vor dem Parlament einen
Sozialhilfeirrgartens,
"um auf die notwendigen Reformen in der Sozialhilfe und des unteren
sozialen
Netzes aufmerksam zu machen."
>> Foto
Samstag, 2. Dezember |
Nachtrag:
Proteste gegen Morak bei Verleihung des Erich-Fried-Preises
Laute Proteste gab es laut Standard bei der Verleihung des
Erich-Fried-Preises
im Wiener Literaturhaus: "Mehrere AktivistInnen empörten sich
darüber,
dass Autor Klaus Schlesinger von Staatssekretär Franz Morak diese
Auszeichnung erhalten sollte". Morak verhalte sich diametral
entgegengesetzt
zu Frieds Schaffen, meinten die AktivistInnen und entrollten ein
Transparent
mit einem Fried-Gedicht: "Den Herrschenden / Hat es euch Herz und Augen
ausgebrannt? / Sind nicht mehr zehn Gerechte in dem Land? / Ihr seid
nicht
tierisch, denn so schlägt kein Tier. / Keines eurer Opfer ist so
tot
wie ihr."
Morak bot daraufhin den AktivistInnen an, nach der Verleihung für
eine Diskussion zur Verfügung zu stehen, zog es dann jedoch vor,
in
die Oper zu gehen.
Bericht und Fotos bei derstandard.at:
>> http://derstandard.at/?URL=%2Fdyn%2Faktuell%2Farticle%2Easp%3Fid%3D409313%26channel%3DPOLITIK%26ressort%3Dwiderstand
Sonntag, 3. Dezember |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 4. Dezember |
SchülerInnenaktionstag
An mehr als 20 Wiener Schulen entfiel aufgrund des SchülerInnenaktionstags der Regelunterricht, fünf Schulen werden über die Nacht auf Dienstag besetzt. Das meldeten SchülerInnenvertreterInnen noch im Laufe des Montags. Genauere Infos liegen uns noch nicht vor.
Abschiebung von Anthony Onyeijo vorerst verhindert?
(korrigiert:) Die Abschiebung von
Anthony
Onyeijo am Montag konnte vorerst verhindert werden. Am Montag in der
Früh
fanden sich Menschen am Flughafen Wien ein, die gegen die Abschiebung
protestierten
und die FluggästInnen des KLM-Flugs darüber informierten,
dass
mit ihrem Flug eine menschenrechtsverletzende Abschiebung
durchgeführt
werden soll. Anthony selbst soll sich massiv gegen die Abschiebung
gewehrt
haben, sodass – nach Auskunft der KLM – der zuständige
Flugkapitän
den Transport verweigerte.
Anthony befindet sich nun wieder in Haft. Jetzt wegen "Widerstands
gegen die Staatsgewalt". Diesmal im Gefängnis in Korneuburg.Die
Abschiebegefahr
ist damit aber nicht gebannt. Der Aufruf zu Protesten ist weiter
aktuell:
>> Aufruf
Ausführlichere Infos sowie Protestfax-Vorlagen bei
www.no-racism.net:
>> http://www.no-racism.net/deportatiNO/abschiebung_041200.htm
Erklärung des TATblatts zu einer diesbezüglichen Aussendung
der Polizei:
>> Polizei sieht Schuld an erfolglose
Abschiebung
beim TATblatt
Dienstag, 5. Dezember |
Checkpoint Austria
Viele der geplanten Blockaden wurden mit massiven Polizeiaufgeboten
und großteils mit brutaler Gewalt verhindert. Der erfolgreichste
Wiener Checkpoint dürfte jener in Penzing gewesen sein, wo es an
die
400 DemonstrantInnen gelang, die Westeinfahrt für eine Stunde zu
blockieren
- trotz wiederholtem Gummiknüppelgebrauch von Seiten der Polizei.
Viele andere Checkpoints wurden - teilweise gleich, teilweise nach 8.00
Uhr - in Demonstrationen umgewandelt, die sich nach 9.00 in der
Innenstadt
zu einer gemeinsamen Demo sammelten. Alles in allem dürfte der
Verkehr
nicht in geplanter Weise aber trotzdem sehr effektiv lahm gelegt worden
sein.
Eine Übersicht über alle Checkpoints und Links zu
Medienberichten
findet sich unter der URL http://www.checkpointaustria.at.
Am Checkpoint Matzleinsdorfer Platz, wo unter vielem anderem
auch "Volkstanz", Straßentheater und ein
TATblatt-Straßenfest
angekündigt waren, zerrten und drängten WEGA-Beamte bereits
vor
sieben Uhr DemonstrantInnen brutal von der Straße und
beschlagnahmten
mitgebrachte Straßentheaterrequisiten. Diese wurden in der Folge
von der MA 48 abtransportiert. In Anbetracht der polizeilichen
Übermacht
zogen um ca. 7.15 Uhr etwa 150 DemonstrantInnen (TATblatt-Zählung)
über die Reinprechtsdorfer Straße zur Wienzeile und weiter
Richtung
Innenstadt. Die restlichen rund hundert DemonstrantInnen teilten sich
in
eine am Matzleinsdorfer Platz bleibende Gruppe auf, und eine, die sich
zum Checkpoint Südtiroler Platz aufmachte, wo Südtiroler
HochschülerInnen
einige Fahrspuren blockierten.
Am Matzleinsdorfer Platz kam es in weiterer Folge zu mehreren Anzeigen
wegen (Korrektur:) angeblich unangemessen
langsamen Überquerens der Fahrbahn bei grünem
FußgängerInnensignal.
Strafen wurden auch verhängt, wenn sich gar kein Auto den zu
langsamen
FußgängerInnen genähert hat. Ein Demonstrant wurde zur
Personalienfeststellung vorrübergehend festgenommen.
