chronik 2002 |
Diese "Chronik" ist die Fortsetzung der
"WiderstandsChronologie" der Jahre 2000 und 2001 ab 2002 – mit Berichten von
allen Donnerstagsdemos sowie von vielen weiteren berichtenswerten
Aktionen. Wichtigste Bedingung für die Aufnahme von Berichten ist,
dass wir welche bekommen. In vielen Fällen können wir selbst
berichten. In vielen aber auch nicht. Somit hängt die
Vollständigkeit und Aktualität dieser Chronik zu einem
großen Teil von euch ab!
An dieser Stelle vielen Dank an jene DemonstrantInnen und
AktivistInnen, die diese Chronik in den letzten Monaten immer wieder
mit zahlreichen Berichten versorgt haben, und ohne deren Mithilfe diese
nicht möglich gewesen wäre.
Archiv: WiderstandsChronologie
28. Dezember: Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen vor Klinik Lucina
Wie immer am letzten Samstag im Monat fanden sich auch diesmal wieder AbtreibungsgegnerInnen und TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung vor der Klinik Mairo/Lucina in der Großen Sperlgasse ein. Diesmal waren die AbtreibungsgegnerInnen mit einiger Verspätung Kirchenlieder singend und betend angetreten, um ihren menschenverachtenden frauenfeindlichen Kampf gegen die Klinik fortzusetzen. Die TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung hatten ab ca. 9.00 Uhr einen Info-Tisch gegenüber der Klinik aufgebaut und versorgten PassantInnen sowie AnrainerInnen mit HLI-kritischen Informationen in Form von Megafon-Parolen und Flugzettel. (Human Life International, kurz HLI, ist jene fundamentalistische Organisation von AbtreibungsgegenerInnen, welche weltweit Aktionen gegen Abtreibungskliniken und ÄrztInnen, welche Abtreibungen vornehmen, betreibt.) Etwa 25 AbtreibungsgegnerInnen (+ 2 Kameraleute) standen diesmal ca. 15 TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung gegenüber. Zwei VW-Busse der Polizei waren auch zugegen, um dem Geschehen den nötigen Demo-Touch zu verleihen (den von einer Abtreibungsgegnerin angebotenen rosaroten Plastik-Rosenkranz wollten sie allerdings nicht annehmen). Kurz nach 10.00 Uhr verließen die AbtreibungsgegnerInnen den Ort des Geschehens, diesmal verschwanden sie im Hauseingang rechts vom so genannten "Lebenszentrum". Danach löste sich auch die Gegenkundgebung bald auf. Die Wetterdaten entfallen diesmal aus technischen Gründen.
Am Rande interessant ist noch das Datum des Tages: der 28.12., von der katholische Kirche als "Tag der unschuldigen Kinder" zum Gedenken an den angeblichen "Kindsmord von Bethlehem" eingesetzt, wird gern von AbtreibungsgegnerInnen in Beschlag genommen, um auf die "unschuldig ungeboren abgetriebenen Kinder" hinzuweisen. Ob sich AbtreibungsgegnerInnen auch darüber im Klaren sind, dass unschuldig geborene Kinder auf der ganzen Welt auf alle erdenkliche Weisen auch ausgebeutet werden, weil u.a. adäquate Aufklärung über Empfängnisverhütung und gleichberechtigte Ausbildung und Karrierechancen für Frauen sowie Betreuungsplätze für Kinder fehlen?
Im Mittelalter wurd der "Tag der unschuldigen Kinder" als Kinderfest begangen, welches darin bestand, dass (Kloster-)Schüler (offensichtlich wirklich nur Buben, das Fest hieß auch "festum puorum", also "Fest der Buben") einen "Abt" oder "Bischof" wählten, der dann das Sagen hatte - es war sozusagen ein Spiel der umgekehrten Ordnung. Mancherorts dauerte das ganze auch vom 6. (Nikolaus) bis zum 28. Dezember.
26. Dezember 2002: Sieben DemonstrantInnen und die Polizei
Sieben DemonstrantInnen sammelten sich um 20.00 Uhr für zehn Minuten am Ballhausplatz. Fünf von ihnen begaben sich danach gemeinsam in ein Beisl. Demonstrieren schien an diesem Abend nur der Sicherheitsapparat zu wollen, und sei es nur allfällig frischen Wind. Also fand die Beislsuche unter den wachsamen Augen des Gesetzes statt. Erst begleiteten Sicherheitswachebeamte – anfänglich im Auto, später zu Fuß – den womöglich gar harten Kern der DonnerstagsdemonstrantInnen über den Heldenplatz. Dann wurde die ganze Last der präventiven Aufstandsbekämpfung einem einzigen Kriminalbeamten aufgebürdet. Der hielt dann aber standhaft durch und ließ sich ebenso wenig wie die harten DemonstrantInnenkerne von überraschend verschlossenen Gasthäusern abschrecken, ja war nicht einmal um gute Ratschläge verlegen: "Wie wär's mit dem Siebenstern?" Die DemonstrantInnen dankten, wussten aber, dass auch dort zu war – auch Wiener KommunistInnen müssen mal Weihnachten feiern. Über eine StVO-Verletzung (Betreten der Fahrbahn an einer durch Lichtzeichen geregelten Stelle zum Zwecke der Überquerung trotz roten Lichts) sah er gelangweilt hinweg. Aber vielleicht war es ja doch eine Demonstration.
19. Dezember 2002: 13 DemonstrantInnen protestierten vor Bundeskanzleramt
13 DemonstrantInnen sammelten sich diesmal am Ballhausplatz, beobachtet von den InsassInnen dreier Funkstreifenwagen, allerdings nur aus höflicher Distanz. Bloß ein Beamter, dem das winterliche Wetter sichtlich Spaß machte, rutschte den KundgebungsteilnehmerInnen auf dem vereisten Weg verspielt entgegen und erfragte deren Pläne. Um 20.00 Uhr begaben sich die DemonstrantInnen für zehn Minuten vor das Bundeskanzleramt, wo mutmaßlicher Weise in hell erleuchteten Zimmern gerade fleißig sondiert wurde, pfiffen, riefen "Widerstand" und begaben sich dann auf den Weg zum geplanten wöchentlichen Jour Fix in einem Beisl – in Kleingruppen durch die U-Bahn-Station und am Gehsteig. Einige DemonstrantInnen, die es vorgezogen hatten, den Ballhausplatz auszulassen und direkt zur Besprechung zu kommen, erwarteten sie bereits. Allerdings war für die meisten Nachgekommenen aufgrund vorweihnachtlicher Überfüllung des Lokals kein Platz mehr, was unweigerlich zur Spaltung der Bewegung führte.
Die WiderstandsleserInnen verabschiedeten sich diesmal in "eine kurze Kältepause", kündigten aber an, sich im Jänner wieder zurückzumelden. Sie haben vor, bis zur Angelobung einer Regierung weiter zu lesen. Sollte es neuerlich eine schwarzblaue werden, auch danach.
12. Dezember 2002: Neuerlich protestloser Donnerstag
13 DemonstrantInnen verirrten sich an diesem ersten Donnerstag, an dem erklärtermaßen keine Donnerstagsdemo mehr stattfinden sollte, gegen 20.00 Uhr auf den Ballhausplatz. Eine Aktion fand entgegen Ankündigungen nicht statt. Die DemonstrantInnen begaben sich unverzüglich zum vereinbarten Jour fix in ein nahes Lokal. Dort stieg die TeilnehmerInnenzahl zwar noch auf 20 Leute an, gemeinsame Diskussionen kamen jedoch nicht zustande.
5. Dezember 2002: Donnerstag ohne Demo
Alles
ändert sich ständig,
und das wird immer so bleiben
Während die
Widerstandslesungen entgegen früheren Ankündigungen nun doch
bis auf weiteres fortgesetzt werden (jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr am
Ballhausplatz), konnte von einer Donnerstagsdemo am 5. Dezember nur
mehr schwerlich die Rede sein. Lediglich 20 DemonstrantInnen trafen bis
20.00 Uhr am Ballhausplatz zusammen. In der Folge beschlossen sie, in
einer Kleindemo zu einem nahen Lokal zu ziehen, um dort die weitere
Vorgangsweise zu besprechen. Letztlich begaben sie sich allerdings eher
in losen Kleingruppen dorthin.
Ergebnis der Diskussionsrunde: Mit so wenigen TeilnehmerInnen die
Donnerstagsdemos unverändert fortzusetzen hieße, deren
einstige Stärke der Lächerlichkeit preiszugeben. In den
nächsten Wochen sollen daher nur symbolische Aktionen am
Ballhausplatz mit anschließendem Jour fixe in einem Lokal
durchgeführt werden (Treffpunkt: jeden Donnerstag gegen 20.00 Uhr
am Ballhausplatz). Nach Bildung einer neuen Regierung soll die weitere
Zukunft neu besprochen werden.
Route/Ablauf der Nicht-mehr-wirklich-Donnerstagsdemo vom 5. Dezember: Ballhausplatz/Heldenplatz (19.50 Uhr: erste Diskussion über Vorgangsweise; 20.00 Uhr Losziehen; 20 DemonstrantInnen ohne Begleitung durch Polizei oder SWB) – U-Bahn-Station Volkstheater (wegen Regens über die U3-Bahnsteige zum Aufgang Burggasse) – Museumstraße – Neustiftgasse – "Käuzchen" (Diskussion bis ca. 22.00 Uhr – 15 TeilnehmerInnen)
28. November 2002: erste Donnerstagsdemo nach der Wahl
Bericht von f:
Knapp 50 Demonstrierende hatten sich am Heldenplatz eingefunden, um eigentlich ergebnislos über das weitere Vorgehen zu diskutieren, fraglich ist ja, ob es weiterhin Schwarz-Blau geben wird, sicher ist jedenfalls, dass die rassistischen Forderungen der FPÖ nun von der ÖVP umgesetzt werden, und die Donnerstagsdemos vor der Wahl gegen die Inhalte und Taten der Koalitionsparteien und nicht deren Farbe und Gesichter stattfanden.
Um das den potenziellen KoalitionsdeliquentInnen der ÖVP in Erinnerung zu rufen, führte die Demo an der SPÖ-Zentrale und am Rathaus des Pröll-Freundes Häupl vorbei – nach ereignislosem Passieren der trotz ihrer hunderten Panzerglasfenster nur von wenigen Sicherheitskräften bewachten ÖVP-Zentrale ging es dann auf Seitenstraßen durch den 7. Bezirk zum Grünen Haus und von dort zum nahen Siebenstern, wo die ursprünglich als vorläufig letzte geplant gewesene Widerstandslesung feierlich fortgesetzt wurde.
Die Demonstration wurde diesmal von der Polizei, die am Anfang eine Benützung des Gehsteiges vorgeschlagen hatte, bloß geduldet, aber nicht durch Straßensperren oder Vorangehen geschützt – um sicherer zu gehen erfolgte die Routenwahl daher vor Ort oft durch bisher nie besuchte Seitengassen. Begleitung gab es bloß durch zwei Kriminalbeamte und gelegentlich in Sichtkontakt folgende Streifenwagen der Sicherheitswache.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Losziehen 20:08, 47 Teilnehmende), Löwelstraße (SPÖ), Rathausplatz, Felderstraße, Friedrich-Schmidt-Platz (Vorbeiziehen an Lichtenfelsgasse/ÖVP), Rathausstraße, Stadiongasse, Josefstädter Straße, Lange Gasse, Lerchenfelder Straße, Kellermanngasse, Kirchengasse, Siebensterngasse, Mondscheingasse, Neubaugasse, Lindengasse (Grüne, knapp über 30), Lindengasse, Zollergasse, Mondscheingasse (Siebenstern, noch 25, Ende 21:00)
nicht letzte Widerstandslesung und Donnerstagsdemo
Bericht auf indymedia (gekürzt; vollständig und mit Links sowie Kommentaren bei >>>indymedia)
Es war ein trüber Tag, der 28. November 2002. Der erste Donnerstag nach den Wahlen, die keine wie auch immer erwartete Veränderung brachten. Oder doch? Es gibt jedenfalls nicht nur Überraschungen und Neuigkeiten, es gibt auch Traditionen. Mittlerweile auch im Widerstand. Am ersten Donnerstag nach einer auf den zweiten Blick bedeutungslos erscheinenden Wahl gibt es sie immer noch, die Widerstandslesungen (zum 172. Mal) und die Donnerstagsdemo (zum 145. mal) jeden Donnerstag am Ballhausplatz.
Dort wo einst
der Container der Botschaft besorgter BürgerInnen ein gut
sichtbares Zeichen gegen Schwarz-Blau darbot, treffen sich weiterhin
jeden Donnertag von 17.00 bis 19.00 AutorInnen, KünstlerInnen,
AktivistInnen und jene, die einfach Spaß daran haben, zur
Widerstandslesung. Die Ankündigung für dieses Mal findet sich
im widerst@ndMUND, der mittlerweile zwar einen Streik hinter sich hat,
aber immer noch regelmäßig über alle möglichen
Widerstandsbelange berichtet. Es lebe die Internetgeneration – oder
sind es schon Generationen?
Diesmal wanderte die Widerstandslesung nach 19.00 Uhr ins Cafe
Siebenstern im 7. Bezirk. Dort wurde weiter gelesen, vorgetragen,
gelacht, gesungen und sogar kurz mal getanzt. Ca. 50 Personen genossen
das Programm.
Zur Donnerstagsdemo trafen nach 19.00 Uhr die ersten Leute ein. Um 20.00 waren dann an die 50 Leute beisammen. Die Polizei meinte, diesmal dürfen wir nicht auf der Ringstraße gehen. Es war zwar diesmal mehr Polizei in der näheren Umgebung auszumachen, als in den letzen Wochen, doch die meisten verließen während des gesamten Einsatzes ihre Fahrzeuge nicht. So war es nach langer Zeit mal wieder die Demo selbst, die den Verkehr regelte. Die Polizei beschränkte sich aufs Beobachten des Geschehens. Die Demo, die sich mit 45 Leuten und begleitet von drei Beamten der Staatspolizei eher unkoordiniert zur SPÖ-Zentrale, dann – nachdem der Ring mit einer kleinen Verkehrsbehinderung überquert worden war – am Rathaus vorbei zur ÖVP-Zentrale und dann quer durch den 7. Bezirk, am Cafe Siebenstern vorbei, wo einige DemonstrantInnen abbogen, zu den Grünen in die Lindengasse. Erst nach langem Anleuten und Klopfen wurden wir wahrgenommen. Erst wenige Wochen zuvor hatte die Donnerstagsdemo bei den Grünen vorbeigeschaut, um mit ihnen über mögliche Veränderungen nach den Wahlen zu diskutieren. Jetzt wurde Nein zu Schwarz-Grün gefordert, was auch eine Fortführung von Schwarz-Blau bedeuten kann, wie BeobachterInnen meinen. Ein junger Grüner schaute beim Tor raus und meinte: Das will ich auch nicht. Die Stapo schmunzelte. Und die Donnerstagsdemo zog dann ins Siebenstern, wo ca. 25 Leute um 21.00 Uhr ankamen. Einige besuchten die Widerstandslesung, die noch in Gang war.
Es waren
jedenfalls weder die letzte Widerstandslesung, noch die letzte
Donnerstagsdemo. Das ist sicher. Also, schaut's vorbei am nächsten
Donnerstag am Wiener Ballhausplatz. Von 17.00 bis 19.00 Uhr gibt's die
173. Widerstandslesung. Anschließend die 146.
Donnerstagsdemonstration. Weg gegangen wird meist so um 20.00 Uhr.
Kreativität ist gefragt und willkommen.
Montag, 25. November: Demo zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen
aus einem Bericht auf indymedia:
Ab 18.00 Uhr sammelten sich bei der Uni Wien um die 80 Frauen, um unter dem Motto "Gewalt hat System" gegen Gewalt an FrauenMädchenLesben zu demonstrieren. Um ca. 19.00 Uhr setzte sich die Demonstration in Bewegung – zuerst Richtung Landesgericht, wo zahlreiche Schwestern in U- bzw. Schub-Haft sitzen. Endkundgebung war am Schwedenplatz ...
>>>weitere Hintergrundinfos und Links bei indymedia
Sonntag, 24. November 2002:
Aktionen zur Nationalratswahl, erste Proteste gegen neue Rechts-RegierungWahlwechsel
Bericht von Beteiligten:
Rund 30 Personen beteiligten sich heute in Wien 1 unweit der ÖVP-Zentrale an der Wahlwechselaktion, die es nicht wahlberechtigten Menschen erlaubte, ihre Stimme via Mittelsmann/Mittelsfrau abzugeben...
Kurz nach 15.00 Uhr trafen sich in der Rathausstraße rund 30 WahlwechslerInnen, um im dort befindlichen Wahllokal ihre Stimme entweder einer nichtwahlberechtigten Person zur Verfügung zu stellen oder als nichtwahlberechtigte Person das Wahlrecht für sich einzufordern.
Bei der Abwicklung gab es wider erwarten kaum Probleme. Die Stimmzettel mussten von der/dem Wahlberechtigten alleine in der Wahlzelle ausgefüllt werden – anschließend schritten WahlwechselgeberIn/WahlwechselnehmerIn gemeinsam zur Urne um die Wahl zu vollziehen.
Gegen 16:00 Uhr war die Aktion beendet und die WählerInnen gingen nach Hause...
>>>Bildbericht auf indymedia
>>>Hintergrund der Aktion "Wahlwechsel" bei www.gleicherechte.atKundgebung am Ballhausplatz
Sie hatten eine Abschiedsfeier von der FPÖ-ÖVP-Koalition geplant, die rund 20 DonnerstagsdemonstrantInnen, die sich um 17.00 Uhr am ehemaligen Standort der Botschaft besorgter BürgerInnen am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt versammelt hatten, mussten dann aber umdisponieren. Letztendlich wurde daraus die erste Protestkundgebung gegen die Bestätigung des rechts-rechtsextremen Regierungskurses durch die TeilnehmerInnen an der Nationalratswahl 2002. Eher wortkarg wurde der Wahlberichterstattung im Fernsehen gelauscht. Nach 20.00 Uhr zogen sie sich zur Diskussion der Lage zurück. Eine größere öffentliche Diskussion wird in den nächsten Tagen folgen. Ein deutlicheres Zeichen des Widerstands soll auf der nächsten Donnerstagsdemo gesetzt werden, und an den weiteren Donnerstagen der nächsten vier Jahre.
Graz: Trauermarsch
Bericht auf indymedia:
In Graz fand Sonntagabend um 22.00 Uhr ein Trauermarsch als Antwort auf die Wahlen statt.
Etwa 30 Leute gingen mit Kerzen "bewaffnet" vom Jakominiplatz in Graz über den Hauptplatz und die Sporgasse zur ÖVP-Zentrale, um gegen eine zukünftige Regierungsbildung zu protestieren... Der Marsch verlief ruhig ohne große Zwischenfälle. Als ein Teil des Marsches dann die ÖVP-Zentrale enterte, wurde sie von den dortig betrunken herumlallenden ÖVP-Sieg-Feiernden zu Bier und "Mischung" eingeladen. Die ÖVP-MitgliederInnen hatten kein Verständnis für einen Protest gegen ihre Partei, komisch, warum denn auch?
