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August 2000 |
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Do
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Fr
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Sa
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27. Woche | |||||||
28. Woche | |||||||
29. Woche | |||||||
30. Woche | |||||||
31. Woche |
Dienstag, 1. August |
Keine Aktionen bekannt.
Mittwoch, 2. August |
Keine Aktionen bekannt
Donnerstag, 3. August |
Donnerstagsdemo
Während zu Beginn der Demonstration die Polizei wieder mit
einem
Großaufgebot und mehreren Straßensperren die Demoroute
weitgehend
vorzugeben vermochte, gelang es nach 22 Uhr erstmals seit langem
wieder,
in die Innenstadt vorzudringen und dabei bis direkt vor die
FPÖ-Zentrale
zu gelangen. Kurz vor 23 Uhr wurde schließlich sogar die
Parlamentsrampe
erklommen.
Teilgenommen haben nach TATblatt-Zählung zu Beginn 1.300 bis 1.500
Leute - laut Aktionskomitee sollen es 3.600 gewesen sein, laut Polizei
lediglich 400 (Quelle: Standard). Bei der FPÖ-Zentrale waren es -
bei strömendem Regen - nach TATblatt-Zählung nur mehr
zwischen
150 und 200 völlig durchnässte DemonstrantInnen, auf der
Parlamentsrampe
gar nur mehr rund 50.
Direkte physische Polizeigewalt gab es diesmal keine. Auch von
Festnahmen
oder Personalienaufnahmen ist bislang nichts bekannt.
Um zirka 20.20 Uhr zogen die DemonstrantInnen - wie jedem ersten Donnerstag im Monat nach dem "Frauenauftakt" bei der Skulptur "Wächterin" vor dem Burgtheater, an dem rund 70 Leute teilgenommen hatten - vom Ballhausplatz zuerst hinaus zur Ringstraße. In Richtung Parlament abzubiegen, wurde wie schon letzte Woche durch eine dichte Polizeikette verhindert. Ebenfalls wie in der Vorwoche zwang eine weitere Kette bei der Babenbergerstraße, die Ringstraße in Richtung Mariahilfer Straße zu verlassen. Schon bei der zweiten Seitengasse, der Nibelungengasse, bog die Demo jedoch wieder ab - diesmal von der Polizei unbehindert, obgleich diese offensichtlich einen anderen Weg vorgezogen hätte.
Über Karlsplatz, Schwarzenbergplatz und Prinz-Eugen-Straße sollte die Demonstration als nächstes zur türkischen Botschaft ziehen, um dort gegen die Menschenrechtsverletzungen und die Verfolgung Oppositioneller in der Türkei zu protestieren. Bei der Plösslgasse versperrte jedoch wieder eine Polizeikette den Weg. Ein nächster Versuch, über Schmöllergasse und Theresianumgasse zur Botschaft zu gelangen, wurde durch eine weitere Kette in der Theresianumgasse verhindert.
In der Folge zog die Demo über Theresianumgasse, Argentinierstraße, Belvederegasse, Favoritenstraße, Paulanergasse und Wiedner Hauptstraße zurück in Richtung Innenstadt. In der Favoritenstraße setzte ein heftiger Gewitterregen ein, der dazu führte, dass viele Leute die Demo in Richtung U-Bahn verließen - was die Wiener Linien einmal mehr dazu bewog, mindestens einen Zug am Stephansplatz durchfahren zu lassen.
Der Rest - noch mehrere hundert inzwischen bis auf die Haut nasse Leute - zogen, vorbei an der Oper, in Richtung Kärntner Straße, wurden aber am Beginn der FußgängerInnenzone wieder von einer Polizeisperre aufgehalten. Weder die BeamtInnen noch die DemonstrantInnen wirkten an dieser Stelle sonderlich entschlossen. Erstere zweckentfremdeten die obligaten Schilde und verwendeten sie als Regenschutz, zweitere hüpften in Wasserlacken herum und spritzten sich gegenseitig noch nässer, als sie eh schon waren. Immer mehr Leute flüchteten sich vor dem Wetter in die U-Bahn.
Immerhin noch 150 bis 200 Leute zogen anschließend weiter über die Philharmonikerstraße in Richtung Albertina. Dort gelang es, die Polizei zu überlisten, und durch die Maysedergasse zur Kärntner Straße und zur FPÖ-Zentrale durchzubrechen. Der Polizei war es offenbar nicht schnell genug gelungen, ihre Kräfte zu verlagern. Nur ein paar Einzelkämpfer versuchten, sich den laufenden DemonstrantInnen in den Weg zu stellen, gaben aber rasch auf.
Nach einer kleinen Protestkundgebung vor der FPÖ-Zentrale zogen
die DemonstrantInnen, nur mehr von wenigen PolizistInnen begleitet,
weiter
über Stephansplatz und Rotenturmstraße zum Schwedenplatz, wo
kurzzeitig der Franz-Josefs-Kai blockiert wurde.
Nach Eintreffen mehrerer Polizeiwägen wurde die Blockade
aufgegeben
und zur U-Bahn gegangen.
