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Jänner 2001 |
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49. Woche | |||||||
50. Woche | |||||||
51. Woche | |||||||
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53. Woche |
Montag, 1. Jänner |
Brandanschlag auf Privat-PKW eines WEGA-Beamten
Ein vor der Rossauer Kaserne geparktes Privatauto eines WEGA-Beamten
wurde in der Neujahrsnacht von unbekannten TäterInnen mit einem
Brandsatz angezündet..
>> TATblatt-Originaltextservice
Dienstag, 2. Jänner |
keine Aktionen bekannt
Mittwoch, 3. Jänner |
keine Aktionen bekannt
Donnerstag, 4. Jänner |
Donnerstagsdemo
Aus Protest gegen staatlichen Rassismus führte die
Donnerstagsdemo einmal mehr zu den unter anderem der Festhaltung von
Schubhäftlingen dienenden Gefängnissen in der
Landesgerichtsstraße und am Hernalser Gürtel. Zuvor hatte
eine Polizeisperre daran gehindert, vor der ÖVP-Zentrale vorbei zu
demonstrieren, danach eine weitere, bis zur FPÖ-Zentrale zu
gelangen. Dazwischen gab es einen kleinen Abstecher in den 18. Bezirk
und eine Durchquerung von 8., 9. und 1. Bezirk. Schluss war um 22.30
Uhr am Ballhausplatz.
Mit dabei war wie zumindest jeden ersten Donnerstag im Monat ein
FrauenLesben-Block.
Insgesamt haben diesmal nach TATblatt-Zählung (beim Parlament)
knapp 500 Leute demonstriert, laut Aktionskomitee 800. Bis in die
Eßlinggasse kamen noch rund 150 DemonstrantInnen mit, zum
Ballhausplatz gelangten noch gerade mal 60.
Die Polizei verhielt sich durchwegs friedlich und beschränkte sich
zumeist darauf, den Autoverkehr umzuleiten. Lediglich bei den
Parteizentralen von ÖVP und FPÖ versperrten Tretgitter sowie
SicherheitswachebeamtInnen – diesmal allerdings alle ohne Helm und
Schild – den Weg.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen
um 19.50 Uhr) – Ring – Rathausplatz – Lichtenfelsgasse (Polizeisperre
mit Tretgitter und SWB ohne Helm und Schild auf Höhe
Bartensteingasse kurz vor der ÖVP-Zentrale) – Bartensteingasse –
Stadiongasse – Landesgerichtsstraße – Florianigasse – (Umrundung
des Gefängnisses:) Wickenburggasse – Alser Straße –
Landesgerichtsstraße – Florianigasse – Uhlplatz – innerer
Hernalser Gürtel – Laudongasse – Blindengasse (hinter
Gefängnis) – Alser Straße – äußerer Hernalser
Gürtel (gegen Einbahn) – äußerer Währinger
Gürtel (gegen Einbahn) – Leo-Slezak-Gasse – Martinstraße –
Schumanngasse – äußerer Währinger Gürtel (gegen
Einbahn) – Severingasse – Währinger Straße –
Straßenbahnschleife der Linien 37, 38, 40, 41, 42 am Schottentor
(unten) – Schottenring – Wipplingerstraße – Börseplatz –
Eßlinggasse (Polizeisperre mit Tretgitter und SWB ohne Helm und
Schild auf Höhe Gonzagagasse kurz vor der FPÖ-Zentrale) –
Gonzagagasse – Rudolfsplatz – Heinrichsgasse – Concordiaplatz – Tiefer
Graben – Hohe Brücke (Stiegenaufgänge, halbe Demo vorbei an
Brücke-Druckerei und akin-Redaktion) – Wipplinger Straße –
Tuchlauben – Kohlmarkt – Michaelerplatz – Schauflergasse –
Ballhausplatz (Ende um 22.30 Uhr)
Freitag, 5. Jänner |
Keine Aktionen bekannt. Vorbesprochen wurden im Depot Widerstandstage am 3. und 4. Februar – ein Jahr nach dem Regierungsantritt von ÖVP und FPÖ. Am Samstag, den 3. Februar soll es eine Großdemonstration vom Westbahnhof über die ÖVP-Zentrale, die Schubgefängnisse Landesgerichtliches Gefangenenhaus und Polizeigefangenenhaus Rossauer Lände, FPÖ-Zentrale und ÖGB zum Ballhausplatz geben.