Zum Abschluss wurde von unbekannter Seite noch die Eingangstür verkeilt um Betrunkenen nicht die Chance zu geben, möglicherweise Straftaten auf den nun schwarzen österreichischen Straßen zu begehen.
Donnerstagsdemo, 21. November 2002
Die 144. Donnerstagsdemo bedankte sich zum Abschluss vor den Neuwahlen bei einem jener unabhängigen Medien, die fast drei Jahre lang über den Widerstand berichtet hatten: Radio Orange 94,0. Die freien Medien waren vor drei Jahren unter den ersten, die die Schwarzblaue Wende zu spüren bekamen. So wollte Khol mittels finanzieller Einschränkungen "die Böcke von den Schafen trennen."
Während die mächtige Kronenzeitung für ihre freitägliche Ausgabe eine Geschichte über vorm ORF randalierenden Demonstrierenden erfand, Millionen Österreicher vor den TV Geräten den Spitzenkandidaten der etablierten Parteien folgten, um ihnen dann auch bei der Wahlentscheidung nachzutrotten, entschieden die Demonstrierenden unter mehreren Vorschlägen (Arena & BBB Container, ORF, Grünes Haus, Kronenzeitung, Italienische Botschaft, Radio Orange 94,0 sowie Schwarzblaue Parteizentralen) nach zwei Wahlgängen für die dann gewählte Route (Stichwahl zwischen Küniglberg (41) und einer stabilen Koalition aus Orange 94,0 und Parteizentralen (59)), die sie u.a. zum Parlament, dem Landesgericht, den Parteizentralen von Schwarz (dort demonstrierten gerade TierschützerInnen gegen die Vorwahl-Tierschutzgesetzheuchelei der ÖVP) und Blau und eben zu Orange 94,0 führte.
Anfangs war die Demonstration von einem niederländischen TV-Team begleitet worden, auch Polizei und Parteifotografen waren vertreten, zum Ende ließ unerwarteter Weise die Polizei der Demonstration den Vortritt – diese ging somit ganz ohne vorne schreitende Sicherheitskräfte am Bildungsministerium vorbei. Die meisten der bis zum Abschluss Mitgegangenen trafen sich dann noch im Siebenstern, um bei selbsgebackenem Kuchen einfach nochmal zusammenzusitzen, aber auch über ihrer weiteren politischen Persepektiven (wie zum Beispiel, soll es nach der Wahl noch weitere Donnerstagsdemos geben) zu diskutieren.
(Zu letzterer Frage kursierten aber bereits auf der Demo Aufrufe, dass zumindest bis zum erst beim Antritt einer neuen Regierung erfolgenden Abdanken der derzeitigen Koalition die Donnerstagsdemos fortgesetzt werden sollten. In diesem Sinne: nächster Donnerstag, 19.00 Uhr Ballhausplatz! Sicher ist hingegen das vorläufige Ende der Widerstandslesungen am kommenden Donnerstag ab 17.00 Uhr am Ballhausplatz! Anm. TATblatt)
Route/Ablauf: Heldenplatz (Diskussion + Abstimmung über Route, Aufbruch 20.08 Uhr, knapp 140 Teilnehmende), Ballhausplatz, Löwelstraße, Josef-Meinrad-Platz, Dr.-Karl-Renner-Ring, Stadiongasse, Reichsratsstraße, Lichtenfelsgasse, Bartensteingasse, Stadiongasse, Landesgerichtsstraße, Alserstraße, Spitalgasse, Nußdorferstraße, Sechsschimmelgasse, Sobieskigasse, Schubertgasse (80 Demonstrierende, Radio Orange), Nußdorferstraße, Himmelpfortstiege, Liechtensteinstraße, Maria-Theresien-Straße, Börsegasse, Schottenring, Gonzagagasse, Eßlinggasse, Börseplatz, Helferstorferstraße, Schottengasse, Herrengasse, Landhausgasse (Polizei bleibt auf Herrengasse stehen und lässt Demonstration alleine Richtung Bildungsministerium gehen), Minoritenplatz, Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse, Metastasiogasse, Löwelstraße, Ballhausplatz (Ende 22.15 Uhr, noch ca 30.)
Donnerstagsdemo, 14. November 2002
Nachdem um 20.00
Uhr erst für eine Weile ergebnislos über den Ablauf der
nächsten Donnerstagsdemo diskutiert worden war, ging es zum
Bundesministerium für Politsunnyboys und Finanzen, danach auf
einer teils nicht ganz nachvollziehbaren Route durch den 1. Bezirk zur
SPÖ Zentrale, da die dortige Diskussion auf 21.30 Uhr verschoben
worden war.
An der an die Demo anschließenden Diskussion nahmen von SPÖ
Seite der Justizsprecher sowie drei KandidatInnen für die
Nationalratswahl teil. Nachdem der Meinungsaustausch seitens eines
Demonstranten mit der Feststellung, dass die ÖVP das Letzte sei,
begonnen wurde, was im ganzen Raum begeisterte Zustimmung fand, ging es
um mögliche Koalitionsformen, wo auch Übereinstimmung
darüber bestand, dass es dabei eigentlich nur eine gäbe (hmm,
über allfällige Übereinstimmung über
wünschenswerte Regierungsformen ließe sich schon noch
streiten; Anm. TATblatt).
Weniger Übereinstimmung gab es bei Fragen wie nach der
rassistischen Abschiebe- und Festung-Österreich/Europa-Politik, wo
zwar geschehene Fehler eingeräumt, aber auch nicht eine
gänzliche Abkehr zugestanden wurde, oder etwa beim
Sicherheitspolizeigesetz und der Rasterfahndung.
Die Diskussion nahm insgesamt einen weniger kontroversiellen Verlauf
als in der Vorwoche bei den Grünen – wohl wieder eine Frage der
Erwartungshaltung. Zum Abschluss brachte ein Demonstrant die Situation
prägnant auf den Punkt: Rot und Grün haben beide ihrer
Fehler, aber das was wir jetzt haben, ist bösartig. Gehen wir hin
und tun unser bestes das zu ändern. (darüber ließe sich
auch noch streiten; noch eine Anm. TATblatt)
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20.15 Uhr, 70 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Habsburgergasse, Stallburggasse, Plankengasse, Neuer Markt, Donnergasse, Himmelpfortgasse (Finanzministerium), Seilerstätte, Liebenberggasse, Stubenbastei, Wollzeile, Rotenturmstraße, Franz-Josefs-Kai, Marc-Aurel-Straße, Wipplingerstraße, Rockhgasse, Helferstorferstraße, Schottengasse, Teinfaltstraße, Löwelstraße (SPÖ-Zentrale, Ankunft 21:15, Treffen mit einigen bereits dort wartenden Demonstrierenden, Diskussion mit SPÖ PolitikerInnen bis ca. 23.15 Uhr)
Samstag, 9. November 2002: Gedenkkundgebungen an die Reichspogromnacht – gegen Antisemitismus
Aufgrund des Konflikts zwischen antinationalen bzw. antideutschen Gruppen auf der einen, antiimperialistischen Gruppen auf der anderen Seite, insbesondere wegen des Vorwurfs des Antisemitismus gegen Letztere, kam es dieses Jahr zu keiner gemeinsamen Gedenkkundgebung zum Jahrestag der Reichspogromnacht.
Wie seit vielen Jahren fand um 15.00 Uhr auch heuer am Platz der Opfer der Deportation, wo sich früher der Aspangbahnhof befunden hatte, an dem 1939 bis 1942 zehntausende Juden und Jüdinnen in Vernichtungslager abtransportiert worden waren, eine u.a. vom Revolutionsbräuhof organisierte Kundgebung unter dem Titel "Niemals vergessen!" statt, an der an die 50 Personen teilnahmen (zum Vergleich: 2000: 200 TeilnehmerInnen, 2001: 150).
Ab 17.30 Uhr gedachten bei einem Wohnhaus, das anstelle einer beim Novemberpogrom 1938 zerstörten Synagoge in der Zirkusgasse 22 in Wien 2 errichtet worden war, mehr als 200 Menschen den Opfern des Antisemitismus.
Einige Gruppen riefen mit zum Teil eigenen Aufrufen zu beiden Kundgebungen auf.>>> Kundgebung am Gelände des ehemaligen Aspangbahnhofs – Aufruf und UnterstützerInnen
>>> Kundgebung am früheren Standort einer Synagoge in Wien 2 – Aufruf 1 samt UnterstützerInnen
>>> Kundgebung am früheren Standort einer Synagoge in Wien 2 – Aufruf 2 samt UnterstützerInnen
Donnerstagsdemo, 7. November 2002
Nachdem Teilnehmende der Donnerstagsdemo diese Woche abseits der Straße am Donnerstagabend bereits öffentlich gemeinsam aufgetreten waren um sich gegen die Behauptung des Bundeskanzlers, sie hätten viermal der ÖVP sämtliche Scheiben eingeschlagen, zur Wehr zu setzen, ging die Demo selbst zu einem Treffen mit VertreterInnen der Grünen.
Die Diskussion nahm ganz anderen Verlauf als in der Vorwoche, nämlich viel kontroversieller, wohl weil die Erwartungshaltung an die Grünen seitens vieler Demonstrierender deutlich höher ist als an die Kleinstpartei KPÖ, die ja in Wien auch nicht im Gemeinderat vertreten ist – gemeinsam blieb aber doch immer die Überzeugung, dass es eine Wende von der Wende geben müsse.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:12, 60 Teilnehmende), Bellariastraße, Burggasse, Stiftgasse, Siebensterngasse, Neubaugasse, Lindengasse (Grünes Haus, Diskussion von 21:10 bis ca. 23.00 Uhr)
7. November: DonnerstagsdemonstrantInnen erstatten Verleumdungsanzeige gegen Schüssel
Als Reaktion auf die von Bundeskanzler Schüssel erhobenen Vorwürfe bei der TV-Konfrontation am 29.10.2002 haben nun 22 regelmäßige Teilnehmer/innen an den “Donnerstagsdemonstrationen” Anzeige gegen Bundeskanzler Schüssel erstattet. Bundeskanzler Schüssel sagte vor einem Millionenpublikum wörtlich: "In meiner Parteizentrale, in der Lichtenfelsgasse, nicht weit vom Parlament entfernt, sie haben uns viermal, die Donnerstagsdemos, sämtliche Fensterscheiben eingeworfen.".
Diese Behauptung sei schlichtweg unwahr, so die “Donnerstagsdemonstrant/innen”. Als Beweis, neben den sicherlich vorhandenen polizeilichen Demoberichten, wurde unter anderem die "TATblatt-WiderstandsChronologie” angeführt.
>>>mehr bei ballhausplatz.at
Donnerstagsdemo, 31. Oktober 2002
Just am Weltspartag, aber das war ein Zufall, führte die Route zu Österreichs reichster Partei, die allerdings auf ihr Gespartes keinen Zugriff hat, namentlich der KPÖ. Der Aufbruch verzögerte sich etwas, da noch auf Demonstrierende von der am frühen Abend stattgefunden habenden Demo gegen den geplanten Irak-Krieg gewartet worden. Die Demo kam aber nicht, und so ging es dann zur ersten Diskussion der Donnerstagsdemo mit einer Oppositionspartei (in den nächsten Wochen folgen Besuche bei den Grünen und der SPÖ).
In gelöster Stimmung wurde in den Räumlichkeiten der KPÖ dann mit ihren Parteivorsitzenden über politische Perspektiven der Donnerstagsdemo aber auch der Linken allgemein diskutiert, einige blieben dann auch noch um die TV-Konfrontation Gusenbauer-Haupt anzuschauen.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen ca 20:10, 60 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Augustinerstraße, Albertinaplatz, Operngasse, Schaurhofergasse, Paniglgasse, Argentinierstraße, St.-Elisabeth-Platz, Argentinierstraße, Weyringergasse (KPÖ-Vorstand, Ankunft 21.00, Hinzukommen von noch einigen weiteren Demonstrierenden, Diskussion bis ca 22:30)
31. Oktober: Gedenkfeier für wegen "Wehrkraftzersetzung" oder "Fahnenflucht" Erschossener in Kagran
Am ehemaligen Militärschießplatz Kagran wurden zwischen 1938 und 1945 zahlreiche wegen "Fahnenflucht" oder "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilte Wehrmachtssoldaten erschossen. Bis heute sind die Opfer der NS-Militärjustiz nicht rehabilitiert.
Das Komitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" hatte für Donnerstag zu einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung am ehemaligen Militärschießplatz Kagran eingeladen. Um 11.00 Uhr MEZ versammelten sich ca. 150 Menschen, um den Gedenkstein im Donaupark . Zunächst gab ein Mitarbeiter des Personenkomitees in seiner Rede u.a. der Hoffnung Ausdruck, dass die künftige Bundesregierung sich endlich auch um die längst fällige Rehabilitierung und Entschädigungszahlungen an Wehrmachts-Desserteure kümmern werde. Danach folgten andere Zeitzeugen, die in erschütternden Erzählungen an ermordete Opfer der NS-Militärjustiz erinnerten bzw. den eigenen ebenso erschütternden Leidensweg durch die Mühlen der NS-Justiz schilderten. Schließlich referierte noch ein Mitarbeiter des DÖW über die Recherche zum Militärschießplatz in Kagran, welcher sich in unmittelbarer Nähe des Gedenksteins befunden hat. In einigen Wochen sollte darüber auch eine schriftliche Arbeit im Rahmen der Schriftreihe des DÖW zur Geschichte der NS-Gewaltverbrechen vorliegen. Eine Kranzniederlegung um ca. 11.20 Uhr beendete die Gedenkfeier. Anwesend waren etwa 150 Menschen, darunter ein Polizist sowie ein Kamerateam des ORF; 8-12 Grad C ( Daten von der ZAMG).
Der Gedenkstein befindet sich im Donaupark, Arbeiterstrandbadstr. 126, 1220 Wien
Mehr Infos dazu auf der Homepage des DÖW: >>>www.doew.at/aktuell/kagran.html
Donnerstagsdemo, 24. Oktober 2002
Die
fünftletzte Donnerstagsdemo vor den Neuwahlen wartete mit noch nie
da gewesenen Veränderungen auf: Schon vor dem Aufbruch wurde das
Demoprogramm der nächsten Wochen erörtert, und zwar unter
allen am Ballhausplatz Anwesenden. Wie eigentlich nicht anders zu
erwarten, wurde das einzig Vorgeschlagene auch beschlossen,
nämlich in den nächsten Wochen KPÖ, Grüne und
SPÖ zu besuchen, und wenn möglich ein Gespräch, wie die
jeweilige Partei zu den Forderungen der Donnerstagsdemo steht, zu
erreichen.
Ziel der diesmaligen Donnerstagsdemo war das Stadtkino am Rennweg, wo
im Rahmen der Viennale am Nachmittag der Film "Kronenzeitung. Tag
für Tag ein Boulevardstück" gelaufen war, dessen Ausstrahlung
auf Arte – so wird gemunkelt – der Grund für das Verschwinden
Artes aus dem Krone Fernsehprogramm sein soll. Im ORF war der Film
bislang freilich nie zu sehen.
Am Rückweg folgte dann eine weitere Premiere: die Donnerstagsdemo
benutzte nur die Nebenfahrbahn des Ring. Wahre Größe zeigt
sich eben auch daran, sich mal zurücknehmen zu können. In der
Augustinerstraße kam die Demo gerade zum Ende des dort
stattgefunden habenden Sozialstaatshearing vorbei, einige seiner
Teilnehmenden applaudierten und drückten ihre Unterstützung
für das wöchentliche sichtbare Zeichen des Widerstands aus.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:07, 54 Demonstrierende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Augustinerstraße, Albertinaplatz, Philharmonikerstraße, Walfischgasse, Schwarzenbergstraße, Schwarzenbergplatz, Rennweg (Stadtkino), Schwarzenbergplatz, Kärntner Ring (innere Nebenfahrbahn – Premiere!), Kärntner Straße, Philharmonikerstraße, Albertinaplatz, Augustinerstraße, Michaelerplatz, Hofburg, Heldenplatz (Ende 21:07)
Donnerstagsdemo, 17. Oktober 2002
Quasi um den vorige Woche entfallenen Besuch des Innenministeriums nachzuholen und aus aktuellen Gründen, deren Anzahl schon sicher die der Demonstrierenden übersteigt, führte die Demo zum Innenministerium, und im Regen, in dem sich die DemoteilnehmerInnen im Gegensatz zu den von Strasser dorthin geschickten Menschen freiwillig befinden, ging es auch gleich wieder zum Ballhausplatz zurück.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:07, 50 Demonstrierende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Herrengasse, Teinfaltstraße, Löwelstraße, Ballhausplatz (Ende 20:33)
17. Oktober:
Demo gegen die österreichische NichtasylpolitikNachdem der ORF im Wochenendspolittalk eine Werbeplattform für eine Demonstration für noch unmenschlichere Asylpolitik geboten hatte und diese Demo mit Unterstützung der FPÖ in Traiskirchen hätte stattfinden sollen, war für eine Gegendemonstration mobilisiert worden. Um einer Konfrontation, und sei es nur einem Diskurs, aus dem Weg zu gehen, sagte die FPÖ ihre Demo wieder ab und schob Sicherheitsgründe vor.
So fanden sich hauptsächlich NoBorder und SLP-AktivistInnen in Traiskirchen ein, zogen zum von der Gendarmerie bewachten Lager und kehrten nach dieser Expedition wieder nach Wien zurück. Teile der Traiskirchner Bevölkerung bestaunten und beschimpften vom Straßenrand aus die ihnen so fremd erscheinenden Menschen, mit denen sie gar nicht so recht diskutieren wollten. AsylwerberInnen wurden von der Demonstration nur wenige angetroffen, dafür hatte wohl schon die Gendarmerie gesorgt.Route/Ablauf: Traiskirchen; Bahnhofsplatz (16:30, ca 50 Teilnehmende und ein Doppeldeckerbus), Otto-Glöckel Straße, Flüchtlingslager, Otto-Glöckel Straße, Bahnhofsplatz (Ende 17:30)
>>weitere Berichte auf indymedia
>>Hintergrund bei no-racism.net
12. Oktober
Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen vor Klinik am FleischmarktDer Anlass zur heutigen Kundgebung gegen den Psychoterror durch AbtreibungsgegnerInnen war ein "Rosenkranz-Gebetszug" von AbtreibungsgegnerInnen zur Klinik am Fleischmarkt. Außerdem findet derzeit bis zum 13. Oktober eine von Human Life International veranstaltete Konferenz von AbtreibungsgegnerInnen in Wien statt.