Rund 50 Leute fuhren noch gemeinsam zur Haltestelle Volkstheater, von
wo aus sie sich - inzwischen ohne jegliche Polizeibegleitung - zum
Parlament
begaben, über die sonst penibel abgesicherte Rampe zum
Vordereingang
zogen, und diesen - eher symbolisch - besetzten. Als nach wenigen
Minuten
mehrere Mannschaftswägen der Polizei heranrasten, zogen sie wieder
auf die Ringstraße, und über diese schließlich
zurück
zum Ballhausplatz, wo sich die Demo kurz nach 23 Uhr auflöste.
Freitag, 4. August |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 5. August |
Volkstanz
Bei eher unfreundlicher Witterung wohnten diesmal wieder nur wenig
Leute (30 bis 50 an der Zahl; TATblatt-Zählung kurz vor 18 Uhr)
dem
Volkstanze samt Widerstandslesung auf dem Heldenplatz bei.
Sonntag, 6. August |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 7. August |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 8. August |
Keine Aktionen bekannt. Auch der heutige mittsommerliche
MinisterInnenrat
blieb unbegrüßt.
Mittwoch, 9. August |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 10. August |
Donnerstagsdemo
Vom Ballhausplatz zum Westbahnhof und zurück führte
diesmal
die Donnerstagsdemo. Besondere Zwischenfälle mit der Polizei gab
es
keine, obwohl der behördlich eingeräumte Spielraum für
die
Demo, besonders was die Routenwahl in Zentrumsnähe betraf, wie
mittlerweile
gewohnt, sehr klein war.
Teilgenommen haben nach TATblatt-Zählung kurz nach Beginn der
Demo (auf der Ringstraße vor der Babenbergerstraße) rund
1.200
Personen, laut Angabe des Aktionskomitees 2.600. Die Polizei sprach
laut
Standard von 1.000 Leuten.
Die Route führte zuerst vom Ballhausplatz/Heldenplatz über
Ring - Babenbergerstraße - Getreidemarkt - Gumpendorfer
Straße
- innerer Mariahilfer Gürtel zum Westbahnhof.
Am Ring war, wie schon in den letzten Wochen, mit Polizeiketten
verhindert
worden, dass die Demo Richtung Parlament oder über die
Babenbergerstraße
hinaus ziehen konnte.
Zudem wurde mit einer Reihe PolizistInnen, die der Demo in ganz knappem
Abstand vorausging, versucht, die Route vorzugeben. Auf der
Gumpendorfer
Straße bogen diese PolizistInnen unvermittelt in die
Amerlinggasse
ein - offensichtlich in der Erwartung, dass die DemonstrantInnen ihnen
folgen. Als sie sahen, dass dies nicht der Fall war, kehrten sie
einfach
wieder zur Demo zurück und bildeten wieder die erste Reihe, als ob
nichts gewesen wäre.
Das in der Gumpendorfer Straße liegende Haus der
deutschnationalen
Burschenschaft Olympia wurde durch eine Reihe behelmter BeamtInnen vor
einer Reihe Polizeiautos bewacht. Am Vorbeiziehen wurden die
DemonstrantInnen
allerdings nicht gehindert.
Beim Westbahnhof wurden diesmal bereits an den Eingängen
Polizeisperren
aufgezogen, die den DemonstrantInnen, wie auch Reisenden, den Zutritt
zum
Bahnhof verwehrten.
Einigen DemonstrantInnen dürfte das Verweilen vor den
Bahnhofszugängen
unnötig lang erschienen sein. Jedenfalls verließen an dieser
Stelle viele Leute die Demo.
Die übrigen zogen quer durch den 7. Bezirk zurück in Richtung
Ballhausplatz: über Stollgasse - Kaiserstraße - Seidengasse
- Zieglergasse - Westbahnstraße - Neubaugasse - Mariahilfer
Straße
- Babenbergerstraße - Ring. Auf der Höhe des Ballhausplatzes
war die Ringstraße wieder von der Polizei abgeriegelt worden,
sodass
ein Weitergehen zum Parlament nicht möglich erschien. Einige
DemonstrantInnen
versuchten die aufgestellten Tretgitter zu umgehen, waren aber zu
langsam
und wurden aufgehalten.
An dieser Stelle löste sich die Demonstration in der Folge langsam auf. Um 23.00 Uhr, als sich nicht mehr allzu viele DemonstrantInnen vor der Sperre aufhielten, räumte die Polizei mit mehr oder weniger freundlichen Worten und Festnahmedrohungen aber ohne physische Gewaltanwendung die Fahrbahn.
Nach derzeitigem Informationsstand gab es keine Festnahmen, keine
Personalienkontrollen
und keine Verletzten.
Freitag, 11. August |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 12. August |
Volkstanz
Wie mittlerweile gewohnt, lief die Volkstanz-Soundpolitisierung
samt Widerstandslesung wieder in einem eher gemütlichen Rahmen,
ohne
Demonstration, ab. Dabei waren, je nach Zeitpunkt, zwischen 100 und 200
Leute.
Sonntag, 13. August |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 14. August |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 15. August |
Keine Aktionen bekannt.