Samstag, 6. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Sonntag, 7. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 8. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 9. Jänner |
noch nichts bekannt, wir hoffen aber noch auf Berichte aus Deutsch Wagram vom Staberl-Geburtstag (es dürfte dort aber außer einem Mondstreik keine Aktionen gegeben haben)
Mittwoch, 10. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 11. Jänner |
Donnerstagsdemo
Verkehrspolitik stand diesmal am Themenplan der Donnerstagsdemo,
weshalb die rund 500 DemonstrantInnen (TATblatt-Zählung beim
Parlament; laut Aktionskomitee waren es 2.000, laut Polizei 400) zum
Sitz des ÖBB-Geschäftsbereichs Personenverkehr am Praterstern
zogen, um gegen Fahrpreiserhöhungen, die Einstellung von
Zügen und Strecken sowie Einsparungen und Mehrbelastungen beim
Personal zu protestieren.
Zuvor ging es so nahe wie möglich bei der FPÖ-Zentrale in der
Eßlinggasse vorbei – wo eine Polizeisperre allerdings wie immer
dafür sorgte, dass die Nähe nicht allzu groß ausfiel –
und bei einem Lokal der militanten AbtreibunsgegnerInnen von "Pro Life"
in der Großen Sperlgasse.
Pro Life habe dort, berichtete eine Feministin, eine Immobilie
erworben, in der sich eine Abtreibungsklink befindet, und versuche nun
bei Gericht, dessen Räumung zu erwirken. Vertreten werde Pro Life
dabei von der Rechtsanwaltskanzlei Böhmdorfer-Gheneff.
Vom Praterstern zogen zirka 150 DemonstrantInnen noch zurück in
Richtung Innenstadt. Rund 50 von ihnen schafften es noch bis zum
Ballhausplatz. Dort löste sich die Demo gegen 22.30
schließlich auf.
Die Polizei verhielt sich friedlich.
Entgegen anders lautenden Ankündigungen war dies übrigens nicht die 50. Donnerstagsdemo, sondern erst die 47. Die erste richtige Donnerstagsdemo gab es bekanntlich erst am 24. Februar. Davor hatte es bloß tägliche Demos gegeben.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen knapp vor 20.00 Uhr) – Ring – Gonzagagasse (ca. 20.25 – 20.30: kurze Pause an der Polizeisperre (Tretgitter und SWB ohne Helme und Schilde) Ecke Eßlinggasse nahe der FPÖ-Zentrale) – Heinrichsgasse – Franz-Josefs-Kai (kurzes Stück am Gehsteig zwischen Straßenbahn und Hauptfahrbahn bis zur Salztorgasse, dann weiter über die Hauptfahrbahn) – Marienbrücke – Lilienbrunngasse – Gredlerstraße – Taborstraße – Tandelmarktgasse – Große Sperlgasse (21.00 – 21.05: Zwischenkundgebung vor Pro-Life-Lokal) – Obere Augartenstraße – Blumauergasse – Zirkusgasse – Novaragasse – Praterstern (ca. 21.30: ÖBB-Personenverkehr) – Nordbahnstraße – Mühlfeldgasse – Heinestraße – Taborstraße – Schwedenbrücke – Schwedenplatz – Laurenzerberg – Fleischmarkt – Rotenturmstraße – Stephansplatz -Stock-im-Eisen-Platz – Graben – Kohlmarkt – Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (Ende ca. 22.30 Uhr)
Freitag, 12. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 13. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Sonntag, 14. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 15. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 16. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Mittwoch, 17. Jänner |
Rund 75 Menschen (Angabe einer/s TeilnehmerIn) demonstrierten in
Wien gegen die "School of Americas", einer Militärschule auf dem
Gelände der US-Army-Basis Fort Benning in Columbus/Georgia, in der
bislang u.a. mehr als 60.000 lateinamerikanische Militärs für
Aufstandsbekämpfung etc. trainiert wurden.