Die TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung waren bereits um 9.30 an Ort und Stelle und ließen sich vom nasskalten Wetter (8-10 Grad, Temperaturdaten von der ZAMG) nicht vertreiben. Um ca. 10.00 Uhr trudelten dann auch die AbtreibungsgegnerInnen ein, singend und betend, bewaffnet mit dem üblichen Bildmaterial (einer der Veranstaltungpunkte auf der Konferenz hatte immerhin den Titel "Training für geistliche Kriegsführung"). Die Polizei hatte – wie schon im Juni – den Platz vor der Klinik weiträumig durch Sperrgitter abgeriegelt, sodass eine art Pufferzone entstand. Ursprünglich war auch ausgemacht worden, dass beide Gruppen den gleichen Abstand zur Klinik halten würden können. Dann wurden aber die Absperrungen auf der Seite der AbtreibungsgegnerInnen weggeräumt, wodurch sie nun bis fast zum Eingang der Klinik zu stehen kamen. Von einem Demonstranten der Gegenkundgebung dazu befragt, antwortete ein Polizist, dass das eine Anordnung (oder Weisung???) des Innenministeriums sei. Unter den TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung befanden sich auch die ehemalige Frauenministerin (einst war dieses Ressort tatsächlich mit einer Frau besetzt!) Prammer sowie SJ, SLP, KPÖ, Grüne, Autonome FrauenLesben und sonstige am Thema Interessierte. Um etwa 10.45 Uhr zogen die AbtreibungsgegnerInnen wieder ab, somit war auch die Gegenkundgebung zu Ende.
Was die TeilnehmerInnenzahlen betrifft, so dürfte es diesmal ziemlich ausgeglichen gewesen sein: etwa 100:100, schätze ich. Aufsehenerregender und hörbarer war auf alle Fälle wieder die Gegenkundgebung, weil sie zugänglicher vom Schwedenplatz war, und der Platz (Ecke Laurenzerberg-Fleischmarkt) anscheinend auch eine bessere Akustik hat.
Die nächste Kundgebung für das Recht der Frau vor der Klinik Mairo/Lucina in Wien 2 findet übrigens am 26.10 um 9.00 Uhr vor der Klinik in der Großen Sperlgasse statt.
Bericht zugesandt von C
Nur rund 20 DemonstrantInnen zogen am Nachmittag des 11. Oktobers im Regen anlässlich des Internationalen noborder-Aktionstages "Against Global Migration Management – for Freedom of Movement" mit dem VolxtheaterKarawanen-Bus vom Sitz von ICMPD und ÖFM zu jenem von IOM und TCC, also vom Möllwaldplatz in Wien 4 über Favoritenstraße, so gen. Zweierlinie und Babenbergerstraße in die Nibelungengasse.
Die Organisationen ICMPD, ÖFM, IOM und TCC haben die Aufgabe, Migrationsbewegungen in geregelte Bahnen zu lenken, zu kontrollieren und schlussendlich zu verhindern.
>>>grundsätzliche Infos (u.a. zur Bedeutung der Abkürzungen ICMPD, ÖFM, IOM und TCC) bei no-racism.net
Donnerstagsdemo, 10. Oktober 2002
Wegen eines zurzeit in Wien stattfindenden Kongresses von AbtreibungsgegnerInnen wie pro life fand zeitgleich zur Donnerstagsdemo eine Mahnwache bei der Kirche "Maria vom Siege" statt, zu der die spärlich besuchte Demo auch hinführte, um gegen die AbtreibungsgegnerInnen zu protestieren.
Leider kam so die neue Asyldoktrin in der Meinung vieler Demonstrierender zu kurz. Versuche, noch zum Innenministerium zu gehen, scheiterten am weiten Weg, der geringen Anzahl noch anwesender Leute, dem Nieselregen und anderen widrigen Umständen.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:03, 60 Teilnehmende), Burgring, Babenbergerstraße, Mariahilfer Straße, Mariahilfer Gürtel, Kirchenplatz Maria vom Siege (stetiges Auseinandergehen, kurz vor 21h scheitert der Rückmarsch einer Gruppe mit fast zweistelliger Anzahl zum BMI an der Trennung durch die FußgängerInnenampel..)
Donnerstagsdemo, 3. Oktober 2002
Die
zeitlich bisher kürzeste Donnerstagsdemo besuchte nach der
ÖVP in der Vorwoche diesmal die SPÖ, die sich gerade ein
schmuckes und anständiges Containerdorf errichtet. Dann ging es
zum unbewachten Innenministerium, wo kurz ob Strassers
Ausweisungsdekreten gehalten wurde.
Quer durch die Hofburg, deren Hauptmann sich inzwischen mit der BBB auf
einen Vergleich zur Herausgabe der verschleppten Gegenstände
geeinigt hat, ging es zum ehemaligen BBB-Vorplatz zurück, wo
dutzende Demonstrierende noch diskutierend für eine Weile
verblieben, die begleitende Polizei wartete gar nicht ab und verzog
sich alsbald zur Gänze.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen 20:07, 70 Teilnehmende), Löwelstraße, Teinfaltstraße, Freyung, Herrengasse, Michaelerplatz, Hofburg, Heldenplatz (Ende 20:33)
Salzburg: Jahn-Büste braun bekleckert
Der folgende Text erreichte uns am 29. September aus Salzburg:
tatblatt-originaltextservice *** tatblatt-originaltextservice ***
Damit nicht nur seine Gedanken braun sind!
Wieder einmal wurde die F.-L.-Jahn-Büste im Salzburger Mirabellgarten Ziel einer antifaschistischen Aktion. Des guten "Turnvaters" Haupt wurde reichlich mit brauner Farbe bekleckert und mit einer Tafel darauf hingewiesen, dass Faschismus keine Meinung sondern ein Verbrechen ist, da es allerhöchste Zeit ist dieses "Denkmal" zu entfernen.
Jahn (1778 – 1852) machte besonders auf sich aufmerksam durch rassistische und antisemitische Aussagen wie z.B. "Hass alles Fremden ist des Deutschen Pflicht" und "Den Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden". Letzteres ist auch auf der Büste zu lesen. Außerdem war Jahn Begründer des "Deutschen Bundes", der heutigen Burschenschaften.*** tatblatt-originaltextservice *** tatblatt-originaltextservice
28. September:
Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen vor Klinik LucinaDieser Bericht wurde uns von C zugesandt:
Obwohl im Moment anscheinend alle möglichen „Widerstands-Institutionen“ irgendwie im Schwinden begriffen sind, fand sich ein Häufchen unerschütterlicher Menschen (8 Personen, die später von einem Hund und einer Passantin unterstützt wurden) um zirka 9.00 Uhr vor der Klinik Mairo/Lucina in der Großen Sperlgasse in Wien 2 zur allmonatlichen Kundgebung gegen die AbtreibungsgegnerInnen von Human Life International (HLI) ein.
Zahlenmäßig waren die AbtreibungsgegnerInnen heute zwar eindeutig überlegen (25 Personen), sie konnten jedoch immer wieder durch Sprechchöre, Musik sowie über Megafon durchgegebene Infos zu den Praktiken von HLI übertönt werden. Schließlich schlug sich der Himmel selbst auf die Seite der GegenkundgebungsteilnehmerInnen und ließ aus höheren Sphären die „Internationale“ und „Guantanamera“ erschallen und sandte einen Engel hernieder, der die GegenkundgebungsteilnehmerInnen mit einem Sackerl Kartoffelchips versorgte.(die Musik kam aus einer Wohnung und der „Engel“ war eine junge Frau, die in dieser Wohnung lebt. Sie erzählte, dass sie sich mit zwei oder drei weiteren jungen Familien, welche in den umliegenden Häusern wohnen, von den AbtreibungsgegnerInnen und deren Aktivitäten immer wieder belästigt fühlt. Sie hätten schon mal überlegt, ob sie in solchen Fällen „politisch Blumen gießen“ sollten.) Wie immer beendeten die AbtreibungsgegnerInnen ihre Performance um 10.00 Uhr und zogen in Richtung Kirche der „Barmherzigen Brüder“ ab. Kurze Zeit später war auch die Gegenkundgebung beendet.Wetterdaten (von der ZMGD übernommen): bewölkt, mitunter spürbarer Nordwestwind, 8-10 Grad.
Donnerstagsdemo, 26. September 2002
Nur
rund 60 DemonstrantInnen (+/- 5 je nach Zählung durch TATblatt,
Polizei und jenem, der für die meisten Demoberichte der letzten 39
Wochen verantwortlich zeichnet) waren es, die sich dort, wo dereinst
die Botschaft besorgter BürgerInnen residierte, sammelten, um die
abgelehnte, aber de jure immer noch amtierende, Regierung auf dem – wie
sie hoffen – letzten Stück des Weges zu begleiten.
So nahe wie diesmal waren sie der ÖVP schon lange nicht mehr
gekommen. Die Polizei fand es offenbar nicht mehr der Mühe wert,
die Lichtenfelsgasse abzusperren. Gerade mal ein paar Männer
standen vor der Tür. Das war's.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.00 Uhr) – Bruno-Kreisky-Gasse (TATblatt-Zählung: 56 DemonstrantInnen)- Minoritenplatz – Petrarcagasse – Bankgasse – Löwelstraße – Dr.-Karl-Lueger-Ring – Rathausplatz (neben Universität) – Grillparzerstraße – Rathausstraße – Friedrich-Schmidt-Platz – Lichtenfelsgasse (20.25 Uhr: ÖVP-Zentrale) – Rathausplatz (neben Parlament) – Dr.-Karl-Renner-Ring – Josef-Meinrad-Platz – Löwelstraße – Ballhausplatz (Ende um 20.43 Uhr)
Donnerstagsdemo, 19. September 2002
Und wir gehen doch, bis sie wirklich gehen ...
Auch
wenn es möglicherweise nicht jene Frage war, welche die Menschheit
in der vergangenen Woche am meisten beschäftigt hat, so fand doch
das Rätselraten über Ende oder Fortsetzung der
Donnerstagsdemos um 20.30 Uhr ein Ende, als rund 240 DemonstrantInnen
(TATblatt-Zählung) vom Ballhausplatz loszogen, um neuerlich ihre
Ablehnung der Regierung kundzutun.
An einer bereits um 18.30 Uhr begonnenen und nach der Demo
fortgesetzten, von Kundgebungsfragmenten durchzogenen Feier der
für Freitag erwarteten Besiegelung des Endes der derzeitigen
Koalition, beteiligten sich rund 300 Personen (TATblatt-Zählung um
20.00 Uhr).
Route/Ablauf der Donnerstagsdemo: Ballhausplatz (Losziehen um 20.30 Uhr von der Kundgebung/Feier bei der Botschaft besorgter BürgerInnen) – Schauflergasse (TATblatt-Zählung: 240 DemonstrantInnen) – Michaelerplatz – Reitschulgasse – Josefsplatz – Augustinerstraße – Lobkowitzplatz – Albertinaplatz – Operngasse – Ring (TATblatt-Zählung: noch 225 DemonstrantInnen) – Burgtor – Heldenplatz – Ballhausplatz (Ende um 21.00 Uhr, anschließend Fortsetzung des Kundgebungsfestes)
Donnerstagsdemo, 12. September 2002
Sag zum
Abschied laut "Auf Widerstand"
nicht "Wir nehmen den Hut, wir sagen Adieu, ..."
Ein
bisschen Melancholie und ein gewisses Maß an
Ätsch-wir-haben-doch-den-längeren-Atem mischte sich in die
Donnerstagsdemo, die vielleicht die letzte war, jedenfalls aber die
erste, nachdem von MinisterInnenseite überraschend das vorzeitige
Ende der Donnerstagsdemonstrationsperiode verkündet worden war. So
laut und lebhaft ging es schon lange nicht zu. Besonders die Besuche
bei den Parteizentralen von ÖVP und FPÖ erinnerten sehr an
Zeiten, als Donnerstagsdemos noch richtige Donnerstagsdemos waren.
Deutlich wurde aber auch signalisiert, dass wir mit dem bloßen
Austausch von Köpfen und Häuptern nicht zufrieden zu stellen
sind, dass der Kampf gegen institutionalisierte Rassismen – immer
wiederkehrender zentraler Inhalt der Protestbewegung der letzten
zweieinhalb Jahre – weiter gehen muss. So führte die Demo nach
langer Zeit wieder am Landesgerichtlichen Gefangenenhaus an der so gen.
Zweierlinie und dem Polizeigefangenenhaus an der Roßauer
Lände sowie am Innenministerium vorbei, um Freiheit für
Schubhäftlinge, offene Grenzen und Bleiberecht für alle zu
fordern – früher Fixpunkte fast jeder Donnerstagsdemo.
Mit dabei waren nach übereinstimmenden Zählungen von TATblatt und einem für die meisten Demoberichte der letzten neun Monate verantwortlichen Gastautor rund 530 DemonstrantInnen. Die Polizei konnte laut Medienberichten nur 450 ausmachen. Aus Kreisen des vor ein paar Wochen aufgelösten, aber möglicherweise wieder zusammengefundenen, selbst ernannten Aktionskomitees wurden TeilnehmerInnenzahlen von bis zu 1000 an die Medien gemeldet.
Ob das nun die letzte Donnerstagsdemo war oder nicht, wird wohl die Geschichte weisen, vermutlich bereits in einer Woche. Für kommenden Donnerstag, den 19. September, 19.00 Uhr, lädt jedenfalls die Botschaft besorgter BürgerInnen am Ballhausplatz zur Feier der für diesen Tag angekündigten Auflösung des Nationalrats – wäre nicht das erste Mal, dass dies zum Ausgangspunkt einer Demonstration würde.
Noch
ein paar Demosplitter:
Zum ersten Mal seit langer Zeit waren die DemonstrantInnen mit
überwiegend positiven Reaktionen von oft applaudierenden oder
winkenden PassantInnen konfrontiert.
Der aus der ersten Hälfte des Jahres 2000 bekannte und viel zu
früh von Unbekannten zerstörte schwarzblaue Wolfshund
scheint, naturgemäß noch kleinen, Nachwuchs bekommen zu
haben – der über eher ironischen Musikgeschmack verfügt,
welcher am Ende der Demo in "We are the Champions" gipfelte.
(Ergänzung: Dieser neue Hund wurde bereits ein paar Wochen nach
der ersten Räumung der BBB gebastelt >>>Bilder von der Produktion).
Beim Innenministerium vergaß die Polizei, wohl aufgrund eher
spontaner Routenwahl, das Eingangstor durch BeamtInnen abzusichern.
Kurzzeitig drohte das Tor sich unter DemonstrantInneneinwirkung zu
öffnen, konnte letztlich aber doch dem maßvollen
Drängen standhalten, bis BeamtInnen kamen und vom Sturm des
Innenministeriums abrieten.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen ab ca. 20.05 Uhr) – Burgtor – Ring (Parlament, TATblatt-Zählung: 530 DemonstrantInnen) – Rathausplatz (entlang von Parlament und verlängerter Reichsratstraße) – Lichtenfelsgasse (polizeiliche Absperrung mit Tretgittern und einzelner SWB vor der ÖVP-Zentrale in Höhe Bartensteingasse, Zwischenkundgebung von 20.25 bis 20.35 Uhr) – Bartensteingasse – Stadiongasse – Auerspergstraße – Friedrich-Schmidt-Platz – Landesgerichtsstraße (Landesgerichtliches Gefangenenhaus) – Universitätsstraße – Maria-Theresien-Straße – Schlickgasse – Schlickplatz – Hahngasse – Grünentorgasse – Roßauer Lände (21.10 bis 21.15 Uhr: Zwischenkundgebung vor PGH) – Franz-Josefs-Kai (TATblatt-Zählung: noch ca. 350 DemonstrantInnen) – Zelinkagasse – Gonzagagasse (21.25 bis 21.30 Uhr: Zwischenkundgebung an Polizeiabsperrung mit Tretgittern und SWB nächst der FPÖ-Zentrale an der Ecke zur Eßlinggasse) – Eßlinggasse – Börseplatz – Wipplingerstraße – Hoher Markt – Lichtensteg – Rotenturmstraße – Stephansplatz – Stock-im-Eisen-Platz – Graben (TATblatt-Zählung: noch ca. 200 DemonstrantInnen) – Kohlmarkt – Michaelerplatz – Herrengasse (ca. 22.00 Uhr: Innenministerium) – Leopold-Figl-Gasse – Minoritenplatz (Bildungsministerium) – Metastasiogasse – Löwelstraße – Ballhausplatz (Ende ca. 22.20 Uhr)
Donnerstagsdemo, 5. September 2002
Um
die Regierungsparteien und deren verschiedene Fraktionen aus
SesselkleberInnen und Möchtegern-auf-Sessel-KleberInnen daran zu
erinnern, dass es inzwischen wirklich genug ist, zog die
Donnerstagsdemo zu den Zentralen von ÖVP und FPÖ.
Noch vor drei Jahren hätte dazu die Kärntner Straße
besucht werden müssen, aber die Riess-Passer Partei, die doch nach
Eigendefinition immer die Partei des größten
Landeshauptmanns aller Zeiten bleiben muss, residiert ja neben der
Regierungsbank nun in der Eßlinggasse.Same shit, new wrapping ...
Route/Ablauf:
Ballhausplatz (Aufbruch 20:10, 90 Demonstrierende),
Löwelstraße, Bankgasse, Herrengasse,
Helfersdorferstraße, Börseplatz, Eßlinggasse,
Gonzagagasse, Schottenring, Schottengasse,
Universitätsstraße, Landesgerichtsstraße,
Lichtenfelsgasse, Rathausgasse, Stadiongasse, Dr.-K.-Renner-Ring,
Burgring, Heldenplatz (Ende 21:25, noch 70 Teilnehmende)
Donnerstagsdemo, 29. August 2002
Das Beharren der
Wirtschaftslobby auf einer vor allem ihrem Profit dienenden
Lohnnebenkostensenkung führte die Donnerstagsdemo zu
Wirtschaftskammer und Finanzministerium. Dass vom Wirtschafts- und
Arbeitsminister bisher nur in Sachen Wirtschaftstreibende etwas zum
Hochwasser zu hören war, gibt jedenfalls Anlass zur Sorge.
Die TeilnehmerInnenzahl der Demo war wiedereinmal enttäuschend und
nur zweistellig, wobei positiv anzumerken ist, dass immer wieder neue
Gesichter auf der Demo zu sehen sind.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:08, 85 Teilnehmende, per Erzherzog-Karl-Denkmal), Heldentor, Burgring, Opernring, Kärntner Straße, Wiedner Hauptstraße, Schönburgstraße, Rainergasse, Belvederegasse, Argentinierstraße, Schwarzenbergplatz, Schubertring, Fichtegasse, Seilerstätte, Himmelpfortgasse, Rauhensteingasse, Weihburggasse, Kärntner Durchgang, Seilergasse, Plankengasse, Dorotheergasse, Stallburggasse, Habsburgergasse, Reitschulgasse, Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende 21:48, noch 55)
Donnerstagsdemo, 22. August 2002
Die
Donnerstagsdemo richtete sich gegen die von Sozialstadträtin Laska
gegen den Willen der Betroffenen und der Betreuungsorganisationen – von
denen eine Alternative ausgearbeitet worden war – durchgedrückte
Schließung des Bahnhofssozialdienstes am Westbahnhof.