Die vom Matzleinsdorfer Platz Richtung Innenstadt gezogene Demo wurde
mehrmals von PolizeibeamtInnen angegriffen, die insbesondere dann, wenn
die DemonstrantInnen zu laufen begannen, Leute zu Boden warfen, traten
und/oder schlugen. Beim Karlsplatz vereinte sich die Demo mit dem
Checkpoint
TU. Gemeinsam wurde die so gen. Zweierlinie entlang demonstriert, und
dann
über
den Ring wieder zum Karlsplatz. Immer mehr TeilnehmerInnen anderer
Checkpoints
schlossen sich dieser Demo an, die anschließend mit an die 400
DemonstrantInnen
parallel über beide Wienzeilen stadtauswärts zog, um dann
quer
durch den 5. Bezirk wieder zum Matzleinsdorfer Platz zu gelangen. An
der
Ecke Reinprechtsdorfer Straße/Wiedner Hauptstraße stellte
sich
ihnen jedoch wieder WEGA in den Weg. Möglicherweise um ein
Durchbrechen
der Demo zu verhindern, das zwar nicht versucht aber vielleicht
befürchtet
wurde, griff die Polizei plötzlich an der Ecke Reinprechtsdorfer
Straße
/Siebenbrunnenfeldgasse den hinteren Teil der Demo an, schlug auf Leute
ein, warf eine Demonstrantin gegen eine Auslagenscheibe und zerrte sie
schließlich in ein Haustor. Die anderen DemonstrantInnen kehrten
zum Schauplatz dieses Geschehens zurück, wurden aber mit
Schlägen
- mit Fäusten, Schilden und dergleichen, aber ohne Knüppel -
abgedrängt.
Ein APA-Fotograf und ein Kameramann - beide gaben sich als Journalisten
zu erkennen - wurden ebenfalls attackiert.
Nachdem die in den Hauseingang gezerrte Frau wieder frei gelassen
worden
war, zog die Demo weiter - allerdings mit deutlich weniger
TeilnehmerInnen
als zuvor (rund 150, TATblatt-Zählung). Über Seitengassen
gelangte
sie auf den Gürtel, über den sie vorerst ohne weitere
Behinderungen
durch Polizei zur Schönbrunner Straße und dort dann
stadteinwärts
zog. An der Ecke Schönbrunner Straße / Reinprechtsdorfer
Straße
zog die Polizei dann aber weitgehend überraschend eine Sperre mit
WEGA-Beamten auf. Die DemonstrantInnen erkannten dies noch in
ausreichender
Entfernung, um in eine Seitengasse abbiegen zu können. Sie wurden
aber von anderen Polizeireihen umgehend zurück in die
Schönbrunner
Straße und dann in Richtung der anderen Sperre gedrängt.
Schließlich
fanden sich die letzten 150 DemonstrantInnen in einem sukzessive enger
werdendem Kessel wieder: Vorne WEGA, hinten WEGA - inzwischen alle mit
Helm, Schild und gezücktem Gummiknüppel -, und oben, quasi in
der Luft stehend, ein Hubschrauber des Innenministeriums. (Nachtrag:)
Um
einem gewalttätigen Polizeieinsatz keinerlei Vorwand zu bieten,
setzte
sich ein Großteil der DemonstrantInnen auf den Boden. Kurz
nachdem
auch der Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache, Schnabel,
eingetroffen
war, wurden die DemonstrantInnen über Megafon aufgefordert, die
Kundgebung
zu verlassen, und gedroht, dass andernfalls die Polizei mit Gewalt
gegen
sie vorgehen werde. Angesichts der Übermacht an Polizei
hätten
wohl die meisten DemonstrantInnen dieser Aufforderung auch gerne Folge
geleistet, bloß: die Polizei ließ keineN weg. Für
kurze
Zeit öffnete sich dann eine Polizei-Reihe. Langsam durften
DemonstrantInnen
dort hinausgehen. Plötzlich wurde aber wieder dicht gemacht. Erst
nach langen weiteren Minuten durften auch die anderen rund hundert
Leute
gehen - allerdings nur nach polizeilicher Aufnahme ihrer Personalien.
Sie
werden nach Angabe von BeamtInnen wegen Teilnahme an einer illegalen
Kundgebung,
also weil sie die Kundgebung nicht nach Aufforderung verlassen hatten,
egal ob dies nun möglich war oder nicht, angezeigt.
Kurzzeitig aufgetauchte Gerüchte von Festnahmen in Zusammenhang
mit diesem Kessel stellten sich als nicht zutreffend heraus.
Möglicherweise hat es auch einen weiteren Kessel an der Wienzeile
gegeben. Dies scheint derzeit aber eher unwahrscheinlich.
Nachtrag: Laut der Tageszeitung "Kurier" soll es insgesamt zu zwei vorübegehenden Festnahmen gekommen sein.
Berichte über andere Checkpoints und Fotos siehe vor allem unter http://www.checkpointaustria.at.
NEU: Fotos von der gemeinsamen
Demonstration
mehrerer Checkpoints am Karlasplatz und auf der Wienzeile
>> 1 | >> 2
| >> 3 | >> 4
Fotos: AUGE/UG
Nachtrag: Zu den Polizeiübergriffen gegen JournalistInnen bei der vom Checkpoint Matzleinsdorfer Platz ausgegangenen Demonstration verfasste ein davon betroffener Filmemacher einen offenen Brief an den Innenminister – nachzulesen bei www.ballhausplatz.at:LehrerInnenstreik
>> http://johcgi.akis.at/cgi/ballhausdynamisch/TCgi.cgi?target=home&selected_TYPE=NEWS&selected_ID=470
Rund 20.000 AHS-LehrerInnen hielten einen ganztägigen Warnstreik ab.
SchülerInnenkundgebung
Rund 200 SchülerInnen (Zählung eines Teilnehmers) versammelten sich um 11.30 zu einer Kundgebung vor dem Bildungsministerium am Minoritenplatz. Nicht ganz 100 von ihnen zogen anschließend in Richtung Parlament, wurden aber am Ring von einer bunten Mischung aus normaler Sicherheitswache, WEGA und steirischen Gendarmerie-Einsatzeinheiten aufgehalten. Die Demo löste sich kurz vor 13.00 Uhr auf.