>> Bericht
Danach demonstrierten ca. 150 Leute (Angabe einer/s TeilnehmerIn) anlässlich des 10. Jahrestags des Beginns des Militärangriffs der USA auf den Irak gegen die immer noch andauernden Sanktionen.
Donnerstag, 18. Jänner |
Donnerstagsdemo
An der Forderung nach Wahlrecht für alle Menschen, die hier
leben, orientierte sich die Routenplanung für die diesmalige
Donnerstagsdemo. Zuerst ging es vorbei an der Europäischen Stelle zur Beobachtung
von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) in der Rahlgasse und
dem Verein Echo in der
Gumpendorfer Straße. Echo ist zusammen mit get to attack, der Initiative Minderheiten
und ANAR an der "Wiener Wahl Partie"
beteiligt, die sich zum Ziel gesetzt hat "im Rahmen der
Gemeinderatswahlen eine Inhalts- und Mobilisierungskampagne"
durchzuführen, "die MigrantInnen als politische Subjekte
anspricht, Themen der Diskriminierung positioniert und den
öffentlichen und medialen Raum, der der Wiener Wahl gewidmet ist,
mit gezielten antirassistischen Forderungen besetzt". Da an dieser Wahl
gerade mal rund 80 Prozent der in Wien lebenden erwachsenen Menschen
teilnehmen dürfen, wurde danach noch das Rathaus umrundet.
Abschließend ging es zurück zum Ballhausplatz.
Von den nicht unerwarteten Absperrungen beim Parlament – wegen der
Bannmeile während der Nationalratssitzung – und bei der
ÖVP-Zentrale abgesehen, kam es zu keinen Behinderungen durch die
Polizei.
Die Anzahl der DemonstrantInnen war wieder einmal eher bescheiden. Zu
Beginn der Demo waren es nach TATblatt-Zählung 420, laut Polizei
350 und in den Augen des Aktionskomitees 1.200.
Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um ca. 20.05 Uhr) – Ring – Babenbergerstraße – Mariahilfer Straße – Rahlgasse (EUMC) – Gumpendorfer Straße (Echo) – Otto-Bauer-Gasse – Mariahilfer Straße – Museumsplatz – Museumstraße – Auerspergstraße – Landesgerichtsstraße – Friedrich-Schmidt-Platz (Polizeisperre mit Tretgittern und SWB ohne Schild und Helm am Beginn der Lichtenfelsgasse vor der ÖVP-Zentrale) – Felderstraße – Rathausplatz – Lichtenfelsgasse (Polizeisperre mit Tretgittern und SWB ohne Schild und Helm auf Höhe Bartensteingasse vor der ÖVP-Zentrale) – Bartensteingasse – Stadiongasse – Rathausplatz (neben Parlament) – Ring – Heldenplatz/Ballhausplatz (Ende um 21.40 Uhr)
Freitag, 19. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 20. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Sonntag, 21. Jänner |
Proteste gegen FPÖ-"Neujahrstreffen" in Oberlaa – rund 1000 TeilnehmerInnen – eine vorübergehende Festnahme – zwei Leichtverletzte
Die FPÖ kam nach Oberlaa um ihr "Neujahrstreffen" zu
zelebrieren und in halb Favoriten (jener Wiener Bezirk, an dessen
südlichem Rand sich Oberlaa befindet) schien der Ausnahmezustand
ausgerufen worden zu sein. Ein Großaufgebot an Polizei und
Gendarmerie (mit laut Agenturmeldungen rund 1000 BeamtInnen) riegelte
nicht nur die Gegend rund um die Kurhalle ab, sondern zeigte auch
bereits bei der mehrere Kilometer entfernten U-Bahn-Station
Reumannplatz und an den Zufahrtsstraßen massive Präsenz.
Mehrere mutmaßliche DemonstrantInnengruppen wurden auf dem Weg
nach Oberlaa oder in der Umgebung des EKH angehalten und perlustriert,
die Züge der nach Oberlaa führenden Straßenbahnlinie 67
wurden von SicherheitswachebeamtInnen begleitet, Autos angehalten und
durchsucht. Einige Knallkörper wurden abgenommen. Ein "Crocketclub
gegen Rechts" beklagt in einer Aussendung die Beschlagnahme seiner
kompletten Teerstraßenausrüstung samt Toren, Bällen,
Schlägern etc.