Mittwoch, 16. August |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 17. August |
Donnerstagsdemo
Das Vorgeben des Weges gelang der Polizei diesmal nicht mehr so gut wie noch in den letzten Wochen. Besonders am Beginn der Demo konnten die BeamtInnen mehrmals ausgetrickst werden. Das Vorhaben, durch den 16. Bezirk zu ziehen, ließ sich aber nicht in geplanter Weise verwirklichen. Schuld daran waren vor allem Polizeisperren, die diesmal auch fern der Innenstadt aufgezogen wurden. Deshalb bewegte sich die Demo lediglich vom Ballhausplatz über die Burggasse zum Gürtel und anschließend durch den 6. Bezirk wieder zurück zum Ballhausplatz. Nach 23 Uhr schafften es allerdings noch rund 50 DemonstrantInnen, zur FPÖ-Zentrale zu gelangen, und dort eine Protestkundgebung abzuhalten. Endgültig Schluss war um zirka 0.10 Uhr nach einer Besetzung der Parlamentsrampe durch rund 20 DemonstrantInnen.
Insgesamt hatten sich nach TATblatt-Zählung in der Burggasse zwischen 1.100 und 1.200 Menschen an der Demo beteiligt. Das Aktionskomitee zählte 1.500 TeilnehmerInnen, die Polizei sprach laut Standard von 1.050 Leuten.
Als die Demo nach 20.30 Uhr - mit neuem Verspätungsrekord - Ballhausplatz und Heldenplatz verließ, war zuerst alles wie in den letzten Wochen: Eine Polizeikette am Ring zwang, in Richtung Babenbergerstraße zu ziehen. Beim Maria-Theresien-Platz bogen die ersten Reihen jedoch so überraschend und schnell ab, dass die Polizei es nicht vermochte, dies zu verhindern. Die Weitläufigkeit des Platzes verhinderte die rasche Bildung effektiver Polizeiketten. Über den Maria-Theresien-Platz liefen DemonstrantInnen und PolizistInnen quasi um die Wette. Zweitere wollten das Verlassen des Platzes auf die sog. Zweierlinie mit der Bildung neuer Polizeiketten unterbinden, erstere wollten dem zuvorkommen - und waren dabei erfolgreich. Es folgte eine weitere Polizeikette direkt auf der Zweierlinie, die jedoch über die danebenliegende Wiese umgangen werden konnte. Erst an der Ecke Zweierlinie/Burggasse gelang es der Polizei, die DemonstrantInnen zu stoppen. Rund dreißig DemonstrantInnen waren zwar auch dort schneller als die Polizei, der Hauptteil der Demo folgte aber viel zu gemächlich.
Irgendwer aus der Demonstration verhandelte dann mit einem Polizisten, und irgendwann, als einige der DemonstrantInnen bereits umkehren wollten, wurde zur allgemeinen Überraschung der Weg stadtauswärts in die Burggasse doch freigegeben.
Über die Burggasse zog die Demo ohne weitere Behinderungen bis zum Gürtel. Dort warteten allerdings die nächsten Polizeisperren. Ein Weiterziehen in Richtung 16. Bezirk in die Gablenzgasse wurde damit ebenso verhindert wie ein Einbiegen in den Gürtel in Richtung Westbahnhof. Offen gelassen wurde hingegen der Gürtel in Richtung Lerchenfelder Straße.
An dieser Stelle wurde es etwas chaotisch. Während sich ein Teil der Demo, als klar war, dass die Sperren nicht umgehbar waren, daran machte, am Gürtel Richtung Lerchenfelder Straße zu ziehen, blockierte ein anderer Teil die Kreuzung. Der größte Teil der Demo stand noch in der Burggasse, wusste nicht, was los war, und konnte wegen der Kreuzungsblockade auch nicht mitbekommen, dass einige Reihen bereits weiterziehen wollten. Just in unmittelbarer Nähe einer U-Bahn-Station kam es so gegen 21.30 Uhr zu einem rund viertelstündigen Stillstand, was in vergleichbaren Situationen in den letzten Wochen nur allzu oft allzu viele dazu verführt hatte, den Heimweg anzutreten. Irgendwann setzten sich dann ein paar hundert Leute am Gürtel Richtung Lerchenfelder Straße in Bewegung. Da nur wenige Leute folgten, bogen sie nach wenigen Metern auf die Brücke bei der Herbststraße ein und kehrten über den äußeren Gürtel wieder zur Kreuzung Gürtel/Burggasse/Gablenzgasse zurück - in der Hoffnung, so den Rest der Demo endlich zum Weitergehen bewegen zu können. Der Plan ging auf, und da sich die Polizei dabei als nicht sonderlich beweglich erwies, gelang es in der Folge sogar, nun doch in die Gablenzgasse und somit in den 16. Bezirks zu gelangen, also jenes ursprüngliche Vorhaben durchzusetzen, welches aus nicht nachvollziehbaren Gründen von der Polizei bis dahin verhindert worden war.
Aus ebenso wenig nachvollziehbaren Gründen bogen die ersten Demo-Reihen bereits nach drei Gassen wieder ab und über Moeringgasse und Sorbaitgasse zurück zum Gürtel.