Nachtrag: Laut Angaben von
SchülerInnenvertreterInnen
waren vom Aktionstag am Montag an bis zum Zeitpunkt der Kundgebung
fünf
Schulen von SchülerInnen besetzt gehalten worden.
>> Foto
Foto: AUGE/UG
Erster österreichweiter Frauenstreiktag
Eine direkt vor dem Parlament geplante Aktion anlässlich des Frauenstreiktags wurde von der Polizei mit der Begründung "Bannmeile" auf den gegenüberliegenden Gehsteig und in Richtung U-Bahn-Station Volkstheater abgedrängt. Zirka 50 Frauen nahmen daran teil.
Menschenkette des ÖGB ums Parlament – Polizeiprügel gegen Straßenblockade
Rund 6.000 GewerkschafterInnen (hochgerechnete
TATblatt-Teilzählung)
bildeten ab 17.00 Uhr unter Einhaltung eines etwa 300 Meter
großen
Abstands rund um das Parlament eine Menschenkette. Laut Polizei waren
es
5.000, laut ÖGB 8.000 bis 10.000 Menschen.
Nachdem um ca. 18.00 Uhr die Menschenkette geschlossen worden war,
beendete der ÖGB die Aktion mit einer Kundgebung am Heldenplatz.
Bereits um 16.00 trafen sich SchülerInnen und StudentInnen bei
der Uni Wien zur Unterstützung der Aktion. Kurz nach 17.00 Uhr
stießen
sie beim Rathauspark zur Menschenkette.
(Teilweise Korrektur/Konkretisierung:) Die
TeilnehmerInnen der zuvor auf der Ringstraße stattgefundenen
Frauenstreik-Aktion
begannen nach 17.00 Uhr mit einer Blockade der Museumstraße (so
gen.
Zweierlinie) beim Volkstheater. Zirka 300 DemonstrantInnen, darunter
sowohl
GewerkschafterInnen als auch viele seit Monaten an den Donnerstagsdemos
beteiligte RegierungsgegnerInnen, folgten ihnen. Ein Großaufgebot
der Polizei mit Helm, Schild und Gummiknüppel drängte die
DemonstrantInnen
in mehreren Etappen ab. Dabei wurden viele DemonstrantInnen mit
Schilden
und Fäusten gestoßen und geschlagen, mit Stiefeln getreten
und
oft auch zu Boden gestoßen. In mehreren Fällen wurde auch
organisiert
mit Gummiknüppeln auf die DemonstrantInnen eingeschlagen.
OrdnerInnen jener Menschenkette, zu deren Unterstützung die
niedergeprügelten
DemonstrantInnen eigentlich gekommen waren, distanzierten sich
lautstark
von den DemonstrantInnen, und sorgten auch für eine
vorübergehende
Unterbrechung der Menschenkette, um den gewalttätigen
Polizeieinsatz
zu erleichtern.
Nachtrag:
Ketten vor Tore von Wirtschafts-und-Arbeits-Ministerium sowie
Generationen-und-soziale-Sicherheits-Ministerium
In einer "feministischen Aktion gegen die Budgetpolitik der
Regierung"
wurden in der Nacht von 5. auf 6. Dezember die Türen von
Wirtschafts-und-Arbeits-Ministerium
sowie Generationen-und-soziale-Sicherheits-Ministerium mit Ketten
verschlossen
und eine kurze Nachricht hinterlassen...
TATblatt-Originaltextservice:
>> die hinterlassene Nachricht
Mittwoch, 6. Dezember |
Morgendliche Kundgebung
Anlässlich der Budgetdebatte im Nationalrat versammelten sich
rund
70 DemonstrantInnen ab 7.00 Uhr vor dem Parlament. In einer kleinen
Demo
umrundeten sie gegen 8.30 Uhr einmal das Gebäude. Als sie kurz den
Parkplatz des ÖVP-Klubs besuchten, wurden sie von der Polizei
unsanft
aber ohne Schläge weggedrängt. Kurz vor 9.00 Uhr zogen sie
freiwillig
vom Parlament weg zur Universität, wo sich die Demo auflöste.
Nach ursprünglicher Terminplanung hätte um 9.00 Uhr die
Nationalratssitzung
beginnen sollen. Der Beginn war aber, nachdem die vortägige
Sitzung
bis spät in die Nacht gedauert hatte, auf Mittag verlegt worden.
Nikoläuse für Zukunft
Mehrere Nikoläuse schickte das Bündnis "Jugend will Zukunft" um 8.00 Uhr zu den Parlamentsklubs. Entsprechend ihres Abstimmungsverhaltens zu Fragen der Bildungspolitik erhielten angetroffene Abgeordnete Nikolaus-Sackerln mit Zuckerln oder Krampus-Sackerln mit Kohle. Dem Bündnis gehören zahlreiche Organisationen von links bis rechts - konkreter: vom kommunistischen StudentInnenverband über katholische und evangelische Jugendorganisationen bis zur Aktionsgemeinschaft - an.
GermanistInnen-Lesung
Nachtrag: Eine von Germanistik-StudentInnen für 15.00 Uhr organisierten Lesung musste wegen der Bannmeile vom Parlament zum Burgtheater verlegt werden. Rund 50 Leute (VeranstalterInnenangabe) waren gekommen. Es lasen: Karin Rick, El Awadalla, Traude Korosa, Nahid Bagheri-Goldschmied und Christian Loidl. El Awadalla proklamierte bezugnehmend auf die Vorfälle am Rande der Menschenkette am Dienstag mit weniger sanfter Simme ihren Austritt aus dem ÖGB. Zum Aufwärmen gab es heißen Tee und Suppe.