Rund um das Kurzentrum standen laut Wiener Berufsrettung überdies
2 NotärztInnen, 34 SanitäterInnen, elf Rettungsfahrzeuge, der
gesamten Katastrophenzug der Wiener Rettung und eine Art Feldlazarett
bereit.
In der Straßenbahn und bei deren Endstation Oberlaa waren FPÖ-FestgästInnen und DemonstrantInnen noch bunt gemischt, was beim einzigen von der Polizei ermöglichten Kurhallenzugang zu vereinzelten Wortgefechten führte, woraufhin die BeamtInnen die immer mehr werdenden DemonstrantInnen nach 9.00 Uhr immer nachdrücklicher und letztlich erfolgreich aufforderten, sich doch bitte zum genehmigten Kundgebungsort zu begeben. Dieser befand sich zwar schon irgendwie vor dem Eingang zur Kurhalle, jedoch in zig Meter Entfernung. So trennten dort Kurbadstraße, Straßenbahngleise und nicht zuletzt GendarmInnen mit Schilden und Tretgittern die GegnerInnen von den AnhängerInnen der FPÖ.
Waren es zum angekündigten Kundgebungsbeginn um 9.00 Uhr nur
rund 200 DemonstrantInnen, die lautstark auf sich aufmerksam zu machen
versuchten, stieg die Anzahl der protestierenden AntifaschistInnen
gegen 11.00 Uhr auf rund 1000 an (beides: TATblatt-Zählung*; laut
Polizeischätzungen waren es um 9.45 Uhr 400, spätere
Polizeiangaben liegen uns nicht vor). Ein paar Knallkörper, Eier
und vereinzelt Farbbeutel flogen in Richtung Kurhalle, verfehlten ihr
Ziel aber bei weitem.
Zirka um Korrektur: 11.00 Uhr bewegten
sich die DemonstrantInnen zum zweiten genehmigten, allerdings noch
weiter abseits liegenden, Kundgebungsort An der Kuhtrift (so
heißt die Straße dort), wo eine Bühne aufgebaut worden
war. Ein großer Teil zog es zu diesem Zeitpunkt allerdings vor,
nach Hause zu fahren.
Um 11.40 Uhr kraxelten ein paar hundert Leute von der Kuhtrift
über eine Böschung zur Laaer-Berg-Straße und besetzten
die Fahrbahnen. Ein paar blockierten für kurze Zeit auch die
Kurbadstraße, kehrten aber rasch zur Laaer-Berg-Straße
zurück, als von allen Seiten Sicherheitswache mit auffallend
großem WEGA-Anteil heraneilte. Die BeamtInnen in voller
Straßenkampfmontur mit Helm, Schild, Knüppel und vereinzelt
Hartplastik-Brustpanzern umkreisten die BlockiererInnen, blieben aber
vorerst noch ruhig. Plötzlich und ohne erkennbaren Grund begab
sich jedoch ein Sicherheitswachebeamter allein mitten in die
DemonstrantInnengruppe. Vergeblich versuchten die DemonstrantInnen dies
zu verhindern, woraufhin der Beamte eine Frau aus der Menge zerrte,
durch ein Gebüsch zog, festnahm und mit einem Fußtritt gegen
den Unterschenkel versah. Andere SicherheitswachebeamtInnen – "normale"
und WEGA – nutzten die Tumulte zu einem kleinen
Gummiknüppelangriff zwischendurch.
Danach forderte der Behördenvertreter die DemonstrantInnen auf,
die Fahrbahn zu verlassen. Diese forderten ihrerseits die Freilassung
der Festgenommenen. Was folgte war überraschenderweise
tatsächlich sowas wie eine Einigung. Während sich die
DemonstrantInnen langsam auf den Gehsteig zurückzogen, durfte die
Festgenommene zu ihren FreundInnen zurückkehren. Unter den
DemonstrantInnen brach dabei zwar ein Streit darüber aus, ob der
Polizei vertraut werden könne, die von allen Seiten
drängenden WEGA-Beamten und die links und rechts auffahrenden
Wasserwerfer sorgten dann aber doch für eine relativ rasche
Umsetzung der Vereinbarung vonseiten der DemonstrantInnen.