In der Gablenzgasse hinderten ein paar DemonstrantInnen kurzzeitig einen leeren Mannschaftswagen der Polizei an der Weiterfahrt, indem sie sich vor diesem aufstellten. Der Fahrer des Wagens fuhr - wenngleich langsam - trotzdem weiter, drückte so gegen die DemonstrantInnen, die immer noch nicht den Weg frei machen wollten, und riskierte damit durchaus ernsthafte Verletzungen der DemonstrantInnen. Wenig später dürfte er jedoch die Weisung bekommen haben, das zu unterlassen. Jedenfalls wurde er von einem seiner Kollegen angesprochen, und nach kurzem Wortwechsel stieg er aus und ließ den Wagen leer inmitten der Demo zurück.
Am Gürtel zog die Demo in Richtung Westbahnhof, an dessen Zugängen unterdessen wieder eine größere Menge PolizistInnen Aufstellung genommen hatte, und zur Abwechslung bewegte sich die Demo mal einfach am Bahnhof vorbei. Nach dem Europaplatz ging es dann in den 6. Bezirk: über Mariahilfer Straße - Stumpergasse - Gumpendorferstraße zurück in Richtung Ballhausplatz.
Bei der so gen. Zweierlinie traf die Demo wieder auf einige Polizeisperren, diesmal unter Beteiligung von WEGA-Beamten. Über Zweierlinie - Babenbergerstraße - Ring konnte jedoch ungehindert zurück zum Ballhausplatz gezogen werden. Ein Abweichen von dieser vorgegebenen Route wäre jedoch an keiner Stelle mehr möglich gewesen.
Während der größte Teil des verbliebenen Rests der Demo zum Ballhausplatz zog und sich dort um zirka 23.00 Uhr auflöste, stiegen rund 50 DemonstrantInnen bei der U-Bahn-Station Volkstheater in die U3 ein und fuhren damit zum Stephansplatz - offenbar ohne dass die Polizei dies bemerkt hätte, jedenfalls ohne dass ein Durchfahren der U-Bahn am Stephansplatz veranlasst worden wäre.
Vom Stephansplatz zogen die DemonstrantInnen in die Kärntner Straße zur FPÖ-Zentrale, wo sie vor zahlreichen interessiert zusehenden TouristInnen für rund zwanzig Minuten lautstark gegen die FPÖ protestierten. Anschließend zogen sie weiter zur Oper und auf die Ringstraße, wo für kurze Zeit der Verkehr blockiert wurde. Zwanzig Leute fuhren dann noch mit der Straßenbahn zum Parlament und besetzten dort die Rampe. Die Polizei traf erst nach zirka zehn Minuten ein. Ein leitender Beamter empfahl den DemonstrantInnen, die Rampe zu verlassen, mit der Begründung, dass einige seiner Kollegen schon sehr nervös seien. Kurz nach Mitternacht setzte sich die mittlerweile schon sehr kleine Demo wieder in Richtung Ballhausplatz in Bewegung, löste sich aber - um zirka 0.10 Uhr - bei der U-Bahn-Station Volkstheater endgültig auf.
Von Festnahmen oder Verletzungen ist bislang nichts bekannt.
Freitag, 18. August |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 19. August |
Volkstanz
Neben "Soundpolitisierung", Widerstandslesung, viel Sonne und
bodennahem
Ozon gab es im Rahmen des "Volkstanzes"
am Heldenplatz erstmals auch ein Fußballspiel
("Sportpolitisierung":
Blackmarket vs.33-45; laut Flyer "22 DJs, die entweder kickten oder
auflegten"
- dürfte ein ziemlich reines "Männer"-Vergügen geworden
sein) und vor allem: für kurze Zeit auch einen mehrere Meter hohen
und ausgesprochen erfrischenden Springbrunnen. Unbekannte
TäterInnen
hatten kurz nach 17 Uhr einen fürs Rasengießen in der Wiese
versenkten Wasserhahn gefunden und geöffnet. Als nach einer guten
Viertelstunde zwei PolizistInnen kamen und fragten, wer denn das
aufgedreht
habe, wurde dies von einem Demonstranten sicherheitshalber als
Aufforderung,
das wieder abzudrehen, gedeutet.
Knapp zweihundert Leute waren nach TATblatt-Zählung beim
"Volkstanz"
dabei. Nachtrag: Das Spiel endete mit
6:5
für das "33-45"-Team in den blauen Leiberln.
Sonntag, 20. August |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 21. August |
Pressekonferenz gegen Kriminalisierung der Donnerstagsdemos
Am Vormittag hielten drei DemonstrantInnen, welche
Strafverfügungen
wegen Nichtanmeldung der Donnerstagsdemos erhalten hatten, am
Ballhausplatz
eine Pressekonferenz ab. Die Strafverfügungen waren damit
begründet
worden, dass sie die Donnerstagsdemos organisiert haben sollen. Dies
wurde
von den Dreien freilich zurückgewiesen. Zudem wandten sie sich
gegen
jegliche Kriminalisierung der DemonstrantInnen.
Sonst sind uns keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 22. August |
Keine Aktionen bekannt.
Mittwoch, 23. August |
Keine Aktionen bekannt. Ein angekündigter Besuch eines von
Finanzminister
Grasser für seine BeamtInnen organisierten Heurigens fand mangels
Beteiligung nicht statt. Die versuchte Mobilisierung war zu
kurzfristig.