Obwohl es für die Bediensteten der ÖBB vor Ort am einfachsten
ist, Obdachlose gleich ums Eck zum Sozialdienst zu schicken, und
Sozialbetreuung an Bahnhöfen international üblich ist, soll
der Sozialdienst in die Pazmanitengasse im 2. Bezirk verlegt werden,
bei gleichzeitiger Auflösung der bis dato dort befindlichen
Einrichtung. Wien ist eben anders und auf einem Bahnhof der ÖBB
neu soll es wohl auch nur Platz für tüchtige
Business-Reisende geben.
Nach einer kurzen Kundgebung vor Ort, in der auch ein Mitarbeiter des
Sozialdienstes Stellung nehmen konnte, zog das kleine Grüppchen
Demonstrierender wieder zum Heldenplatz zurück. Es sei wieder
einmal ersucht, doch bitte die Donnerstagsdemo zu besuchen.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:06, 107 Demonstrierende), Burgring Babenbergerstraße, Mariahilfer Straße, Neubaugürtel, Felberstraße (Bahnhofssozialdienst), Neufeldergürtel, Burggasse, Bellariastraße, Heldenplatz (Ende ca 22.00, noch 50 Teilnehmende)
Donnerstagsdemo, 15. August 2002
Dass
es auf jede und jeden ankommt, zeigte sich diese Woche wiedereinmal auf
der Donnerstagsdemo. Nicht dass die Qualität der Demo davon
abhänge, ob knapp mehr oder weniger als hundert teilnehmen, aber
es ist doch eine psychologische Grenze, die da, wenn einige der
Donnerstagsdemogemeinschaft verhindert oder verreist sind,
traurigerweise durchbrochen wird, wer also das liest ohne dabei gewesen
zu sein: nächste Woche Donnerstag demonstrieren gehen!
Des relativ geringen Deckungsbetrags der Hochwasserversicherungen
wegen, zog die Demo vorbei am Ringturm und der Wiener Städtischen
zur Uniqa am Donaukanal und wieder zurück, einige Demonstrierende
hatten übrigens Glück im Unglück gehabt, ihnen war nur
das Grundwasser in die Keller gestiegen.
Zum Abschluss wurde dem Bundeskanzler (in Vertretung dem Portier des
Bundeskanzleramts) eine riesige so genannte Schüsselblume
überreicht, es bleibt zu hoffen, dass sich der gar
vorzügliche Bergsteiger, Sänger und Geschichtenerzähler
über eine Blume aus Pappe freuen wird. Der Vollständigkeit
wegen sei noch angemerkt, das W.S. auch toll zeichnet.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:01, mit später Hinzugekommenen 97 Demonstrierende), Burgring, Renner-Ring, Lueger-Ring, Schottenring, Schottenring-Nebenfahrbahn (Ringturm, Wiener Städtische), Franz-Josefs-Kai, Aspernbrücke, Untere Donaustraße (Uniqa), Obere Donaustraße, Augartenbrücke, Schottenring, Lueger-Ring, Löwelstraße, Ballhausplatz (Geschenkabgabe für den Bundeskanzler, Ende ca. 21:45)
Donnerstagsdemo, 8. August 2002
Nachdem
nun erwiesen ist, dass in der österreichischen Politik alles
erlaubt ist, außer als F-FunktionärIn dem F-Führer zu
widersprechen, und als Zweites, dem Lex Leikam zuwiderzuhandeln (d.h.
alkoholisiert fahrend erwischt zu werden), befestigte die
Donnerstagsdemo am Bundeskanzleramt, am Sozialministerium und an
FPÖ- und ÖVP- Zentrale Alkomaten aus Pappe.
Dabei ging es auch an jenem Schanigarten vorbei, wo noch vor wenigen
Wochen der PVA-Flachmann lustig feierte, hatte ihm doch das
Traubenorakel verheißen: Bist du PVA-Vize, wirst du viel
einstecken.
Die Premiere erlebte heute ein neues Fronttransparent: "Widerstand
gegen Schwarzblau, die Donnerstagsdemo geht seit Februar 2000-?". Die
früher verwendeten wurden ja vom Burghauptmann mitsamt der BBB
abgeschleppt.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:00, 125 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Kohlmarkt, Tuchlauben, Brandstätte, Rotenturmstraße, Wollzeile, Stubenring (Sozialministerium), Franz-Josefs-Kai, Gölsdorfgasse, Rudolfsplatz, Gonzagagasse, Eßlinggasse (FPÖ), Helfersdorferstraße, Schottengasse, Schottenring, Luegerring, Rathausplatz (uniseitig), Grillparzerstraße, Rathausstraße (ÖVP), Stadiongasse, Renner-Ring, Burgring, Heldentor, Heldenplatz (Ende 21:50, noch ca 70 Demonstrierende).
Donnerstagsdemo, 1. August 2002
Zurzeit läuft das Volksbegehren gegen die Anschaffung der Teurofighter und so zog die Donnerstagsdemo zum Verteidigungsministerium, umrundete dieses und kehrte gegen Fahrtrichtung, dabei anfangs durch den stauenden Verkehr, über Kai und Ring zum Ballhausplatz zurück. Die Polizei, teils in neuen Poli-Polohemden, achtete währenddessen gestreng auf die Einhaltung der StVO und hielt einen Fahrradfahrer, der ohne Licht unterwegs war, auf, später verhinderte sie mit 2 PKWs das Vorbeiziehen der Demo an der Veranstaltung am Rathausplatz, wodurch nach kurzer Pause in die Löwelstraße abgebogen wurde.
Zur Zeit einer Koalition, deren Gründer Väter einst illegale Nazis waren, verwunderte es nicht, wenn eine von der Regierung sowohl finanziell als auch immateriell geförderte Postille namens "Zur Zeit" den obigen Absatz zum Anlass nähme, wilde Theorien über eine linkslinke Polizei-Demonstrierenden-Verschwörung zu spinnen, es sei denn das Blatt wäre wieder einmal mit der Organisation von Treffen Rechtsextremer – wie diese Woche in Kärnten – beschäftigt.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:05, 115 Demonstrierende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Herrengasse, Freyung, Renngasse, Wipplingerstraße, Hoher Markt, Lichtensteg, Rotenturmstraße, Franz-Josefs-Kai, Julius-Raab-Platz, Uraniastraße, Dampfschiffstraße (Verteidigungsministerium), Löwengasse, Obere Weißgerberstraße, Dampfschiffstraße, Uraniastraße, Franz-Josefs-Kai, Schottenring, Lueger-Ring, Löwelstraße, Ballhausplatz (Ende 21:50, noch 100 Teilnehmende)
Donnerstagsdemo, 25. Juli 2002
Mühsam schleppt sich die Donnerstagsdemo durch die Ebene der nicht enden wollenden Legislaturperiode. Ist es Wille oder ist es Gewohnheit, die ein verlorenes Häuflein auf Wiens Straßen treiben, vielleicht ist es ein Bedürfnis ob der unerträglichen Regierung, wer weiß es, wohl niemand außer jenen "regelmäßig" Demonstrierenden die irgendwann darüber Bücher schreiben, Interviews geben, oder Dokumentationen drehen werden.
Regelmäßig ist auch der Sommer, wie auch Polizeiübergriffe auf Demonstrationen, so dieser Tage in Straßburg, oder vor einem Jahr in Genau. Darum führte die Route vorbei an französischer, italienischer und deutscher Botschaft, und besuchte zum Abschluss noch das Landesgericht.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:03, 90 Demonstrierende), Burgring Opernring, Operngasse, Treitlstraße, Resselpark, Symphonikerstraße, Technikerstraße, Schwarzenbergplatz (französische Botschaft), Rennweg (ital. Botschaft), Reisnerstraße (deutsche Botschaft), Heumarkt, Am Stadtpark, Weißkirchnerstraße, Wollzeile, Rotenturmstraße, Lichtensteg, Hoher Markt, Wipplingerstraße, Schottenring, Schottengasse, Maria-Theresien-Straße, Universitätsstraße, Alser Straße, Wickenburggasse, Florianigasse, Landesgerichtsstraße, Auerspergstraße, Museumstraße, Bellariastraße, Heldenplatz (Ende ca 22:12, noch 60 Teilnehmende).
Donnerstagsdemo, 18. Juli 2002
Der Hausmeister des größten Gebäudekomplexes Österreichs sieht rot. Und zwar schon länger. Von den Gerichten sah er sich im Stich gelassen, nun nahm er das Gesetz in seine eigenen Hände und rief Securitas, die Firma für nicht auf die Verfassung vereidigte, selbst ernannte Ordnungshüter.
Da Securitas und, um zumindest einen Staatsdiener dabei zu haben, ein Burgfeuerwehrmann nun rund um die Uhr die BBB umkreisen, drehte die Donnerstagsdemo auch ihre Runden um und durch den Hofburgkomplex. Dabei besuchte sie das Justizministerium, weil Klagen gegen einzelne BBB-Angehörige laufen, kam am Justizpalast vorbei, wo vor 75 Jahren Demonstrierende niedergemacht wurden, und umkreiste das Außen- und das Innenministerium, die sich in Botschaftsangelegenheiten und bei nun ein Jahr zurückliegenden Ereignissen in Genua erwartungsgemäß nicht gerade zufriedenstellend verhalten hatten und es auch weiterhin nicht tun.
Der Feuerwehrmann verfolge die Demonstration den ganzen Abend mit einem blauen Auto, und fuhr dabei immer wieder so provozierend knapp an und in das Ende der Demonstration heran, dass er sogar von der Polizei zurechtgewiesen wurde.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:02, 130 Demonstrierende), Burgring,Volksgartenstraße, Neustiftgasse, Mechitaristengasse, Lerchenfelderstraße, Schmerlingplatz, Burgring, Heldenplatz, Ballhausplatz, Schauflergasse, Michaelerplatz, Herrengasse, Landhausgasse, Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse, Metastasiogasse, Löwelstraße, Heldenplatz, Schauflergasse, Michaelerplatz, Hofburg, Heldenplatz, Ballhausplatz, Löwelstraße, Dr.-Karl-Renner-Ring, Burgring, Heldenplatz, Ballhausplatz, Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Augustinerstraße, Hanuschgasse, Goethegasse, Opernring, Burgring, Heldenplatz (Ende 21:35)
17. Juli
Botschaft besorgter BürgerInnen
Räumung, Protest, WiedererrichtungMittwoch früh, zwischen 6.20 und 7.00 Uhr wurde wieder einmal die Botschaft besorgter BürgerInnen am Ballhausplatz geräumt und abgerissen.
Von einer abendlichen Protestkundgebung erreichte uns der folgende Bericht:Aus gegebenem Anlass einer wiederholten Räumung der Botschaft besorgter BürgerInnen finden sich am Abend ca. 80 Solidarisierende am Ballhausplatz ein.
Weithin sichtbar steht nunmehr auf dem Gehweg ein weißes Zelt.
Ein Botschafter schildert kurz Hergang und Anlass der heutigen Räumung.
Danach richtet Marlene Petrovic heftige Worte der Kritik an der Vorgangsweise der Burghauptmannschaft. Anschließend wird zur Besichtigung der Hofburg geladen, der Zug der SympathisantInnen zieht durch die Hofburg in den Schweizerhof zur Kanzlei des Burghauptmanns, steht jedoch beim Eingang zur Säulenstiege vor verschlossener Tür. Das Knacken eines Schlüssels. Ein mitgebrachtes Protestplakat wird an die Tür geschlagen. Zurück am Ballhausplatz wird über zu genehmigende weitere Standorte eine heftige Diskussion geführt, als Alternativen bieten sich der Heldenplatz in seiner ganzen Größe, vom Reiterdenkmal Erzherzog Johanns bis hin zum Parkplatz in der Nähe des Bundeskanzleramtes an.
Widerstand geht auf alle Fälle weiter ...z.B. gleich Donnerstagabend:
17.00 Uhr Widerstandslesung
19.00 Uhr Donnerstagsdemoweitere Infos:
>>>Botschaft besorgter BürgerInnen
Donnerstagsdemo, 11. Juli 2002
Da der so genannte Integrationsvertrag diese Woche im Parlament beschlossen wurde, führte die Donnerstagsdemo zum Integrationshaus in der Engerthstraße. Kaum hatten vor Ort alle erfahren, dass mensch sich hier vor dem Integrationshaus befand, ging es zur nächst gelegenen U-Bahnstation, wo sich die Demonstration auflöste.
In Fortsetzung der Reihe "Entdecken Sie Regierungspolitiker neben der Demo", passierte die Demo einen Schanigarten im 1. Bezirk, wo sich der N.A.Z.I.-Buchstabierer Gaugg in einer fröhlichen Runde befand, und sich in seiner guten Laune (vielleicht bekam er gerade die Fragen für die B-Prüfung oder sie wurde ihm erlassen) auch nicht durch Pfiffe und Unmutsäußerungen stören ließ.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20:06, 125 Demonstrierende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Habsburgergasse, Jungferngasse, Petersplatz, Milchgasse, Tuchlauben, Brandstätte, Rotenturmstraße, Franz Josefs Kai, Aspernbrücke, Aspernbrückengasse, Praterstraße, Praterstern, Lassallestraße, Vorgartenstraße, Walcherstraße, Engerthstraße (Integrationshaus, Ankunft 21:15), Walcherstraße, Vorgartenstraße (Ende bei dortiger U1 Station, 21:30, noch knapp 100 Teilnehmende)
Von den Realität gewordenen Undenkbarkeiten der Woche stand diesmal der geplante Eurofighter-Ankauf im besonderen Blickpunkt der Donnerstagsdemo, oder besser gesagt in dem der die Route Planenden. Möglicherweise weil auch schon große Investitionen in Papierflieger getätigt worden waren, oder einfach nur weil der Standort der Volksanwaltschaft nicht bekannt war, ging es auf Umwegen zum Verteidigungsministerium, welches dann mit Papierfliegern beworfen wurde. Zur Ruhe beim Ministerium kamen die Flieger wegen des starken Sturms aus Richtung der Euroarmee und des Nato Hauptquartiers aber nicht, sie wären in ferne Länder verweht worden, wären sie nicht vorher abgestürzt.
Nach diesem etwas irreal wirkenden Auftritt auf einer der Hauptausfallstraßen Wiens ging es dann quer durch die Innenstadt zum Ballhausplatz zurück, wobei es am Kohlmarkt zu einer Premiere kam: Spitzen der ÖVP, genauer gesagt EU Kommissar Fischler, Landwirtschafts- und (!) Umweltminister Molterer sowie ein Banker aus der Bauernbundbank RZB kreuzten den Weg der Donnerstagsdemo. Als eine Demonstrantin mit Molterer diskutieren wollte, zeigte sich wiedermal die Realität, der Banker packte den Minister am Ärmel und sagte unwirsch zur besorgten Bürgerin: "Halt, den hab ich jetzt gebucht!"
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:00, 110 Teilnehmende), Burgring, Opernring, Kärntnerring, Schubertring, Johannesgasse, Salesianergasse, Sallingerplatz, Beatrixgasse, Gärtnergasse, Bechardgasse, Dianagasse, Löwengasse, Radezkystraße, Hintere Zollamtsstraße, Dampfschiffstraße (Papierfliegerwerfen aufs Verteidigungsministerium), Uraniastraße, Julius Raab Platz, Wiesingerstraße, Dominikanerbastei, Auwinkelgasse, Postgasse, Fleischmarkt, Rotenturmstraße, Stephansplatz, Stock im Eisen Platz, Graben, Kohlmarkt (Treffen auf führende ÖVPler), Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (22:50, noch knapp 100 Teilnehmende)
29. Juni, Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht für Frauen vor Klinik Lucina
es war dies sozusagen der abschluss der von der slp veranstalteten aktionswoche für das selbstbestimmungsrecht der frau.
Kurz nach 8.30 zogen also die abtreibungsgegenerInnen – wie üblich- von der kirche der barmherzigen brüder von der taborstraße zur klinik mairo/lucina in der großen sperlgasse. Auf der anderen straßenseite folgten ihnen ebenfalls wie üblich – die teilnehmerInnen der gegenkundgebung, diesmal fast ausnahmslos aus dem slp- bereich, erkenn- bzw. unterscheidbar von den abtreibungsgegenerInnen durch so blaue plastiksackerln, die sie übergezogen hatten , mit der aufschrift „abtreibung ist frauenrecht“ ( bestimmt gibt es für diese „plastiksackerl“ eine genaue bezeichnung – leute von der gewerkschaft hab ich auch schon oft auf demos damit gesehen). Aufstellung dann gegenüber der klinik auf dem gehsteig. das personenverhältnis war heute etwa 30:30, wobei die gesänge der abtreibungsgegnerInnen durch musik und durch das verkünden der slp-forderungen, wie etwa schwangerschaftsabbruch auf krankenschein und ziehung einer bannmeile für militante abtreibungsgegenerInnen rund um die kliniken, praktisch unverständlich blieben. Die slp-leute hatten einen info-tisch aufgestellt und lautsprecherboxen mitgebracht, um das gebiet um die klinik noch lauter beschallen zu können (irgendwie werden die tatsächlich immer professioneller!). verwirrend für die abtreibungsgegenerInnen, von denen ja viele gar nicht in der lage sind, schwanger zu werden (sei es , dass sie männlichen geschlechts sind oder das gebährfähige alter bereits weit überschritten haben) mag wohl gewesen sein, dass sich auf seiten der gegenkundgebung zwei kinder befanden …
Weiters anwesend waren: 6 polizisten (zwei davon von der stapo) und ein mann von hli , der von einem balkon aus wieder mal alles videomäßig festhielt.
Ich selber war bis etwa 9.30 dort, kundgebung und gegenkundgebung dürften sich aber kurz nach 10.00 aufgelöst haben.
Wetterdaten: 19 grad C, w- wind, wolkig ( daten von der ZAMG)
Donnerstagsdemo, 27. Juni 2002
Während die Donnerstagsdemo erst bei ihrer 122. Auflage anlangte, fand die Widerstandslesung heute schon zum 150. Mal statt. Ein Grund zum Feiern, wenn wohl auch allen Beteiligten die Ursache für die Lesungen gerne erspart geblieben wäre. Unbeirrt von einem Regenschauer zwischendurch und dem andauernden politischen Querfeuer gegen Kunst und Kultur zelebrierten zahlreiche WiderstandsleserInnen und ihr Publikum ihren der Regierung entgegengesetzten Weg, die Donnerstagsdemo feierte mit und die Polizei durfte warten.
Durch die Dauer der Widerstandslesung startete die Donnerstagsdemo erst um 20:30 und zog vorbei an Amerlinghaus und Siebenstern zum Literaturhaus und wieder zurück.
Doch es blieb nicht bei einem besonderen Ereignis an diesem Abend, die großeÜberraschung sollte noch kommen: Am Zaun des Volksgartens gegenüber dem Burgtheater lagerten 4 große Teile für eine Neuerrichtung der BBB, welche wie textlose Transparente, die durch ihr bloßes Sein wirkten, das letzte Stück mitgetragen und am Heldenplatz unter Jubel und Musik zur BBB-5 zusammengesetzt wurden.