Nachträge zum Checkpoint Austria vom Dienstag
Die Dokumentation zu den "Checkpoints" vom Dienstag füllt sich
langsam mit Berichten und Fotos
>> http://checkpointaustria.at/doku/index.htm
Laut der Tageszeitung "Kurier" soll es insgesamt zu zwei vorübegehenden Festnahmen gekommen sein.
Zu den Polizeiübergriffen gegen JournalistInnen bei der vom
Checkpoint
Matzleinsdorfer Platz ausgegangenen Demonstration (siehe oben)
verfasste ein davon betroffener Filmemacher einen offenen Brief an den
Innenminister – nachzulesen bei www.ballhausplatz.at:
>> http://johcgi.akis.at/cgi/ballhausdynamisch/TCgi.cgi?target=home&selected_TYPE=NEWS&selected_ID=470
Fotos von der gemeinsamen Demonstration mehrerer Checkpoints am
Karlsplatz
und auf der Wienzeile
>> | 1 | 2
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Fotos: AUGE/UG
Nachtrag zur Menschenkette
Über das Verhalten des ÖGB beim Polizei-Prügeleinsatz gegen die Menschenkette unterstützen wollende DemonstrantInnen auf der Museumstraße erschien bei derstandard.at ein Kommentar von El Awadalla:
>> http://www.derstandard.at/dyn/aktuell/article.asp?channel=POLITIK&ressort=WIDERSTAND&ID=412306
Donnerstag, 7. Dezember |
Donnerstagsdemo
Nur rund 500 Leute (TATblatt-Zählung) kamen zur diesmaligen
Donnerstagsdemo,
deren Route aus Protest gegen die jüngsten Vorstöße des
"Frauenministers" gegen Fristenlösung und damit
Selbstbestimmungsrecht
der Frauen zu dessen "Generationenministerium" und zum Ambulatorium am
Fleischmarkt führte.
Die Polizei war im Vergleich zu den letzten Demonstrationen mit
verhältnismäßig
wenig BeamtInnen aufgefahren und verzichtete auf Absperrungen und
gewalttätige
Angriffe. Auch die Innenstadt durfte wieder anstandslos durchquert
werden.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um ca. 20.00 Uhr) - Ring - Heldentor - Heldenplatz - Michaelerplatz - Kohlmarkt - Graben - Stock-im-Eisen-Platz - Stephansplatz - Rotenturmstraße - Wollzeile - Dr.-Karl-Lueger-Platz - Ring (20.35 bis 20.40 Uhr: BM f. soziale Sicherheit und Generationen) - Franz-Josefs-Kai - Laurenzerberg - Fleischmarkt - Postgasse - Schönlaterngasse - Sonnenfelsgasse - Lugeck - Rotenturmstraße - Stephansplatz (21.00 Uhr) - Kärntner Straße - Ring - Ballhausplatz (Auflösung großteils bereits bei der U-Bahn-Station Volkstheater um ca. 21.30 Uhr)
Korrektur zum Checkpoint Matzleinsdorfer Platz am Dienstag
(siehe
oben):
Die Strafen und die Festnahme erfolgten nicht wegen Überquerens
der
Straße bei Rotlicht, sondern wegen angeblich zu langsamen
Überquerens
bei Grünlicht!
Freitag, 8. Dezember |
Bunte Sessel 2000
Mit der Aufstellung zahlreicher bunter Sessel vor dem Parlament
begann
heute die bis zum internationalen Tag der Menschenrechte am 10.
Dezember
anberaumte Aktion "Bunte Sessel 2000 – ein demokratisches
Gesamtkunstwerk
zur Achtung der Menschenrechte".
weitere Infos und Bilder:
>> http://www.183bunte-sessel.at
Samstag, 9. Dezember |
Bunte Sessel 2000 – Tag 2
Die Anzahl der "bunten Sessel" vor dem Parlament stieg weiter an.
Gelegenheit,
das "demokratische Gesamtkunstwerk zur Achtung der Menschenrechte"
anzusehen
oder durch eigene bunte Sessel zu bereichern, besteht noch am Sonntag,
dem internationalen Tag der Menschenrechte, bis 17.00 Uhr.
Infos und Bilder:
>> http://www.183bunte-sessel.at
Solidarität mit politischen Gefangenen in der Türkei
Aus Solidarität mit dem Hungerstreik politischer Gefangener in
der Türkei und aus Protest gegen die Verlegung von 10.000 Menschen
in Isolationshaft wurde am Nachmittag vom Westbahnhof zur
türkischen
Botschaft demonstriert.
Hintergrundinfos bei der Plattform für eine Welt ohne Rassismus
>> http://www.no-racism.net/internationales/hungerstreik_wien_tuerkei.htm
Sonntag, 10. Dezember |
Bunte Sessel 2000 – Tag 3
Vor dem Parlament ging heute die Aktion "Bunte Sessel 2000 –
demokratische
Gesamtkunstwerk zur Achtung der Menschenrechte" zu Ende.
Infos und Bilder:
>> http://www.183bunte-sessel.at
Montag, 11. Dezember |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 12. Dezember |
Keine Aktionen bekannt – der angekündigten "Frauenspaziergang"
anlässlich des dienstäglichen Frauenstreiktags entfiel
mangels
Beteiligung.
Mittwoch, 13. Dezember |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 14. Dezember |
Kundgebung für das Recht auf Abtreibung und für die Selbstbestimmung der Frau
An einer von der Linkswende
organisierten "Kundgebung für das Recht auf Abtreibung und
für
die Selbstbestimmung der Frau" nahmen zwischen 16.00 und 17.15 Uhr vor
dem für Frauenpolitik zuständigen Ministerium für
Generationen
und soziale Sicherheit rund 70 Frauen und Männer teil
(Zählung
eines Linkswende-Aktivisten). Für kurze Zeit (zwei Ampelphasen
lang)
wurde auch die Ringstraße blockiert.
Donnerstagsdemo
Der erste Teil der Donnerstagsdemo stand im Zeichen des Protests
gegen
rassistische Abschottungs- und Abschiebepolitik im Allgemeinen sowie
das
behördliche Vorgehen gegen Anthony O. im Besonderen, und
führte
erst zum landesgerichtlichen Gefangenenhaus – einem der wichtigsten
Schubgefängnisse
Wiens – und dann zum Innenministerium.