Donnerstag, 24. August |
Donnerstagsdemo
Eine Frau wurde am Rückweg der Demo von der Polizei
krankenhausreif
geschlagen und musste mit Verdacht auf schwere Gehirnerschütterung
ins Spital gebracht werden. Von mehreren DemonstrantInnen wurden
Personalien
aufgenommen.
Geführt hatte die Demonstration diesmal zum Praterstern. Nach
TATblatt-Zählung nahmen wieder rund 1.200 Leute daran teil, laut
Aktionskomitee
waren es 1.900, laut Polizei 500.
Im Anschluss an die eigentliche Demo trafen sich rund 120
DemonstrantInnen
(TATblatt-Zählung) noch am Stephansplatz und demonstrierten bis
knapp
vor 1.00 Uhr früh durch die Innenstadt.
Wie schon in den letzten Wochen versuchte die Polizei von Anfang an, die Route vorzugeben. Sperren am Ring zwangen vom Ballhausplatz/Heldenplatz - wo um zirka 20.30 Uhr weggezogen worden war - in Richtung Babenbergerstraße und dann in Richtung Mariahilfer Straße zu gehen. In der Babenbergerstraße gelang es den vorderen Reihen durch schnelles Abbiegen erfolgreich, die vorgegebene Route zu verlassen und über Elisabethstraße und Robert-Stolz-Platz zurück zum Ring zu gelangen. SicherheitswachebeamtInnen versuchten dabei wiederholt, die DemonstrantInnen aufzuhalten. Sie schafften jedoch nicht, eine funktionierende Kette zu bilden. In der Folge gaben sie auf, und der Rest der Demo konnte ungehindert weitergehen. Den Ring entlang zog die Demo anschließend in Richtung Aspernbrücke. An verschiedenen Stellen wurde von einigen Reihen versucht, in Richtung Innenstadt abzubiegen, was von der Polizei jedoch verhindert werden konnte.
Beim Hotel Marriott am Parkring rannten einige DemonstrantInnen zum Hotel und banden damit die Polizeikräfte, wodurch es anderen DemonstrantInnen möglich war, durch die Gartenbaupromenade in Richtung Stadt durchzukommen. Etwas zu schnell durchschaute die Polizei jedoch das eher zufällig zu Stande gekommene Manöver und hinderte durch Kettenbildung die nachfolgenden DemonstrantInnen daran, ebenfalls in die Gartenbaupromenade zu ziehen.
Bei der Aspernbrücke blockierte die Polizei die Fahrbahn des Franz-Josefs-Kais, ließ aber den Gehsteig offen, was neuerlich von zahlreichen DemonstrantInnen zu einer spontanen Routenänderung genutzt wurde. Diesmal mit Verstärkung durch WEGA-Beamte (Alarmabteilung) gelang es der Polizei aber auch dort letztlich, den Großteil der DemonstrantInnen aufzuhalten.
In der Folge wurde, wie ursprünglich geplant, über Aspernbrücke - Asperngasse - Praterstraße zum Praterstern gezogen, durch die Straßenbahnunterführung unter dem Bahnhof Wien Nord durchgegangen, und dann über Franzensbrückenstraße - Radetzkystraße - Uraniastraße der Rückweg in Richtung Ringstraße angetreten.
Am Radetzkyplatz wurde ein Demonstrant von einem Passanten attackiert. Die Polizei beschützte den Angreifer, half aber immerhin beim Suchen der Brille, die dem Demonstranten bei dem Angriff vom Kopf geschlagen worden war.
Am Stubenring, Höhe Falkestraße, kam es dann zu einem folgenschweren Zwischenfall. Die vorderen Reihen der Demonstration versuchten wieder, durch Laufen einen freien Zugang in die Innenstadt zu finden und dabei möglichen Polizeisperren zuvorzukommen. Ein Polizist stellte nach übereinstimmenden Berichten dabei einem Demonstranten ein Bein, und stieß ihn, während er noch fiel, gegen ein parkendes Auto. Andere DemonstrantInnen protestierten, was einige BeamtInnen mit weiteren Schlägen beantworteten. Eine Demonstrantin wurde dabei brutal geschlagen, zu Boden geworfen und dabei schwer am Kopf verletzt. Sie musste mit Verdacht auf schwere Gehirnerschütterung von der Rettung ins Spital gebracht werden. Der niedergestoßene Demonstrant wurde von der Polizei festgehalten, nach Aufnahme der Personalien aber noch vor Ort freigelassen.
Nach Freilassung des Demonstranten und Abtransport der verletzten
Demonstrantin
zog die Demo weiter. Beim zum Ballhausplatz führenden Tor wurde
die
Ringstraße wieder von der Polizei mit Tretgittern abgeriegelt. Um
zirka 23.00 Uhr löste sich an dieser Stelle die Demonstration -
vorerst
- auf.
Unter der Hand wurde aber als neuer Treffpunkt Stephansplatz
ausgemacht.