Die Polizei verhielt sich dabei ruhig und beschränkte sich aufs Filmen des Geschehens, während die Stapo eifrig telefonierte und ein Untergebener des Burghauptmanns von einem Fenster aus zum Zusehen verurteilt war. Der Burghauptmann Beer selbst wird wohl erst am nächsten Morgen "seinen" Heldenplatz aufgrund der neuen BBB nicht in vollen Zügen genießen können, es stellt sich die Frage ob ihm als Saubermann und studierten Architekten die im revolutionären – aber eindeutig österreichischen – Heuschober-Stil gehaltene Neuerrichtung vielleicht besser gefällt als das im internationalen Containerformat ausgeführte Original, oder ob es überhaupt jemanden kümmert was er darüber denkt.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:32, 130 Teilnehmende) Bellariastraße, Burggasse, Stiftgasse, Siebensterngasse, Neubaugasse, Westbahnstraße, Hermanngasse, Seidengasse, Zieglergasse, Lerchenfelder Straße, Auerspergstraße, Landesgerichtsstraße, Grillparzerstraße, Rathausplatz (uniseitig), Luegerring, Löwelstrasse, Ballhausplatz (noch 70 Demonstrierende, Ankunft 21:55, Neuerrichtung der BBB 5., Dachgleiche um 22:30)
Donnerstagsdemo, 20. Juni 2002
Ob des diese Woche in Sevilla stattfindenden EU Gipfels, mit dem Ziele eine schöne Umschreibung für "Festung Europa" zu finden, zog die Donnerstagsdemo zur Spanischen Botschaft in der Theresianumsgasse. Am Weg dahin wurde auch kurz beim von einem Bus der Wega bewachten Funkhaus angehalten, so möchte die von der ÖVP installierte Generaldirektorin Monika Lindner ja die besonders bei kritischem Publikum beliebten Kunststücke abschaffen. Nur etwa ein Zehntel Teilnehmende im Vergleich zur Polizeidemo nachmittags waren diesmal gekommen, aber da wohl viele angesichts der brütenden Hitze schnell zu etwas Abkühlenden kommen wollten, erinnerte zumindest das Tempo am Rückweg an die Anfangszeiten.
Route/Ablauf: Heldeplatz (Aufbruch 20.05, 130 Teilnehmede), Burgring, Opernring, Kärntnerstraße, Wieder Hauptstraße, Gußhausstraße, Argentinerstraße, Theresianumgasse, Prinz Eugen Straße, Kärntnerstraße, Akademiestraße, Krugerstraße, Meysedergasse, Albertinaplatz, Augustinerstraße, Michaelerplatz, Herrengasse, Landhausgasse, Abraham a Sancta Clara Gasse, Metastasiogasse, Löwlstraße, Ballhausplatz (Ende 21:50, noch 70 Demonstrierende)
Donnerstag, 20. Juni 2001
Polizeidemo gegen StrasserEs gibt Dinge, die gibts nicht.
Wie zum Beispiel dass die Polizei die Anzahl der Teilnehmenden an einer Demo verdoppelt anstatt zu halbieren.
Oder dass sich auf der Lände folgender Dialog zwischen einem frustriert aus seinem Auto Ausgestiegenen zu dem die Strasse absperrenden Polizisten ergibt:
Autofahrer: Wie laung dauat des denn nu?
Polizist: So circa 20 Minuten.
Autofahrer: Wos san des uebahaupt fuer Trottln?
Polizist: Des san mir soeba.
Autofahrer: Hobts ihr nix zum hackln?Oder dass an einer Demo 3 Ex- und ein Nochinnenminister teilnehmen, von denen der Amtierende ausgepfiffen und der im Zuge der Lucona Affaire unrühmlich Untergegangene bei seiner Nennung den größten Jubel bekommt. Obwohl die Demo für nach dem Absingen der Bundeshymne aufgelöst erklärt worden war, blieben doch einige, zu einem Teil von Strasser gestellte Flaschen auf der Strasse vor dem Innenministerium zurück, die dann von einer anderen staatstragenden Institution, der MA48 weggeräumt werden mussten.
Route/Ablauf: Pappenheimgasse (Abmarsch 14:30, knapp 1400 Teilnehmende), Jägerstraße, Wallensteinstraße, Friedensbrücke, Rosauerlände, Franz Josefs Kai, Schottenring, Schottengasse, Herrengasse (Abschlusskundgebung bis 17h)
20. Juni: Feministische Vereine vor parlamentarischem Untersuchungsausschuss – Kundgebung
Nach dem TATblatt sind nun auch feministische Vereine Gegenstand des parlamentarischen "Euroteam-Untersuchungsausschuss". Parallel zur Ausschusssitzung am 20. Juni meldeten sich mituntersuchte Frauenvereine per Pressekonferenz und anschließender Aktion vor dem Parlament zu Wort. Von "Rufschädigung und Behinderung der Arbeit von Fraueneinrichtungen" ist in den Unterlagen die Rede. "Wer sich für die Chancengleichheit von Frauen und Männern einsetzt, soll in Zukunft nicht mehr förderungswürdig sein." Die bereits im Ausschuss befragten Vereine CheckArt (Zeitschrift an.schläge) und Virginia Woolf (Mädchenschule) sprachen in einer Presseaussendung von einem "massiven Einschüchterungsversuch" und von "Gesinnungsschnüffelei".
Archiuv: >>TATblatt vor Untersuchungsausschuss
NATO is not wellcome here Demonstration gegen die NATO Sicherheitskonferenz am 15.6.02
Als Höhepunkt einer Reihe von Protestveranstaltungen gegen die "Internationale Konferenz gegen Terrorismus" gab es am 15.06.02 eine Demonstration durch die Wiener Innenstadt. Zum Auftakt der Demonstration am Schwedenplatz sprachen u.a. Carlos Lozano aus Kolumbien, Mitglied der Notabilienkommission bei den Friedensgesprächen zwischen der Regierung und der Guerrilla. Nach drei Jahren der Friedensbemühungen hat die Regierung Kolumbiens die Gespräche mit der Rebellenbewegung FARC aufgekündigt, ebenso hat die EU die Unterstützung der revolutionären Kräfte aufgegeben und diese auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt. In weiteren Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass die Internationale Konferenz unter Vermeidung von medialer Öffentlichkeit hinter geschlossenen Türen stattfindet. Es soll bewußt ein Klima einer Besprechung ín ruhiger Atmosphäre geschaffen werden, ein ungestörtes Vorbereiten von Massakern und Kriegen. Sie nennen es Sicherheit. Der Demonstrationszug bewegte sich lautstark, energievoll und bunt, geprägt von zahlreichen Transparenten und vielen Parolen durch die Innenstadt bis in die Nähe des Hotel Marriott, das wegen polizeilicher Absperrungén nur in Sicherheitsentfernung erreicht werden konnte.
Route: ( Losgehen ab ca. 13.oo, ca. 500 TeilnehmerInnen) Schwedenplatz-Rotenturmstrasse-Lichtensteg-Hoher Markt-Tuchlauben- Graben-Seilergasse-Neuer Markt-Tegetthofstrasse-Philharmonikerstrasse- Wahlfischgasse-Schwarzenbergstrasse-Seilerstätte/Ecke Weihburggasse
Update zur Demo am 15. Juni 2002
Polizeiübergriffe im Abseitsby AJaK-AktivistIn 2:43pm Sun Jun 16 '02 (Modified on 7:08pm Sun Jun 16 '02) /Indymedia
Bei der Demo gegen die NATO- Sicherheitskonferenz in Wien am 15. Juni kam es zu massiven Polizeiübergriffen, als sich die Demo bereits auflöste. Etwa 500 AktivistInnen trafen sich ab 12:00 bei 34° C am Schwedenplatz. Die Demo zog über Umwege durch die Wiener Innenstadt zum Hotel Marriot, wo die NATO-Sicherheitskonferenz tagte. Neben Anti- Imperialistischen, Kommunistischen und bürgerlichen Gruppierungen, nahm auch die AJaK mit einem kleinen Block an der Demo teil. An der Polizeisperre wurden Sprüche gegen NATO, USA und für Internationale Solidarität skandiert. Vereinzelt flogen Farbbeutel in Richtung Polizei. Die erste Reihe SWB (Sicherheitswachebeamte) nahm nach kurzer Zeit ihre Schilder runter und stand gelangweilt hinter den Tretgittern herum. AktivistInnen der AJaK befestigten weiße Kreuze mit Ländernamen von Opfern der US-Kriegspolitik an den Tertgittern. Es folgten einige Ansprachen von Organisations-SprecherInnen. Die Stimmung war trotz der Hitze gut, als die Demo im Auflösen begriffen war. Als der AJaK-Block die Seilerstätte entlang Richtung Oper abzog, stürmte von einer Seitenstraße aus, ein Trupp von etwa 20 WEGA- Polizisten in den Block und begann loszuprügeln und einzelne AktivistInnen aus dem Block herauszuzerren und mit Schlägen und "Schwitzkästen" zu traktieren. Die verbleibende Demo (rund 100 AktivistInnen) rannte nach Zurufen herbei und versuchte zu helfen. Es wurde versucht die Gefangenen wieder herauszureissen, was aber aufgrund der massiven Polizeiüberlegenheit nicht gelang. Eine Vertrauensperson wurde zu dem Gefangenen durchgelassen, um sich über dessen Zustand und den Grund der Festnahme zu informieren. Nach Feststellung der Identität wurden die Aktivisten auf freiem Fuß, wegen Verdacht auf Sachbeschädigung, angezeigt und freigelassen. Ihm wird konkret vorgeworfen, eine Farbbombe auf ein Auto geworfen zu haben und von einem WEGA- Polizisten dabei gesehen worden zu sein. Der Aktivist bestreitet vehement das getan zu haben, sowie zahlreiche Demo-TeilnehmerInnen, die neben ihm gestanden sind und bezeugen, dass die Farbbeutel aus einer ganz anderen Richtung geworfen wurden. Entsprechend den ausbleibenden Medienberichten über die Aktivitäten gegen die NATO-Sicherheitskonferenz wurden die Polizeiübergriffe de facto todgeschwiegen. Es liegt der Verdacht nahe, dass aufgrund des im September stattfindenden WEF-Gipfels und den damit verbundenen Protesten versucht wird ein Klima der Repression und Angst zu erzeugen, um möglichst viele Menschen davon abzuhalten, sich an den Protesten gegen den WEF zu beteiligen. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und weiterkämpfen. Sie können uns zwar kriminaliseren und uns den Prozess machen. Aber sie können da nicht die Politik raushalten und genau das ist es, was sie fürchten. Denn ihre Politik ist das Kriminelle. Es wird in den nächsten Wochen ein Soli-Fest geben, um die jugendlichen AktivistInnen auch finanziell, bei einem kommenden Prozess beizustehen. Wir suchen dringend ZeugInnen, die die Polizeiübergriffe gesehen haben und hoffen auf eure Unterstützung. [AugenzeugInnen bitte dringend unter ajak.wien@reflex.at oder ajak_wien@yahoo.de melden] links:
>>>Indymedia-Artikel (1)
>>>Indymedia-Artikel (2)
Donnerstagsdemo, 13. Juni 2002
Da gerade eine Demo bezueglich der NATO Sicherheitskonferenz stattfand, wartete die Donnerstagsdemo bis diese am Ballhausplatz geendet hatte, und brach dann mit einer rekordverdächtigen Verspätung von 24 Minuten auf, um ebenfalls zum Mariott zu ziehen. Leider hatten sich von der relativ gut besuchten Vordemo nur wenige der Donnerstagsdemo angeschlossen, kurzfristig waren aber am Ballhausplatz 250 Demonstrierende anwesend. Trauriger Tiefpunkt der Demo war die Kopfstossattacke eines Passanten gegen einen friedlich Demonstrierenden als dieser ihm als Antwort auf die übliche "gehts was hackln es Scharotzer" Beschimpfung seine von harter Arbeit zerfurchten Hände zeigten wollte. Der Demonstrant wurde mit der Rettung ins Spital gebracht wo ein Nasenbeinbruch diagnostiziert wurde, der Angreifer wurde angezeigt.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen 20:24, 133 Demonstrierende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Stallburggasse, Plankengasse, Donnergasse, Himmelpfortgasse, Seilerstätte, Singerstraße (Kopfstoss gegen einen Demonstrierenden, Warten bis Abtransport mit Rettung), Riemergasse, Schulerstraße, Stephansplatz, Rotenturmstraße, Franz Josefs Kai, Marc Aurel Straße, Tuchlauben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende 21:45, noch 90 Demonstrierende).
13. Juni 2002
Empfangsdemo der Nato SicherheitskonferenenzNachdem die Teilnehmenden einer Standkundgebung vor der Oper – gegen die im Mariott stattfindende Nato Sicherheitskonferenz – um 19h plötzlich den Ring besetzt hatten, aber aufgrund einer Polizeiabsperrung nicht über den Kärntner zum Stubenring gelangen konnten, zogen sie quer durch die Stadt bis zur Seilerstätte um vor der dortigen Absperrung in Sichtweite des Mariott ein kleine Kundgebung abzuhalten. Ursprünglich war beabsichtigt worden, dort bis zur Ankunft der Donnerstagsdemo auszuharren, doch dann zog die großteils von der Linkswende getragene Demo zum Ballhausplatz wo sie sich auflöste bzw teils in der Dode aufging.
Route/Ablauf: Karajanplatz (Beginn 18.00, ca 30), Kreuzung Kärntner Ring – Kärtnerstraße (Besetzung um 19.00), Kärntnerstraße, Philharmoniker Straße, Albertinaplatz, Tegetthofstraße, Neuer Markt, Seilergasse, Stock im Eisen Platz, Singerstraße, Liliengasse, Weihburggasse (Kundgebung vor Absperrung nach Kreuzung mit Seilerstätte), Seilerstätte, Singerstraße, Stock im Eisen Platz, Graben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Schauflergasse (180 Demonstrierende), Ballhausplatz (Ankunft 20:10, Vermischen mit Donnerstagsdemo)
Knapp
unter 100 gewitterbereite Demonstrierende hatten sich diesmal
eingefunden, um zur ÖIAG zu ziehen, da dort heute der Verkauf der
Postbusse fixiert werden sollte. So wie einige andere DemonstrantInnen
blieb auch der Regen bist zum Ende der Donnerstagsdemo fern, kaum war
die Demo wieder zurückgekehrt, begann es zu schütten. Das
sollte FestlveranstalterInnen, die heute ins Wasser fielen, zu denken
geben, das Wetter ist auf der Seite der Dode.
Da es Gerüchte über ein administratives Limit bei weniger als
100 Demonstrierenden gibt, und überhaupt weil die Lage vom
Daheimbleiben nicht besser wird, sollten nächste Woche wieder
deutlich mehr auf die Demo gehen.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aubruch 20:03, 95 Teilnehmende), Burgring, Opernring, Kärntnerstraße, Wiedner Hauptstraße, Schleifmühlgasse, Gußhausstraße, Schwarzenbergplatz, Lothringerstraße, Pestalozzigasse, Kantgasse, Beethovenplatz, Kantgasse, Johannesgasse, Schubertring, Kärntnerring, Kärntnerstraße, Graben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende ca 21:30, noch 75 Demonstrierende).
Samstag, 1. Juni 2002
Messe von AbtreibungsgegnerInnen und die Gegenkundgebung – ein WahrnehmungsberichtDas ganze begann um etwa 19.00 uhr vor der dominikanerkirche, in der sich abtreibungsgegenerInnen zu einer messe eingefunden hatten. "hochwürden" h. kramar wandte sich in salbungsvollen und eindringlichen worten an die vornehmlich weibliche zuhörerInnenschaft, welche sich zwecks gegenkundgebung vor der kirche eingefunden hatte, während gleichzeitig die "engelmacherin" el awadalla eine quasi öffentliche abtreibung an christine werner (die die idee zu dieser aktion hatte) vornahm. von hinten tauchen plötzlich drei tode auf (sie stellten sich später als united aliens heraus), zwei mit sensen, einer mit hammer und sichel. ca. 150 leute machten sich dann auf zur klinik am fleischmarkt, wo h. kramar nochmals eine ansprache hielt, in der die anwesenden frauen nochmals aufgefordert wurden, brav als hausfrau und mutter an den herd zurückzukehren – der gute jörg wurde schon für sie sorgen. auch die engelmacherin trat nochmal in aktion. alles war natürlich sehr humoristisch, hatte aber einen sehr ernsten hintergrund: in der domonikanerkirche fand eine messe der anhängerInnen von pro life statt, welche mit äußerst agressiven methoden das recht auf abtreibung – und somit das selbstbestimmungsrecht von frauen – bekämpfen. dann hieß es: warten , warten, warten, denn die abtreibungsgegenerInnen sollten noch in einem fackelzug zur klinik am fleischmartkt ziehen. die polizei, zahlreich vertreten, hatte inzwischen eine pufferzone, gebildet aus zwei reihen sperrgitter, aufgestellt. um ca. 20.45 war es auch denn soweit: etwa 100 abtreibungsgegnerInnen tauchten singend und betend und mit kerzen in den händen auf. die teilnehmerInnen der gegenkundgebung "begrüßten" sie mit lauten parolen und pfeifend . die abtreibungsgegnerInnen hatten diesmal auch drei oder vier kameraleute dabei, welche das geschehen für ihre zwecke dokumentieren sollten.d.h., es wurden gegenkundgebungsteilnehmerInnen gefilmt und fotografiert. vereinzelt wehrten sich die abtreibungsgegnerInnen aber, bildlich festgehalten zu werden. ihr ziel, vor der klinik zu singen und zu beten, konnten sie allerdings nicht erreichen, da sich auf diesem platz ja die gegnkundgebungdteilnehmerInnen befanden. nachdem die abtreibungsgegenerInnen nach ungefähr einer viertelstunde abgezogen waren, löste sich auch die gegenkundgebung rasch auf.
Zwar hatte gerade erst die LehrerInnendemonstration gegen den Bildungsabbau stattgefunden, doch dies war für viele (für kleine Werte von viele) kein Grund wenige Stunden später nicht gleich auf eine 2. Demo zu gehen, die sich nun schon im dritten Jahr auch immer wieder gegen Sozial und Bildungsabbau richtet. Die Demo zog daher am Bildungsministerium und am sehr engagierten Gymnasium in der Rahlgasse vorbei. Jener kurzen Gasse, in der einst die Freifahrtsausweise für Studierende abzuholen waren, und in der sich noch vor kurzen das kleine aber feine Top Kino befand. Beides inzwischen Opfer von Sparpaketen, Neoliberalismus und Globalisierung.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20:13, 125 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelaplatz, Herrengasse, Landhausgasse, Abraham a Sancta Clara Gasse, Metastasiagasse, Löwelstraße, Luegerring, Rathausplatz (uniseitig), Grillparzerstraße, Landesgerichtsstraße, Auerspergstraße, Museumsstraße, Mariahilfer Straße, Rahlgasse, Gumpendorfer Straße, Eschenbachgasse, Opernring, Goethegasse, Hanuschgasse, Albertinaplatz, Augustinerstraße, Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende 21:24)
Aus der langen Liste an Widerlichkeiten die Blau-Schwarz diese Woche über seine Wähler und Nichtwähler brachte, war (wiedermal) das Vermummungsverbot ausgewählt worden, Hauptaugenmerk der Dode zu sein.