Die Festgenommene hat nach Auskunft der Polizei Anzeigen wegen
tätlichen Angriffs auf einen Beamten und wegen Widerstands gegen
die Staatsgewalt zu erwarten. Sie selbst klagte nach ihrer
Amtsbehandlung über Schmerzen am Bein. Nach einer ärztlichen
Untersuchung stellten sich ihre Verletzungen glücklicherweise als
bloße Prellungen heraus.
Die letzten DemonstrantInnen wurden um ca. 12.00 Uhr von WEGA-Beamten
vom Gehsteig ins Gestrüpp in Richtung des genehmigten
Kundgebungsortes geprügelt. Dabei wurde ein Demonstrant leicht
verletzt.
An der Kuhtrift ging danach – während in der Kurhalle gerade
Jörg Haider sprach – die Protestkundgebung in ein Widerstandsfest
über, das bis ca. 14.30 Uhr dauerte.
* Nachdem unser Zählergebnis zur Abwechslung von vielen als zu hoch betrachtet wurde, erlauben wir uns, dieses mal wieder ein bisserl näher zu erläutern: Die rund 1000 DemonstrantInnen wurden um 11.00 Uhr beim Zug der DemonstrantInnen vom ersten zum zweiten Kundgebungsort wie üblich nach der Reihenzählmethode ermittelt – durch die blockweise Multiplikation der Anzahl der Reihen mit der Anzahl der jeweils in einer Reihe gehenden Menschen. Wie von den Donnerstagsdemos bekannt sein dürfte, wirken stehende Kundgebungen nunmal immer kleiner als sich bewegende Demonstrationen. Unser Ergebnis stimmt übrigens überein mit jenem eines von uns unabhängig zählenden Demonstranten, dessen TeilnehmerInnenangaben auch bei den Donnerstagsdemos stets sehr nahe an den unseren liegen.
Da zum Zeitpunkt unserer 11.00-Uhr-Zählung bereits zahlreiche Leute weggegangen waren, kann die Gesamt-TeilnehmerInnenzahl sogar durchaus auf mehr als 1000 geschätzt werden.
Ergänzung:
Zwei Texte von Anderen zu den Oberlaa-Aktionen:
>> Gegen das Elend des
bürgerlichen Antifaschismus
>> Reaktionen eines
Linkswende-Aktivisten auf das "Elend des bürgerlichen
Antifaschismus"
>> Ein paar kleine Anmerkungen zur
Antwort der Linkswende (von den AutorInnen von "Gegen das Elend ...")
Montag, 22. Jänner |
"Durchlüftung" von FPÖ-Bezirkslokalen
Zwei Bezirkslokale der FPÖ haben unbekannte AntifaschistInnen
in der Nacht vom 21. auf den 22. Jänner – wie sie es beschreiben:
– "durchlüftet". Zudem, erklären die TäterInnen, haben
sie "technische Verbesserungsarbeiten" durchgeführt.
>> TATblatt-Originaltextservice
Kundgebung für Erhalt von Abtreibungsklinik
Gegen die von militanten Abtreibungsgegnern angestrebte gerichtliche
Räumung der Klinik "Mairo" in der Großen Sperlgasse in Wien
2 demonstrierten am Abend vor dem Eingang zur Klinik rund 25 Menschen.
Ein Abtreibungsgegner hatte bekanntlich die Räumlichkeiten, in
denen sich die Klinik befindet, gekauft, und versucht nun mit
fadenscheinigen Begründungen, den unbefristeten Mietvertrag
aufzukündigen. Vertreten wird er dabei von der Kanzlei
Böhmdorfer-Gheneff. Zudem sind Personal und PatientInnen der
Klinik seit Februar massivem psychischem Terror von Abtreibungsgegnern
ausgesetzt, die bisweilen auch vor physischen Attacken und
Morddrohungen nicht zurückschrecken. Aus diesen Gründen hatte
auch bereits die Donnerstagsdemo vom 11. Jänner an der Klinik
vorbei geführt.