Dort trafen sich um 23.30 Uhr rund 120 Leute, die in einer lauten
Demonstration
durch die immer noch von zahlreichen TouristInnen belebte Kärntner
Straße zur FPÖ-Zentrale zogen. Nach einer kurzen Kundgebung
ging es zurück zum Stephansplatz und weiter über Graben -
Naglergasse
- Strauchgasse in die Herrengasse zum Innenministerium. Nach einer
weiteren
lauten Zwischenkundgebung wurde über Michaelerplatz -
Schauflergasse
- Löwelstraße - Josef-Meinrad-Platz zuerst zum Rathausplatz
und über diesen zur ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse
gegangen,
wo immerhin noch 80 Leute ankamen. Nach einer neuerlichen
Protestkundgebung
zogen rund 40 DemonstrantInnen noch zum Parlament und auf dessen Rampe.
Um zirka 0.40 Uhr verließen sie die Rampe, um über die
Ringstraße
zurück zum Ballhausplatz zu ziehen.
Am Fuße der Rampe wurden von einem Demonstranten, der von Staatsschutzbeamten beobachtet, "Widerstand" auf die Parlamentsrampe gesprayt haben soll, die Personalien aufgenommen, von einem in der Nähe gestandenen weiteren Demonstranten ebenfalls. Bei der Gelegenheit kündigten die Beamten dem angeblichen Sprayer auch gleich an, dass er in Kürze eine Anzeige wegen der Marriott-Aktion vom 15. Juni erhalten wird.
Als die letzten 20 bis 30 DemonstrantInnen, inzwischen von Polizei unbegleitet, beim Tor von der Ringstraße zum Ballhausplatz ankamen, fanden sie die Tretgitter der Polizei in unversperrtem Zustand abgestellt vor. Einige nutzen die Gelegenheit dazu, noch ein bisserl die Ringstraße zu sperren und trugen die Tretgitter während einer Rotphase für die Autos auf die Fahrbahn. Als kurz darauf die Polizei eintraf, bewegte sich der Demo-Rest (sehr) schnell endgültig zurück zum Ballhausplatz.
Festnahmen dürfte es nach derzeitigem Informationsstand keine gegeben haben.
Positiv zu erwähnen bliebe, dass diesmal wirklich bis zum Schluss ein aussagekräftiges Transparent (der "Linkswende") gegen staatlichen Rassismus mit dabei war.
NACHTRAG:
Die verletzte Demonstrantin durfte das Spital
bereits in häusliche Pflege verlassen. Laut Auskunft von
FreundInnen
habe sie (Korrektur:) Prellungen
und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten (und entgegen ersten
Meldungen glücklicherweise keine Gehirnprellung).
Laut Standard soll (Korrektur:)
jener Demonstrant, dessen Personalien am Stubenring aufgenommen worden
sind, wegen schwerer Körperverletzung und wegen Widerstands gegen
die Staatsgewalt angezeigt werden.
Ob auch die verletzte Frau angezeigt wurde/wird,
ist derzeit nicht bekannt.
DRINGEND GESUCHT sind ZEUGiNNEN der
Polizeiaktion
am Stubenring, bei der die Frau verletzt worden ist.
Gedächtnisprotokolle
bitte an Günther S. (E-Mail: gst@STOPfpoe.net)
schicken oder anrufen: Tel: 0699/10194306.
Freitag, 25. August |
Keine Aktionen bekannt.
Samstag, 26. August |
Volkstanz,
Widerstandslesung
Rund 250 Leute (TATblatt-Zählung) belebten die Heldenplatz-Wiese,
diesmal unter dem Motto: "Female Pressure".
Sonntag, 27. August |
Keine Aktionen bekannt.
Montag, 28. August |
Keine Aktionen bekannt.
Dienstag, 29. August |
Keine Aktionen bekannt.
Auch die TeilnehmerInnen des MinisterInnenrats blieben
unbegrüßt.
Verfahren wegen Marriott-Besuch am 15.
Juni eingestellt
Die Verfahren gegen zehn von der Polizei angezeigte BesucherInnen des
Marriott-Hotels im Rahmen der Donnerstagdemo vom 15. Juni wurden von
der
Staatsanwaltschaft eingestellt. Dies meldete der Online-Standard. Auf
den
als Beweismaterial dienenden Foto- und Videoaufnahmen sei nichts zu
sehen
gewesen, was den Verdacht auf Landzwang und versuchten Widerstand gegen
die Staatsgewalt hätte stützen können. Zwar soll auf den
Bildern auch ein Zwischenfall dokumentiert sein, "bei dem zwei
Demonstranten
im Zuge der Räumung des Saales einem Polizeibeamten bedrohlich
nahe
kamen", doch habe die Identität dieser beiden nicht ermittelt
werden
können. "Mit Sicherheit handelt es sich dabei jedenfalls nicht um
die zur Anzeige gebreachten Demonstranten", so der Standard.
Mittwoch, 30. August |
Keine Aktionen bekannt.
Donnerstag, 31. August |
Donnerstagsdemo
Neuerlich provozierte die Polizei durch brutales Rempeln und
Stoßen
einen Zwischenfall. Ein Mann wurde vorübergehend festgehalten,
dann
aber wieder freigelassen. Ihm wird Beleidigung und tätlicher
Angriff
auf einen Beamten vorgeworfen.