Deshalb zogen, diesmal noch legal, teils Vermummte oder Verkleidete vorbei an der ÖVP zur FPÖ Zentrale, bei der in der Vermummungscausa auf verdächtig regierungsnaher Linie fahrender SPÖ klappte der Besuch zumindest für die ersten Reihen nicht ganz, da sie übereiligerweise an der Löwelstraße vorbeizogen und erst hinter dem Burgtheater wieder zum Hauptteil der Demo stießen. In der Gonzagagasse warf ein verdummter volljähriger Cafebesucher einen sog. Piraten in die Demo, um durch den Krach wohl seiner FPÖ Sympathe subtil Ausdruck zu verleihen, denn Leute die Spass am Rumballern haben, brauchen hierzulande keine Einschränkungen zu befürchten, wenn die Ziele nur passen.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:10, 170 Teilnehmende), Bellariastraße, Museumsstraße, Auerspergstraße, Landesgerichtsstraße, Universitätsstraße, Schottengasse, Helfersdorferstraße, Börseplatz, Eßlinggasse, Gonzagagasse, Heinrichtsgasse, Neutorgasse, Schottenring, Luegering, Löwelstraße (einige um das Burgtheater ringseitig, dann erst Löwelstraße), Ballhausplatz (Ende ca. 21:30)
Die Donnerstagsdemo stand diemal im Zeichen der zur Zeit stattfindenden LesBiSchwuleTrans Aktionswoche der ÖH. Deswegen, und um somit das Geheimnis des diesmal ausgesprochen langen Demonstrationsweges zu lüften, wurde in die Flockygasse in Gaudenzdorf gezogen, da dort eine diesbezügliche Verantstaltung stattfand. Allerdings wurde knapp vor der Lokalität wieder stadteinwärts abgebogen, was den meisten vom Ziel nichts ahnenden Demonstrierenden gar nicht auffiel. Immherhin bot sich so die Gelegenheit durch die pulsierende Vorstadt zu ziehen, wo sich viele Menschen ob des erstmaligen Besuchs durch die Dodemo aufs den Fenstern beugten oder am Straßenrand standen, dabei gab es großteils positive Reaktionen.
Route/Ablauf: Heldenplatz (Aufbruch 20:05, 150 Demonstrierende), Burgring Babenbergerstraße, Mariahilferstraße, Amerlingstraße, Corneliusgasse, Proschkogasse, Linke Wienzeile, Margaretengürtel, Schönbrunnerstrße, Korbergasse, Fockygasse, Steinbauergasse, Arbeitergasse, Reinprechtsdorfer Straße, Grabnergasse, Gumpendorfer Straße, Eschenbachgasse, Burgring, Heldentor, Heldenplatz (Ende ca 22:22, noch 60 Demonstrierende)
Proteste gegen rechtsextreme Veranstaltung + Donnerstagsdemo
Um gegen die im
Lokal des Ringes freiheitlicher Studenten (RFS) stattgefundenen
Podiumsdiskussion "Selbstachtung statt Selbsthass – Neuer Umgang mit
der Zeitgeschichte" mit Ewald Stadler, Claus Nordbruch und Josef
Feldner zu protestieren, sammelten sich ab 18.00 Uhr vor der Uni rund
230 AntifaschistInnen. Um 19.15 Uhr machten sie sich, begleitet von
einem Großaufgebot der Polizei, auf den Weg zum RFS-Lokal. Nicht
sonderlich überraschenderweise standen sie an der Ecke
Rathausplatz / Stadiongasse / Reichsratsstraße, gut 50 Meter vom
RFS-Lokal entfernt, an einer Straßensperre, gebildet aus
Tretgittern und SicherheitswachebeamtInnen in Kampfmontur, darunter
zahlreiche vermummte WEGA-Beamte, an. Eine knappe halbe Stunde harrten
die DemonstrantInnen dort, umzingelt von Polizeieinheiten, aus.
Freiheitliche Jugendliche provozierten hinter der Absperrung mit einem
Transparent "Wir sind die Zukunft". Um 19.45 Uhr, eine Viertelstunde
vor dem angesetzten Beginn der Podiumsdiskussion und ehe die erwarteten
Burschenschafter eingetroffen waren, verstärkte sich bei einigen
DemonstrantInnen der Eindruck, dass die Polizei einen Angriff auf die
Demo oder deren Einkesselung plane. Sie zogen es daher vor, sich
zurück zu ziehen und auf den Ballhausplatz zu begeben, um die
Donnerstagsdemo abzuholen. Ursprünglich war geplant gewesen, dass
die Donnerstagsdemo zur Antifademo nachkommt.
Um 20.15 Uhr zog dann die verstärkte Donnerstagsdemo mit ca. 330
TeilnehmerInnen los in Richtung Reichsratsstraße. Die Polizei
dürfte die halbe Stunde dazu genutzt haben, die Burschenschafter
in das Veranstaltungslokal zu leiten. Die Reichsratsstraße blieb
aber weiterhin gesperrt. Die DonnerstagsdemonstrantInnen blieben nur
kurz stehen und wanderten dann weiter zum antifaschistischen Denkmal am
Morzinplatz, zum Judenplatz, zum Innenministerium und schließlich
um 21.30 Uhr zurück zum Ballhausplatz.
Route/Ablauf:
Teil 1: Uni-Rampe (Sammeln ab 18.00 Uhr, Losziehen um 19.15 Uhr) – Ring
(TATblatt-Zählung: 230 DemonstrantInnen) – Rathausplatz (neben
Parlament) – Ecke Rathausplatz / Reichsratsstraße
(Reichsratsstraße gesperrt mit Tretgittern, einer Reihe SWB mit
Helm und Schild, zeitweise mit einer weiteren Reihe WEGA; Weiterziehen
um 19.45 Uhr) – Rathausplatz – Ring – Heldenplatz/Ballhausplatz (zum
Sammelpunkt der Donnerstagsdemo bei der Botschaft besorgter
BürgerInnen)
Teil 2: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um 20.15 Uhr) – Ring –
Schmerlingplatz (vorbei an der durch Tretgitter und einer Reihe SWB mit
Helm und Schild gesperrten Reichsratsstraße;
TATblatt-Zählungen: ca. 330 DemonstrantInnen) – Bartensteingasse –
Stadiongasse – Rathausplatz (neben Parlament) – Ring – Franz-Josefs-Kai
– Morzinplatz (antifaschistisches Denkmal) – Marc-Aurel-Straße
(beim Hohen Markt stellte sich die Polizei plötzlich der Demo in
den Weg und verhinderte ein Weiterziehen in den Tuchlauben) –
Wipplingerstraße – Jordangasse – Judenplatz – Drahtgasse – Am Hof
– Heidenschuß – Strauchgasse – Herrengasse (Innenministerium) –
Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (Ende um ca. 21.30 Uhr)
8. Mai: 5000 demonstrierten gegen rechtsextreme Trauerfeiern in Wien – keine gröberen Zwischenfälle
Während rechtsextreme Burschenschafter ihre nationalsozialistischen Helden ehren und deren "totale Niederlage" am 8. Mai betrauern und so ziemlich alle geplanten Veranstaltungen unter tatkräftiger Hilfe der Behörden wenn auch zeitversetzt durchziehen konnten, war die antifaschistische Demonstration erwartungsgemäß im letzten Moment untersagt worden. Letztendlich konnte sie zwar doch stattfinden, wurde jedoch von massiv auftretenden Polizeieinheiten und mitunter auch mit Gewalt vorgehenden Ordnungskräften von überwiegend trotzkistischen Gruppen und der KPÖ auf eine ziemlich absurd wirkende Route durch schmale innerstädtische Seitengasserln fernab des wiederbetätigenden Treibens bei der Hofburg gezwungen. Rund 5000 AntifaschistInnen beteiligten sich an der Demonstration (TATblatt-Zählung Ringstraße).
So genannte Zwischenfälle gab es nur wenige. An einer Polizeiabsperrung am Beginn der zum Schauplatz des Fackelzugs der Burschenschafter führenden Augustinerstraße (fünf Reihen SWB plus Tretgitter und Wasserwerfer) wurden Eier und Farbbeutel auf BeamtInnen geworfen. Es gelang aber, die Demo in entgegengesetzter Richtung zur Ringstraße weiter zu führen.
Wenig später flogen erst ein paar Eier und Farbbeutel gegen PolizistInnen, die den Zugang zum Burgtor absperrten. Kurz darauf sorgten traditionalistische Jugendliche beim Gittertor zum Heldenplatz, wo es am 13. April zu gröberen Auseinandersetzungen gekommen war, für Turbulenzen, indem sie hinter dem Tor stehende PolizistInnen mit Stangen und Flaschen bewarfen. Als sich die Situation längst beruhigt hatte, und der Rest der Demo bereits bei der Universität in Auflösung begriffen war, ging die Polizei daran, die letzten bei dem Tor stehenden DemonstrantInnen wegzudrängen. Dabei spritzte ein Demonstrant etwas Wasser aus einer Plastikflasche auf einen Beamten. Der stieß daraufhin einen Demonstranten um und provozierte einen Tumult, bei dem ein Demonstrant leicht verletzt wurde. Festnahmen dürfte es entgegen zeitweiliger Gerüchte keine gegeben haben.Route/Ablauf: Dr.-Karl-Lueger-Ring (vor der Universität; Sammeln ab 18.00 Uhr, Losziehen um19.25 Uhr) – Schottenring (TATblatt-Zählung: rund 5000 DemonstrantInnen) – Wipplingerstraße – Tuchlauben – Brandstätte – Stephansplatz (ganz auf der Seite, der eigentliche Stephansplatz war abgeriegelt, Wasserwerfer stand bereit) – Schulerstraße – Grünangergasse – Singerstraße – Franziskanerplatz – Weihburggasse – Kärntner Straße – Kupferschmiedgasse – Neuer Markt – Tegetthoffstraße – Führichgasse/Lobkowitzplatz (kleinere Auseinandersetzung an Polizeisperre Augustinerstraße) – Albertinaplatz – Operngasse – Ringstraße (ca. 20.55 erst ein paar Farbbeutel und Eier auf PolizeibeamtInnen vor Burgtor; kurz danach Stangen und Flaschen beim Gittertor bei der Bellaria) – Universität (Ende um 21.15 Uhr; nahtloser Übergang zu Fest)
weitere Aktivitäten
Am einstigen Standort des Gestapo-Hauptquartiers am Morzinplatz hielten die Grünen am frühen Abend eine Gedenkveranstaltung ab. Danach gab es fernab aller Demonstrationen eine gemeinsame Befreiungsfeier am "Am Hof" von Grünen, SPÖ, SOS-Mitmensch, ÖH und israelitischer Kultsgemeinde.
Bereits zu Mittag verhinderten AntifaschistInnen die mittwöchliche burschenschaftlerische Kranzniederlegung beim Siegfriedskopf in der Aula der Uni Wien und zertrümmerten mit Hammer und Meißel die Nase Siegfrieds.
Die Kranzniederlegung in der Krypta des Burgtors konnte in den Morgenstunden ungestört stattfinden. Buttersäure sorgte aber am Vormittag für passende Geruchskulisse.
>>>mehr bei indymediaAm abendlichen Fackelzug der Burschenschaften vom Josefsplatz in den Schweizerhof in der Hofburg beteiligten sich laut APA rund 400 Rechtsextremisten. Die "Totenrede" hielt FPÖ-Abgeordneter Wolfgang Jung.
Laut noch nicht bestätigten Meldungen zog ein Teil der Burschenschafter später noch durch die Mariahilfer Straße.
Die ursprünglich für Mittwoch geplante burschenschaftliche Podiumsdiskussion zum Thema "Selbstachtung statt Selbsthass – Neuer Umgang mit der Zeitgeschichte" mit Ewald Stadler, Claus Nordbruch und Josef Feldner findet nun voraussichtlich am Donnerstag, 9. Mai, um 20.00 Uhr im Lokal des RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) in Wien 1, Reichsratsstraße 7 statt. Treffpunkt für Gegenaktionen: 18.00 Uhr Uni-Rampe.
Hintergrund
Geplant wurden die rechtsextremen Aktivitäten des 8./9. Mai von im Wiener Korporationsring (WKR) zusammengeschlossenen deutschnationalen Studentenverbindungen gemeinsam mit dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) und dem Ring Volkstreuer Verbände (RVV) Der 8. Mai gilt im burschenschaftlichen Milieu nicht als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, sondern als Tag der "totale[n] Niederlage", wie es die Burschenschaft Olympia in ihrer "Festschrift" offen bekennt.
>>>Artikel aus der Homepage des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands
Einen Tag nach dem 1. Mai und 3. Todestag Marcus Omofumas, an dem die Aufstellung eines "Wanderdenkmals für Menschen, die durch rassistische Polizeigewalt getötet wurden" von der Polizei untersagt worden war (es bleibt abzuwarten ob bei den angekündigten rechten Demonstrationen auch so einfach abgelehnt werden wird), zog die Donnerstagsdemo an dessen geplanten Standort vorbei und kehrte nach einer ereignislosen Runde, und das obwohl diesmal ein großer Anteil Vermummter dabei war) wieder zum Heldenplatz zurück.
Bemerkenswert
war eher die gleichzeitig stattfindende Besetzung des Heldenplatzes
durch gegen das Universitätsgesetz 2002 protestierende
Studierende, welche von der DoDe auch zu Anfang umrundet wurde, um
Teilnehmende mitzunehmen.
Bei Rückkehr der Demonstration waren bereits einige Zelte
aufgebaut und ca. 700 Menschen tanzten und saßen noch zusammen.
Route/Ablauf:
Heldenplatz (Losziehen von BBB4 um 20:07, Kastanienallee
ringwärts, Erzherzog Karl Denkmal, Wiese; bei Verlassen 240
Teilnehmende), Ballhausplatz, Löwelstraße, Bankgasse,
Luegerring, Schottenring, Schottengasse, Währingerstraße,
Sensengasse, Spitalgasse, Lange Gasse, Lerchenfelderstraße,
Museumsstraße, Maria Theresienplatz, Heldentor, Heldenplatz (noch
ca 120 Teilnehmende, Ankunft 21:30).
Donnerstagsdemo, 25. April 2002
Am Tag 1 nach Verschleppung des BBB Containers drehte die Donnerstagsdemo verständlicherweise ihre Runden in der Nähe des neu errichteten Zelts der BBB, auf andere aktuelle Ereignisse wie Le Pens Einzug in die Stichwahl in Frankreich konnte so nur durch Transparente Bezug genommen werden. Als Revanche für die inzwischen mehrmaligen Räumungen wurde der Polizei diesmal keine Route mitgeteilt, doch auch hier fand sich wieder die typisch österreichische Lösung: die Route war ohnehin bald einsichtig und fand sich großteils auf nicht oder kaum befahrenen Straßen und Plätzen, so wie der Burghauptmann die BBB zwar weg, aber dann auch keine Standgebühr dafür haben will.
Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:10, 525 Teilnehmende, davon 475 Losziehende, 50 bleiben bei BBB), Minoritenplatz, Metastasiagasse, Löwelstraße, Ballhausplatz, Heldenplatz (volksgartenseitig), Burgring, Heldentor, Heldenplatz (Querung bei Erzherzog Karl Denkmal), Volksgarten (Premiere!), Luegerring, Rennerring, Burgring, Heldenplatz (volksgartenseitig), Ballhausplatz, Schauflergasse, Michaelerplatz, Hofburg, Heldenplatz (Querstraße), Heldentor, Burgring, Heldenplatz (volksgartenseitig), Ballhausplatz, Löwelstrasse, (Warten bis Burgtheatergehende aus Bussen ausgestiegen), Luegerring, Rennerring, Burgring, Heldenplatz (volksgartenseitig), Ballhausplatz, Minoritenplatz, Landhausgasse, Herrengasse, Michaelerplatz, Hofburg (Durchgang Richtung:), Ballhausplatz. (Ende ca 21:45)
Donnerstagsdemo, 18. April 2002
Da sich in den letzten Wochen auf Regierungsebene die Ähnlichkeiten von Wien und Rom wieder mal zeigten, wie etwa durch den herzlichen Empfang der Vizekanzlerin bei einem Neofaschisten, oder etwa den Einspruch gegen die Freilassung der Volxtheaterkarawane, aber auch um etwas positives anzumerken, da diese Woche die italienischen Gewerkschaften mit einem Generalstreik auf die drohende Einschränkung von ArbeitnehmerInnenrechten reagierten, besuchte die Donnerstagsdemo die italienische Botschaft am Rennweg und das Konsulat in der Ungargasse.
Außer einem Eimer Wasser und einem rohen Ei welche beide auf der Ungargasse neben der Demonstration auf die Strasse klatschten, blieb diese Demonstration, die leider wieder nur von den "üblichen Verdächtigen" besucht worden war, ohne Vorkommnisse. Leider fehlte ein regelmäßig Demonstrierender, der, als er am Nachmittag gegen den Besuch von George Bush sen. protestierte, kurzfristig festgenommen worden war – näheres ist mir bis dato nicht bekannt.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:02, 160 Demonstrierende), Heldenplatz, Burgring, Opernring, Kärtnerring, Schwarzenbergstraße, Schwarzenbergplatz, Rennweg, Ungargasse, Invalidenstraße, Landstraßer Hauptstraße, Weiskirchnerstraße, Dr. Karl Lueger Platz, Wollzeile, Rotenturmstrasse, Stephansplatz, Graben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende 21:45).
13. April: 4000 bis 5000 AntifaschistInnen demonstrierten gegen rechtsextreme Kundgebung *** Polizei schoss mit Pfeffer und Wasser auf AntifaschistInnen, hetzte Hunde auf sie und prügelte ...
Zwischen 4000 und 5000 AntifaschistInnen demonstrierten gegen die von Rechtsextremen angekündigten Proteste gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht". Rechtsextreme konnten am Heldenplatz gerade mal 80 gezählt werden. Deren de-facto Recht auf nationalsozialistische Wiederbetätigung wurde von der Polizei aber massiv verteidigt. Mit Pfeffersprays, Wasserwerfern, Polizeihunden und Gummiknüppeln wurden die AntifaschistInnen am Betreten des Heldenplatzes gehindert. Unzählige DemonstrantInnen wurden vor allem an den Augen verletzt. Die Polizei spricht von drei vorübergehenden Festnahmen und 23 Anzeigen.
Um 16.00 Uhr herum wurden die Rechtsextremen von der Polizei vom Heldenplatz Richtung Kärntner Straße geleitet. Etwa eine halbe Stunde später hob die Polizei die Sperre des Platzes auf. Nun durfte die antifaschistische Demo hinein, sie löste sich in der Folge dann langsam auf.