Übrigens: jeden letzten Samstag im Monat veranstalten die
militanten Abtreibungsgegner von 9 bis 10 Uhr vor der Klinik eine Art
Kreuzzug. Am 27. Jänner wollen AntifaschistInnen vor ihnen dort
sein.
>> TATblatt-Hintergrundreportage
Solidarität mit im Iran verurteilte JournalistInnen
Eine für Vormittag geplant gewesende Solidaritätskundgebung für die jüngst im Iran verurteilten JournalistInnen entifel mangels Beteiligung.
>> Hintergrundinfos
Dienstag, 23. Jänner |
Keine "Widerstands"-Aktionen bekannt, aber ...
Polizei meldet Großrazzia
Mindestens 25 Festnahmen gab es im Rahmen einer von 10 Uhr bis in die späten Abendstunden andauernden groß angelegten "Drogenrazzia" der Polizei in 13 Wiener Bezirken – u.a. in U-Bahn-Stationen. Michael Braunsperger vom Sicherheitsbüro erklärte dazu: "Das Konzept ist aufgegangen. So eine Großaktion Großraum Wien wird es jetzt in regelmäßigen Abständen öfters geben."
Spätestens seit der "Operation Spring" erscheint Skepsis über die Ziele solcher Polizeiaktionen angebracht. Bislang liegen uns jedoch nur offizielle Erklärungen vor.
So erklärte Braunsperger, die Aktion sollte in erster Linie die "Mobilität der Tätergruppe feststellen", was immer das bedeutet. Jedenfalls wurden laut Braunsberger Personen, die schon einmal von der Polizei wegen des Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz perlustriert worden waren, bei denen aber nichts gefunden worden war, nun auf frischer Tat ertappt. Auch Leute, gegen die ein Haftbefehl bereits bestand, sollten bei der Aktion gefunden werden, so Braunsperger.
Nur Minuten vor Beginn der Razzia hatte sich die freiheitliche Spitzenkandidatin für die Wiener Gemeinderatswahl Partik-Pablé mit der Forderung nach härterem Durchgreifen gegen Suchtgiftgebrauch und -handel öffentlich zu Wort gemeldet.
Mittwoch, 24. Jänner |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 25. Jänner |
Donnerstagsdemo
Bereits um 19.30 Uhr zogen die rund 130 DemonstrantInnen, welche
sich bis dahin am Ballhausplatz gesammelt hatten, wegen strömenden
Regens los. Zu früh für all jene, die noch unterwegs dorthin
waren, oder auf freundlichere Witterung warteten. Zumindest einige der
zu spät Gekommenen schafften es aber noch mit Hilfe der Botschaft
besorgter BürgerInnen, die Demo zu finden. Und so stieg die
TeilnehmerInnenzahl bis ca. 20.00 Uhr, bei inzwischen trockenerem
Wetter, auf bis zu 210 an. (TeilnehmerInnenzahlen laut
TATblatt-Zählungen am Ring und in der Bognergasse)
Die Demo-Route führte zur Abwechslung zuerst mal zur
SPÖ-Zentrale, nachdem die Wiener SozialdemokratInnen in der
vergangenen Woche zwar eine Vorverlegung der Gemeinderatswahl
durchgesetzt, aber keinerlei Schritte in Richtung eines Wahlrechts
für in der Stadt lebende Menschen ohne österreichische
StaatsbürgerInnenschaft gesetzt hatten, wie es bei der letzten
Donnerstagsdemo gefordert worden war.
Danach ging es in Richtung FPÖ-Zentrale, wo wie immer mit
Tretgittern und Polizeireihen verhindert wurde, ihr zu nahe zu kommen.
Anschließend wurde kreuz und quer durch die Stadt demonstriert,
die Hallen des Westbahnhofs durchquert und zum Schluss mit der U-Bahn
zurück zum Ballhausplatz gefahren. Dort löste sich die Demo
um ca. 21.30 Uhr auf.
Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen von ca. 130 DemonstrantInnen um ca. 19.30 Uhr) – Löwelstraße (SPÖ-Zentrale) – Ring – Franz-Josefs-Kai (ca. 20.00 Uhr) Polizeisperre mit Tretgittern und SWB mit Schilden aber ohne Helme am Beginn der Eßlinggasse bei der FPÖ-Zentrale) – Werdertorgasse – Börsegasse – Renngasse – Freyung – Heidenschuß – Bognergasse (neue TATblatt-Zählung: 210 DemonstrantInnen) – Graben – Stock-im-Eisen-Platz – Kärntner Straße (Umrundung Oper: Kärntner Straße – Ring – Operngasse – Philharmonikerstraße – Kärntner Straße) – Ring – Babenbergerstraße (20.40 Uhr: Aufspaltung der Demo: rund 30 Leute gehen direkt Richtung Ballhausplatz weiter, 170 ziehen Richtung Mariahilfer Straße) – Mariahilfer Straße – Europaplatz (21.10 Uhr: Durchquerung der Hallen des Westbahnhofs durch rund 100 DemonstrantInnen, dann über Europaplatz zum U-Bahn-Abgang zwischen den Gürtelfahrbahnen) – U3 bis Hst. Volkstheater – Heldenplatz/Ballhausplatz (Ende um 21.30 Uhr, noch ca. 60 DemonstrantInnen)
Unerklärliche TATblatt-Logo-Erscheinungen – Polizeischutz für FPÖ
Seit heute stehen laut Behördenangaben FPÖ-Lokale unter Polizeischutz. Als Grund dafür wurden "Attacken" auf zwei FPÖ-Bezirkslokale in der Nacht auf Montag angegeben. In einigen bürgerlichen Online-Medien wurde auf Grund einer APA-Aussendung unter Berufung auf die Staatspolizei in diesem Zusammenhang behauptet, dass das BekennerInnenschreiben zu den Anschlägen das TATblatt-Logo getragen haben soll. In Wirklichkeit war auf der TATblatt-Website lediglich das BekennerInnenschreiben veröffentlicht worden, deutlich als anonyme Zusendung gekennzeichnet. Wie jede TATblatt-Webseite trug freilich auch diese tatsächlich das TATblatt-Logo. Das war aber schon alles. Am Abend stellte dies auch die APA richtig.
Freitag, 26. Jänner |
Vertagt
Mit einer neuerlichen Vertagung endete nach mehreren Stunden der
heutige Prozesstermin gegen zwei nach der Opernball-Donnerstagsdemo vom
2. März 2000 von SEK-Beamten festgenommene Demonstranten.
Nächster Termin: 16. März.
Weitere Infos folgen möglicherweise.
Vorgeschichte: siehe WiderstandsChronologie-Eintrag
vom 2. März 2000
Kundgebung zur Unterstützung der Klink Mairo/Lucina
Rund 25 Leute kamen um 9.00 Uhr vor die Klinik Mairo, um diese gegen
den laufenden Psychoterror durch militante AbtreibungsgegnerInnen zu
unterstützen und für uneingeschränktes
Selbstbestimmungsrecht von Frauen einzutreten. Wie berichtet, werden
PatientInnen und Personal der Klinik seit Monaten vor und im Haus
attackiert. Zudem hat ein Abtreibungsgegner die Räume, in denen
die Klinik eingemietet ist, gekauft, und versucht nun auf dem
Klagswege, vertreten durch die Kanzlei Böhmdorfer-Gheneff, den
unbefristeten Mietvertrag zu kündigen. (siehe Hintergrundreportage)
Wie jeden letzten Samstag im Monat hatte sich auch für heute eine
Prozession von AbtreibungsgegnerInnen angesagt, die auch
tatsächlich gegen 9.10 Uhr mit rund 40 TeilnehmerInnen vor der
Klinik eintraf. Die Polizei sorgte für gehörigen Abstand
zwischen den Gruppen.