Anthony O. hatte bekanntlich, nachdem er über 13 Monate unschuldig
in einem Wiener Gefängnis festgehalten worden war, am 4. Dezember
abgeschoben werden sollen. Dies konnte durch Solidaritätsaktionen
und seinen lautstarken Protest im für die Abschiebung vorgesehenen
KLM-Flugzeug zwar verhindert werden, nun sitzt er aber mit dem Vorwurf
des "Widerstands gegen die Staatsgewalt" in Korneuburg in Haft. Bereits
am 20. Dezember um 13.30 Uhr soll ihm im Landesgericht Korneuburg
(Hauptplatz
18) der Prozess gemacht werden – wohl um rasch einen neuerlichen
Abschiebeversuch
starten zu können.
mehr zu
Anthony
O. >> gemeinsam gegen
rassismus
Anschließend zog die Demo auf den Stephansplatz, wo mehrere
AktivistInnen
einen Hungerstreik in Solidarität mit den politischen Gefangenen
in
der Türkei durchführen.
In türkischen Gefängnissen waren bereits am 20. Oktober 2000
200 politische Gefangene in einen unbefristeten Hungerstreik getreten,
den sie am 19. November in ein so gen. Todesfasten
überführten,
um u.a. gegen die Verlegung in neu gebaute so gen. "F-Typ-Zellen" –
Isolationshaftzellen
– zu protestieren. Die weiteren Ziele des Todesfastens in der
Türkei
und der zahlreichen Solidaritätshungerstreiks in anderen
Ländern
sind: die Aufhebung der Antiterrorgesetze; die Schließung der
Staatssicherheitsgerichte
(DGM); die Verurteilung der Verantwortlichen für die Ermordung und
Folter der politischen Gefangenen; die Freilassung der Gefangenen, die
an schweren Krankheiten leiden, und die Aufhebung aller
antidemokratischen
Gesetze.
Mehrere der todesfastenden Gefangenen in der Türkei befinden sich
in akuter Lebensgefahr. In Rotterdam war am 9. Dezember eine
Solidaritätsaktion
von "Grauen Wölfen" angegriffen und dabei ein Hungerstreikender
getötet
worden.
Die Hungerstreikenden in Wien begrüßten die Donnerstagsdemo
mit erfreutem Händeklatschen und Berichten über die
Menschenrechts-Situation
in der Türkei.
mehr zum
Todesfasten
in türkischen Gefängnissen und den internationalen
Solidaritätshungerstreiks:
>> http://64.33.85.253/noisolation/aciklamalar/almanca/index.html
>> http://www.no-racism.net/internationales/hungerstreik_wien_tuerkei.htm
>> http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2000/12/14/1880.html
Danach zog die Donnerstagsdemo zur Ringstraße, später über die Wienzeile noch ein kleines Stück stadtauswärts und schließlich über die Mariahilfer Straße zurück in Richtung Ballhausplatz, wo sie sich gegen 22.45 Uhr auflöste.
Teilgenommen haben nach TATblatt-Zählung am Anfang (Zählung in Auerspergstraße und Alser Straße) rund 600 DemonstrantInnen. Laut Polizei waren es 350, laut Aktionskomitee 1.700. Nach dem Stephansplatz sank die TeilnehmerInnenzahl nach TATblatt-Zählung auf rund 200 ab. Bis zum Schluss blieben nur 60.
Die Polizei bereitete während der Demo diesmal wieder keine Probleme.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen
nach
einer Kunstauktion zu Gunsten der Botschaft besorgter BürgerInnen
kurz nach 20.00 Uhr) – Bellariastraße – Museumstraße –
Auerspergstraße
– Landesgerichtsstraße – Florianigasse – Wickenburggasse
(Landesgerichtliches
Gefangenenhaus) – Alser Straße – Universitätsstraße –
Schottengasse – Herrengasse (20.55 Uhr: Innenministerium) –
Michaelerplatz
– Kohlmarkt – Graben – Stock-im-Eisen-Platz – Stephansplatz
(Hungerstreik
in Solidarität mit politischen Gefangenen in der Türkei;
gemeinsame
Kundgebung 21.05 bis 21.15 Uhr) – Rotenturmstraße – Wollzeile –
Dr.-Karl-Lueger-Platz
– Ring – Operngasse – Friedrichstraße – Linke Wienzeile –
Köstlergasse
– Gumpendorfer Straße – Barnabitengasse – Mariahilfer
Straße
– Babenbergerstraße – Ring – Burgtor – Heldenplatz –
Ballhausplatz
(Ende ca. 22.40 Uhr)
In Rom demonstrierten laut Medienberichten tausende Menschen gegen den bevorstehenden Haider-Besuch.
Freitag, 15. Dezember |
Keine Aktionen in Wien bekannt.
Checkpoint RomAn mehreren Stellen Roms legten antifaschistische DemonstrantInnen anlässlich des heute begonnenen Haider-Besuchs den Verkehr lahm. Weitere Kundgebungen und Aktionen sind für Samstag geplant, jenem Tag, an dem Haider um 11.00 Uhr im Vatikan vom Papst empfangen werden soll. Jüdische Geschäftsleute kündigten an, am Samstag aus Protest zwei Stunden lang die Lichter an ihren Geschäften abzuschalten. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Roms forderte die Stadtverwaltung auf, diesem Beispiel zu folgen, und die Beleuchtung der Kunstdenkmäler einzustellen. Bereits am Donnerstag demonstrierten tausende Menschen anlässlich des Haider-Besuchs gegen Rechtsextremismus. (Quellen: bürgerliche Medienberichte)
Samstag, 16. Dezember |
Keine Aktionen in Wien bekannt.