Zirka 30 Leute zogen später noch zur Roßauer Kaserne und Polizeigefangenenhaus (Liesl), um für die Freilassung der Festgenommenen zu demonstrieren, und wurden dort für zirka zehn Minuten von der Polizei eingekesselt. Nach Aufnahme der Personalien durften sie aber wieder gehen. Ihnen wurden Anzeigen wegen Landfriedensbruch angekündigt. Das große Polizeiaufgebot auf der Roßauer Lände stand ganz im Gegensatz zu folgendem Vorfall:Kaum hatten die Rechtsextremisten den Heldenplatz durch den Polizeischutz verlassen können, formierten sie einen geschlossenen Demonstrationszug in der Augustinerstraße und zogen am Antifaschismus-Denkmal vorbei in die Kärntner Straße. Hier skandierten sie "Ausländer raus", "Sieg heil" und "Hier marschiert der nationale Widerstand" bis hinunter zum Stephansplatz. Der Marsch dauerte eine knappe halbe Stunde, während der keinE einzigeR PolizistIn zu sehen war. Unnötig zu sagen, dass es wegen des Skandierens der Nazi-Parolen keinerlei Festnahmen, nicht einmal die Feststellung der Identität dieser Wiederbetätiger gab.
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(ausführlicherer TATblatt-Bericht)
(korrigiert und ergänzt, 14. 4., 17.00 Uhr)>>>minuziöser Demobericht bei indymedia
>>>viele Bilder bei wienerfotografie.at
>>>Bericht von der Homepage des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands
Die Wehrmachtsausstellung ist seit 9. April im Semperdepot in Wien zu sehen. Die Bundesregierung verweigerte schon im Vorfeld jegliche finanzielle Unterstützung für die Ausstellung. Die 2002 neu konzipierte Ausstellung war bereits in Berlin und Bielefeld (beides BRD) zu sehen. In beiden Städten kam es zu Protesten von Konservativen und RechtsextremistInnen.
In Wien rief die "Kameradschaft Germania" zu der Demonstration auf. In einem Flugblatttext zum geplanten Aufmarsch finden sich Zitate um zu "beweisen", welch ein "großartiger Kampfverband" die Wehrmacht sei. Der Text endet mit dem Aufruf "gegen die Lügen und Diffamierungen über unsere Ahnen bzw. Großväter und unsere gesamte Geschichte" auf die Straße zu gehen.
Auf der Homepage des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes erschienen drei Texte zum Thema, die näher auf mögliche Strategien der Rechtsextremen eingehen:
Österreichische Neonazis wollen offenbar ihren deutschen "Kameraden" nicht länger nachstehen und planen, am 13. April auch in Wien gegen die Wehrmachtsausstellung zu demonstrieren. Ein entsprechender Aufruf kursiert seit einiger Zeit im Internet ... >>weiterOffenbar aus Unzufriedenheit mit den organisatorischen Fähigkeiten der Kameradschaft Germania Wien (KSG Wien) und deren Protagonisten Robert Faller mobilisieren deutsche und österreichische Neonazis ... >>weiter
Nachdem die neonazistische Kameradschaft Germania Wien (KSG Wien) in ihrem Versuch, am 13. 4. eine Demonstration gegen die "Wehrmachtsausstellung" zu organisieren, gescheitert ist, haben offenbar Wiener Burschenschafter die ganze Sache in die Hand genommen ... >>weiter
Infos zur Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941—1944":
>>>www.verbrechen-der-wehrmacht.de (Pop-Up-Windows-Funktion muss aktiviert sein, sonst lädt die Seite nicht)
Die Ausstellung ist noch bis 26. Mai 2002 geöffnet, jeweils Mo. bis So. 10.00 bis 18.00 Uhr; Do. bis 21.00 Uhr
Donnerstagsdemo, 11. April 2002
Als
Zeichen der Unterstützung der Ausstellung "Verbrechen der
Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941—1944" wandelten
rund 130 DonnerstagsdemonstrantInnen (TATblatt-Zählung) diesmal
auf den Spuren jenes akademisch-deutschnational-rechtsextremen Wiens,
welches für nächsten Samstag zu Protesten gegen die
Ausstellung mobilisiert. Der im Schauspieler Hubsi K. reinkarnierte
Adolf H. höchstpersönlich führte zusammen mit anderen,
nicht minder bedrohlich und rechtsextrem wirkenden Mimen die
DemonstrantInnen u.a. vor den Haupteingang der Uni-Wien, wo sich jeden
Mittwoch schlagende Burschenschafter beim "Siegfriedskopf" sammeln, vor
die "Bude" der Burschenschaft Gothia und den Justizpalast, der
Quasi-Wirkungsstätte des Ministers Böhmdorfer.
Abschließend zog die Donnerstagsdemo zum Semperdepot, wo die
"Wehrmachtsausstellung" noch bis 26. Mai besucht werden kann. Dann ging
es traditionsgemäß zurück zum Ballhausplatz.
Aufrufe zu den Gegendemonstrationen zum zu befürchtenden Aufmarsch
der Rechtsextremen am nächsten Samstag durften freilich nicht
fehlen: Treffpunkte: 12.00 Uhr Oper und Westbahnhof, ab 11.00 Uhr
Infopoint/Party vorm Semperdepot, Lehargasse 8, 1060 Wien
weitere Infos:
zu den Gegendemos:
>>>austria.indymedia.org
>>>www.gegennazis.at.tf
>>>www.raw.at
zur Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des
Vernichtungskrieges 1941—1944":
>>>www.verbrechen-der-wehrmacht.de (Pop-Up-Windows-Funktion muss aktiviert sein, sonst
lädt die Seite nicht)
Die Ausstellung ist noch bis 26. Mai 2002 geöffnet, jeweils Mo.
bis So. 10.00 bis 18.00 Uhr; Do. bis 21.00 Uhr
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um ca. 20.05) – Ring
(TATblatt-Zählung: 130 DemonstrantInnen) – Uni-Wien (20.20:
Zwischenkundgebung mit kramarscher "Hitler-Rede" vor dem Haupteingang)
– Universitätsstraße – Alser Straße (noch 105
DemonstrantInnen) – Schlösselgasse (20.35: Burschenschaft Gothia;
auch hier gab zum Entsetzen zweier Burschenschafter Hubsi Kramar eine
"Hitlerrede" zum Besten) – Tulpengasse – so gen. Zweierlinie –
Schmerlingplatz (20.55: Justizpalast; "Hitler-Rede") –
Volksgartenstraße – Lerchenfelder Straße – Kellermanngasse
– Kirchengasse – Barnabitengasse – Gumpendorfer Straße –
Lehargasse (21.30 Semperdepot; "Hitler-Rede") – so gen. Zweierlinie –
Babenbergerstraße – Ring (TATblatt-Zählung: nur mehr 80
DemonstrantInnen) – Heldenplatz/Ballhausplatz
Donnerstagsdemo, 4. April 2002
Inmitten der Eintragungswoche des >>>Sozialstaatsvolksbegehrens führte die Donnerstagsdemo diesmal zu mindestens einem Eintragungslokal desselben. Mitbekommen dürften dies wie immer nicht allzu viele haben, was aber nichts ausmachte, weil es um diese Zeit ohnehin längst geschlossen hatte. Zudem wurden zur Unterstützung des Volksbegehrens auch mehrere Ratschen mitgeführt – baugleich mit jenen, die von katholischen FundamentalistInnen um diese Jahreszeit regelmäßig als Ersatz für kurzzeitig nach Rom ausgeflogene Kirchenglocken verwendet werden. Deren Hintergrund wurde allerdings auch mehr oder weniger nur jenen offenbar, die letzten Samstag am Ratsch-Weltrekordversuch von Volksbegehrens-UnterstützerInnen teilgenommen hatten. Wie auch immer: Rund 155 Menschen waren es, die das ideale Wanderwetter zum Demonstrieren nutzten. 105 blieben bis zum Schluss.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um ca. 20.10 Uhr) – Bellariastraße (TATblatt-Zählung: rund 155 DemonstrantInnen) – Museumstraße – Lerchenfelder Straße – Myrthengasse – Burggasse – Hermanngasse – Seidengasse – Zieglergasse – Mariahilfer Straße – Museumsplatz – Bellariastraße (TATblatt-Zählung: noch rund 105 DemonstrantInnen) – Heldenplatz/Ballhausplatz (Ende um ca. 21.20)
Donnerstagsdemo, 28. März 2002
Mit ungewohnt grosser Verspätung von 10 Minuten machte sich die Donnerstagsdemo auf den Weg durch die recht belebte Innenstadt am Finanzministerium vorbei, bis zum Rettungsdienst in der Zollamtsstrasse und wieder retour. Am Rückweg durch die Innenstadt zerflederte sich die Demo nicht nur räumlich in verschiedenste Grüppchen, die sich kaum noch sehen konnten, aber zumindest war als ein Ziel der Ballhausplatz, an dessen Rand es höchste Zeit für einen Wechsel der Verhältnisse ist, ziemlich klar.
Route, Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:10, ca 120 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelerplatz, Kohlmarkt, Graben, Kärntnerstraße, Himmelpfortgasse, Seilerstätte, Liebenberggasse, Dominikanerbastei, Franz Josefs Kai, Julius Raab Platz, Obere Weißgerberstrasse, Zollamtsstraße, Radezky Strasse, Uraniastrasse, Stubenring, Wollzeile, Rotenturmstrasse, Stephansplatz, Graben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Ballhausplatz (Ende ab ca 21.30, Demonstrationszug schon sehr, sehr auseinandergezogen)
Donnerstagsdemo, 21. März 2002
Etwa 2 Jahre und einen Monat nach den Festnahmen in der Nacht der Opernballdemo 2000, und einen Monat nachdem ein Mann, der für einen Skinhead gehalten worden war, nach der Donnerstagsdemo niedergeschlagen worden war – was sicher zu einer Kriminalisierung durch die F führen wird – ging, oder besser fuhr die Demo zur Strafanstalt nach Kaiser-Ebersdorf, wo einer der vor 2 Jahren Verhafteten inzwischen eine 6 monatige Haftstraffe absitzen muss.
Bedingt durch den drohenden Regen waren diesmal nur soviele Menschen gekommen, wie die Regierung an Wochen alt ist, bleibt zu hoffen dass die Anzahl wieder schneller steigt als die Regierung älter wird ohne das Zeitliche zu segnen.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 19:58, mit Zuspaetkommenden dann 111 Teilnehmende), Heldenplatz, Bellariapassage, U3 bis Endstation Simmering, Simmeringer Hauptrasse, 71er ab Weissenböckstrasse bis Endstation Kaiserebersdorf, mehrfache Umrundung eines namenlosen Parks vor der Strafanstalt (Kaiser Ebersdorfer Strasse, Muhrhoferweg, Zimmergasse), Etrichstrasse, Einstieg und somit Ende um 21:52 in den 71er, mit im Fenster hängenden Transparent bis U3 Station Simmering, von dort weiter per U3 mit stetigem Aussteigen der Teilnehmenden.
Donnerstagsdemo, 14. März 2002Angesichts des EU Gipfels in Barcelona wo Bildung wiedermal den Profiten untergeordnet wird und dem Bildungsaktionstag am 15. März, finden europaweit Aktionen statt (zB. Demo Rahlgasse zum Bildungsministerium). Die Donnerstagsdemo besuchte daher die beiden größten Wiener Universitäten. Aber auch der sogenannte Integrationsvertrag kam auf Transparenten nicht zu kurz. Nach Umrundung der TU (oder besser einiger Gebäude, von einem Campus können österreichische Universitäten ja nur träumen) führte die Demo über die mit vielen Menschen bevölkerte Kärntnerstraße und den Graben. Am Juridikum vorbei ging es noch zur Universität und als Abschluss zum Bildungsministerium. Erfreulich war diesmal nicht nur die wieder gestiegene Teilnehmendenzahl, sondern auch, dass sehr viele Menschen zumeist mit positiven Reaktionen erreicht werden konnten.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:03, 165 Teilnehmende), Heldenplatz, Bellariastraße, Museumsstraße, Getreidemarkt, Friedrichsstraße, Wiedner Hauptstraße, Paniglgasse, Karlsgasse, Resselpark (TU entlang), Wiedner Hauptstraße, Kärntnerstraße, Graben, Tuchlauben, Wipplingerstraße, Rockhgasse, Wipplingerstraße, Schottengasse, Universitätsstraße, Reichsratsstraße, Rathausplatz (uniseitig), Luegerring, Löwelstraße, Teinfaltstraße, Herrengasse, Landhausgasse, Abraham-a-Stanta-Clara Gasse, Metastasiogasse, Löwelstraße, Ballhausplatz (Ende ca. 21:50, noch 80 Personen)
Als es kurz vor 20.00 Uhr zu regnen begann, hatten sich schon über 100 Menschen (mit Nachzüglern dann sogar 135) eingefunden, um eingedenk des morgigen Frauentags zu einer Abtreibungsklinik am Fleischmarkt und zum Frauenministerium zu ziehen. Der Besuch des letzteren musste dann allerdings mangels Existenz unterbleiben, obwohl er in der Woche des Frauentags und einer gerade noch mal gutgegangen Abstimmung über weiteren Einschränkung des Abtreibungsrecht in Irland bitter nötig gewesen wäre.
Laut Frauenminister Haupt denkt die Regierung zur Zeit nicht an eine Änderung der Fristenlösung, doch dies tat sie bei den Studiengebühren auch nicht, und einer Koalition aus Kinder-Kirche-Küche Patriarchen und "Stopp der Überfremdung durch Fruchtbarkeitspillen für Ausländerinnen"-Hetzern ist leider alles zuzutrauen.
Auf der Postgasse wurde das Transparent der ersten Reihe von einem Mann attackiert, dieser wurde dann von der heute eher spärlich anwesenden Polizei abgedrängt. Das dadurch in der Mitte weit eingerissene zweisprachige Transparent über die Irrungen der Regierung riss später im starken Gegenwind am Ring vollständig entzwei, doch das Attentat verfehlte sein Ziel, auch als Fahnen waren die beiden Teile noch lesbar.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20.02, 135 Teilnehmende), Burgring, Rennerring, Luegerring, Schottenring, Franz Josefs Kai, Rotenturm Straße, Fleischmarkt, Poststraße, Wollzeile, Riemergasse, Singerstraße, Seilerstätte, Schwarzenbergstraße, Kärntnerring, Opernring, Burgring, Heldentor, Heldenplatz, Ballhausplatz (Ende ca. 21.25, noch 80 Demonstrierende)
Am 4. März beginnt am Landesgericht Korneuburg der Prozess gegen jene 3 Fremdenpolizisten die Marcus Omofumas Abschiebung exekutierten, die Anklage lautet auf "Quälen eines Gefangen mit Todesfolge" (Kundgebung 4.3.2002, 8.30-12 vor dem Landesgericht Korneuburg).
Die Donnerstagsdemo, diesmal wieder unter Mitführung des 100m2 großen Omofuma Transparents, führte am Innenministerium vorbei zum Polizeigefangenenhaus an der Roßauerlände. Von dort ging es zur Fremdenpolizei in der Wasagasse, deren Beamte am 1. Mai 1999 die Abschiebung durchführten, dann zur SPÖ, deren fragliche politische Hoffnung und sogenannter bester Mann Haiders in der Regierung, Karl Schlögl, damals Innenminister war.
Zum Abschluss versammelten sich die DemonstrantInnen um das Großtransparent, das am Ballhausplatz für eine Gedenkminute an Marcus Omofuma und die zahlreichen anderen Opfer der Festung Europa niedergelegt worden war.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20:02, 140 Teilnehmende), Schauflergasse, Herrengasse, Schottengasse, Maria Theresien Strasse, Roßauer Lände (Zwischenstopp beim Polizeigefangenenhaus), Grüntorgasse, Porzelangasse, Bauernfeldplatz, Liechtensteinstraße, Harmoniegasse, Wasagasse (Stopp bei Fremdenpolizei), Hörlgasse, Roosevelt Platz, Reichsratsstraße, Rathausplatz (uniseitig), Luegerring, Löwelstrasse, Ballhausplatz (Schweigeminute, Ende 21:30, noch 100 DemonstrantInnen).
Um auf die drohende Einschränkung der vor 150 Jahren erstrittenen Verreinsrechte hinzuweisen, besuchte die Donnerstagsdemo, die trotz Abkühlung auf –2 Grad die Teilnehmendenzahl der Vorwoche halten konnte, das Museumsquartier, da hier 1848 die Gründung des ersten Arbeiterverreins stattgefunden hatte. Trotz Durchquerung aller Höfe konnte im roten Wien keine Gedenktafel gefunden werden, weil sie einfach nicht da ist. Dann ging es noch zum ÖGB, also jenen Verein, den die Regierung wohl gerne durchleuchten möchte.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20.00, 130 Teilnehmende), Burgring, Babenbergerstraße, Mariahilferstraße, Museumsquartier (Längsdurchgang), Museumsstraße, Auerspergstraße, Landesgerichtsstraße, Universitätsstraße, Schottengasse, Schottenring, Wipplingerstraße, Helfersdorferstraße, Herrengasse, Schauflergasse, Ballhausplatz (Ende ca. 21.20)
Aschermittwoch, 13. Februar 2002
Auf der Demonstration gegen den "politischen Aschermittwoch" der FPÖ in Ried im Innkreis, waren am 13.2.02 rund 200 Personen, die (mit der Ausnahme einer kleinen Gruppe von ÖKOLI-AktivistInnen aus Wien) alle aus verschiedenen linken und Antifa-Strukturen aus Oberösterreich kamen. Die linken Jugendlichen der Region haben damit ein deutliches Zeichen des Protestes gegen die berüchtigte, alljährlich in Ried stattfindende Veranstaltung gesetzt. Der Jahn-Turnhalle des rechtsextremen Österreichischen Turnerbundes (ÖTB), in der die Veranstaltung stattfand, wurde von einem/einer Demonstranten/in eine Scheibe eingeschlagen. Ein Demonstrant der versuchte hinter die Absperrungen zu kommen wurde von der Polizei abgeführt. (Ökoli; leicht gekürzt)
Nachdem alle bisherigen normalen Donnerstagsdemos des Jahres von einer Steigerung der Teilnahme geschmückt worden waren, sank die Anzahl der Teilnehmenden diese Woche auf etwa 130. Der Trend zum Anstieg der Arbeitslosenzahlen hält allerdings unvermindert an, und so besuchte die Demo das AMS am Esteplatz.
Auf dem Besuch der FPÖ Zentrale, was aus Perspektive der diese Woche allüberschattenden Haiderauftritte notwendig scheinen mag, wurde verzichtet, es geht nämlich das Gerücht, diese wechsle zur Zeit so schnell den Standort dass nichtmal den gerade darin befindlichen die aktuelle Position bekannt sei.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Aufbruch 20.05, 130 Teilnehmende), Schauflergasse, Michaelaplatz, Kohlmarkt, Graben, Stephansplatz, Rotenturmstraße, Wollzeile, Weiskirchnerstrasse, Landstraßer Hauptstraße, Weyrgasse, Esteplatz (AMS), Geusaugasse, Gärtnergasse, Beatrixgasse, Johannesgasse, Schubertring, Kärntnerring, Opernring, Burgring, Heldenplatz (Ende ca. 21.30)
Nachdem unter vielen traditionellen DonnerstagsdemonstrantInnen ein breiter Konsens vorhanden war, diesmal die WEGA bei der Oper alleine stehen zu lassen, und vom Besuch des EKH aus Sicherheitsbedenken des selbigen Abstand genommen worden war, sollte die Route ob Polizeiwillkür und Weisungsjustiz vorbei an Parlament und Justizpalast zum Landesgericht führen. Nach einer kurzen Zwischenkundgebung sollten dann jene die zur (Staats-)Opernballdemo wollten diese bilden, die Donnerstagsdemo aber zur Volks(x)oper weiterziehen, da die Macht vom Volk und nicht vom Staat ausgeht (oder zumindest sollte).