Dieser Vorfall ereignete sich zirka eine halbe Stunde nach dem
Losziehen
der Demo, auf der Ringstraße kurz vor dem Schwarzenbergplatz.
Anschließend
konnte ohne weitere gröbere Schwierigkeiten durch den 4. Bezirk
zum
Gürtel und durch den 5. und 6. Bezirk wieder zurück zum Ring
gegangen werden. Korrektur: Schluss war
um
1.00 Uhr früh bei der FPÖ-Zentrale.
Am Beginn beteiligten sich nach TATblatt-Zählung knapp 1.100 Leute
an der Demo. Laut Aktionskomitee waren es 1.300, der Polizei zufolge
sollen
es nur 700 gewesen sein (laut Standard).
Die Demo setzte sich um 20.20 Uhr, also etwas früher als in den
vergangenen Wochen, in Bewegung und folgte anfänglich den durch
die
mittlerweile gewohnten Absperrungen festgelegten Routenvorgaben der
Polizei
über die Ringstraße zur Babenbergerstraße. Schon bei
der
so gen. Zweierlinie wurde die Polizeiroute jedoch – noch ohne
gröbere
Schwierigkeiten – verlassen und in Richtung Karlsplatz eingebogen.
Dort,
wo sich die Zweierlinie in zwei getrennte Richtungsfahrbahnen
aufspaltet,
versuchte die Polizei, das Demonstrieren über die der Innenstadt
nähere
Fahrbahn durch eine Sperre zu verhindern. Einigen DemonstrantInnen
gelang
es, diese Sperre über die Grünfläche zu umgehen, ehe
auch
dies unterbunden wurde. Nach kurzer Zeit gab die Polizei die Sperre
jedoch
auf, und die Demo konnte geschlossen weiter in Richtung Karlsplatz
ziehen.
Als bei der Operngasse in Richtung Ring eingebogen wurde, zog die
Polizei
mehrere Einheiten an der Ecke Operngasse/Ringstraße zusammen. Um
diese Polizeikonzentration zu umgehen, begannen die vorderen
DemonstrantInnen-Reihen
in die Elisabethstraße in Richtung äußere
Kärntner
Straße zu laufen, woraufhin die Polizeikräfte an der
Ringstraße
von der Operngasse zur Kärntner Straße verlegt wurden. Die
nachfolgenden
Teile der Demo zogen es daraufhin vor, nicht in die
Elisabethstraße
einzubiegen, sondern doch auf der nun freien Operngasse zu bleiben. Die
Leute aus der Elisabethstraße kamen zum Hauptteil der Demo
zurück,
und gemeinsam wurde es geschafft, zumindest bis zur Ringstraße zu
gelangen. Laufend schafften es mehrere DemonstrantInnen auch noch in
die
innere Operngasse. Lediglich ein Polizeibeamter versuchte, den
Gummiknüppel
schwingend hin und her springend, sich ihnen in den Weg zu stellen. Ehe
der Großteil der Demo nachfolgen konnte, dirigierte die Polizei
zahlreiche
ihrer BeamtInnen jedoch wieder zurück in die Operngasse und
sperrte
den Weg ab.
Die Demo zog daraufhin auf der Ringstraße in Richtung
Schwarzenbergplatz
weiter. Vereinzelt versuchten einige DemonstrantInnen immer wieder bei
Seitengassen und auch bei der Einkaufspassage
"Ringstraßen-Galerie"
durch Laufen der Polizei zuvorzukommen und in die Innenstadt zu
gelangen.
Kurz vor dem Schwarzenbergplatz rannte plötzlich – obwohl am
Schwarzenbergplatz
längst Polizeisperren aufgezogen worden waren – ein
Sicherheitswachebeamter
in eine Gruppe laufender DemonstrantInnen und rempelte dabei gezielt
auf
einen der Laufenden ein. Die anderen DemonstrantInnen protestierten.
Einer
der DemonstrantInnen soll dabei den Beamten beschimpft haben, woraufhin
der Beamte den Demonstranten brutal zu Boden warf und festnehmen
wollte.
Unzählige DemonstrantInnen umkreisten sofort den Ort des
Geschehens
und versuchten, die Festnahme zu verhindern. Mehrere WEGA-Beamte boxten
sich den Weg frei und zerrten den Demonstranten fort in ein
Polizeiauto.
Dabei stießen und drängten sie die umstehenden
DemonstrantInnen
gegen die unter diesem Druck nachgebende Absperrung einer
Straßen-Baustelle.
Nur durch Zufall wurde dabei keineR verletzt.
Nach zirka einer Viertelstunde wurde der Demonstrant nach Aufnahme
seiner Personalien wieder freigelassen. Vorgeworfen wird ihm
Beleidigung
und tätlicher Angriff auf einen Beamten.
Anschließend zog die Demo über die
Gußhausstraße
in die Argentinierstraße – auch hier versuchte die Polizei kurz,
die Demo aufzuhalten –, vorbei am ORF-Funkhaus, und weiter über
Theresianumgasse
und Favoritenstraße zum Gürtel. Einen Abstecher zur
türkischen
Botschaft wusste die Polizei durch neuerliche Absperrungen zu
verhindern.