Tränengas und Schlagstöcke gegen Anti-Haider-Proteste in Rom: Zahlreiche VerletzteTausende Menschen protestierten in Rom gegen den Empfang Haiders beim Papst. Die Christbaumübergabe konnte nur unter massivem Polizeischutz störungsfrei abgewickelt werden. Am Nachmittag ging die Polizei mit Schlagstöcken und Tränengas gegen DemonstrantInnen vor, die versucht hatten, von der Engelsburg aus zum Petersplatz durchzubrechen. Die DemonstrantInnen sollen sich mit von Absperrungen abmontierten Eisenstangen und mit Steinen gewehrt haben. Laut italienischen Agenturmeldungen wurden mindestens 50 Personen verletzt.
Unbeteiligte AugenzeugInnen beklagten in italienischen Medien das "unverhältnismäßig harte Vorgehen der Polizei" und Wolken von Tränengas, die über den Gärten um die Engelsburg hangen. Der Petersplatz selbst wurde von italienischen Polizeieinheiten samt Hubschrauber abgeriegelt.
Zahlreiche Geschäftsleute schalteten am Nachmittag auf Anregung ihrer jüdischen KollegInnen die Weihnachtsbeleuchtung ab, um gegen Haider zu protestieren. (Quellen: bürgerliche Medienberichte)
Sonntag, 17. Dezember |
Keine Aktionen bekannt.
Rom: Festnahme, Anzeigen, ...
Bilanz unter ihre gestrigen Angriffe auf Anti-Haider-DemonstrantInnen zog heute die Polizei in Rom: Eine Person sei festgenommen, 79 weitere angezeigt worden. Die Vorwürfe ähneln den auch hierorts üblichen: Widerstand und Körperverletzung. Außerdem sollen sie Straßen blockiert haben.
Montag, 18. Dezember |
Prozess gegen Donnerstags-Demonstranten
Bereits nach zirka fünfzehn Minuten vertagt wurde am Vormittag
der Prozess gegen Axel M., einem Beteiligten am Marriott-Besuch der
Donnerstagsdemo
vom 15. Juni, da
der
einzige Zeuge der Anklage, gleichzeitig der angeblich Geschädigte,
ein von der Österreichischen Nationalbank beauftragter
Berufsfotograf,
nicht erschienen war. Als neuer Prozesstermin wurde festgesetzt der 14.
Februar 2001 (9.45 Uhr, Bezirksgericht Innere Stadt, Riemergasse 7,
Zimmer
44,
Erdgeschoß).
Axel M. wird vorgeworfen, beim Eindringen in den Sitzungssaal dem
Fotografen
die Kamera beschädigt und damit einen Sachschaden in der Höhe
von ATS 800,– verursacht zu haben. Die Gruppe
"ArbeiterInnenstandpunkt",
der Axel angehört, meint dazu in einer Aussendung: "Eigentlich ein
Fall für den außergerichtlichen Tatausgleich. Doch in Zeiten
wie diesen geht es der herrschenden Klasse um die Verfolgung
politischer
AktivistInnen, und daher wurde Axel in einem strafrechtlichen Prozess
angeklagt."
Ein weiterer Aktivist des "ArbeiterInnenstandpunkts", Pablo R.,
steht am 8. Jänner 2001 wegen eines Vorfalls bei einer anderen
Donnerstagsdemo
vor Gericht (8.1.01, 10.30 Uhr im Landesgericht für Strafsachen,
Wickenburggasse
22, 3. Stock, Verhandlungssaal 305). Er soll am 19.
Oktober nach der Demo bei Rot über die Straße gegangen
sein.
Als er daraufhin zur Ausweisleistung und zu einer Geldbuße in der
Höhe von ATS 100,– aufgefordert wurde, soll er sich entfernt
haben.
Daraufhin wurde er verfolgt und zu Boden gerissen. Ein Polizeibeamter
soll
sich dabei einen Finger verletzt haben. Die Anklage gegen Pablo daher:
Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung.
Dienstag, 19. Dezember |
Demonstration gegen Bildungsabbau
Zwischen 1.500 und 1.700 Menschen (TATblatt-Zählung; laut
Polizei
waren es 1.500, laut VeranstalterInnen mindestens 2.000) –
überwiegend
LehrerInnen, aber auch viele SchülerInnen und andere solidarische
Leute – demonstrierten am späten Nachmittag gegen die
Kürzungen
im Bildungsbereich. Sie zogen vom Maria-Theresien-Platz über
Bundeskanzleramt, Bildungsministerium und die Zentrale der Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst zum Burgtheater. Organisiert worden war die
Demo
innerhalb einer Woche von einem gewerkschafts- und
parteiunabhängigen
"Personenkomitee
'Bildung ist ein Menschenrecht'".
Für 30. Jänner wurde eine nächste LehrerInnen- und
SchülerInnen-Demonstration
angekündigt.
Route/Ablauf: Maria-Theresien-Platz (Treffpunkt: 17 Uhr, Weggehen ca. 17.30 Uhr) – Burgtor – Heldenplatz – Ballhausplatz (Kundgebung vor Bundeskanzleramt) – Bruno-Kreisky-Gasse – Minoritenplatz (Kundgebung vor Bildungsministerium) – Landhausgasse – Herrengasse – Teinfaltsstraße (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst) – Burgtheater (Abschlusskundgebung, Auflösung um ca. 18.45 Uhr)
Rund zwanzig DemonstrantInnen versuchten im Anschluss an die Demo
die
Ringstraße zu blockieren, ließen sich aber von zwei
Polizeibeamten
rasch vertreiben.
Eine von SchülerInnen für 15.30 Uhr geplante
Christbaum-mit-Sparpaketen-Schmücken-Aktion
vor dem Bildungsministerium wurde verschoben.
Betriebsrätekundgebung gegen Austria-Tabak-Verkauf vor ÖIAG
"Einige Dutzend Betriebsräte" der Austria Tabak sowie solidarische GewerkschafterInnen demonstrierten zu Mittag vor dem Gebäude der ÖIAG gegen den Verkauf der Staatsanteile an der Austria Tabak AG.