Zweimal begaben sich AbtreibungsgegnerInnen unter dem Vorwand, sich als
AnrainerInnen gestört zu fühlen, zur Kundgebung der
UnterstützerInnen der Klinik und versuchten zu provozieren. Als
ihnen dies mit Beschimpfungen nicht in der gewünschten Weise
gelungen war, begannen sie DemonstrantInnen körperlich zu
attackieren. Sicherheitswachebeamte stellten sich dann zwar rasch
dazwischen, ein WEGA-Beamter hatte es aber doch eher auf die zur
Unterstützung der Klinik gekommenen Leute abgesehen, und schlug,
wenngleich nicht sonderlich fest, lieber auf diese ein. Zu angedrohten
Festnahmen kam es nicht, was möglicherweise auf eine gewisse
Uneinigkeit in der inhaltlichen Bewertung der Kundgebung unter den
BeamtInnen zurückzuführen sein dürfte. So
überraschte ein WEGA-Beamter mehrmals mit zustimmenden Gesten
gegenüber den die Klinik unterstützenden DemonstrantInnen.
Nach dem Abzug der AbtreibungsgegnerInnen kurz nach 10.00 Uhr
löste sich auch die Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht
von Frauen auf.
Am 24. Februar wollen sie wiederkommen.
Entgegen einer Falschmeldung in der Tageszeitung "Der Standard" bekam die Klinik übrigens bislang keinen Polizeischutz. Ein solcher wurde lediglich gefordert. Die bestehende Bewachung durch einen privaten Sicherheitsdienst muss von der Klinik selbst finanziert werden.
Schikanen gegen Botschaft besorgter BürgerInnen: Ofen musste mit Kübel Wasser gelöscht werden
Zwei Sicherheitswachebeamte verlangten um ca. 18.00 Uhr bei der Botschaft
besorgter BürgerInnen das sofortige Löschen des Feuers im
Ofen. An eine rechtliche Begründung dafür konnten sich die
BotschafterInnen im Gespräch mit dem TATblatt nicht erinnern.
Stattdessen haben die Polizisten erklärt, dass sie Rot-Grün
verhindern wollen, und dass die Botschafts-Leute, wenn sie schon am
Ballhausplatz rumstehen, eben frieren müssen. "Wir werden euch
schon noch fertig machen" soll auch gesagt worden sein. Zusätzlich
verlangten die Beamten die Beseitigung der Plakatständer bei der
Botschaft.
Bereits am Freitag hatte ein Feuerwehrmann der Hofburg die Botschaft
besucht und ebenfalls das Löschen des Ofens verlangt. Dabei habe
er sich auf gute verwandtschaftliche Kontakte zur FPÖ berufen,
berichteten die Botschafts-Angehörigen. In der Nacht auf Samstag
wurde der im Freien stehende Ofen von Unbekannten zerlegt, konnte aber
tagsüber wieder zusammengebaut werden.
siehe auch detailliertere Darstellung der Vorfälle im MUND vom 28. Jänner (Beiträge 1 und 2)
Keine Aktionen bekannt.
Keine Aktionen bekannt.
Zur Diskussion über Solidarität, Strategie und den Umgang mit Polizeigewalt anlässlich der Kundgebung in Oberlaa vom 21. Jänner erreichten uns "Ein paar kleine Anmerkungen zur Antwort der Linkswende" (von den AutorInnen von "Gegen das Elend ...")
Kundgebung gegen Bildungsabbau
Rund 4000 Menschen (auf Stichprobenzählungen basierende
TATblatt-Schätzung; laut Polizei waren es 1.000 bis 1.500) folgten
am Abend dem Aufruf der "Plattform Bildungsqualität" zu einer
Kundgebung gegen Kürzungen im Bildungsbereich auf dem
Stock-im-Eisen-Platz.
Von 18.00 Uhr bis ca. 19.30 Uhr protestierten sie gegen den Abbau von
LehrerInnenposten und forderten: "Die Qualität der Wiener Schulen
darf nicht sinken! Bildung muss öffentliche Aufgabe bleiben und
für alle kostenlos zugänglich sein! Maximale Integration von
Kindern mit besonderen Bedürfnissen! Senkung der gesetzlichen
KlassenschülerInnenhöchstzahlen auf 25! Erhaltung des
Standards in den Bereichen Integration, bilinguale SchülerInnen,
Fördermaßnahmen und Reformpädagogik!" (aus dem Aufruf
des in der Plattform organisierten "Landesverbandes Wien der
Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen").
Keine Aktionen bekannt.
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