Weiter ging's über Gürtel – Radeckgasse – Alois-Drasche-Park
– Seisgasse – Blechturmgasse – Gürtel zum Matzleinsdorfer Platz.
Nachdem
einige DemonstrantInnen die Gürtel-Unterführung unter dem
Matzleinsdorfer
Platz entlang gingen, während der Großteil in die von der
Unterführung
nicht erreichbare Reinprechtsdorfer Straße einbiegen wollte, gab
es dort eine kleine Pause, damit wieder alle zusammenkommen konnten.
Sehr
viele DemonstrantInnen verabschiedeten sich bei dieser Gelegenheit.
Nur mehr rund fünfhundert Leute (TATblatt-Zählung um 22.45
Uhr kurz nach dem Matzleinsdorfer Platz) demonstrierten weiter:
Reinprechtsdorfer
Straße – Linke Wienzeile – Hofmühlgasse – Gumpendorfer
Straße
– Amerlingstraße – Mariahilfer Straße ...
Bei der so gen. Zweierlinie setzten dann wieder sowohl die Polizeiabsperrungen als auch die Versuche, sie zu umgehen oder zu umlaufen, ein. Während ein dichter Polizeikordon die Zweierlinie absperrte, blieb ein Durchgang über den U-Bahn-Abgang frei und wurde von den DemonstrantInnen prompt benutzt. Bei der Bellariastraße sperrte die Polizei neuerlich die Zweierlinie, ließ aber den durch eine Baustelle von der Fahrbahn getrennten Gehsteig offen. Die DemonstrantInnen strömten auf den Gehsteig, durch die Baustelle entwickelte sich allerdings das Verlassen des Gehsteigs zum Problem. Ein erster möglicher "Ausgang" wurde von der Polizei abgeriegelt. Zu einem anderen Ausgang zu gehen, wurde durch den unbegründeten Panik-Ausbruch eben noch vorausgelaufener DemonstrantInnen verhindert, die "Rückzug" rufend herumliefen und die anderen DemonstrantInnen zum Umkehren bewogen, obwohl nicht der geringste Anlass dazu bestanden hatte, wie sich später herausstellte.
Über die Bellariastraße gelangten die DemonstrantInnen zurück zur Ringstraße, zu jener Stelle, an der in den letzten Wochen immer die abschließende Polizeisperre aufgezogen worden war. Die Tretgitter standen diesmal jedoch eher sinnlos und nur auf Gehsteig und Radweg herum, da die DemonstrantInnen durch den von der Polizei nicht erwarteten Umweg von der falschen Seite gekommen waren. Relativ problemlos gelang es so, noch zum Parlament zu ziehen. Ein bisserl wurde von Seiten der Polizei wieder versucht, die DemonstrantInnen aufzuhalten, aber irgendwie fehlte es den BeamtInnen an Koordination. Gut abgesichert waren erst wieder die Parlamentsrampen, weshalb die Demo bald weiterging, durch eine überraschend aufgezogene Polizeisperre aber plötzlich in der Mitte gespalten wurde. Als nach einigen Minuten die Polizei den Ring für den Verkehr frei machen wollte, setzte sie für die Räumung der Fahrbahn just jene BeamtInnen ein, die zuvor den Gehsteig gesperrt hatten – mit dem Effekt, dass die beiden Demoteile wieder zusammen kamen, gemeinsam wieder auf die Fahrbahn zurückkehrten und die Demo in Richtung Rathausplatz fortsetzten. Das Betreten des Rathausplatzes wurde jedoch durch eine neue Sperre verhindert. Wieder war es einigen gelungen, etwas schneller als die Polizei zu sein. Der Großteil der Demo musste aber auf der Ringstraße zurück bleiben und löste sich in der Folge rasch auf.
Jene – rund 30 – DemonstrantInnen, die es auf den Rathausplatz geschafft hatten, begaben sich noch zur ÖVP-Zentrale zu einer lautstarken Abschlusskundgebung. Nach Aufforderung der Polizei, die Fahrbahn zu räumen, löste sich schließlich kurz nach Mitternacht auch dieser letzte Rest der Donnerstagsdemo auf.
Nachtrag:
Bereits um 23.30 Uhr sammelten sich auch am Stephansplatz wieder einige
DemonstrantInnen – da es schon spät und die Hauptdemo noch immer
nicht ganz vorbei war, jedoch nicht allzu viele. Während noch auf
weitere DemonstrantInnen gewartet wurde, zogen es andere vor, wieder zu
gehen. Als um zirka 0.30 Uhr noch zirka 20 DemonstrantInnen anwesend
waren, kam ein Polizeiwagen. Zwei BeamtInnen perlustrierten einen
Demonstranten und forderten ihn auf, sich schleunigst zu entfernen. Die
anderen DemonstrantInnen zogen daraufhin zur FPÖ-Zentrale in der
Kärntner Straße, wo sie noch bis zirka 1.00 Uhr früh
eine kleine Kundgebung abhielten, PassantInnen ansprachen und
Flugzettel für die am 6.
September stattfindende Solidaritätskundgebung für Charles
Obiora C-Ik Ofoedu und gegen staatlichen Rassismus verteilten.
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©TATblatt, 2000
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