Nachtrag: Frauen-Streik-Spaziergang neuerlich entfallen
Mangels Beteiligung wurde der dienstägliche
Frauen-Streik-Spaziergang
neuerlich abgesagt. Weitere Frauen-Streik-Aktionen sollen nach einer
kurzen
Nachdenkpause erst wieder am 9. Jänner probiert werden.
Mittwoch, 20. Dezember |
Prozess gegen Anthony O.
Mit einer "Rückleitung" des Verfahrens an den U-Richter
zur
Ausforschung und Vernehmung der KLM-Crewmitglieder endete heute
Nachmittag
der Prozess gegen Anthony O. Wegen "Tatbegehungsgefahr" muss Anthony
weiter
in U-Haft bleiben, da er nach einer Enthaftung wieder abgeschoben
werden
müsste und dabei wieder "Widerstand gegen die Staatsgewalt"
leisten könnte.
Wie bekannt, hätte Anthony am 4. Dezember abgeschoben werden
sollen,
was aber durch Solidaritätsaktionen und vor allem seinen massiven
Protest am Flughafen verhindert werden konnte. Wegen dieser Proteste
wird
ihm nun Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Zuvor hatte
Anthony
13 Monate unschuldig in Wien im Gefängnis verbringen müssen.
Von den die damalige U-Haft begründenden Vorwürfen wurde er
bereits
im November freigesprochen.
>> Prozessbericht
Christbaum mit Belastungspaketerln für Gehrer
Einen mit schwarz-blauen Belastungspaketen geschmückten
Christbaum
stellten SchülerInnenvertreterInnen vor dem Bildungsministerium
auf,
um damit (nona) gegen die Kürzungen im Bildungsbereich zu
protestieren.
Donnerstag, 21. Dezember |
Besetzung der ÖVP-Zentrale aus Protest gegen Massaker in der Türkei
Etwa 20 AktivistInnen besetzten von 15.10 bis kurz vor 19.00 Uhr
Sitzungssaal
und Balkon der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. Sie
protestierten
damit gegen die Massaker an politischen Gefangenen in der Türkei
und
das "skandalöse Verhalten der europäischen Regierungen zur
Menschenrechtslage
in der Türkei im Allgemeinen und zur Lage der politischen
Gefangenen
im Besonderen", so eine Aussendung der "Antiimperialistischen
Koordination".
Insbesondere auf den Sturm auf die türkischen Gefängnisse
habe
es kaum offizielle Proteste gegeben. Den BesetzerInnen soll nun aber
zugesichert
worden sein, dass das Außenministerium offiziell gegen die
Massaker
in der Türkei protestieren werde. Falls dies nicht geschehe,
sollen
weitere Aktionen folgen, so die "Antiimperialistische Koordination".
Ehe sie nach Verhandlungen mit der Polizei die ÖVP-Zentrale
freiwillig
verließen, hatten die BesetzerInnen angekündigt, im Falle
einer
polizeilichen Erstürmung des Gebäudes, vom Balkon zu
springen.
Nachdem in der bürgerlichen Medienberichterstattung immer von
besetzenden Kurden die Rede war, stellte der Verband Kurdischer Vereine
in Österreich klar, dass er mit der Besetzung nichts zu tun habe,
wiewohl auch er gegen die Massaker protestiere und für die Aktion
in Wien Verständnis zeige.
zu den
Hintergründen
des Massakers gegen politische Gefangene siehe u.a.:
>> http://64.33.85.253/noisolation/aciklamalar/almanca/index.html
Donnerstagsdemo
Angesichts der Massaker gegen politische Gefangene in der
Türkei,
stand auch die Donnerstagsdemo einmal mehr im Zeichen der
internationalen
Solidarität. Das Ziel, die türkische Botschaft in der
Prinz-Eugen-Straße,
konnte jedoch nicht erreicht werden. Bei der Plößlgasse, der
letzten Quergasse vor der Botschaft, stellte sich die Polizei mit zwei
Bussen und mehreren BeamtInnen mit Helm und Schild den DemonstrantInnen
in den Weg. Nach zehn Minuten voll lautstarkem Protest bogen die
DemonstrantInnen
schließlich ab und gingen in der Folge quer durch vierten und
ersten
Bezirk, vorbei an der Rechtsanwaltskanzlei Böhmdorfer-Gheneff, wo
angesichts der so gen. Spitzelaffäre wieder einmal gegen den
Justizminister
protestiert wurde, zurück zum Ballhausplatz.
Die Polizei verhielt sich, abgesehen von der Sperre in der
Prinz-Eugen-Straße,
wo es jedoch auch zu keinerlei Angriffen auf DemonstrantInnen kam,
wieder
zurückhaltend.
Einen neuen Tiefstand erreichte die TeilnehmerInnenzahl: Nur 400 Leute
(TATblatt-Zählung auf der Ringstraße und
übereinstimmende
Polizeiangabe) waren gekommen.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen
um
ca. 20.00 Uhr) – Ring – Schwarzenbergplatz – Prinz-Eugen-Straße
(Polizeisperre
an der Ecke Plößlgasse gleich nach der AK: lautstarke
Protestkundgebung
von 20.30 bis 20.40 Uhr) – Plößlgasse –
Argentinierstraße
(ORF-Funkhaus von den DemonstrantInnen links liegen gelassen) –
Taubstummengasse
– Favoritenstraße (21.55 bis 22.00 Uhr: kurze Pause vor dem
Hauseingang
zur Kanzlei Böhmdorfer-Gheneff) – Mayerhofgasse – Wiedner
Hauptstraße
– Paulanergasse – Schikanedergasse – Rechte Wienzeile – Kärntner
Straße
– Stock-im-Eisen-Platz – Graben – Kohlmarkt – Michaelerplatz –
Schauflergasse
– Ballhausplatz (21.50 Uhr: Ende)
Freitag, 22. Dezember |
Keine Aktionen in Wien bekannt.