Als beim Landesgericht die Alserstraße erreicht wurde, ging die Demospitze zwar noch Richtung Garnisongasse weiter, viele der nachfolgenden Reihen bogen aber gleich Richtung Universität ab. Beide Gruppierungen verharrten dann nach etwa 100 Metern am jeweiligen Weg und warteten, dass sich ihnen möglichst viele angliederten, von einem Zwischenstopp war so keine Rede mehr. Die meisten DemonstrantInnen optierten für die Route zur Universität, leider bemerkten aber auch einige am Ende der Demo Gehende nicht, wie von nun an getrennte Wege gegangen wurde, und suchten fortan die Donnerstagsdemo.
Die Donnerstagsdemo zog dann, teils unter Walzerbegleitung zur Volksoper, umrundete diese, und zog nun im kleineren Rahmen Bilanz über das letzte Justiz und Polizeijahr. Danach erklärte sich die Demo für aufgelöst, kaum war dies geschehen, erreichte eine Gruppe verlorengegangener DemonstrantInnen die Demo.
Ein im Stürmen von Gebäuden erfahrener Donnerstagsdemonstrant versuchte gleichzeitig in die Oper zu gelangen um dort Klestil samt Regierung zum Rücktritt aufzufordern. Es gelang ihm aus der Opernballdemo auf der Kärntnerstraße unauffällig abzubiegen und im Gefolge von Kamerateams bis zur Oper und hinein zu gelangen. Auf der Haupttreppe wurde er aber vom Portier enttarnt, aus dem Gebäude geschleppt und erhielt die Zusicherung einer Hausfriedensbruchanzeige. Er hatte vergessen, das Westentaler-Hojac Pickerl von seinem Rücken zu entfernen.
Route/Ablauf (Donnerstagsdemo): Aufbruch ca. 20.00 (1200 Teilnehmende), Burgring, Volksgartenstraße, Museumsstraße, Auserspergstraße, Landesgerichtsstraße, (Trennung von Opernballdemo), Garnisongasse, Schwarzspanierstraße, Währingerstaße, Volksoper (ca. 150 DemonstrantInnen, Umrundung Volksoper: Gürtel, Fuchsthallergasse, Lustkandlgasse, ebenda Abschlusskundgebung). Ende ca. 21.30
Opernballdemo, nach Landesgericht (nach verschiedenen Augenzeugenberichten):
Etwa 800 Menschen setzten sich vom Landesgericht Richtung Universität in Bewegung, wo sie auch noch von der Donnerstagsdemo über die Alserstraße abgebogenen verstärkt wurden. Da ein Durchkommen zur Staatsoper über den Ring oder die Schottengasse verhindert wurde, zog die Demo über die Reichsratsstraße Richtung sog. Zweierlinie. Hinterm Rathaus entstand kurz der Eindruck, die Polizei wolle die Demo dort festhalten, nach einer Verhandlung mit dem Einsatzleiter konnte die Demo aber weiterziehen. Da viele nicht wussten, dass ein Weiterziehen bis zum Karlsplatz bereits zugestanden worden war, wurden einige (vergebliche) Abbiegeversuche unternommen.
Nachdem die Demo etwa eine Viertelstunde auf der Kreuzung Karlsplatz und Kärntnerstrasse verweilt hatte und die Teilnehmendenzahl schon etwas abgebröckelt war, zogen etwa 400 Richtung Schwarzenbergplatz. Zwei Demonstranten wurden dabei kurz von der Polizei festgehalten als sie an einer Baustelle rumliegende Teile mitnehmen wollten, kamen aber wieder frei. Vom Schwarzenbergplatz zog die Demo auf den Kärntnerring, bei der Akademiestraße ging es aber nicht mehr weiter.
Etwa 200 zogen nun in einer Schleife zurück über die Schwarzenbergstraße zur Kärntnerstraße, und dort Richtung Oper. Da der Weg versperrt war, bog die Demo wieder ab und in die Krugerstraße ein, dort wurde dann der Großteil der Demo von der Polizei eingeschlossen. Einige DemonstrantInnen verloren in der Umzinglung die Nerven und bewarfen die gepanzerten Polizeireihen mit was sich so auf der Straße fand, konnten aber dann von anderen DemonstrantInnen wieder beruhigt werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein Polizist im Gesicht verletzt und mit der Rettung abtransportiert.
Nachdem sich der Polizeicordon wieder geöffnet hatte, zogen noch einige Gruppen zu Stephansplatz und Graben, wo sich die Spur der DemonstrantInnen alsbald in Kleingruppen verlor.
"Für Demokratie", 2 Jahresdemo
2 Jahre herrscht nun schon eine Rechts-Rechtsextrem Koaltion, und um 15.00 schien es noch, als käme sie wieder einen Tag ohne großer Gegendemonstration davon. Doch kurz vor 16 Uhr strömten immer mehr Menschen zusammen, und um 16:05 machten sich dann 2500 DemonstrantInnen, ein Lastwagen und kein Polizeihubschrauber (im Gegensatz zur 100. DoDemo) auf den lautstark und bunt zurückzulegenden Weg.
Viele DemonstrantInnen hatten wie es scheint an der Mariahilferstraße auf die Demonstration gewartet, und so war die Zahl bei der Kirchengasse schon auf 3200 gestiegen und vergrößerte sich noch weiter, sodass mit direkt zum Ballhausplatz gekommenen ca 4000 Teilnehmer bei der Abschlussveranstaltung am Ballhausplatz dabei waren.
Leider bröckelte dort die Teilnehmerzahl dann rasch ab, auch weil eine Band nicht zu spielen aufhören wollte, dem Publikum aber dennoch nicht warm wurde.
Um 19h überkletterte ein Demonstrant die Absperrung vorm Bundeskanzleramt, wurde dahinter aber von der Polizei ergriffen, welche seine Personalien aufnahm. Nach einigen Minuten kam er aber wieder frei.
Gegen 20h (oder?) endete die Veranstaltung, leider hatten nur etwa 250 DemonstrantInnen bis zum Ende ausgeharrt, sie bereuten es aber gewiss nicht.
Den bleibendsten Eindruck hinterließ sicher die Rede einer als Kind aus ihrer südkärntner Heimat ins KZ Ravensbrück deportierten Slowenin, später schilderte dann ein junger Slowene wie die Alltagsdiskriminierung heute noch funktioniert, und ein Stimmenimitator rief dann all die, dies fördernden Haiderschen Aussagen ins Gedächtnis. Aber auch die verlogene Verstocktheit der ÖVP, die Aushungerung der Zivildiener, die Diskriminierung Schwuler und Lesben, die Zerschlagung des Solidargemeinschaft und das Hinwegsetzen über die demokratisch-republikanische Verfassung und anderes, musste leider auch diese Jahr wieder thematisiert werden. (aus TB 181 vom 2.Februar 2002)
Aus Solidarität mit den Abschiebungsopfern der Festung Europa und M. B., einem inhaftierten Roma in der Slowakei, führte die Demo zum Polizeigefängnis an der Roßauerlände und zum Slowakischen Kulturinstitut in der Wipplingerstraße. Da wegen der Parlamentssitzung der Burgring gesperrt war, zog die Demonstration, die diese Woche mit 200 Teilnehmenden, verglichen mit den nicht-Jubiläums Vorwochen viele alte und neue Gesichter wiederbegrüßen konnte, über die ehemalige 2er Linie hinter dem Parlament vorbei.
Beim Polizeigefangenenhaus wurde in einer kurzen Zwischenkundgebung der aktuelle Frächterskandal thematisiert, wo die österreichischen Behörden nun eifrig damit beschäftigt sind, LKW Fahrer auszuweisen und ihnen mittels mehrjährigen Einreiseverbotsstempel die Existenzgrundlage zu nehmen, während die Organisatoren dieser modernen Galeerensklavenhaltung nur die Folgen simpler Verwaltungsübertretungen zu tragen haben.
Anschließend wurde beim Slowakischen Kulturinstitut (die Slowakische Botschaft ist nämlich eher abgelegen), die Freilassung M. B., der noch immer auf einen fairen Prozess wartet, gefordert, aber auch daran erinnert, dass auch in Österreich die Situation der Roma und Sinti keineswegs rosig ist und schon gar nicht war.
Da zeitgleich mit der Donnerstagsdemo auf der Uni Filme über Demonstrationen des letzten Jahres gezeigt wurden, endete die Demo diesmal vor der Unirampe, um interessierten aber sich auch der Wichtigkeit einer kontinuierlichen Demo bewussten Mitmenschen einen Kurzbesuch der Vorführung zu ermöglichen.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.00, 210 DemonstrantInnen), Burgring, Maria Theresien Platz, Museumsstraße, Auserspergstraße, Landesgerichtsstraße, Universitätsstraße, Roosevelt Platz, Hörlgasse, Hahngasse, Grünentorgasse, Roßauer Lände (Zwischenstopp Polizeigefangenenhaus), Schottenring, Wipplingerstraße (Zwischenstopp Slowakisches Kulturinstitut), Hoher Markt, Tuchlaubengasse (noch 130 Demonstrierende), Bognergasse, Freyung, Schottengasse, Schottenring, Universität (Ende ca 22.00)
Just an jenem Tage, da die schwarzblaue Koalition wie Phoenix aus der Asche wiedererstarkte (die Sonne im Süden ließ sich heute nicht blicken), sich gegenseitig den Schulterschluss versicherte und den OesterreicherInnen erneut androhte, nibelungentreu bis zum Ende der Legislaturperiode durchzuhalten, fand als Lichtblick der Tages die 100. Donnerstagsdemo statt. Die Jubiläumsdemo war die die wohl überzeugenste Demonstration des nicht kleinzukriegenden Widerstands seit dem Jahr 2000, mit frischem Elan wie in den Anfangstagen, vielen Transparenten und Musik, und natürlich auch entsprechend gut besucht. Zugegeben, vor 2 Jahren hätte es wohl keine vorherige Routenmeldung an die diesmal mit zig Fahrzeugen vertretene Polizei gegeben.
Erstes Ziel der Demo war die ÖVP Zentrale in der wie immer gesperrten Lichtenfelsgasse, ob der großen Menschenmenge waren die Rufe nach Neuwahlen und Rücktritt sicher noch in den Büros zu hören. Dann ging es, an der bei wichtigen Fragen zur Zeit manchmal auf Tauchstation befindlichen SPÖ vorbei zur FPÖ Zentrale in der Eßlinggasse, in der es aus dem ersten Haus gleich eine Begrüßung mit Eiern gab. Von dort dann über den Franz Josefs Kai zum Abschluss der Ringumrundung, selbst am Kai war es nicht möglich, von der Mitte der Demo aus, die Spitze und das Ende zu sehen.
Route/Ablauf: Ballhausplatz(Losziehen um 20.00, mind. 1800 DemonstrantInnen), Burgring, Luegerring, Stadiongasse, Bartensteingasse, Lichtenfelsgasse/ÖVP, Reichstratsstrasse, Stadiongasse, Luegerring, Bankgasse, Löwelstrasse, Luegerring, Schottenring, Hohenstaufengasse, Helfersdorferstrasse, Börseplatz, Eßlinggasse, Gonzagagasse, Heinrichsgasse, Franz Josefs Kai, Stubenring, Parkring, Schubertring, Kärntnerring, Opernring, Burgring, Burgtor, Heldenplatz, Ballhausplatz(ca. 22.10, etwa 700 DemonstrantInnen)
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nicht vorenthalten wollen wir Euch eine Zuschrift vom 25.1.2001 (fast ein BekennerInnenschreiben...):
als steuerzahler und bürger (seit generationen) finde ich es empörend, was hier in wien jeden donnerstag passiert! nicht nur, daß ich mich in meiner persönlichen freiheit eingeschränkt fühle – bis jetzt war ich davon persönlich nicht betroffen und habe mich eigentlich nur ständig darüber geärgert und es muß ja wohl der grund dieser ständigen unnützen demos sein, die mitbürger zu verärgern! aber seit gestern ist das anders. es ist mir durch diese blödsinnige demo, von der eigentlich keiner weiß, warum und wer sie veranstaltet, ein zeitlicher und finanzieller schaden erwachsen, den ich von den organisatoren zurückfordere. meine forderung beläuft sich – ohne den zeitlichen verlust in rechnung zu stellen auf 30 euro für ein strafmandat der polizei! da sie ja ohnedies aus scheinbar unerschöpflichen finanziellen quellen zu schöpfen scheinen, dürfte es ihnen nicht schwerfallen, mir den schaden zu ersetzen. (Elfriede H.)
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Wohl
um den Zickzackkurs der Bundesregierung in der aktuellen Causa prima,
der Kernenergiefrage nachzuahmen führte die Demo auf
verschlungenen Wegen durch den ersten Bezirk zur FPÖ Zentrale in
der Eßlinggasse.
Auf einen Besuch der ÖVP wurde verzichtet, da sich diese auch
geographisch an der Grenze befindet – und, unter anderem der
bsperrungen wegen, auch am Ende einer Sackgasse.
Während die Demonstration vor der Polizeiabsperrung in der Esslingerstrasse ihren Unmut kundtat, gelang es einem darin schon öfters erfolgreichen Demonstranten auf unerklärliche Weise hinter die Absperrung zu gelangen, wo er dann allerdings doch bemerkt wurde. Aus dem daraus resultierenden Durcheinander aus mehreren Polizisten und sich selbst konnte er jedoch ohne erkenntnisdienstliche Behandlung entschlüpfen und zur Demonstration zurückkehren.
Danach zog die Diskussion zum Ballhausplatz zurück, auf dem noch eine Weile in Gruppen diskutiert wurde, und löste sich dann auf.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20:08, ca 130 DemonstrantInnen), Löwelstrasse, Luegerring, Rathausplatz uniseitig, Reichsratsstraße, Universitätsstraße, Schottengasse, Helfersdorferstraße, Hohenstaufengasse, Schottenring, Börsegasse, Eßlinggasse (Zwischenstopp FPÖ Zentrale, Demonstrant dringt hinter Absperrung vor), Gonzagagasse, Werdertorgasse, Börsegasse, Börseplatz, Wipplingerstrasse, Renngasse, Freyung, Strauchgasse, Herrengasse, Schauflergasse, Ballhausplatz (ca 21.10, noch ca 70 Menschen).
Anlässlich der nicht nur hierzulande beängstigend hohen Arbeitslosenzahlen führte die Demo zum AMS in der Treustraße. Bei 0 Grad machten sich 120 Demonstierende auf den Weg zur Stätte eines der peinlichsten polizeilichen Planungsfehler – im Herbst 2000 hatten Frauen das AMS besetzt, die Polizei wollte durch Absperrungen der Treustraße verhindern, dass sie von der Donnerstagsdemo abgeholt würden, diese nahm aber einen Weg durch den Innenhof, und die Besetzerinnen konnten unerkannt mitabziehen. Von der aufgeheizen Stimmung damals war nichts mehr zu spüren, einzig auf der Kreuzung Schottengasse / Kolingasse divergierten die Route, die die Polizei eingeplant hatte und die dann von den Demonstrierenden gewählte, ein wenig.
Gleich bei der Station Volkstheater fuhr eine Strassenbahn ziemlich unwirsch in das Ende der Demonstration, ein Demonstrant musste sich durch einen Sprung aus der Gefahrenzone begeben. An der Ecke Gerhardusgasse / Treustraße versuchte ein alkoholisierter Lokalbesucher einen Demonstranten zu attackieren, dieser lief davon und 2 Polizisten hinderten den Mann in die Demo einzudringen. Am von einigen Wega Polizisten bewachten AMS wurde ohne Pause vorbeigezogen, und der für Demos der letzten Wochen ungewöhnt lange Rückweg angetreten.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20:10, ca 120 DemonstrantInnen), Burgring, Luegerring, Schottenfeldgasse, Währingerstraße, Türkenstraße, Obere Donaustraße, Gaußplatz, Klosterneuburgerstraße, Gerhardusgasse, Treustraße (noch 100 DemonstrantInnen), Wallensteinstraße, Friedensbrücke, Alserbachstraße, Liechtensteinerstraße (noch 60), Hohenstaufengasse, Schottenring, Luegerring, Burgring (noch 50), Heldenplatz (Ankunft 22:10)
Zur ersten Donnerstagsdemo im 3. Jahr in dem eine Rechts-Rechtsextrem Koaltion die Regierung bildet, versammelten sich knapp über 100 DemonstrantInnen in und um die BBB und zogen dann unter geringer Polizeibegleitung in einer kleinen Runde zum Stephansplatz und wieder zurück. Die Demo wäre wohl völlig ereignis- und inhaltslos, so von der Message "Uns gibt es auch noch" abgesehen wird, geblieben, wäre nicht das Tor des Bundeskanzleramts verwaist gewesen und offen gestanden, was ein aufmerksamer Demonstrant erkannte und benützte um dort einzutreten. Die anderen DemonstrantInnen waren ob solchem Mut genauso wie die Polizei überrascht und begannen auf das Tor zuzuströmen, 3 hastig aus einem herbeigeeilten Polizeibus gesprungene Sicherheitskräfte versperrten ihnen aber den Weg, der Eindringling (nicht der, der seit 2000 das BKA besetzt hält, sondern der Demonstrant) wurde ohne Aufnahme von Personalien ins Freie gedrängt, wo er dazu aufrief, sich an Argentinien bei der Absetzung von Machthabern ein Beispiel zu nehmen.
So entstand noch eine Abschlussversammlung, bei der per Megafon der Bundeskanzler und der Kärntner Landeshauptmann zum Rücktritt aufgefordert und in Richtung Präsidentschaftskanzlei an die Präambel und die Verfassung erinnert wurde, sowie daran, dass die aktuellen Ereignisse in der Neujahrsansprache leider keine Erwähnung gefunden hatten. Angesichts des bevorstehenden Drei-König-Feiertages wurde auch die Frage nach den 3 Weisen und was sie wohl dazu sagen würden laut.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen knapp nach 20h)-Schauflergasse (Zählung: ca 105 DemonstrantInnen-Kohlmarkt-Tuchlauben-Brandstätte- Bauernmarkt-Freisingergasse-Goldschmiedgasse-Stephansplatz-Graben-Kohlmarkt- Schauflergasse-Ballhausplatz (kurze Abschlussversammlung vor dem Bundeskanzleramt, Ende um ca 20.45)
©TATblatt,
2002
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