Samstag, 23. Dezember |
Demonstration gegen die Massaker an Gefangenen in der Türkei:
Rund 900 Menschen (TATblatt-Zählung am Gürtel; laut
Angaben
der Antiimperialistischen Koordination waren es 1.500, laut Polizei
600)
demonstrierten am Nachmittag gegen die Massaker an politischen
Gefangenen
in der Türkei sowie zur Unterstützung von deren Widerstand
u.a.
gegen die Einführung der Isolationshaft in neuen so genannten
F-Typ-Zellen.
Nach Angaben des Menschenrechtsvereines IHD könnten mittlerweile
130 Gefangene ermordet worden sein. Und die Aktionen des Militärs
und der Polizei-Sondereinheiten seien, so IHD, immer noch nicht zu
Ende.
Das am 20. Oktober als Hungerstreik begonnene Todesfasten von
anfänglich
200 politischen Gefangenen in der Türkei geht unterdessen, soweit
die auf diese Weise Protestierenden noch am Leben sind, weiter.
Route/Ablauf: Mariahilfer Straße beim Westbahnhof (Auftaktkundgebung ab 14.00 Uhr, Losziehen gegen 15.00 Uhr) – Gürtel – Burggasse – Bellariastraße – Ring – Kärntner Straße – Karlsplatz – Lothringerstraße – Schwarzenbergplatz – Prinz-Eugen-Straße (Abschlusskundgebung vor Polizeiabsperrung in Höhe Plößlgasse, ca. 200 Meter vor der türkischen Botschaft; die Absperrung erfolgte mit Tretgittern und BeamtInnen mit abgesetzten Schilden und ohne Helmen; Ende um 17.00 Uhr)
Hintergründe und aktuelle Infos:
>> http://64.33.85.253/noisolation/aciklamalar/almanca/index.html
>> http://www.no-racism.net/internationales/hungerstreik_wien_tuerkei.htm
Sonntag, 24. Dezember |
Obdachlosenaktion mit Volxküche: wie jedes Jahr von 12.00 Uhr bis in den späten Abend in der Karlsplatzpassage; nichts genaueres bekannt
In der Nacht wurde ein Ortsschild von Krumpendorf am Stephansdom
angebracht
>> TATblatt-Originaltextservice
Montag, 25. Dezember |
keine Aktionen bekannt
Dienstag, 26. Dezember |
keine Aktionen bekannt
Mittwoch, 27. Dezember |
keine Aktionen bekannt
Donnerstag, 28. Dezember |
Donnerstagsdemo
Knapp 400 DemonstrantInnen zogen diesmal kreuz und quer durch den
ersten
und zweiten Bezirk. Etwa 170 wanderten anschließend über die
Reichsbrücke zur U-Bahn-Station Kaisermühlen (der Sinn, erst
eine Viertelstunde über eine menschenleere Brücke zu gehen,
um
dann am anderen Ufer sofort die nächste U-Bahn-Station
anzusteuern,
anstatt durch die dortigen Siedlungen zu ziehen, mag wohl für
immer
verborgen bleiben). Knapp 100 sammelten sich wenig später noch am
Stephansplatz, und etwa 70 zogen von dort noch zur Eßlinggasse,
wo
jedoch eine Absperrung mit Tretgittern und PolizeibeamtInnen in
normaler
Uniform ohne Helm und Schild daran hinderte, bis direkt vor den Eingang
zur neuen FPÖ-Zentrale zu gelangen. Die letzten 50 TeilnehmerInnen
beendeten die Demonstration kurz vor 22.30 Uhr beim Schottentor. Die
Polizei
verhielt sich durchwegs friedlich. Es kam zu keinen
Zwischenfällen.
(Alle TeilnehmerInnenangaben: TATblatt-Zählung; Angaben von
Polizei
und Aktionskomitee liegen uns bislang nicht vor)
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen
kurz
vor 20.00 Uhr) – Ring – Kärntner Straße –
Stock-im-Eisen-Platz
– Stephansplatz – Schulerstraße – Strobelgasse – Wollzeile –
Rotenturmstraße
– Franz-Josefs-Kai – Salztorbrücke –
Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz
– Hollandstraße – Leopoldsgasse – Tandelmarktgasse –
Taborstraße
– Heinestraße – Praterstern (21.05 Uhr) – Lassallestraße –
Reichsbrücke – Wagramer Straße – U-Bahn-Station
Kaisermühlen
V.I.C. (21.40 Uhr) – U1 bis Haltestelle Stephansplatz – Stephansplatz
(Weiterziehen
um ca. 22.00 Uhr) – Jasomirgottstraße – Bauernmarkt –
Brandstätte
– Wildpretmarkt – Landskrongasse – ein Hausdurchgang – Hoher Markt –
Marc-Aurel-Straße
– Vorlaufstraße – Salzgries – Gölsdorfgasse – Rudolfsplatz –
Gonzagagasse (22.13 bis 22.18 Uhr: Ecke Eßlinggasse nächst
FPÖ-Zentrale:
Polizeiabsperrung mit Tretgittern und SWB ohne Helm und Schild) – Ring
– Schottentor (Ende: 22.27 Uhr)
Freitag, 29. Dezember |
keine Aktionen bekannt
Samstag, 30. Dezember |
keine Aktionen bekannt
Sonntag, 31. Dezember |
Nach einer Fotoausstellung, einer Videovorführung und einem
mitternächtlichen Tanz zu den Klängen des Soundtracks von
"2001" startete in den ersten Jahrtausendsminuten eine von der "Linken
Liste Alsergrund (LILA)" organisierte "erste Demo des Demojahres 2" –
zur US-Botschaft, um für die Verlegung selbiger auf den
Truppenübungsplatz Allentsteig (!?) zu protestieren, weiter zur
ÖVP-Alsergrund und zurück zum Dogma. Rund 30 Leute sollen
daran teilgenommen haben.
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©TATblatt, 2000
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